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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Dass die Mitglieder des Forums in einen NS-Topf geworfen werden sollen, wer sollte und könnte dies behaupten? Bisher nur Preston Sturges, was ja nicht so ganz sauber ist. Und wie sollte das alters- und berufsbedingt überhaupt möglich sein? Es ist meine Kritik und die "Anpreisung" an bestimmten Filmen, die kopfschüttelnd zurücklässt und sich gleich weiter übertragen liesse auf Filme des Illusionskinos wie ALAMO, 300, EL CID, KELLYS HEROES u.a., die ja Deinerseits nie hinterfragt werden, sondern "authentisch angekündigt" werden. Es werden nur "gute Seiten" beworben und deren Farbigkeit betont - dies sei gut und bekömmlich für jedermann (jede Frau), möchte man annehmen. Meine Auffassung: es gibt ziemlich sicher ästhetische und manchmal auch ideologische Parallelen zwischen bestimmten Filmgenres und Epochen. Der Heimatfilm kann sich in einigen Punkten dem Kriegsfilm nähern, der (breite oder schmale) Monumentfalfilm Frau Riefenstahl oder Herrn Eisenstein entlehnt sein. Es sind also keine wirren Vergleiche, weil sie tagtäglich in der Filmliteratur und auch an den Universitäten genau so verhandelt werden. Die frühe. westdeutsche Nachkriegsfilm wurde und wird nun einmal sehr kritisch betrachtet. Manche sagen, er sei der Tiefststand des Schaffens. Zeigen und diskutieren sollten man ihn jederzeit und unbedingt - aber warum wird er derart süsslich angekündigt? Nur dass stiess mir auf - nicht die Frage, ob man bestimmte Filme zeigen dürfte oder ob hier jemand in der NS-Zeit lebte, was nachweislich nicht der Fall ist. Godard wurde schon zitiert, aber auch Bert Brecht (ab 1930) ist zu nennen: beide schufen eine Rhetorik der "Illusionsdurchbrechung", die Film als Waren und auch als klassenspezifisches Manipulations- und Unterdrückungsmittel auffasssten. Möchte Preston Sturges das abstreiten und mich weiterhin einschüchtern? * Preston Sturges wendet es nun so, dass seine Stammkunden, die schon Argumente vorgebracht haben, sich durch Kritik an den Filmen oder ihrer Anpreisung mit beleidigt fühlen sollen. Es liegt also an seinen Kunden, ob sie die Fährte aufgreifen oder sich neutral und diskussionsoffen verhalten.
  2. cinerama

    Exodus (1960)

    So macht man ein interessantes Thema kaputt.
  3. Die letzten Posts lesen sich wie eine Verteidigung des Illusionskinos? Gegenrede wird von den Stammkunden eines meisterlich inserierenden Geschäftsmannes karikiert. Kritisiert/karikiert werden die Kritiker von Illusionsfilmen, nicht aber die Illusion als Manipulation-/Herrschaftsinstrument selbst. Werden uns die Filme des Illusionskinos aber ungebrochen mit den gleichen Werbe-Mitteln wie zur Entstehung, also über die Wiederholung der Illusionierung, nahegebracht, finde ich das halt konservativ oder sogar reaktionär. Und ändern sich notgedrungen auch noch die Rezeptionsbedingungen der Filme (Auditorien, optische und akustische Änderungen am Medienträger - was aber zumeist den 70mm-Sektor am empfindlichsten trifft), und wird dann immer wieder von authentischer "Zeitreise" gesprochen, handelt es sich dann nicht um eine weitere Schleife der Illusionierung? ;-) Für Nostalgiker ist das ganz o.k. - man ist happy mit dem erkauften Traum. Nichts wäre unpassender und schmerzhafter, wenn von aussen eine Desillusionierung droht. Und die Deutschen wollten nach dem Kriege nun einmal ihre Irrwege verdrängen und alte Werte, die als Kitt der Nationenbildung galten, fortleben lassen. Sie hätten auch eine andere Wahl gehabt. Volle Kinos werden Mitglieder des Filmvorführerforums immer richtig finden. Voll waren auch das römische Kollosseum, oder die NS-Kinos mit "Opfergang", "Friedericus", "Hitlerjunge Quex" oder "Es war eine rauschende Ballnacht". Anstelle der bunten Traumwelt gab es doch auch in Schwarzweiss "Rotation", "Die Mörder sind unter uns", "Morituri", "Der Untertan". Diese handelten von Problemen. Und sind dadurch glaubhaft und spannend.
  4. Zurück zur Wirklichkeit des Lebens: die hervorragende (!) Münchner Filmwerkstatt pflegt das 16mm- und 35mm-Filmgut mit den wirklichen "exklusiven" Raritäten: http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/derrotepunkt.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/lawo.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/dtdb.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/solo.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/derrotepunkt.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/lawo.htm Die Münchner Filmwerkstatt e.V. ist als Zusammenschluß junger Regisseure, Produzenten und anderer Filmschaffender ein Forum für regelmäßigen Austausch und gegenseitige Hilfe beim Start in der Filmindustrie. Ein Schwerpunkt ist für uns dabei Vernetzung: unser monatlicher Jour fixe vernetzt die Münchner Indie-Szene, und auch wir selbst sind als Mitglied, Kooperationspartner u.ä. von AG Kurzfilm e.V., MedienCampus Bayern e.V., DGB Bildungswerk Bayern oder auch im europäischen Netzwerk NISI MASA breit vernetzt – eine vollständige Übersicht findet sich hier. Aus: http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/verein.htm *** Keine Traumwelt, sondern die kritische Sicht von Serben auf das heutige und gestrige Serbien im "Zeughaus Kino" (Berlin): KINEMATOGRAFIE HEUTE: SERBIEN Beli lavovi The White Lions SRB/HR 2011, R: Lazar Ristovski, D: Lazar Ristovski, Gordan Kicic, Hristina Popovic, Vuk Kostic, 90' 35 mm, OmeU Einführung: Bernd Buder am 2.5.2012 um 20.00 Uhr Beli beli svet White White World SRB/D/S 2010, R: Oleg Novkovic, D: Uliks Fehmiu, Hana Selimovic, Jasna Djurišic, Nebojša Glogovac, 121' 35 mm, OmeU am 3.5.2012 um 20.00 Uhr am 5.5.2012 um 18.30 Uhr Tilva roš Tilva Rosh SRB 2010, R: Nikola Ležaic, D: Marko Todorovic, Stefan Djordjevic, Dunja Kovacevic, 95' DigiBeta, OmeU am 4.5.2012 um 21.00 Uhr am 6.5.2012 um 21.00 Uhr Kordon The Cordon SCG 2003, R: Goran Markovic, D: Marko Nikolic, Nebojša Milovanovic, Nikola Djuricko, Dragan Petrovic Pele, 87' 35 mm, OmeU am 5.5.2012 um 21.00 Uhr Cinema Komunisto SRB 2010, R: Mila Turajlic, 101' Blu-rayDisc, OmeU Einführung: Bernd Buder am 6.5.2012 um 18.30 Uhr Montevideo, bog te video! Montevideo, Taste of a Dream! SRB 2010, R: Dragan Bjelogrlic, D: Miloš Bikovic, Petar Strugar, Viktor Savic, Andrija Kuzmanovic, 138' 35 mm, OmeU am 10.5.2012 um 20.00 Uhr Zavet Versprich es mir! SRB/F 2007, R: Emir Kusturica, D: Marija Petronijevic, Uroš Milovanovic, Ljiljana Blagojevic, Aleksandar Bercek, 125' 35 mm, OF m. dt. + frz. UT am 12.5.2012 um 21.00 Uhr Guca! Gucha – Distant Trumpet SRB/BG/A/D 2006, R: Dušan Milic, D: Marko Markovic, Mladen Nelevic, Aleksandra Manasijevic, Slavoljub Pešic, 92' 35 mm, OmU am 13.5.2012 um 21.00 Uhr am 16.5.2012 um 20.00 Uhr Medeni mesec Honeymoons SRB/AL 2009, R: Goran Paskaljevic, D: Nebojša Milovanovic, Jelena Trkulja, Jozef Shiroka, Mirela Naska, 95' 35 mm, OmU am 18.5.2012 um 19.00 Uhr Ljubav i drugi zlocini Liebe und andere Verbrechen SRB/D/A/SLO 2008, R: Stefan Arsenijevic, D: Anica Dobra, Vuk Kostic, Hanna Schwamborn, Milena Dravic, 105' 35 mm, OmeU am 18.5.2012 um 21.00 Uhr Srbija godine nulte Serbie, année zéro F/SRB 2011, R: Goran Markovic, 80' 35 mm, OmeU am 19.5.2012 um 19.00 Uhr am 20.5.2012 um 21.00 Uhr Oktobar October SRB 2011, R: Ivan Pecikoza, Senka Domanovic, Ognjen Isailovic, Dane Komljen, Damir Romanov, Ognjen Glavonic, Milica Tomovic, 110' Blu-ray, OmeU am 19.5.2012 um 21.00 Uhr Stara škola kapitalizma The Old School of Capitalism SRB 2009, R: Želimir Žilnik, D: Živojin Popgligorin, Robert Paroci, Zoran Paroški, Lazar Stojanovic 122' 35 mm, OmeU am 20.5.2012 um 18.30 Uhr Pešcanik The Hourglass SRB/H/SLO 2007, R: Szabolcs Tolnai, D: Slobodan Custic, Nebojša Dugalic, Jasna Žalica, David Vojnic Hajduk, 107' DVD, OmeU am 23.5.2012 um 20.00 Uhr Klopka Die Falle SRB/D/H 2007, R: Srdan Golubovic, D: Nebojša Glogovac, Nataša Ninkovic, Anica Dobra, Miki Manojlovic, 106' 35 mm, OmU am 25.5.2012 um 19.00 Uhr am 26.5.2012 um 21.00 Uhr Besa Solemn Promise SRB/SLO/HR/F/H 2010, R: Srdjan Karanovic, D: Miki Manojlovic, Iva Krajnc, Nebojša Dugalic, Radivoje Bukvic, 106' 35 mm, OmeU am 25.5.2012 um 21.00 Uhr Ordinary People F/SRB/CH 2009, R: Vladimir Perišic, D: Relja Popovic, Boris Isakovic, Miroslav Stevanovic, 80' DigiBeta, OmeU am 26.5.2012 um 19.00 Uhr am 27.5.2012 um 21.00 Uhr Dovidenja, kako ste? Goodbye, How Are You? SRB 2009, R: Boris Mitic, 80' DigiBeta, OmU am 27.5.2012 um 19.00 Uhr Žena sa slomljenim nosem Belgrad Radio Taxi SRB/D 2010, R: Srdan Koljevic, D: Anica Dobra, Nebojša Glogovac, Branka Katic, Nada Šargin, 104' 35 mm, DF am 30.5.2012 um 20.00 Uhr
  5. Die herausragend engagierte Münchner Filmwerkstatt ist ein Juwel des Kurzfilms. Das derzeitige Programm präsentiert: http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/bergig.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/handwerker.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/einsommerlang.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/musik.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/einsameinsel.htm http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/amrande.htm Die Münchner Filmwerkstatt e.V. ist als Zusammenschluß junger Regisseure, Produzenten und anderer Filmschaffender ein Forum für regelmäßigen Austausch und gegenseitige Hilfe beim Start in der Filmindustrie. Ein Schwerpunkt ist für uns dabei Vernetzung: unser monatlicher Jour fixe vernetzt die Münchner Indie-Szene, und auch wir selbst sind als Mitglied, Kooperationspartner u.ä. von AG Kurzfilm e.V., MedienCampus Bayern e.V., DGB Bildungswerk Bayern oder auch im europäischen Netzwerk NISI MASA breit vernetzt – eine vollständige Übersicht findet sich hier. Aus: http://www.muenchner-filmwerkstatt.de/verein.htm
  6. cinerama

    Exodus (1960)

    Es gibt ja das Privileg des Romans und fiktionalen Films, Liebesgeschichten als Identifikationsklammer (ein selbst mir zu böses Wort der frankfurter Aufklärer) einzufügen. Jedoch zeigt sich in diesem Metier vielleicht nicht Premingers Stärke, auch noch weniger die von Kubrick, Ray, Mann, Manckiewicz aus der damaligen Breitwandliga - oder von Cameron und Spielberg aus der heutigen Schmalfilmfraktion. Eher die von Lean, Bondartschuk, Wyler, DeMille oder Cukor. Wenn Uris noch authentisch aufschrieb, würde ich Dalton Trumbo als Quelle der Zusammenführung verschiedener Handlungsstränge in einen einzigen sehen. Wir wissen dies aus "Spartacus". Ein linker Optimist und Romantiker, aber auch ein leichtfertiger Romancier? Ihm und Preminger sind vermutlich die extrem verdichtete Hassliebe zwischen Irgun und Aganah, gipfelnd in der Gefängnisszene, zuzuschreiben. Hier wird die Tragik spürbar, unter der später auf der anderen Seite des Konflikts die PLO sich spaltete, Fatah und Hamas sich bekämpften und Israel eine "Krieg gegen den Terror" behauptete: http://www.gegenargumente.at/radiosend/radiosend_09/krieg_gegen_den_gaza_10_02_09.htm (dieser hervorragende Essay spiegelt in etwa die Sichtweise, die @Stefan2 andeutete - allerdings in einem einzigem Satz schwerlich vermitteln konnte).
  7. cinerama

    Exodus (1960)

    Ende der 70er Jahre hatten die Todd-AO-Revivals im Delphi-Palast Berlin jeweils vier bis zwölf Wochen Einsatzzeit. Die Annoncen habe ich alle gut aufgehoben. 1 Woche (und dazu noch auf einer Abendschiene) ist leider "weit abgeschlagen"! Zudem gab es mehrwöchige Wiedereinsätze der restored versions von "Vertigo", "Spartacus", "Lawrence of Arabia" in den 1990er Jahren. "Spartacus" war als restored version sogar an der Spitze der Charts im Sommereinsatz in den USA. *** Danke @Sam, für die schonungslose Analyse.
  8. Endlich, tröstlich mal ein Gegenpol zum reaktionär-suesslichen Kommerz... wunderschön - danke! Kaurismäki = Held der Arbeiterklasse! M.W. liegt vieles bei Pandora (LIGHTS IN THE DUSK, KE HAVRE, LENINGRAD COWBOYS MEET MOSES, THE MAN WITHOUT A PAST). Über alles andere seines Schaffens und auch von Mika Kaurismäki ist kaum jemand so gut im Bilde wie das Internationale Forum des Jungen Films IFB: forum[at]arsenal-berlin.de
  9. Kleiner Widerspruch insofern, als dass die These verbreitet ist, die kapitalistischen Monopole hätten Hitler erst in die Steigbügel geholfen und fanden grossen Gefallen an seinen Plänen zum neuen Lebensraum und der Einführung des Arbeitsdienstes. Nach der Eroberung des Ostraums und gewonnenem Krieg hätten sie ihn voraussichtlich wieder fallen lassen. Die Heimatidylle unter Adenauer (hatte er nicht die Spaltung "Deutschlands" vorangetrieben? Das Poster von Preston Sturges verheisst dagegen das neue farbige Deutschland) umschreibt der SPIEGEL: Auch in der Adenauer-Restauration kochte ein wirtschaftlicher Riese auf geistiger Sparflamme: Während sich die Deutschen ihren Wanst mästeten, war in ihrem intellektuellen Haushalt Schmalhans Küchenmeister; während sie ihre Städte ins Gigantische kaputtbauten und ihre Landschaften zersiedelten, garnierten sie ihre geistigen Horizonte mit Fachwerk und Butzenscheiben. Dem Lärm der Baumaschinen und der überfüllten Autobahnen setzten sie die Kuckucksuhr und den röhrenden Hirsch im Schlafzimmer entgegen. Und davon handelt Fassbinders "Lola". Aus: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14341759.html "Folgen": ein geflügeltes Wort. Auch ein Standpunkt? Das ist auch die grosse Geschicklichkeit hier, dass einer immer das "letzte Wort" ergreifen muss, um sein Jahresprogramm durchzubringen. Hilfreich in allen Fach- und Lebensberatungsfragen.... Sobald die "Ein-"Färbungen der Geschichte (wie auch roter Filmclips) einige Leser verwundern, sind sie "Erbsenzähler". Es sollte doch alles schön sein! Dann fallen die Stammkunden her über Abweichler, die ihren Herrn Klassenlehrer nicht mögen: "Mein Papi ist mein bester Kamerad". Bitte bitte: bringt hier nur noch positive Nachrichten und bunte Bilder, das kommt gut und tut niemandem weh! Mehrmals dort erlebt.
  10. cinerama

    3-D ist Nötigung

    Zustimmung in allen Punkten. Wobei ja ausgerechnet die so verachteten 35mm-Scope-Kopien von AVATAR die bildschärfsten Versionen waren, die in Umlauf gebracht wurden. Schärfer selbst als die 70mm-Imax-Version. ;-) Vom den beeinträchtigten DCI-Vorführungen sprechen wir gar nicht erst...
  11. Einige taten es, andere lehnten die Beweihräucherung der Restauration und des Revanchismus auch ab. Preston sturges beleidigte meine Angehörigen. Er schrieb: Man kann jetzt natürlich hochnäsig über die Motive dieser vielen Menschen - wahrscheinlich waren Deine Eltern/Großeltern/Tanten, Onkels auch in dem Film - trefflich die Nase rümpfen. Diese Mutmassung trifft mehrheitlich das Gegenteil der Tatsachen. Ich hatte mal am Institut selber eine Reihe mit Filmen der "Blut- und Boden"-Ära durchgeführt - die natürlich nicht ineins zu setzen ist mit den Verdrängungs- und Eskapismusfilmen der Adenauer-Republik. Auch da ging es um den Wunsch, der Wirklichkeit entweder zu entfliehen oder sie zu verklären, zu verharmlosen oder gar umzudeuten. Eine kritische Einstellung ist auch gegenüber Hollywood-Filmen mehr als angemessen - die unter nostalgischem Aspekt hier als Klassiker sakrosankt gesprochen werden. Es ist daher sehr geschickt, Kritikern von ideologie-behafteten Filmen mit nationalistischem und klassenerhaltenem Anspruch - und das tut Preston Sturges - menschenfeindliche Allüren gegen Deutsche oder kinoliebende Fans von Buntfilmen anzuhängen. Im Gegenzug aber zu verschweigen, dass die eigentliche Menschen- und Emanzipationsfeindlichkeit von der Kulturindustrie jener Tage ausging. Es scheint, als würden die eigentlichen Intentionen in ihr Gegenteil verdreht? Oder? Fazit: hätte man eine Heimatfilmreihe kritischer angekündigt (die Programmtexte vieler kommunaler oder Museumskinos sind hierzu imstande, ohne an Besuchern einzubüssen), wäre auch kein drastischer Einwand eingelegt worden. Die letzten Zeilen von Preston Sturges verstärken sogar noch meine Skepsis gegen diese Art einer "verklärenden" Filmvermarktung. Das bleibt gerne ein minderheitlicher Einwand, für den ich mich auch erschlagen lasse. Bereits der Revuefilm enthält die relevanten Ingredienzien. Es gibt auch keine "Angst", sich damit auseinanderzusetzen. Auseinandersetzungen damit haben früh eingesetzt und bis heute fundierte Analysen geliefert, die man nicht verwässern sollte. Sie haben sich gegen die Angst vor einer Konfrontation mit Weltflucht und Schuld auseinandersetzt. Tatsächlich führte der Weg der Heimatschnulze auch in eine wirtschaftliche Sackgasse (vergeudete Bundesbürgschaften), sodass selbst CSU-Minister Höcherl zur Erkenntnis gelangte, dass entgegen der „kurzen Scheinblüte seichtester Unterhaltung und Schnulzen“ endlich kompetenter Nachwuchs auszubilden sei - was letzlich im Oberhausener Manifest gipfelte. "Schnulze" als Schlagwort also aus dem Munde eines sog. Revanchisten - schon erstaunlich -, der sogar die Einrichtung einer Stiftung ankurbelte. Was in der Bewertung von Alexander Kluge zur Wende führte: „Eine Erneuerung der geistigen Haltung des Filmemachens in Richtung Authentizität und abseits vom Kommerz. – Ein geistiges Zentrum für den deutschen Film, also Filmausbildung. – Eine Chance für den ersten Film eines jungen Filmemachers. Aus der zuletzt genannten Forderung entstand das Kuratorium Junger Deutscher Film, ausgestattet mit fünf Millionen Mark. Die Kurzfilmförderung von Nordrhein-Westfalen, welche die Basis der Oberhausener Gruppe bildete, betrug 800.000 Mark, verteilt auf sechs Jahre. Aus diesem Anfang entstand eine Wende im deutschen Film. Die Filmgeschichte war damals 70 Jahre alt. Was aus der Oberhausener Bewegung später entstand, hat bis zu Fassbinders Tod ein Viertel der Filmgeschichte ausgefüllt.“ Also könnte man sich interessiert, skeptisch und aufgeschlossen dem Heimatfilm-Genre in BRD, DDR, UdSSR und USA zuwenden, anstatt sich zum Verteidiger des Illusionismus zu machen (Illusionismus, der in allen Systemen leidvoll bedient wurde) oder dazu aufrufen, die "Berge" in "Garutso Plastorama" (SCHLOSS HUBERTUS u.a.) nicht nur bei Sekt und Brezel zu geniessen, sondern mutig mit der Frage zu konfrontieren, welche humanistischen Werte oder auch chauvinistischen Weltanschauungen (?) mittels verfeinerter Technologie unter den Berggipfeln eingeimpft wurden? Oder sehe ich da etwas falsch? Mit Blick etwa auf die Wien-Produktion spricht Alexander Lernet-Holenia (ein als konservativ einzustufender österreichischer Schriftsteller) den Heimatfilmmachern aus dem Herzen - gefolgt von "Pfarrerfilmen", die allesamt ein Hohelied auf das Ländliche und Dörfliche anstimmten, das sich tapfer gegen Fremdländisches und bedrohliche Kultur von aussen zur Wehr setzt: "In der Tat brauchen wir nur dort fortzusetzen, wo uns die Träume eines Irren [Hitler ist offenbar verniedlichend gemeint. Anm. von @cinerama] unterbrochen haben, in der Tat brauchen wir nicht voraus-, sondern nur zurückblicken. Um es klar zu sagen: wir haben es nicht nötig, mit der Zukunft zu kokettieren und nebulose Projekte zu machen, wir sind, im besten und wertvollsten Verstande, unsere Vergangenheit, wir haben uns nur zu besinnen, dass wir unsere Vergangenheit sind – und sie wird unsere Zukunft sein." Zit. aus: "Der Turm", Ausg. Jg. Nr. 1, 1945, Heft Nr. 4/5. S. 109 Auf wessen Seite steht nun die Angst?
  12. Bitte fasse Dich konkret und unmissverständlich. Zu lesen ist etwas anderes: Auch beachte man Jessels Operette "Schwarzwaldmädl", die 1917 an der Komischen Oper in Berlin uraufgeführt wurde. Das hat ja mit Baden-Württemberg nicht direkt zu tun. Die "Badischen Seiten" jedoch prätendieren ähnliche Elogen und "Rekordmeldungen" in der Sprache der Präpotenz: http://www.badische-seiten.de/wissen/schwarzwaldmaedel.php Die Texte hat preston sturges offensichtlich abgekupfert? Ich bezweifle (auch aus meinem Bekanntenkreis) eine solche, die Menschen für naiv erklärene Behauptung: "Also nahezu jeder erwachsene Bürger wollte damals, 5 Jahre nach Ende des Krieges, diesen Film sehen."
  13. cinerama

    Exodus (1960)

    Über die geschichtliche Genauigkeit von Roman und Film scheiden sich die Geister: Die relativ einseitige Parteinahme für die jüdische Sache und der freie Umgang des Autors mit der historischen Genauigkeit wurden vielfach kritisiert. Zum Beispiel treten historische Personen in Kontakt mit fiktiven und könnten so zu einem falschen Geschichtsbild führen (wobei dies auch auf viele andere historischen Romane zutrifft). Auch ist die Exodus nicht von Zypern aus losgefahren, wie im Buch beschrieben. Die Planung der Burma Road schreibt Uris einem seiner Romanhelden zu, während ihr tatsächlicher Urheber, David Marcus, in anderem Zusammenhang nur kurz erwähnt wird. In vielen Ländern des Ostblocks, u. a. in der DDR, stand der Roman auf dem Index der staatlichen Zensurbehörden.[1]. Die wahre Geschichte des Exodus hat Ruth Gruber in ihrem Augenzeugenbericht "Die Irrfahrt der Exodus. Eine Augenzeugin berichtet" (Zürich 2002) beschrieben Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Exodus_%28Roman%29
  14. Eine historische Erkenntnis der karlsruher Referenten? Vergessen wird hierbei leider die Kinoszene der DDR und der Kritiker der "revanchistischen" BRD. Aber die gehört offenbar zu den "Hochnäsigen".
  15. cinerama

    Exodus (1960)

    Für die an EXODUS Interessierten ist vielleicht die umfängliche Literaturliste zum Film aufschlussreich, die sich anfand: http://www.cine-holocaust.de/cgi-bin/gdq?dfw00fbw000130.gd Darunter: "Otto Premingers Film Exodus in Jerusalem nicht freigegeben", in: Mannheimer Morgen, 05.08.1961
  16. cinerama

    Exodus (1960)

    Bei treuen Stammkunden von @pr.st. fürchte ich durchaus, wenn diese sich mit "angebissen fühlen". Nicht meine Absicht, tut mir leid, aber leider ein "Automatismus". Im Thread ging es wirklich um EXODUS? Oder um die Freiluftkinos vom @preston? Die 35mm-Kopien auf Festivals waren kaum besser. Zumeist ist der 1. Akt wie "gedoubelt" - als fehlte nun selbst vom Dupnegativ der 1. Akt. ( http://www.youtube.com/watch?v=ySvaWWYGbq0 : man merkt, dass der Establishing-Shot - fast ein 3"5"0-Grad-Schwenk - Ulrich Gregor fragwürdig erschienen sein muss, der zuvor schon TEN COMMANDMENTS scharf kritisiert hatte... - ähnlich ergeht es uns heute mit den James-Cameron-Filmen wegen ihrer Stereotypie!) Auf den Filmfestspielen (Bln) traf ich einmal J. Kirk, den Restaurierungsbeauftragten von MGM/UA, der bereits THE GREAT ESCAPE als Restaurierungsauftrag vorzuliegen hatte. Wegen EXODUS sei ihm kein Etat freigegeben worden, von Breitfilmmaterialien zu arbeiten resp. eine 70mm-Kopie herzustellen. Dann soll EXODUS bei der Erstaufführung bei Kritikern wie auch beim Publikum "durchgefallen" sein (zumindest in USA). Da die damaligen Mammutproduktionen zumeist erst bei Wiedereinsätzen über die Jahre Gewinn einspielten, könnte da EXODUS als "Kassengift" gelten? Die Box Office-Zahlen werden jedoch wie folgt genannt (ich nehmen an, die Wiederaufführungen sind mit inbegriffen): Production Budget $4,000,000 Theatrical Rentals $8,700,000
  17. Wirklich? Geflügelte Werbeworte? Oder Kriterien? Was ist die Essenz solcher Schnulzen? 1. Trachten, Folklorismen und Bergpanoramen (Normalformat) setzen bruchlos "naturein-deutsche Werte" fort: die Figur einer "Reichswasserleiche" (verkörpert von Frau Söderbaum, die im NS-Film "Opfer" für die Scholle brachte) lebt hierin fort. 2. Verdrängung der Realität und Kollektivschuld: durch kollektives Schwärmen in katholizistisch bevölkerten Schaubuden. 3. Nach der "Entmannung" des deutschen Volkes durch russische "Mongolen" werden das Partriarchat und das Ideologem der Grossfamilie wieder eingeführt. Vom realen "Brandstifter" im Försterlook zurück zum Biedermeier in Sepplhosen? 4. Die "individuelle" Seele tritt anstelle der früheren "Volksgemeinschaft". Beide flüchten sich vor dem internationalen Denken in die heile Welt ewiger Werte und Wälder. 5. Die besseren Heimatfilme heissen NACHT UND NEBEL so wie DER UNTERTAN. Mehr Seele als man verträgt, aber dringend augenöffnend!
  18. cinerama

    Exodus (1960)

    Und die WA im CINERAMA THEATER CAPITOL, Berlin:
  19. Ich sammle Poster seit 4 Jahrzehnten, aber dieses sieht ... unhübsch (?) aus. Der ganze Mief der nationalsozialistischen Epoche ("rostbraun") schwang ungebrochen in den westdeutschen Heimatfilm über und schwingt nun nostalgisch auf die Südkurve herein? Gibt es nicht sogar Fotos der 30er Jahre, in denen an der Aussfront eines karlsruher Kinos gewisse Runen hängen? Da muss man mal in die Fotokiste gucken, ob sich da was findet.
  20. cinerama

    Exodus (1960)

    EXODUS im berliner TITANIA PALAST: ein Kino mit angeblicher 22-Meter-Bildbreite, die immer wieder angezweifelt werden:
  21. Aber generell habe ich noch nie eine Metallbildwand mit Krümmungswinkel über 90 Grad gesehen. Da liegt vermutlich eine zu respektierene Grenze - vermutlich würde sonst der 3D-Effekt sich immer weiter zu den Flanken abschwächen?
  22. Wenn die Poster des zuvor Postenden nicht so riesig & rostbraun wären (bestimmt wiederholt sich diese Annonce noch drei weitere male), könnte man hier noch ein paar Beiträge unterbringen. :D Analog zu den originellen Frankfurter Entdeckungen gibt es auch die berühmte Reihe der "Schrägen Film" in Berlins BABYLON. Das aktuelle Programm: 14.5.2012- 21.30 Uhr Exzess (Femmine insaziabili) / Mord im schwarzen Cadillac Italien/D 1969, R: Alberto de Martino, M: Bruno Nicolai, D: Dorothy Malone, Robert Hoffmann, Luciana Paluzzi, John Ireland 35mm, DF, 99 Min. 21.5.2012- 21.30 Uhr Scarletto– Schloss des Blutes (Il boia scarlatto) Italien / USA 1965, R: Max Hunter (Massimo Pupillo), D: Mickey Hargitay, Walter Brandi, Luisa Baratto 35mm, DF, 87 Min. 28.5.2012-21.30 Uhr Feuerstoss (Una magnum special per Tony Saitta) Italien/Kanada/Panama 1976, R: Martin Herbert (Alberto De Martino), D: Stuart Whitman, John Saxon, Martin Landau, Tisa Farrow 35mm, DF, 88 Min. 4.6.2012- 21.30 Uhr Einführung: Werner Stein Der Schwanz des Skorpions (La coda dello scorpione) Italien/Spanien 1971, R: Sergio Martino, M: Bruno Nicolai, D: George Hilton, Anita Strindberg, Alberto de Mendoza 35mm, DF, 90 Min. http://www.babylonberlin.de/schraegefilme.htm
  23. cinerama

    Exodus (1960)

    Dann muss die Projektion im MARBLE ARCH nicht mehr gut gewesen sein, sonst würde man ja keine Bildwände austauschen. Geschieht das jetzt auch in Karlsruhe, nur weil Mr. Lean 1988 vom ODEON MARBLE ARCH enttäuscht war? Die Begründung, dass das Open Air-Kino für einen solchen Film nicht sehr geeignet ist, liegt doch auf der Hand. Und der Vergleich mit Normalformat-Filmen verlässt die Basis eines ernsthaften Dialoges. Allein der grosse Abstand zum Strand- oder "Bühnenboden" und der ablenkende Rahmen drumherum ist das krasse Gegenbeispiel eines 70mm-Freilichtkinos, etwa einst in Küchwald. Es ist - so schön der Strand, der Konsum und Liebe gerne sind, ein kultureller Rückschritt in der Bildwahrnehmung. Warum zeigt man nicht gleich HOW THE WEST WAS WON in diesem himmlichen Open Air Kino? Oder Imax-Filme? Für "Jour de fête" in Normalformat und auch für Einheimische passt es schon besser. Aber es geht um EXODUS. Machen wir jetzt den Thread EXODUS kaputt?
  24. cinerama

    25 Bilder pro Sekunde?

    Schön, dass dann alles perfekt ist. :grin:
  25. cinerama

    Exodus (1960)

    Danke für Korrektur ... "Freudscher Versprecher". Ich hatte nur einen s/w-Würfelfernsehen zu dieser Zeit. Darauf aber auch KRIEG UND FRIEDEN "genossen". Der "Entzug" an Content drückte so stark, dass es mit dem Sammeln von 70mm-Material nicht mehr lange auf sich warten liess. Das ist schon mehrmals in diesem Forum diskutiert worden. Dem steht entgegen die Vorliebe des Meisterregisseurs in den 1960er Jahren für curved screens. Lean hatte altersbedingt seine Einschätzungen geändert. So auch unztreffende Aussagen zur Restaurierung von 1988. Ausserdem frage ich mich stets, ob das ODEON MARBLE ARCH 1989 noch über D-150-Optiken verfügte? Wenn nicht, wundert die Entscheidung des David Lean kaum mehr. Bei diesem Betrachtungswinkel und der realen Bildgrösse kann das ja kaum zutreffen. Eine 70mm-Bildwand wäre "raumfüllend" und zieht sich von Wand zu Wand und vom Boden bis zur Decke. Neutral betrachtet: das Open Air-Kino ist ein mittelgrosses Freilichtkino am Strand ohne besondere optische und auf WideScreen zielende Ambitionen. Das meines Erachtens unpassende Kino für diesen Film, in dem das Large Format (schon in anbetracht der Betrachtungsabstände und evtl. auch akustischer Einschränken, wenn kein authentischer 6-Kanal-Ton repliziert wird) verschenkt wird. Haben sich Deine Präferenzen hier verschoben?
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