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Superzeitlupe durch Überspannung


Friedemann Wachsmuth

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

gibt es hier eventuell schon User, die durch Anlegen einer Überspannung direkt an den Kameramotor höhere Bildraten erreicht haben?

Natürlich ist so etwas nicht gut für den Motor und sollte nur mit Bastelkameras oder Ebaykameras gemacht werden, aber wenn man nur ein paar Euro zu verlieren hat, ist das ja ziemlich egal.

 

Lukas hat es so mit einer Nizo Integral schon auf ca. 120fps geschafft.

 

Hat sich sonst schon jemand getraut oder entsprechend experimentiert? Bis wie viel fps macht die olle S8-Kassette solche Spielchen wohl mit? Ab wann fliegt einem der Greifer um die Ohren und ab wann wird der Umlaufverschluss zum Propeller? Gibt es schon eine 310xl mit Verbrennungsmotor?

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Das finde ich sehr interessant, gerade weil man für "richtige" Hochgeschwindigkeitskameras tiefer in die Tasche greifen muss, als man es für eine gelegentliche Benutzung oder nur zum Experimentieren eigentlich möchte.

Die Ergebnisse auf YouTube sahen auch nicht schlecht aus - schade, dass das Video inzwischen entfernt wurde.

 

Da im Netz ja schon eine rudimentäre Anleitung zum Umbau einer Nizo Integral besteht, habe ich mich auch nach einer baugleichen umgesehen, aber festgestellt, dass gerade dieser Kameratyp gerne Standschäden bekommt und dann einfach mal gar nicht mehr funktioniert.

Deshalb würde ich auch gerne wissen, welche Kameramodelle eher für dieses Tuning geeignet sein könnten:

 

- Das Kameragehäuse sollte sich gut öffnen lassen,

- Der Motor nicht allzu schwer zu finden sein, um Leitungen anlöten z können,

- Die Blende manuell zu bedienen sein, damit nicht zu wenig Licht auf den Film trifft.

 

 

Vielleicht meldet sich der Eine oder Andere aus der Bastlerfraktion, der schon mal eine Kamera offen hatte und evtl. etwas dazu sagen kann?

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Vielleicht sollte man an dieses Experiment von einer anderen Seite herangehen, nämlich der des externen Motors. Man nehme eine russische Quarz 1x8S-1, entferne das Federwerk und baue einen Druckluftmotor etc. an. Wer schaft es, 15 Meter Super8-Film in 1 Sekunde zu belichten? Frei nach dem Motto "Los, Stopp, schade, schon belichtet";-)

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Die S8-Kasettentechnik, bei denen der Greifer ja den kompletten Transport verrichtet, sind dazu sicher nicht so optimal. Bei den mechanischen Kameras würde es ja schon reichen, wenn man nur den Fleihkraftregler entfernt und dann ablaufen läßt. Bei den elektrischen Kameras kann man eventuell auf kräftige schnelle Motoren aus dem Modellbau zurückgreifen; den originalen Motoren fehlt bei steigender Drehzahl das Drehmoment, da das Gegenmoment der Kamera ja nicht linear mit der Drehzahl wächst.

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Hallo Filmfreunde,

 

Bei Federwerkskameras funktioniert es nicht, einfach einen externen Motor anzuschliessen und dann Gas zu geben: Der Fliehkraftregler, der ja für die gleichmässige Laufgeschwindigkeit verantwortlich ist, wehrt sich gegen alle Versuche, die Kamera schneller zu betreiben. Kann jeder, der eine Bolex H Kamera hat, selber austesten: Rückspulkurbel auf die 1:8 Welle stecken und dann versuchen, so schnell wie möglich zu drehen. Man spürt sofort, wenn die eingestellte Sollgeschwindigkeit erreicht ist, ab dann wird das drehen immer schwerer, ohne dass die Kamera shcneller laufen täte.

 

Natülich kann man mit einem Verbrennungsmotor soviel Kraft auf die Welle geben, dass der Fliehkraftregler sich geschlagen geben muss, aber eben, dann ist alles kaputt. Um schnellere Geschwindigkeiten zu erreichen müsste man also vorab den Fliehkraftregler ausser Betrieb setzen, was aber mit einer kompletten Zerlegung der Kamera einherginge.

 

Bei elektrisch angetrieben Kameras ist es möglich, mit mehr Spannung zu "überdrehen" solange, bis der Motor nicht mehr will und seinen Geist aufgibt, da hier kein mechanischer Fliehkraftregler eingebaut ist. Inwieweit eine Super-8 Kassette mitspeilt, habe ich nie probiert. Eine H8 oder H16 hingegen wäre ohne Regler sehr wohl in der Lage, mehr als die normalen 64 Bilder zu erreichen. Irgendwann werden aber auch da die Kräfte einfach zu gross, dass entweder der Greifer oder aber die Perforation nicht mehr mitspielen. Die erwähnten 120 Bilder mit einer Nizo sehe ich als realistisch an, wenn auch bloss für kurze Momente. Mit einer "frisierten" Bolex müsste eigentlich noch weit mehr möglich sein...

 

Rudolf

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Hallo,

 

Experimentiern nach dem Motto "Jugend forscht" machen immer Spaß. Oft kommen da Sachen ans Tageslicht die man nie geglaubt hätte.

Allerdings muß man dann immer fragen, bis zu welchem Punkt macht es Sinn oder nicht.

Klar kann man Elekrtomotoren kurzzeitig überlasten ohne daß die Schaden nehmen. Bei Federwerkkameras muß man das Federwerk noch nicht einmal entfernen. Einige Kameras haben eine Anzapfung an der Greiferwelle. Dazu braucht man nur die Kamera auf Dauerbtrieb umstellen und los geht es. Das Federwerk läuft dann einfach frei mit. Aber jedem sollte klar sein, der Bildstand wird dann saumisserabel. Ab 200 Bilder/s geht mit Greifer gar nichts mehr.

Hochgeschwindigkeitskameras arbeiten mit beweglichen Prismen ähnlich dem Filmbetrachter. Vor allem gehen viele Meter Film verloren für den Vorlauf bis die Kamera die Endgeschwindigkeit erreicht hat und apruppt abbrechen sollte man das auch nicht. Irgendwann streiken dann auch die Perfolöcher im Film. Nun werdet Ihr fragen, wie komme ich darauf? Ich hatte mit meinen Kumpels mal die Schnapsidee, eine Silvesterrakete beim Start zu verfolgen. Mit einem Tele, einem guten Stativ und reichlich Abstand ja kein Problem. Aber die Versuche zeigten, ab 64 bis 80 Bilder/s konnte man das Material kaum noch anschauen weil es nur noch gezappelt hat. Dabei haben wir noch Spulenkameras eingesetzt. Mit Kassetten wird es da noch mehr Probleme geben. Aber wenn jemand es schafft, so brauchbares Material herzustellen ich freue mich darüber. Das Einzige was wir brauchbar fertig bekommen haben waren Maulwurfhügel die wir mit Chinaböller in Zeitlupe haben "explotieren" lassen. Dabei hätte ich viel ernster Verwendung für Zeitlupe. Eine Libelle in Zeitlupe aufzunehmen, das wollte ich schon immer. Aber inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gelangt, wenn ich das auch mit Genuß anschauen will, sollte ich als Minimum wohl eine ARRI SR HS benutzen.

 

Gruß otti

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Deshalb habe ich ja geschrieben, dass der mech. Regler ausgebaut werden soll. Dass dessen Bremsbeläge sowas nicht abkönnen, ist ja offensichtlich. In vielen Anleitungen steht ja auch, dass man das Laufwerk ohne Film nicht unnötig mit hohen Drehzahlen betreiben soll. Diese Verlustregelung (das "zuviel" an Eingangsleistung wird einfach vernichtet) gibt es in der E-Technik auch als Z-Stabilisierung, die nicht benötigte Eingangsleistung wird in Wärme vernichtet, je mehr, umso stärker.

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Ab 200 Bilder/s geht mit Greifer gar nichts mehr.

 

Doch, es scheint bei eigens dafür vorgesehenen Geräten auch mit bis zu 400 B/s (wenn man bedenkt, dass die 100 ft-Rollen ohne Verschnitt nur 4000 Bilder enthalten) zu gehen:

 

 

Die Unwucht der Transportrollen wird auch schon kriminell, vor allem bei hohen Drehzahlen.

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Möglicherweise könnte ja Negativfilm hoher Empfindlichkeit eingesetzt werden, der anschließend per Framescan abgetastet und per Avisynth o.ä. bearbeitet wird, um den Bildstand zu verbessern...

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Hach, schön zu lesen, wie hier Ideen, Fachwissen und Erfahrungen zusammenfliessen -- ganz ohne, dass die Sinnhaftigkeit angezweifelt wird.

So mag ich das, so macht das Spaß. :)

 

Vielleicht komme ich am Wochenede mal dazu, eine Schlacht-310xl hochzupetern. Muss ja nicht gleich der Wankel-Motor mit 35k upm sein...

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Hallo Peaceman,

 

Wenn du extrem drehmomentstarke Motoren suchst, dann geh einfach mal in ein Modellbaugeschäft, wo Flugmodelle mit Elektroantrieb verkauft werden. So nutzen wir Modellbauer seit langem nur noch ganz spezielle bürstenlose Drehstrommotoren mit Neodymmagneten drin, die einen über 90%igen Wirkungsgrad haben. Die 12'000 Umdrehungen an einer 1:1 Welle z.B. einer Bolex ergäben satte 200 Bilder/sek. Solche Drehzahlen sind im Modellbau absolut üblich und gebräuchlich.

 

Mein Modell der Super-Connie zieht übrigens bei 14,4 Volt beim Starten satte 160 Ampere aus den Lipoakkus...!!!! (zirka 2300 Watt)

Insbesonders die kleinen Rennauto- oder Bootsmodelle werden mit Motoren bis weit über 50'000 U/Min betrieben, Flugmodelle wegen des Propellers drehen eher niedriger, so bis 15'000 U/min. Leistungsaufnahmen jenseits von 1000 Watt sind normal und üblich. Zur Info: 736 Watt = 1 PS

 

Der Gedanke, eine alte, H16M, die sonst zu nichts mehr taugt, ohne Reflexsucher, ohne flache Basis, ohne verst. Sektorenblende und ohne Dreierrevolver sollte man ja eigenltich recht günstig finden. Das Ding aufmachen, den Fleihkraftregler rausholen oder zumindest sicher blockieren, schon könnte man testen, wieviel so eine alte Bolex erträgt. Dazu dann eine rolle Altfilm, schon kann es losgehen. Sollte dabei das ganze Gerät explodieren, ja, dann waren die Drehzahlen wohl doch etwas zu viel... Vorab die Kamera schlicht und einfach an sämtlichen Lagern überreichlich mit Fett und Öl füllen, damit das Teil nicht trockenlaufen kann... Da so eine alte H16M ja bekanntlich keine 1:1 Welle hat, sondern lediglich die 1:8 Welle, kann man die Drehzahl des externen Motors also auch durch acht teilen: Bei 1'000 Bildern ergibt dies dann gemütliche 7'500 Umdrehungen des Motors... ein Klacks... und 30m Film wären in 4 Sekunden durch...

 

Ich darf dabei aber nicht an den Preis denken... da würden die Euros oder auch Fränkli nur so durch die Kamera sausen, so schnell, dass man nach wenigen Minuten pleite ist... zumindest ich wäre es...

 

Rudolf

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Haben denn diese H16M-Kameras formschlüssige Sperrvorrichtungen bei der Belichtung oder nur die Reibung im Filmkanal? Sonst wird auch hier der Film irgendwann durch die Trägheit einfach zu weit durchrutschen und nicht mehr in der richtigen Stellung stehenbleiben. Ob da höherer Andruck weiterhilft? Wird sicher den Leistungsbedarf nur noch weiter erhöhen.

 

 

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Hallo robby,

 

Nein, die Bolex H Kameras hatten nie einen Sperrgreifer. Das setzt natürlich Grenzen in Sachen Speed...

 

Die H16M ist übrigens eine ganz normale H16, lediglich mehr auf industrielle Anwendungen hin konzipiert, was eben heisst, dass da so einige der interessanten Features der H16 RX fehlen:

 

- keine verstellbare Sektorenblende

- kein Reflexsucher

- kein Revolver, lediglich ein einzelner C-Mount Anschluss

- keine 1:1 Welle

- keine flache Basis

- kein 120m Magazinanschluss

- nur in 16mm gebaut, Doppelacht gab es nie

 

Der Simon, auch unter dem Namen "Filmtechniker" bekannt, weiss sicher noch mehr Details. Ich selber habe mich nie um diese Kamera bemüht, sie ist mir irgendwie etwas zu langweilig...

 

dafür ist sie aber eben oftmals recht günstig zu finden...

 

Rudolf

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Hochinteressant. Ich werd aber erst mal bei S8-Kassettenkameras bleiben, zumindest bezüglich dieses Experiments... anders kann ich mir das nicht leisten. Weder eine H16M noch das Filmmaterial dazu.

Ich hab gestern mit Lukas geschnackt, der hat gerade mit 1000fps auf 16mm festgehalten, wie er einen Fernseher mit Vorschlaghammer zertrümmert. Der Film dazu ist gerade bei Andec zur Entwicklung...

 

Ein paar schöne Highspeed-Aufnahmen und Bidler von seiner Kamera gibt es hier zu sehen: http://www.youtube.com/user/Echolot789?feature=watch

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Vielleicht nicht durch Überspannung, sondern, wie auch immer, "regulär" angetrieben, hat es wohl eine Hochgeschwindigkeitskamera für die s8 Kassette gegeben. In meiner Erinnerung bis 250 B/Sek. Der Film wurde dafür erstmal ein Stück aus der Kassette gezogen und dann über entsprechende Transportrollen in die Kamera eingelegt.

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Vielleicht nicht durch Überspannung, sondern, wie auch immer, "regulär" angetrieben, hat es wohl eine Hochgeschwindigkeitskamera für die s8 Kassette gegeben. In meiner Erinnerung bis 250 B/Sek. Der Film wurde dafür erstmal ein Stück aus der Kassette gezogen und dann über entsprechende Transportrollen in die Kamera eingelegt.

 

Das war die hier: http://www.filmvorfuehrer.de/topic/8518-weinberger-cine-8-sp1/

 

Bei Wittner gibt es ja 60 m Polyesterfilm auf einer 30 Meter Spule (http://wittner-cinetec.com/katalog/04_filmm/16_filmm.php).

Falls das Experiment mit 16 mm durchgeführt wird, könnte man darauf zurückgreifen, auch wegen der längeren Laufzeit.

Aber Polyester ist auch sehr reißfest, was am Ende vielleicht noch der Kamera schadet...

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Holla, die Waldfee... aber was ich jetzt nicht so ganz verstanden habe, ist die Erklärung, wie sie auf die hohe Bildrate kommen. Er sprach da von zyklischer Aufnahme und immer und immer wieder wiederholten Vorgängen mit cleverer Synchronisation. Addieren die da Bilder aus unterschiedlichen Versuchen? Das fände ich etwas gemogelt, da ja nicht unbedingt der Vorgang in jedem Versuch immer wieder 100% gleich ablaufen muss.

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  • 2 Wochen später...

So, ich habe jetzt mal getan und eine Nizo Integral 5 wie auf echolot-online.de beschrieben modifiziert.

Die Kamera habe ich günstig erworben, geöffnet und geschaut, wo die Motorkontakte zu finden sind.

Dabei habe ich noch gleich eine Reparatur vornehmen können, ohne die die Kamera so nicht wirklich bedienbar gewesen wäre.

Jetzt weiß ich, was es diesbezüglich mit dem "guten Gefühl" auf sich hat :-) .

 

Motor, Blende, Filter, Filmtransport, Objektiv, Stromversorgung und Batteriekontakte - eben alles was man selbst überprüfen kann, scheint zu funktionieren.

Jetzt wird ein Testfilm gemacht und wenn der ok ist, lasse ich die Kamera mal ein paar PS... äh - Fps zulegen. :-D

 

Die Kamera hat eine Blendenarretierung, was für Zeitlupenaufnahmen ziemlich praktisch sein sollte.

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