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Bogenlicht heute


Thomas

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Moin,

ausgehend von dem "Dreams"-Thread habe ich mich an der Kohlelampenhaus von der Ernemann erinnert, dass noch bei mir im Regal liegt.

Wie groß wäre der Aufwand, dieses wieder in Betrieb zu setzen? Mechanik, Elektrik und Spiegel sind intakt. Ich habe allerdings keinen Kohlegleichrichter und Beruhigungswiederstand. Geht das auch mit einem Schweissinverter?

Und welche Kohlestärken nimmt man für welche Leinwandgrößen?

Und wie lange hält ein Kohlestab ohne "nachsetzen"?

Lässt sich der Kohlevorschub so genau einstellen, dass man bei einer 600m-Spule nicht nachregeln braucht?

Wie kräftig muss der Abzug dimensioniert sein? Reicht ein kleiner Ventilator im Abluftrohr?

Vielen Dank für eure Hilfe...

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Schweißinverter geht prima, haben wir schon bei Gerhard Last gemacht. Kohlespiellänge hängt von der Größe des Lampenhauses und damit von der Länge und dem Durchmesser der Kohlen ab. Reinkohlen brennen m. W. länger. Handbücher darüber hab ich noch, E9 müßte dir alles erklären können, der ist Kohlefan, wenn ich mich recht erinnere.

Jens

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Abbrand Becklicht etwa 3 bis 6 mm pro Minute, Abbrandverhältnis 2:1 bis 4:1 je nach Belastung (d.h. die negative Kohle brannte in der gleichen Zeit nur zu einem Viertel bis zur Hälfte ab). Abbrand Reinkohlen etwa 1 mm pro Minute; Abbrandverhältnis 1:1, d.h. beide Kohlen brannten in etwa gleich schnell (eigentlich: gleich langsam) ab.

 

Kohlelänge lag zwischen 250 und 530 mm (Philips-Bogenlampen).

 

Ventilatoren hatten die alten Lampenhäuser nicht. Abzug zum Dach 'raus und fertig.

Auch bei Reinkohle mussten - selbst wenn die Nachschubmotoren und das Abbrandverhältnis optimal eingestellt waren - während eines Aktes gelegentlich die Kohlen nachgeführt werden. Bei Becklicht ohnehin - hat aber jeweils unschöne Verfärbungen des Projektionslichts gegeben. Der Vorführer war bei Kohlebetrieb eben durchgängig gefordert ...

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Hey,

bei uns in "meinem" Kino (Greifswald) Ende der 70er hatten wir die Kombination 9/355mm mit 7/305mm.

Die hielten bei ca. 80A Belastung 3 Rollen (+) bzw. 5 Rollen (-). Leinwand 8 Meter breit bei CINE. Nachsetzen immer nach jeder Rolle. Übrig blieb dann immer noch ein kleiner Rest, den man dann (allerdings mit Sparhalter) für kurze Akte verwenden konnte. Wie lange die Kohlen brennen, bei Ausnutzung der gesamten Spindellänge, hab ich nie ausprobiert. Wenn die Netzspannung nicht allzusehr schwankt und die Kohlen ok sind, dann braucht man kaum nachzuregeln! Ich habe aber auch schon Kohlen zusammenfahren lassen. Das gibt'n schönes Geräusch! Die positive Krönung war aber die, daß ich den Vorführer (auch ein Kohlefreak) des Pasewalker Kino's (damals da schon MEO 5) 1988 scharf gemacht hatte ("Eh, ich hab den Schlüssel vom Kulturhaus, woll'n wir mal....?"). Der kam dann mit dem ersten Akt von "Dirty Dancing", den wir dort laufen ließen. (ERNEMANN 7B - Kohle/70A). Wir sind in den Saal gegangen und hatten die Maschinen allein gelassen. Als der Akt durch war und wir wieder hoch in den BWR kamen, standen die Kohlen genauso, wie beim Start!! Es geht also. Ich hatte ohnehin den Eindruck, daß die E7B gleichmäßiger nachschiebt als die DRESDEN.

Alles andere s.o.

 

Viele Grüße

D21

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... Ich hatte ohnehin den Eindruck, daß die E7B gleichmäßiger nachschiebt als die DRESDEN. ...

 

 

Das resultiert wohl aus dem rein mechanischen Nachschub bei der D-Serie, wenn ich mich recht erinnere war der Nachschub bei der E VII B auch noch Spannungsabhängig. :unsure:

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Hallo!

 

Das klingt ja alles sehr spannend, was ihr da erzählt vor allem das mit dem automatischen Kohlenachschub.

 

Was mich interessieren würde. Hat hier jemand mal mit einer Bauer Sonolux II mit Kohleanbaulampenhaus vorgeführt oder weiß davon.

 

Die Sonolux II war ja eine transportable Maschine. Es gam also keinen Abzug für die Gase der Kohlestäbe.

 

Das Lampenhaus saß hinten an der Maschine ähnlich TK 35 und autom. Vorschub hatte es vermutlich auch nicht.

 

Das muß ja unheimlich stressig gewesen sein damit vorzuführen mit einer Doppelanlage wenn man während eines Aktes den Akt selber und die Kohlestäbe wechseln mußte

und dann noch die Stäbe der ersten Maschine im Auge behalten mußte.

 

Gruß Thomas

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Erst einmal besten Dank für eure Antworten.

Ein automatischer Vorschub war anscheinend bis in die 30er eher Luxus als Standard. Meine Bauer Standard7 hat zumindest noch keinen Vorschubmotor.

Soweit ich weiß, arbeitet die Sonolux mit Wechselstrom-Bogenlicht. Somit müsste kein Gleichrichter mitgeschleppt werden sondern es konnte der Trafo verweht werde, der auch für das Glühlicht verwendet wurde. Vielleicht weiß hier noch jemand genaueres.

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Die von mir bespielten Sonolux Waren alle mit Glühlampen ausgerüstet,aber in dem von mir bespielten stationären Kino waren eine Bauer und eine Ernemann Maschine mit Lichtbogen Lampenhaus montiert.Beide Maschinen hatten keinen Kohlenachschub.Dazu laufende Überblendungen,umrollen (Handbetrieb) Neu einlegen und Lichtbogen beobachten war man laufend beschäftigt.Man konnte die Maschinen nicht länger als 2-3 Minuten unbeobachtet lassen,da ansonsten der Lichtbogen zusammen fiel und die Ausleuchtung des Filmes stark nach lies hin zu einem gelblichen Bild bis zur völligen Dunkelheit.Bei jedem Aktwechsel mussten die Kohlen nachgespannt werden damit man während des nächsten Aktes die nachstellmöglichkeit hatte.Damals mit einem Kino mehr Arbeit ald später mit 3 Sälen.

Gruss HoBi06

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....wenn ich mich recht erinnere war der Nachschub bei der E VII B auch noch Spannungsabhängig.

 

genau.

Aber wie schon gesagt, wenn man die Lampe gut eingeregelt hat, läuft auch bei der D-Serie alles super. Das müßtest Du ja auch von deiner UP70/0 bestätigen können.

 

D21

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Die Nachschubmechanik sowohl bei der E VIIB als auch der DRESDEN wurde von einem Gleichstrommotor angetrieben, welcher im Nebenschluß zur Lampenleitung lag. Das heißt also, dass bei einem zu großen Bogenabstand der Strom abnimmt und somit die Spannung steigt, ergo der Motor schneller läuft und mehr Nachschub gibt. Über einen Regeldrahtwiderstand läßt sich diese Motorspannung voreinstellen und so weitestgehend die richtige Geschwindigkeit anwählen. Aber, wie schon gesagt, man muß ständig den Kraterprojektor und die Leinwand im Auge behalten um zu starke Abweichungen zu vermeiden. Dann kommt noch die Problematik des Schiefbrandes dazu, welcher bei schlecht eingestelltem Blasmagneten oder aber auch durch zu starke Abluft am Lampenhaus entstehen kann. Etwas komfortabler aber auch wartungsaufwändiger war der Kohlebetrieb bei der UP 700. Bei dieser Maschine wurde der Abbrand durch ein Fotoelement "im Auge" behalten und entsprechend automatisch nachgeregelt. Bei 160 Ampere wurden dort 13,5 mm unverkupferte Beck - Pluskohle und 11 mm verkupferte Minuskohle verwendet. Die Pluskohle wurde in einen wassergekühlten Kohlehalter zwischen zwei sehr teuren Kontaktschalen aus einer Silberlegierung eingespannt. Dort wurde die Kohle nicht nur vorgeschoben, sondern sie rotierte zur Erzielung eines gleichmäßigen Abbrandes. Der Kohlehalter war ganz vorn direkt hinter dem Lichtbogen, weil ja diese keine Verkupferung hatte also den Strom schlecht leitete und bei längerem Leitweg zu glühen anfangen würde. Zur Hitzeabschirmung waren vorn am Kohlehalter noch zwei Steatitplatten angebracht. Die besagten Kontaktschalen haben wir bei jedem Kohlewechsel herausgenommen und mit einem Glaspinsel gereinigt um den Übergangswiderstand so gering wie möglich zu halten - man konnte die Lampe ja immerhin bis 240 Ampere hochfahren. Eine Kohlepaarung hielt bei der UP 700 bei ca. 160 Ampere maximal eine Stunde - also zwei 70 mm - Rollen zu je einer halben Stunde. Gruß an alle Kohlefans vom SKIPPER

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Hallo!

 

Das klingt ja alles sehr spannend, was ihr da erzählt vor allem das mit dem automatischen Kohlenachschub.

 

Was mich interessieren würde. Hat hier jemand mal mit einer Bauer Sonolux II mit Kohleanbaulampenhaus vorgeführt oder weiß davon.

 

Die Sonolux II war ja eine transportable Maschine. Es gam also keinen Abzug für die Gase der Kohlestäbe.

 

Das Lampenhaus saß hinten an der Maschine ähnlich TK 35 und autom. Vorschub hatte es vermutlich auch nicht.

 

Das muß ja unheimlich stressig gewesen sein damit vorzuführen mit einer Doppelanlage wenn man während eines Aktes den Akt selber und die Kohlestäbe wechseln mußte

und dann noch die Stäbe der ersten Maschine im Auge behalten mußte.

 

Gruß Thomas

 

Natürlich mit Abzug! Das Kohlelampenhaus war eine WEchselstrombogenlampe mit 30A und nutzte den selben Trafo, wie die Mazda Lampe. Anstelle der Kühlküvette wurde ein poliertes Metallblech auf Halter in die Führungen gesteckt, hinten das Abdeckblech entfernt und die Bogenlampe eingehängt.

Der Projektor wurde damit zum Klasse "A" Gerät, und brauchte einen ortsfesten Stellplatz in einem Bildwerferraum. Ein Projektorraum reichte nicht mehr.

Ziemlich sinnlose Sache, genauso schlechte Lichtfarbe, wie die Mazda Birne, aber etwas mehr Lumenleistung. Die Wechselstromkohlen liefen etwas über 45 min, kein Nachschubwerk, sondern mech. Verstellung. Das war nichts gutes, und nach Aussage eines alten Lübecker Vorführers lief das ganze nicht besonders zuverlässig durch die mangelhaft abgeführte Wärme, Naturzug statt Lüfter bei Glühlicht.

 

Stefan

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Hallo,

ich muß mich doch noch mal melden. Der Kohlenachschub bei der ERNEMANN ist so, wie ihn Skipper beschrieb. Bei der DRESDEN wird der Nachschub von einem Drehstrommotor mit konstanter Drehzahl angetrieben. Das erfolgt durch ein Getriebe über Nocken, die wechselseitig die Kohlen nachschieben. Die Mechanik wird für plus und minus getrennt und unabhängig vom Lampenstrom eingestellt.

 

Viele Grüße

D21

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Ja so war es, D 21 hat recht und ich muß mich korrigieren. Habe noch mal in meinen Schaltungsunterlagen nachgesehen: im DRESDEN - Kohlelampenhaus (D1, D2 und D21) wird die Kohle mit Hilfe eines Drehstrommotors über ein Getriebe nachgeschoben. Dieser Motor schaltet sich über einen Quecksilber-Magnetschalter (2 Phasen) zu, sobald ein Lampenstrom fließt, die Lampe also brennt. Das Getriebe läßt sich mechanisch vorn am Schaltpaneel der Maschine über die beiden silbernen Knöpfe getrennt für Plus- und Minuskohle einstellen. Das Getriebe verursacht auch das typische Geräusch für die brennende Kohlelampe der DRESDEN: Ein leises wechselndes Knacken. Dazu kam noch das leichte Brummen des Bogens durch die Restwelligkeit des nicht gesiebten stark pulsierenen Gleichstroms der Kohlegleichrichter mit Selensäulen. Das war Kohle-Feeling, wie man heute sagen würde.

Ich habe nur etwa 2 Jahre mit Kohle an der D2 und D21 vorgeführt - und das ist schon fast 40 Jahre her. Gruß der SKIPPER

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