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Der Saal wird voll - das Problem
cinerama antwortete auf cinemascoperer's Thema in Allgemeines Board
Wirklich? Das ist ja allerhand, vor allem in den beiden ganz unterschiedlichen Kinos, zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Im KOSMOS hatte ich diese Gelgenheit leider nicht mehr, aber die früheren Vorführer dort wussten etwas zu erzählen, und im Archiv liegen Berichte über dortige Premieren russischer Monumentalfilme oder der DEFA-70-Produktionen wie KRIEG UND FRIEDEN oder GOYA. Und auch im ROYAL (auf der vielleicht schönsten Bildwand) war die letzte Roadshow 1983 zu sehen (55 TAGE IN PEKING - umwerfend makellose 70mm-Kopie trotz einiger Verwaschenheiten der zuderzeit bereits zusammengewürgten Projektionstechnik). Wirklich ein seltener Erfahrungsschatz, sowas in beiden Teilen Deutschlands miterlebt zu haben. -
10.000 DCI Kinos in den naechsten 36 Monaten finanziert
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Die gesammelten Werbebotschaften einer Firma? Da sich hinter dem Account @oceanic keine individuell zuordenbare Person/kein spezifischer Charakter verbirgt, sondern ein Strukturvertrieb (ähnlich vielleicht den vielen kleinen "Finandiensleistern", die beständig aus dem Boden wachsen und natürlich achtstellige Wachstumsraten aufweisen) - so findet hier eben keine persönlich geführte Auseinandersetzung mehr statt. Schade. -
10.000 DCI Kinos in den naechsten 36 Monaten finanziert
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Ja, es gibt einen Totalitarismus der Technik. Und bei Betrachtung der aktuellen Marketingwellen einiger Industriezweige sei nachgetragen: die Heilsversprechen der Anbieter und Auswerter, die "Reinheit" herbeigeführt zu haben, erweist sich als Seifenblase eines minderwertigen Produktionsstandards. Über diese erfolgt die Gleichschaltung aller formalen, technischen und rezeptorischen Vorgänge und sie versucht, "endgültig" Kontrolle über den Wettbewerb herbeizuführen, d.h. neue Monopolbildungen in der Branche aufzurichten - die ja zuletzt in den 1950er Jahren gescheitert waren. Wer je in der Filmproduktion oder Postproduktion (ich meine nicht nur VIDEO-Produktion) gearbeitet hat, kennt seit langem das Blendwerk der Perfektionsprosa auf Seiten einiger neuerer Marktteilnehmer. Deren Perfektionsanspruch bricht jedoch bei Betrachtung der digitalen Endergebnisse regelrecht zusammen und schafft Produkte von technischer (und leider bisweilen auch inhaltlicher) Kurzlebigkeit. Kurzum: selbst eine nicht-perfekte "uralte" Filmtechnik überragt in vielen Bereichen und Parametern die Perfektion und Ärmlichkeit eines digitalen Substandards: zum einen den den angesagten DLP- und HD 2K-"Roll-out", zum anderen die Güten der chipbasierten Aufnahmekameras. Das ist ungeheuer peinlich für eine für das Kino produzierende Branche! Und das bisweilen flaue oder andererseits knallbunte Bild wird bereits durch das natürliche Potential des 16mm-Films entlarvt und endet nicht erst bei der Verläßlichkeit der Betriebsweise eines mechanischen 35mm-Simplex-Projektors, den bereits @stefan2 empfahl: Von 10 000 Auslieferungen und Bestellungen von DLP-Beamern kann vernünftigerweise in Deutschland überhaupt keine Rede sein. Und daran wird sich 2008 auch nichts mehr ändern. Eher landen wir in den fantastischen Gefilden von "10000 B.C.". "Im Herbst prognostizierte der Deutschland-Chef von 20th Century-Fox eine Digitalisierung des Kinos auf breiter Basis erst ab 2009. Berg befürchtete damals vordergründig, daß mit der Digtalisierung eine Entzauberung des Ortes 'Kino' einhergehen werden - und sprach damals wesentlich leiser davon, daß zur Finanzierung der Investitionen 'sich die Verleiher erheblich engagieren' müssen." (von Martin Brust, "M", 02.2005, S. 33). Auch 2009 besteht keine Notwendigkeit zur Abschaffung der grundlegenden Technik der Kinowirtschaft, und erst 2010 wollen die öffentlich-rechtlichen Sender auf HDTV-Betrieb umstellen, sodaß bis dahin auch in der Kinotechnik ganz andere Technologien und Vertriebsmuster als der sog. "Roll-out" von 2008 angesagt sind, zumal auch der Blu-ray Markt begrenzt ist und das 35mm-Bild nachwievor an der Spitze der Medienwelt liegt. Die Beamer und Server der letzten Jahre enden dann vielleicht im Industriemüll? Pech gehabt, wer da für einige 3-D-Events (die auch auf 35mm gezeigt werden könnten) sich unnötig in unabsehbare Abhängigkeiten verstrickt hat - der bleibt vermutlich auf der Strecke. 8) Hoffentlich beendet dies diesen hirnrissigen Thread - danke! -
Der Saal wird voll - das Problem
cinerama antwortete auf cinemascoperer's Thema in Allgemeines Board
Etwas moir jute Rechtcshoroibung tut jedäm jut. :lol: Aber ernsthaft zu Deinen Zeilen: exemplarisch auch am Fall Essen ist diese Entwicklungslinie anschaulich nachvollziehbar. Selbst wer die genannten Filmtitel früherer Evergreens nicht mag (einige vergöttern sie, auch ich) würde dennoch in einem renoviertem EUROPA PALAST oder wiedereröffnetem GRAND PALAST Bauklötze staunen. Auch ein Publikum des eher spartanischen Autorenkinos oder des lauteren Fantasy-Genres würde vielleicht verzückt sein. Nun: es waren Investoren seit 1989 unterwegs, die die Stadtväter und Mütter aufs falsche Gleis führten, weil diese jede "Infrastrukturerneuerung" als Erfolg im Wahlkampf verwenden konnten. Man kann seit 2004 konstatieren, daß der Zustand der filigranen Stahl-Glas-Kästen mittlerweile unter dem Niveau der zuletzt geschlossenen Essener Altpaläste liegt. So fragt es sich, warum diese Stillegung und Abrisse von mit erheblichem Know how errichteten Spielstätten notwendig war und welchen Preis das kostete. Hier wird auf einen dialektischen Sprung gesetzt. Dabei wird anerkannt, daß einige soziale Funktionen und kommunikative Faktoren in einer früheren Zeit teilweise noch intakt waren und hätten hinübergerettet werden müssen in ein modernes Kinozeitalter. Das wäre auch unterstützungswürdig. Vielleicht aber gelingt es gar nicht mehr: erstens werden Zeitzeugen früherer Spielkulturen in diesem Forum zunehmend verspottet, auch aufgrund Ihrer Angriffe gegen die heutigen Lebensräume jüngerer Vorführer in Multiplexbetrieben mit anderem Technik- und Filmverständnis. Zweitens halte auch ich einen erheblichen Teil der Stahl-Glas-Kästen für lebensfeindlich und unsozial (angeblich sind darüber Untersuchungen im Gange). Möglicherweise sind die Stahl-Glas-Paläste eben so wie die Abspielpraxis und das kulturelle Umfeld (dröhnendste Disco-Music bevor der Film anfängt oder gar zuende ist) nie mehr reformierbar. Und da keine neuen Kinos mehr gebaut werden, gibt es keine Zukunft. Es sterben dann nicht nur ältere Generationen und Filmtheater weg, sondern noch schneller vielleicht die ganz junge Generation mit ihren Kinos, deren wirtschaftliche, soziale und kulturelle Basis keine Visionen für eine generationenübergreifende Verständigung anbietet. Sicherlich reicht allein ein altes und gepflegtes Kino nicht aus, um dem Sog des Programm-Overkills und der sog. Synergieeffekte eines riesigen Kinokaufhauses einen blendenderen Eindruck entgegenzusetzen, wenn man doch auf ein fast identisches Programm oder ähnlichen Service setzt. Als Mitvierziger: ich würde auch am freien Wochenende rund um die Uhr alle Kinos gerne besuchen. Altersbedingt aber ist man kritischer geworden gegen rüde Behandlung. Und auch die Resignation setzt ein, wenn einige Häuser einen Verbesserungsvorschlag oder auch Kritik ignorieren und dumme Antworten in Serienbriefen versenden. Prinzipiell aber gibt es zu wenige "Macher", die ein Allround-Verständnis vom Kino aufweisen, sondern lieber dröge ihr Routinegeschäft weiterführen. Es gibt sicher noch einiges Potential für ein Publikum über 30, denke ich, aber meine Investitionsvolumina, die solche Projekte anschieben könnten. Der Gegenwert einer verkauften Kinokarte ist nachwievor sehr hoch und der Preis günstiger als in Theater, Oper oder Konzert. Was zu dieser gefährlichen Einstellung des "zu teuer" leider geführt hat, ist, daß die "film"-produzierende Industrie auf dem Consumer-Markt ihre Filmhighlights mit Verve auswertet und ständig neu aufstockt, zudem mit avancierter Digitaltechnik, die die derbe Güte der Spielfilmausstrahlungen im free-TV weit hinter sich läßt. Es ist also nicht die Schuld der Kinobetreiber oder ausbleibenden Kundschaft über 40, sondern der Vertriebswille der Produzentenverbände und Major Companies, wenn sie die theaterbasierte Aufführungsweise schwächen. -
RED DAWN. Der kann handwerklich sogar gut gewesen sein - RAMBO II ist in solcher Hinsicht sogar überragend (Kamera: "Altmeister" Jack Cardiff, Musik: Jerry Goldsmith). Aber wozu Haß in eine bestimmte Richtung säen, zumeist seitens von Tätern, die sich als Opfer ihrer Opfer sehen? Es soll hier nicht die "Täternation" eingeführt werden, aber es gab und gibt einen Kulturimperialismus. Mit Anleihen an das Heroische bestimmter Herrenmenschen-Ideologeme aus der 1920er und 1930er-Jahre-Mottenkiste. Das ist natürlich ein Denken, das zurück ins Mittelalter fällt und weder zur vernetzten Gesellschaft noch zum Atomzeitalter paßt, allerdings der Unsicherheit des heutigen Lebens mit der Droge der Weltenflucht begegnet. Dabei sind es auch keine historischen oder literarisch verbürgten Mythen, sondern reißbrettartige Konstrukte in so einigen Filmen, die wiederum so schwach sind, daß es kaum zu einer neuen Mythologie reicht (es sei denn, man möchte den STAR WARS-Erfolg, durchaus amüsant anzusehene Filme, ernsthaft als neuen Mythos deklarieren. Oder STAR TREK. - Das alles ist weniger vielleicht Mythos denn Popkultur, denke ich.) Die Pop-Ikone SUPERMAN wurde als Comic im Kalten Krieg berühmt. Die grossen Verfilmungen ab 1978 fielen in die Tauwetterperioide: der Held agiert dort mehr als Sanitäter, Weltenretter vor Naturkatastrophen oder als Inkarnation des Ikarus. Richard Lester [habe ich mal in Sittges getroffen] hat diese Figur zunehmend parodiert und vom Herrenmenschenmythos befreit. Weitaus langweiliger, plumper, agressiver und darwinistischer sind die derzeitigen Fantasy-Filme, die zu sehen die Europäer scheinbar immer weniger Lust haben, weil realiter schon George Bush andere Nationen geißeln will und kaum jemand solche Helden haben will.
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Naja, der "Background der Kinnlade" ist aber ganz schön unscharf. 8) "Klassische Nahaufnahme". Im Grunde ist kein exorbitant tiefenscharfes Format. Es sind m.E. die kurzbrennweitigen Optiken, welche für -Anwendungen geliefert wurden, die über die populäre "Weitwinkel"-Charakteristik ähnlich verfügten, weniger der Spiegelvorsatz Delrama. Aber es sei an @magentacine appelliert, seinen -Vorsatz genauer vorzustellen und "Theoriebildungen" auszuräumen. Danke für die etwas größeren Scans von der älteren Kopie von 1960, aber diese Kopie können wir beim besten Willen nicht (anstelle der annoncierten und restaurierten Fassung) ins Programm schieben. Der Grund: die oben gezeigte Kopie ist nicht nur rötlich, sondern auch gekürzt und vor einem angereisten Publikum aus verschiedenen Ländern in der deutschen Synchronisation nur schwer zu vertreten, das von der neuen Version weiß. Auch sieht die 1960er-Kopie heute ganz anders aus als in Ihren Scanns, und selbst die Nachbearbeitungs-Software eines Scanners für vergilbte Fotopositive macht daraus keinen bunten Film mehr, jammerschade. Aber vielleicht möchten Sie diese Kopie regional wieder aufführen? Was aufgrund der guten Schärfe eigentlich auch begrüßenswert wäre (wir haben auch noch eine ältere Fassung und gucken manchmal hinein, weil damit Erinnerungen an bestimmte Kinos wieder wach werden). Zur Entschuldigung: DVD-Captures verwendet man dann, wenn es zeitlich nicht arrangierbar ist, aus einer Kopie zu scannen. Oder vorzugsweise, wenn der verfügbare Scanner die Kopie nur noch weiter verschrammt. Aber in Krnov könnte man ja einige gute Repros von der neueren Version nachholen: dann wird auch erkennbar, daß die restaurierte Farbfassung von 1991 nach erfolgter optischer Umkopierung etwas mehr Bildformat freigibt als die ältere 70mm-Kopie von 1960/61. Neugierige seien hierzu herzlich eingeladen in den dicken Ordnern von SPARTACUS zu wühlen! Die Restaurationsgeschichte des Films finde ich übrigens äußerst vertrackt: http://www.ew.com/ew/article/0,,314143,00.html :? Primär an diesem Schnitt fällt auf, daß eigenlich nichts auffällt, was dem Restaurationsweg nach zu urteilen aber technisch unvorteilhaft hätte auffallen müssen: Ganz witzig wäre einmal zu erfahren, ob es je eine Kopie weltweit gab, in der der kurze Bildsprung in der "Beißer-Szene" nicht enthalten ist?? ______________
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Das ist dann wir mit Mr. Smith aus der MATRIX-Trilogie. Eine sehr menschliche Weise der "Kommunikation".
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Es gibt keine völlige Anonymität, und man sollte auch zu den individualrechtlich verhandelbaren Standpunkten stehen. So sind Sie mir bekannt (wir haben fast den gleichen Vornamen, die erste Silbe betreffend), und gleichwohl reiche ich keine Adressen weiter. Dass aber ein Account von mehreren Personen der Firma genutzt wird, der Sie angehören, ist in der hier bislang gepflogenen Umgangsweise individuell zuordenbarer Personen und somit auch gleichgewichtiger Auseinandersetzungen aus meiner Sicht ungewöhnlich und verschiebt die Balance und Fairness in der Auseinandersetzung. Es ist mir aber an der unterschiedlichen Ausdrucksweise und Rechtschreibung aufgefallen. :wink:
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Nach der Debatte um die Bildwirkungen von AMADEUS hier ein Näherungsversuch zum Bildgeschehen von SPARTACUS - und ich frage mich, ob dieser Film nur in Breitwand ein Potential entfaltet (es gibt auch aktuell noch die Pan&Scan-Ausstrahlungen etwa feiertags auf RTL!) oder nur Mittel wieder aufgreift, die in den 1930er Jahren oder im expressionistischen Film bereits entwickelt waren. Oder sie kreativ im Breitwandfilm zusammenführt? Die Kritiken am SPARTACUS waren 1961 weit unbarmherziger als im Zuge der Wiederaufführung 1991. Daher einige Eindrücke (und eher subjektiv von mir zusammengetragen): Douglas nahm nach dem Rauswurf von Anthony Mann, seines ersten Regisseurs, den jüngeren jüdisch-amerikanischen Regisseur Stanley Kubrick unter Vertrag [...], obgleich der Film augenscheinlich bereits in den Nicht-Kubrick-Szenen seine >Breitwand<-Reife unter Beweis stellt: denn unter Einsatz entfesselter -Kameras und travelling shots wurden nicht nur römische Legionen und Sklaven als Statisten einer Ballett-Choreographie im Sinne Kubricks konzipiert, sondern schon in der von Anthony Mann gedrehten „Steinbruch“-Eingangssequenz in den Steinmienen von Libyen und auch in der vom title designer Saul Bass inszenierten Ausbruch-Szene im Sklavencamp auf Capua zeigen sich kühne, schwindelerregende Bildarrangements , wohingegen Kubricks härterer Montagestil erst bei den Ausbildungsszenen der Sklaven sowie den Parallelmontagen der Militärszenen (oft „Ballett der römischen Legionen“ genannt) erkennbar wird. Die ausbrechenden Sklaven in Capua sind in abwechselnden high-angle shots und low-angle shots - gegen die Lagergitter ankämpfend - choreographiert. In düsteren Kerkerszenen, Parallelmontagen des Sklaven-Trainings, fröstelnden Ausleuchtungen der Machttriade Crassus/Cäsar/Pompeius oder der Endschlacht zeigt sich eine Verdichtung von Ausstattungsorgie und "shakespear'schem Drama" (man denke nur an Laurence Oliviers gefrorene Blickstarre beim Ausschwärmen der Legionen aus Rom und beim Überschreiten von Leichenbergen - nahe zu RICHARD III – „Richard III“ [GB 1955, ], oder an Kirk Douglas’ und Woody Strodes atemlose Physiognomie in der Arena, wo jede Wimper und Schweißpore „reliefiert“ hervorglimmt; nicht zuletzt aber auch an Charles Laughtons und Peter Ustinovs korpulent-ausladendes Mimenspiel im Ensemble der römischen Nomenklatura). Die Wendung zu Romantisierungen und den „verzuckert“ wirkendem studio stylings, gerade in den Liebesszenen, erscheint gegenüber der rauhen Realität eines Kiregsfilms inszeniert wie ein Relikt aus der Ära der 1950er-Jahre-Melodramen, so etwa des Regie-Immigranten Douglas Sirk und seines >Technicolor<-Kinos im , in welchem SPARTACUS-Kameramann Russell Metty mitwirkte [...] In SPARTACUS kommt das Meldoram „farbenfroh“ auch in besonders kontrastreichen Farbbeleuchtungseffekten zum Ausdruck (offenbar in der Tradition der Schule DeMilles entstanden und mit Weichzeichnern photographiert). Optisch, also in der Bündigkeit des >large formats<- und der auf perfekte Realitätswiedergabe abzielenden >Breitwand<-Events, nehmen sich diese Brechungen teils disharmonisch aus und fügen sich [...] nicht organisch etwa zur „kantenscharfen“ Film-Noir-Photographie der frühen Kubrick-Filme. Die Romantisierung vermittelt dem Zuschauer allerdings eine erweiterte individuelle, schauspielerische Varianzbreite, die vielleicht nie die Stärke einer Kubrick-Regie gewesen war und als interessanter Widerpart im Gesamtkonzept von SPARTACUS zu melodramatischen Spannungen führt, die erst den Reiz dieser Inszenierung ausmachen. Der Filmtechnik-Historiker C.A. schlüsselt konzis die Nutzung des Bildraums im -Format auf und schildert pragmatisch die kreativen Konflikte am Set: »Eine vertikale Kranfahrt zeigt die Sklavinnen, die den Gladiatoren zugeführt werden sollen. Der nahezu symmetrische Bildaufbau wird unterstrichen durch die beiden seitlichen Simsen, die die Höhenbewegung besonders unterstreichen. Die Frauen betreten mittig das Bild, bewegen sich dann im Verlauf des Hinabsteigens in die rechte Bildhälfte. Bevor die Kamera auf Augenhöhe zum Stillstand kommt, tauchen in der linken Bildhälfte an einem Tisch sitzend Lentulus Batiatus (Peter Ustinov) und der Ausbilder auf, so dass wieder ein Gleichgewicht der Bildelemente entsteht. Eine Frau nach der anderen tritt an den Tisch, wird von Batiatus einem Mann zugewiesen und von Helfern in die Bildmitte nach unten geführt. Bis zu diesem Punkt entsteht der Eindruck eines reibungslos funktionierenden Apparates, entgegen der Hollywood-Konvention wird Varinia (Jean Simmons) nicht durch eine Nahaufnahme ‚angekündigt’, sondern eine leichte Kamerafahrt, die den Bildausschnitt minimal verengt und geschickt durch Varinias seitliche Bewegung kaschiert wird, konzentriert die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf das Verhältnis Batiatus-Varinia. Kubricks Vorliebe für Einstellungen mit mehreren Ebenen und betonter Raumtiefe ist am auffälligsten, wenn die Gladiatoren auf ihren Zweikampf bis zum Tod warten. Spartacus (Kirk Douglas) und Draba (Woody Strode) beherrschen das Bild, stark modellierende low-key-Beleuchtung [durch vorsätzliche Unterbelichtung geraten die Motive bei low-key-Beleuchtung weniger farbig, dafür aber kontrastreicher - sie erhalten dabei satte, dunkle Farben und „dämonische“ Wirkung bei forcierter Schattenbildung. – Anm. d. Verf.] verleiht den Männern in ihren groben Umhängen das Aussehen von Mönchen. Als man die Schiebetür de Lattenverschlages aufreißt, öffnet der Raum sich nach hinten in die gleißend helle Arena. Ein toter Gladiator, Verlierer des vorigen Schaukampfs, wird in die Tiefe des Bildes geschleift, gleichzeitig richtet sich der Blick des Zuschauers auf die bühnenartige Loge des römischen Publikums. Sowohl die axiale als auch die vertikale Distanz zwischen der Welt der Gladiatoren und der Patrizier wird so unterstrichen. Das Zusammenspiel von Cadrage, Lichtgestaltung und Raumtiefe macht den Gang in die Arena zu einem fast geburtsartigen Übergang in eine Welt des Kampfes um Selbsterhaltung.« [zit. aus der Kubrick-Monographie des Deutschen Filmmuseums Frankfurt am Main, 2004] Das Schaugebaren auf amerikanisch-antikisierten Schauplätzen wurde jedoch nicht überall freudig begrüßt, ungeachtet seiner appellativen Thesenbildungen in der Verarbeitung der literarischen Vorlage von (Stalin-Preisträger) Howard Fast, des Engagements von Dalton Trumbo als Scriptschreiber (einer der „Hollywood-Ten“, einer Gruppe ehemaliger, von Senator McCarthy’s sogenanntem House Un-American Activities Committee HUAC wegen „antiamerikanischer“ oder „prokommunistischer Umtriebe“ Verfolgter und Inhaftierter) und ungeachtet der "lyrischen Kriegsmusik“ von Alex North , unbesehen aber nicht zuletzt der für einen „zelebrierenden Schaufilm" kühnen Bildgestaltung Russell Mettys. Der „Sandalenfilm“-Verdacht ließ sich somit nicht ausräumen, denn Koproduzent Kirk Douglas schien seit THE VIKINGS (USA 1959, ) auf das Martialische und >Breitwand<-ige festgelegt zu sein. Das >large format< verlieh jedoch einer gesellschaftskritischen Großproduktion aber einen höheren Popularitätsgrad in den verschiedensten Ländern politischen Lagern, so auch in den häufigen Kinoeinsätzen in den 70mm-Häusern der DDR. Unbeeindruckt vom technischen Apparat und der markigen Heroisierung mochte 1961 der westdeutsche Kritiker G. Rohrbach - auf Abstand zum Bombastischen - gleich die gesamte Zwecksetzung des Films entlarven: »Es beginnt wie in der Oper: mit einer Ouvertüre vor geschlossenem Vorhang. Die Pause „nach dem zweiten Akt“ und die dreieinviertelstündige Spieldauer verstärken die Suggestion [...]. Diese offensichtlich bewuße Illusionierung setzt sich bis in formale Details des Films fort, so wird etwa nach Abschluß einer Szene nicht über-, sondern abgeblendet. Der neue Spielort taucht aus dem Dunkel der Bühne hervor. [...] Der Begriff des Politischen scheint eher der Attraktivität amerikanischer Wahlkampffeldzüge als der Wirklichkeit gesellschaftlichen Lebens entnommen zu sein. [...] Das aufgewandte sadistische Raffinement läßt den Zuschauer über den „Genuß“ des Entsetzens das Mitgefühl mit den Opfern vergessen. [...] Weder die sechs Weltstars noch die 27 Tonnen geschichtsgetreuer Requisiten vermögen den Mangel einer klaren künstlerischen Konzeption wettzumachen.« Teilen von Rohrbachs Analyse wäre jedoch zu widersprechen: vornehmlich die über dem „Leichenhügel“ gefallener Sklaven aus der Vogelperspektive schleichende -Kamera geriert sich für einen amerikanischen Kommerzfilm jener Zeit ungewohnt drastisch, denn die Referenz auf Massengenozids der Nazi-Zeit ist auch als Anklage gegen Diktaturen schlechthin zu verstehen, die selbst in einer Verklärung eines teils fiktionalen Historienfilms, der wie in SPARTACUS die Gefallenen fast zum Dante’schen Inferno abschweift, noch immer zu berühren vermag, wenn über dem Schlachtfeld allein die Geier noch Leben in sich tragen. Im Finale obsiegt das humanistische Pathos des Drehbuchautors Trumbos, der den bei Fast noch klassenkämpferisch angelegten Sklavenführer (welcher im Buch nie in Erscheinung tritt) zur christlichen Ikone macht, die – ans Kreuz geschlagen und somit dem Filmgenre gehorchend, wieder einmal unser aller Unterlassungssünden auf sich zu nehmen gewillt ist. Aber auch die von Rohrbach kritisierten Montage-Mittel der Auf- und Abblenden sind im Roadshow-Kino ebenso verwurzelt wie kammerspielartige Parts, die einer verlagerten "Bühnenshow" entlehnt sind (vom Musical bis zurück ins alte Rom, ließe sich konstatieren, revitalisiert sich das Studio-System im Widerspruch zur inneren Abschottung) [...] Texte: © @cinerama, 2004/2008 Die obigen Bildausschnitte enstammen der Criterion-DVD von 2001, in der die Farbe kontinuierlich bis zum Ende immer gelber wird (was nichts mit der Restaurierung zu tun hat: die 70mm-Kopie, die auf dem internationalen 70mm-Festival in Krnov April 2008 läuft, ist lichtbestimmerisch "aus einem Guß". Gleichwohl bleibt die Restaurierung ingesamt strittig. Wir haben zwei Kopien und entschieden uns für die deutschsprachig untertitelte, obwohl sie in einer Szene zwei kurze Bildsprünge aufweist. Es gibt noch eine weitere Kopie aus England, die ich vom Look her ablehne - weil fehlkopiert. Der Sound der neuen SPARTACUS-Version hat in Dolby-A-Magnetton eine fulminante Dynamik - aber es war Kritik zu vernehmen, daß in einigen Szenen der restaurierten Version die Direktionalität abgeschwächt sei. Ein Schnittrest aus dem Originalnegativ: _____________
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cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Ja, @laserhotline war dort zu Gast. Man kennt ja die geschmäcklerischen Aussagen zu Bildgüten, siehe die "Gelbstichdebatte" der neueren 70mm-Kopien. Wenn Sie im 2k-Rollout die Zukunft sehen, dann bleibt es bei meiner These, daß ein gewaltiges Kinosterben ansteht. Das können wir beide dann beim Café (in Bradford?) 2012 überprüfen, aber staunen Sie nicht, wenn er Ihnen zum Halse wieder rausläuft. BLADE RUNNER hatte ich in 2k nie nötig. Dreißigmal die 70mm-Kopie auf der grössen Bildwand der Welt genossen, da empfinde ich eine digitale Konserve als -Verzeihung - "Hochverrat". :lol: Im übrigen hat auch der Blu ray-begeisterte Ridley Scott unlängst zugegeben, daß die fotochemische "Restaurierung" des BLADE RUNNER nach unbefriedigenden digitalen Verfahren die besten Resultate brachte. D.h.: neue 70mm-Kopie für Grossbildwände, anstelle DLP für lamellierte Kleinbildwände (Bradford). Ja klar. "Vielfältige" Interessen - und eine Vermarktung zunehmend an den ortsfesten Kinos vorbei. Nicht unbedingt bei diesen Filmen, aber immer öfter. Schauen wir mal! -
das es mit 35mm sehr schwer selber loesbar wird vermute ich - aber es kann ja sein das jemand zufaelligerweise spezialgeraet hat. . Oh je. Schon vor Jahrzehnten prakitiziert und auf den jüngsten 3-D-Retrospektiven in Los Angeles und in Oslo in perfekter 35mm-Darbietung vorexerziert! Aber hier wird ja pauschal alles niedergemacht, was nicht ins DCI-Konzept passt. Extrem peinlich, diese Vorturteile gegen die Filmtechnik. Das reinste "Steinzeit"-Seminar hier.
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Sehr richtig, die letzte Feststellung. Denn vollkommen unabhängig von verschiedenen Auffassungen zu Contents, Technologien oder Kinoformen ist die Frage der rasanten vertikalen Diversifizierung die alles übergreifende in der Kinobranche.
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cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Da sprechen Sie von amerikanischen Wellen, die nicht 1 : 1 in anderen Kontinenten übertragbar sind. Jeder Filmemacher produziert auch einmal für's Fersehen - oder jetzt auf 3-D, geschichtlich alles nichts Neues. Die kommenden Blockbuster aber sind 2D, filmed in 35mm Panavision (INDIANA JONES IV - auch auf 70mm kurioserweise). Über BEOWULF, dem Sie ein Riesenpotential zusagten, spricht keiner mehr. 3-D könnte das Kinogeschäft durchaus zeitweise animieren, aber es ist kein marktbeherrschendes Verfahren. Oder dies sollte erst einmal bewiesen werden - in U, S und America. Ein Kino der Zukunft sieht technologisch vermutlich anders aus und basiert nicht mehr auf Panel-Technologien wie DLP 2k. Das ist dann Industrieschrott von 2004, der schon seit 2006 quasi ausgestochen wurde. Sie selbst erwähnten im anderen Thread (IMAX) die Befürchtung, 3-D- würde "Massenmarkt". Dieser Auffassung kann ich mich nicht völlig verschliessen: immerhin wurde DLP 3D schon auf der Funkausstellung vorgestellt. Und ausserdem: die Verleiher der 3-D-Blockbuster wollen die DVD-Schien im gleichen Masse wie bisher bedienen. D.h. kürzere Auswertungsfenster für das Kino. 3-D-Brille in der Kassette und extended versions mit director's cuts. Damit wäre das Alleinstellungsmerkmal des Kinos a priori diskreditiert. -
Sie haben recht: zwischen V FOR VENDETTA und 300 liegen einige graduelle Unterschiede. Anders als Emmerich und die Warshowskis ergänzt Snyder "300" mit Ansprachen von Göring, die er den "Guten" oder den "Helden" in den Mund legt. Filme dürfen kritisiert werden, damit es bessere gibt. Aber hier werden ja keine Filme verboten. :wink: Einige der von Ihnen favorisierten neueren Filme sind nicht immer die Filme, mit denen Sie oder andere sich wünschen, ganz spezielle Produktionstechnologien mit künstlerischen Ambitionen ineins zu setzen. Das gilt auch für ältere Monumentalfilme, in denen mir aber Göring-Reden noch nicht zu Ohr gekommen sind (und in denen die Photographie zumindest noch perfekt ist!) Schmeissen Sie mal nicht so viel durcheinander, sondern schauen Sie genauer hin.
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cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Vergleichen Sie bitte die unterschiedlichen Stellungnahmen und Analysen beim HDF, der AG-Kino und in den führenden Branchenmagazinen BLICKPUNKT:FILM, FILMECHO, film-dienst oder epd-film. Teilweise digital- oder 3-D-euphorisch wie auch Sie - und nunmehr ernüchtert über die Unkosten und die ungewisse Publikumsakzeptanz. (Es gibt ja nicht nur 3-D - und selbst 3-D-Filme. Denn 3-D steht als "lästiges" Verfahren aufgrund seiner Shutterbrillen zunehmend in der Schusslinie. Kein Verfahren mit Zukunft, denke ich, so reizvoll es temporär auch sein mag.) Auch der VdF dringt nicht durch mit seiner Virtual Fee Print, da demnach tausende Kinos schliessen müssten. Kinos, die derzeit noch spielen und selbst schwierige Standorte mit Kultur, sozialer Sinnstiftung und wirtschaftlicher Ausstrahlung beleben. Ein Roll-out hätte ein so massives Kinosterben zurfolge, daß man die Landkarte nicht wiedererkennen würde. (Ganz zu schweigen von der technischen und inhaltlichen Gleichschaltung mit den Verwertern von fernseh-spezifischem "Content".) Steht alles in Wirtschaftsprognosen und auch in der Presse. Liest ja keiner hier, leider. -
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cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Gar nicht. Weil sowohl das BKM als auch die FFA klar gestellt haben, daß die derzeitigen "Konzepte" nicht förderungsfähig sind. (Somit haben unsere Schreiben ans BKM auch gefruchtet). -
Absolut zutreffend. Zwar gibt es stets einen ästhetischen Eigenwert oder eine Tendenz zum künstlerischen Experiment / oder auch zur industriellen Varianzfülle unterhaltsamer Erfindungen. Aber der Grundwiderspruch, den die Produktion des Scheins und der Ablenkung produziert, besteht heute eben so wie in den 1920er Jahren und produziert am Fließband Phantasmagorien, zumal Märchen in einer entfremdeten Arbeitswelt viel eingängiger als die Wahrheit zu verkaufen sind. Welche Geschichte mit welchen Helden werden bis zum Abwinken wiedergekäut? : Die Scheinidylle der Familie als Hort der nationalen Festigkeit und der Reproduktion der Arbeitskraft (Pixar-, Disney- und Spielgberg-Filme) wird ebenso beschworen wie das Ideal des Retters vor äusserer Agression oder individal-rechtlicher Unterdrückung, und immer wieder nur in einer einzigen Variante: in dem einer Remilitarisierung und vor-zivilisatorischen Stammesgemeinschaft das Wort geredet wird. Zurück ins 19. Jhd., wenn nicht gar ins Mittelalter (oder wie bei Emmerich in die Steinzeit): das ist nachwievor die Botschaft des Mainstream-Films an der Schwelle des 3. Jahrtausends, der formal alle Mittel beherrscht, aber inhaltlich Zwerge gebiert. [Wie üblich bei schwachen und erfolglosen Filmen: die eingesetzten Kopien sind dafür um so besser.]
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Nachdem IMAX den Glauben an das Langzeit-Premium-Produkt (inhaltlich, erzählerisch, narrativ, technisch, distributiv, global) verloren hat, hetzt man den Kurzzeit-Events (Live- und HDTV-Übertragungen) hinterher. Unwarscheinlich, daß die Großbildwand mit ihren bis dato gepfefferten Eintrittspreisen mit einer solchen "Langzeitstrategie" überleben könnte. Der Text ist reines Marketing. Kein seriöser Bericht, sondern eine Auftrags-Prosa für unterbeschäftige Journalisten im Dienste zahlungskräftiger Produkthersteller.
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Spiegel-Artikel über Digitale Produktion
cinerama antwortete auf tomas katz's Thema in Digitale Projektion
Der Artikel ist - entgegen früheren, völlig unkritischen SPIEGEL-Reportagen - m.E. ganz hervorragend erstellt. Es ist verwunderlich, in einer Welt des Marketing-Gebrülls plötzlich Ansätzen der Vernunft eine Geltung verschafft zu sehen, aber einige Passagen des Artikels sind herauszuheben: [...] Die Arbeitsabläufe beim Filmen sind dadurch aber nicht einfacher geworden. Im Gegenteil: Alles ist durch die Digitaltechnologie komplizierter geworden. Vor allem fehlen Standards. "Es gibt keinen Weg zurück zum Analogen", sagt Ulrich Weinberg, Programmdirektor der Branchenkonferenz, "aber den Weg zur vollen Digitalität hätte sich niemand so schwierig vorgestellt." [Hierin irrt der gute Mann. Beweise: zahllose Spielfilme ohne digitale Nachbearbeitung so ausserden Dokumentar- und Kurzfilm auf 16mm, die einen Boom erleben. Anm. @cinerama] Auch in der Welt der Televisionen ist das grosse Gelächter ausgebrochen: "Dem hochauflösenden Fernsehen reichen schon 1080 Bildpunkte. Und auch das ist hierzulande, nach dem Rückzug von ProSieben und Sat1 aus dem HDTV-Experiment, Zukunftsmusik für den Endverbraucher." Und zuguterletzt die Frage nach der "Ewigkeit" oder "Unsterblichkeit", die uns digitale PR-Kampagnen seit Jahrzehnten einzureden versuchten: "Schon jetzt allerdings zweifeln die Filmleute an den archivarischen Möglichkeiten der Digitaltechnologie. Worauf soll man Filme dauerhaft speichern, wenn ständig neue Formate und Lesegeräte entwickelt werden? Disney wagt gegenwärtig einen beherzten Schritt vorwärts in die Vergangenheit. Neue Filme werden, genauso wie die berühmten Zeichentrick-Klassiker, auf traditionellem Filmmaterial archiviert und in den Salzminen von Kansas gelagert. Dort sind sie vor Alterungsprozessen sicher - zumindest für die nächsten 80 Jahre." 300 Jahre, mit Verlaub! Vorzüglich geschrieben - und es kommt rechtzeitig, um irrwitzigen Entscheidungen (siehe etwa der EU-Intitiative zur vollständigen Digitalisierung des Filmerbes, die weder sinnvoll noch effizient ist) eine Botschaft der Fakten entgegenzusetzen. :) -
Dolby digital funktioniert akustisch auch in monowiedergabe. Ich finde sie sollten die kommenden 3D Filme alle 2D auf Filmprojektion anschauen. [Zu "U2" in 3-D]: Waren September letzten Jahres auf der internen Vorpremiere. Das ist Standardware. Wir haben am Vorabend gewettet das a) Bono auf den Zuschauer mit dem Zeigefinger zeigt (bingo), b) Kranfahrten komplett abreissen wegen zu langer brennweite ohne angepassten crop/randblende (treffer versenkt) c) mindestens 2787238478237482374823 millionen zillionen takes mit dem monitorlautsprecher / gitarrenstaender usw als 3D vordergrund drin sind (jawoll auch das) usw. Ach, und nicht vergessen, sie -muessen- den Film schlechtfinden. Ist HDCAM. Die wilden 3D Sachen kommen erst noch. Auf den Autor Drößler wurde nur verwiesen, der sich seit Jahren/Jahzehnten mit 3-D befaßt (Direktor eines Filmmuseums) und dem digitalen 3-D ein großes Potential zurechnet. Gleichzeitig aber auf die aufwendigen räumlichen Renderings der 2-D-Animationsfilme seit TOY STORY hinweist. Das ist interessant, weil dies die Gestaltung mit Mitteln des 2-D-Films direkt angeht und eine Trennung in Absolutheit vom 3-D-Film relativiert. Hinsichtlich Ihrer Anmerkung (im Ironiemodus verfasst) zu Dolby Digital "Dolby digital funktioniert akustisch auch in monowiedergabe", sollten sie die teils monaurale Schaltung dieses Verfahrens eigentlich kennen. Über "wilde 3-D-Sachen" kann man erst sprechen, wenn diese bundesweit angelaufen sind. Alles andere ist zunächst einmal Werbung. Wissen Sie, warum Emmerich eigentlich noch immer auf Film dreht?
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Also es gibt auch in John Waynes GREEN BERETS den "guten Vietnamesen", eben so in RAMBO II usw. Da brauchen wir nicht streiten, denn zum Kriegsfilm gibt es stapelweise Bücher. Sie listen zwar mit Vorliebe Filmtitel auf, aber scheitern regulär an der Filmanalyse. [bei Ihnen: große Namen = große Filme] Zu 3-D: Stefan Drössler (FMM) befürchtet in seinem Artikel zu 3-D (im aktuellen "film-dienst"), die 3-D Events könnten sich aufheben oder ernüchtern. Er betont das dreidimensionale Rendering vieler neuer Animationsfilme, die von vornerehin in 2-D im Schattenwurf, der Lichtführung und der kontrastierenden Vorder- und Hintergrundfarben (und in ihrer Bewegungsmotorik) auf dreimdimensionale Wirkungen konzipiert seien. Das trifft sogar zu. Ästhetisch funktionieren diese Filme in Manier des Bildstrudels also auch in 2-D, was durch das digitale Rendering fast olympinitisch in den letzten Jahren ausgereizt wurde. Warscheinlich meint @magentacine eine Überflutung stereotyper Effektmuster, die, weil hundertfach schon gesehen, zur Apathie führen könnten. Drössler hebt dagegen den aktuellen U2-Film als ästhetische Weiterentwicklung hervor, der sich vom Mainstream deutlich unterscheide.
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Widerspruch: konträr zum Comic-Action-Kino Emmerichs und seinen weichgebügelten TV-Schauspielern in weltabgründigen Verantwortungsgebärden hatte Produzent Allen in POSEIDON INFERNO sein erfahrenes Schauspielerensemble in ein zumindest psychologisches Korsett bringen können, nachdem amerikanische Leit- und Lebensbilder in erkennbar gebrochener Weise entmythologisiert wurden (und es passte zum Pessimismus der 70er Jahre). INDEPENCENCE DAY huldigt dem Mythos (I.D. 4): das magst so mancher als unterhaltsam erachten. Mir wurde schlecht (nicht nur wegen Super 35): er ist ein sehr böses Filmchen, welches man ganz ohne Umschweife als Werbefilm zur Mobilmachung einordnen darf. Beispiel: zunächst die Exposition mit anonymer Bedrohung, Entpersonifizierung von Feindbildern und dann due Euphorie des des Zurückschlagens mit natürlichem Atomschlag, der alles ins rechte Lot rückt - was vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit der arabischen Welt als Hohn interpretiert werden kann. Das nährt auch mediale Vorlagen für tatsächliche Angriffe und darf als Schund bezeichnet werden. Jenseits also einer spielerischen "Genre-Film"-Betrachtung (Science-Fiction-Fan?) zählen bei einem Film schauspielerische Fähigkeiten, ein bewegender Soundtrack, ein durchdachtes Drehbuch, eine originelle Kameraarbeit, eine Bezüglichkeit zu realen Herausforderungen und zu inneren Widersprüchen. Ebenso wie sein Kollege Peterson (AIRFORCE ONE) zeigte sich dieser Emmerich in den 90er Jahren wengier als Spaßregisseur, denn als verwirrt. Mit solcher "hintergründiger Ironie" (US-Flagge auf dem Mond) sollte man mal in andere Länder gehen: nach Iran, Irak, Cuba oder Venezuela. Die Einwohner dieser Länder finden es nicht zum Lachen, sondern empörend. Zurecht! Da fragt sich manchmal, in welche Richtung man eigentlich "zurückschlagen" müsste?
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So ist es. Und darum funtkionieren diese Filme erfreulicherweise in Europa zusehens weniger, boomen aber nachwievor in USA (was ebenfalls einer Erklärung bedürfte, da wir doch in einer internationalen und weitgehend identischen Medienwelt leben).
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Also SONY hatte das Ende des Films einst auf 1996 prophezeit und jetzt auf 2025 verschoben. (Ich persönlich hatte in der Aufnahme mit 2006 gerechnet und in der Projektion schon mit 2004). Ein Wettbewerb ungleichartiger Medien ist immer etwas Schönes und Bereicherndes. Es kommen sicher noch viele schöne Kameras auf den Markt :wink:
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Lieber @carstenK, Feindbilder (via Internet) an den Angesprochenen vorbei zu bedienen, führt gelegentlich zu Verzerrungen. Ansonsten haben Sie den Punkt getroffen: zur Auflösungswertigkeit muß an der Filmemulsion angesetzt werden, nicht an der Unschärfe einer Einstellung oder gar bei Schwenkszenen, die gern als Vorwand für Einsparungen in der Postproduktion herhalten müssen. Mit Vinyl hab' ich nichts zu tun, auch nicht mit Nostalgie, gerne aber mit Filmgeschichte und Prospektierung des Kinos von morgen. Das "zerfledderte Notizbuch" dürfen Sie Ihrem Grossvater schenken, hier wird es nicht gebraucht. Ganz ohne "8000-Zeilen"-Vorträge hat längst ein anderer die Sandkörner im (beschädigten und seit 1989 gedupten) Negativ von LAWRENCE OF ARABIA zu zählen versucht: http://www.jts2004.org/english/proceedings/Galt.html The film “Lawrence of Arabia” was chosen for this test since extreme care was taken in the design of the camera lens and film transport to produce images with outstanding quality. The film had a reputation for outstanding images in the theatre. Original negative was analyzed to see at what resolution the image information became buried in the film grain noise. The graph shown is the MTF performance of one of the lenses used in the photography of “Lawrence Of Arabia”. Despite the fact that this lens is over 40 years old its imaging performance rivals that of the most modern lens designs today. This is not because of poor performance of modern optics but because the large area of the 65mm negative means that the effective image performance is more than twice that of the smaller 35mm negative. Although the performance of the film emulsion used in “Lawrence”, (Eastman Color Negative Type 5250 with an exposure index of 50 in daylight and 32 in Tungsten illumination) is easily eclipsed by modern T grain emulsions, again we can see from the cascaded performance that the large negative still results in a final image performance that is not readily attainable with modern optics and 35mm format negative film. So what is the answer to the question, how many pixels in “Lawrence Of Arabia”? From the MTF characteristic of the negative it would appear that digitizing the negative at 6K pixels horizontally would capture all useful information. Considering the negative aspect ratio this would result in approximately 16 megapixels per color or 48 megapixels per frame. Running time is approximately 227 minutes. At 1440 frames per minute this would suggest about 16 million megapixels would be sufficient! Töten Sie mich jetzt für diese Lügen und Erfindungen? Aber im Ernst: Ihr Angriff gegen ältere Filme enttäuscht - denn von @oceanic hört man dies in der Regel nicht, da er auch künstlerische Momente gelten läßt. Da Sie aber ein historisches Kino erhalten und bewirtschaften, erscheint mir eine pauschale Aufspaltung in "Neu versus alt" oder umgekehrt so wenig erbaulich wie die FDP-Parole "Alte gebt die Löffel ab!" [vielleicht sind wir sogar gleichaltrig??]