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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. 144 Hz erscheinen wie ein Notbehelf, aber anscheinend weniger wie eine gradlinige Lösung. Die ja bei Stereoskopie seit jeher nur durch Doppelprojektion einzulösen ist (Doppelprojektion bei Dolby bei den IFB oder zur Not die "over under"-Aufteilung einer 4k-Panel-Projektion bei 3D DCPs, welche nativ leider nur 2k-Auflösung liefern). Spätestens bei Strobo-Licht (oder intervallartigen Blitzgewittern in einigen Action-Szenen) käme es zu unnatürlichen Anwandlungen beim Betrachter. Der Mensch nimmt in der Natur so nicht wahr. Er sieht anders und besser. Bildverdopplungsfrequenzen und Silberbildwände wirken da wie eine "Krücke". Vorteilhafter erscheint eine Erhöhung der Bildphasen-Frequenz (70mm-SHOWSCAN oder DCP 48 fps). Das wären spürbare Verbesserungen.
  2. Im Media Museum in Bradford (ehemals NMPFT) spielte ich mal auf Rollo-Leinwand, weil mir die Kurve dort zu "hasenschartig" vorkam... :blush: Rollo zusammen mit einem 5-er-Kontingent an JBL-Lautsprechern von der Decke gefahren. Ob das jetzt noch so ist - weiss ich nicht. "Rollo-Leinwand" aber inspiriert visionär noch ganz andere Ideen: in einigen Jahren wäre die Massenfertigung von Rollos mit DLP- oder SXRD-Beschichtung denkbar. Evtl. dennoch sehr fehleranfällig. Wäre hier aber nicht das hellste Weiss erzielbar? Damit einhergehend war auch schon die Rede vom "bildwerferfreien" Kinosaal. Das fände ich revolutionär, den damit verschwindet auch der handlungs-irrelevante Lichtkegel aus dem Blickfeld, eine unnötige Saalaufhellung und die distanzierende Brechung, wonach das Kinobild kein Fenster zur Welt bisher sein könnte, sondern immer nur von hinten aus einer Kabine nach vorne geworfen würde. Rollo-Leinwand könnte auch der autostereoskopischen Projektion Aufwind geben. Wenn aber Projektion, dann kontrastreiche Laserprojektion, auflösungs- und geometrie-unabhängig. Mit der Serienreife aber klappt es wohl auch nicht im Moment. Leider sehe ich keine visionären Kinotechnologien auf dem derzeitigen Markt, die mehr sein können, als Imitation des 35mm-Films. Und für Live-Übertragungen wäre zwingend DCI gar nicht erforderlich gewesen. Ist aber wirklich nicht mein Fachgebiet - darum nur ein bisschen hier herumgesponnen, als historischer Bogen gemeint und in die Zukunft reflektiert.
  3. Der ursprüngliche Mix als 6-Kanal-Version existierte nicht mehr vollständig. Daher handelt es sich um eine Restaurierung, aber auch eine Kompilation, mit ihren Vorzügen und auch Änderungen. Es ist nicht ganz richtig anzuführen, der Originalmix (der jetzige ist es auch nicht) sei "seit Jahrzehnten nicht mehr aufgeführt worden". In Europa kursierten durchaus noch in den 90er Jahren OVs der Erstaufführung. ** In 2012 noch weitere Events - "under construction"...
  4. Und in Amsterdam geht es weiter mit den 70mm-EVENTS. Einige Teilnehmer des Threads "70mm-Termine im In- und Ausland" kennen die Tradition des Hauses Nederlands Filmmuseum (NFM) noch aus Besuchen früherer Jahre. Todd-AO-Projektionen teils im Vondel-Park (DP75, teils in den Museumskinos (DP70), teils im BELLEVUE CINERAMA sind unvergesslich. Bilder hierzu werden in Kürze vorgestellt. Der April 2012 aber steht im Zeichen der Eröffnung des neuen Domizils - das sich in eye filminstituut nederland umbenannte. Farbkopien von PLAY TIME und WEST SIDE STORY weihen dieses Haus ein: http://www.eyefilm.nl/en/west-side-story?show_id=432536 http://www.eyefilm.nl/en/playtime?show_id=439488 Beide Filme sind zwar schon desöfteren in Deutschland gezeigt worden - man dackelt den europäischen Nachbarn gern hinterher - aber der besondere Anlass der Eröffnung dieser neuen Leuchtturminstitution wie auch eine nagelneue (!) und unverbrauchte Technik sind vielleicht ein Augenmerk wert. Herzlichen Dank daher an das eye für die Verfügungsberechtigung der ersten offiziellen Bilder aus dem Bildwerferraum und von Arbeiten zur Feinjustage der Projektion. Gefällt mir, ganz prima. In DCI- oder 4k-Zeiten ein Signal für seriösen Umgang mit Filmgeschichte.
  5. Inwieweit Du Laie oder Profi bist, steht mir nicht zu zu beurteilen. Aber auch bis zu Dir nach Karlsruhe könnte sich die Problematik herumgesprochen haben: http://www.ksta.de/html/artikel/1262688304594.shtml Bei Deinen "Mitbemühern" (CineStar - Filmpalast am ZKM) kenne ich sehr viele gute Projektionen und grösste Leinwände. Wenn Du sagst, "Zumal ich ja gar nichts dagegen habe, wenn die "Mitbemüher" vor Ort das "schlechtere" 3-D System bevorzugen und weiter nutzen dürfen... :-)", relativiert sich das stark auf Grundlage des Diskussionverlaufes in diesem Thread.
  6. Schadenfreude hilft das aber auch nicht weiter in der Hoffnung, andere gingen dann schon den Bach hinunter... Zudem erbitte ich den Beweis, das [Volfoni-]-Shutter-3D-Betrieb frequenztechnisch die nachgewiesenen epileptischen Anfälle ausschliesst. Volfoni-"Flimmersystem", weil Du es nimmst? Einleuchtend.
  7. Absolut. Eine Grundbedingung des sozialen Friedens.
  8. Zustimmung. Selber unterwegs mit einigen Stamm-Filmen in gewissen Kinos der Neuzeit(Metallbildwände für RealD-Vergnügen), habe ich meine eigenen Kopien teils nicht mehr wiedererkannt. Obwohl edelstes Filmbandoriginal, sah's plötzlich aus wie LCD-Fernsehen der 1. Generation. Kann man sowas tatsächlich "verbieten"? Dann freut es mich sehr - es gibt doch noch Wunder gegen die Wucherungen der freien Willkür. Warum nicht. 70mm-Kopie/St. ca. 18 Tsd USD, und in gut situierten Häusern mit Langlaufdisposition würde das alles schlagen, was die Projektion sonstwo zu bieten hat.
  9. Serienkopie auf 35mm (5-Akter) kostet heute um die EUR 500. Und DCP-Erstellung mit Schlüssel? Für den Verwerter nur neuer Filme ist der 35mm-Film nicht mehr so attraktiv. Wegzukriegen ist er dennoch nicht - taucht immer wieder auf und momentan sind es ja über 50% der Kinos, die das Format bedienen.
  10. Mit 18 Metern ist die Bildwand in ZLÍN schon sehr repräsentativ, finde ich. Ansicht einer Testrolle (schon sehr rot), mit der die Probeläufe erfolgreich durchgeführt wurden.
  11. Wenn es eine originale Stereo-Musikaufnahme gäbe - wie im Falle von THE TEN COMMANDMENTS - wäre das eine gigantische Verbesserung. Aber ob es sie gibt? (Für die Schallplatte m.E. eine Neueinspielung . vielleicht könnte man dies A/B vergleichen??). Wäre hochinteressant und erfreulich - dann bestünde ja Hoffnung für die nächste Edition dieses Films.
  12. Gestern eine Auszeichnung für Pierre Brice für sein Lebenswerk im KINO BABYLON, Berlin: http://www.morgenpost.de/printarchiv/leute/article1936497/Kinolegende-Pierre-Brice-im-Babylon-Mitte-ausgezeichnet.html Gezeigt wird zeitgleich eine Filmereihe, nach dem schon im letzten Monat drei tolle 35mm-Originalkopien WINNETOU I-III im ZEUGHAUS-Kino zu sehen waren. DER SCHATZ IM SILBERSEE ist auch zu sehen. http://www.babylonberlin.de/karlmay.htm Hier ein Bild des Originalnegatives, vor einiger Zeit in der Bearbeitung, dessen Zustand ich noch recht gut finde:
  13. Jetzt wird gegen 70mm Front gemacht? Wäre doch traurig, wenn die Stadt Karlsruhe über keine "integrale" 70mm-Version verfügt. Warum eigentlich nicht? In Stockholm wüsste ich ein gute, in Berlin ist sie auch komplett. Zur IFB 2009 und im Filmmuseum Frankfurt lief auch eine komplette 70mm-Kopie: Himmel sehr blau. Ist Euch das zu teuer, oder wird der Film nicht in Kürze bei Euch gebeamt, wie ebenfalls angekündigt, sodass der "Vorteil" gegenüber der für den kommenden April als "integral" erachteten Fassung (von Mängeln befrachtete CRI-Kopierung auf 35mm) besonders stark (positiv?) herausfällt? Dann wäre die "Gegenüberstellung" ein interessanter Marketing-Erfolg. Ich wundere mich nur noch. Wie ist das zu verstehen? So blöd ist die Jugend heute nicht, nur eben skeptischer geworden: sie lässt sich ungern indoktrinieren.
  14. Bisher nur vom neuen Transfer gehört (und daher mir kein Urteil erlaubend), erkläre ich mir die dolle Schärfe und Sauberkeit sicher durch einen 8-Perf Transfer (ähnlich KING OF KINGS, CIRCUS WOLRD, TEN COMMANDMENS). Ton ist nur in Mono bekannt: seltsam für eine so grosse Produktion, aber typisch für United Artists in den 50ern. An korrekten A/B-Blenden (über nicht selten 96 Bildfelder) krankt es bei vielen analogen und digitalen Restaurierungen. Man denke nur an die dilettantische 70mm-Neukopierung von CLEOPATRA, wo dem Kopierwerksmenschen schon bei der ersten Aufblende der "Kiefer runterfiel". Würde man BIG COUNTRY nun auf 35mn zeigen, bliebe auf eine Technicolor-Kopie zu hoffen, die in etwa das Niveau von EL CID aufzeigte. Und der Eindruck wäre ein ganz anderer, aber bliebe dennoch zeitgenössisch "authentischer" als beim jetzigen (vermuteten) Originaltransfer: nicht ganz so scharf, jedoch evtl. in den Zwischentönen, Abstufungen und auch in der Hauttönen etwas kräftiger. Enttäuschend sollen die Titelcredits zu Beginn des Films ausgefallen sein (Unsauberkeit und Schlieren) - stimmt das? Gibt es Symptome für ein Negativ-Fading ... ähnlich wie beim Transfer NORTH BY NORTHWEST erahnbar?
  15. Bitte auch eins für mich, sehr gerne ...
  16. Vor 5 Jahren wurde hier alles hitzig - oder verharmlosend - debattiert. Lesenswert! Allemal war`s damals im Forum unterhaltsamer & amüsanter als heute - wie kommt das nur? Wo sind die alten Recken nur? http://www.filmvorfuehrer.de/topic/3961-filmvorfuhrer-vs-digital-projektion/
  17. Das ist schon heftig, was die tschechischen Nachbarn an Aktivitäten in den letzten Jahren entfalten konnten - allein in 2010 die europaweit meisten aktiven Spielstätten. In einem Bericht gibt es einen Rückblick auf eine gut besuchte Eventvorstellung aus Zlín, in der regelmässig 350 bis 750 Besucher je 70mm-Film in Erscheinung traten. Beim bekannten Wüstenfilm LAWRENCE war mir das nicht unbekannt, aber die WEST SIDE STORY-Zahlen waren die höchsten, die ich in meiner Zeit als Nachgeborener erleben durfte: http://in70mm.com/news/2012/zlin/de/index.htm http://in70mm.com/news/2012/zlin/_gallery/index.htm http://www.velkekino.cz/galerie1.htm Man staune auch über die Kinotechnik-Ausstellung in der dortigen Shopping-Mall GOLDEN APPLE - weitaus einfallsreicher und engagierter als das recht leblose Ereignis, das uns in diesem Jahr auf der Berlinale präsentiert wurde. Ich war fast eine ganze Woche dort und genoss jede Minute... Selten so freundliche und professionelle Gastgeber erlebt! Man versteht in Tschechien sein Handwerk! Viel Vergnügen! (Falls Wünsche bestehen wegen weiterer Infos oder Bilder - bitte bescheidgeben!)
  18. cinerama

    KINOBILDER

    Mit UM-70-Projektoren? Bildbreite wäre auch interessant. Ein richtiger Kinopalast! Gab es "Kinopanorama" in Rumänien? Kurz vor seinen Tod gab er mir noch ein handgebundenes Ex. seiner letzten Schrift "70mm Kinos in der DDR". Bilder waren auf dem Farblaserkopierer auf mattem Papier gedruckt, leider. Ein etwa taschenkalendergrosses Booklet.
  19. cinerama

    KINOBILDER

    Dresden "Kino am Prager Platz": 23 Meter? Und "Schauburg" Leipzig? "Rossiya" und "Oktober" in Moskau hatten noch grössere Bildwände. So wie die beiden 70mm-Freiluftkinos der DDR.
  20. Es wurde niemand beleidigt. Weiter hier: »VistaVision could be shown at widescreen aspect ratios between 1.66 to 2:00:1. [...] VistaVision could be (and most often was) further printed down to standard vertical 35mm reels keeping its 1.66:1 widescreen aspect ratio, which meant exhibitors did not need to purchase additional projection equipment, unlike CinemaScope. [...] VistaVision did not cut down the number of seats in any theater (such as Cinerama and CinemaScope). [...] VistaVision allowed patrons to see more and therefore gain more enjoyment out of a feature.« Ryder, Loren L., in „Independent Film Journal“, 33. Ausg. 25. Jg., März 20, 1954. Fazit: - preston sturges Beobachtung, Robert Harris habe das volle (verhandene und nutzbare) Negativbild auf 70mm kopiert, ist ein Verkaufsmärchen - da das Bildfeld auf der 70mm-Kopie eine Aspect Ratio von 1.85 : 1 zeigt, kann daraus nicht der Inhalt entnommen werden, den man aus einem Bildfeld der A.R. 1.66 : 1 entnimmt. - Kurioserweise befinden sich aber "F"-Signaturen im Bildfeld des 70mm-Films, die suggerieren, ein framing von 1.66 (wobei eine höhere Negativfläche als für 1.85 verwendet wird) sei möglich. Das nehme ich zur Kenntnis. Aber man muss es doch nicht akzeptieren? Wir sind doch freie Menschen, hoffentlich? :smile: "Glauben ist gut, Kontrolle ist besser" (Altes russisches Sprichwort)
  21. Wen interessieren schon Deine Format-Neuerfindungen? Genau. Zum Glück sind nicht alle so doof in der Branche und lassen sich nicht so einfach was vorgaukeln. (Vielleicht findet sich das Capture noch an.) Danke! Das ist jedem hier bekannt. Du sprichst mit keinen dummen Schuljungen, da diese Quellen von allen hier gelesen und geschätzt werden. Nur leider hat es nichts zu tun mit Deinen ziemlich irreführenden Äusserungen. Warscheinlich hast du nie ein VistaVision-Negativ in der Hand gehabt?
  22. Was von Harris Reden zu halten ist, wurde nun schon ausführlich dokumentiert. @preston sturges ist gläubiger Anhänger des bekannten Restaurateurs (und läßt seine Gäste an ihn spenden, ohne dass jemand wüsste, ob dieser wirklich noch auf Film restauriert) - wir hinwiederum halten Teile seiner Ausführungen für Verkaufsmärchen und etliche Kopierergebnisse für fehlerhaft [gerne im Detail darstellbar]. Nicht erst seit heute, sondern bereits seit 1988, und davon ist nichts zu revidieren. Die Vollformat des Negativs beträgt 1.51 : 1. Das Bildfeld von Harris' 70mm-Kopie beträgt 1.85 : 1 und nicht 1.66 : 1. Ich habe gerade eben noch mal in diese Kope hineingeschaut. Bitte beschäftige Dich nicht nur mit DCI, sondern auch den Filmformaten. Es wurde von Harris nicht "offensichtlich so umkopiert, dass möglichst alles vom Kameranegativ zu sehen war. Nachweislich durch das "F" Zeichen des Clips ist es dann eine 1:1,66 AR." Nein, das ist falsch informiert. WHITE CHRISTMAS ja. VERTIGO: nein. VERTIGO ist auf 65mm-Duplikatnegativ für die 70mm-Version umkopiert worden. Keine Direktkopie, sondern eine Dupkopie. Das "F"-Zeichen hat mit der Kopiertechnik absolut nichts zu tun, ist von diesem Prozess unabhängig, da seine Einprägung von der Filmkopierung unabhängig ist. @preston sturges: es geht so anscheinend nicht weiter. Für andere Mitlesende hier die Info über das Bildformat eines VistaVision-Negativs (1.51 : 1):
  23. Es zeigt die Strategie der Moderation, gesellschaftskritische oder brisante Szenarien abzuschieben, die der Moderator "nicht mag".
  24. Auh ja, danke! Das habe ich noch gar nicht bemerkt. Da hast Du völlig recht. Kopiert wurde für de A.R. 1.85 : 1, und eigentlich sollte da das "F" fast gar nicht mehr zu sehen sein. Oder man ging auf der optischen Bank mit dem Ausschnitt an die obere Headroomgrenze und hätte somit "azentrisch" umkopiert - aber das widerspricht den Paramount-Richtlinien. Damit wird die Sache noch dubioser! Danke für den guten Beitrag. Der untere Scan von @preston sturges ist sowieso - Verzeihung - nachlässig bis zum Abwinken: es fehlen nicht nur die Bildränder, es fehlt auch noch das fünfte Perfoloch eines 70mm-Streifens: so fehlt natürlich 20% vom Bild, ähnlich der Projektion in die sog. "Südkurve". Jo, jo. So "klar" wie Deine zubereiteten Filmclips, die man seit Jahren hier über sich ergehen lassen muss:
  25. Dann Glückwunsch zu Deinem Scan, der nicht einmal die 70mm-Breite bis zur Perforationsleiste erreichte... :cool: Zur Restaurations-Arbeit von Mr. Harris hatte ich etwa 20 Seiten verfasst und empfinde die Anmerkungen von preston sturges als uninformiertes Nachbeten der bekannten Statements aus USA. Es hat seinen Grund vermutlich, dass von Karlruhe so wenig Editions- oder Restaurierungskritik zu erwarten ist (oder jemals konstatiert werden konnte) und die Materialkunde unsystematisch eingeordnet wird. Die Folge: es wird jeder Vorstoss in diese Richtung diskreditiert und die Zitate nachgewiesener Restaurations-Verkäufer nachgebetet - was einem eigene Recherchen erspart. Zudem spricht ein Mr. Harris ja desöfteren von Mastern, ohne sie genauer zu benennen. Hier (das obige Zitat ist von preston schon vor 4 Jahre offeriert worden), dort spricht Harris von einem Negativ. Wobei man wissen muss, dass im Connex seiner Restaurierung zwei Negative, also auch das Dup, zu betrachten sind. Das begründete Misstrauen beibt. Daher, ich bedauere es, konnte keine Klärung herbeigeführt werden. Erst ein Scan erst einer 35mm-WA-Kopie von "Vertigo" von 1983 würde es schlagartig ermöglichen. Diese Kopien waren ohnedies farbich besser als das 70mm-Revival. Was soll dies aber aussagen, relativieren oder entschuldigen? Eine "unbeabsichtigte" Lüge? Was Du denkst, überzeugt mich schon seit Jahren nur noch in Ausnahmefällen. Das Ausmass an Zeitgeistgerede und Marketing ist mithin kaum zu ertragen: es geht doch nur um Verkaufsrhetorik von morgens bis in die Nacht. Zählen wir doch auf, was allgemein in der Branche erzählt wird, und erwägen, was davon wahr ist: »Nach 20 Jahren [es waren bereits 25 Jahre vergangen - Anm. des Verf.] sieht „Lawrence von Arabien“ besser aus und klingt besser als jeder andere Film, der je zuvor im Kino gezeigt wurde.« (Steven Spielberg) »Als wir das erste Mal die Filmdosen von Vertigo öffneten, fanden wir im Grund einen ausgebleichten Negativfilm [während Harris’ Ausführungen werden auf der DVD-Dokumentation „Vertigo“-Filmdosen von Technicolor IB-Print-Akten, also einer älteren Kinokopie eingeblendet, die jedoch nichts mit dem Eastman-Originalnegativ zu tun haben – Anm. des Verf.]. Es sah echt fast so aus, als sei das Negativ vor dem Kopieren auf dem Boden geschleift worden [„vor dem Kopieren“ hieße während oder kurz nach der Entwicklung, was irreparable Schrammen verursachen würde, die aber in diesem Film nie sichtbar waren – Anm. des Verf.], und wir hatten Differentialschrumpfung zwischen den Gelb-, Cyan- und den Magenta-Trennungsmastern [dabei wird gleichzeitig die erst später restaurierte 70-mm-Kopie eingeblendet, obwohl vom Negativ gesprochen wird. Mit „Trennungsmastern“ können zudem auch nur die 3 Separationsauszüge gemeint sein, und diese sind bekanntlich Positive, nicht Negative – Anm. des Verf.], was uns dazu veranlasste, den Film auf ganz andere Weise zu restaurieren [mit dieser Aussage wird eine Legende geschaffen, da außer vom Originalnegativ oder andererseits von den Separationspositiven gar nicht anders restauriert werden könnte – Anm. des Verf.]. Wenn ein Film soweit ist, daß er nicht gut konserviert worden ist oder ohne Erhaltungsmaßnahmen blieb, muß er restauriert werden.« (Robert A. Harris) »Der Film war zuletzt 1984 in den Kinos zu sehen, und die Elemente waren armselig, um es mild auszudrücken […] Wir bringen Elemente aus der ganzen Welt an einen Ort zusammen.« [bei „Vertigo“ scheidet diese Prozedur aus, da nur auf Material der Universal in Kalifornien zurückgegriffen werden brauchte – Anm. des Verf.] (Robert A. Harris) »The camera negative on Universal's 1960 Spartacus was totally faded, totally unusable. Nothing could be done to produce any printing material from that element. We worked from black-and-white separations and had to create the equipment to manufacture a 65mm preservation internegative on the film. We worked from the seps but those seps had been produced defectively. They had been vaulted 30 years before and never tested. I will not go into the problems that were encountered, but the lesson learned was simple and dramatic: black-and-white master separations, when produced, were routinely vaulted and forgotten, assuming they would yield beautiful results when needed. We now know that this simply is not accurate in all cases.« (Robert A. Harris über "Spartacus") Wenn so etwas auch in Karlsruhe zitiert wird, würde mich das schon nicht mehr wundern.
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