-
Gesamte Inhalte
10.478 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
-
Tagessiege
80
Inhaltstyp
Profile
Forum
Galerie
Alle erstellten Inhalte von cinerama
-
Der fromme Wille und das Schönreden der Gegensätze befördert aber eine optimale Archivierung keineswegs. Daher ist dem Einwand von @pepu vollstens zuzustimmen, die auch mit Erkenntnissen der Filmtechnik und der führenden internationalen Archive übereinstimmmt. Es grenzt auch an Unverschämtheit, @preston sturges, anderen (oder @pepu?) "Scheuklappen" vorzuhalten. Zwar macht eine zweigleisige Archivierung/Präservation mittlerweile Sinn, nur gibt es leider einen Verdrängungskurs der neuen Markt-Entrepreneurs, der ein friedliches oder gar harmonisches Nebeneinander sinnvoller Produktionsansätze zunichte macht. Da hierbei zuoft mit diskreditierenden und auch fälschenden Argumenten gegen diejenige Technik gewettert wird, durch deren Abschaffung man sich erst neue "Marktanteile" verschafft (ohne die Situation nachweislich verbessert zu haben), ist es nicht glaubhaft, sich hinzustellen und von einer immer vernünftigen und pragmatischen Handhabung im Gebrauch vorhandener Filmtechnologie zu sprechen - da doch vielmehr von einem "Krieg" gegen alles Alte gesprochen werden müsste. :wink:
-
Na wenn das das einzige "Sicherungspaket" ist - dann ist es ein Kapitalverbrechen.
-
Freitag, 18.4.08: 14.15 BATTLE OF THE BULGE 16.45 JEMELJAN PUGACOV (Aufstand des Pugachov) 20.15 WEST SIDE STORY Samstag, 19.4.08: 09.45 HAUPTMANN FLORIAN VON DER MÜHLE 13.15 KAZIMIR VELIKI 16.30 PREDNASKA O SIROKOULYSH (Film-Formate-Vortrag von Thomas Hauerslev) 17.30 LAWRENCE OF ARABIA 20.15 SEN NOCI SVATOJANSKE Sonntag, 20.4.08 10.00 SPARTACUS 14.00 AMADEUS - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - http://www.in70mm.com/news/2006/kino_mir_70/index.htm
-
Ich spekuliere mal ins Blaue hinein... Imax... dlp... doppelprojektion... christie 2*2K... also ich wuerde mich nicht wundern wenn das der "Serien-Imax" ist. Aber alles Spekulation. EL CAPITAN hat kein IMAX. Aber zum Glück 70mm Todd-AO. :) http://disney.go.com/disneypictures/el_capitan/
-
CIRCUS WORLD ließe sich im Samuel-Bronston-Doppel in Berlin nachholen. Das internationale 70mm-Festival Krnov wird 2008 ungeahnt farbig und bunt werden! Noch in den nächsten Tagen zu sehr drängend eine Programmänderung in Krnov zu bewirken (mit einem etwas rötlichen Abschlußfilm), ist etwas umständlich - aber ganz salopp kann ich gerne mal anfragen. :look: Eine Bahnkarte von Dtl. (Beispiel Berlin-Hauptbhf.) nach Krnov und zurück kostet im Sparpreis etwa 110 Euro pro Person (ohne Bahncard) - "solange der Vorrat reicht" allerdings. Es wird demnach zweimal umgestiegen: 1) in Pardubice und 2) in Olomouc. Abfahrtzeit z.B. Berlin Hauptbahnhof: am Donnerstag, 17.4.08 um 10.46 Uhr Ankunft in Krnov: 20.57 Uhr. Erste Vorstellung einen Tag später, am 18.4.08 Letzte Vorstellung: am 20.4.08 Rückfahrt am Montag, 21.4.08 um 11.10 Uhr Ankunft z.B. Berlin Hauptbahnhof: um 21.12 Uhr Diese Angaben sind ohne Gewähr für den Fall von Zugverspätungen und ausverkauften Spartickets. Eine Gruppenfahrt im Auto ist bis jetzt noch nicht ernsthaft vorgeschlagen worden. Wenn sich eine Möglichkeit aber anböte, so wäre es schön, wenn dies von einem Forumskollegen mit PKW noch rasch mitgeteilt würde. :D Hotel Steiger: http://www.hotelsteiger.cz/ Hotel Pepa: http://www.hotelpepa.cz/ Preise in Kürze! Noch einige Bilder aus der sehr zauberhaften tschechischen Stadt Krnov (ehemals Jägerndorf im früheren "Sudetenland"):
-
Ja, Verzeihung, also hier die ersten Antworten: der Festival-Paß kostet nur etwa 20 Euro. Dafür besteht aber Gastronomie-"Freiheit", also die Selbstversorgung im Gastro- und Einkaufs-Umfeld des Kinos ist empfehlenswert. Die Anreisekosten sind aufgrund des sehr günstigen Festivalpasses hoffentlich verschmerzbar - genaue Kosten versuche ich in Kürze herauszufinden. Noch offen ist, ob eine Gruppenfahrt von Berlin nach Krnov und zurück arrangierbar ist. Hier warte ich noch auf Resonanz anderer Kollegen aus Berlin. Vielleicht ist es noch regelbar. Über den süddeutschen Raum hatte @preston sturges eine Gruppenfahrt angedacht - wie weit noch Plätze frei sind, wird er sicher mitteilen können. Wer über mich den Festivalpaß beantragen möchte, bitte PN. Die Anfrage leite ich weiter nach Krnov und der Festivalpass liegt dort reserviert zur Abholung bereit. Auch der Direktkontakt nach Krnov zum Festivalleiter ist eine Möglichkeit: Jakub Klíma mendez.klima@seznam.cz +420775919059 Jakub Klima schrieb, daß aber eventuell ein Frühstück arrangiert wird: There might be small breakfast in the morning,some biscuits,donuts and coffe,beer... Accomodation,I am capable of aranging accomodation, just let me know or your friends let me know and I will do it. Here are some links to the hotels: www.hotelpepa.cz www.hotelsteiger.cz Damit vorerst nur zwei von vielleicht (in Kürze) noch weiteren Hotelempfehlungen: www.hotelpepa.cz www.hotelsteiger.cz Die Bahnverbindungen werden noch genannt (habe auch noch kein Ticket bestellt). In Kürze! Ob - wie gewünscht wurde - am Sonntag noch ein Spätfilm (oder Überraschungsfilm) in Krnov zusätzlich arrangiert wird, weiss ich leider nicht. Werde es vorsichtig anregen, zumal offenbar CIRCUS WORLD gewünscht war???
-
klug gesprochen...aber dann lege mir bitte doch einmal dar, wo in ZHIVAGO stereotype charaktere zu finden sind. die schablonisierung historischer abläufe in ZHIVAGO ist bereits in Pasternaks romanvorlage zu finden und gewollt so angelegt, denn die revolution ist weder thema des buches noch des filmes...die revolution ist nur der background, die arena des filmes oder wie Bolt schreibt, der "catalysm of nature" in dem die hauptfiguren agieren bzw. reagieren. Keinesfalls wollte ich negativ indoktrinieren, zu sehr hängt man vom Herzen und vom Auge her an allen Lean-Filmen. Aber man darf es schon mal erwähnen: auch die Umsetzung des Pasternak-Roman durch Robert Bolt und David Lean sowie Carlo Ponti (die nun einmal entscheidendste "Kraft" der ZHIVAGO-Filmproduktion) wird in der Literatur- und auch in der Filmszene hinterfragt. Wir sollten das nicht ausblenden, sondern versuchen damit dialogisch umzugehen, denn es gibt genügend Stärken eines Films, die ihn immer wieder sehenswert machen (ZHIVAGO hab' auch ich mehr als 50x gesehen, also kann er gar nicht "schlecht" sein.). :wink: Morgen, Samstag 5.4.08 im ROYAL PALAST in Malmö! In dieser Weise vielleicht ließe sich die künstlerische Gestaltung und das handwerkliche Können von Lean/Young gut würdigen - so könnten auch Uni-Seminare beschaffen sein, wenn diese Filme denn auf Gegenliebe stiessen: http://www.literaturschock.de/literatur..._next=prev
-
Es gibt jedoch auch Gegenstimmen zu Robert Bolt. Die Kritik, die sich auffällig an einigen Narrationskonzepten der sechziger Jahre-Filme Leans entzündete, führt dies auf Robert Bolts Drehbücher zurück, insbesondere bei RYAN'S DAUGHTER, der fast gar keine Geschichte mehr erzähle, sondern entweder "Kitsch" oder bestenfalls, im "avantgardistischen" Sinne, ein nicht-narrativer Film sei. Bevor also die Pose von "Genie und Wahnsinn" wieder zu hoch gestaffelt würde, könnte man schon einen vorsichtigeren und auch prüfenderen Blick auf Stereotypen in der Charakterzeichnung eben so wie in die Schablonisierung historischer Abläufe bei David Lean werfen. "Eine Liebesgeschichte vor historisch bewegtem Hintergrund" war seinerzeit ein ähnlicher Vorwurf, wie später an George Lucas, "Schneewittchen auf die Milchstraße" geschickt zu haben. Aber darüber wären durchaus filmwissenschaftliche Seminare anzuregen, die bislang wie erwähnt nie stattfanden, zumal die meisten Filmwissenschaftler unter 50 die Objekte ihrer Analyse schon gar nicht mehr im Kino, sondern nur auf VHS gesehen haben. [Tatsachen, keine Übertreibung.] Es gab im Dezember 2007 im Berliner KINO ARSENAL eine nahezu komplette David-Lean-Retrospektive. Dies sei unparteiisch und ohne Wertung hier annotiert. Und war auch aufgrund von Beschwerden über die Vernachlässigung des Repertoires und der Kinogeschichte in den Museumshäusern am Potdamer Platz arrangiert worden. Hier die ARSENAL-Seite: http://www.fdk-berlin.de/arsenal/progra...5ebde84ecb
-
Robert Bolt hatte jedoch nicht den einzigen "match cut" in Lean-Filmen beigesteuert, da dieses Stilmittel auch früheren Produktionen sowie der letzten Produktion (A PASSAGE TO INDIA) - also ohne Bolts Mitwirkung - zueigen ist. Ich würde da immer gerne - in Anlehnung an ein Buch von Lars Olav Beyer - vom "Teamwork in der Traumfabrik" sprechen. Kurze Abschweifung wegen der Fragen zur Buchung etc.: Festivalleiter Jakub Klima ist die richtige Adresse für so gut wie alle Festivalfragen, der eMail-Verkehr ist auf englisch [aber gerne nehme ich die deutschsprachigen Anfragen entgegen und regle das Organisatorische - falls vielleicht auch Bedarf sein sollte, von Berlin aus eine Fahrgemeinschaft zu bilden? Bitte darum, sich im Bedarfsfalle zu melden - ich versuche ein Arrangement zu erreichen). Jakub Klima informierte nun wie folgt: Accomodation,I am capable of aranging accomodation, just let me know or your friends let me know and I will do it. Here are some links to the hotels: www.hotelpepa.cz www.hotelsteiger.cz How to get to Krnov, we dont have an airport here,yet:) By car see following links: by car from Berlin: http://www.mapy.cz/#x=136201117@y=140320098@z=6@mm=ZP@sa=r@st=r@srq=route(fast,toll):Spolkov%C3%A1%20zem%C4%9B%20Berlin,%20N%C4%9Bmecko%3Eobec%20Krnov,%20okres%20Brunt%C3%A1l from Munchen: http://www.mapy.cz/#x=130957312@y=132038656@z=6@mm=ZP@sa=r@st=r@srq=route(fast,toll):Munchen%3Eobec%20Krnov,%20okres%20Brunt%C3%A1l Generally, go to Prague->Brno->Olomouc->Krnov Train, mostly the same, take train to Prague,from Prague to Olomouc,from Olomouc to Krnov. Weitere Fragen können auch hier gerne gestellt werden, die Probleme sind sicher alle rasch lösbar, die allermeisten hoffentlich. :) Einige Stimmungsbilder auf Krnov, die eventuell die Scheu vor einer noch neuen "Stadt des Wide Screen Cinemas" nehmen mögen: Zum "Rodeln" wird's im April wohl nicht mehr hinlangen - und auch der Badespass kommt noch etwas früh. :wink: Nun aber zurück - zur ernsten und nicht so ernsten Filmwissenschaft in Germanien...
-
Zum 100. Geburtstag von David Lean - Erinnerungen an den ersten "Blockbuster"-Regisseur des Wide Sceen Cinemas: Er war ein Weltenbummler des Kinos, der unablässig danach strebte, den touristischen Blick zu präzisieren und Schauwerte maximal zur Geltung zu bringen. Nur Akira Kurosawa ist es wie David Lean gelungen, unterschiedlichsten Situationen ihre definitive filmische Form zu verleihen. Niemand hatte vor "Lawrence von Arabien" je eine Fata Morgana gefilmt. Lean ließ sich ein Objektiv von 482 mm Länge bauen, um filmen zu können, wie am Horizont in einer Luftspiegelung ein Punkt auftaucht, der sich nach einigen Minuten als Omar Sharif entpuppt. Bei "Ryans Tochter" (1970) hatte er den Ehrgeiz, die spektakulärste Sturmsequenz der Filmgeschichte zu drehen. Seine Filme gehören zu den wichtigsten des Jahrhunderts Dieser Perfektionist ließ sein Team mitunter tagelang warten, bis die richtige Wolkenformation am Himmel erschien. Das stand bei seinen Kollegen höher im Kurs als bei der Kritik; es genierte sie nicht, sich im Kinosessel von Leans Visionen überwältigen zu lassen. George Lucas, John Milius, John Ford, Steven Spielberg haben ihn zum Vorbild erkoren. 28 Oscars haben seine Filme gewonnen, darunter zwei für die Beste Regie. Als das Britische Filminstitut 1999 bei einer Umfrage die wichtigsten Filme es ausgehenden Jahrhunderts ermittelte, fanden sich drei seiner Werke auf den ersten fünf Plätzen. (Aus: DIE WELT, 25.3.2008: http://www.welt.de/kultur/article183416...Kinos.html ) „Es war, als ob man das Taj Mahal mit Streichhölzern bauen würde.“ So beschrieb Schauspieler Robert Mitchum den Perfektionismus, mit dem David Lean – geboren am 25. März 1908 in Croyden, gestorben am 16. April 1991 in London – zu Werke ging. [...] Bei aller Unterschiedlichkeit der exotischen Schauplätze haben Leans Filme doch ein Thema gemeinsam: Es sind allem Massenaufgebot zum Trotz Reisen ins einsame Innere der jeweiligen Protagonisten, fernab von Familie und Heimat, wobei fast immer vergangene Zeiten heraufbeschworen werden. Einen Science-Fiction-Film über „Pygmäen im Weltall“ hätte er jedenfalls nie beabsichtigt zu drehen, sagte der Grandseigneur, der auf eine Nennung als Co-Regisseur für den Jesus-Film „Die größte Geschichte aller Zeiten“ (1965) aus Freundschaft gegenüber George Stevens verzichtete. Die Vorbereitungszeiten für eine Lean-Produktion wurden immer länger und aufwändiger. Zwischen „Doktor Schiwago“ und der an sich kleinen irischen Liebesgeschichte „Ryans Tochter“, die wie die beiden Vorgängerfilme im überdimensionalen 70mm-Breitwand-Format gedreht wurden, lagen bereits fünf Jahre. In der langen Drehpause, die erst mit seiner brillanten Kolonialismus-Abrechnung „Reise nach Indien“ ein Ende fand, war er allerdings nicht untätig: Ein zweiteiliges Mammut-Projekt über „Die Meuterei auf der Bounty“ stand unter keinem guten Stern, so erlitt sein bewährter Mitstreiter Robert Bolt einen Schlaganfall, sodass das Skript vorerst nicht fertiggestellt werden konnte. Ebenfalls zu Grabe getragen werden musste Leans lang gehegter Wunschtraum, das Leben von Gandhi auf Zelluloid zu bannen. Sein Konkurrent Richard Attenborough kam ihm zuvor. (Aus: FILM-DIENST, 7/2008: http://film-dienst.kim-info.de/artikel....os=artikel ) Zur Restaurierung von LAWRENCE OF ARABIA wird auf dem internationalen 70mm-Festival in Krnov ausführlicher diskutiert werden können: übrigens bei vielen, hoffentlich frühlinghaften Pausen, bei Bier und Snack - für jeden Geschmack ist etwas dabei, und die deutschen Freunde und Besucher des 70mm-Filmswerden sich einiges zu erzählen haben. Einige Screen-Shots - leider sehr flüchtig geknipst - zeigen schon einmal ein klein wenig von der Farbcharakteristik der neuen Kopie. Ergänzt um ein paar Gedanken zur Bild- und Tongestaltung dieses originalen 70mm-Breitwandfilms. Was nicht widerspruchsfrei bleiben wird - und vielleicht nach AMADEUS weitere kontroverse Auffassungen unter den Forumskollegen zutage bringt. Die Einsamkeit der Wüste Ein archaisches Vorspiel zur tödlichen Kollision künstlicher Welten wie in “2001”, hat David Lean („The Bridge on the River Kwai”, GB 1957, CinemaScope, “Doctor Zhivago”, GB 1965, Panavision) einem Kulturschock gleichkommend in „Lawrence of Arabia” (GB 1962) geliefert: eine episch-kontemplative Meditation in Super Panavision 70. Leans Bildarrangements sind Weltinnen- und Außenansichten aus kontroversen Perspektiven: Zu den Flanken der horizontalen Achse des Wüstenhorizonts sind ein Engländer (Peter O’ Toole) und ein Beduine statuiert - der Blick des Zuschauers ist hypnotisiert und wird konzentrisch zum Schnittpunkt der beiden Bilddiagonalen geführt, aus dessen Vakuum sich die Ankunft eines Hobitad (Omar Sharif) ankündigt. Die Ankunft ist lange Zeit nur akustisch erahnbar, wird dann aber durch ein musikalisches Präludium vorbereitet, wie einer Halluzination huldigend, und ist ostentativ an einem winzigen Punkt am Firmament ablesbar. Dann füllt sich auf unheimliche Weise die Todestille und Aktionsleere einer Wüste mit Melos aus, bis verstörend ein „erlösender“ Schuß neue Balancen zwischen den ethnischen Dominanten dieses Films schafft, wo Abend- und Morgenland aneinanderprallen. Das untere Bild ist ein Exempel für die Unverträglickeit „ruhiger“ Breitwandfilme mit den Monitormedien: die dynamisch sich steigernde Dreieckskonstellation zwischen Engländer, Beduinen und heranreitendem Unbekannten irritiert den Zuschauer, wo das Auflösungsvermögen heutiger TV-Bildschirme den fernen Reiter nicht mehr auflösen kann. Die Einstellung in Zentralperspektive ist zeitlich zerdehnt und statisch aufgenommen. Eine solche „Spannung“ bricht am TV-Bildschirm gerade mangels eines zentralperspektivischen Bezugspunktes in sich zusammen. Der Zündholzallegorie „Es werde Licht“ läßt sich auch Lawrences selbstironische Replik auf Auda Abu Tajis Warnungen vor dem Wahnsinn gegenüberstellen, der einem beim Durchqueren der Wüste erwarte, auf die der britische Missionar prophetisch entgegnet: „Moses hat es getan!“[1]. Die Wüstenmärsche werden bei Lean und seinem „Hauskomponisten“, Maurice Jarre, durch neuartige Tonmontagen sublimiert: Die Assoziation Wind-psychische Grenzerfahrung ist in diesem Film besonders modellhaft ausgearbeitet. Obwohl der Wind im Allgemeinen als essentielles Klangobjekt für die Wüste steht – in diesem Fall allerdings für den negativ besetzten Teil der Erfahrung -, fungiert er hier nicht als Orientierungslaut zur Bezeichnung des Settings. In vielen Teilen, die in der Wüste angesiedelt sind, fehlt er gänzlich. Der Wind ist nicht die Ursache von Lawrence’ Verfall, sondern ein expressionistisches Stilmittel, diesen Verfall dazustellen und ihn sinnlich wahrnehmbarer zu machen. Er bezeichnet nicht einen Ort, sondern eine zunehmende Desorientierung. Die launische Seite des Windes äußert sich in seiner ständigen Veränderung, welche die von Schafer beschriebene Unberechenbarkeit ausdrückt. Diese Veränderungen befördern das Gefühl von Unsicherheit, Instabilität und Chaos. Sie entsprechen den chaotisch wirkenden Linien der grafischen Komposition, die Mennedy festgestell hat. (…) Neu ist in Lawrence of Arabia, daß die Klanglichkeit des Windes in feinster Abstufung an die Entwicklung des Protagonisten angepasst wird. Leans Epos markiert den Beginn der Tendenz, die Dinge und Materialien nicht mehr nach objektivierbaren Grundlagen erzählökonomisch einzusetzen, sondern die sensorische Qualität des Materials an sich in eine Aussage mit emotionalem Appell zu überführen. Es wird – anders ausgedrückt – der funktionalen Kommunikation eine Erlebnisqualität hinzugefügt. Der Zuschauer wird subtil in die Wahrnehmungsperspektive der Protagonisten gezwungen, inderm die klangliche Abbildung der Welt und der Ding in der Welt sich laufend der psychischen Disposition der Helden und Heldinnen anpasst.[Zitat aus "Sound Design" von Barbara Flückiger] Leans ikonoklastischer Stil wurde – der Vergleich zwingt sich auf - von einer Reihe zeitgenössischer Regisseure wie Steven Spielberg („Empire of the Sun“ – Das Reich der Sonne, Amerikanische Breitwand 1.85 : 1, USA 1986), Bernado Bertolucci („The Last Emperor“ – Der letzte Kaiser, Scope auf Technovision, GB 1987; „Tè nel deserto“ – Der Himmel über der Wüste, 1.85 : 1, I 1990) oder Michael Cimino („Heaven’s Gate“ - Heaven’s Gate, Scope-Linsen von Panavision, USA 1978; „The Sicilian“ – Der Sizilianer, J-D-C-Scope-Linsen von Panavision, USA 1987) verehrt, wo diese breitwandige Massenszenen motivisch plagiierten, ohne jedoch in ihren Filmen nachhaltigere mythische Momente auf die Leinwand gebracht zu haben, die als verdiente Lean-Referenzen in der kollektiven Erinnerung bestehen könnten. Leans Bildmontage, er war Cutter vor seiner Regielaufbahn, zeigt Anschauungen des naturverbundenen, kulturhistorisch und ethnopolitisch interessierten Romantikers. Kein anderer konnte es wagen, oft hart am Rande des Kitsches divergente Elemente und Kulturschocks fatalistisch zueinander in Beziehung zu setzen: seien es die Funken der Straßenbahn in „Doctor Zhivago“ (GB 1965), wo Julie Christie und Omar Sharif, die sich noch gar nicht wahrnehmen, im Abteil gemeinsam das Rumpeln und Kreischen der Moskauer Schienenstränge erleiden; seien es Flieder und Tautropfen, die just in dem Augenblick sich ihren Weg bahnen, als sich in „Ryan’s Daughter“ (GB 1970) Christopher Jones und Sarah Miles in den Wäldern Irlands dem Liebesakt hingeben; oder seien es Zeit- und Raumsprünge in „Lawrence of Arabia“, wo das Ausblasen eines Zündholzes als Metapher für „außergewöhnliche“ Erfahrungen einem Krieg in Arabien den Marsch bläst. Text: copyr._@cinerama. 2001/08 LAWRENCE OF ARABIA zeigen wir am 20. April in Krnov in der farbigen Langfassung und in englischer Sprache. Nach Jahren der Abstinenz und Fernsehverwertungen (zumeist nur in der alten dt. gekürzten Fassung) vermutlich der erste Wiedereinsatz.
-
Am Rande ein Hinweis/Erinnerung auf DOCTOR ZHIVAGO auf der Großbildwand im Royal-Palast in Malmö, den Sebastian Rosacker am 5.4.08 dort präsentiert (nur wenige Karten sind noch erhältlich): http://www.in70mm.com/news/2008/royal/index.htm Zeitlich dazwischen liegt unser Frühjahrsfestival in Krnov, Tschechien vom 18.-20.4.08. Allerdings ohne die obige Wundermaschine, die wir uns eh nicht leisten könnten: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...c&start=90 (die allermeisten Kopien sind auf ungefadetem LPP stock, in Orwocolor, und einige sind Weltunikate - aber keinesfalls makellos). Auch einige der neuen Fox-Kopien sind jetzt noch einmal auf dem Kontinent zu erleben, und zwar auf Thomas Hauserslevs 70mm-Festival in Copenhagen, im traditionsreichen 1000-Plätze-Theater Imperial-Bio vom 25.-29.4.08: http://www.in70mm.com/news/2008/imperial_70mm/index.htm
-
Darüber könnte man sich freuen - ernsthaft - wenn es mehr schöne Kinos gäbe, mehr große Leinwände, mehr avanciertere Programmsparten, mehr Wachstum im Zuschaueraufkommen - und weniger Home Cinema, weniger Fersehen, weniger PC und On-Demands, weniger Multimedia-Ablenkung, weniger Flachbildschirme. Was den Bau schöner Filmtheater mit grösseren Leinwänden (mit Breitfilmprojektion (und, wenn's denn sein muß, LCOS 4k-Dijektion) leider hemmt, ist das vorhandene Overcreening und die daraus folgende Unrentabilität vieler Kinoobjekte. Druch Hypotheken werden diese noch unrentabler, ohne dass bisher die Amortisation (siehe AG Kino-Begründungen) durch DCI-Einsätze konstatierbar wäre. Mehr Programm dringt nach Auffassung der Werbe- und Marketingexperten (angesichts von schon jetzt fast 500 Filmstarts im Jahr) beim Konsumenten nicht mehr durch. Dies ist schon seit Jahren so, und trotz zahlreicherer Spielstätten und Filmangebote ist der Kinomarkt in Europa dennoch nicht im gleichen Masse expandiert. Will heissen: der Kuchen, den der Konsument aufessen soll, kann nicht mehrmals vertreilt werden, ohne dass dieser magenkrank wird. Angesichts der abgeschlossenen Bauphasen in der Kinowirtschaft in Europa (leider eben keine zusätzlichen Imax-Kinos mehr, sondern die meisten haben geschlossen und wurden aberissen resp. irreversibel umgenutzt) kann von einer Gründungswelle neuer Kinolandschaften nicht gesprochen werden. Der Großteil der vorhandenen weltweit genormten Projektionsanlagen ist bereits abgeschrieben und mit Lebenserwartungen von mehreren Jahrzehnten (so auch Feststellungen im Verband der filmtechnischen Betriebe) gesegnet. Nirgendwo rasanter hingegen die Lebenszyklen im IT- und Harware-Bereich - das kennen wir ja alles aus den Mediamärkten. Vor solchen "Produktverfallsszenarien" fürchten sich die ortsansässigen Filmtheaterbetreiber zurecht, da hiermit keine Investitionssicherheit verbunden ist. Da die Anzahl der Kinos also nicht unwesentlich mehr wächst, erklärt sich auch der mäßige Absatz neuer 35mm-Projektionsanlagen. Und ehrlich: es gibt auch kaum Bedarf an Neuausstattungen, zumal sämtliche Fabrikate, auch die noch der 1930er Jahre (Bauer- und Philips-Projektoren) sich recht einfach und kostengünstig warten und modernisieren lassen. Ist das nicht schön und ein Zechen des Reichtums und der massiven horizontalen Diversifizierung einer bislang sehr langlebigen Branche? Ersatzteile gibt es hier oft noch nach achtzig Jahren (- hier vergleiche man mit der "Kompatibilität" des ersten vollmundig lancierten Roll-outs von DLP-Projektoren der 1.3k-Klasse in großen Filmtheatern, die heute Investitionsruinen sind, da diese Geräte von DCI nicht mehr unterstützt werden. Und auch bei DCI-zugelassenen Geräten ist mehr als fraglich, wie die Ersatzteilfrage wenige Jahre späte aussieht. Und obdie DCI-Empfehlung 2012 überhaupt noch Relevanz hätte!). Besonders ernüchternd die Prognose des Verbandes der Filmverleiher, der das gerne forcieren möchte: "Wir können nicht alle auf diesem Weg mitnehmen". D.h.: der VdF hat von vereinhalbtausend Sälen nur etwa 1800 vorgesehen, die in den "Genuss" einer Virtual Fee Print kämen - was denno h großzügig sei, zumal der VdF ohnehin nur 1300 Säle als rentabel erachte. Hier darf man also gespannt sein, wie viele neue Kinosäle in Dtl. in den kommenden Jahren entstehen sollen (und wie diese dann aussehen mögen.) Die grossen Produktionen (Bond, Potter u.a.) werden alles in 35mm gedreht, und auch der Spielberg dreht mit 95% aller anderen Mainstream-Regisseuere auf 35 mm. Ein flächendeckender "Digital Cinema Roll-out" ist somit - widersinnig - unrentabel - planungsunsicher - spaltend - insolvenzfördernd - technisch anfechtbar - finanziell noch immer unkalkulierbar - aufgrund der Nähe zu den Fernsehmedien prekär für das Selbstverständnis der Kinobranche, über ein "eigenes" Präsenationsformat zu verfügen, von dem das Home Cinema ausgeschlossen bleibt
-
Ihr obiger HDF-Text schreibt aber auch: Für die Frage des Kinobetreibers nach dem „Was tun?“ bedeutet dies aber unmissverständlich: Zurzeit ist jede Anschaffung eines Digitalen Systems ein avantgardistischer Akt der Wegbereitung für einen späteren Roll-Out. Eindeutiger Tenor im HDF bleibt: ein gemeinsames Vorgehen des Betreiberverbandes, um keine Löcher in die Theater-Landschaft zu reißen. Leider wird dies aber unvermeidlich sein - und das massivste Kinosterben seit den 1970er Jahren heraufbeschwören. Soviel zu Ihrer staatsmännischen Werbeschaltung "Rat, Tat, Weitsicht, Anpacken". Reine Ansichtssache, ob Ihre Werbung in die richtige Richtung geht. Aus meiner Sicht eindeutig nein, weil dabei das Kino zum Nebenzweig des TV-Gewerbes mutiert.
-
Ist uralt und überall bekannt. Öffentlichen Verlautbarungen (Lob des individuellen Entrepeneurs) gehen auch kollektive Interessen voraus, die hinter den Kullissen nur ein gemeinsames Auftreten für erfolgversprechend erachten Die Stimmung ist also wie von mir beschrieben. Ob Sie nun meinen, man könnte den Filmvorführern hier "Schönwetterreden" offerieren, ist allein Ihre Gewissensentscheidung
-
die AG Kino sieht in der digitalisierung keine eminente gefahr, sie warnt zu recht allerdings davor, dass manche finanzierungsmodelle die kleinen und programm-kinos "links" liegen lassen. Die AG Kino strebt eine finanzierungs-grundlage an, die es auch den kleinen - und den arthouse betreibern ermöglichen soll, zu fairen und machbaren bedingungen auf die digitale projektion umzurüsten. dass die digitalisierung der kinos kommen wird bezweifelt außer Dir ja niemand mehr ernstlich, nur die wege dorthin sind bisher nicht erschlossen. standpunkt- und dikussionspapier der AG Kino hier: So kann man's natürlich auch auslegen. Vor allem, wenn man in leicht zynischer Ignoranz - und da sind auch Sie kein Unschuldsengel - ein "unsolidarisches Vorpreschen" in dieser Richtung entfacht hat, ohne sich um übergeordnete Interessen der Gesamtbranche zu kümmern, die immer der HDF im Auge zu behalten empfahl und vor vorzeitigen Aktionen warnte. Solche "Betreiberkollegen" werden auch etwas argwöhnisch angesehen bei gewissen "Statements", wie auch Sie sie zum Besten geben.
-
Das ist in dieser fortschrittsutopistischen Variante nicht per se durchsetzbar und steht den Bedingungen am Markt entgegen. Daher ist hier auch die jüngste Beschlusslage der AG Kino (Programmkinos sowie "kleine" Kinos) zu beachten, die im Roll-out eminente Gefahren sehen.
-
M.E: auch einer der Primärgründe: Marktbereinigung und Monopolbildungen. Das diese Bereinigung und Gier eine Endlichkeit hat, wird es insgesamt einmal eng werden in einer alsbald "online"-basierten Kinolandschaft. So wie mit de Erde: die Südkappe schmilzt ab und das Ozon-Loch wächst, Trinkwasser wird teuer und soziale Grundversorgung fällt weg. In diesem Trend wird niemand alte Theaterstätten auf Subventionsbasis betreiben, zumal dann Erstaufführungen ohnedies in den "Ersatzmedien" verfügbar sind. Darum ist der Roll-out etwas, was tlws. im Gange ist, aber Interessen verbirgt, die (trotz einiger technischer Modernisierungen und Teilverbesserungen in der Bildruhe) letzlich kinofeindlich sind. Und das liegt zwingend in der Logik der Verwertungskreisläufe.
-
Das kann natürlich in diesem oder jenem Fall sein. Mir sind auch Formatwerbungen von Ende der 1970er und 80er Jahre bekannt, die nicht zutrafen. Der Stand derangegebenen Spree-Kinos war ja Oktober 1980, ich glaube mich an zwei weitere Kino auch noch im letzten Quartal erinnern zu können, die rasch zurüsteten. Die Angaben sind schon sehr warscheinlich, da sie auch beim HDF so gemeldet wurden und ja sonst ein Mißbrauch des Labels bestünde. Aber Du hast unbedingt recht, daß die Aussenwerbung der Kinos selbst und auch die Zeitungsannoncen oft unzuverlässig waren (sind?) 8)
-
Ihre obige Ausführung ist so lang und enthält so viele Relativierungen, dass es jetzt wenig Neues brächte, davon alles abzuhandeln. Einigen wir und doch: eine "flächendeckende" Etablierung von Dolby (also so wie später oder heute) kann es 1980 natürlich nicht gegeben haben. Trotzdem war es das bekannteste und häufigste Kinospektakel-Tonformat bereits 1979 - ohne Konkurrenz. Dank für die Eigenwerbung mit DIE BIBEL, aber den Film haben wir auch noch vorrätig, vom Original kopiert. Um die neue Fassung zu sehen (die noch gar nicht existiert, wie Sie ja sagen), würde ich auch kaum den Umweg über Karlsruhe nehmen, da ich kein Fan des Hauses dort bin. Man verziehe mir... :wink:
-
Mensch, Stefan! (Der Anti-Bond- und Dolby-Fan hat Dich schwer erwischt - aber die Filme haben's vielleicht auch nicht immer verdient in den Himmel gerühmt zu werden): MOONRAKER ist definitiv in Dolby-A, unzählige mal in (Zoo Palast und Camera in Bln) gesehen und eigene Kopie gehabt. SUPERMAN - DER FILM mehrmals in Dolby A im Zoo-P. gesehen. DAS SCHWARZE LOCH in 70mm gesehen (Royal, Berlin) und gleichzeitig in 35mm gesehen (Ufa-Pavillon, Bln) in Dolby-A. Der Dolby-A-Lichtton ist eine der damals ganz wenigen Beispiele für direktionale deutsche Sprachzumischung: war ganz verblüfft darüber. :) IN TÖDLICHER MISSION ebenfalls in Dolby-A (läuft nur gerade eben in der Glotze, im NDR, in Mono. :cry: ) APOCALYPSE NOW ebenso in Dolby-Stereo A: sechsmal im Zoo Palast und viermal im Atelier Bln gesehen. (Annoncen zu allen Filmen sind kein Problem zu mailen, aber hier im Forum zu aufwendig einzustellen.) Jeder Irrtum dieser Angaben ist ausgeschlossen. Und in Berlin waren 16 Säle von 65 mit Dolby ausgestattet, das ist eine Prozentrate von 25%. Das erstaunt mich allerdings jetzt auch. Das Kinoadressbuch (Entschuldigung für das Schmuddelexemplar) von Anfang 1981 benennt Stand vom 31.10.1980 folgende dolbysierte Kino (andere Tonverfahren wurden nicht beworben, zwei 70mm-Einsätze einmal ausgenommen): Zu Hamburg nachgeschaut. Es sind dort 14 Säle von 85, also nur 16% (dort aber unzählige Riech-"Schachtelkinos", die in die Negativstatistik fallen). DOLBY war 1980 in allen westdeutschen Großstädten deutlichst am Markt vertreten, so in München, Essen Frankfurt, Stuttgart, oder Karlsruhe (Schauburg dort aber nicht) ... nur zu ... nenne gerne mal die 12 kinos, die 1980 in berlin "dolby" ausgestattet waren ... in frankfurt zu dem zeitpunkt nur zwei kinos ... ich schrieb auch "vereinzelte installationen" ... berlin war und ist nicht der mittelpunkt deutschlands und wegen einigen einzelinstallationen in key-cities scheute man vor den zusatzkosten und den umständlichen double-inventories der kopien noch zurück ... ... ... Alles Quatsch wieder einmal. (Verzeihung für den sehr herben Ton, aber diese täglichen Märchen gerade aus Ihrer Feder sind zumindest für mich ein Ärgernis.) Frankfurt am Main: nicht zwei, sondern doch sieben Kinos. Sie kommen doch von dort? @preston sturges, ich frage nur indirekt: waren Sie, wie einmal erwähnt, von Anfang an Dubbing-Manager? Zu welcher Zeit bitte? Ist aber nicht so wichtig - Sie müssen nicht antworten.
-
Das ist richtig und auf den Zusammenhang, dass wir die Einführung von Dolby im größten Saal George Luvas bzw. im kleinsten Beate Uhsae verdanken habe ich vor ein paar jahren im Zusammenhang mit Star Wars schon einmal erwähnt. Die Frage ist jedoch auch, für welchen Film ausser "Imperium" ein Kinobetreiber 1980 diese Investition hätte tätigen sollen? ...durch die Bank weg alle in Mono. Richtig teure Investitionen u.a. für "Das schwarze Loch" (hierfür wurden im Royal extra neue Surround-Boxen eingebaut und ein neuerer Prozessor: CP 200), für den neuen Bond "Moonraker" (hierfür wurde das 197-Plätze-Kino Camera wochenlang umgebaut, "jetzt mit grösserer Leinwand und mit Dolby Stereo Sound" wiederöffnet), für Coppolas lang erwarteten Brand[o]-Vietnam-Film "Apocalypse Now" (hierfür wurde auch das Zwillingskino des Zoo-Palast, das Atelier, dolbysiert), für Superman 1, der als teuerste Film aller Zeiten (30 Mio Dollar) schon monatelang in den Schlagzeilen war. Schon 1979, als man jeden Tag ein oder zwei neue Filme im Kino ansah, war auffällig, wie präsent die Marke Dolby mit Langlauferfolgen etlicher Blockbuster verbunden war, die ich eingangs schon erwähnte. http://www.insidekino.de/DJahr/D1979.htm Es war spektakulär auf 35mm einen Surround-Ton zu hören, der sich trotz seiner Matrixschaltung und deutlicher Raschelanfälligkeit dynamisch deutlichst vom Mono-Lichtton absetzte und auch anders und etwas "heller" klang als der vorherige 4-Kanal-Magnetton noch der 1960er Jahre. Aber - der Einwaand ist berechtigt - es waren nicht alle Blockbuster am Start mit Dolby. Für das ganz normale Publikum waren die Dolby-Häuser die sozusagen moderneren oder "reicheren" EA-Stätten und es war kaum vorstellbar, dass etwas anderes (oder ein anderer Anbieter) als Dolby mit einem alternativen Stereo-Super-Sound die Kinos versorgen würde. Ebenso war absehbar, daß es kein zurück mehr gibt, und nach den Dolby-Großerfolgen der beiden Vorjahre auch die kommende Produktion genau in dieser Weise verfahren würde. Von einer Unsicherheit bei der Durchsetzung des Dolby-Lichttons würde ich daher nicht ausgehen, da zu diesem Zeitpunkt keiner ernsthaft an Abschaffung dieses Verfahrens dachte, nicht einmal die winzig kleine Gruppe an 70mm-Enthusiasten. Wenn, dann könnte man 1976/77 eine Unsicherheit in der Branche konstatieren. Mein Fazit wäre, daß spätestens im Sommer 1979 der Durchbruch von Dolby-Premieren international erkennbar wurde. Zur sog. "Double Inventory": Auch SUPERMAN war ein Film, der im Februar 1979 gleichzeitig in Dolby Stereo Premiere hatte (das Format galt für mich zu dieser Zeit längst als etabliert) aber auch in Mono-Lichttonkopien eingesetzt wurde - Kopien, die ich mehrmals gesehen habe. Eben so lief APOCALYPSE NOW in Dolby Stereo von Anfang an, aber Jahre später bekam ich einmal eine Mono-Kopie. Weitaus teurer waren damals wohl die Anschaffungen für die Kinobetreiber und die Kosten der dt. Mischung. Die Branche mußte letzlich irgendein Stereo-Verfahren weiterführen, da noch Mitte der 1970er Jahre der 4-Kanal-Magnetton gängig war und nachwievor die grossen Häuser 70mm-Kopien spielten, darunter auch ältere in Wiederaufführung. Es wäre irrig anzunehmen, die Branche hätte den Stereoton erst 1977 mit STAR WARS eingeführt (was in vielen Illustrierten steht) oder jahrelang auf den Raumton verzichtet, bis ihn Dolby wieder aus der Taufe holte. Von Anfang an versprach Dolby auch eine Kompatibiltität mit alten Monoanlagen. Das ist natürlich technisch Makulatur, da wohl gerade die Direktionalität von Signalen oder ein Panpot in Monoschaltung zusammenbrechen würde, aber in der Praxis war auch die Mono-Wiedergabe um einige heller und neuer als Standard-Mono (höherer Frequenzgang bei Dolby A gegenüber Mono Academy). In dieser Stadt hatten jedenfalls 1980 rund 15 Spielstätten Dolby-Stereo-Wiedergabe. Ein längst etabliertes Erstaufführungsformat (während die mittleren, kleineren oder bezirklichen Kinos NACHSPIELER waren, die auch schlecht besucht waren) 1992 war zumindest 1 Haus auf dts gerüstet (d.h. für die JURASSIC PARK-Premiere), das sich als Verfahren wesentlich schwerfälliger und behäbiger durchsetzte als Dolby A. 1980 könnte es mehr Dolby A-Säle in der Alt-BRD/Westberlin gegeben habe als 2008 Digital Cinema (und das rund zehn Jahre nach Einführung des Verfahrens). Beate Uhse spielte damals in den Blue-Movie- und in den ABC-Kinos regelmässig in Dolby Stereo sowie in 3-D-Stereovision, aber auch in Mono. Das Interesse des Publikums an Filmen mit Sonderformat-Ankündigung war nicht geringer als heute, scheint mir. Bereits in der Schule sprachen wir über die verschiedenen Verfahren, die Wirkungen und Unterscheidungen in den Bildanmutungen der neuen "Superfilme" eben so wie in den Wiederaufführungen älterer Roadshow-Filme (Ben Hur versus Quo Vadis und Zehn Gebote gegen Krieg der Sterne), auch über die Leinwandgrössen, den Rundumton, die Farbstichigkeit oder ein grieseliges und verwackeltes Bild. Sowas fiel auch damals mehr ins Auge und Ohr als heute, wage ich blasphemisch mal zu behaupten. :wink: Von "Blues Brothers" ist auch im deutschen Kinoraum eine 4-Kanal-Magnettonkopie amerikanischer Herkunft oft im Einsatz gewesen.
-
Wie so nicht? Nach BLUES BROTHERS kam immerhin DOKTOR DETROIT. Mögen Sie den nicht?
-
Jawohl, Herr Dottore. 8)
-
... nur zu ... nenne gerne mal die 12 kinos, die 1980 in berlin "dolby" ausgestattet waren ... in frankfurt zu dem zeitpunkt nur zwei kinos ... ich schrieb auch "vereinzelte installationen" ... Vielen Dank für die ausführliche "Einführung". Die Ausstattung der Uhse-Kinos ist mir noch lebendig vor Augen, die Techniker kannte ich und habe damals zugesehen. Trotzdem nützt auch ein langer Vortrag wenig, wenn hier nett klingende Statements als Fachinformationen ausgegeben werden (wo sind eigentlich die wirklich qualifizierten Zeitzeugen und Fachleute von 1980, die sich hier einmal zu Wort melden?) Weiters 1980 in deutsch synchronisierten Dolby-Kopien gesehen (manche auch in Mono): QUADROPHENIA (Ort entfallen) THE EMPIRE STRIKES BACK (Atelier am Zoo) TESS (Cinema Paris) CAN'T STOP THE MUSIC (Kant-Kino? Oder Delphi?) ALTERED STATES (City im Europacenter) THE BLACK HOLE (Alhambra) THE FAME (Zoo Palast?) CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND - SPECIAL EDITION (Gloria Palast) 1941 (Zoo Palast) THE ROSE (City) Weitere Kinos: Filmkunst 66, Delphi, Gloriette, Camera im Kudamm-Eck, AMK, Ufa-Pavillon am Zoo, ICC, zeitgeleich oder etwas später auch Thalia, Marmorhaus 1, Filmbühne Wien 1 und Yorck (?) Das wären 13 - 15 Kinos, allerdings das Alhambra und Thalia mit Fragezeichen. Evtl. auch XANADU, STAR TREK, DRACULA in Dolby gesehen. (Fehlerquote bei ca. 10% geschätzt). STAR TREK auch in 4-Kanal-Magnetton gesehen. [ich kann ja noch mal bei der BSG anfragen und den verantwortlichen Kinoausrüstern, aber solche Filmtechnik-Geschichtsmärchen à la @preston sturges können irgend wie nicht unwidersprochen bleiben. Aber seine Fans finden das ja o.k. :wink: ]
-
Von Berlin auch nicht. :wink: Nachtlektüre: http://www.amazon.de/F%C3%A4lle-Recht-b...11216562/1