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Ein Leben als Briefbeschwerer oder Türstopper?


Zelluloidist

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Nein, hier geht es nicht um neue Ausbildungsberufe für Jugendliche mit fehlenden Schulabschlüssen, sondern um Kameras, von denen hier und in anderen einschlägigen Foren und Publikationen nie die Rede ist. Kameras, die bei eBay nicht einmal für einen Euro weggehen, weil sie niemand haben will.

 

Es sind beispielsweise die Revues und Porsts der Siebziger. Denn sie besitzen weder eine attraktive Ausstattung, die sie für die Praxis konkurrenzfähig machen würde, noch Charme oder Seltenheitswert, der ihnen zumindest das Gnadenbrot eines Platz in der Vitrine sichern würde.

 

Was also mit ihnen anfangen? Sie einfach ignorieren und der Sedimentierung überlassen? Oder sie auf der Schlachtbank ausweiden, um einige wenige Teile für andere Bastelunterfangen zu gewinnen (z.B. kann man kleine Schräubchen immer gebrauchen)?

 

Solche Fragen stelle ich mir immer, wenn ich wieder einmal von einer wohlwollenden Seele ein solches Exemplar in meine Obhut überantwortet bekomme ... :roll:

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Auseinandernehmen, Öffnungswinkel im Verschluß messen, Greiferkonstruktion studieren, Besonderheiten notieren, mitteilen. Das sind wertvolle Hinweise auf Technikwanderung und Lizenzgeschichten für Menschen, die Industriearchäologie betreiben. Manchmal findet man gerissene Einzellösungen und unerklärliche Dinge. In Frankreich sind gerade Leute daran, die ganz schlecht dokumentierte Geschichte der Optikindustrie zu erhellen, Boyer, usw. Auch Großbritannien hat Apparatebau, in dem nur wenige sich auskennen.

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@Zelluloidist: Tolle Frage, grenzt an Philisophie

 

Die Verwendung der Porsts, Chinons etc. als Türstopper ist nicht schlecht. Auch das Video der Gruppe Welle:Erdball im Song Super 8 zeigt vergleichbare Verwendung.

 

Das Problem dieser Kameras ist wohl nicht die Technik. Die dürfte ebenso gut oder schlecht funktionieren wie die der anderen Modelle auch.

Ich schätze mal, das der Großteil der aktiven Filmer in der zweiten Lebenshälfte unterwegs ist. Diese Personengruppe hat immer noch die Spitzenmodelle der damaligen Zeit im Kopf und nun die nötige Menge Geld, sich diesen (späten) Traum zu erfüllen (Ähnlichkeiten mit dem Autor wären rein zufällig).

Die Chinons dieser Welt waren im damaligen Kamerauniversum reine me too Produkte, die über den Preis und nicht mit neuen Features auf den (schrumpfenden) Markt geschoben wurden. Aus diesem Grund sind sie auch heute nicht mehr attraktiv.

 

Ich selbst habe mir für unter 10€ zwei Microflex erstanden, da ich ein Agfa Fan bin. Eine von diesen habe ich auf den Kodak E100 justieren lassen. Das Ergebnis lässt noch auf sich warten.

Diese Kamera ist vergleichbar kompakt wie die aktuellen Videokameras, macht einen Höllenlärm und hat was. Ist ja auch ein Markenprodukt und keine Chinon.

 

Bin gespannt auf Eure Ansichten,

 

Gruß

Uwe

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  • 3 Wochen später...

Na ja, als Türstopper sind die meissten zu leicht.

Das gleiche Schicksal ereilt ja auch schon Videocameras der zweiten Generation.

Ich hab selbst schon zwei Sony zerlegt und daran sehr schön den technischen

fortschriff von 10 Jahren deutlich gemacht. Gruß,

 

Michael

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Hallo !

 

Ich war leider noch nicht geboren, habe selbst das Ende der Super 8 Zeit nicht mehr erlebt.

Deshalb meine Frage:

 

Wie und wo wurden denn Chinons angeboten ?

 

War das denn Supermarkt- oder Billig-Ware ?

 

Wie sahs mit Cosina aus ?

 

Micha

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Wie immer lohnt auch bei diesem Thema genaueres Hinsehen.

 

 

Beispiel 1: Meine Favoritin für den hochwertigen Super-8 Dreh ist die Revue Cockpit "S6 R/M" und "S8 R/M" :

 

- angeboten bei Foto Quelle von 1974-1979

- Preis damals zwischen 599,- und 799,- DM

- produziert bei Chinon

- stabiles Alu-Druckgussgehäuse

- solide Mechanik

 

Objektiv 1,7 / 6- oder 8-fach Zoom, Makrofunktion. Aufnahmefrequenz 18/24/48 Bilder pro Sekunde plus Einzelbildschaltung. Gegenlichtkorrektur. Stufenlose Anpassung der Belichtungsautomatik um bis zu +/- 1 Blende. Manuelle Blendensteuerung. Korrekte Filmtypabtastung 40-400 ASA Kunstlichtfilm bzw. 25-250 ASA Tageslichtfilm, damit uneingeschränkt tauglich für heute gängiges Material. Aufblenden, Abblenden, Überblenden möglich. Mattscheibensucher mit Mikroraster zur Schärfefindung und Information über Blendenwert, Filmlauf und Filmende. Okularverschluss. Anschlüsse für Fernauslöser und Blitzgerät. Zuschaltbares Graufilter (!).

 

Ich empfehle diese Kamera jedem, der zu einem Schnäppchenpreis eine zuverlässige und erstklassig ausgestattete Kamera braucht. Sie liefert knackig scharfe Bilder mit hervorragendem Bildstand, die sich hinter denen einer Nizo professional und Canon 1014 XL-S nicht zu verstecken brauchen.

 

Mittlerweile besitze ich 6 einwandfrei funktionierende Kameras dieses Typs. Alle laufen fehlerfrei und belichten die gängigen Filmmaterialien 50/64T, 100D auf den Punkt richtig und identisch. Sofern man kein misshandeltes und im feuchten Keller gelagertes Exemplar erwischt, kann man da nichts falsch machen. Einziger Nachteil: Die Gummi-Augenmuschel am Sucher hat sich bei allen Kameras "aufgelöst", Ersatz habe ich bisher nicht gefunden. Aber es geht auch sehr gut ohne...

 

 

 

Beispiel2: Meine Favoritin für den schnellen Dreh unterwegs oder bei schlechtem Licht ist die Revue "CE600":

 

- angeboten bei Foto Quelle von 1983-85

- Preis damals 499,- DM

- produziert bei Chinon

- handliche, kompakte Kamera

- solide Mechanik

 

Ich möchte dieses Modell hier mal mit der Canon 310XL vergleichen. Ihre Vorteile gegenüber der Canon sind aus meiner Sicht:

 

- 6-fach Zoom mit Makrofunktion bei nur unwesentlich kleinerer Öffnung von 1,2

- Mattscheibensucher mit Schnittbild und Information über den Blendenwert

- Zeitlupengang

- manuelle Blendenkorrektur, stufenlos bis zu +/-1

- elektronisch geregelter Antrieb

 

Das Beste zum Schluss:

Diese Kamera lässt sich aufgrund der elektronischen Motorsteuerung auf 24B/s umstellen, ohne sie dafür zu zerlegen. Unter dem Abdeckblech im Kassettenfach befinden sich gut zugängliche Potentiometer zur Einstellung der Geschwindigkeit und zur Anpassung der Blendensteuerung.

 

Fazit: Seitdem ich diese Geräte als günstige "Arbeitstiere" nutze, werden die hochwertigen Nizos und Canons zu geliebten Vitrinenstücken. Die 310XL allerdings ist der Türstopper in meiner Sammlung.

 

Jörg

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Moin Jörg!

 

Deine positive Ansicht über die Revue S8 RM kann ich nur bestätigen! Auch ich kann diese Kamera nur empfehlen. Habe mit meiner - ebay Kauf für schlappe 7 Euro - während meines Deutschland Aufenhalts im Juli/August diesen Jahres 5 Ektachrome 64T und einen Vision 500T verdreht und alle wurden einwandfrei belichtet - auch der 500T, welchen ich während der Dämmerung einsetzte -und gaben auch bezüglich der Schärfe und des Bildstandes keinen Anlaß zur Klage.

 

Gerade der große ASA Bereich in Verbindung mit ND Filter und ASA Korrektur sind ein großer Vorteil dieser Kamera.

Bemängeln würde ich bei der Kamera höchstens den etwas dunklen Sucher. Das sind meine Nizos und besonders meine alte Rollei SL 83 besser.

 

Das Nachfolgemodel, die CE 80 längst nicht mehr so gut verarbeitet und hat auch nur noch die simplifizierte ASA Abtastung. (Sucher ist allerdings klar heller und besser) Gleichwohl, obwohl offiziell nicht für den 64T geeignet, kam auch meine CE 80 ganz gut mit diesem Material zurecht. Und von daher würde ich auch diese Kamera nicht unbedingt als Briefbeschwerer zweckentfremden. :-)

 

Gruß vom Kap,

 

Torsten

 

PS Augenmuschel: Verwende bei meiner eine "geweitete" von der Nizo. Funktioniert einwandfrei.

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Hallo Torsten,

 

ich bin mit meinem Filmaufnahmen auch sehr zufrieden, obwohl ich nur eine einfache Eumig Nautica verwendet habe. Die filmt sogar noch, wenn Wasser eingedrungen ist und dem Film machte die vorzeitige Wässerung wohl auch nichts aus :-)

 

Fotos von den genannten Revue-Kameras wären hier nicht verkehrt. Ich hab nur ein verschwommenes Bild von diesen Kameras vor meinem Auge ;-)

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