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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. cinerama

    King Kong

    Trotz aller Vorliebe für das Thema und die beiden Prequels mußte ich leider ganz andere Eindrücke zur Kopienqualität und Filmqualität einsammeln: Gesehen habe ich 5 Kopien an unterschiedlichen Orten: sie waren allesamt zu hell kopiert, und der letzte Akt (kurz nach Ansturm der Propeller-Flieger auf das Empire State Building) war in jeder Kopie grünstichig. Der gesamte "Film" ist keineswegs scharf", sondern digital-vergrieselt und unscharf: leider eine völlig unzureichende Detailauflösung für den 35mm-Standard. Ein gesättigtes "Schwarz" habe ich vergeblich gesucht. Das betrifft auch die Digital Cinema-Projektion des Films. Dahingegen hatte KING KONG (1975) eine bessere Aufnahme- und Kopienschärfe als KING KONG (2005) aufzubieten. In der 70er Jahre-Verfilmung ist auch die Gefangennahme und der Überseetransport des Riesenaffen eindrucksvoll geschildert und brillant fotografiert (sie fehlt in dem überlangen Jackson-Film von 2005 zur Gänze); das Funkeln des Tankers in der Nacht war 1976 eine Augenweide, ebenso die Aktionen auf dem World Trade Center: eine gelungene zeitgenössische Umsetzung des nicht sehr ergiebigen Plots, und vielleicht ja als ein Kompromiß zwischen der sterilen, actionbetonten Neuverfilmung und der doch sehr vulgären Erstverfilmung anzusehen. Nicht überzeugend ist auch die 30er Jahre New York-Kullisse im Jackson-Film: grieselig unscharf, verflacht und bisweilen wie ein Spielzeugkulisse aufwartend. (Was für ein Aufwand wurde doch betrieben in der Nachbildung des New York zur vorletzten Jahrhundertwende in der Fox-Produkton HELLO DOLLY! Wie livehaftig "mitten im Leben", möchte man sagen.) Recht peinich, wenn dem sensationslüstigen Filmemacher die Debrie-Kamera zerbricht und hierbei sich ein Eastman Color (!)-Negativ auf dem Boden ergießt - weder scheint Schwarzweiss noch das Format CinemaScope für Mr. Jackson irgendwie ein Begriff zu sein. Den Stoff wie Jackson nunmehr auf über 3 Stunden Länge auszuweiten, ist dem Thema und auch dem Tempo nicht so gut bekommen. Weniger wäre mehr gewesen. Auffällig ist eine Stereotpye bei den Dialogen des Scrips, und besonders enttäuscht die technische Umsetzung (der per se eigentlich brillant "konzipierten") Action-Animationen. Allein aber ihre Umsetzung offeriert starke Schwächen in der Handhabung digitaler Werkzeuge: zeitweise ähneln die Composits denen alter Rückprojektionstechniken aus den vierziger Jahren und fallen auch dem Laien als "irreal" auf.
  2. So ganz kann ich mich mich für diese Lösung nicht erwärmen, und so weit ich mich erinnere, hat es hierüber vor einiger Zeit einen Small-Talk gegeben, in dem ich andere Lösungen anregte. Die Optik ist heutiger Standard, in der Bauform seit Jahren auf dem Markt erhältlich und unproblematisch nur für flache sowie leicht gekrümmte Bildwände nebst kompatiblen Lampenblöcken empfohlen. Gleichwohl es einhelliges Lob auch für diese Neuerung anno 2005 (gegenüber der vorherigen Optik in dem genannten Kino) gab, auch und gerade von Seiten erfahrener Cinèasten sowie auch zweier Ingenieure in- und außerhalb dies Threads, so sehr halte ich wenig davon; und ebenso nichts davon, mit angebrachter Skepsis gegenüber dieser Lösung hinter dem Berg zu halten oder gar branchenüblich hinter vorgehaltener Hand darüber zu "lästern". Konkret - wie bereits vor Anschaffung der jetzigen Optik angesprochen - erscheint mir nur die Spezialfertigung einer auf die Krümmungsindizes der Bildwand berechneten Optik dem Anspruch des Vorhabens angemessen. Ich glaube auch, daß Sie - nach vorstellbarem Unmut über diese prinzipielle Kritik an der Handhabung technischer Lösungen in diesem Kino - das jetzige Objektiv mittelfristig wieder austauschen werden. Dabei ist nicht nur das (seit Jahrzehnten in den meisten sog. 70mm-Super-Cinerama-Häusern und seitdem nicht mehr tangierte) Defizit einer untauglichen Auswahl rein rotationssymmetrischer Objektive für stark gekrümmte Bildwände ein Thema. Das jüngste Objektiv verfügt somit nicht leider nicht über die erstrebenswerte Kompensation bei Verzerrungen auf Konkavbildwänden, und auch in der Wahl der Brennweite ist es (in jenem Fall sogar unabhängig vom den Gegebenheiten der konkav gekrümmten Bildwand) falsch berechnet worden. Konkret: die Bilder waren nicht nur verzerrt, sondern unnötig stark beschnitten. Eine längere Brennweite hätte dieses Manko ganz klar umgangen. Wenn die große Mehrheit filmkundiger Besucher aus Begeisterung über die wiederzusehenen Filme - und dies soll in keiner Weise infrage gestellt werden - solche Aspekte übersah, so seien sie hier dennoch erinnert. Dies fiel auch deshalb manchem Gast sofort auf, der diese Filme (und Kopien) in vielen Jahren immer wieder gesehen hat und sich nunmehr wunderte, warum das Bild "so knapp" wirkt. Neben einer Unzahl weiterer Änderungsanliegen hinsichtlich dieser Spielstätte sei für heute nur dieser Moment in aller Deutlichkeit genannt. Die Anschaffung der neuen Optik war sicher gut gemeint, nur hat man hiermit lediglich eine Verbesserung der Auslösung und des Kontrastes erreicht, währenddessen andere altbekannte Symptome beibehalten wurden. Mir macht es im übrigen keine Bange, ob diese Strategiekritik hier auf Protest stößt oder nicht. Was gestern unrichtig war, kann morgen nicht plötzlich richtig sein. Daher mache ich künftige Empfehlungen zum Besuch eines karlsruher Festivals von der Anschaffung zweier geeigneterer Projektionsoptiken abhängig. :wink:
  3. ... zu recht traut sich niemand daran ... denn dieses format verzeiht keine fehler und entlarvt jede dramaturgische, photografische, inszenatorische, schauspielerische und ausstattungstechnische schwäche sofort und gnadenlos. ... und wollen wir wirklich die 7 ZWERGE oder DIE FRAU DES FISCHERS in diesem format sehen? No: das letzte Wort immer nur dann, wenn etwas ziemlich unklar ist. Und wir saßen über diesem Thread, und der Kollege neben mir, der sich mit 65 mm auch sehr gut auskennt, fragte, was Sie mit dieser Feststellung, der keiner widersprach, überhaupt meinten? Wären Sie seriös, dann würden Sie darauf eingehen, als unbedingt eine Witznummer draufzulegen. Was ist nun mit 65 mm, das man Ihrer Auffassung nach zurecht nicht anwenden kann?
  4. Vor allem der Beitag von @neskino ist besonders geistreich! Dann erst mal: guten Rutsch! (65 mm ist natürlich zu anspruchsvoll, @preston). :wink:
  5. Der gute Mann heißt Wladimir ILjitsch Uljanow Lenin - seine Bücher sind nicht die dümmsten. ... zu recht traut sich niemand daran ... denn dieses format verzeiht keine fehler und entlarvt jede dramaturgische, photografische, inszenatorische, schauspielerische und ausstattungstechnische schwäche sofort und gnadenlos. ... und wollen wir wirklich die 7 ZWERGE oder DIE FRAU DES FISCHERS in diesem format sehen? Das ist nach meiner Auffassung eine romantizistische Verklärung und eine völlig unbrauchbare Folgerung, demgemäß der Glaube entsteht: nur früher gab es sorgfältige Ausstatter, Ausleuchter und Dekorateure. DIE FRAU DES FISCHERS wurde übrigens ausdrücklich für seine an 50er-Jahre-Kamerastilen orientierte Photographie gewürdigt. Und da nachwievor relevante Filme mit aufwendigen Sets (unter Minimierung der digitalen Animation) enstehen, wäre das Large Format geradezu ein "Muß": man wundert sich immer wieder über die enorme Detailllierung am Set, und wie wenig von alledem in der Filmkopie erkennbar ist. Daher vehementer Widerspruch gegen das "zurecht". Zu unrecht, wäre zu beklagen. Beispiele für aufwendige Sets unter Minimierung der digitalen Ersatzlösungen gibt es auch aus jüngerer Zeit zu genüge, wo die Produzenten betonten, wie sehr sie bemüht waren, die digitale Animation von Schauplätzen zu begrenzen. :!:
  6. Der gesamte Film ist eine künstlerisches Armutszeugnis. Weder wurden Entdeckungen oder neue Seiten der Thematik offeriert, noch vermochte der Film im Format zu überzeugen (gedreht mit 2 Panasonic Video-Kameras, Seite an Seite für den eher kümmerlichen 3-D-Effekt, Format 1.87 : 1, d.h. "Imax-Letterbox"). In Imax-Präsentation keine augenöffende Offenbarung. Noch Schlimmeres verheißt sein neuestes Projekt: The "Titanic" Director showed an advanced preview of "Ghosts of the Abyss" in London and gave an on-stage interview to which 'The Fatfish Returns' took down notes - "First he confirmed that he will direct 'Battle Angel Alita', it is on his schedule, but he just doesn't know when it will happen just yet (more details at Moviehole). Secondly, he did speak about his next feature, which he confirmed will be in the same vein as 'Avatar' which was going to be the first film with total CG actors in it. He said it wouldn't be as big scale as that, but would have some CG characters in it. The film will be shot totally on Digital, as he said that celluloid for him is a thing of the past. He also confirmed that this film will be in 3D, using the same technology as Ghosts of the Abyss, and shooting starts January-February 2004. In preparation for its release he has also persuaded 20th Century Fox to fit out 1000 theatres with the equipment to show the film in the way he intends it to be seen". source: www.darkhorizons.com
  7. Das war seinerzeit ein Beitrag von@expert grouper. Dieser Thread ist auch nicht zur Anleitung für in Abhängigkeit gewerblich beschäftigte Kinomitarbeiter gedacht, sondern Ausdruck einer (nach meiner Auffassung vollauf berechtigten) Auflehnung gegen einen Niedergang in der Kinotechnik und Präsentationsweise, die im Widerspruch zum Ideal der in den 50er Jahren auf dem Höhepunkt angelangten Reife der Traumindustrie, der technischen Perfektion und nicht austauschbarer kultureller Leistung am zahlenden Theaterkunden herrührt. Niemand mehr als ich bedauert, daß der betreffende Kollege "Schluß" auch mit dem Internet gemacht hat, da seine provokanten Beiträge von ungeheurer Wucht, Klarheit und Geradlinigkeit waren, um dessen Konsequenz und Prägnanz ich ihn beineide. Somit ist es mir persönlich nicht so sehr nahegehend, was Dein Chef zu solchen Ereignissen sagt. Jeder ist sich doch selbst im klaren darüber, wie weit er innerhalb eines Arbeitsverhältnisses gehen kann und wie weit nicht? Meine Hochachtung hatte @expert grouper ohne Einschränkung als jemand, der ein halbes Jahrhundert Kino erlebt hat und immer sehr treffsicher Sachverhalte beurteilen konnte (das habe ich überprüft). Leider ist der Ausfall des Dolby-Digitaltons keine Ausnahme, sondern ein von mir außerhalb meines Wirkungsbereichs konstatierter regelmässiger und höchst peinlicher Vorgang. Das ist sicher auch statistisch nachzuweisen und ein Indiz dafür, daß das System den Härtetest des banalen Alltagsbetriebs nicht bestanden hat. Und nicht nur deshalb ist Dolby Digital ein suboptimaler Standard, der von SDDS und dts ohnedies überholt wurde. Wenn jemand der Auffasung ist, mit optimal kalibriertem Dolby SR-Analogton eine durchgängig störungsfreie Wiedergabe zu erzielen, mag zumindest ich ihm nicht widersprechen. Als Motto gilt vielleicht auch: Technik ist dann gut, wenn sie keiner bemerkt. Und genau dies ist bei Dolby Digital (leider) nicht der Fall. Im übrigen sollte diese Diskussion auch in den betreffenden Thread - sozusagen als Forts. - verschoben werden, anstatt bezugslos einen neuen Thread aufzumachen, wo leider der Kontext abhanden kommt.
  8. Off topic No - Widerspruch: Ein von mir gelieferter DP 70 für's Cineplex war noch nicht funktionabel installiert, sondern nur mechanisch aufgebaut. Durch eine extreme Lieferverzögerung des von mir zu liefernden Magnettonverstärkers (der leider heute in Karlsruhe in irgend einer Nebenkammer verstaubt, was mich mächtig deprimiert und verdrießt) kam das Ganze leider nicht mehr zum Laufen. Nach der 70mm-Mag-WEST SIDE STORY wurde von Dir dreimal "sondiert": für's Cineplex Frankfurt (mit angedachtem Presserummel), für einen Jubiläums-Einsatz in Mainz und wie ich mich entsinne nochmals für ein Kino in Krls. Ernstgenommen habe ich die Anfrage natürlich nicht. Seien wir bloß froh, wenn die Amerikaner endlich eine neue Kopie (auf Polyester!) gezogen haben; denn noch vor gut drei Jahren kam eine dringende Anfrage der Oscar-Academy an mich, man wollte die 70-mm-Triacetat-Kopie von mir zum Diamond Anniversary Festival (75. Geburtstag der Oscar-Academy) spielen, wenn sie sehr gut sei, denn man habe keine mehr: abgesprochen war also die Versendung von zwei Proberollen, was ich glatt verpennte, denn eigentlich ich sollte sie dort hinschicken, glaubte aber naiverweise, man würde sie von mir abholen und rührte mich nicht vom Fleck ... Adieu, Hollywood-Karriere! [Anm. in Selbstironie.] :lol: ) Beim Ziehen der letzten von Robert Wise lichtbestimmten Kopie Anfang/Mitte der 90er Jahre (bereits auf 35mm: für das Münchener Filmfest) berichtete Wise übrigens, man habe nun endlich die Lichtbestimmung des Films in den Griff bekommen: mit den vorherigen Kopien war er nicht völlig zufrieden. Dies läßt hoffen, daß die angeblich neu gezogene 70-mm-dts-Kopie sich am ehesten dem 60er Jahre Look annähert, was man von den Revivals der Fox-70-mm-Filme nun in keiner Weise mehr sagen kann. Ich bin also gespannt, was im Oktober an der Südkurve zu sehen ist! Off topic Ende Zum "religiösen Film": Ich schaute gerade retrospektiv in die weihnachtliche TV-Programmzeitschrift und konnte außer einer Ausstrahlung von JESUS CHRIST SUPERSTAR und zweimaliger Ausstrahlung von GREATEST STORY EVER TOLD keine Bibelfilme oder Monumentalfilme der 60's entdecken. Somit wurde die "Programmlücke" der Sender seitens der Kinos leider verschlafen. Tausende Filme mit primär oder sekundär apostrophiertem "kirchlichem" Inhalt böten sich an, konkret aber auch neuere religiös berührte Produktionen wie "Maria und Josef" (Godard), "Bad Lieutenant", "Pulp Fiction“ oder "Dead Man Walking" - je nach noch gültiger oder abgelaufener Verleihlizenz noch verfügbar oder nicht. Empfehle jedem Disponenten im besten Sinne eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema, dann klappt es vielleicht zu Ostern 2006. :wink: Zu überlangen Ouvertüren: Längste Kino-Ouvertüre könnte PORGY AND BESS sein. Oder doch nicht? Nachdem ich nach und nach alle Vorspänne und Ouvertüren "nachgeliefert" bekam, ergab sich eine exorbitante Länge für den 1. Teil, die ich aber immer vergaß nachzumessen. Dachte, es kennt sich jemand speziell aus mit Ouvertüren und Musiknummern des Films?
  9. Ist das so geheimnisumwittert? http://investor.dolby.com/ReleaseDetail...eID=179846 (Is nich dolle, braucht man nicht dringend.) 3-D- ist keine Erfindung des Digital Cinema und wird auch parallel in 35mm wohl zu sehen sein. Den pseudo-elitären Digital-Luxus kann sich m. E. selbst Buena Vista nicht exklusiv erlauben, wenn es im Geschäft bleiben möchte. :mrgreen:
  10. Die Kisten wirken "billig", man wird billig, denkt billig, macht's billig. Gleichwohl hochpreisig in Anschaffung und Wartung, sofern nicht das US-Modell der "virtuellen" Verleihmiete zur Anwendung käme, was die Folgen der 2 k-Verbreitung aber nicht weniger bedenklich macht. Trotzdem: für Sparten- und Programmkino-Häuser ergeben sich einige Optionen. Diesen Widerspruch vermag ich innerlich nicht aufzulösen, einerseits schafft man zusätzliche Angebote, andererseits schafft man damit profunde handwerkliche und technologische Errungenschaften ab. An ein einvernehmliches Nebeneinander kann ich nur schwer glauben, dem widersprechen Markttendenzen und die sog. Globalisierung. Aber es gibt viele, die sagen: wir machen nicht alles mit! Und es wird immer diejenigen geben, die damit Erfolg haben. Auch deswegen wird nachwievor in überragender Mehrzahl auf 35 mm gedreht und kopiert. Programmkinos waren auch vor 20 Jahren nie Vorreiter einer besseren Kinotechnik, sondern weit eher Kinocenter, Großpaläste und anfänglich auch Multiplexe zur Zeit ihrer Einführung. Jetzt geben sich Programmkinos als Speerspitze der technologischen Revolution: und hier dreht sich mir um ein weiteres der Magen um, bei laler Solidarität. Die Klassifikation "gut" und "böse" ist somit nicht möglich, gleichwohl es genug an Schlechtigkeiten gibt. :wink: Jedenfalls ich kann die Paradoxie Technikanspruch <---> Programmanspruch nicht auflösen und brüte darüber schon seit 25 Jahren nach, in welche Richtung man sich eigentlich entscheiden müßte. Ein nagendes Problem: par excellence...
  11. Na, die Kunden sollen ja auch einen Aufschlag für Digital Cinema bezahlen, was man so aus Nürnberg hört. Früher waren auch 70mm-Roadshows etwas teurer, und auch zu Deinem historischen Festival des Todd-AO-Films (mit vielen neuen und gottseidank eben so auch noch einigen älteren, rötlichen Kopien) betrug der Eintrittspreis noch immer € 9,00 - relativ hochpreisig zum Popcornkino-Dienstag, aber noch viel zu billig in Relation zum logistischen und technischen Aufwand. Und weil hier auf recht unfaire und auc infame Weise über Film gelästert wurde, muß sich die Digital-Anhängerschaft von mir noch einiges anhören (Fortsetzung folgt im Thread: "Legenden und Vorzüge des Digital Cinema") :lol: ) Solltest Du mit dem Einbau von Billig-Digitalkino gar liebäugeln (denn die Anspielung war sicher als Versuchsballon gemeint?), ist unser noch verbliebener minimal-konsensualer Gedankenvorrat vermutlich in aller Kürze aufgebraucht. Sei mit Bedauern nur am Rande vermerkt. "Dürfen" kann man alles auf dem freien Markt. Daher wohl auch die "Gnade" der Meinungsfreiheit, die aber kein Geschenk Gottes, sondern des Marktes war. Für den Einwand bin ich dankbar: schon damals war mir die Cannes-Rolle suspekt. Mögen hier auch (kommende) Filmkünstler ihr Übungs- und Betätigungsfeld gefunden haben, und auch Herr Wenders, Herr Scott oder Herr Rosi Werbefilme früher oder neuerdings produziert haben, bleibe ich da ideologisch: das oft (ironisierte) Liebäugeln der Bilderfabrikanten und Bildhandwerker mit dem Fetisch des Warencharakters führt leicht zur Selbstverleugnung, zur Unterwerfung unter die Warenproduzenten und deren Ideologie und zur Aufgabe von Kunst um der Kunst willen. Mögen sich hier noch so viele "Ausnahmefälle" und "Schlupflöcher" finden - es ist und bleibt "Verdummung": eine Nötigung des Konsumenten, sich mit Warenfetisch zu umgeben, den er nicht wirklich braucht, ihn als Götzen einer Scheinexistenz "künstlerisch zu veredeln", wo oft nicht mehr als profane Alltagsgüter oder gänzlich überflüssige, wenn nicht gar schädliche Produkte beworben werden. Daraus entwickelt sich schleichend - soweit ich mich an Erich Fromm als Psychoanalytiker aus der Kritischen Theorie erinnere - der "Warencharakter" des Menschen. Charakter, Geist, Gefühl, Verhalten und Habitus sind dort durch Gier oder die Unterordnung unter die Ware "deformiert": der Mensch hört auf, Mensch zu sein. Hört sich alles vielleicht sehr, sehr doktrinär an (das Ding mit dem "Zeigefinger" fällt einem gleich hierzu ein), aber ich sehe das tatsächlich so, um so deutlicher, je älter ich werde. Und selbstverständlich gibt es Zeitgenossen, die sich dem nicht unterwerfen möchten, sondern sich davon, so weit es überhaupt möglich ist, fernhalten, ja: den Kopf "freihalten". Es ist traurig, @preston sturges, daß wir über solche Selbstverständlichkeiten überhaupt eine Debatte führen. :cry:
  12. Beides kann sein. Und daher - auch unabhängig von der moralischen Note oder einem ethischen Verlangen - gibt es "objektive Auswirkungen" einer jeweiligen Gattungsart und Betriebsweise des Kino, hinwirkend auf den Stellenwert in der öffentlichen Kultursphäre und in die Erkenntnisprozesse beim Zuschauer. Wir müssen diese Wirkungssphäre nicht unnötig durch kino-unfreundliche Werbung belasten, wenn es denn auch anders geht. Die Idee zum werbefreien Kino ist, wie auch ich und @Stefan2 - so ich ihn richtig verstand - desöfteren anmerkten, uralt. In ihnen kommen sowohl die geschäftlichen wie auch die ethischen und kulturellen Forderungen zur Deckung: im Sinne eines "nachhaltigen" Erfolgskonzeptes. Und diese Nachhaltigkeit, oder auch das ethische Postulat, sind durch eine Werbeflut in öffentlichen Veranstaltungsräumen nicht einzulösen, sondern lassen kinästhetischen Anspruch eines ungestört zu genießenden Filmwerkes und andererseits aggressive Überredung zum Konsum schon im Vorfeld eines Filmaufführungsaktes fahrlässig miteinander diffundieren. Werbung und Consumer-Produkte geben sich dann immer öfter den Anschein von Kino, und Kinofilm mutiert immer öfter zur Werbe- und Videoclip-Ästhetik. Ich hoffe, wir können uns auf diese Beobachtungen einigen, sonst liegen eben die Ansichten hierüber weit auseinander, was auf die Schnelle sich auch nicht ändern dürfte. Ihr könnt in Eurem Kino doch zeigen, was Ihr lustig seid, das ist nicht mein Bier. Mit "Werbung einfach nur weniger dosieren" ist die Frage - in einem öffentlichen Forum - jedenfalls nicht abgetan. Das ist zu verneinen, da ja immer öfter die Debatten um diese Aspekte schwelen: man braucht hierfür nur die Internetforen der "ganz normalen" Kinogänger zu durchstöbern, und findet dies als einer der häufigsten anstössigen Gründe zur Vermeidung eines Kinobesuchs.
  13. Wen es kümmert? Immer mehr, die sich in Deutschland Sorge um die Kinolandschaft machen, mein Freund. Nichts für ungut @cinerama, aber dieser spruch ist nicht von Alexander Kluge, sondern von von dem schlesischen Mystiker Friedrich von Logau, der 1650 starb. Dieser spruch wird immer wieder gerne herbeizitiert, weil er so schön auf jeden bereich anwendbar ist. Politik, Wirtschaft, Kirche, Beziehung, Kinolandschaft, Hausbesetzungen ... er macht in krisen immer (un)sinn. Alexander Kluge selbst nannte diesen spruch eine "begriffsruine" und nahm ihn aber doch als titel für seinen film .... eine Alexander Kluge eigene ironie, die nicht jedem immer und sofort eingänglich ist :-) Es wäre ja kein schlechter Zug, wenn man Kluge wenigstens im Direktzitat brächte, anstatt den Vermutungsraum groß zu machen. Es heißt bei ihm: "Zuerst waren wir ohne Kamera unterwegs; wir haben die verschiedenen Milieus aufgesucht. Wir sahen dabei, dass das Milieu die Vorstellungen der Menschen stärker prägt als es ihre so genannten individuellen Wünsche und Antriebe tun. Wir fanden dann in einem der besetzten Häuser, so wie wir das in der ersten Szene des Films zeigen, eine Inschrift auf einer Tür, die von dem schlesischen Mystiker Friedrich von Logau stammt, der 1650 gestorben ist: In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod. Friedrich von Logau hat diesen Satz sicherlich religiös gemeint; der Student, der ihn auf die Tür eines besetzten Hauses schrieb, münzte ihn ebenso sicher um auf das SPD-Establishment oder auf den Revisionismus. Der Satz könnte aber auch aus dem Buch über den Krieg von Clausewitz stammen. Er könnte bei Hegel stehen, oder bei Marx. Wir sind der Meinung, dass eine Begriffsruine, die eine solche geradezu filmartige Entwicklung und eine solche Vieldeutigkeit enthält, es wert ist, dass man sie an die Spitze eines Films stellt. ... Obwohl wir uns sicher mit diesem Titel identifizieren; aber nicht als einer Aussage, sondern als einer Haltung, und diese Haltung enthält auch eine Handlungsanweisung an uns Filmemacher." Als Begriffsruine gilt der Mißbrauch eines Wertekanons, wie etwa auch der beliebige Ausdruck "Freiheit", "Christentum" oder "Sozialismus". Alle diese wurden mißbraucht, bleibt aber legitim als Diktum eines Manifestes, nicht zuletzt dem der Philosophen (zit. wird bei Kluge erst der Idealist Hegel, dann der Materialist Marx: beide sind Dialektiker). Man kann "In Gefahr und größter Noth bringt der Mittelweg den Tod" ohne spezifischen Bezug zu einem Sachverhalt ausrufen: entweder dem einer Hausbesetzung oder dem eines werbefreien Kino - und somit als bezugslose Proklamation fassen, zumal jeder gesellschaftliche Prozeß einer dialektischen Durchdringung und Lösung bedarf. Sehr wohl verstehen die Filmemacher das Diktum des schlesischen Mystikers als Ausdruck und Maxime ihrer eigenen Haltung. Dabei läuft es fehl, wenn Du den Filmemachern nachsagtest, sie wollten damit allen möglichen Unsinn, etwas Hausbesetzungen, entlarven: Die Filmemacher und die Programmkinos dieser Zeit (auch in meinem damaligen Wirkungsort, wo monatelang "Zürich brennt" lief) nahmen/nehmen konkrekt und kritisch Bezug auf sozial-ökonomische und kulturelle Zuständen, die man nicht mit der Dir üblichen Ironie als "Krise" oder "Unsinn" abtun kann, da in ihnen Prozesse von klassenkampfähnlichen Antagonismen hervorbrachen. Kurzum: es besteht - nicht nur nach meiner Auffassung - ein ureigener Widerspruch zwischen einem dem Leben und den Konflikten nahe stehendem Programmkino einerseits und einer Bedürfnisbefriedigungsmaschine andererseits mit reinen Traumfabrikprodukten. Der Film- und Kinohistoriker interessiert sich selbstredend für beide Kinoformen, würde aber anders als Du jdeglichen Versuch einer Nivellierung unterlassen, indem arglosen Lesern hier eingeflüstert wird, es seien doch zwei Seiten einer Medaille, die nur auf unterschiedliche Publikumsgeschmäcker eingingen, wirtschaftlich und in ihrer Lebens- und Arbeitssphäre aber den gleichen Wertevorstellungen gehorchten. Daher wandte ich die Begriffsruine des alten Mystikers gegen die Beliebigkeit Deiner Betriebs- und Kundenbeschreibung, wonach alles nicht so schlimm sei mit der Werbung, wenn man sie doch nur in Massen hielte. Mit diesem Statement verwässerst Du den mutigen Ansatz unabhängiger Kinos und leistet dem konservatien Beharrungsvermögen Vorschub - dies war bedauerlicherweise mein Eindruck bei Lektüre Deiner Zeilen gewesen. Hier sind die Ausführungen der anderen User dieses Threads viel weitsichtiger: sie erkennen die Gefahr penetranter Werbefilmzumutungen für die Gattungsform Kino, währenddessen Du zu der Auffassung gelangtest, man müßte sie nur richtig dosieren. Das provoziert letztlich den Verdacht eines "Mittelweges", über den man geteilter Meinung sein kann. Fakt ist: bei einem intelligenten Betriebskonzept braucht man keine grell-lärmigen Werbeprogramme, die den Standort und die Wertigkeit des Filmwerks mittelfristig schädigen können. Und nachwievor spielt die hier als Beispiel gebrachte Cineworld in Lüningen (eine von Dir geschätzte Betriebsart, nämlich ein Multiplex) werbefreies Kino! :D
  14. diese vermutung hast Du mir gegenüber vor einem jahr geäußert und ich habe diese Deine worte hier nur zitiert ... wenn Du die vermutung jetzt revidierst ist das doch ok und es freut mich, dass dem nicht so ist ... musst nur nicht mir diese "vermutung" in den mund legen ... Es waren Kanteneinrisse (nunmehr überlebt), und nicht "Perfoeinrisse" wie Du sie erinnertest. Mit der Absage eines Einsatzes "W.S. STORY" auf Deine konkrete Anfrage hin meinte ich u.a. bestimmte Projektoren wie DP 75 u.a., auf denen zumindest ich keine Kopien mehr einsetze (und auch passiv als Zuschauer nicht mehr zu sehen wünsche), egal, wo solche Geräte sonstwo auf dem Planeten anzutreffen sind und von wem immer sie auch geschätzt werden. Zum Glück hatten andere Häuser Victoria-8, DP 70 oder FP-75 E, die in diesem speziellen Punkt weniger "ruppig" und wacklig zum Film sind, dort ist keine vergleichbare Gefahr gegeben, dort spiele ich gern. Das ist bekannt, man lebt nicht auf dem Mond. Mich tangieren in diesem (überregionalen Forum) bestimmte Filmbesprechungen und weniger die (mir gar nicht aufertragenen) Bewirtschaftungsverhältnisse, sei es in Karlsruhe oder anderswo. Kurzum: bei mir evoziert kein Roadshow-Kino Begeisterung, das nicht einen einzigen Bibelfilm (oder Anti-Bibelfilm von Bunuel bspw.) zu den Festtagen zeigt, sondern nur die hauseigenen "Evergreens" einsetzt. Auch deshalb flüchten wir alle zur DVD, weil man dort Repertoire sehen kann :wink: Tut mir leid, ist natürlich in Berlin und überall anderswo auch nicht anders, und in solchen Kinos (global und unabhängig von unserem Reservoir oder Mangel an Übereinstimmung) habe ich nichts verloren.. :idea: [Einige andere "Special Fans" Deiner Todd-AO-Festivals haben "2001" ihrerseits "zu genüge " gesehen. Ich spreche nur für diese kleinere, spezialisierte Zuschauergruppe, nicht aber für die letzendliche Relevanz des Gesamtzuschaueraufkommens (= Kassenbrutto), diese Faktoren sind mir bestens bekannt. Zuzugeben ist auch, daß "2001" populär ist, was nicht negativ abzutun ist.] Zurück zum Thema: Weiß wer, welche die längste Ouvertüre der Filmgeschichte ist?
  15. Leider ein in meinen Augen nicht weiterführendes Statement. Vielleicht möchtest Du doch lieber Deine Multiplex-Erfahrungen ad acta legen und Dich konsequent zum Auftrag und Charakter eines Programmkinos bekennen, falls dies innerlich denn gewollt ist? Die Summe Deiner "Geschäftsvorträge" verrät mir eine Widersprüchlichkeit im Bekenntnis dessen, mit welchem Ziel Kino als gesellschaftliches Refugium zu verteidigen wäre. Und da stehen auch die Mittel zur Disposition: eben nicht durch den "Mittelweg" der gerade noch "akzeptierten" Werberate wird ein besonders wagemutiges Konzept zum Ausdruck gebracht, sondern in dessen Infragestellung. Wie sagte Alexander Kluge so aufschlußreich: In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod. Den Ausführungen aller anderen User schließe ich mich allerdings gern an! Nichts für ungut, @preston sturges, dies ist von mir nur als Plädoer gegen die allgemeine Beharrlichkeit überkommender Geschäftskonzepte angesprochen worden. :wink: Näheres unter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/mark...en/358460/ http://www.ag-kino.de/html/index/index_2.htm
  16. Na ja: die Vermutung, diesseits würde eine (bereits sorgfältig überklebte) Kopie durch neuerliche Einsätze gefährdet, trifft mich durchaus im Berufsethos, da ich Filmmaterial vergöttere. Sowas kannst Du gerne Deinen Filmvorführer-Anfängern predigen - kein weiterer Kommentar. Die meisten 70er-Einsätze (mit Prints aus meiner Kammer) gab's eher in den 90's, auch mitunter auf der Hauerslev-Website zu lesen gewesen. Von den 70mm-Freunden im heutigen Forum habe ich zu der Zeit (leider) niemanden bemerkt. Das ist nun nicht mehr zu ändern. Außerdem gibt es seltenere und technisch interessantere und/oder besser erhaltene Filme (manchmal mit Endlos-Ouvertüren) als die nicht unbedingt immer überall populäre "W. Side St.", die weit eher eine Anreise lohnten: "Untergang des Römischen Reiches" "Der Fischer von Galiläa" "Porgy and Bess" "Der grosse Wall" "Anna Karenina" "Far and away" "Circus World" "Onkel Toms Hütte" "Finians Rainbow" "Star!" "Grand Prix" "Eisstation Zebra" usf. Wie gesagt: 2005 keine geeignete Spielstätte mehr in dieser Stadt, daher hier nur geringe Aktivitäten, und sie werden weiterhin abnehmen. Bedaure.
  17. Es ist auch in Berlin ab und an offiziell gelaufen (ca. 250 Besucher in der Abendvorstellung), noch vor den Zeiten von ALAMODE und sonstwelchen Verleihern. Es sind Kanteneinrisse in der Kopie, die überklebt wurden, keine Perfoeinrisse. Die Sichtung "West Side Story" im Januar ist auf Wunsch einer Kinemathek angesetzt und nicht weniger legitimiert als eine offiziell disponierte Veranstaltung mit durchmischtem (und manchmal auch undankbarem) Publikum. Mein Problem ist nicht der technische Zustand der Kopie oder riskante Einsätze, auch nicht der Verleih ALAMODE oder der angebliche programmatische Einheitsbrei (ist in dieser Stadt so auch nicht wahr), sondern der Zustand und dei Einstellung der Kinos mit Breitfilmvorrichtung, zu denen kein Verhältnis besteht und auch nicht entstehen wird. Kurzum. Dies gleich als "Steilvorlage" für Deine nächsten Attacken gegen mich ...
  18. richtig, übrigens ein sehr liebevoll und detailreich aufgearbeitetes booklet, in dem auch die erwähnte vorführanweisung im facsimile zu finden ist. bedauerlich, dass keine öffentliche vorführung geplant ist, würde ich auch sehr gerne sehen. So läuft diese unikat-kopie (die von Dir ja einmal als durch viele perfoeinrisse nur bedingt zu spielen bezeichnet wurde) nur für eine interne sichtung mit gefahr eine evtl. teilweisen weiteren beschädigung ... nun gut, etwas fahrlässig, aber nicht mein problem ... Hoppla, wer das was erzählt? Die Kopie ist hin- und wieder öffentlich gelaufen seit 1995, seitdem ich sie hatte. Im In- und Ausland, ohne einen einzigen Filmriß, da ich sie ausreichend gesichert hatte und mir die Projektionsanlagen insoweit bekannt waren, als daß man sich die Sache vorher anguckt, und für so gut befand, daß keine Änderungen an den Anlagen notwendig waren. In puncto Filmbeschädigungen ist meine Bilanz offensichtlich nicht die schlechteste. Zur bedingt "spielbaren" Kopie werden sicherlich die Häuser National Filmtheatre in London, Urania-Berlin, Norsk-Filminstitutt Oslo oder Deutsches Filmmuseum Frankfurt sich nicht der Gerüchteküche anschließen. "Fahrlässig", wie Du mir nachsagst, fand ich da eher Karlsruhe im Umgang mit der Unikatkopie DIE B., die oft genug riß und dann in 35mm gespielt wurde, jedoch in der berliner Urania in 70mm ohne Probleme durchlief. [bin hier unabhängig, da ich mit beiden Anlagen weiter nichts zu tun habe] So viel zu Deinen in dieser Sache wenig weiterführenden archiv-ethischen und technischen Empfehlungen, die ich mir als Kopierwerksmitarbeiter, der schon diverse defekte Negative und Positive repariert hat, ungern vorhalten lassen möchte. :!: (Interessiert hier auch nicht: es geht im Thread um die Ouvertüre!)
  19. genau die ist gemeint...wurde von Saul Chaplin ausgegeben und dann von UA an ihre geschäftspartner (den kinos) sehr interessant ist es auch, dass in dem drehbuch von Ernest Lehman es fast schon genau so beschrieben wurde. übrigens ein hervorragendes drehbuch, dem sehr strikt bei der verfilmung gefolgt wurde. sogar die farbdramaturgie findet in Lehman's drehbuch sich schon ein. Wo und wann gibt es denn den film zu sehen? Sicher sehr interessant für viele aus dem forum. Gehe ich recht in der annahme, dass es sich um eine 70mm kopie handelt? Oder etwa die zur zeit im vertieb befindliche 35mm kopie von "alamode filmverleih"? Es wurde übrigens eine neue 70mm-dts-kopie kürzlich hergestellt. Das Drehbuch von Lehman ist ja zum Glück überall verfügbar: als braunes Booklet zur DVD 2003. Die Filmsichtung im Januar ist intern angesetzt für Kinemathekenmitarbeiter, die Kopie ist keine ALAMODE-Lichtton-35mm-Fassung und auch nicht mit dts 70- Klangverschlecherungen geschmälert. Also LPP-70-mm-print von Wise von 1993 mit 6-track discrete magnetic sound.
  20. Es geht nicht darum, ein Programmkino zu betreiben, sondern darum, ein Programmkino OHNE WERBUNG zu betreiben. Selbst die angeblich hervorragend laufenden Arthaus-Kinos in Stuttgart (3 Säle / 2 Säle) kommen nicht ohne Werbeblöcke aus. Die Frage ist also schlicht und ergreifend: kann ein Programmkino ohne Werbeeinnahmen überleben? Eine spannende Geschichte, die man weiterverfolgen muss. Ja, und? Das Konzept hat sich doch bewährt und die Idee ist uralt. Macht selbst Meinolf Thies (Ex-CinemaxX-Leiter Operations), der ein MP-Kino vor zwei Jahren übernahm, mit Erfolg, da eine Vorstellung zusätzl. gespielt werden kann.
  21. Von WEST SIDE STORY kenne ich keine Ouvertüre. Allenfalls ein dreifaches "Pfeifen", ca 7 Sek. auf Schwarzfilm vor der Saul-Bass-Titelaufblende. (Ich glaube es wissen zu müssen.) deine kennerschaft von WEST SIDE STORY sei hier nicht in frage gestellt, auch ich kann den dialog und jeden song "mitbeten". Mir liegt aber in faksimile eine anweisung zur handhabung der overtüre vor (offensichtlich vom "Roadshow" release) der leider gerade an einem anderen, 150km entferneten, lagerort ist. Man findet die anweisung aber auch unter diesem link ... http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wss_presentation.htm auf der DVD und den kürzlich in deutschlang gelaufenen WA kopien ist diese overtüre auch mit farbigen tafeln auf denen sich langsam die skyline von Manhattan abzeichnet bildlich unterlegt. Die ist offensichtlich eine der wenigen fälle, in denen die overtüre auch bildlich unterlegt ist und man damit nicht nur akustisch sondern auch optisch eine einstimmung in den film geben wollte. Hat auch den vorteil, dass die wunderschöne musik nicht durch dämpfende vorhangstoffe halb verschluckt wird. Spielen wir übernächste Woche, daher interessiert mich zunehmend, welche Anweisung Wise für die Ouvertüre (es gibt doch keine Kino-Ouvertüre, nur einen Filmvorspann) gegeben haben soll? Gibt es die Anweisung wirklich? Kenne nur die Anweisung der UA von 1961: http://www.widescreenmuseum.com/widescr...tation.htm
  22. Warum sollte dies scheitern oder gegenfinanziert (quersubventioniert?) werden? Es ist in keiner Weise etwas Ungewöhnliches, in einer Großstadt ein Programmkino zu betreiben, zumal auch noch ein 3-Säle-Arthouse-Center. @superfly hat hierfür eine durchweg gültige Begründung geliefert. Gerade diese Betriebsform hat die größten Überlebenschancen, siehe auch die 3 Moviemento-Programmkinosäle in Berlin, die essener und düsseldorfer Filmkunsttheater, die 3 Schauburg-Säle in Karlsruhe, weitere Programmkinokomplexe in Hamburg, Stuttgart, Freiburg, Dresden usw. Zur Nachahmung empfohlen! :rotate:
  23. Mit Verlaub: diese Debatte wird von einigermassen gereiften und problembewußten Diskutanten geführt, die über persönliche, auch schmerzhafte und (jahrzehntelange) Erfahrung zur Problematik verfügen und ihrem Empfinden höflicherweise Ausdruck verleihen möchten. Diese werden das äußern dürfen, was gesagt sein muß. Es liegt gerne an Dir, Betriebsräte zu gründen, wie ich aber hoffe, nicht allein zum Zwecke der Rechtsbeihilfe in Abfindungsfragen, sondern im Gewahrwerden auch der Verantwortung, den Betrieb eine Tages selbst übernehmen zu müssen, wenn die hier gescholtenen "Verantwortlichen" der Misere sich aus dem Staub gemacht haben werden. Diese Verantwortung wird vielen der hier im Forum kritisch argumentierenden (und im Gegensatz zu den Geschäftsführern/Aufsichtsratsvorsitzenden) Defizite nicht ausblendenden Mitarbeitern bei den "Bodentruppen" früher oder später automatisch zufallen: sie sind die Kinomacher/Innen der Zukunft - nur sie wissen und ahnen es noch nicht. :)
  24. Es gab lange die These - besonders in den 80er und 90er Jahren: sowohl auf Seiten der Kleinbetreiber/Programmkinos als andererseits auf Seiten der Großbetreiber/Ketten - das ungestüme Agieren der Akteure der jeweils anderen Betriebsform tangiere einen selbst nicht besonders, zu divergent seien die Marktsegmente und der Zuschauerklientel. Einer solchen Auffassung ist wenig zu trauen, denn schon Mitte/Ende der 70er Jahre setzte ein massenhaftes Kinosterben traditioneller Bezirkskinos selbst in den Metropolen ein, begleitet von monopolartiger Sicherung des Erstaufführerstatus mit Alleinpositionierung auf Seiten der Großbetreiber (Letzteres ist heute weitgehend liberalisiert worden). Das damalige, bis in die Jetztzeit homeinragende Sterben betraf etliche als Einzelsaalhäuser existierende Großraumkinos älterer Kategorie, gefolgt vom Sterben der Kinocenter seit den 1990er Jahren, jüngst infolge der Erfolge des Kinotyps Multiplex. Erschließt man sich die Erhebungen der jährlichen FFA-Kinostudien, so fällt auf, daß noch vor drei Jahren die Bilanz von Programmkinos gegenüber rückläufigen Zahlen bei den Großketten minimale positive Zuwächse erzielte. Dies hat sich in den letzten beiden Jahren (2003/2004) geändert: Die Programmkinobesucherzahlen waren rückgängig, die Umsätze der Ketten stabilisierten sich. 2005/2006 wird der Markt erneut von tektonischen Verschiebungen gezeichnet sein, und es ist anzunehmen, daß ins Taumeln geratende Großbetreiber ihr gesamtes Umfeld und auch die Sparte der unabhängigen und/oder kleineren Betreiber mit in einen um sich greifenden Strudel hineinreißen: ob gewollt oder ungewollt, ist hier gar keine Frage, sondern nach meiner Auffassung weisen diese Auswirkungen eine vor nichts und niemandem halt machende Eigendynamik auf. Schuld an der Misere sind unsere (ohnehin nur für 4 Jahre gewählten und hernach nicht mehr zur Verantwortung zu ziehenden) Standortpolitiker, die sämtliche Bauvorhaben genehmigten sowie primär die mangelnde grundgesetzliche Handhabe, das Eigentum auf Verträglichkeit zu verpflichten. Selbst in der Quintessenz einer Marktbereinigung wird auch für die verbleibenden Kinoformen und -firmen die Lage nicht einfacher, da neue Bedrohungen, die die Kinobranche nicht selbst verschuldet hat, die Unterhaltungs- und Freizeitform Kino in die Zange nehmen: hier denke ich an die gepriesene Volldigitalisierung der Kinos hinsichtlich ihrer Betriebsabläufe, den DVD-(Repertoire-)Boom nebst Flachbildschirm und nicht zuletzt die Neigung der jüngeren Altersgruppen, auf einen Kinobesuch zugunsten der Spielkonsole zu verzichten.
  25. Stabwechsel im Filmmuseum Berlin/Deutsche Kinemathek: Im Frühjahr 2006 tritt der bisherige Leiter des berliner kommunalen Zeughaus-Kinos, Dr. Rainer Rother (auch Autor von Biographien über Leni Riefenstahl und Stanley Kubrick) die Position des "Künstlerischen Direktors" im Filmmuseum Berlin/Deutsche Kinemathek an. Er löst den Filmpublizisten und bisherigen Direktor Hans-Helmut Prinzler ab, der mit 67 Jahren ausscheidet. Ob und inwieweit es auch zu einer institutionellen Zusammenführung des bis dato mit dem Deutsch-historischen Museum zusammengeschlossenen 'Zeughaus Kino' Unter den Linden mit dem Filmmuseum Berlin am Potsdamer Platz kommt, ist nicht Gegenstand von öffentlichen Fragestellungen in diesem Kontext. http://www.welt.de/data/2005/12/02/811435.html
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