Bitte, Leute, schreibt nicht einfach drauflos, wenn ihr keinen Dunst von der Sache habt. Scharfkantig sind vergleichsweise die neuen Federn, welche ich vor einem Jahr habe machen lassen als Ersatz für gebrochene in jüngeren Paillard-Bolex-H-16-Modellen. Alle originalen, die ich antreffe, sei es in französischen oder anderen europäischen, sei es in amerikanischen Geräten, haben verrundete Ränder.
Öl durch Spalten eingeben ist keine gute Idee. Filmkamera-Triebfedern sind zumeist mit Graphit geschmiert, nur wenige wurden mit einer Fettpackung eingesetzt. Öl zusammen mit Graphit ergibt eine klebrige Sache, die nichts hilft.
Die Federbüchse der Paillard-Bolex-B/C/D/K/P/S ist verstemmt, die kann man ohne zerstörerische Arbeit nicht öffnen. Die Federhäuser der H-Kameras weisen einen mit drei Schrauben befestigten Deckel auf, den man relativ leicht abnehmen kann. Im Allgemeinen ist der Deckel mit Mastix abgedichtet, damit das Graphit nicht herausrieselt.
Ich kann eine H-Feder mit einem Paar Handschuhen herausnehmen und einsetzen. Eleganter geht’s mit einem Federwindapparat oder sonst einer geeigneten Vorrichtung. Auf meiner Tischdrehbank kann ich mit eigens hergestelltem Zubehör eine Feder zusammenziehen, sie in einer speziellen Hülse auffangen und von dieser in eine Federbüchse schieben. Damit ist es aber noch nicht getan, denn zwischen dem äußeren Ende und der ersten Windung muß ein Ankerblech eingesteckt werden, das ein Abrutschen der Feder von der Kralle am Federhaus verhindert. Bei den älteren Modellen gibt es noch einen Kopfbolzen. Auch der Haken am Federkern wurde durch die Jahre verändert, verschlechtert, wie ich finde. Der schwächste Punkt ist jedoch die Wärmebehandlung der Enden. Auch die von mir bestellten Federn sind nicht hart von einem Ende bis zum anderen. Das werde ich bei einer nächsten Charge besser machen zusammen mit weiteren Eigenschaften, die gute Federn von schlechten unterscheiden.
Die besten Federn finden sich in den Kameras von Bell & Howell. Dort ist zehn Mal so viel geistige Energie eingearbeitet als bei allen anderen Kameratriebfedern. B. & H. hatte Patente allein auf Federn. Dies äußert sich so, daß eine Eyemo-Feder nach weniger als einer einzigen Umdrehung des Aufzugschlüssels von entspannt zu gespannt den Mechanismus antreibt (selbstverständlich nicht lange). Eine Paillard-Bolex-H-Feder benötigt mindestens drei Umdrehungen Vorspannung, damit sich etwas bewegt. Der Regler ist nicht schuld daran (außer in einem ungepflegten Mechanismus).
Das war eine kleine Lektion zu einem Thema, über das man sich unterhalten darf, sofern man seinen eigenen Sinnen mehr vertraut als dem Quatsch, den es zwischen Hawaii und den Philippinen gibt, über die größere Strecke, wohlgemerkt.