Zum Inhalt springen

cinerama

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    10.446
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    77

Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Ist schon klar, aber bezogen auf das Thema "Filmpalast" (also nicht den Typus "Provinzkino") dachte ich an menschliches Versagen von Altbetreibern, die im Alten verharren, denke auch an den Sogeffekt des Supermarktkinos, mitunter "Mietwucher" und künstlich hervorgerufende Krisen usw. Wären diese Negativ-Faktoren auf ein Normalmaß zurückgeschraubt, wäre denkbar, daß ein Filmtheater überlebensfähig ist. Die "Realität" der Branche muß man dabei nicht als letzten Maßstab nehmen, man könnte ebenso gut zuder Erkenntnis gelangen: diese ist nicht lebenswürdig und dauerhaft lebensfähig. Ich argumentiere immer gerne mit der politischen Frage: "Was ist das gute Leben?" Das "reale" Leben schuf - verkürzt gesagt - nach dem Aufkommen der Privat-TV-Kanäle eine Lebenshaltung, die sich darin in scheinbarer konsumptiver Freiheitlichkeit entäußert, zwischen dutzenden an Sendern hin- und herzappen zu dürfen: schnell, haptisch, stichwortartig. Ausgedehnte Spielszenen, Schaustücke und Debatten sind in der veränderten Kultur immer schwieriger "verkäuflich", da Unterhaltung und Information dem Stimulus des Adrenalyspiegels angekoppelt werden soll und andere Empfänglichkeiten zunehmends verkümmern - obwohl Menschen doch immer intelligenter und gebildeter werden. Nun haben wir das Zappen seit geraumer Zeit auch auf die Kinokultur transitiert. Zunehmend seltener steht hierbei die durchdachte Auswahl eines Filmthemas und einer für würdig oder interessant befundenen Spielstätte im Vordergrund (ja, Mitte der siebziger Jahre, als Teenager, und noch vor den "Schachtelkinos" habe ich fast tägl. gerne 1-2 Std. und länger mit dem Studieren kleingedruckter Zeitungsanzeigen verbracht, um mich interessierende Genrereißer oder Kunstkinofilme aus einem wahren Dschungel an großstädtisch verstreuten Bezirkskinos herauszupicken, was zu hochinteressanten Entdeckerreisen in unbekannte Regionen und Bezirke führte), heute saugt ein Monopolplatz mit gleichförmig aussehenden THX-Sälen das Medieninteresse an, eine Event-Lokalität, zu der man "bequem" hinfährt, irgendwie immer noch "passend" in eine "up-to date"-Vorstellung hineinrutscht, für deren Filmtitel man sich oft Sekundenbruchteile vor dem Karteneerlös am Schalter entscheidet, um hernach von lauter Discomusic und Popcorn verfolgt zu werden. Da mögen die Tonwiedergaben sauberer geworden sein als in den alten Bruchbuden, die Leinwände halbwegs helle Bilder hergeben ... aber das ganze Ambiente, die Art der Filmrezeption, Darbietung, Visualität und Vermarktung empfinde ich als superpenetrant und vulgär. Es gibt also Zuschauer, die so eben nicht leben wollen und auch noch Briefe und Gedichte anstelle von SMS-Nachrichten schreiben können und wollen. Und es gibt leider Altbetreiber und Vermieter, die ihre wertvollen Alt-Immobilien durch Dummheit zerstörten, während sich die "moderne" geschäftliche und auch fachliche "Schlauheit" unbestritten in den neuen Gewerbegebieten angesammelt hat, in denen wir inzwischen alle schon mehr oder weniger arbeiten mußten oder müssen, will man seine Brötchen verdienen. :cry:
  2. Was hat sie so wach gehalten? Wim Wenders "Land of Plenty" vom Endlosteller? Erzähl' doch mal ... :look:
  3. Das genügt ja eigentlich auch. Wie heißt es doch: Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott! (Apothekenpreise akzeptiere ich nur noch für gefährdete lebendige Organismen, nicht aber für tote Maschinchen.)
  4. Wie Du selbst schon schreibst, besagt das Denkmalgesetz eine Bestandsempfehlung für Teile der Außenhülle, damit erkennbar bleibt, daß hier mal ein Kino war. Defacto aber - sofern nicht ausdrücklich eine Inventaraufistung für die Innereien erarbeitet wurde - kann jederzeit "entkernt" werden. Wenn keine Bürgerinitiative mit hunderten an Aktiven dahinter steht und der Magistrat nicht mitzieht, gibt es kein Druckmittel auf de Eigentümer oder das "zahnlose" Denkmalamt. So ist es in old good Germany. Zuletzt möchte ich noch Zweifel an der Formlierung erheben, welche Art von Kinos für lebensfähig erklärt werden und welche nicht. Wir alle haben uns da eine Sprache angewöhnt, die scheinbar realitätsnah, aber lebensfeindlich geworden ist. "Lebensunfähig" ist etwas doch erst geworden, nachdem es, obwohl intakt, gewaltsam platt gemacht wurde. Durch Supermarktkinos.
  5. Daß man sich wieder nur über die Tonausfälle aufregt, aber keiner etwas über die matschige Bildqualität des Digital Intermediate sagt, macht mich betroffen. Erzählen uns primär die Bilder etwas, oder die Anzahl der Fehlerraten auf dem DA-20-Prozessor? Der Film hätte auch in Monoton gut gewirkt, via Analogtonspur (sollte man mal überprüfen!). Schade nur um das aufwendige Setting des Fantasie-Flughafens: bei der Bildbrühe soffen sämtliche Konturen ab, und das läßt sich kaum nur auf den Kamerastil Janusz Kaminiskis abwälzen. Nicht dass Ton unwichtig sei, aber mir fehlt einfach die Balance in der heutigen Filmbewertung.
  6. Da müßtest Du evtl. bei RusCiCo anfragen oder die Herausbringung anregen. Der erste Film ist definitiv "Eisvogel" wie erwähnt. Vielleicht hilft Progress-Film GmbH weiter mit einer Kopie?
  7. Erstaunliche Repertoire-Erinnerungen, @T-J, muß ich schon sagen. Du meinst aber eher eine amerikanisch-jugoslawische Koproduktion von 1974 in der Nachfolge von "The Battle of the Neretva". Der gesuchte Film hieß auch "Eisvogel", SU 1972. War ein Kinderfilm, wobei Kinder nach dem Partisanen suchen und ihn unter dem Pseudonym Eisvogel aufspüren. Zum zweiten Titel fiele mir evtl. ein: "Sibiriade", SU 1979 (Andrej Konchalowski in der Regie, 70mm-Blow-up). Ist aber eine Vermutung (???)
  8. Da muß ich leider in beinahe jedem Punkt widersprechen (ausgenommen, daß die Nötigungsversuche von MacCallum auf's erste fehlgeschlagen sind). Die DCI-Normenforderungen helfen da auch nicht weiter und sind keineswegs auf "höchstem Niveau". In wesentlichen Kriterien der Bildcharakteristik finden sich stets analog-filmische Lösungen, die weit überlegen sind. Einigen wir uns wenigstens auf diese Formulierung und engagieren uns solange vielleicht nächstliegender für eine Verbesserung des Photochemischen? (Ich finde das bedeutend schöner und aufregender als Modernismus um jeden Preis und ohne Substanz.) :)
  9. Wie jetzt Masturbation ... die erste Kalkulation vom Koch (rmc) oder die Prophezeiungen von Rick MacCallum (Star Wars)? (Meiner Meinung sind "onanistisch" ja eher die Allmachtsphantasien und Verdrehungen aus der Lucas-Hexenküche ... aber ich wollte keinen Fans dieser Filmemacher auf die Füße treten, sondern fand das einfach unverschämt)
  10. Nicht nur technisch, auch ökonomisch ist der Digital Roll-out ein Projekt auf dünnem Fundament. Wer sich hiervon nötigen läßt, ist am Ende an seinem Unglück selbst schuld, sage ich nur. Immerhin haben die tradierten Filmformate, erst recht 35mm, eine weitreichende Autonomie und Normen-Stabilität in der Branche garantiert. Und auf diese "Garantien" verzichtet kein vernünftiges Unternehmen, würde ich behaupten wollen. Wie "Erpressung" aussehen kann, davon hier ein kleiner Vorgeschmack: http://www.faktuell.de/Kino/starwarsinterview.shtml Und hier ein (etwas älterer, aber nachwievor ernüchternder) Report von meinem alten Kurslehrer Koch von rmc, der absolut neutrale Kalkulationen anstellt: http://www.rinke-gruppe.de/rmc/digikino.pdf
  11. Dem ist viel hinzuzufügen! Bereits vor zwei Jahren erlebte ich bei der jährlichen Tagung der kommunalen Kinobetreiber, daß ein launiger Leiter der Restaurationsabteilung des Bundesarchiv-Filmarchiv (Herr Brandes) fröhlich Betacam-Bänder seiner jüngsten Restaurierungen im Staatsauftrag vorstellte (u.a. DEFA-Produktionen wie "Der kleine Muck"). Ich wagte zu fragen, da man in der Beamer-Projektion trotz raffinierter Line-Doubler noch immer kein Urteil über die filmische Qualität fällen könne, wie denn eigentlich bei ihm restauriert werde, analog chemisch auf 35mm oder neurdings in der umstrittenen 2 k-Auflösung. Frech kam es fast wortwörtlich zurück: "Die meisten der hier sitzenden Gäste können doch gar nicht erkennen, ob es sich um eine 35mm-Vorführung oder um eine DVD handelt. Sie meinen soeben eine DVD anstelle einer Filmkopie gesehen zu haben? Sie irren! Sie sahen eine Betacam-Vorführung, und da wollen Sie sch ein Urteil darüber erlauben? Glauben Sie mir, wenn wir 35mm-Filmkopien in die Kinos schickten, waren die bereits nach 13 Durchläufen nicht mehr abspielbar. Deshalb möchten wir künftig verstärkt mit Betacam-Technik arbeiten. Restauriert haben wir in 1 k." Der Mann hat nach meiner Einschätzung generell etwas gegen Film, was auf seine negativen Erfahrungen seit den 60er Jahren etwa mit Kopierwerken wie der Mosaik zu tun hatte, seither bestimmte sein Dasein Berufszynismus. So spricht er auch in Ermangelung einer bildgetreuen Restaurierungsmethode von "inhaltlichen Restaurierungen". Das sehen mittlerweile viele Filmmuseen und Kinematheken so, daß der textuelle Gedanke eines Film zu genügen hat (Dialoge und Bewegungen) und somit auch in einer Schmalfilm- oder Videoversion legitimierbar ist. Daß nun ausgerechnet Friedemann Beyer, der neue Chef der Murnau-Stiftung, auf den viel Hoffnung gesetzt wurde, seine Digitalisierungs-Euphorie mit der Ablösung des 35mm-Films so kühn zugunsten heimischer Video-Medien einleitete, erschüttert jeden aufrechten Filmfachmann und engagierten Filmtechniker. Nur haben letztere in solchen Institutionen nicht das Sagen. Meine Lektion aus diesem Report ist, daß man wieder einmal darin klüger geworden ist, wohin man künftig kein Archiv-Material hinzugeben braucht, da es für einige selbsternannte Restaurateure ohnehin keinen Wert darstellt. "Metropolis" ist ebenfalls einer Nachdiskussion bedürftig, viel Lobenswertes darin, ebenso aber auch Restaurierungsschritte, die Fragen aufwarfen und m.E. zunächst einen Zwischenstand der Restaurierung anno 2001 darstellen sollen, die in einem work-in-progress hoffentlich fortgeführt wird ...
  12. Aha, also ein Höhenkasch wird für Todd-AO aufgerüstet - gratuliere aufrichtig! Einer der wenigen Kinobetreiber, der also Kritik ernst nimmt und gerne "etwas ändert". Betreffs des aufzuziehenden Höhenkaschs war und ist gottlob auch im DELPHI Todd-AO-Format mit nur geringer Beschneidung machbar (mit Ausnahme von "Ben-Hur"= Camera 65= A.R: ca. 2.4 : 1), sodaß die Bildgröße gesteigert und nicht wie anders gewohnt immer wieder geschmälert oder beschnitten wird (wie leider "Todd-AO" im CinemaxX oder im Filmpalast Berlin). Dann fehlt mir bei Euch, lieber @preston sturges, nur noch die obligate "Krümmung", die mein Herz erwärmt! :) Eine Aktion mit "My Fair Lady" (es gibt doch die farblich neuen US-Kopien in 70mm, hatte mal eine davon) dürfte so teuer werden, daß man mehr als nur eine einzige verlegene Matinee damit bestreiten sollte. Wenn's nicht gerade im Fernsehen läuft, dann ruhig auch der 1. Weihnachtsfeiertag. Daß dieser Film "oft" gewünscht war, erstaunt oder erfreut dann doch: so sehr ich ihn mir wünsche, so hatte ich doch in Bezug auf die Musicals mit unseren Veranstaltungen nicht die besten "Zahlen": indes läuft nachwievor die Monumental- und Antikschiene recht gut. (Sozusagen das bedauerlicherweise "abgelegte Repertoire" des DELPHI.)
  13. Verführt aber auch dazu, daß es sich Filmverleiher, Kinobetreiber und Filmemacher "immer leichter" machen. Schöne, neue Welt voller Unschärfe, Low-Contrast, Mangelausleuchtung, digitaler Artefakte und wenig ausladender Bildseitenverhältnisse ... Kunst ist immer schön, aber das kann man auch inderart zu Hause genießen.
  14. Wobei die "Glanzzeiten" der Todd-AO-Premieren (oder Wiederaufführungen) in fast allen mir bekannten Kinos in stark beschnittener Projektion liefen, da überall die Brennweiten zu kurz errechnet waren, was nicht einmal der Bildwandkrümmung o.Ä. geschuldet war. "Nietenscharfe" und sündhaft teure 70mm-Kopien gab es seinerzeit regelmäßig im Sondereinsatz der Roadshow-Kinos, aber ebenso auch milchige Projektion mit "T-Kiptagon" von ISCO (Baujahr anno 1959 oder 1960). Dagegen ist Eure obige Debatte: "Cinelux Xenon" von Schneider vs. "Ultra HD Plus" von ISCO, m.E. fast schon ein wenig überzogen, wiewohl sich im direkten Vergleich und im Detail natürlich Vor- und Nachteile in der Auflösung, in der geometrischen Genauigkeit (Koma-Fehler, Aberrationen usw.), Apertur und Helligkeit selten zugunsten des einen oder anderen Fabrikats (Schneider vs. ISCO) entscheiden ließe, aber vergleichswürdig sind. (Werden nicht beide Fabrikate in einer Fabrik gefertigt?) Denoch meine Frage, ob der theoretisch begrüßenswerte Einsatz einer 70mm 8-perf.-Optik als Grundobjektiv für das problematische DELPHI-35mm-CinemaScope-Bild tatsächlich den letztmöglichen Durchbruch erzielte? Obwohl ich vermutlich u.a. genauso herangegangen wäre, schon aufgrund der Steilprojektion, habe ich den Eindruck, als sei das Grundproblem mit dem Randabfall geblieben. Daher hätte ich es noch mit zwei anderen Methoden versucht. Heute, wo (erfreulicherweise) wieder mehr investiert wird, sind die beachtlichen Verbesserungen der Verstärker- und Optiksysteme dennoch relativ (auf das "historische Filmerlebnis" bezogen) zu würdigen, denn ein derart fulminantes Ereignis, wie die nunmehr im Dezember 40. Jubiläum feiernde Erstaufführung von "My Fair Lady" im DELPHI wurde seitdem nie mehr gesichtet. Eine Anregung an dieser Stelle wert, den Klassiker (bspw. in der restaurierten Todd-AO-Kopie mit 6-Kanal SR-Ton) dort zu Weihnachten mal wieder zu zeigen? :) 20 Meter oder nicht eher exakte 18 Meter (A.R.: 2.2 : 1) ? :wink:
  15. Insgesamt ist das relativ zu sehen, gerade wenn ein alter Getriebeprojektor in keinem guten Zustand mehr war. Wenn Geräte abgeschrieben sind, lohnt sich doch die Neuanschaffung. (Obwohl die U-2 restauriert heute anderswo ein zweites Leben führen.) Bzgl. DP-75 - ich war daran jahrelang tätig, allerdings in einem anderen Haus - teile ich die Skepsis bzgl. der doppelt geschwungenen Bildbahn. Es gab und gibt einige Kinos, wo infolge nicht perfekter Lampenblockjustierung (oder aufgrund zu hoher thermischer Belastung?) das Bild desöfteren in der Schärfe pumpte. Das beziehe ich nicht auf den Delphi-Filmpalast, wo teils mit 2.5 oder 3 kW-Lampen gespielt wird. Jedoch habe ich weltweit noch nie einen perfekten Bildstand auf DP-75 gesehen, sehr wohl aber auf DP-70 und U-2. Hinsichtlich der kleinen Schwungmasse des Lichttongeräts und der Filmführung, die auf DP-75 oft in scharfen Umlenkungen 35mm-Film geleitet, kämen mir ebenfalls Zweifel. Das ist aber in besagtem Kino lobenswert durch eine zusätzliche Abstandsrolle gelöst worden. Das Magnettongerät ist doch ähnlich der DP-70, jedoch um 90 Grad gedreht. Wie Du sehr hellsichtig anmerkst, gibt es hieran am wenigsten auszusetzen. Ein Fortschritt war gegenüber der alten U-2 eine höher auflösende Tonoptik. Auch ist die DP-75 trotz der sog. "Leichtbauweise" nicht so laut wie Du schreibt: leider war das Laufgeräusch gerade bei den älteren U-2-Maschinen ein Problem: "ratterten" in Delphi- und Zoo-Palast seinerzeit "wie ein Maschinengewehr". (Aber auch das läßt sich technisch lösen ... ich versuche nur die Relationen herzustellen.) Aber ingesamt regt mich das heute nicht mehr so auf, und im fortgeschrittenen Alter amüsiert es mich sogar. Man weiß halt, was man gesehen hat und ist auch dankbar für einige schöne Stunden. Das "perfekte Kino" gibt es nicht in Deutschland, wiewohl man sich einem solchen Konzept durchaus stark annähern könnte. Die "Bedingungen" hierfür sind einfach nicht gegeben.
  16. Entschuldigung: es war spät nachts, da ich dies schrieb, da verwechselte ich den Titel. Der Film war photographisch hervorragend, wie alle Almodovars. Die Kontraste kamen auch durch die angeblich dort eingebaute neue rote Serie der neuen ISCO-Objektive gut rüber. Wie war die Anspielung auf die Nicknames bitte gemeint? wieso nur.... kann mir das jemand sagen, wieso man sowas macht? die DP75 ist doch dieser wiederliche leichtbau projektor.... oder irre ich mich da? Dem ist so. Ich teile diese Meinung. "Widerlich" ist er nicht, aber ein eindeutiger Rückschritt.
  17. Die Angaben sind aus "Kinoarchitektur in Berlin - 1895-1995", Hg.: Sylvaine Hänsel und Angelika Schmitt, Reimer-Verlag Berlin. 1927 wurde das Haus allerdings als Tanzpalast eröffnet - irgendwie hörte ich auch einmal, es sei ein Pferdestall gewesen (oder verwechsle ich dies mit dem Marstall in Potsdam?), d.h. kein originärer Kinobau. Der Umbau zum Kino 1948/49 mit Rang wirft in diesem etwas länglich gestreckten Bau bis heute einige akustische Probleme auf. Für Mitte/Ende 1981 ist zwar eine weitere Bauabnahme bestätigt, jedoch habe ich dort bereits im April im Nachspiel die Breitfilmkopie von "Das Imperium schlägt zurück" nochmals gesehen, wobei nach meinem Eindruck und dem einstiger Stammgäste der 50er Jahre das Breitbild seit dieser Zeit ein bißchen verkleinert wurde. Nach der ökonomischen Krise von 1983, die fast zur Schließung führte, nachdem bereits vorher die Konkurrenz (Zoo-Palast-Bauherr Max Knapp) auf eine Teilung oder gar Beseitigung Hauses erpicht war (Streik der Off-Kinoszene), erfolgte die erwähnte programmatische Wende, wobei leider bis Mitte der 90er Jahre die vorderen Sitzreihen zugunsten eine Probebühne für das benachbarte "Theater des Westens" herausgenommen wurden, was den Saaleindruck und Bildeindruck über viele Jahre hinweg schmälerte. Die 1958 eingebauten Bauer-U2-Projektoren wurden 1987 gegen DP-75 ausgetauscht, ebenfalls die Klangfilmverstärker gegen CP 200 usw. Ich habe mir heute abend dort nochmal "Falsche Schule" von Almodovar in Scope angesehen und kann bestätigen, daß die Frontlautsprecher eine hohe Dynamik und Verzerrungsfreiheit aufweisen. Kleinere Beeinträchtigungen in Bild und Ton sind indes der erwähnten Bauweise des Kinos geschuldet, ließen sich aber m.E. beheben. Die Sitzplatzüberhöhung angehend bin ich aus der Erinnerung nicht in der Lage zu sagen, ob nicht hinter der Bühne der Bildwandrahmen erhöht werden könnte und der Stuckvorsatz oberhalb der oberen Bildwandkante nicht doch abgetragen werden könnte und sollte. In einer solcher baulichen Maßnahme, ebenso wie in der Erweiterung des Seitenkaschs, würde ich mir eine wünschenswerte Verbesserung vorstellen können.
  18. ... es sind die gewöhnlich auf dem Markt erhältlichen Geräte: 2 Stück DP 75, 1 Bauer B 14 mit Klangfilm-Magnettongerät, 1 St. FP 18 für 16mm (soweit ich mich an die Typenbezeichung richtig erinnere), 1 St- Dia-Projektor mit Kohle (wenn er noch dort steht), CP 200 mit MPU, DFP-Verstärker für SDDS, ferner Dolby Digital, dts für 35mm, Effektlautsprecher aus der HPS 4000-Serie, Frontlautsprecher von JBL mit Klipsch-Hörnern. War dort Stammkunde von 1970 - 1983 (rund tausend Besuche), hunderte Repriseneinsätze von "Sandalen"-Filmen in Scope mit und ohne Magnetton nebst 70mm ohne Ende. 1984 Wechsel der Programmdisposition und Umkrempelung um 180 Grad mit Neugewinnung von Zuschauern aus anderen Schichten und Kreisen (Studenten, Bildungsbürgertum, Kunst- und Literaturfreunde und Anhänger des Autorenkinos). Deutliche Verschönerungen und Renovierungen seit Ende der 80er Jahre, vornehmlich Anfang der 90er Jahre. (Die "monumentalen" 70er Jahre waren ziemlich vergammelt dort: alles im muffigen 40er- 50er-Jahre Bezirkskino-"Charme" dort erlebt). Atmosphäre ist dort heute vorbildlich, die Projektionsausstattung als gut anzusehen, die Außendarstellung hervorragend, die Programmdispo wäre diskussionsbedürftig. Leinwandgröße etwa 100 qm bei 15 Metern Bildbreite, etwas konkav geschwungen, jedoch weniger als bei Cinerama oder Todd-AO sonst üblich. Seit Ende der 40er Jahre diverse filmtechnische Innovationen durch den Betreiber wie 3-D, CinemaScope, 70mm (und ausswärts, im "Sportpalast", auch Cinemiracle). Meine Lieblingszeit: eher die muffigen 70's (der Filme wegen). Wenn ich was falsch darstellte, bitte ich um Entschuldigung, bitte korrigieren! :)
  19. Selbst wenn man den Kassenerfolg als Richtschnur einer sinnvollen Förderung betrachtet, so liegt darin auch die Crux: an den vermeintlich populären Titeln "Derrick" und "Germanicus" erkennt man irgendwie auch den Opportunismus von diesen Gremien, die einfach mal auf "Nummer Sicher" gehen wollen, denn was schon im Fernsehen dreißig Jahre lang ein Brenner war, kann im Kino kaum versagen. Daher ist das deutsche Kino auch "Fernsehkino", denn ohne TV-Garantie läuft ja nichts? Somit sollte man vielleicht wirklich nur noch Debutfilme und Experimentalfilme fördern, die es wirklich dringend nötig haben, nicht oder selten im Fernsehen laufen und die Filmsprache letztlich bereichern. Wer dementgegen tatsächlich wirklich zugfähige Spielfilme, die deswegen nicht oberflächlich sein müssen, zu produzieren imstande ist, braucht keine Hilfe zur Selbsthilfe ("X-Filme" und Stefan Arndt). Das gibt man - wie gesagt - lieber den Filmhochschulen und notdarbenden Programmkinos (die Stefan Arndt einst auch betrieben hatte, bis er Produzent wurde.) Rein subjektive Meinung, die selbstredend nicht repräsentativ ist ...
  20. Warscheinlich herrschte Zeitdruck während der Produktion und Postproduktion, daher ein so unstimmiges und unausgeglichenes Produkt (technisch wie inhaltlich). Vielleicht mußte das schnell, husch-husch ins Kinos kommen, denn im Mai schon ist die Fernsehaustrahlung! (Als ungekürzter Zweiteiler). Fazit: Das sind die Blüten des deutschen Filmförderungssystems ... "wenn das der Führer wüßte"! (Zumal schon er der Durchpeitscher des Fernsehkinos war, muß man ihm wohl auch die verwackelte, flackrige Eichinger-Produktion anlasten. Deutsche Filme nach 1932 hatten halt technisch und künstlerisch allesamt kein Weltklasseniveau mehr.) :(
  21. Das haben wir alle mal als Filmfans gemacht, auch und sogar sich in den Kinosal gesetzt und den geliebten Film mitgeschnitten (jawoll, eine frühe Form des Raubkopiererdasein - aber vetreiben konnte man sowas eh nicht, es eignete sich nur für eine schlaflose Nacht und zum akustischen Weiterträumen des erfahrenen Kinoerlebnisses, sofern man zufällig auch die Schaukastenfotos gesammelt hatte und mit heranzog.) An diese Träumerei erinnere ich mich gerne, als große Filme sich einer Verfügbarkeit außerhalb des Kinosaals noch KATEGORISCH entzogen. Als aber dann auf Super-8 erstmals Kurzfassungen genehmigt wurden, begann leider die Ära der universellen Verfügbarkeit und der Entzauberung der Kinoträume: sehr bedauerlich, sehr schade, dem Kino sehr schädlich. Später dann VHS, LD und DVD - und das Repertoire war tot. In seltenen Fällen gab es noch Filmmusik-Freaks , die in den 70er Jahren Schnürsenkelmitschnitte von Mehr-Kanal-Kopien in Kinos machten, die man aufheben sollte!
  22. Sowas macht doch eher Sinn, wenn man außerhalb des geregelten Marktes Schwarzversionen von Videos/DVDs frabriziert? Oder einen Rechtehandel mit gesuchten Tonkonserven betreibt, um sie an ausländische DVD-Distributoren anzubieten. Oder offiziell für eine Firma oder Sendeanstalt tätig ist, die neue Versionen herausbringt. Jedenfalls ist da viel Geld im Spiele: klar ist hierbei nicht, ob gefragt wurde aus privat-archivarischem oder öffentlich-archivarisch/restauratorischem Interesse heraus ... ohne das eine wie andere irgendwie "werten" zu wollen.
  23. Zu "Zwei Brüder": Ja, so hab' ich's heute auch im "Kameramann" (Ausg. Sept. 2004) gelesen, wo Annaud etwas dazu erzählt: Sony-Panavision mit Datenband und Viper-"capture" mit Festplatte. Die Panoramen wurden aber hauptsächlich in 35 gedreht, da das der Schwachpunkt beim Digitaldreh ist, wo die Großaufnahme noch am ehesten auf Akzeptanz stößt ... Na ja - was soll man dazu sagen?? ("Künstlerische Entscheidung" ist noch lange kein Freibrief für Unsinn jeglicher Art.) Annaud hat ja mal mit "Wings of Courage" einen abendfüllenden IMAX-Film gedreht. Eigentlich waren alle Filme immer von einer "gelackten" Fotografie getragen ... (nur sein Stalingrad mußte etwas desaturierter rüberkommen, sah aber immer noch gut aus.) Zu "Collateral" äußert Regisseur Mann: "I wanted the night to be alive so that it becomes very three-dimensional. That's what I was trying to get," Die Tiefe des Raums meinten auch andere bemerkt zu haben, mit denen ich gerade darüber telefonierte. Da kann ich mich aber nur amüsieren. Dass der Filmemacher damit atmosphärische Wirkungen erzielen wollte, kein Zufall ist, merkt jedes Kind. Allerdings: so sehe zumindest ich in der Nacht definitiv nicht! (Aber vielleicht bin ich eine Katze, die zu dieser Tageszeit alles klar sieht, was in Wirklichkeit - nach Regisseur Mann - unscharf zu sein hat? Konnte schon immer im Dunkeln sehr gut gucken, gerade in Dunkelkammern und Kopieranstalten (dafür aber im Tageslicht meist die Augen zusammenkneifen. Neuerdings ist es umgekehrt). 8) :shock: P.S.: Deine Textanhänge sind ganz nett, aber die vielen Fotos der Videokameras sind ja so öde. Traurig, diese Brühe ...
  24. Klar, denn der ist überwiegend auch digital gedreht, mit Sony-Panavision-Kameras. Die "Kopfschmerzen" sind auch nicht eingebildet, sondern eine wahrnehmungspsychologische und psychovitalistische Resistenzbildung. Völlig normal und natürlich, ging auch mir erstmals so, als ich Disneys DINOSAUR sah und nach zehn Minuten den Saal eines angeblichen Sony-Superkinos verließ. Wenn es anderen nicht so geht, vermute ich, daß die Wahrnehmungsprägung seit Kindheit an (schon in der Schule) stark vom Computer-Monitor geprägt war und deshalb eine Gewöhnung an diese derartige Laufbild-Charakteristika eintrat. So oft ich neuerdings vor dem PC hocke, an diesen Look jedoch werde ich mich wohl nicht mehr gewöhnen können, da bricht echt was weg ... :look:
  25. Das KLICK hatte seit seiner Eröffnung 1910 viele Namen: 1928 "Reichslichtspiele", 1929 "Dolly-Lichtspiele", 1930-43 "Windscheid-Lichtspiele", 1947 "Charlott-Lichtspiele", 1949 "Kino-Theater-Charlottenburg", 1954 "Charlott-Lichtspiele am Bahnhof Charlottenburg", 1968 "Klick". 1971 wurde es von dem Kopierwerkstechniker (Mosaik-Film) Michael Weinert übernommen, ein Urgestein der Off-/Programm- und Kunstkinoszene in Berlin, die als Ausklang der 60er-Jahre Revolte erblühte. Erster "Off-Kino"-Film ebendort: "Eine schwedische Liebesgeschichte", ein Berlinale-Beitrag. Der mutige Start dieses Szenekinos begann inmitten des bezirklichen Kinosterbens in Berlin. Weinert war jahrelang - bis Anfang der 90er Jahre - auf Repertoire-Film und Screwball-Comedies ("Hellzapoppin", "Tanz der Vampire") spezialisiert, die er teils in OF mit oder ohne UT zeigte. Eine programm-"politische" Nähe und Kooperation zu den ähnlich ausgerichteten Programmkinos der 70er und 80er Jahre (BALI in Zehlendorf, CINEMA in Steglitz, FILMKUNST 66 in Charlottenburg u.a.) war unübersehbar, obwohl der Zusammenhalt der einst berühmten Berliner Programmkinoszene mit der Einstellung des Monatsmagazins "Die Filmszene", in der fast alle Programmkinoaktivisten gemeinsam inserierten und kooperierten, schon 1984 zerfiel. Für den Besucher führt der Weg zum Kinosaal über einen verwinkelten Vorraum, in dem eine rustikale Kneipe angesiedelt ist und ein alter Bauer B-8-Projektor ausgestellt wird. Rechts neben der Leinwand betritt der Kunde den recht kleinen und im Studio-Kino-Schwarz getönten Saal, Wände, Decke und Heizkörper sind schwarz-lackiert, und die sehr enge Bestuhlung gilt jahrzehntelang als Markenzeichen dieses Nickelodeon-artigen Kinotyps. Bereits 5 Jahre nach der Umstellung auf Tonfilm wird 1935 die Platzanzahl erneut verringert, bis die "antike" Bestuhlung 2000 vollends gegen neuwertige ausgetauscht wird. Die Leinwand geht konform zum Programm: 1.37 bis 1.66 wirken hier optimal, denn als Action-Haus für Breitwandfilme war es nie vorgesehen. Wolf Biermann stöhnte bei einem Gesangsvortrag, er käme sich vor wie in einem "schwarzen Kohlenkeller", brachte aber dennoch seine Gesangspartie gut über die Runden. Rudolf Thome zeigte hier seine ersten Filme, auch Hermann Zschoche und Rainer Werner Fassbinder waren im KLICK zu Gast. In den letzten Jahren wurde das Repertoire fast völlig abgelegt, was sich nunmehr als Fehler erwiesen hat; dafür wurden Filme der Programmkino-Erstaufführer nachgespielt, etwa des BROADWAY am Tauentzien oder des FILMTHEATER HACKESCHE HÖFE in der Mitte. Dieses "Nachgeben" machte m.E. das Profil des KLICK nicht gerade ambitionierter, und auch die Einrichtung eines Filmclubs namens "Loge", begleitet von philosophischen Vorlesungen, vermochte das Sprudelige und Trashige des etablierten Studenten- und Szenekinos nicht zu ersetzen. Weinert betont jedoch, daß programmatische Innovationen und Renovierungen seit längerem geplant gewesen seien, auch ein Antrag bei der FFA bevorstand, aufgrund aber der Weigerung des Vermieters, einen langfristigen Mietvertrag abzuschließen, leider keinerlei Handlungsspielraum gegeben war. Geschlossen wurde am letzten Sonntag, dem 26.9.2004, mit dem Film "Delai Dreamtime-Floating This Time" von Michael Edols. Das Ende kam nach einer fristlosen Kündigung durch den Vermieter, bei dem sich Mietschulden angehäuft hatten - demgemäß stellt es die Berliner Zeitung dar. Weinert bekundet, der Vermieter habe bereits vor 15 Jahren den Mietvertrag nicht mehr verlängern wollen und jetzt die Räumungsklage eingereicht. Es hat sich angeblich ein neuer Betreiber-Interessent für das KLICK gefunden, aber im Moment hat sich die Hausverwaltung noch alle Möglichkeiten offen gelassen. Das Kinosterben in der City-West wurde durch runinöses Overscreening und maßlose Investments in Multiplexe "künstlich" herbeigeführt, zumal es sich zuvor hier um eine intakte Infrastruktur handelte, die architektonisch und programmatisch einzigartige Kinoformen hervorgebracht hatte. Seit dem inflationären Oversceening - selbst im Programmkinobereich - und inbesondere der Massenschwemme an Kinofabriken am Potsdamer Platz hat sich überall (in Kleinstkinos ebenso wie in den Plexen) das Niveau drastisch verschlimmert, von Verschuldung, schwacher Projektionsqualität, sich etablierendem Nachspiel, über vergammeltes Interieur bis hin zum Lohn-Dumping gar nicht erst zu reden.
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.