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70 mm Projektion in Filmtheater in Deutschland
cinerama antwortete auf filmempire's Thema in Nostalgie
Vor zwei Jahren war ich m CITY und sprach auch mit einem Deiner erfreulicherweise 60er Jahre/WideScreen-erfahrenden Kollegen. Ein anderer war seinerzeit krank, wohnte aber quasi im Nebenhaus: ihn hätte ich gern einmal wegen zeitgenössischen Dokumentationsmaterials angesprochen (sein Adresse leider abhanden gekommen). Wenn Du das ernstlich durchziehen willst - und München hätte einen guten Einzugsbereich und etliche Fans vorort - so wird man mit allen ausgestatteten Häusern sprechen müssen. Zugunsten des MATHÄSER: dort bestand durchaus kürzlich die Absicht, solche Reihen zu veranstalten, ich war selbst angenehm überrascht. CINEMA (spielte in den 1980er Jahren WEST SIDE STORY) hatte vor ein paar Jahren seine DP 75 leider zugunsten von DLP ausgebaut, Buchwald betrieb aber immerhin die Imax-Kinos, was man ihm hoch anrechnen sollte. Im FORUM DER TECHNIK war ich zur Auktion des Inventars nach Insolvenz des Vorbetreibers (die bereits an einer Reihe arbeiteten und mich anschrieben). Schade. Freute mich auf den Nachbetreiber, aber leider waren die Anlagen weg und man wollte schliesslich mit neuzeitlicher Technik-PR (DLP) auf einen neuen Markt vorstossen. MUSEUMSLICHTSPIELE hatten wohl mehrere DP 70 und spielten in den 1980er Jahren regelmässig BEN HUR (als die Kopie farblich noch besser erhalten war)! Im ATLANTIS war ich leider nie, aber dort soll HAMLET 1997 gelaufen sein. Welche Krümmung und Breite (Seitenverhältnis) der Bildwand wäre dort gegeben? Könntest Du evt. Bilder der Münchner 70mm-Kinos hier gelegentlich vorstellen??? Wäre grossartig! Zuguterletzt: eine Abspielkette bilden, dabei auch in Bad Soden vorfühlen, die sich ja jüngst in die Materie einarbeiten, auch in Hamburg die Fühler ausstrecken, vielleicht auch nach Essen, Hannover u.a. den Blick lenken sowie noch nicht angesprochene Mitstreiter ansprechen und auch die Berliner (einige mit dem Münchner CITY verbunden) nicht ganz vergessen. Und auch in einigen Häusern, die man böse findet, gibt es immer wieder überraschenderweise Protagonisten, die eine solche Reihe voranbringen würden, währenddessen leider die "Guten" nicht richtig aus der Reserve kommen. Vielleicht wäre die Projektionscrew im CinemaxX Dammtor in Hamburg oder im dortigen GRINDEL einen Anruf wert, und auch lokale Festival-Betreiber landesweit für eine solche Retrospektive zu begeistern? :wink: (Der Slogan "ein hübsches Nichts" ist aus DIAMONDS ARE FOREVER?) -
Na ja, bei Ihnen sind es bei den meisten Vorstellungen übers Jahr aber noch weniger Besucher, @preston. Bin zuversichtlich, daß Bad Soden weitermacht, und immer könnte ja aus DIE HARD 1 und 2 eine Dauerrepise werden, wobei die Leihmiete sinken dürfte. Beständige Wiederholung wird gewiss die Neugierde verstärken, sobald das Event regelmässiger annonciert wird und der Konsument darauf hingestossen wird, diese Besonderheit nicht zu verabsäumen! Viel Glück also, schon als Anerkennung des liebevollen Aufwandes beim Aufbau einer solchen Anlage, die echt Arbeit ohne Ende macht. :)
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70 mm Projektion in Filmtheater in Deutschland
cinerama antwortete auf filmempire's Thema in Nostalgie
Machst Du nun was in München, und war das nur ein Schnapsidee? Denke schon, daß sich in dieser Stadt eine Lobby zusammenfindet (per PN könnte ich Dir evt. weiterhelfen): es gibt auch weitere Kinos dort, deren Name hier noch gar nicht gefallen ist, die sich ausserdem dafür ganz gut eignen. Aber da müßtest Du Dich richtig reinknien: mit einfach mal scherzweise einen Film bestellen und den Chef für einmal sonntags vormittag "überreden" ist es noch nicht getan. Sammle mal aktiv die Mitstreiter an der Isar, dann wird das schon und es kommen auch noch ausserhalb welche dazu, wie die positive Erfahrung zeigt!! :) -
Sony führt neue SXRD-Projektoren für 4K-D-Cinema ein
cinerama antwortete auf 3dcg's Thema in Digitale Projektion
Da wird NAB eher in anderen Sparten Absatzmärkte suchen müssen: vielleicht in Large-Format-Kinos und Sportststadien, wo sich der Aufwand auch lohnt. Sinnlos ist eine erhöhte Auflösung keineswegs, da, wie oben erwähnt, auch die Filmhersteller nachwievor 65mm-Produktion anbieten können, die auch höchst vorteilhaft ausfiele. Als "Hirnwichserei" also (mein neues Lieblingswort, allerdings eher in bezug auf die Desorientierung und Verunsicherung der Kinobranche) betrachte ich den 2k-Teil-Roll-out in U, S and America. Auch wenn die virtual print fee dort die Risiken minimiert, so hat man sich doch ein entwicklungs-unfähiges Verfahren ins Haus gestellt. Derzeit bringt Runco den RS 1110 auf den Markt und wirbt im Home Cinema mit vollster HDTV-Aufläsung. D.h.: auch bei Scope-Intermediates (CASINO ROYALE als Bespiel hervorgehoben) wird das volle 16 : 9-Panel gefüllt und fakultativ mit einem Anamorphoten projiziert. Fazit: Bild ist zwar stärker kompressionsbehaftet als bei JPEG 2000 DC, aber nativ im Home Cinema mehr Bildauflösung als Digital-Scope-Projektion in den Kinos, die mit Letterbox fahren: 817 x 1920 pix. Derzeit scheint auch der SXRD-4k-Roll-out ebenfalls nicht in die Gänge zu kommen: http://www.digitalproduction.com/dp/new...=4192&NS=1 . Im Mai 2007 seien in Kinos, Studios und Produktionseinrichtungen lediglich 34 4k-Sony-Projektoren gezählt worden - vielleicht mittlerweile etwas mehr. Der 4k-Erstling R 110 kränkelte bekanntlich an Kontrastmangel und Helligkeit (bei 8 Meter Bildbreite "finito"), sodaß das Nachfolgemodell diesen Lapsus erst einmal ausbügeln hätte, um DLP aus dem Feld zu schlagen und das in der Vergangenheit als kontrastschwach verrufene LCOS salonfähig zu machen. Bei aller Zukunftsbegeisterung also seitens der Freunde der digitalen Perfektion würde ich aber dafür werben wollen, nicht ganz die derzeitige Filmbandprojektion zu vernachlässigen. Seit Mitte der 80er/Anfang der 90er Jahre hörte man vom Tod des fotochemischen Film und einer rundum vollendeten digitalen Produktionstechnik. Was leider auch verleitet zur Verachtung des bestehenden Standards, die man loswerden wollte. Die Folgen dieser Denkweise wären aber zu überdenken. Es spricht wohl weiterhin nichts gegen Filmdrehs auf 35mm, ein Einscannen auf 6k und Ausbelichten bei 4k (CASINO ROYALE u.a.), die der 35mm-Kopie zugute kamen. Ironie der Geschichte: Mit Technik des 19. Jhds. also wäre nachwievor ein hochwertiges Filmband projizierbar, das an Kontrast und Auflösung keinem der digitalen Projektionsverfahren hinterherzuhinken bräuchte und keinerlei Investitionen auf Seiten der Kinobetreiber bedürfte. Oder auch anders betrachtet und formuliert: folgt man der Denkweise, daß 2011 komplett alle Weltkinos "digital umgestellt" seien und prosperierten wie nie zuvor in der Lichtspielgeschichte [ironische Einfügung von mir], so macht es dennoch Sinn, die nächsten vier Jahre, wo ja irgendwie weitergespielt werden muß, das Publikum glücklich zu machen, in dem man bessere Filmkopien einfordert, und indem die Theaterverbände die Produzenten um höchstaulösende Digital Intermediates bitten, von denen bessere 35mm Dups hergestellt werden können. Was ich für ganz schädlich halte: sich seit Jahren (!) zurückzulehnen, auf das Ende des Filmbandes zu stieren, allen Roll-out-Versprechen blindlinks zu vertrauen und dabei Folgendes zu vernachlässigen: Pflege und Aufwertung des bestehenden Standards sowie das Einklagen in Schärfe und Kontrast verbesserter Filmkopien über die Verleiher. Man setzt schließlich nicht einfach eine Branche "auf Eis" (das geschieht leider seit den Roll-out-Versprechen seit 1999) und läßt den Ist-Zustand herabwirtschaften, um dann (2010? Oder später?) "richtig" zu investieren. Weder die durch 2k D.I.s sowie Massenkopierung verschlechterten 35mm-Kopien der letzten Jahre, noch die Heilsversprechen vom 2k-Digital Cinema als endgültigen Standard oder gar die "Zukunft des Kinos" scheinen geeignet, um eine Rückkehr des Publikums vom Home Cinema in die Kinos zu inspirieren. :? -
Oh, die Lage des BWR wechstelte 1962 entschieden in die Horizontale: zwei gewaltige Bildwerfer DP 70 mit Mole Super Sventy-Lampenhäusern wirkten dennoch zierlich, wenn man danebenstehend Betreiber Krüger sich positionieren sah: ein Riese an Statur (wogegen unser Jonigkeit fast "untersetzt" wirkt). :lol: (Grösser war nur der Bond-Bösewicht-"Beisser" Richard Kiel, anekdotisch bemerkt). Der Link ist zum Einstieg der Spreekinos ganz gut geeignet. Arbeite im Moment an der Neuversion: Erfassung sämtlicher Spree-Kinos und Spielpläne seit 1895 (Dokumente zum Tausch willkommen!). Einige BWRs in Altpalästen hingen direkt an der Decke inmitten des Saals, aber wie die Steilprojektionen gelöst wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Die EX für Steilprojektion kam ja erst Ende den 1950er Jahre sporadisch in Mode. :wink:
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70 mm Projektion in Filmtheater in Deutschland
cinerama antwortete auf filmempire's Thema in Nostalgie
Also Ende der 80er Jahre bei Beate Uhse überwiegend Triacetat wie in anderen Kinos auch. Du meinst sicher 8-perf. und IMAX 15 perf. ... Wie geschrieben "> 5-perf" = grösser als 5-Perforationsschritt, d.h. nicht nur 8-perf und 15-perf. :wink: -
70 mm Projektion in Filmtheater in Deutschland
cinerama antwortete auf filmempire's Thema in Nostalgie
Stufenweise Einführung von 35mm-Triacetat seitens Kodak ab 1949, 1952 endgültige Ablösung des Nitrofilm für Negativ- und Positivmaterial. Academy Award für Kodak 1950. Verbot von Nitrofilm (bis auf Ausnahmen) in Westdeutschland ab 1955. Polyester-Material für 70mm bereits Anfang der 1960er Jahre angetestet. In den 1990er Jahren Dutzende an 70mm-Polyester-Titeln im anglo-amerikanischen Verleih, auch wenn Lesern des Forums, die 70mm erst seit 2003 (im Zuge der Aktivität von Mr. @sturges) kennenlernten, das Material nur bei den Revivals und Restaurationen bekannt ist. Auch 70mm mit CDS war m.W. auf Polyester-Material, als ich das Material mal Anfang der 1990er Jahre im Kinepolis in Brüssel in der Hand hielt. Und früher noch bei den Large Formats > 5-perf., die in Anbetracht des Schaltschritts auf Triacetat nur geringe Überlebenschanchen gehabt hätten. -
Sachlich-elegant präsentierte sich 1928 die Fassade des neuen TITANIA PALAST-Kinos in der berliner Schloßstrasse, der einen 2071-Plätze Saal beherbergte, im "Dritten Reich" auch NS-Propagandafilme zeigte (Hitlers erklärtes Lieblingskino), schließlich 1961 auf Todd-AO umgebaut wurde, aber leider 1965 seinen gemischten Spielbetrieb aufgab (nachdem in der City-West zwei Großkinos im Bau waren, die wiederum 2006 abgerissen wurden). Einige Jahre nach der TITANIA-Schließung erfolgten Entkernungen für verschiedene Geschäfte und auch eine Probebühne fand dort Platz. Erst 1995 wurden dort wieder Kinos eingebaut. Seit dem Auszug des Schuhgeschäfts im Sommer 2007 wird dort von Star-Architekt Tchoban (Cubix-Kino am Alexanderplatz; Saturn als Ersatz für Royal-Palast im Europcenter; Aquadom Unter den Linden) ein neues Zwerg-Kaufhaus implantiert und die Fassade saniert. Gleichzeitig wird der Kinokomplex (neu eröffnet 1995 mit fünf Sälen) um zwei weitere Säle erweitert, die - zusätzlich zum Mainstream der bisherigen fünf Kinos - auch ein Arthouse-Konzept aufgreifen werden. Ein Bericht des "Tagesspiegel", der auch Stellung zum Umbau des ZOO PALAST-Kinocenters nimmt: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadt...25,2332861
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Kurzer Exkurs: Jenseits der Träume vom totalen, indexalisierbaren "Kino" (wir hatten einen Thread über "33k" und die Unendlichkeit von Produktbewerbungen): die Realität der derzeitigen DLP-"Umsteller" zeigt weltweit nur festgezurrte Substandards (auflösungsspezifisch und kontrastbezogen ein unflexibles Projektionsformat!) unterhalb der Güte einer professionellen 35mm-Kopienherstellung, sofern man 35mm bitte auch im Rahmen seiner Prozeßvorschriften verarbeitet. Zur Erinnerung ein spannender Thread vom Dezember: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...66&start=0 Es macht demnach Sinn, wieder auf 35mm zurückzugehen oder diese weltweit infrastrukturell einfach handhabbare KINO-Vertriebsgrundlage zu stärken, auch durch bessere Kopien, sowie künftig vorzugsweise (falls ein Digital Intermediate erforderlich ist) in 4k oder sogar 6k auszubelichten. Damit erübrigt sich auch die üble Digital-Cinema-Praxis der "Letterboxwiedergabe" von nativen Scope-Filmen (oder gar herunterskalierter Panel-Ansteuerungen mit noch weitergehenden Auflösungsverlusten, irgendwie passend zur jeweiligen Hauskaschierung, wenn tatsächlich 1.85 : 1 und 2.39 : 1 traditionell dort auf gleicher Bildhöhe projiziert werden).
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Dreamworks Katzenberg: ab 2009 alle Produktionen digital 3D
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Dreamworks (gerade erst neu aufgeteilt) setzt ebenfalls auf das Home Cinema und brachte sogar schon Filme "direkt" auf den DVD-Markt. Neuerdings fährt Dreamworks einen Schlingerkurs: http://www.heise.de/newsticker/meldung/86308 http://www.heise.de/newsticker/meldung/80383 Wer nun glaubt, hier würden kühne Visionäre für das Kino eine Bresche schlagen (durch einen erzwungenen 3-D-Roll-out), könnte wider Erwarten eine Enttäuschung erleben. Nur eine Vermutung - keine Prognose. -
Einigung im Streit über Kosten der Digitalisierung ... (c't)
cinerama antwortete auf 3dcg's Thema in Digitale Projektion
Haargenau. seit Jahren meine Rede. Und die HDTV-Revolution (sie ist für die Entwicklung des Fernsehens und der Broadcast-Verwertung eine unbestreitbare Revolution, ein echter Quantensprung!) wird viele Locations ("Palast-Kino in Radebeuhl" ist nur ein Anfang dieser neuen Welle) schaffen, die auch den On-Demand-Bezug von Kinopremieren in Anspruch nehmen. Keine Hoffnung für die heutige Betriebsweise: für den Großteil gewerblicher Filmtheater (egal ob Multiplex, Einzelkino, Programm- oder Nachspielkino) der Tod, das Ende der seit den 1910er Jahren sich herausbildenden flächendeckenden Kino-Infrastruktur. Aber auch - um etwas "Positives" entgegenzusetzten: ein Durchbruch für viele unabhänige Filmemacher, Kleinveranstalter und Vereine, die bislang durch das Abspielmonopol der grossen Kinoformate ein ghettoisiertes Dasein führten. Wir werden sehen, was einen wirklichen Surplus an Vielfalt, Lebensqualität und Wahrnehmungsfreude erbringen wird und was nicht. Wer weiß... -
Na, das dürfte sicher lange dauern: 3 Jahre Berufsschule, lese ich gerade, und in vielen Bereichen diplomierte und graduierte Hochschulabsolventen. :wink: Ironie der Geschichte: Herrschte bei den Filmvorführ-Akrobaten eher Fachkräftemangel (weswegen eigentlich der Tarif hätte höher ausfallen müssen), kämen im Falle des (theoretischen, aber nie zum Zuge kommenden totalen) Digital-Cinema-"Roll-outs" hundertausende an Fachkräften der IT-Branche ins Kino geströmt, die sich eine ruhige Kugel verdienen möchten. Diese müssen keine Theater-, filmoptische oder kunden spezifische Kinokenntnis besitzen, denn auch in den Betriebsleiter-Etagen heutiger Multiplexkinos tummeln sich ja die Quereinsteiger aus BWL, Gastronomie, Rechtswissenschaften, Tourismus oder Marketing. Von Film und Kinogeschichte nur geringe Ahnung, aber dafür effiziente Buchhaltertypen. An den sich begeistert weiterbildenden Filmvorführer, der Dank der erhofften Gnade seines Chefs eine Umschulung erfährt, sollte man besser nicht glauben. Und hierbei halte ich es für weitaus realistischer, Schliessungen aufgrund von Insolvenzen infolge der HD-DVD-, Flachbildschirm- und On-Demand-Angebote ins Auge zu fassen. Weniger die unbegründete Panik, schon morgen keine 35mm-Kopie mehr geliefert zu bekommen (im Moment sieht es auch umgekehrt aus: Lieferengpässe beim Digital Cinema), dürfte die Insolvenzschwemme anheizen, sondern höchstwarscheinlich die HD-Freigabe der Industrie für die Consumer-Medien sowie die kommende Aufhebung der Kinofenster. Und diese beiden Faktoren liegen viel näher als die Szenarien, wann ein flächendeckender Roll-out mit 2k-HDTV-Systemen sämtliche Kino beträfe, und welche 35mm-Förderkopien dann evt. gestrichen werden. Das ist die Realität von morgen, währenddessen der "Roll-out" eine Diskussion von übermorgen ist, obwohl im Moment niemand weiß, wann und ob übermorgen sein wird, da das Kino erst neu erfunden werden müsste. :roll:
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Hast Du je in Filmbetrieben gearbeitet, @laserhotline, oder woher entspringen Deine überflüssigen Posts zum D-Cinema? :lol:
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Die Darstellung des naturgebenen Wandels, der Anpassung, der längst erfolgten Umstellung , aber auch der möglichen Weiterbeschäftigung der auf 35mm-Handling geschulten Vorführer hat mich nicht so ganz überzeugt. :wink: Umstellen, lebenslanges Lernen und das Mit-der-Zeit-gehen sind selbstverständlich Gesetzmässigkeiten des Lebens - das bedarf keiner Diskussionen... Nur: die Ankopplung des Kinos an den global zeitgleichen HDTV-(Premieren)-Vertrieb erspart zwar der produzierenden Industrie gesonderte Investitionen in theaterbasierte Vergnügungsstätten, wird aber genau aus diesem Grunde die theaterbasierte Branche als Investitionsgrösse entwerten. Daher erscheint es mir sehr gewagt, längerfristige Arbeitsplatzgarantien für Kinomitarbeiter abzugeben, deren Aufgaben eigentlich durch eine externen Veranstaltungstechniker und/oder IT-Techniker übernommen werden müssten, da diese jahrelang hierfür ausgebildet worden sind. Nichts bitte gegen IT-Techniker und hoch kompetente Gewerbe und Berufe! Aber eine solche technologische und programmatische Gleichschaltung zum HDTV-Vertrieb macht die Theaterbranche und die darin tätigen Projektionsmitarbeiter und Disponenten vollkommen überflüssig. Was bitte nicht als Postulat mißzuverstehen ist, alle Berufe für alle Zeiten künstlich aufrechtzuerhalten. Dieser Angriff klingt zwar überzogen, aber er war es mir wert, um aufzuzeigen, wohin eine Verbilligung und Austauschbarkeit der Projektionsware Kinodarbietung führen dürfte: zum Anschluß ans Fernsehen und ans Home Cinema und zwangsläufig zur weitgehenden Auflösung dieser Branche. Unverhohlende Unterwerfung, anstelle "echter" technologischer und ökonomischer FILMTHEATER-Innovation verbindet sich mit dem Begriff des sog. "Roll-out". :idea:
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Also anders formuliert: Sie räumten obenstehend die Transformation der Kinos zur HD(TV)-Verwertung selbst ein, in dem sie die Bedürfnisse des Multimedia in der Globalisierung stark machten und sogar begrüssten. Darin sehe ich wiederum eine Bestätigung meiner These der "Gleichschaltung" des Kinos durch den Vertrieb der Broadcast-Verwerter. Deshalb sprechen wir hier vom Kinosterben, das man nicht ohne Not beschleunigen sollte, in dem man sich deren Forderungen passiv unterwirft. 8)
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Im Moment sieht leider alles danach aus: eben nach "Beseitigung" der zu träge operierenden Kinos mit ihrer "nicht zeitgemässen" Langzeitauswertung und ihren DVD-hinderlichen "Fenstern". Die Produktlebensdauer wird am Home Cinema-Markt und an Multimedia-Vergnügungen "berechnet". Vollkommen richtig erkannt - so unschön die Wahrheit auch klingt. :cry: Davon wurde in diesem Thread nirgendwo gesprochen, das wäre eine völlig andere Debatte. Nun, wenn Sie thesenhaft das Prinzip einer Verbilligung der Präsentationspraxis (oder des materiellen Performationsaufwandes der Filmtheater) hier stark machen (und dabei den Einsatz "digitaler Medienträger" im Kino als unverfänglich erachten), so räumen Sie ein, daß im Zuge einer (von Ihnen ja auch befürworteten "Globailisierung") die Transformation des Filmtheaters/Kinos zur randständigen Verbraucherstelle ("OnDemand"-Kunde No. xyz) unaufhaltsam wäre. Indem sie Distributionskosten senken wollen (Angleichen an die Haushalte durch denselben Materialwert) finde ich darin ein Plädoyer bei Ihnen für OnDemand-Vertrieb, der ja ebenfalls der Globalisierung entspräche, wie Sie sie umschrieben haben. Aber das stärkt wiederum meine Annahme eines "Anschlusses" der theaterbasierten Auswertungsform an die Broadcastverwerter - und das etwas bildhaft gefasste Szenario vom "Trojanischen Pferd". Es gibt dennoch einige Gegenbewerbungen: die einiger Verleiher (und dahinter stehender Produzenten), die vorgeben, daß Kinofenster wieder etwas auszuweiten (z.B. Kinowelt). Möglicherweise auch könnte man die Gruppe der real-3D-Befürworter so einschätzen, welche das Special Event 3D stark machen, um neue Margen (und den Absatz von Digitalprojektoren) zu gerieren, zumal 3D im Home Cinema bislang eher ungebräuchlich ist. Diese Beispiele aber sind bereits fast die einzigen, die noch auf den Kinovertrieb setzen, und Mr. Katzenberg bon Dreamworks ist bekanntlich nicht der Mann des Sagens. Gerade weil digitale Consumer-Medien voranschreiten und hierdurch hochwertige Bezugsmöglichkeiten der Kinofilme durch die Majors liberalisiert werden (dies entgegen den 80er Jahren, als Video- und Fernsehen deutlich später am Zuge waren, oder den 70ern, als zahlreiche Klassiker als Fernsehausstrahlung undenkbar waren, weil die Majors auf Kinoreprisen setzten), sinken die Margen für Kinobetreiber. Darum auch das etwas hilflose Engagement der europäischen Theaterverbände für die Beibehaltung der Kinofenster - zu spät offensichtlich. Auch deren Forderung, bei Digital Cinema-Vertrieb die alten Verleihstrukturen beizubehalten, klingt naiv, denn es ist dem Digitalvertrieb zu eigen, flächendeckend, lückenlos und ohne zeitliche und materielle Hindernisse zu den Consumenten (und Location) zu gelangen. Man fordert also Vertriebsstrukturen, die der kostspieligen 35mm-Ware zueigen sind. Dann aber müßte es sich künftig um eine ähnlich teure und seltene Distribitionsware handeln, die nur aufwendig ausgerüsteten und performativ weit überragenden Spielstätten vorbehalten wäre... was aber nirgendwo nicht mit den Zielen und dem Warenwert einer HD(TV)-Ware konform geht. Dieser Versuch der Theaterverbände, auch die Beibehaltung der Auswertungsfenster, muss scheitern, sobald auf Digitalvertrieb umgestellt ist. Filmtheater verlieren also nach einem Roll-out des Digitalvertriebs endgültig ihre Vormachstellung in der aktuellen und flächendeckenden Filmverwertung. Dies scheint unaufhaltsam, gleichwohl Sie, @preston, es für "tödlich" hielten, sich diesem Wandel nicht anschliessen zu wollen. Ich sehen es umgekehrt. Nicht also eine "Anpassung" an die Multimedia-Distribution, sondern ausschliesslich eine selbstbewusste, eigenständige und exklusive Movie.Verwertung wäre m.E. imstande, derart teure Betriebe wie Filmtheater rentabel (oder: für die Öffentlichkeit attraktiv) zu halten, in dem sie teuer bleiben! Und davon kann im Moment immer weniger gesprochen werden. Zählen wir auf: weder verschaffen Digital Cinema (noch mittelmässige 35mm-Kopien) einen schlagenden Qualitätsvorsprung gegenüber HD-DVD oder Blue-ray, sofern sich de HD-Silberscheiben flächendeckend ausbreiten. Noch ist (auch aufgrund der Passivität der Theaterbranche) die unaufhaltsame Aufhebung der Kinofenster einer Kinopremiere und Aufhebung der Langzeitauswertung nichts Positives entgegengesetzt worden: da im Moment niemandem klar ist, wie eine Stärkung der flächendeckenden Kinoinfrastruktur noch zu erreichen ist, haben es die Befürworter einer Verbilligung (anstatt Verteuerung und Exklusivierung) des Kinofilmabspiels leicht, ohne zu merken, daß sie als Branche an Bedeutung verlieren. Meine These: dieses "FlexMax" könnte für einen Zeitraum von ein oder zwei Jahren funktionieren. Danach setzt die Abwärtsspirale ein: die Akkomodation an die Konkurrenzmedien macht die Aufrechterhaltung von Lichtspielhäusern bei 7 Euro immer absurder und rarer. Letzte Woche eine Anekdote von der Jahresversammlung der Kommunalen Kinos in Dtl. (die durchaus und aufgrund vieler Spartenprogramme digital-freundlich ausgerichtet ist): ein Preisträger sprach hernach euphorisch von den Segnungen der digitalen Projektion: endlich würde es "aufhören" mit den zerhackten und verstreiften Filmkopien um man bekäme jeden Film. [Freund @brillo freut sich gewiss über diese Einsichten]. Im Nachsatz hob der Preisträger auf ein "massives Kinosterben" ab, das uns alle "überrollen" werde. Auch bedaure er den völligen Wegfall des originalen Filmbandes. Halten wir fest: es kommt also zu einem massiven Kinosterben. Es betrifft nicht unbedingt diejenigen, die "nicht rechtzeitig" auf Digitalabspiel umgeschwenkt sind, sondern gerade die hypothekenbelasteten oder an Standortproblemen leidenden Betriebe - zumal der heimische Roll-out von HD-TV weitaus schneller voranschreiten wird und ein vielleicht zweistelliger Prozentsatz an Kinogängern zuhause bleibt. Eine Anpassung an HDTV bringt daher keinen Nutzen für Kinotheater, die sich damit leider den Broadcastverwertern gleichschalten. Erinnern wir uns: in den 1970er und 80er Jahre war der Abstand zwischen Fernsehen, Video und Kino und der Sequenzierung der Auswertungsfenster deutlich grösser in ihren Abständen. Es gab zwar auch ein temporäres Kinosterben, die jedoch aufgrund von Abspielmonopolen einiger Kinoketten in den Cities oder aufgrund versiffter Betriebsausstattungen usf. verursacht worden waren. Es ist absurd, wenn heute Kinobetreiber ihren Schlächtern (den HDTV-Verwertern) nur einen Schritt entgegen kommen, indem sie Distributionsformate und Programme übernehmen, die alsbald zeitgleich im Home Cinema und unzähligen kinounabhängigen Locations feilgeboten werden. Wenn Sie dies tun (marginale Programmbereicherung im kulturellen Sektor durch Spartenangebote oder die "Novität" einer TV-Opernübertragung), so wird nach meiner Wahrnehmung das Fundament der bisherigen Branche untergraben. Zwar kann, muss oder sollte es ein Kino der Zukunft geben, jedoch scheint mir die Akkomodation, die als Digital Cinema verpackt daherkommt, primär der Ausdruck der Majors zu sein, ihre Margen auf anderen Märkten erzielen zu wollen. Wie wir wissen, haben bereits vor einigen Jahren die Umsätze des DVD-Marktes den Kinomarkt überflügelt und Multimedia, OnDemand und Pay-TV sollen über HDTV weitere Margen generieren, die auf dem Kinomarkt nach Auffassung einiger Majors schon nicht mehr erzielt werden können. Wer sich nun diesem Trend "anpassen" mag, darf dies gerne tun. Einige werden dabei auf Basis der Clubkinos (oder der Rückkehr des Nickelodeons oder des "Palastkinos in Radebeuhl") Triumpfe feiern. Aber das Jahrhundert, das uns "an jeder Ecke" ein arteigenes Kino (oder seit den 1990er Jahren eine Multiplex) bescherte, ist mit einem Digital Cinema-Rollout in das letzte Stadium seiner Existenz eingetreten, liesse sich etwas pathetisch voraussagen. So wie die Videotheken, sterben auch die Filmtheater in Folge des Roll-outs. Frage: was und wem nützt es, an dieser Schraube zu drehen? Schauen wird doch auf die Versprechungen der Industrie in anderen Sektoren: etwa der Kernenergie. Auch hier hat sich erwiesen, das man damit eben NICHT mehr wirtschaften kann. Aber der Vergleich ist natürlich nicht 100% auf Kinobelange übertragbbar, aber ein wenig davon scheint identisch. :wink: Ganz zweifellos ist diese Tendenz vorhanden. Eine getarnte "Innovation" somit, die als "Roll-out" leider letztlich doch auf Abbau und das Niederwalzen (Roll-out) der Kinoverwertung ausgerichtet ist. :twisted:
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Was verstehen Sie unter cool? Eine Diskussionbasis? Es verhält sich m.E. umgekehrt: ein auf Langzeitamortisation zielendes und relativ teures Medium (wie das Trägermedium der seit 100 Jahren belieferten Filmtheater) verlangt nach mehrwöchiger exklusiver Auswertung (möglichst lange verschont von Parallelauswertungen der Mitbewerber, gerade auch bei Multimedia). Ohne das mehrwöchige Spiel existiert keine gewerbliche Sprechbühne oder Filmtheaterbühne, so weit ich es überblicke. Da derzeit noch das Kino eine gewisse Aura der kommunikativsten Attraktionsfaktoren und Werbeindizes hergibt, werden die Verleiher jetzt und heute und bei 35mm-Bindung nicht abrupt aussteigen können. Erst recht nicht, wenn sie Geld in die abgelieferte Ware investierten, die sich mit theatralischer Langsamkeit (d.h. zunächst kinoexklusiv) erst amortisieren muss. Die Verleiher räumen somit seit Jahrzehnten den Theaterbetreibern ein Privileg des Erstspiels ein, und die Investition in ein spezifisches (wie auch immer aussehendes) Trägermedium bindet sie an die Kinoauswertung. Indem die Ware aber billiger wird, verlängert sich keinesfalls die Auswertungsspanne, wie Sie es, @preston sturges, suggerieren möchten. Da der Verleih weniger in die Kinoauswertung, d.h. risikobehaftet, investiert, lösen sich auch seine existentiellen Bindungen an den Filmtheatersektor und es festigen sich andere Vertriebswege. Zwar zeigen sich einige Verleiher im Moment "investitionsbereit" beim Leasing (virtual print fee) von Digital Cinema-Anlagen, jedoch scheint mir dies nur ein vorübergehendes "Engagement" zu sein, eben nur so lange, wie ein Abbruch des Kinospiels noch unverantwortlich scheint und Kosten eingespart werden können. Genau dies aber kann und dürfte sich schleichend ändern: denn mit Explosion des HDTV-Vertriebs an unzähligen "Locations" entwerten sich auch die Digital Cinema-Anlagen. Der von vielen Produzenten heiss erhoffte Umstieg auf "day for date"-Starts in allen Medien (dank des HDTV-Mediums und seiner Verbreitungsfähigkeit ein Novum) sowie die "Offerte" der zeitgleichen Belieferung der Filmtheater mit HDTV oder 2k-HD (d.h. geringe Theater-Investitionen mit folglich abnehmender Bindung an längerfristige Amortisation) zerrütten das Erstspieler-Privileg der Filmtheater. HD-Medium = day for date starts in allen Medien nebst Kino = Sinken der Wareneinsatzquoten und Inflation für die Kinobranche = Aufgabe der Fenster = Austauschbarkeit des Präsentationsformats in allen Locations gerade auch ausserhalb der Filmtheater = rasant verkürzte Filmauswertungen = Verblassen ein Filmtheater-Identity = Nivellierung der Filmpräsentation = sinkende Margen für Filmtheater = steigende Margen für Produzenten = steigende Margen für Broadcast-Verwerter = Verlagerung der Filmauswertung zu einer Unzahl vielfältiger (das kann auch positiv gesehen werden) "Locations" ungeachtet des Filmtheaterbetriebes. Offenbar gibt es derzeit nur zwei Hemmnisse der Verleiher, die Belieferung einzustellen. 1) Da sie tws. noch an die Amortisation gebunden sind, werden die Fenster vorerst nicht aufgehoben. 2) Ein kulturelles Hemmnis, das zunehmend aber mit dem Erfolg von HDTV in den Haushalten erodieren wird. Würde künftig ein zwischen allen Wettbewerbern austauschbares Medium ausgeliefert werden (es wurde bereits obenstehend beschrieben), so verbessern sich nicht notwendig die Beziehungen zu den Filmtheatern. Zu diesem Zeitpunkt des verschärften Roll-outs (vielleicht für 2011 in Dtl. angedacht) hat bereits die Multimedia-Verwertung/Broadcast-Verwertung Ausmasse angenommen, dass selbst die Verbilligung der Kinoware den früheren Erstverwertern (Kinos) keine Rückkehr mehr in die Liga der Privilegierten verschaffen wird. Sie sind nur mehr zu "Mitspielern" geworden, zu denen künftig keine neuen oder wieder festeren Beziehungen aufgebaut werden müssen. Es ist nicht erforderlich, in sie auf Basis des Trägermediums/Warenbeschaffenheit zu investieren - denn die schleichende (oder vollendete) Abschaffung des bisherigen, teuren Trägermediums hat automatisch die früher risikobehafteten, exklusiven Bindungen an den Filmtheatermarkt gelöst. Filmtheater verlieren an Bedeutung - als Folge dieser Distributions-Strategie. Das ist eine ernste Bedrohung, wie sie vermutlich noch nie da war. (Soweit meine Annahmen als ökonomischer Dilettant, der sich aber in Kinofragen nur selten geirrt hat.)
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Die Vertriebstruckturen haben und hatten nie etwas mit dem Trägermedium an sich zu tun! Wenn ein Rechteinhaber es für besser bzw. einträglicher hält seine Ware auf einem anderen Medium zu vertreiben dann wird er dieses auch tun ob wir das nun wollen oder nicht. Die Überlebenschancen des Kinos hängen in keinster Weise am Trägermedium sondern nur daran wie es sich präsentiert und sich von anderen Unterhaltungsformen unterscheidet. Hier muß als allererstes die Qualität des Programmes und die Darbietung desselben im Vordergrund stehen - ob digital oder analog spielt dabei keine Rolle - es zählt einzig und allein die Wahrnehmung des Besuchers. Die Grabenkämpfe Digital gegen Analog bringen uns jedenfalls nicht weiter. Gruß HAPAHE Das ist sogar zum Teil richtig, ich würde mit in diese Richtung gehen. Und die Debatte verkomplizieren: das teure, gerade noch amortisierbare Trägermedium, weltweit genormt, war für Enstehung und Festigung der weltweiten KINO-Produktion nützlich und sicherte die globale Austauschbarkeit der Materialien. Das 35mm-Material war für Filmtheater fast monopolisiert und sicherte seine Alleinstellungsmerkmale. Dies ist (selbst durch DCI-konforme) digitale Anschaffungen nicht mehr gesichert. Nichts gegen einen wirklichen Fortschritt (z.B. Gewährleistung einheitlicher Güteparameter usw.), und die HDTV-Technik hat ja gewaltige Fortschritte gemacht, aber sie ist kein kein originär für Filmtheater produziertes Format/Trägermedium/Alleinstellungsmerkmal. Rein "marktwirtschaftlich" ausgedrückt (sowie jenseits der indertat komplizierten Qualitäts-Diskussionen): die Properität einer Branche ist vielleicht daran erkennbar, wie viel in sie investiert wird und wie nachhaltig die Anschaffungen sind und welche schlagenden Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern (Fernsehen, Video, PC und Mulitmedia) in ihnen zur "Schau" gestellt werden können. Das ist mit der als "Roll-out" mystifizierten Umstellung der Distributionsweise (die nach HDF-Wünschen unbedingt beibehalten bleiben könnte [?]) nicht mehr zu erreichen ("Roll-out" war einstmals ein Terminus des "Plattmachens" in der Militärdoktrin im Zweiten Weltkrieg). Es liegt also im Bereich des Möglichen, daß ein historischer Abschnitt erreicht ist, an dem für das Filmtheater kein Wachstum mehr möglich scheint - auf Jahrzehnte hinaus. In dieser Phase wirkt es wie eine Unterordnung oder ein "Anschluss" des Filmtheatergewerbes an diejenigen Kreise der Industrie, die primär am Videomedium zuallererst verdienen möchten (sic: daher auch die virulente Debatte um Abschaffung der Auswertungsfenster). Der Ist-Zustand: die Verleiher können offensichtlich nicht "schlagartig" von heute auf morgen die Kinobelieferung einstellen - das ist kulturell, politisch und vertraglich so abrupt nicht durchsetzbar. Die ironische Folgerung daraus könnte sein: solange die Verleiher in der "Pflicht" sind, das heisst in der Herstellung teurer (aber leider nicht immer optimaler) 35mm-Kopien auch auf eine mittelfristige Amortisation angewiesen sind, macht für sie das KINO-Auswertungsfenster sogar Sinn. Und auch eine Bindung der Kinobetreiber an die grösseren Verleiher bliebe relativ stabil. Ändert sich nun (etwa mit einem HD[TV]"Roll-out") die Distributionsweise um 180 Grad, rückt auch der "Day-And-Date-Start" für alle Medien in greifbare Nähe: per On-Demand, Pay-TV, per Satellit, per Consumer-Video und - das ist neu in seiner Verbreitung durch HDTV - an verschiedensten "Locations", welche die Domäne der Filmtheater (nicht erst seit gestern) angreifen. Filmtheater, die auf Grundlage des derzeitigen Vertriebsmediums und der Vertriebsstrukturen immerhin (trotz Minderung der Pacht hier wie dort) noch einigermassen zurande kommen, dürften einen weiteren Besucherrückgang (schon die erste Jahreshäfte 2007 war nicht rosig) schwerlich verkraften. Ein Szenario, nachdem künftig eine 1080p-Quelle zu jeder willigen und zahlungsbereiten Location "ausgestrahlt" werden kann, ist (jenseits der sinnlosen "Schlüssel"-Debatte) ein brisanter historischer Umbruch, der Filmtheater zu Almosenempfängern macht. Um es nüchtern und unpolemisch zu fassen: natürlich haben die Produzenten gar nichts dagegen, wenn ihre Filme auch weiterhin in Filmtheatern liefen, es schmückt gelegentlich ihre Produkte (oder auch nicht), aber bitte NICHT mehr exklusiv und auch nicht privilegiert für die seit langem schon nicht mehr auslastbaren Kinosäle dieser Welt. Somit gibt es auf Seiten der Kinobeteiber keine wirklichen Gewinner einer Umstellung (von marginalen Erfolgen in 3-D oder bei Personalentlassungen oder Live-Events einmal abgesehen, die nicht wirklich die Wende zum Besseren schaffen). Der (sicherlich nicht immer erfreuliche Status Quo) bricht vollkommen auseinander, wobei noch keiner weiss, wer wie wann wo und wie lange überlebt. Dabei scheint es (nach einem verstärkten Rollout) sogar "unerheblich", wie das Trägermedium angeliefert wird - und hierin hätte @Hapahe offensichtlich recht. Der als Folge von Mutimedia, HDTV und neuen "Locations" alsbald beklagbare Besucherrückgang (es reichen bereits 20% zum "Umkippen" der flächendeckenden Kinopachtverträge und Deckungsbeiträge) reicht völlig aus. Und die möglichen Kinoschliessungen betreffen dann eben NICHT primär die nicht digital umgerüsteten Kinos, sondern diejenigen, die den Deckungsbeitrag nicht mehr erreichen. Zustimmung also: in dieser Phase der Kinoentwicklung dürfte erstmals in der Geschichte das individuell von Kinobetreibern akqurierte Trägermedium keinen Ausschlag mehr zur Kostendeckung abgeben. Ich finde, es muss auch gesattet sein, nicht nur positive Szenarien zu beschwören (solche lesen wir tagtäglich in Blickpunkt:Film und anderswo), sondern auch ein Worst-Case-Szenario ins Auge zu fassen, um einer Gefahr Herr zu werden. Quintessenz: man macht sich sehr unbeliebt, aber ich sehe mittelfristig keine Lösung, die parallel zum technischen und medialen Fortschritt den Filmtheatern Gewinne verschafft. Woran sollte man also dann glauben? Nach meinem Dafürhalten gibt es gute Gründe, sich an heutigen Filmtheatervorstellungen zu erfreuen, so lange es sie gibt und sie hochwertig zu betreuen, so lange einige attraktive Versammlungsstätten fortexistieren. Die Fortexistenz der noch schönen Versammlungsstätten erscheint mir daher viel bedeutender, als eine Qualitätsdiskussion über (kaum unterscheidbare) Trägermedien. Das derzeitge Trägermedium verlangsamt eindeutig - zumindest nach meiner Wahrnehmung - einen Ausstieg der Mainstrem-Produzenten aus der Kinobelieferung. Seine Abschaffung beschleunigt die Loslösung rasant: Kinos können künftig gerne noch "mitspielen", aber amortisierungsbedürftige Träger-Investitionen und zwingende Fenster-Auswertung würden abgeschafft werden. Und eine auf dem Immobiliensektor sich bewegende Branche wie die Filmtheaterbranche, die für 7 Euro Eintritt Waren verkauft, die an vielen Locations zeitgleich erhältlich ist, ist nur noch mit staatlichen Subventionen aufrechtzuerhalten. Der Roll-out ist somit ein "Trojanisches Pferd" der Broadcastverwerter, die allein auf schnellstmögliche Amortisation setzen. Und dieser Absatzbeschleunigung ist nur Multimedia, nicht aber die theaterbasierte Form, wie wir sie flächendeckend seit hundert Jahren kennen, gewachsen. Fazit: man sollte sich als Kinomensch hüten, mit an dieser Spirale zu drehen. :wink:
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Genau. Aber die Projektion wird auch anderswo stattfinden, nicht nur in Filmtheatern!
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Dreamworks Katzenberg: ab 2009 alle Produktionen digital 3D
cinerama antwortete auf oceanic's Thema in Digitale Projektion
Das wird aber Herr @oceanic nie wahrhaben wollen. Für ihn ist alles gut, was fotochemischen Film ersetzt, egal was. -
Unfug: eine "Seifenblase" und das Iduzieren falscher Hoffnungen, die man jungen Leuten einimpft. Das könnte in einer Lebenslüge enden - und damit sollte man vorsichtig umgehen. Glaube kaum, daß ein Herr @sturges einen "Sozialplan" für die Branche bereithält? Die theaterbasierte Branche wird in grossen Teilen aussterben, die Gelgenheits-"Locations" werden breitflächig einen Aufschwung erleben. Schöner wäre es, dem würde entgegengewirkt werden! Die Hypothese vom "Wandel" also ist mehr als naiv und entbehrt jeder technologischen und wirtschaftlichen Grundlage, da Filmtheater keinen Wachstumsmarkt mehr darstellen. Die "vorübergehende" Ausstattung mit DC-Vertrieb ist m.E. nur ein Alibi, mit der sich die Produzentengilde aus der Filmtheaterverantwortung herauseisen möchte. Paul Rython sagte in Los Angeles: ein "Trojanisches Pferd".
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"70mm High Definition" - damit hat Darren Briggs in seinen Vorführungen in England geworben. War mir bereits etwas "zu videokonform". Bin allgemein skeptisch bei der Verwendung von Insignien der Neuzeit. Das ist zwar allgemeine Auffassung (auch der Filmmuseen, alte Themen neu und "frisch" zu verpacken), aber erfahrungsgemäss reichten bei uns (Spree-Stadt), die Bewerbungen "in 70mm 6-Kanal-Magnetton" oder "Dolby-Magnetton" oder auch "in 70mm Todd-AO und 6-Kanal Stereoton auf der Großbildwand" völlig aus. Aber das Projekt muß man wohl auch Monate vorher im Schaukasten und in Programmheften ankündigen sowie aussagekräftige Utensilien ausstaffiert ins Foyer hängen. Und vor allem: beständige Wiederholung erst schafft den Durchbruch. Man kann DIE HARD 1 & 2 ja im 14-tägigen Turnin immer wieder einsetzen. :)
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Zur Schärfe: Ich kann auf 35mm die Schärfen von 2k oder 4k D.I. sehr wohl herauslesen. Wie schon @Glattwickler anmerkte, sind die Dups der letzten Jahre unschärfer geworden. Neulich gaben auch Sie gewisse Fehlbearbeitungen über 2k D.I. zu. Ich bin es leid, mit Ihnen Selbstverständlichkeiten immer auf's Neue zu debattieren und irgendwelche hingebogenen Gutachten (der "UNO" und sonstwelche) mir andrehen zu lassen. Den Ihnen vorgelegten Angaben von Kodak oder Fuji haben Sie ja trotz MTF die Relevanz abgesprochen. Wenn Sie uns einen Auftrag geben, ziehe ich Ihnen gerne auch ein analoges Dup vom O-Negativ mit gewollter 4kSchärfe und mehr, und man sieht den Zuwachs analoger Bildgüte auch über den Intermediate-Prozeß (den Sie so laienhaft mit x-ter Generation umschreiben). Geht alles, wenn man's kann. Seitdem es einige verlernt haben, sind natürlich die Entrepeneurs wie Sie im Vorteil, die aus der Unwissenheit Nutzen ziehen, zumal Ihnen selbst die Höhenflüge analog-chemischer Filmbearbeitung und Formate nur marginal vertraut waren. Sie sind eben ein Videofachmann, und der ist erst dann zufrieden, wenn das von ihm verantwortete Video-Mastering sakrosankt gesprochen wird - selbst wenn es für die Großbildwand nicht hinlangt. Und es langt nach unsererer Seh- und Kopierwerkserfahrung nicht hin. Und darum hat auch DAS LEBEN DER ANDEREN ein Master solcher Art nicht nötig gehabt, sondern wurde in dieser Stadt rein fotochemisch umkopiert. Antiquiert zwar, aber trotzdem klasse, und gottlob ohne D.I.. :roll: Wie meinen, bitte? :lol: Meinen Sie Partner bei X-Filme? (!). Das würde mich schon interessieren.
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Doppelt gepostet - sorry.
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Wer sich mit Nahrungsmittelproduktion mal beschäftigt hat, dem graust es vor der nächsten Mahlzeit. Darüber gibt es Filme! Das brachte meine Professorin mal in Anspielung auf meine Lieblingsthemen zum Vortrag, um jungen Stunden das Gefühl der Aversion "technisch" zu erklären. Film und Kino sind nichts anderes: 1% Kunst, 99% Handwerk. Und das Handwerk prostituiert sich nun einmal für den Auftraggeber - weshalb der Metapher vom Koch als autonome Künstlerfigur pure Augenwischerei ist. @oceanic, der in früheren Post zu meinen Einwänden des Monitorschnitts und der Abnahme auf nicht allzu grossen Leinwänden sowie den selbstverliebten Spieltrieb der Animateure, Cutter und Coloristen wutentbrannte Gegendarstellungen schrieb, räumt diese Praxis mittlerweile ein (s.o.). Dabei ist zu fragen, ob es nicht einfach nur mit "menschlichem Versagen", sondern mit den Eigenheiten der Produktionsunstrumente und Weisen selbst zusammenhängt, was ich für ausschlaggebender halte. Die Debatte um 48 oder 60p ist uralt und hat nichts mit digitalen Medien zu tun. Auch die Schärfediskussion - längst überfällig und hier hochinteressant, vielen Dank für die Thematisierung! - gehört nicht in diese Rubrik, sondern in "Allgemeines", "Small Talk" oder "Technik". Wir hatten dies schon vor Jahrzehnten alles durch: 30 fps bei Todd-AO, 26 fps bei den letzten Cinerama-Filmen, 48 fps bei Maxivision, 60 fps bei Showscan. Jetzt stellt sich ein @oceanic ins World Wide Web, um für seine Erfinderfraktion der hochfrequenten Bilder gegen den Substand der DCI zu wettern. Schön, daß er die Vorteile nun erkannt hat. Und eben darum sollte er sich vom 2k 24p-Format irgendwannd verabschieden, das schlichtweg kinounwürdig ist. Anm. zu den jüngsten Actionern wie BATMAN BEGINS oder SPIDERMAN III: seltsamer Weise konnte ich (der sehr, sehr langsam in seiner Wahrnehmung ist), den Running Gags und Rotoscope-CGIs sehr gut folgen. Obwohl jüngere Leute primär hierfür konditioniert sind (Übung vor der Spielkonsole), half mir eine Analyse des Genre-Muster des neueren Immersionskinos dann weiter. Kennt man die Strukturen, Plots, Protagonisten und Verläufe, wird selbst vorhersehbar, welches Objekt sich in welche Richtung bewegt, zu welchem Zeitpunkt, nach welchen Wendungen und mit welchem Ergebnis. Insofern - nach diesem Lernprozess - sehe ich schneller als wozu der (zum zweimalien Ansehen nötigende) Szenenverlauf verführen sollte und lehne mich entspannt (und vor Langeweile anegsicht der vielen Wiederholungen) zurück. Ebenso vorhersehbar sind Kadrierungen, Schärfe und Perspektivwechsel, Ausleuchtungen und Schwenks in bestimmten Formaten (Super 35, Todd-AO, HD-24p) bestimmter Filmemacher - und ihre visuellen Limitierungen. Über 90% der von heutigen Köchen abgelieferten Kinoproduktionen stellen eine Beleidigung für das menschliche Sehvermögen wie auch die Fähigkeit, visuelle Konzepte zu durchschauen, dar. Ein Großteil der "interessant", "stilisiert", "transformativ" oder "desaturiert" sich gebenden visuellen Konzepte haben nur geringe künstlerische Aussage, denen eine merklich manirierte Spielwiese des modernen Postproduction-Equipments leider anzusehen ist, die sich selbst ausstellt und vor Eitelkeit den inszenatorischen Anschluss verliert. Und genau solcher Stil und damit einhergehende handwerkliche Aussetzer veralten schneller als man glaubt! Es ist erstaunlich, daß sich der (kunstferne) Mainstream-Produzent Bruckheimer solcher Attitüden enthält und es vermeidet, eine "Zurschaustellung" des Postproduction-Equipments im "Stil" seiner Filme selbstverliebt hervorzukehren - das erfreut. Inosofern war FLUCH DER KARIBIK III eigentlich ein durch und durch dem "Traumprodukt" verpflichteter und dennloch naturalistisch wirkender Film, dessen Technik eben nicht "auffällt", weil sie einfach gut ist (ausgenommen das leicht unscharfe Digital Intermediate - sehr verwunderlich). :wink: