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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Keiner hat "die Wahrheit verdreht". Fast alle deutschen Produktionen seit den 70' sind Koprodukionen mit den Sendern. Ein Produzent, der zunächst ausschließlich auf's Fernsehen zielt, sollte bitte vor Abschluss seiner nachgeschobenen Kinodeals schon im Vorfeld deutlich machen, was er mit der Ware abseits der Branchengepflogenheiten vorhat und die Theaterbetreiber rechtzeitig vorwarnen. "Ein Geschenk des TV an die Kinos"? - Ist das so?
  2. Für jenes, weitaus modernere und als pure Sehmaschine konzipierte Haus Royal-Palast gab es keine richtige Lobby, sondern nur noch Spaßbewerber - aber hätte man die mörderische Wahl zwischen beiden Gebäuden treffen müssen, überzeugt und erwärmt mich Zoo-Palast weit weniger. Es gibt aber für ihn eine Lobby, und weder die Denkmalbehörde, noch Senat und die IFB sind auf United Cinemas International angewiesen. Definitiv verloren ist hier nur das 'Atelier am Zoo', das sog. "Bi-Kino" unterhalb des grossen Saals, dessen unabwendbare Beseitung bereits Panorama-Sektions-Leiter Speck als "Verbrechen" brandmarkte: "eines der letzten Kinos in Berlin, das den Zuschauer umarmt".
  3. Die Aversion gegen den Altbau seitens von a) Betreiberin und b) Grundstückseigentümerin war in der Branche kein Geheimnis. Allerdings gibt es auch andere Betreiberinteressenten - und der "Krone der Kinoschöpfung" (Selbstzeugnis der UCI nach dem Neubeginn an diesem Standort 1993) weint hier keiner eine Träne nach, solche Berlin-Kämpfer erinnern mich täglich an Münteferings "Heuschrecken"-Plage. Immerhin gibt es ja noch den Landesdenkmalrat, der den Grundstücksspekulationen einen Riegel vorschieben kann. Abwarten und sich überraschen lassen. :wink:
  4. cinerama

    Krabat

    Es kommen in Kürze viele hervorragende Kopien, seitdem das Digital Intermediate in 2k nicht mehr der neueste Schrei ist. Mittlerweile haben viele Filme wieder die Schärfe auf dem Stand den 1990er Jahre. Durchaus ausbaufähig. Selbst schuld, wer da jetzt noch auf DLP 2k umrüstet.
  5. Schwer einordnungsfähige Umfrage mit ein wenig zielloser Kategorisierung. In Berlin überall digitale Projektion: Werbung über Media-Markt-Beamer mit stockdusterem, schauderhaftem Bild. Mind. 20 Säle...voller Roll-out. Die "c't" ist ja auch das Fachblatt mit engster Tuchfühlung zur Kinobranche. :wink:
  6. Danke, @womenzel, für den Hinweis. Falsche Kompromisse und ein gefährlicher Trend in Richtung Destabilisierung der Kinoauswertung. Von @Skaphod richtig interpretiert. Dass solche Kotaus (indirekte Ablösung der gesetzlich verankerten Beitragspflicht der Sender in eine freiwillige Business-as-usual-Lösung, bei der einige Sender mehr, einige weniger ein paar "Kinotrailer" ausstrahlen) salonfähig werden, zeigt, dass die FFA kaum mehr Interessenverband auch der Kinobetreiber als vielmehr Lobbyist der Sender zu werden scheint - mögen auch noch so viele gestandene Kinoleute im Vorstand residieren. Das "Sommermärchen" bereits nach kurzer Zeit für's TV verschoben werden sollte und auch "Baader-Meinhof" in aller Kürze in voller Länge ins TV kommen soll, wird wohl kein Einzelfall bleiben. Man darf bezweifeln, ob bei derart verkürzten Produktzyklen es dann überhaupt noch wahrgenommen wird, ob der ausgestrahle "Kinotrailer" tatsächlich Kinowerbung ist, oder TV-Vorankündigung. Die Trailer für Festtags-Events des Sender werden ja auch schon Wochen früher eingesetzt, und so verwässert die Kenntlichkeit zwischen TV- und Kinotrailer unausweichlich. Wieder einmal hat es Detlef Rossmann (AG Kino) auf den Punkt gebracht: Detlef Rossmann von der Gilde deutscher Filmkunsttheater kritisierte ebenfalls, dass die vermehrte Ausstrahlung von Kinowerbung "als Ersatz für höhere Bareinzahlungen" benutzt werde.
  7. Vielleicht sollte ich relativieren: bestreikt werden würden nur Lieferanten, die ihre Auswertungsfenster verkürzen. Ausnahmsweise gibt es auch Verleiher, die sie verlängern wollen ("Kinowelt"). Es kann sein, dass ein längeres Auswertungsfenster dann auf mangelnde Akzeptanz der Kunden treffen würde, aber sind dies nicht primär DVD-Kunden und darunter viele, die aus Bequemlichkeit nicht mehr ins Kino gehen und schon vor jeder Kinopremiere auf dem Datum des DVD-Releases herumreiten? (Man kennt solche Äusserungen zu genüge, Motto: "Kino? Das war gestern. Ich warte auf die Blu ray") Da finde ich es doch nett, wenn man solchen Kunden einmal ein Schnäppchen schlägt, und ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als zuhause mal auf die "off-Taste" zu drücken. Dann wäre noch zu ergänzen, daß seit Anbeginn der Geschichte jeder Streikende ein hohes Eigenrisiko einging, zumal andererseits auch kein Fortschritt erreichbar wäre. Immerhin haben hier einige, überregional abgesicherte Unternehmen mit sinnvollen Boykotts begonnen, als der Film HULK u.a. Titel wegen zu hoher Leihmieten oder zu kurzer Fenster den Dammbruch einleiten sollte. Auch wenn nach wenigen Tagen die meisten einknickten, wurde allen klar, daß Kino nicht nur als für die Verleiher/Produzenten risikofreies Werbefenster für lukrativere Videomedien herhalten darf. Dass Erfolgsfilme wie HERR DER RINGE nach nur 6 Monaten auf Video erschienen und alsbald auch auf Free-TV herumgeisterten, ist für die einen ganz normal und für andere ein Sakrileg. Erinnere mich noch gut daran, was für ein Aufschrei 1983 durch die Kinobranche ging, als erstmals BEN HUR für die TV-Aussstrahlung freigegeben wurde, eben so VOM WINDE VERWEHT. Für die meisten kommerziellen Kinos waren dies "Brotfillme", von denen sie an der Feiertagen, in der Sommerflaute oder das ganze Jahr über lebten. Schaut man heute in die Feiertagsprogramme der Kinos, wird es schon schwierig einen Film zu finden, der spektakulär genug ist, um die ganze Familie inkl. der Enkelkinder dort hineinzuschleifen. Es fehlt einfach das Klassiker-Potential - nicht weil alle Filme per se schwach wären, sondern weil sie keine Entwicklungspotentiale mehr entfalten können. Zumindest glaube ich, daß eine Kinolandschaft, eben so wie der Theater- oder Opernbetrieb, von gewissen Repertoire- und Kultstücken profiitieren könnte. Also müssen einerseits die Serviceangebote und die Kundenzuwendung verstärkt werden, eben so aber die Auswertungsfenster wieder länger werden. Allein die Service-Optimierung (Herr Flebbe kündigt gerade ein neues "Premiumkino" an) reicht hinten und vorne nicht aus. Und zur Not ging es seinerzeit mit miesestem Service jahrelang gut (die alten UFA-Zeiten der 70er/80er): die Macht der Auswertungsfenster sorgte für eine stabile Auslastung und monatelange, manchmal jahrelange Prolongationen in den Kinocentern. Das Ambiente war zwar mies, aber der Film was wert. Das finde ich im Vergleich bemerkenswert. :wink:
  8. Warum zu spät? Derart hoch dekorierte Filme tauchen imme wieder auf, gerade "Lawrence" ist ein Evergreen. @Fabian hat keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben. Die Raritäten dieser Veranstaltung waren weit eher (und in dieser Reihenfolge): Frühe Todd-AO-Clips mit Einführung, "Der Kongress amüsiert sich", "Exodus". "The Last Valley". Den Herren Siegmund, Fromm und Hölscher wird gedankt für ihre Erläuterungen - warscheinlich die bestmögliche Gästeauswahl, gemessen an der Themenstellung. Allerdings gilt es auch auf gravierendste Veränderungen hinzuweisen, die sich in neuen Kopien darstellen. Das ist bei Filmen nicht anders als bei Denkmälern, Aufführungspraktiken alter Theater- oder Musikstücke oder im Städtebau. Dem sollte man nachgehen, rege ich hiermit an.
  9. Im Moment will oder kann der Staat keine Wettbewerbsbeschränkungen durchführen, die - wie schon bei der französischen Auflage für den Marktanteil amerikanischer Filme bei Kinoeinsatz - regulierend eingreifen. Der freie Wettbewerb aber regelt alsbald gar nichts mehr, außer die schrankenlose Betätigungsfreiheit für das Heuschreckenunwesen weiterhin sakrosankt zu sprechen (sprich: Deregulierung der Märkte).. Ein Streik der Kinobetreiber zusammen mit den Mitarbeitern ist der einzige Weg - bei hohem Einsatzrisiko. Nicht wenige Companies könnten in Reaktion darauf ihre Erststarts auf den DVD-Betrieb oder Online-Bezug umstellen (was sie so oder so in Zukunft vorhaben). Völlig richtig ist daher: nicht etwa nur eine Verteidigung der völlig unzureichenden Auswertungsfenster, sondern eine drastische Verlängerung ist geboten. Durch diese Disziplinierungsmaßnahme würde sich auch der Respekt des Konsumenten dem Kinobetrieb gegenüber schlagartig wandeln, wo im Moment noch über angeblich zu "teure" Kinokarten gejammert wird. Alles das wäre sofort durchführbar - und hätte schon vor 10 Jahren stattfinden müssen. Denn Investitionen in bessere, wieder normgerechte Filmkopien und Wartungen gegebener Kinotechnik ebenso wie Renovierungen in Kino verhallen sonst vor dem Ansturm der Multimedia-Produkte. Einige Produzenten und Distributoren drängen ja bereits mit Multimediaprodukten in die Kinos, die geeignete Technik hierfür ist der Beamer. Ob aber Games und Live-Übertragungen oder andererseits die Verfielfältigung des Titelangebots zu "mehr" und "aufnahmefähigeren" Konszumenten führen, bezweilfe ich. Auch das Umschwenken auf Game- und Live-Kino könnte eine stabile Spielfilmauswertung noch weiter destablisieren, ist aus konservativer Sicht zu befürchten. Offenbar aber gibt es einen starken Grund für jenen "Point of no return" für die Produzentengilde und ihre Pläne, die Fenster von Kino, DVD, Ondemand und Bezahlfernsehen zusammenzulegen, und dieser lautet: eine exklusive Kinoauswertung, die die (einst "Ersatzmedien" genannten) Mitbewerber ausschließt, würde zur unkontrollerten Raubkopierung als Volkssport führen, der man auch gesetzlich nicht beikommen kann. Gelingt ist also nicht, a) die Kinofenster drastisch um Jahre zu verlängern und b) die Raubkopierung zu unterbinden, so wird der Kinokuchen mit der Durchsetzung von Blu ray und Ondemand ein Stückchen kleiner werden. Klein genug allemal, um die Betriebsfähigkeit zu verlieren. Am Streik der Kinobranchen weltweit führt kein Weg vorbei. Dies hat man nur noch nicht begriffen und glaubt, eine Einsparung von Filmkopien durch die elektronische Wiedergabe würde die Produzenten und die Kunden schon besänftigen und den Konflikt aufschieben. Das Gegenteil aber ist anzunehmen.
  10. Dies ist sehr offensichtlich, dass auch diese Branche endlich gerne die Kinobastion erobern möchte. (Jede Consumerwerbung ziert sich ja bereits heute in Werbeanzeigen mit dem einen oder anderen Attribut der "KINO"-Kultur, um Kunden für ein angeblich hochwertiges Produkt magnetisch anzuziehen, auch wenn es nur ein 16 : 9-Ferneher ist). Neben TV-Ausstrahlungen, Live-Übertragungen und Ondemand-Vertrieb eine von mehreren Varianten im Digital Cinema. Diskutiert wid aber auch heftig darüber, ob dieser Content langfristig das Kernpotential des Kinos stärkt (oder auch das Gegenteil bewirkt - keiner weiss es...). Die Debatten sind daher politischer und weniger technischer Natur.
  11. In USA - die einige Boom-Jahre erlebten, auch ohne Roll-outs, sondern eher Titelbezogen - dürfte das dritte Quartal in diesem Jahr nur mit Mühe an das Vorjahreserbnis herangereicht haben. Ansonsten ist unser kritischer Ansatz einer, der nicht nur "DCI 3D 99% Marktanteil" hier besprechen möchte, sondern auch die Schattenseiten der Weltwirtschaft(skrise) beleuchten möchte. Dabei gilt es nicht nur die Heimtechnologie im Auge zu behalten.
  12. Die Verdrängung des Buchs und der Informationsfreiheit eben so wie des frei verfügbaren und universell nutzbaren "Filmbandes" ist ja geradezu ein Voraussetzung für die Lebensverlängerung des Neoliberalismus! Sie führt hochwarscheinlich in den Totalitarismus: oder in den denkbaren "informellen Faschismus" - siehe "Digital Right Management" (DRM), das ja auch die Lebensgrundlage für Digital Cinema ist. Zerbricht möglicherweise auch das DRM (z.B. an der Lebenswirklichkeit und dem Freiheitswillen), so stünde auch das Digital Cinema ohne Vertragspartner da. Man könnte diese These erheben: dies wäre das Ende der ortsfesten Filmtheater, dessen "Umrüstung" in, zugespitzt, eine Art "DMR"-Diktatur führt, die rasch zerfällt. Ohne Filmband als arteigenes Kinoformats aber und ohne die DMR-Diktatur, die ja das "vernetzte" Kino vor Raubkopierung schützen sollte, sind dann am Ende sämtliche Lebensgrundlagen eines Kinobetriebes infragegestellt. Filme suchen sich daraufhin andere und neue Wege zu den Konsumenten, und der 2k/HDTV-Träger als Universalformat, zeitweilig umgetauft in "Digital Cinema", bewirkt als technologische Innovation die totale Aufhebung der bisherigen Auswertungsfenster. Eine Umbenennung der Rubrik in "Film- und Kinohistorie" wäre wünschenswert. Das Thema ist zu ernst, um nur als "Schwärmer" rubriziert zu werden.
  13. Auf diesem Minimalkonsens ist das unterschreibbar. Selbst bei Punkt 4) unterschreibenswert, wo um jeden Preis Ticktes verkauft werden müssen, da dieser Forderung eine ganz bestimmte Voraussetzung beigefügt wurde. Die Kinos haben eine ganze Menge investiert in den letzten Jahren. Daher wären Maor Companies und kleinere Produktionsfirmen gefordert, Ihre Loyalität zum flächendeckenden Kino-Langeinsatz unter Beweis zu stellen. Deshalb war Dein Verweis auf die früher langfristiger anberaumten "Schonzeiten" eines Films (mit Entwicklungs- und sogar Repertoire-Potential) von Relevanz. Diejenige Verleih- und Vertriebsstruktur und dasjenige Kino-Auswertungsformat, die dies begünstigen, wären dann auch unterstützenswürdig.
  14. Das ist der Kern aller Kinoprobleme. Wenn das nicht härtestens erkämpft wird, dann geht die Branche unter.
  15. Nicht alle fühlen sich mit dem Historismus verbunden - weit eher mit dem Ökonomismus. Es gibt eine starke Befürworterfront für die Beseitigung des filmbandbezogenen Kinos.Man befürchtet anderenfalls den Untergang oder ein "Hinterherhinken" bei neuen Konsumvorlieben, die durch durch elektronische Medien (auch "digital" genannt) unbarmherzig vorprogrammiert würden, sodaß hieraus ein Entrinnen unmöglich scheint. Und umgekehrt: das Argument für den "human factor", für einen an der personifizierbaren "Schaumann-Geste" festhaltenen "Sonderbetrieb" mit einem "arteigenen" Kinoformat, eben dem Filmband, hat insofern Überzeugungskraft, als daß die weltweite Kompatibilität des 35mm-Formats eine Sicherheit in der vorrangigen Kinoversorgung gewährleistet. Es sollte aber nicht gefordert werden, einige generell ältere Praktiken und Equipments als für alle verbindliches "Handwerk" im Kinobetrieb einzufordern, gerade wenn ältere Objektive, ungleichmässige Ausleuchtung, frequenzbeschnittener Ton oder allzu holprige Überblendungen eben KEINE Voraussetzung zum opitmalen Abspiel auch älterer Klassiker oder restaurierter Filme sein sollten, auch wenn sie chronistisch damit zusammenfallen. Ist indes eine strenge museale Aufführung erwünscht, so gehört sie in eine Rubrik "Filmgeschichte", "Kinogeschichte", oder eben "Nostalgie", um eine Differenzierbarkeit von den alltäglichen Nöten des aktuellen Spielbetriebs kenntlich zu machen. In der Vergangenheit gab es hier heftige Schlagabtauschs zwischen pragmatischen Akteuren des täglichen Spielbetriebs und Denjenigen, die die Misere der Moderne durch Tradition und das "Fundamentale" korrigieren wollten. Einige, die mit dem Traditionsverweis bewußt auch in tägliche Debatten eingriffen, fühlten sich zu unrecht als Nostalgiker einsortiert (hierunter @expert grouper oder auf der anderen Seite: @preston sturges. Einerseits nun half die Trennung in Rubriken ein Chaos der Interessen zu kanalisieren und den Unmut zu schlichten. Andererseits müßten die anderen Boards, wenn man schon das Schlagwort "Nostalgie" bedient, eben so umbenannt werden, etwa in "Kommerz" (= "Allgemeines Board") oder ""Klatsch" (= anstelle "Small Talk"). "Nostalgie" hat als Begriff mitunter auch etwas "Augenzwinkerndes" oder Abwertendes. Wenn die Rubrik "Nostalgie", mithin eine der informativsten der europäischen Internet--Film-Community, in ernsthafter Weise aufgewertet werden sollte, würde ich "Film- und Kinohistorie" vorschlagen. Klingt zwar trockener als "Nostalgie", wäre aber wertfrei. Ärgerlich wären hier allerdings weitere zusätzliche Rubriken, die letzlich keiner mehr überschauen kann. Es sind schon jetzt viel zu viele, sodaß man seltener hineinklickt - zum Beispiel: die Rubriken "Technik" sowie "Tricks & Tips" lassen sich zusammenfassen und werden auch gleich viel lesefreundlicher!
  16. Allein die Headline klingt nach Marketing-Lüge. Hollywood, ja die ganze Welt, investiert so richtig doll in die Kinosaalbranche, bei allerhöchstem Risiko, denn Filme gibt es "nur im Kino". Ha, ha, ha, ha. Leider muß man es nüchtern sehen: das haben sie bei CinemaScope schon nicht getan, und damals war die Saalauslastung deutlich höher als 2008. Sie investierten aber zumindest in ein neues Kinoformat, nicht aber in den Standort. 2008 darf selbst Digital-3D nicht mehr als alleiniges Kinoformat-, sondern als "Medienformat" betachtet werden. Was hier "investiert" wird, ist die Einsparung der Kopienkosten bei den (Konzern-)Kinos, von denen man glaubt, sie würden noch 3 Jahre nach der Maßnahme einen Spielbetrieb aufrechterhalten (was ja heutzutage nicht allzu klar ist). Dort werden die Kopienkosten mit den Vorauszahlungen verrechnet, und nach 3 Jahren möchten die Verleiher gerne schwarze Zahlen schreiben (klappt aber auch nur, wenn sie die Kinofenster aufrechterhalten und die Blu ray einstampfen. - Mit anderen Worten: "nichts neues im Westen"). Wörtlich heisst es daher auch im o.g. Artikel: Die Beteiligung der Filmproduzenten entspricht in etwa den bisherigen Herstell- und Versandkosten bei der Distribution von Filmrollen
  17. Rauhes Gewerbe. Und wegen der Verbindung von Kunst, Geschäft, Schaustellerei, Selbstdarstellerei, ständiger Wechsel der Moden, der Schwankungen von gewerblichem Interesse und fast täglicher Insolvenzgefahr ein Hort der Irrationalitäten und Kuriositäten. Ließe sich das mit dem fluoreszierenden Licht noch etwas vertiefen? Sicher waren damalige Premierenkopien in ihrer Dichte und Farbkurve direkt auf das Beck-Bogenlicht abgestimmt. Da diese Kopierweisen heute nicht mehr möglich sind (obwohl sie in anbetracht älterer Negative ein Segen wären), sehe ich eine Schwierigkeit, heute Becklicht einzusetzen. Gar nicht einmal wegen der Umstände und Gefährdungen, die mir gleich wären, wenn das Ergebnis optimal ist, aber hinsichtlich des Farbspektrums und der Lichtausbeute kann man modernen Bogenlampen eigentlich nichts Nachteiliges anhängen. Oder sehe ich das verkehrt?
  18. Na gut, dann der Adoptivsohn vom Cousin des Schwagers von Stanleys Tante von Leons Tochter von Jans Groß-Mama. :wink: Jedenfalls wollte ich sagen, dass es heute unmöglich ist, mit Filmsonderformaten ohne monatelange Vorbereitungen noch richtig gute Kinoseinsätze zu landen. Da kommt alle paar Jahre einmal für ein Kopierwerk ein Auftrag und alle Dezennien einmal auf einem Festival ein Large Format-Einsatz, aber es gelingt nur dann, wenn ein Kopierwerk ganzjährig mit der Materie zu tun hätte und ebenso das Kino. Zurück zum E-Antrieb: frage mich, wie sensibel die Mimik auf unterschiedliche Materailien reagiert, auf geschrumpfte, dünnere, dickere, gewölbte, perfogeschädigte oder schlecht getrocknete? In dieser Stadt läuft die E-Serie immerhin in 2 kommunalen Kinos mit älteren Kopien, aber da man nicht jeden Film/jede Kopie kennt, ist eine Beurteilung schwierig. Auch wegen der größeren Zahnkranzteilung in Bezug auf nicht masshaltiges Material. Vielleicht wissen es einige genauer?
  19. Also das ist lange her und entzieht sich unser aller Verantwortung, die wir hier schreiben. Kannst mich gerne zerreisen aber: Ich sass (zweimal) in der Vorstellung (morgens und auch abends in der Abschlussveranstaltung), zusammen mit Kollegen von der BSG und Arri-Contrast und Zeitzeugen der Premierenvorstellungen im ROYAL PALAST. Allen stand der Zorn ins Gesicht geschrieben. Die Kopie war schlecht gedupt (hab das 3-seitig mal zusammengefasst), der Magnetton-Ton über Dolby-MPU im Haus klang nach "Mittelwelle" und war zu leise, und der Bildstand war dramatisch schlecht (dieselbe Kopie wurde nach Bradford weitergereicht: ich sah sie dort neuerlich: mit intaktem Bildstand! Und später eine andere vom gleichen Negativ, im anderen Haus, im Delphi mit sehr guter Tonwiedergabe, allerdings gottlob ohne Dolby- und Ch.-Anlagen und daher unverzerrt). Kommentar meines Kollegen zur Berlinale 2001: "der Kubrick hätte eine Bombe in den Laden geworfen". Den Film habe ich 50mal gesehen, hatte div. 35mm- und 70mm-Kopien, und mir ist sehr bewußt, was der Neffe vom Kubrick so alles herausbringt (darunter DVD-Editionen mit falschen Formaten, die aktuell überarbeitet werden mussten undsofort. ). Mr. L.V. sollte die Finger von der Kopierwerksarbeit oder filmischen Transfers lassen, wenn das nicht leistbar ist. Jedenfalls ist eine derartige Betreuung von Festivaltechnik der Sargnagel für den 70mm-Film. (Ich gehe - anders als andere Kritiker des neuen grossen Festivalhauses - dennoch gerne in den Saal und finde den Bildeindruck für heutige Filme ansprechend, auch der Ton hat sich nach den ersten beiden Jahren verbessert. Und das trenne ich klar von dem lange zurückliegenden Schockerlebnis von "2001" auf elektronischen Schrittantrieb in dort besagter Vorstellung.) FP-75 E kann dennoch ein sehr laufleiser und filmschonender Projektor sein, ist mir lieber als DP-75, auch von der Filmführung und der Bildbühne her. DP 70 (mit überholtem Kreuzgetriebe) ist toll, falls sie nicht wieder einmal durch ein DLP-Gerät ersetzt wird, was ich - vielleicht zu unrecht - ein wenig befürchte. @magentacine: was meinst Du zu dem Neffen vom K.? Stimmt das alles? :wink: Führt nicht zu weit. Ist aber nur ein Bruchteil der gesehenen Scheusslichkeiten.
  20. Ein paar Meter weiter nördlich von Baden-Württemberg und in einigen Wochen könnte er evtl. erstmals nach 12 Jahren wieder eingesetzt werden. Vielleicht sogar mit dem von Dir geliebten Digitalton (obwohl mich ja das Magnetische manisch anzieht.). Der Film ist nicht so "tot", wie manche vielleicht denken. Abwarten und noch etwas Tee trinken. :)
  21. 70mm Kopien werden ja inzwischen leider immer in so geringer Menge hergestellt , dass das Verfahren dafür perfekt wäre, auf 35mm könnte das sicher auch sehr gut aussehen. Den 2k workflow sähe ich sehr gerne abgeschafft und durch 4k als neuen Standard ersetzt, . Für die Serienkopierung zu langsam, für Festivalkopien möglich: dann aber 6k zur Reserve für Abtastung des modernen Daylight-35mm-Negativs und Anpassung des Work Flows. 4k reicht nicht aus (siehe Untersuchungen von SMPTE und FKT und Aussagen der "35mm"-Kameraleute in der A.S.C.), vor allem, da jeder Scan und Ausbelichtung Verluste mit sich trägt. Insofern bei rein photochemisch verarbeitetem Negativ fast immer der beste Weg: die Direktkopie auf photochemisches Material, auch wegen des unverfälschten Farbraums. Der von mir erwähnte Artikel erschien in "in camera", April-Ausg. 2008: "35mm Film print without a negative". Da würde sich das Ausbelichten eines DI auf 70mm ja geradezu anbieten, wenn das mal klappt gibt es ja auch sehr viele horizontal gedrehte Filme die davon profitieren könnten. . Das Scannen und Ausbelichten ist nicht immer mit dem firmell zertifizierten Vorgang des D.I. gleichzusetzen. Prozessual oft völlig unterschiedlich. Aber bei Technirama könnte man natürlich hochauflösend und relativ preiswert gegenüber 65mm-Transfers scannen. Oder die alten Technirama-Printer ausfindig machen und mit additiven Lampenhäusern und Reprooptiken bestücken. Vielleicht noch billiger (allerdings waren schon Harris/Katz bei "Spartacus" nicht mehr fündig geworden und fingen an zu "basteln"). Mich reizt der analoge Rekonstruktionsprozess, würde gerne dafür "sammeln" gehen. :wink: [...]was haben dagegen Warner, Universal, MGM und Sony anzubieten ?[...]wohingegen die neuen Kopien von Grand Prix und auch Greatest Story Ever Told meines Wissens noch fast niemand gesehen hat. . "Greatest Story" ist mind. 1x gelaufen in USA. Entweder restriktive Verleihpraxis (siehe auch "Ryans Daughter", der nicht verliehen wird!), oder Desinteresse an diesem Film. Vermute, es ist eine Ausleihsperre: und diese betrifft dann auch Festivals wie in Oslo, Bradford, Karlsruhe, Krnov, San Francisco oder das demnächst in Dtl. stattfindende, etwas längere 70mm-Festival. Naja, mir fallen da auf Anhieb ca ein Dutzend anderer großformatiger Filme ein auf die ich zunächst ein wenig Zeit verwandt sehen wollte bevor man sich zum dritten Mal über Lawrence hermacht :). Das ist wohl war. Es "nervt", daß immer auf diesem Film herumgeritten wird (aber auch ich nutze ihn als "Brotfilm"). Sicherlich richtig aber wenn man sich anguckt wo die Fox-Kopien laufen dann sind das oft Häuser die auch in Camera 65/UP70 aufgenommene Filme zeigen können, ein weiterer Kandidat für eine Erstaufführung im ultrabreiten Format wäre ja auch noch der Untergang des römischen Reiches - vielleicht klappt es ja doch einmal mit den beiden so wie zuletzt mit Khartoum. 95% der Häuser, die die neuen Fox-Kopien zeigten, wären für Ultra Panavision nicht mehr geeignet. Aber eine interessante Frage: Welches Haus hat noch diese Bildwand? Cinerama Seattle und Los Angeles, denke ich. Anderswo lediglich "Letterbox"-Projektion. Ist FALL OF ROMAN EMPIFE in Ultra Panavision gedreht? Kann ja leider niemand Unterlagen hierzu anbieten (abgesehen von "Hauslisten" der Panavision Inc. aus den 60's, die mir nicht genügen würden. Und auf meiner 70mm-Kopie gibt es keinen auch noch so feinen Hinweis, der dies denkbar werden ließe. :cry: Und gab es eigentlich von WONDERFUL WORLD OF THE BROTHERS GRIMM eine 70mm-Kopie? (Suche gerade nach einer... :) Und hat jemand Wissen von 3-Streifen-Kopien von MUTINY ON THE BOUNTY in den Niederlanden, Frankreich oder Belgien?)
  22. "Donnerstag Late-Show" war eigentlich annonciert - Umbuchung Flug/Hotel leider nicht möglich. Wenn die Vorführer schon zu Bett sind, dann muss halt der Cheffe mal ran an den Bildwerfer - ist nobler Brauch in der Laufbildbranche -:ein paar Testrollen Donnerstag spät (inkl. etwas von "Funny Girl") wären also ganz schön, damit man nicht aus Verlegenheit nochmal "Wall-E" sehen muß. Besten Dank, falls arrangierbar. EXODUS bleibt natürlich ein überragender Film.
  23. Dieser Film hat die unerhörte Spannung, Dichte und ein Zerrissenheit in den Konflikten der damaligen militanten und legalen Aktivisten gut herausgearbeitet, als die aus Europa flüchtenden Juden (die sich selbst so bezeichneten und Glaubensgemeinschaften angehörten) irgendeinen Ort zu finden hofften, an dem sie nicht schon wieder ausgerottet werden sollen. Das ist eine Schande der abendländischen "Kultur", dass wir das Miteinander nicht zustandebrachten und große Teile der Diaspora nur nach USA und Zypern flüchten konnten. Das Unrecht an den Arabern löst uns nicht von unseren kontinentaleuropäischen (und besonders germanischen) Verbrechen los. Ronny Loewy schreibt sehr klug und auch distanziert über diesen Film: Von dieser Metaphorik, die eine vormoderne Begründung für ein modernes Gemeinwesen der Juden liefern sollte, handelt der Film EXODUS aus dem Jahr 1960. "Birth of a Nation" titelten zahlreiche Filmkritiker, als EXODUS in die Kinos kam. Diese teilten mithin ein Mißverständnis - steht am Ende des Films doch die Geburt eines Staates - mit dem Regisseur des Films, Otto Preminger, wie dem Autor der literarischen Vorlage, Leon Uris. Eine von der zionistischen Führung spätestens ab 1945 vorgenommene Umdeutung der zionistischen Bewegung der jüdischen Besiedelung einer Heimstätte in Erez Israel nunmehr zur Sammlungsbewegung des jüdischen, nicht eines israelischen Staatsvolkes, bediente sich der Exodus-Metaphorik als einer Schnittstelle von Geschichte und Gegenwart. Die Wucht der überlebenden Opfer des Holocaust, gebündelt durch logistisch äußerst effektiv organisierte und den Beteilgten höchste Risiken abverlangende abenteuerliche Schiffspassagen nach Palästina durch die Alija Bet, wurde zur Steigerung der Dramaturgie eines Gründungakts instrumentalisiert. Von zionistischer Seite sollte so eine komplexe Identitätsdebatte um die Deutungen von Glaubensgemeinschaft versus Volk, respektive versus Nation, mit der machtvollen Geste der "Geburt eines jüdischen Staates" als einem reinen Willensakt zur Befreiung von der Diaspora durch Landnahme der "jüdischen Israelis" in "Erez Israel" überspielt werden. Um eine machtvolle Geste handelte es sich, da die "jüdischen Israelis" dadurch imstande waren, ihre Ziele mittels einer politisch wie militärisch radikal operierenden Befreiungsbewegung zu erreichen, sei es die Briten zur Aufgabe ihrer Mandatsmacht in Palästina zu zwingen, sei es über den arabischen Konkurrenten bei der Landnahme zu triumphieren und darüber hinaus den religiösen Gegner in den eigenen Reihen in Schach zu halten. Der Film EXODUS gibt diesen Triumph des säkularen Zionismus treffend wieder; die zweite Hälfte des Films handelt von den diversen Konflikten in Palästina an der Schwelle zur Staatsgründung Israels. Die Mythen, mit denen der Film bekannt macht, sind jene, die real bei der Staatsgündung Israels gewirkt haben: die "Geburt eines jüdischen Staates" als Willensakt des "Rests der Geretteten", derer, die die Vernichtung der europäischen Juden überlebt hatten, wovon die erste Hälfte des Films erzählt. EXODUS spielt in der Zeit zwischen Mitte September und Ende November 1947. Der Entschluß der Haganah, die von den Briten in einem Detention Camp auf Zypern festgehaltenen Displaced Persons mit aller Macht nach Palästina zu verschiffen, radikalisiert, als die Nachricht kommt, in der Woche zuvor seien 4500 Juden, nachdem sie bereits in Palästina an Land gegangen waren, wieder auf Schiffe gebracht und schließlich in ein Lager bei Hamburg transportiert worden. Dies ist übrigens der einzige direkte Bezug auf die wirkliche "Exodus 47". Der Film endet in der Zeit kurz nach der Abstimmung der Vereinten Nationen in Flushing Meadows am 29. November 1947 über die UNSCOP-Vorlage zur Teilung Palästinas, die den Weg frei machte zur Staatsgründung Israels im darauffolgenden Mai und die somit die britische Blockadepolitik beendete. Neben Chris Markers Film bleibt auch der Dokumentarfilm EREZ ISRAEL von Belang, den man sich gelegentlich anschauen sollte: http://www.taz.de/1/leben/medien/artike...7af36292ee Wenn man nur angewidert von den Schlachtereien der Nahostkonflikte sich abwendet, wird das uns nicht davon losbinden, uns doch noch mit den kulturgeschichtlichen Fragen auseinandersetzen zu müssen. Völlig unbenommen dessen, für den Schauspieler Newman http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artike...aue-augen/ zur Erinnerung Filme zu zeigen, hat EXODUS für das Super Panavision 70-Verfahren, in dem fortan die intelligentesten und bestfotografierten 70-mm-Produktionen gedreht wurden, neues Land erschlossen. Charles Barr bekennt 1960 in seinem berühmten CinemaScope-Aufsatz, welchen Schock in ihm die ersten 70mm-Bilder von EXODUS ausgelöst hätten, aufleuchtend in einer "fast unerträglichen Schärfe und in einem Detallierungsgrad", die er auf einer Kinobildwand nie zuvor gesehen hatte. Zu der Produktionscrew zählen der ambitionierte Titeldesigner Saul Bass ("Der Mann mit dem Goldenen Arm", "Psycho", "Vertigo". "Spartacus", "In 80 Tagen um die Welt") eben so wie Dalton Trumbo als Kaltgestellter der McCarthy-Prozesse und Ernest Gold für einen der bekannten Filmscores der Geschichte. An Eva-Marie Saint ist zu erinnern, die die meistbeschäftigte Actrice in Large Format-Filmen je gewesen war - und auch die Kameras über alles liebte. Hätte man einen Wunsch frei für eine Film-Neukopierung und einen angemessenen Etat, so wären EXODUS und THE TEN COMMANDMENTS schon immer mein Wunschprojekt gewesen. Es ist sehr traurig, wie hier ein durchaus komplexer Film mit atemberaubenden Aufnahmen und Darstellerleistungen niedergeredet wird, nur weil er zur etwas ernsteren Kost gehört.
  24. Es dürfte nicht leicht sein, nachdem man stets ein reines, ausdrücklich a-politisches Entertainment wünschte und den Rekorden und der Unterhaltung zuneigte, schlagartig einen Film mit politischem Hintergrund stark zu machen - der nur uneinige Diskutanten hinterläßt. Bereits "Spartacus" hatte auf Ihrem Festival - für mich eher enttäuschend - geringe Resonanz hervorgebracht (und wurde nur als technisches Produkt einer Umkopierung von 1989 betrachtet). "Exodus" jedenfalls war nie in den "Tiefkellern" der Filmgeschichte abgelegt worden, sondern hat als Blockbuster ein Ranking und ist in der Wissenschaftslandschaft öfter ein spannendes und widersprüchliches Thema gewesen. Ich sehe ihn immer wieder mit stärkstem Interesse. Es wären zwei Rezensionen hervorhebenswert, die erste von Ulrich Gregor (Gründer des politisch und ethnologoisch ausgerichteten Kinos 'Arsenal' in Berlin) und die zweite eine ganz exzellente Beschreibung von Ronny Loewy (Leiter des Fritz-Bauer-Instituts, vormals auch Deutsches Filmmuseum Fft. a.M.), die er auf der Berlinale 1999 im 'Astor Filmtheater' vortrug: http://www.cine-holocaust.de/mat/fbw000130dmat.html Gregor indessen störte bei der Erstaufführung der Monumentalkitsch des Films: »Doch schon die politische Seite des Geschehens setzt Preminger mit deutlichem Geschmack am Bunt-Spektakulären in Szene. Mit den Wirkungen des 70 mm-Breitwandstreifens wird behende und freudig operiert; der Film kann sich an Breite der Ausmalung und an deklamatorischen Farbeffekten nicht genug tun [zu unrecht, denn der Film besitzt überhaupt keine Pointiertheit in der Farbdichte oder Beleuchtung: die ungewöhnlich klare Qualität des Bildes, die dem Kritiker unangenehm aufgestoßen sein mag, entspringt rein technisch dem Kontrastzuwachs des großen Negativs im allgemeinen wie einer Direktkopierung vom Kameraoriginal im besonderen. Gregor verwechselt Farbwirkung offenbar mit Schärfeeindrücken. - Anm. von @cinerama] [...]. „Exodus“ beweist nur, jenseits aller kommerziellen Kompromisse, die Preminger mit seiner Superproduktion nur allzu offensichtlich einging, wie das kollektive Geschehen der Gegenwart mit den konventionellen Methoden epischer Erfindung nicht mehr wiederzugeben ist. Am ehesten erschließt sich eine Thematik wie die von „Exodus“ noch der dokumentarischen Darstellungsweise. Darum hat auch nicht Preminger, sondern Chris Marker mit „Beschreibung eines Kampfes“ (Fk 7 und 8/61) den eigentlichen Film über Israel und seine Entstehung gedreht; obgleich dieser Film nur eine Stunde dauert, im Gegensatz zu den dreieinhalb Stunden Premingers, gibt er ein ungleich wahrhaftigeres und eindringlicheres Bild jenes Kampfes, den Israel zu kämpfen hatte und noch kämpft; eine einzige schwarz-weiße Wochenschausequenz von der „Exodus“-Episode, in den Zusammenhang des markerschen Films gestellt, besagt mehr als die endlosen Panoramaschwenks bei Preminger.« (Aus: Gregor, Ulrich: Exodus. In: „Filmkritik“. Frankfurt a.M. 1961. S. 455 f.) Die Vorführungen im 'Titania-Palast' waren weniger aufregend als oft beschrieben, aber es ist bekannt, dass es sich schon zuvor um Hitlers Lieblingskino handelte und auch Marlene Dietrich dort 1960, bei ihrem ersten Berlin-Aufritt nach 1933, von Westberlinern der Altnazi-Szene als "Vaterlandsverräterin" geschmäht wurde. (Z.E.: M.E. beschränkt sich hier die "Haltung" des Betreibers Krüger nur auf die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes. 16 Jahre zuvor hatte Jehudi Menuhin dort ein Konzert ohne Tumulte abhalten können.) Bei der nächtlichen Fernsehausstrahlung von "Exodus" 1979 in der ARD wetterte im anderen Kanal Karl-Eduard von Schnitzler ("Der Schwarze Kanal") gegen die zionistische Propaganda, nachdem man 1949 noch proisraelisch gewesen war. Dabei wurde auf Ministerpräsident Menachem Begin abgestellt, der in der Gründungsphase durch militante Anschläge hervorgetreten war. Propagandistisch ist "Exodus" immer gewesen und teilt dies mit De Milles "The Ten Commandments". Bis heute ist strittig, ob man überhaupt Israel hätte gründen sollen? [Nachdem im TV im Nachruf auf Newman die Szene aus "Katze auf dem heissen Blechdach" gezeigt wurde, kann es leicht passieren, dass es als dritte im Bunde nach Charlton Heston dann Elisabeth Taylor dahinrafft. 2008 also das Jahr des Abschieds der Todd-AO-"Götter"]
  25. Das würde mich interessieren, kannst Du mir bitte sagen wie die Firma heisst ? Wobei man in einem solchen Fall sicher von 4k auf 35mm ausbelichten sollte. . Vorhin vergeblich nachgestöbert, aber ich suche das gerne noch heraus. Jedenfalls wurde dieses Verfahren der Printausbelichtung nur für Festivalkopien beworben, weil die Ausbelichtung auf Serienkopien schlichtweg zu lange dauern würde. Andersherum wäre ja ein 6k-Scan und Ausbelichtung auf mehrere 35mm-Dupnegative ein deutlicher Sprung für die 35mm-Massenkopie. Wäre aber wiederum in den konventionellen 2k work flow schwer integrierbar. Da setzt wiederum unsere Kritik an, daß das sämtlichen Versionen von LAWRENCE zugrundeliegende ZwiPo von 1988 bereits fehlerhaft hergestellt war. Dies zeigt sich durch die Ausleuchtungsfehler und Bildstandschwankungen in vielen Video-Versionen seit 1992. In der 70mm-Kopie fällt der Ausleuchtungsfehler weniger auf, weil über den Schritt der Dupkopierung zum Internegativ und letzlich zur Theaterkopie dieser Fehler durch die optischen Umkopierungen unfreiwillig kompensiert wurde. 1988 wurde das das 65-mm-Originalnegativ (mitsamt der wieder eingefügten Out-Takes) trotz altersbedingter Schrumpfung auf einem 65-mm-Bell & Howell-Modell C-Durchlaufprinter mit Schmitzer-Naßteil auf die neuen 65-mm-und 35-mm-Zwipos umkopiert. Also auf einem Printer, der zwar immerhin mit einem Wet-Gate-Fenster aufgerüstet wurde, allerdings in bezug auf seine Zahnkranzteilung einer Spezialanfertigung bedürfte. Die im Endergebnis der Theaterkopien und auch der Columbia DVD von 2000 störenden diagonalen Bildstandsschwankungen - zumeist zu einer Seite hin tendierend (denn auch im Kopierkopf befindet sich ja nur auf einer Seite ein Zahnkranz) - können als typisch für nicht perfekt justierte Printer des o. g. Typus gelten, sobald etwa die Gummiandruckrolle am Zahnkranz keine optimale Abstandsjustage erfährt oder auch eine Zahntrommel auf ihrer Welle nicht richtig in der Fluchtung eingestellt wird. Der Bildstand blieb also unbefriedigend, die Rauchigkeit des Bildes eben so. Ein paar Jahre später wurden diese Fehler bei der MY FAIR LADY-Restaurierung weitgehend vermieden, aber neue Ideen auf der Sound-Ebene hinzugefügt. Technirama nochmals konventionell auf 70mm kopiert ist auszuschliesen, weil die Printer und Lampenhäuser entsorgt wurden. Dagegen ist der 65-mm-Bereich heute ein Kinderspiel... Würde sagen - ohne dabei kontraproduktiv zu kritisieren - daß dies immer von der Firmenpolitik abhing. Hier hatte der Schawn Belston im Auftrag der Fox-Firmenspitze eine etwas freiere Hand, zumindest um von jedem Film eine (Null-)Kopie zu ziehen. Bei John Kirk (MGM/UA) hatte die Firmenspitze restriktiv ablehnend reagiert, als EXODUS 1999 ins Spiel kam. Daher wurde nur eine neue 35mm-Festival-Kopie mit Dolby-Lichtton gezogen. Bei Richard (Dick) May von Warner, den ich nicht kenne, gab es vor einigen Jahren Anstösse, einige solcher Titel ins Visier zu nehmen, etwa AROUND THE WORLD IN 80 DAYS. Heraus kam nur eine Videoversion. Und bei "2001" anno 2001 erwies sich das Duplikatnegativ als ähnlich minderwertig wie schon bei LAWRENCE: fast hätte man geglaubt, es sei das Dup, das Ted Turner 1988 von "2001" (und auch von "Ben Hur") gezogen hatte, von dem nur noch einmal eine Neukopie gezogen wurde. Der beste Weg ist nach meinem Geschmack die analoge Direktkopierung unter Einschluss auch einiger fehlerhafter oder schadhafter Stellen. Nur frißt dies horrend viel Zeit und Geld für ordentliche Materialproben und Lichtbestimmungen, die keiner hat. Robert Wise hatte ja 1968 das Kopierwerk wochenlang getriezt, um die komplizierten Opticals und Schwarzweiss-Farb-Blenden bei STAR! abzugleichen. Ist heute unbezahlbar, weshalb man sich eine eher helle und etwas bräunliche Einfärbung der Neufassung vorstellen könnte. Bei den Separationen ist die Schrumpfung für eine erneute Analog-Kopierung verhehrend. Beim O-Negativ ließe sich durchaus ein neues Dup ziehen. Wenn es zu schadhaft ist, muss man dem wohl Glauben schenken. Im Gegensatz zu LAWRENCE, FAIR LADY oder 2001 etwa, war die Kopienauflage beim BEN HUR 1959 aber noch deutlich niedriger, was i.d.R. auf einen besseren Zustand hätte hoffen lassen. Bei LAWRENCE, dessen Negativ ja auch 1988 fast tot gesagt wurde, gibt es ja ein BBC-Interview mit David Lean, der um 1987 äusserte, er sei bei Technicolor gewesen und das Negativ sei noch in gutem Zustand. (Vielleicht kann hier @filmempire noch einmal mit einer Information dienen?) Allerdings haben die damaligen Umschnitte und das Auto Select Printing bei diesem Titel schon gewisse Einflüsse auf den Zustand. Bin doch sehr der Meinung, die LAWRENCE-Restaurierung müßte von Grund auf wiederholt werden. Wie gesagt, dies sind mitterweile olle Kamellen, und es kann ja sein, daß sich etwas zum Positiven wendet. Bei RAINTREE COUNTY wäre ich voll auf Deiner Seite: das wäre eine Sensation. (Aber es gibt halt nur ein Dutzend Häuser, die solche Breitfilmklassiker noch zeigen, und dann nur in wenigen Vorstellungen.)
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