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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Letzteres betrifft eben die Magnettonkopien: Ferro-Oxid-Ionen befallen die Büchsen und Kontainer und lösen gleichzeitig das Vinegare-Syndrome aus.
  2. Wir könnten uns ja einmal ggf. in Verbindung setzen, da Du nach einem Kontakt zur Filmwissenschaft an der FU fragtest. Allerdings wird Deine Klage über mögliche Ausgaben von € 55 pro Sendungsmitschnitt wenig fruchtbare Blüten tragen, zumal mir vom ZDF (Fernsehen) und SFB (heute rbb) die Anfertigung von Mitschnitten mit um die DM 2.000 pro Sdg. oder mehr berechnet werden sollten. In Bezug auf mir außerordentlich wichtige Mitschnitte, zumal auch mich das gleiche Thema tangiert, hätte ich den Satz fast bezahlt... Die AGB helfen Dir da auch nicht weiter, sondern nur sehr firme, über Jahre hin aufgebaute Kontakte. Die betreffende Sdg. über Kinokönig Riech habe ich noch im Regal (falls nicht angelöscht), über einen Verleih bin ich unentschlossen. Darf man wissen, welchem Zweck Deine Recherche dient? [Anfrage erledigt, da Kontaktaufnahme erfolgte]
  3. Sämtliche Analysen der Vorredner treffen zu. Allerdings können subjektiv "aus sich selbst heraus" getroffene Kaufentscheidungen nicht als alleiniger Faktor der Veränderungen berücksichtigt werden (d.h. nur auf den "subjektiven Faktor" isoliert: subjektiv aktivere Kinogänger ./. subjektiv an der anonymen Rendite orientierte Finanzmagnate könnten nach ethischen Überzeugungen den Verfall des kulturellen Erbes stoppen), da es ebenso die objektiven Rahmenbedingungen sind, die das eine befördern und das andere behindern. (Rahmenbedingungen von Politik, Markt, Humanismus und Manipulation wirken also zusammen, die Entscheidungen in der einen oder anderen Weise prädestinieren.) Sollte alsbald die marktliberalistische Zuversicht scheitern, nach der sich noch immer humane - und auf der anderen Seite - kapital-akkumulative Interessen durch ein freies Spiel des Marktes immer wieder wie von wundersamer Hand selbst regulierten, dann müssen Diejenigen, die keine subjektlose Chiffre/namenlose Nummer in einem anonymen Verwertungssystem länger bleiben wollen, sich ein anderes und besseres System erfinden, zumal das alte zu bleibenden "Wertschöpfungen" nicht mehr imstande zu sein scheint. "So einfach ist das", sagte Leo Tolstoi. :) Konkret nützt es in jedem Fall, in die Parlamente zu stürmen und Politiker unter Zugzwang zu setzen, was ich in anderthalb Jahren in ähnlichen Fällen positiv feststellte. Es war jedoch (z.B. berlin-seitig) letzlich auch die nach und nach passiver werdende Haltung der Kinofreunde und Aktivisten, die den Politikern schließlich wenig Handhabe mehr gab, sich gegen unbeliebte Investoren zu stemmen. Anders als bei Theatern, Museen, Hochschulen oder Zoologischen Gärten werden Filmtheater fast immer sang- und klanglos abgewickelt, ohne größeren Widerstand der Bevölkerung, und fallen erst Jahre später ins Gedächtnis zurück. Fakt ist aber auch: es hat eine "Abstimmung mit den Füßen" gegeben, (ähnlich den letzten Tagen der DDR), nach der ältere Häuser als nicht mehr "modern" [?] galten und jedweder Neubau a priori einen Vertrauensbonus des Konsumenten erhielt, selbst wenn es sich um ein Billig-Kino in "Kinowelten"-Modulbauweise handelte, wo der Konsument alles andere als ein menschlicher Mittelpunkt des Gewerbes ist. Die Betreiber der älteren Traditionshäuser setzten schließlich fast alle selber auf Groß-Plexe, und ihr Kapital verlief sich in diese Richtung (hierzu gehören Kieft & Kieft, Flebbe FTB, Heinz Riech & Sohn, Georg Fricker, Günther Buchwald, Georg Reiss, Lieselotte Jaeger u.v.a.) . Sie waren davon überzeugt, wenn nicht sie in diesen Wachstumsmarkt investierten, dann würden sie von anderen Anlegern überrollt werden. Es handelt sich also um trockene geschäftliche Kalkulationen, wobei allerdings die Möglichkeit, daß viele Kinoneuschöpfungen eine viel kürzere Lebensspanne als die seit Jahrzehnten existierenden erreichen werden, stetig verdrängt oder auf den Tag "X" aufgeschoben wurde (an dem ohnehin nur noch "Home Cinema" eine Marktmonopol darstellt, wie es einst das Kino inhatte ... obwohl gerade dieses Szenario eine manifeste Begründung wäre, die alten Kinostätten ähnlich den Opernhäusern zu erhalten und zu subventionieren). GRINDEL-Innenansicht mit CINERAMA-Bildwand: GRINDEL-Aussenansicht heute:
  4. Und bisher wurden 10 000 Unterschriften gesammelt, wie die Website der Fraktionen von FDP und SPD vermelden: www.fdp-bonn.de/ http://www.spd-bonn-im-rat.de/.net/QZPG...30035.html Die Stätte hat eine wohl lange Geschichte: betrieben wurden sie auch einst von der Kino-Familie Krüger bis in die x-te Genration, die in Berlin noch in den 1960er Jahren Betreiberin der Kinos ASTOR und TITANIA PALAST gewesen war. Der alte Krüger lebte wohl noch vor ein paar Jahren und wäre fast 100 geworden... Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/Metropol_(Kino)
  5. Müssen tut man gar nichts, aber a priori gewisse "Backgrounds" leger abzutun, Motto: "Ab morgen hab' ich mein eigenen Kino!", führt nicht wirklich zu einer Bereicherung. Schade ist auch, daß alte Auffassungen, etwa ein "Arthous"-Konzept zu verfolgen, mit Low-Budget-Strategien oder Desinteresse an optimierter Technik einhergehen. Das kennt man aber schon seit vier Jahrzehnten in der "Off-Szene". Kinoerhalt ist natürlich immer von Vorrang, nur muß ein Konzept, das anstelle eines zuvor gescheiterten tritt, schon ernsthafter aussehen, sonst werden Zuschauer verprellt, und nicht nur für das so flott aus der Taufe gehobene Arthouse. Ein alter Widerspruch in dieser Branche. DVD im Kino und noch gegen Eintritt? Ich habe diverse Profi-Beamer-Projektionen damit gesehen: es ist eine Zumtung und Verfälschung des Originals (sofern es auf Film entstanden ist). Der Thread wiederholt sich irgendwie: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopic.php?t=5018
  6. PN an @preston: Provokante Spitzen von @preston sturges (Timbre: "Junge: hast Du noch Spaß?") bringen mich nicht in Rage, aber da positive Events gefragt sind, hier kurz meine Ranking-Liste, ohne Anspruch auf kommerzielle Verwertbarkeit: RANKING Emotional berührende Filme: UMBERTO D. (I 1952), AU HASARD BALTHAZAR (F 1966), GORKI-TRILOGIE (UdSSR 1938-40) Bestes Breitwanderlebnis: HOW THE WEST WAS WON (NMPFT BRADFORD 1997) Perfektestes 70mm-Erlebnis: 55 TAGE IN PEKING (USA 1962) – ROYAL BERLIN 1983; UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES (USA 1963) – DELPHI BERLIN 1973; DIE BIBEL (I 1966) – DELPHI BERLIN 1979 Amüsantestes 70mm-Erlebnis: DOCTOR DOLITTLE (GB 1967) In der Schärfe schwächste 70mm-Erlebnisse: CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND (USA 1979); ALIENS II (USA 1986); THE REVOLUTION (USA 1985) Bester Farbfilm: BARRY LYNDON (GB 1975); THE WIZZARD OF OZ (USA 1939); BLACK NARCISSUS (GB 1945) Beste Schwarzweiss-Filme: FAHRRADDIEBE (I 1948), BRONENOSEZ POTEMKIN (UdSSR 1924); MODERN TIMES (USA 1931) Ärgerlichste Filme: TITANIC (USA 1997); INDEPENDENCE DAY (USA 1996); EYES WIDE SHUT (GB 1999) Intellektuell reizvolle Filme: THE LIVING ROOM (CA 2000), SOLARIS (UdSSR 1971); ZORNS LEMMA (USA 1970) Bestausgestatteter Film: KRIEG UND FRIEDEN (UdSSR 1964-66) Beste Musicals: SINGIN’ IN THE RAIN (USA 1952), TOP HAT (USA 1935), WEST SIDE STORY (USA 1961) Klassische Normalfilme: M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (D 1931, A.R.1.18 : 1); DER UNTERTAN (DDR 1951); FANTASIA (USA 1940) Aufregendste Stummfilme: FAUST (D 1926); BIRTH OF A NATION (USA 1915); NEOBYCHAINYE PRIKLYUCHENIYA MISTERA VESTA V STRANE BOLSHEVIKOV (UdSSR 1924) Interessanteste Scope-Filme: LOLA MONTÈS (F 1955); ANDREJ RUBLJOW (UdSSR 1969); JOJIMBO (J 1961) Augenfälligste Super-35-Filme: MATRIX (USA 1997); SCHLAFES BRUDER (BRD 1995); PEARL HARBOR (USA 2001) Schönste Tonmischung: BEN HUR (70mm-Magnetton-Kopie 1959) Magischste Breitwand-Photographie: THE TEN COMMANDMENTS (USA 1956) Beste Digitalbild-Projektion/Digital Sound-Wiedergabe: FANTASIA 2000 (USA 1999) Schönste Dolby-Abmischung: VALMONT (USA 1989) Architektonisch „hübschestes“ Kino: PAGODE PARIS Technisch, optisch-akustisch, funktional perfektestes, zeitlosestes Kino: ROYAL PALAST BERLIN Arriviertestes Roadshow-Kino: CASINO CINERAMA LONDON; GRAND REX PARIS; CHINESE THEATRE LOS ANGELES; MGM THEATER BERLIN Meistbesuchtes Kino: DELPHI BERLIN (nur 70er Jahre: 600x) Beste Raumwirkungen eines Filmtheaters: TITANIA PALAST BERLIN (20er Jahre): CORSO GESUNDBRUNNEN BERLIN (60er Jahre); FILMTHEATER IM HAUS VATERLAND BERLIN (30er Jahre); EUROPA PALAST ESSEN (60er Jahre); OMNIMAX DEN HAAG (80er Jahre) Programmatisch vielseitigstes Kino: ARSENAL BERLIN: CINÉMATHÈQUE FRANCAISE PARIS Häßlichste Kinos: UCI BOCHUM; DELTA KINO BERLIN (geschlossen) Idealster Kinostandort: KINO AM PRAGER PLATZ DRESDEN (70er Jahre); FILMTHEATER OKTOBER MOSKAU Personell bestbesetztes Kino: DFM FRANKFURT; NFT LONDON Bestausgestatteste Mainstream-Kinos: CINERAMA SEATTLE; COLUMBIA LONDON; KODAK THEATER LOS ANGELES Klügster Museumsdirektor: ENNO PATALAS, Ex-Direktor Münchner Filmmuseum Enttäuschendster Museumsdirektor: HANS HELMUT PRINZLER, Ex-Direktor Stiftung Deutsche Kinemathek Kulturell desinteressierteste Betreiber: HEINZ RIECH (verst.); ILSE MENTZ ESSEN (verst.); GERHARD FRÄNK AKI-KINO BERLIN (verst.) Gerissenster und gleichzeitig gebildetster Mainstream-Betreiber: MAX KNAPP BERLIN (verst.) Bester Genre- und Breitwandklassiker-Betreiber: H.B. KARLSRUHE 2005; NORSK FILMINSTITUTT; NMPFT BRADFORD; EGYPTIAN THEATRE LOS ANGELES Programmatisch weitgereistester sowie akademisch versiertester Betreiber: ULRICH GREGOR BERLIN Nachlässigster Genre- und Breitwandklassiker-Betreiber: ERIKA und ULRICH GREGOR Schlechteste Repertoire-Kopie aller Zeiten: FAHRRADDIEBE (I 1948) (ARSENAL BERLIN – jährlich) Perfekteste Filmkopie der Geschichte: UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES (USA 1963) – ZOO PALAST BERLIN 1964 Beste Verstärker-Anlage: NORSK FILMINSTITUTT OSLO Beste Beschallungsanlage: OMNIMAX LONDON Sauberste Bildwiedergabe: NFT LONDON Bester Projektor: DP 70 - EGYPTIAN THEATER LOS ANGELES Qualitativ anspruchsvollstes Tonverfahren: vermutlich 55-MM-6-Kanal-Magnetton-Zweibandspieler zur Austestung von CinemaScope 55 INDIEN DIGITALISIERT IN WINDESEILE Bollywood wird digital (13.10.2005) Die lebhafteste Filmindustrie der Welt, das indische Kino, will die digitale Revolution in Windeseile vorantreiben. Während in Hollywood die Major Studios und Kinobetreiber um die Kosten von 65.000 bis 82.000 Euro pro Kinosaal streiten, setzt die indische Filmindustrie auf Systeme mit niedrigerer Qualität und um ein Drittel des Preises. […] […] für 2006 ist ein größerer Roll-Out geplant. "E-Cinema", das billige digitale System im Gegensatz zum hochqualitativen "D-Cinema", sei ideal für Bollywood, sagt Kumar. Seit 2001 hat nur jeder zwölfte Bollywood-Film Gewinne gemacht. Das Filmgeschäft in Indien sei riskant, erklärt Kumar, die Produzenten setzen oft auf einen einzigen Blockbuster um zahlreiche Flops zu finanzieren. Jährlich werden rund 1.000 Filme in Indien produziert, die digitalen Filmsysteme sollen der Industrie nun zu mehr Profit verhelfen. Während eine Kopie auf Zelluloid umgerechnet rund 1.200 Euro kostet, könne RealImage digitale Kopien um rund 7,50 Euro vermieten. UFO, ein indischer Kino-Ausstatter, will nach eigenen Angaben bis März 2006 rund 500 Kinosäle mit dem billigen digitalen System ausrüsten. Zusätzlich kann durch das digitale System das illegale Mitfilmen in Kinosälen verhindert werden. pte Aus. http://www.film.de/newsitem.php/id/214/...news/pg/1/ Dort darf man dann in drei Jahren neuerlich „umrüsten“ – sozusagen Nach- und Umrüsten bis die Schwarte kracht? :shock:
  7. "Müssen" tut man gar nichts, auch wenn Sie mir dogmatische Dekretierung unterstellen. Wir möchten bitte nicht ins Beliebige verfallen! Eines aber scheint sicher: die Einzigartigkeit der Ware Film war bislang immer das Überlebenselixier der Filmtheaterbranche. Soll und mag sie sich wandeln, aber die Infragestellung dieses Prinzips würde nach meiner festen Überzeugung eine "Aufweichung" des theatralischen, avantgardistischen, essayistischen und/oder des auf unbändigen Schaueffekt hinzielenden Mediums, d.h. bisheriger "Genres" nach sich ziehen. Oder anders gesagt: wenn man das "Privileg" des Theatergewerbes aufgibt, sollte man dessen gewahr werden, was man an eigentlich an dessen Stelle setzt? Da kommen Ängste hoch, und denen geben die Theaterbetreiber auch verständlicherweise Ausdruck. Man kann und sollte durchaus (wenn das zu Hoch-Zeiten des Filmkinos geltende Angebotsmonopol einer Filmware nicht eindeutig verfügbar oder vermittelbar ist) Varianten multi-kommunikativer Freizeitbeschäftigungen durchexerzieren: daran versucht sich derzeit die CineStar-Gruppe, so man deren Ankündigungen Gehör schenkt. Wäre dies, frage ich hier ganz neutral, eine Zukunftsvision? Niemand sagt eindeutig vorher, was die Zukunft bringt, ob eine neue Kunst- und Unterhaltungsform (vielleicht auf noch höherem Niveau) ersteht: vielleicht auch aus den (Irr-)Wegen der Digitalisierung? So lautet die Frage denn auch weniger digital oder analog, sondern: wer produziert aus welchem Anlaß mit welcher Zielsetzung welche Produkte in welcher Qualität? Und: sind die derzeit real existierenden, unter dem Credo digitaler Produktionsvorteile kalkulierten und erstehenden Filme restlos überzeugend? Wie so häufig bewegen sich die Debatten zwischen ökonomischem Pragmatismus und uferlosen philosophischen und politischen Betrachtungen, was gut so ist. Es sei aber ketzerisch hineingeworfen: welches Kino hätten wir in anderen ökonomischen, politischen und sozialen Systemen? Mit Sicherheit - simpel gedacht - halt ein "anderes". Unser derzeitiges (analoges wie digitales) Kino ist nicht von vorneherein und schlußendlich eindeutig minderwertig oder hochwertig klassifizierbar, obwohl Skeptizismus eine gesunde Einstellung wäre. Es könnte aber sein, daß Kino, schon länger als man glaubt, auf dem falschen Weg ist. Daß alles richtig ist - programminhaltlich wie in den derzeitigen technischen Verheißungen - kann 95 % des Alltagsbetriebes abgesprochen werden (meine pers. Meinung). Gründe: Flaue Bilder, recycelte Stories, Konzentration auf wenige Blockbuster, Verlust der analogen Formatvielfalt, handwerkliche und künstlerische Defizite der Schauspieler und Filmemacher: je mehr an Verleihschwemme auf den Markt kommt. Nicht zuletzt ein Grund, der sich aus Verdrängungsstrategien ergibt: Nichtdurchdringen vorbildlicher Initiativen in künstlerischer Hinsicht (Autorenfilm) oder technischer Hinsicht (IMAX) infolge eines verstopften Marktes.
  8. So ganz aber kann ich mich beim Lesen der Beiträge der Vorredner nicht des Eindrucks erwehren, die Ware "Film an sich" genüge nicht mehr für einen Kinobesuch: darum wird immer auf den kommunikativen Akt des Kinobesuchs verwiesen. (Gegenthese: er könnte auch nicht-kommunikativ, bewußt mediativ sein - auch das wäre eine mögliche Sinnsetzung.) Nun: diese Erkenntnis ist nicht neu. Und die Pallette der Zusatzangebote ist nur logisch und - sofern das Produkt-Mix stimmig und erbaulich ist - auch absolut förderlich. Beim Lesen der Statistiken zum Besucherverhalten im Mainstreamkino (das uns ja hin und wieder ernährt), zeichnet sich nun eine zunehmende Tendenz für "kommunikative" Zuschauerbedürfnisse ab, die etwas anders gelagert sind, als die, die ich als Kind in (noch vollen) Kinosälen miterleben durfte, die derzeit mehr aus den Konsumgewohnheiten der digitalen Warenangebote zu entsprießen scheinen. Man trifft sich demnach, so ein Report, im "Tschiene" [d.h. Cinecittà], und hält sich völlig offen, wonach man dort eigentlich sucht. Kommunikativ in diesem Sinne hieße, sich zu treffen, wo sich alles trifft, was sich modern gibt, wo man im Trend liegt, und das könnte ebenso ein SATURN-Markt sein. Nun ist es bislang nachwievor ein Kinokaufhaus, das mit angeschlossener Gastro und Einkaufszentren den meisten Rummel entfacht, aber die Wahl des Films ist nicht mehr von einer Unbedingtheit, wie man sie noch bis zu den 70er Jahren kannte. Dementsprechend auch der schwindender Respekt und die Aufmerksamkeit, die einer Filmvorführung entgegengebracht wird. Und da macht es ganz plötzlich Sinn, Video-On-Demand zeitgleich mit der Kinopremiere zu setzen, ja: möglichst auch auf gleiche Technologien zu setzen: HDTV - On Demand. An diesem Punkt verliert sich befürchterweise das Premium-Angebot der Filmtheater, das zum angeschlossenen Public PC (als Pedant zum Home PC) des World Wide Web mutiert. Man müßte alle diese Punkte ausführlichst, mit Erhebungen und verschiedenen Prognosen unterfüttern, denn in den gängigen Reportagen finden sich kaum tiefgreifendere Schlußfolgerungen aus den derzeit paradoxen und chaotischen Entwicklungen, denke ich. Einige Kinobetreiber finden die Tendenz übrigens keinesfalls prosperierend oder seelisch determiniert: http://www.diskussion.kino-hdf.com/thre...d=489&sid= Hier die Umsatzmeldungen für 2005: http://www.heise.de/newsticker/meldung/68155 Und schließlich sehr aufschlußreich die Darstellung der "sequentiellen Verwertungskette": http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/15...236674.asp Ein Branchensprecher verkündet sogar: "Die DVD hat die Filmindustrie gerettet!". Wir haben es also nach dem jahrlangen Prozeß der Konzentration und des Box-Office-Hypes mit einer beginnenden Zersplitterung zu tun, aus der heraus nur die Einfallsreichsten sich Marktnischen werden sichern können. Und die finden sich im Moment fast ausschließlich unter den Protegisten des Programmkino-Digital Cinema: European Docu Zone Salzgeber & Co. bspw., welche wiederum mit klassisch/tradierter Filmästhetik und der konservativen Gattung "Filmpalast" wenig zu tun haben möchten und können. :cry:
  9. Das, was Du sagst, wird von mehreren Beobachtungen gestützt: zum einen konnte man auf Testvorführungen auf der Funkausstellung beobachten, wie sich die Blue-Ray-Disc bei Heraunahme aus dem Player irreparabel verformte. Es war wirklich urkomisch. Zum anderen wird auch die einige Monate früher die Konsumenten "erobernde" HD-DVD auf den Markt gedrrängt werden und dürfte, wenn sich ihr Marktanteil auch auf nur 18 % einpendelt, eine sog. Sperrminorität ausüben. Das bedeutet nach Auffassung der Branchenanalysten, daß beide Systeme recht und schlecht nebeneinander exisitieren werden müssen. Prinzipiell aber weissagte schon Bill Gates vor zwei Jahren den Silberscheiben den baldigen Tod, da er nur noch einen Vertrieb über die Datenautobahn des Internet für realistisch hält. Das sollte nach seiner Prognose so um 2008 eintreten. Die Theaterlandschaft betreffend erkenne auch ich keine substantiellen Engagements der marktberherrschenden Companies, daß sie um jeden Preis an dieser tradierten Distributions- (und Kultur-)form festhalten wollen. Der mediale Wandel könnte viele Kulturstätten ersatzlos hinwegfegen.
  10. Erreicht Digital Cinema noch das Kino? Nach jüngsten Erfolgsmeldungen der High-Tech-Schmieden und Produzentenverbände setzt man weiterhin auf einen Hauptumsatz der Spielfilmproduktion via Home Cinema. Dazu gehören: a) Die zeitgleiche Zusammenlegung von Kino-Premieren mit Download-Premieren, sagen einige us-amerikanische Produzenten und Verleiher. b) Die massenhafte Akquise-Möglichkeiten für HD-Equipment auch für die Wohstuben über die Media-Märkte: 1. Durch Wunder der Blue-Ray-Disc-Fertigung (TDK bietet einen 100 GB-Speicher für kommende DVD-Norm an) 2. Durch Massenproduktion von sog. HD-Ready-Fernsehern, sowohl mittelauflösenen (460 x 840 pix) als auch hochauflösenden (1080 x 1920 pix = Digital Cinema [!]). 3. Durch Einstieg von Texas Instruments auf den Fernsehmarkt: DLP-HDTV-Fernseher am 8.1. 06 vorgestellt. Siehe auch: Schlagzeilen wie ... TDK hat einen Quad Layer-Rohling auf der CES vorgestellt. Der Prototyp bietet 100 GB Platz für Daten.. UndTI präsentiert DLP-Fernseher mit LED-Technik und neue HDTV-Chipsätze [06.01.2006] Texas Instruments (TI) hat auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas (5. bis 8. Januar 2006) Neuentwicklungen für DLP HDTV-Fernseher angekündigt: DLP-Fernseher mit LEDs als Lichtquelle und neue HDTV-Chipsätze mit der BrilliantCo... mehr. http://www.pcwelt.de/defaults/drucken/352/129091/ http://www.film-tv-video.de/newsdetail....s%5D=35552 http://www.fktg.de/news.php?ID=2959 Macht es daher Sinn, im Filmtheatergewerbe, das sich von flüchtigen Konsum-Events durch ein gewisses Präsentationsmonopol absetzen will, mit der identischen Technologie-, Präsentations-, Format- und Vertriebsstruktur des Home Cinemas zu arbeiten? In einem Interview sprach ein alter Filmvorführer, Paul Raython vom Egyptian Theatre in Los Angeles könnte es gewesen sein, angesichts seiner ersten Digital Cinema-Präsentation um 2001 von einem "Trojanischen Pferd", mit der interessierte Kreise die Theaterbranche zu affizieren wünschten. "Abkassieren" dürften nur die Vertreiber dieser Technologien, kurzweilig auch die Produzenten (bis zu dem Punkt jedoch nur, wo sie nur noch auf DVD Absatzmärkte finden und jämmelrich damit einbrechen werden), kaum aber die Kinostandorte. Der Dumme ist am Ende der Kinounternehmer, der es nicht für nötig erachtete, über die Verbände eine Sicherung seiner bisherigen, nicht ganz so einfach "austauschbaren" Formate und Präsentationsmodelle einzufordern. Eine subjektive Meinung meinerseits - es gibt gewiß auch völlig gegenteilige Prognosen.
  11. Nicht so sehr im Kinokompendium, aber auf www.royal-palast.de von mir dokumentiert. Der Filmpalast am Tauentzien ist seit Weihnachten komplett entkernt und "gesäubert": alles rausgerissen von Leinwänden bis Projektionstechnik (angeblich wurden bereits über Ebay fetzenweise Stücke der Leinwand versteigert, sagt ein Gerücht), die Gebäudefronten sind zuplakatiert mit Nackedei-Posters für sonnige Immobilienprojekte oder mit Reklame für Bundeswehrhubschrauber ( http://www.tagesspiegel.de/berlin/index...60.asp#art ). Drumherum sind fast alle weiteren Läden und Kaufhäuser entmietet und der Kinobau ist von Europa-Center-Eigener Christian Pepper sturmreif ausgeweidet worden. Spätestens im Frühjahr (ab 1. 4. 2006) kracht die Abrißbirne ein und es wächst dort ein 6-stockiger SATURN-Handel gen Himmel, der weiterhin all diejenigen Filme (als DVD) verkauft, die man sich auch im ROYAL PALAST mitunter in weltgrößter Projektion anschauen konnte. Nach Aussagen des Europa-Center-Eigners Pepper wird das die "goldene Krone, die man einem maroden Zahn aufsetzt...ein exklusives Geschäft" darstellen. Es soll kinofreundlich werden: die Bauentwürfe zeigen in den Glasfassaden bunte Posters von Chaplin, Monroe und Borgart, die den Look dieser "Sträflingsanstalt" (so böse berliner Zungen über den Bauentwurf) etwas mildern helfen. http://morgenpost.berlin1.de/content/20...03688.html
  12. Und diese ersten dt. Digital-Vorführungen im Sommer 2000 im berliner ZOO PALAST waren ganz mager besucht ... trotz etlicher Zeitungsberichte (und meines fünfmaligen [!], brav Eintritt zahlenden Besuchs) hat es kaum Jemanden interessiert. und schon damals wagte man sich nur mit einem Zeichentrickfilm an das Publikum, der bei der Bewertung "unkritischer" aussehe. Man kann dazu stehen, wie man will: "Segen oder Fluch", "perfekte Technik oder Low-Budget-Cinema", es begeistert offenbar weniger Zuschauer als die seinerzeitigen Einführungen von CinemaScope, Mehrkanal-Magnetton, Cinerama, 70mm Todd A.O.,IMAX oder der Multiplexe. Da es das also schon ein Weile gibt, frage ich: 1) Inwieweit dringt man in neue oder weitere digitale Dimensionen vor, hat man im Cinecitta-Labor etwa einen IMAX-DLP-Chip erfunden? 2) Wieso ist dies nur eines von zwei Kinocentern in Deutschland, die diese "neue" Technik anbietet?? 3) Ein "exklusiver Beginn dieser neuen digitalen Ära" ist sicher nicht das, was der Betreiber sich erhofft hatte, wurde er doch nicht müde, in fast allen Fachmagazinen Film für tot zu erklären und dringend für weitere Betreiber zu werben, die sich seinem Digital-Vertriebsmodell anschlössen. Wie immer bei der Werbung gilt: man sollte nur die Hälfte glauben. :wink:
  13. cinerama

    King Kong

    Ich vermute, daß der Mangel der Green-Screen-Composits (und der schwammigen Ränder) oft auf die Wahl der Film-Aufnahmetype im Studio zurückzuführen ist, wenn diese nicht aufeinander abgestimmt sind. Dann muß noch an die Variante von Kunstlichtmaterial (im Green-Screen-Studio) in Kombination mit Daylight-Material von Außendrehs gedacht werden. Solchen Möglichkeiten könnten nach meinem Empfinden zu etlichen der vorbezeichneten "Negativeffekte" führen. Einige Details aber habe ich nicht gesehen, da ich nicht vor einer 20-Meter-Leinwand saß: z.B. die Matte-"Lines" habe ich nicht als Linien erkannt. Aliasing fiel mir oft in anderen Filmen auf, bei diesem eher nur in den Haaren der Hauptdarstellerin. Einige "Welt"-Premieren-Kopien waren angeblich besser: man hört seitens einiger Fachleute von deren Begeisterung über solche Kopien, und das alles plötzlich ganz ohne Digital Cinema... :?:
  14. Berlin: City West blutet weiter aus Abriss von Theater und Komödie am Kurfürstendamm so gut wie beschlossen: http://www.rbb-online.de/_/stilbruch/be...72317.html http://www.welt.de/data/2005/12/02/811868.html http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultu...b4f1b3f282 und etwas aktueller: http://www.tagesspiegel.de/berlin/index...07.asp#art http://www.tagesspiegel.de/berlin/index...83.asp#art Fotos: http://www.theater-am-kurfuerstendamm.d...ct=&isJS=1 Das Haus am Kurfürstendamm/Nähe Uhlandstraße war 1913-21 sowie 1948 auch ein Kinematographen-Theater gewesen, machte aber erstrangig als Sprechbühne Geschichte: als Bau des Theaterarchitekten Oskar Kaufmann und der Regisseurs Max Reinhardt. Nach Kriegzerstörungen wurde es 1950 wieder aufgebaut unter Beteiligung des berliner Baulöwen Karl Heinz Pepper (1963 Bauherr des Europa-Center und Royal-Palast) und ist seitdem im Besitz der Familie Wölffer. 1974 umschließt die historischen Gebäude der Mantel eines neuen Einkaufszentrums als Pendant zum am Breitscheidtplatz gelegenen Europa-Center, des Kudamm-Karree: ein Pendant der Architektin Siegried Kressmann-Zschach (verantwortlich zeitgleich auch für den Bau des Steglitzer Kreisel am Rathaus Steglitz). Die beiden Traditionsbühnen sind äußerlich nicht mehr wiederkennbar und lassen eher tristes 70er-Jahre-Ambiente vermuten. Mit Bau des Kudamm-Karree entsteht auch das kleine Kino 'KuLi' (anfangs: Kudamm-Lichtspiele), das sich besonders als Anlaufpunkt für Fangemeinden von Langzeitbrennern wie "Der Clou" u.a. eignet, von der Olympic OHG/UFA-Theater AG betrieben wird und nach mehreren Beitreiberwechseln, zuletzt umbenannt in 'Studio', um die Jahrhundertwende 2001 geschlossen sowie zur Probebühne des Theater am Kurfürstendamm umgenutzt wird. Bild: www.kinokompendium.de Noch in den 90er-Jahren mochte man den Eindruck gewinnen, die Kudamm-Karree-Geschäftsleitung um Peter Ristau und Barbara Bundt-Stolle sei durchaus am Erhalt der vielfältigen Infrastruktur des Kudamm-Karree interessiert. (Vgl. auch: www.kudamm-karree.de ). Die jedoch mit der "Niemandsland"-City am Potsdamer Platz beginnende Verödung der City West zieht einen Mieterabfluß nach sich, und der Auszug des Elektronik-Kaufhauses Makro-Markt im Juni 2005 zeigt einen Handlungsbedarf der neuen Eigentümergemeinschaft, der Real Estate, einem offenen Fond der Deutschen Bank (und somit nicht im Direktbesitz der DB). Nachdem in den letzten Wochen brisante Zeitungsmeldungen von Anleger-Geschäften und Kreditauflösungen des DB-Vorstandschefs Ackermann sich förmlich überschlugen, stehen diverse Fonds der DB zur Disposition. Sinn macht es für die Real Estate möglicherweise, so viel wie möglich an Mietverträgen aufzulösen oder zu kündingen, um den Verkaufswert der Immobilie zu erhöhen. Dabei wurde den beiden Kudamm-Karree-Theatern jetzt gekündigt. Briefe der Bezirksbürgermeisterin blieben unbeantwortet, einziger kurzer Kommentar, der der Real Estate zu entlocken war, lautete, man sei den eigenen Anlegern und einer geschäftlich optimierten Nutzung der Immobilie als Einkaufszentrum verpflichtet, für "Kultur" seien "andere zuständig". Geplant sind angeblich Erweiterungen des Einkaufszentrums anstelle der beiden Theater und des ehemaligen Kinos. Gar der Abriß des gesamten Kudamm-Karrees (mit Ausnahme des Hochhaustower) steht zur Disposition: die geplanten Umbaukosten beliefen sich auf € 80 Mio. Im Umkreis von 500 Metern wären allein noch die Kinos 'Cinema Paris', der 'Filmpalast Berlin', das Jüdische Gemeindehaus, die erhalten gebliebene Fassade der 2000 ebenfalls entkernten 'Filmbühne Wien' und des 'Astor' eines Blickes würdig. Zur erwarten ist nach alledem wohl ein Einbruch der Besucher- und Touristenströme: ohne Kultur gibt es künftig kein urbanes Leben. Und Widerstand regt sich: Berlins einst "größte Zeitung", die B.Z., seit 1961 Kampfblatt der rechtskonservativen Axel-Springer-AG gegen alles, was nach "Sozi" riecht, macht Front gegen die westberliner Grundstücksspekulanten! Von "Bodnspekulation wie ins Las Vegas", "Sex und Spielsalons", "Verödung und Untergang Westberlins" ist dort die Rede, man hält der Deutschen Bank direkt (!) Raffgier und Menschenfeindlichkeit entgegen, fährt Politprominenz von Bürgermeister Wowereit bis zum "Ex" Walter Momper (der mit dem "roten Schal") auf, wo es heißt, die DB werde "mächtig Ärger bekommen, sollte sie das durchziehen - Berlin könnte sich genehmigungsrechtlich auf die Hinterbeine stellen". Hört sich beinahe an wie ein Enteignungsversuch - nur: bei den einst schönen Kinos Filmbühne Wien, Marmorhaus, Gloria & Gloriette, Astor oder Royal-Palast gab es keinen derartigen Protest. :cry: (Pers. Einschätzungen von: @cinerama) 1885 befindet sich auf dem Grundstück des Theaters am Kurfürstendamm ein parkähnlicher Garten mit einer hochherrschaftlichen Villa, der „Villa Hirschwald“. [...]. 1888 wird auf dem Nebengrundstück (hinter der heutigen Komödie) im deutschen Renaissancestil die ebenfalls aufwändige und schlossartige „Villa Raussendorf“ gebaut. Sie steht als Ruine mit dem Namen „Heilmannsche Villa“ noch bis in die späten fünfziger Jahre. 1904/05 wird im Zuge der Urbanisierung des Kurfürstendamms die „Villa Hirschwald“ abgerissen. Im vorderen Teil des Parks entsteht ein Ausstellungshaus für den Deutschen Künstlerbund. Später zieht hier die „Berliner Session“ ein. [...]. 1906 Auf dem Grundstück wird im großen Saal des Ausstellungsgebäudes zum ersten Mal Theater gespielt. Im gleichen Jahr wird hinter dem heutigen Theater am Kurfürstendamm eine kleine Reitbahn und ein Tattersaal gebaut. Noch bis in die 70er Jahre diente der Saal dem Theater als Werkstatt- und Fundusgebäude. 1907/08 Umbau des Saals im Sezessionsgebäude zu einem ständigen Theater. 1908 Hugo von Raussendorf vermacht seine Villa der Stadt Charlottenburg. 1913 entsteht hier ein Kinematographen-Theater 1921/22 baut Oskar Kaufmann,[...], zum ersten Mal den Saal zu einem richtigen Theater um. Das Kurfürstendamm-Theater entsteht. Direktor ist Eugen Robert, die Eröffnungsvorstellung: „Ingeborg“ von Kurt Götz ([...]). Er spielt selbst. Mit ihm steht die berühmte Adele Sandrock auf der Bühne. 1922 wird nebenan auf dem Grundstück der heutigen Komödie ein Geschäftshaus errichtet. Ein schöner Jugendstilbau, der nach dem Krieg noch teilweise erhalten ist. Architekt ist ebenfalls Oskar Kaufmann. 1924 lässt Max Reinhardt auf dem Hof des Gebäudes die Komödie bauen. Ein elegantes, intimes Boulevardtheater nach dem Vorbild der Schlosstheater – ein Logentheater. Architekt natürlich: Oskar Kaufmann. Eröffnungsvorstellung: „Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni. [...]. Besonders erfolgreich laufen hier in den Folgejahren die für das damalige Berlin typisch frechen Revuen. Selbstverständlich gibt es auch Nachtvorstellungen von 23 bis 2 Uhr. 1927 übernimmt Ferdinand Bruckner (bürgerlich: Theodor Tagger), Autor von „Elisabeth von England“, „Die Verbrecher“, „Krankheit der Jugend“ das Theater am Kurfürstendamm und lässt hier vor allen Dingen Revuen u. a. von Friedrich Holländer laufen. Holländer hat hier den großen Erfolg „Bei uns um die Gedächtniskirche rum“ mit Willi Schäffers und Hubert von Meyerinck. 1928 übernimmt Max Reinhardt das Theater am Kurfürstendamm, lässt es von Oskar Kaufmann gründlich umbauen bzw. teilweise neu bauen. Das Resultat ist das heutige Theater – jedenfalls die Mauern. [...] 1932 zieht sich Max Reinhardt aus der Direktion zurück. Leonhard Penkert heißt der neue Direktor. 1933/34 wechselt die Direktion sechsmal während einer Spielzeit. Agnes Straub übernimmt das Theater und nennt es Agnes-Straub-Theater. 1933 übernimmt Hans Wölffer die Theater. Das größere heißt jetzt wieder Theater am Kurfürstendamm. 1942 werden die Häuser verstaatlicht. Neue Intendanten sind Franz Stoß (später Direktor des Theaters in der Josefstadt, Wien) und Victor de Kowa (Komödie). Der Name nun: Berliner Künstlerbühnen. 1943 werden die Häuser im Bombenhagel schwer beschädigt. Durch den Absturz eines Flugzeuges brennen sie schließlich aus. 1946 beginnt Achim von Biel mit dem Wiederaufbau der Theater. [...]. Die Architekten heißen Remmelmann und Gauke. Die Komödie wird mit Schillers „Kabale und Liebe“ wiedereröffnet. Das Gestühl ist aus ausgebombten anderen Theatern und Kinos zusammengestückelt. [..]. 1947 wird das Theater am Kurfürstendamm mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ wiedereröffnet. 1948 wird das Theater am Kurfürstendamm ein Kino. 1949 übernimmt Dr. Raeck die Komödie. 1949-62 ist das Theater am Kurfürstendamm feste Spielstätte der Freien Volksbühne. 1950 kehrt Hans Wölffer nach Berlin zurück, inszeniert am Renaissance-Theater „Das Haus in Montevideo“ von und mit Curt Goetz und ist zusammen mit Dr. Raeck Direktor der Komödie. Im selben Jahr lässt Hans Wölffer die Komödie von den Architekten Schwebes und Schossberger vollständig wieder aufbauen und renovieren und übernimmt die alleinige Leitung. 1962/63 wird Hans Wölffer auch wieder Direktor des Theater am Kurfürstendamm, renoviert und baut um. [...]. 1965 werden die Söhne von Hans Wölffer, Jürgen und Christian, Mitgesellschafter der Theater. 1971/74 wird das Ku’damm-Karree gebaut. Die beiden Theater bleiben zwar mit ihren nun schon historischen Mauern und ihrer wechselvollen Geschichte erhalten, werden aber von dem modernen Gebäude umschlossen. Viele Passanten meinen, es handele sich um zwei kleine moderne Boulevardtheater. Besonders dem vorher freistehenden Theater am Kurfürstendamm auf der linken Seite sieht man weder seine Größe noch seine Bedeutung an. [...]. Architektin ist Siegried Kressmann-Zschach. 1971 Schließung im Januar und am 1. September Wiedereröffnung des sehr aufwändig renovierten Theaters am Kurfürstendamm. 1972 zeigt sich die nicht mehr ganz so kostspielig renovierte Komödie den Zuschauern. Die eigentlichen Theaterräume sind erhalten geblieben, aber repariert und hergerichtet worden. Es zeigt sich, dass vieles durch die Zerstörung im Kriege und den schnellen Wiederaufbau mit dürftigen Mitteln in unhaltbarem Zustand ist. „Die Kuppel hält nur aus Gewohnheit und weil sie an einer Lichtleitung hängt“, hört man einen der Ingenieure sagen. Die Besitzerin, Frau Kressmann-Zschach, steckt viel Geld in den Umbau. Direktion und Publikum sind ihr dankbar dafür. [...]. Werkstätten und Fundus ziehen aus dem ehemaligen Tattersaal in den neuen Anbau der Bühnen, der nun auch die Künstlergarderoben und Büros aufnimmt. Vom Parkplatz kommt man nun „trockenen Fußes ins Haus“, wie die Architekten sagen, aber er ist jetzt kostenpflichtig. Und nicht mehr so romantisch wie der in dem ehemaligen, voller Trümmer liegenden Park. 1986 wird die Komödie nochmals umgebaut und renoviert und bekommt ein neues Gestühl. Es ist den Oskar Kaufmannschen Stühlen in den früheren Logen, von dem noch einige da sind, nachempfunden. Die Platzzahl wird erhöht. Außerdem werden ein neuer Tresen und eine neue Bar eingebaut. Das neue elektronische Stellwerk zieht nun nach oben in den Rang. Der alte Arbeitsplatz des Beleuchters neben der Souffleuse vor der Bühne war wie vieles nicht mehr zeitgemäß. So auch die schönen alten, farbigen Eintrittskarten. Der Ausdruck geht ab nun elektronisch. 1988 wird die Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg gebaut. 1989 wird Rafael Roth neuer Besitzer des Ku’damm-Karrees. 1989 wird wieder gebaut. Diesmal im Theater am Kurfürstendamm. Das gleiche Gestühl wie in der Komödie, das auch die Komödie Winterhuder Fährhaus ziert, wird montiert. Der Innenraum wird optisch umgestaltet, um dem Haus, das ja keinen Rang besitzt, mehr Intimität zu verleihen. Der Orchesterraum verschwindet fast völlig und damit die etwas unglückliche Vorbühne. [...]. Die gesamte Bühne wird erneuert, inklusive sämtlicher Züge, Bühnenboden und Versenkungen sowie der Drehbühne. Es gibt einen Durchbruch mit einer stählernen Schiebewand zum Magazin, das dadurch zur Hinterbühne wird. Sieben Millionen D-Mark werden in den Umbau investiert, eine Riesensumme. 1990/95 wird mit wenig Aufwand aus der Hinterbühne und dem Magazin des Theaters am Kurfürstendamm die kleine Bühne „Magazin“. Sie wird von den Assistenten geleitet, unter ihnen Martin Woelffer und Folke Braband. Ein einfaches Podium, 99 Stühle und eine kleine Lichtanlage, mehr haben die jungen Leute nicht. Aber Enthusiasmus und viel Erfolg. Leider muss die Spielstätte nach fünf Jahren schließen. Die „Kinder“ übernehmen größere Aufgaben, bei den Wölffers und woanders. Es fehlt das Geld. Mit den hundert Sitzen sind die Kosten nicht zu decken. Außerdem benötigt die technische Abteilung den Raum, weil jetzt nicht nur für Berlin, sondern auch für das die Komödie Winterhuder Fährhaus produziert wird. 1996 wird die Komödie Dresden eröffnet. 1997 erhalten die Berliner Theater endlich je einen Baldachin. Der Besitzer Rafael Roth hat sich durchgesetzt. Vor einigen Jahren schrieb das Bezirksamt noch in einem abschlägigen Brief: „Baldachine sollen am Kurfürstendamm Hotels vorbehalten sein.“ 2001 Kein Geld. Aber die Komödie hat es an einigen Ecken mal wieder nötig. Die Toilettenräume werden renoviert. [...]. Es soll nicht mehr so eng wie im Flugzeug sein. Ja, die Zeiten haben sich in allen Bereichen geändert. Die Zuschauer sind anspruchsvoller und wohl auch größer geworden. Komfortabler wird es besonders im Rang sein, aber auch im Parkett, in dem eine ganze Reihe ausgebaut wird. Außerdem wird der Stuhlabstand verbreitert. [...]. Natürlich haben sich auch der Technische Leiter und die Bauaufsicht zu Wort gemeldet: Notlicht, Bühnenboden und das Beleuchtungsstellwerk müssen erneuert werden. 2003 Die Deutsche Bank wird Besitzer des Ku’damm-Karrees. 2004 Martin Woelffer übernimmt die Leitung der Direktion Wölffer. Text: http://www.theater-am-kurfuerstendamm.d...ct=&isJS=1
  15. Sie machen Werbung für DVDs? Ganz neue Töne! :lol:
  16. Irgendwie liegen wir nicht wirklich auseinander: standardisiert oder in der DCI festgelegt (sowohl 2 k als auch 4 k) sind Formulierungsweisen. Auf 4 k kamen wir bezüglich DCI und SPIDERMANN II öfter schon zu sprechen. Da mein Anliegen die Kritik des Ist-Zustandes war, wobei ja Pauschalisierung nicht in meinem Sinne wäre, finde ich immer die "Alltagspraxis" relevant. Die 4 K-Auflösungen sind - wie Sie selbst wiederum in unseren Debatten zur Projektionsfrage beim Digial Cinema anmerkten, als ich als Mindesstandard 4 k einforderte und Sie verdeutlichten, daß der SONY-Projektor nicht einmal zur Serienreife gelangt sei - diese Auflösungen sind noch ebenfalls dem 35mm-Negativ unterlegen, aber ein Riesenschritt zum derzeitigen D.I.-Level in der Version 2 k. SPIDERMAN II war der erste Film mit (kompletter) 4 K-Ausbelichtung. Ich gestehe ein, daß ich aus dem Stehgreif die Liste der im Einsatz befindlichen 4 k-D.I.-Filme auf 35mm nicht fortsetzen könnte. Aber das wissen andere vielleicht? Und SPIDERMAN II liegt bereits Monate zurück. Somit hoffe ich einigermaßen objektiv am Ist-Zustand zu bleiben, ohne ihn zu verzerren. Meine tief sitzende Furcht ist diese: ein derzeitiger Substandard könnte zur globalen Norm werden und alles auf ein Niveau hinlaufen. Das muß nicht zwangsläufig so kommen, jedoch sollte man diese Prognose mit berücksichtigen. Nachtrag: Es hat uns schon beinahe vom Hocker gerissen, daß die SPIDERMAN II-DVD, die gerade in fast allen Fachzeitschriften als Referenz-DVD gehandelt wird, unter a) deutlicher Unschärfe und b) kreischenden Farbblüten leidet. Wir guckten gestern nacht über einen Referenzbeamer hinein, und es war im Vergleich zu anderen, sogar uralten Filmen [in neuen Transfers] wie "Es begann in Neapel" unübersehbar ein schlimmer, ein furchtbarer Eindruck. Dabei gefällt mir - rein inhaltlich - SPIDERMANN II recht gut, in jeder Hinsicht seinem Vorgänger überlegen). Ganz offen: ich habe kein Ahnung, was dort eigentlich mit den D. I.'s schiefläuft??
  17. Was man derzeit gerne "durchboxen" möchte (aber so richtig "rollt" ja nachwievor in den Kinos nichts an) ist ein Paradigmenwechsel. Natürlich ginge damit in vielen Bereichen eine ungerechtfertigte Abwertung und Entwertung einher: der Potentiale des 35mm- und 70mm-Films und der Ausformung des photographischen Handwerks und bisweilen auch künstlerischen "Ausdrucks" (ja: wenn man von brillantesten Digital-Cinema-Bildern schreibt, müßten schon die gängigen Filmstandards zum Vergleich herangezogen werden, eben so auch das Spielfilmformat IMAX). Ohne dem Digital Cinema einige interessante Möglichkeiten abzusprechen, muß im Moment einiges klargestellt werden, und das bezieht sich auf das Digital Intermediate. Das D. I. ist ein digitaler Zwischenträger (neuerdings auch das "Master" oder mit dem "Kameraoriginal", dem Original gleichsetzt), welches aufgrund diverser digitaler Nachbearbeitungen (entweder von Titelsequenzen, hinzugeüfgten Animationen oder aus Gründen der Retusche und Farbraumveränderung) bei vielen Großproduktionen immer häufiger eingesetzt wird. Die Filmemacher versprechen sich hiervon Vereinfachungen bei den Arbeitsabläufen, der Lichtbestimmung, der kurzfristigen Änderungen und des angeblich über dieses Master global in "gleichbleibender Qualität" transportierbarem "Inhalts" oder auch variierbarem "Informationsgehalts". Das D. I. ist dabei in der professionellen Filmproduktion (die nachwievor aus Gründen des Looks, der Auflösung, der Farbkontraste und des Schwarzwertes mit 35mm-Aufnahmennegativen arbeitet) der eigentliche "Flaschenhals" geworden. So werden auf der (derzeit) notgedrungen als Standard von der DCI verabschiedeten 2 k-Norm seit etwa fünf Jahren zunehmend Großproduktionen mit Live-Action-35mm-Drehs und späterhin angereicherten Digitalanimationen auf das 2 k-Level herabgedrückt, der dem Defitinitionsraum der CGI-Effekte entspricht. Photographisch hervorragend aussehende 35mm-Einstellungen (Live Action-Drehs, aber selbst noch Drehs vor der Green Screen) von bis zu 6 k-Auflösung werden letztlich auf das Niveau der 2 k-CGI-Animation degradiert, was über den Weg der Composite-Bearbeitung und der Einbelichtung der 35mm-Negative zum 2 k-Digital-Intermediate vollzogen wird. Einfacher ausgedrückt: ein brillanter 35mm-Dreh nimmt somit im Endprodukt, dem D. I., das Niveau einer CGI-Animation an, wird auf dessen Parameter hin angeglichen (oder auch: "nivelliert"). Somit sehen wir im Kino immer weniger 35mm-Bildgüten, sondern bei vielen Blockbustern (BATMAN BEGINS einmal positig ausgenommen!) analoge Kopien als Überbleibsel aus dem digitalen Flaschdenhals. Das ist zuindest mein sich immer häufiger bestätigender Eindruck, ohne allerdings eine Pauschalisierung betreiben zu wollen. Nur hatten - auch bei nochmaliger Überprüfung - fast alle Filmtitel, die über D. I. postproduziert wurden, einen sichtbar unschärferen und farblich verfälschteren Eindruck gegenüber einem ordentlich auf analogem Wege bearbeitetem Filmnegativ (positives Beispiel: BATMAN BEGINS). Auch scheint sich nicht zu bewahrheiten, daß durch das D. I. die 35mm-Kopienqualität zumindest "gleichmäßiger" geworden sei: Farbsprünge an Aktwechseln sieht man nachwievor (Fall KING KONG oder RACHE DER SITH), weswegen das D. I. dem 35mm-Kino nur Nachteile einbringt, ja: kurzum zu seinem Totengräber avanciert. Das ist ziemlich haarsträubend - zumindest sind es die derzeitigen Tendenzen und Produkte des Spielfilmkinos - aber das D. I. ist ja immer auch als Vorstufe des Digital Cinema erachtet worden, und so nimmt es kein Wunder, daß die Präsenation eines "2 k"-Spielfilms über die digitale Projektion hier wie dort schon einmal deutlich positiver in Gewicht fällt, als die (von der Industrie verspielte) 35mm-Güte. Das ist schon sehr, sehr ärgerlich, wie hier die Wertigkeiten aufgegeben werden oder sich zumindest verschieben. Vielleicht gibt es aber Gegenthesen zu dieser Einschätzung?
  18. Ich bin etwas verwirrt: Ist nun der Primat einer Forderung technischer Qualtiätskinos gültig oder eher die Bewahrung der Traditionskinos? So ist die Schließung eines Traditionskinos plötzlich "an sich kein Verlust", nur weil dort in den letzten Jahren keine technischen Standards eingehalten wurden, sie bliebe allenfalls also der Tradition des Altbaus willen bedauerlich (nur entspräche dieser ohnehin auch keinen heutigen Standards mehr)? Du beklagst dort den Mangel an Wettbewerb, hättest doch dann aber selber die Weiterführung der HOFFNUNG propagieren können, wenn es an Wettbewerb in Lübeck fehlt? Wenn es das einst "schönste und modernste Theater der Stadt (der 30er Jahre) war", dann sollten aus meiner Sicht im allgemeinen leicht behebbare technische Projektionsmängel und fehlender Wettbewerb eher ein triftiger Grund sein, auf solche Theater zu setzen, als von "Abspielstellen minderster Güte und ohne jedes Ambiente" zu sprechen, zumal die Defizite der Altbauten durch einen engagierten Programmkinobetreiber einigermaßen aufgewogen werden sollten. Die Definition "Abspielstellen minderster Güte" hätte ich gern einmal erläutert - sie könnten ebenso auf Kinoneubauten bezogen werden, je nach Betrachtungswinkel. Mir ist also nicht klar: wer optiert aus welchen Gründen für die Erhaltung oder Schließung von Spielstätten, und welche Maßstäbe werden hierfür wirklich angelegt?
  19. cinerama

    King Kong

    Gar nicht in digital gesehen ... habe ich verwechselt mit der HARRY POTTER-Sichtung - ein geistiger Komplett-Blackout meinerseits. Entschuldigung und Dank für die berechtigte Rüge! (Ist anscheinend nirgendwo digital gelaufen, jedenfalls nicht in Dtl.). Wir diskutierten vorhin wieder einmal über KING KONG 2005 und KING KONG 1976 und fanden es bedauerlich, daß kein Verleiher oder Programmkino/KoKi sich die Mühe machte, die 76er-Version noch einmal auszugraben - oder hat ihn doch jemand zeigen wollen? Schaut man ersatzweise in die DVD, erstaunen viele wunderschöne und echte Scope-Aufnahmen, beeindruckende Nachtszenen, die seinerzeit differenzierte Mimik der Rambaldi-Affenmaske (wenngleich ihr mehr menschliche Züge, gewürzt mit eine traurigen Hundeaugen-Aufschlag zu eigen ist als der betont realistischen Gorilla-Adaption bei Jackson), tolle Frau/Affe-Liebesszenen vor reißenen Wasserfällen und vor allem das, was dem jüngstem Remake fehlt: eine ausführliche Darstellung der Rückfahrt von der Insel nach New York mit dem Riesentanker: ein realer Riesenset, der durch die besten digitalen Animationen nicht ersetzbar wäre. Einige Einstellungen mit Wandermasken fallen etwas körnig heraus, aber auch dem neuen KING KONG merkt man die digitalen Mattes und besonders die Schwächen in den New York-Nachbldungen an, während in der 76er-Version wechselweise mit Modellen des World Trade Center-Eingangs aber auch am Originalschauplatz gedreht wurde, jedoch dort die unterschiedlichen Einstellungen besser miteinander harmonisieren. Auch fehlt der neuesten Version der Kampf mit der Riesenschlange, der einen festen Topos in der 33er-Version bildet. Dafür sehen wir ein "Rennen der Saurier", zwischen denen in dürftigsten digitalen Composits die Schauspieler hindurchflüchten und keine Perspektive und Bewegung mehr zu anderen zu passen scheint. Viel Action zwar, aber beim nochmaligen Hinschauen ungeheuer flach, grieselig und flüchtig hingeschludert. Auch die Bewegung der Affenhaare im Wind wirkt diffus und gegen die Natur: sie sträuben sich i.d.R. in eine Richtung zum Wind, nicht aber wie ein Wusel an Vogelhaaren in alle möglichen Richtungen. Unzählige CGI-Überarbeitungen haben diese abstruse Transfusion vermeintlicher Natürlichkeit nicht glaubhafter machen können. Auch die Filmmusik erklingt wie auf den letzten Drücker gehetzt: die John-Barry-Musik von 1976 finde ich weitaus romantischer, einem Liebesreigen angemessener und thematisch prägnanter als den unentschlossenen Techno-Score von 2005. Die Darstellung der Eingeborenen in der Version von 2005 gerät nur noch plakativ, horror-klischeesiert und fast wie ein Abzugbild der "Orks" aus dem Herrn der Ringe: in paradoxer Weise dämonisierte Skurrilitäten des Urwalds. Der Mythos des Erstlingswerks hat den neuen Film offenbar nirgend wo tangiert. Jacksons Sterbeszene des KONG am State Buildung muß eine Reminiszenz an TITANIC (1997) gewesen sein, KONG gleitet herab von der Spitze des Wolkenkratzers wie Di Caprio von seiner Eisscholle rutscht und von Kate Winslet nicht mehr "zurückgeholt" werden kann. Es verbleibt ein Händchenhalten für den Trost schwärmerischer junger Mädchen, aber der szenisch interessantere Höhepunkt, die Action-Konfrontation mit den heranstürmenden Fliegern, wurde für unfreiwillig komische "Luftnummern" vertan. Besonders substanzslos wirken die CGI-Panoramen vom New York der 30er Jahre im Schlußakt, in dem alles wie gemalt daherkommt, flach und diffus verschwimmt. Daher haben andere Filme wesentlich realistischer ihre CGI-Entwürfe verarbeitet, man denke nur an PEARL HARBOR.
  20. Dem schließe ich mich gerne an: oft benötigen Argumente einer gewissen Auszeit, um auf lange Sicht "durchzudringen". :wink:
  21. Keine eigentlichen Widersprüche meinerseits - nur wenige Aspekte, die ich anders gewichte: Eine selbstregulierende Korrektur funktioniert in diesem Forum. Hier versuchte man sich einem, auf diesem Weg nicht zu bewerkstelligten Lichtausgleich anzunähern. Dennoch würde ich einen anderen Titel (wenn er dunkler kopiert worden wäre) hinsichtlich des Anspruchs, einen 60er-Jahre-Look zu erzielen, vorziehen. Auch einige der dunkleren Einstellungen in einer der 60er-Jahre-Kopien mit Farbschwund. Cinerama-Dome (heute: Arclight Cinemas) ist nicht das Kino von John Allen, Du meintest das Cinerama in Seattle. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen kann in Teilbereichen mehr leisten als ein Filmmuseum, bspw. durch repräsentativere und traditionelle Kinosäle. Das Festival 2005 in Karlsruhe zeigte mehr Leistung zum Thema Breitwandkino/Monumentafilmklassiker als die halbherzigen Bemühungen der dt. Filmmuseen der letzten Dekaden. Soll das weiterentwickelt werden, dann macht es Sinn, vor wichtigen Korrekturen (auch denen historischer Versäumnisse) nicht halt zu machen. Die Forderung/der Wunsch/der Vorschlag oder die Bitte um eine Sonderanfertigung eines perspektivkorrigierenden + in der Brennweite stimmigen Objektivs hat nur einmal eine Chance: jetzt. Wird diese Idee aufgegeben, sehe ich für spätere Realisierungen (ausgenommen vielleicht im Digital Cinema) keine Chance mehr. Kurzum: kein Filmemacher würde sich mit ungewollten Perspektivverzerrungen seiner Filme abfinden. Wenn dies dazu führt, daß aufgrund von Unkenntnis letztlich tief gekrümmte Bildwände (etwa im GRINDEL in Hamburg oder in London zur "Lawrence"-WA) eingestampft wurden, so haben wir ein allzu lange ausgesessenes Problem. Du sprichst Lichtbestimmungen weit konkreter an als ich, warum die Scheu? Welches Forum böte sich hierfür qualifizierter an? (Kenne leider keines.) Es gibt nichts, was nicht gedacht oder nicht ausgesprochen werden dürfte. Alle hier angesprochenen Aspekte bleiben ein Thema: Wirtschaftliche Dinge sowie die Gesamtbilanz solcher Vorführungen hinsichtlich ihrer positiven Wirkung auch auf jüngere Leute gehören dazu. Es sind auffälligerweise gerade die Jüngeren hier, die sich für das Thema Bildstand und Spezialoptiken aufgrund ihrer Nachfragen und Hypothesen interessieren, weniger aber unser Jahrgang oder der noch ältere. Lichtbestimmung gehört eben so dazu (oder sollte man dies denn DVD-Foren überlassen? An ein "Nebenprodukt" der DVD-Auswertungen glaube ich übrigens nicht. Die DVDs sind weitestgehend von Intermediates erstellt, die neuen 70mm-Kopien völlig anders aussehende Original- oder Dupnegativkopien.) Zur Finanzierung von technischen Ansschaffungen wäre die Möglichkeit von FFA-Förderkrediten zu prüfen, ebenso gibt es auch Prämien für herausragende technische Maßnahmen auf Landesebene. Aber damit kennt sich der karlsruher Betreiber viel besser aus... Die Cinerama Inc. versuchte seinerzeit dem Butterfly-Effekt primär durch Kompensationskopien zu begegnen: http://www.widescreenmuseum.com/widescr...lelens.htm Die Kompensationskopien existieren kaum mehr, sondern lediglich die sphärischen und anamorphotischen. Daher könnte der endgültig richtige Weg zur Erhaltung einer Cinerama-Bildwand (für alle Formate und Verfahren) auf dem Wege eines korrigierenden Vorsatzes bewerkstelligt werden. Ein historisches Versäumnis wird somit im Sinne der Filmemacher und des Publikums gelöst. Diese Idee finde ich faszinierend. Ein kleines Schaubild aus www.widescreenmuseum.com , das noch viel grössere Probleme aufzeigt, welche mit der Steilprojektion (diese hat die SCHAUBURG nicht!) im New Yorker RIVOLI 1955 einhergingen: Und noch ein Blick, wie er tendentiell aus der Projektionsachse auf eine Curved Screen fällt und der deutlich macht, wie ein dem Rechteck angenähertes Projektionsbild eine ungewollte Veränderung in Format und Inhalt erfährt:
  22. Andere (oder in Nuancen unterschiedliche) Sichtweisen zu meinen Vorrednern trage ich nach: - der Bildstand war durchgehend unruhig, bei allen Filmen. Bei Todd-AO-Film steht er traditionell wie eine "1", das ist nachweisbar. Der ganz eindeutige Grund für dem Film hunzugefügte Wackler und Unschärfen sind Schwächen des DP 75-Projektors, u.a. der Nylon-Kupplungsbuchse, der Bildbühne u.a. Faktoren. Dieser Projektor ist weitestgehend ungeeignet für eine wirklich gute Todd-AO- und auch sonstige Projektion (nur ein einziger Projektor dieses Typs, im damaligen GLORIA PALAST, ist mir angenehm in Erinnerung, aber dieser wies nachträglich vom Vorführer erkämpfte Spezialmodifikationen auf). Der A/B-Vergleich etwa mit intakter Bauer U2 oder DP 70 zeigt es schlagartig, hat man immer wieder so konstatieren müssen. Schade drum, denn dieser Dp 75 stammt vom selben Entwicklungsingeniueur wie dem der 50er Jahre Philips-Fabrikate: Jan Kotte, eigentlich ein Genie auf dem Gebiet). - zutreffend ist die Frage: auf welchen Betrachtungswinkel hin soll die Verzerrung korrigiert werden, auf die Zuschauer, die direkt in der Kurve, mittig oder seitlich sitzen, oder noch weiter vorne sitzen, oder die weiter hinten sitzenden? Warscheinlich wäre ein Kompromiß zu suchen. Möglicherweise nähert sich die jetzige Optik bereits zumindest ansatzweise diesem Kompromiß. - die Krümmung der SCHAUBURG-Leinwand ist sehr stark, was mich freut, aber außerhalb des Projektionsadius liegend, der allein mit den verfügbaren Serienobjektiven eine unbeschnittene und verzeichnungsfreie Projektion zuließe. Daher: eine Sonderanfertigung muß her. - richtig ist, daß ein an den Bildecken genau eingepaßtes Bild (sowas hatten wir beim damals "neuen" Objektiv im berliner ROYAL) beim Nachverstellen der Bildhöhe sofort an den unteren oder oberen Bildecken leicht angeschrägt den Bildstrich auf beiden Seiten hervorragen ließe. Damit haben wir experimentiert, und diese genaue Anpassung bei exakter Justierung der Bildstrichverstellung war unumgänglich! (Trotzdem sind bestimmte Schrumpfungsgrade älterer Filme zu berücksichtigen, d.h. gff. die Kaschierungen etwas nachzurücken). Es gab nach dieser genauen Anpassung zwar keinen "Spielraum" für Bildhöhenverstellungen mehr, aber der unter der Mangelwirtschaft mögliche bestmögliche Kompromiß mit einem Serienobjektiv auf tief gekrümmter Bildwand konnte auf diese Weise erreicht werden. Aber eben doch nur ein Kompromiß, denn der Höhen-Bildbeschnitt in der Mitte der Konkavleinwand konnte nur leicht reduziert werden und blieb ein Grundübel. - die Optik bei diesem Festival Oktober 2005 war und bleibt die falsche. Es wurde ja bereits von Forumskollegen bestätigt: wie bei einigen Filmen erkennbar, hätte der allzu satte Overscan (falscher Begriff aus der TV-Sprache zwar, aber er beschreibt es dennoch griffiger) ausgereicht, um das Bild weiter herunter zu ziehen, sodaß zwar die Hände und Handschuhe der Schauspieler dann komplett abgeschnitten wären, aber wenigstens die Köpfe ausreichend im Bild blieben. Nur ist die Frage: da soviel "Overscan" (aufgrund einer zu kurzen Brennweite) gegeben war, wozu brauchen wir diesen, was bringt er an Gewinn und Nutzen, außer nur immer wieder ein sinnlos beschnittenen Bild zu produzieren, wie ich es in 30 Jahren Todd-AO-Vorführungen übrigens selten erlebte? Vorgesehen und geduldet ist dieser Overscan in keiner Abhandlung der gängigen Norminstitute oder in der überlieferten Produktionsgeschichte der Todd-A-O-Verfahren. Fakt ist leider nun jener: kein einziger Film dieses Festivals konnte folglich mit einem ordnungsgemäßen Bildausschnitt (d.h. in etwa im Rahmen dessen, was eine normgerechte Bildfenstermaskte hergäbe) vorgeführt werden. Die Filme habe ich fast alle bis zu fünfzig mal gesehen und selbst in Altkopien (daher Danke endlich mal für einige neu gezogene!!!) vorzuliegen: meine Beurteilung ziehe ich nicht zurück. - eine leichte seitliche Verzerrung zum Bildrand (ähnlich "wegfliegende Ränder" wie beim Super 35-Weitwinkel-Objektiv) stört auch mich nicht sonderlich (aus irrationalen Gründen oder liebgewonnener ROYAL-Erinnerungen mag ich sie sogar). Aber richtig sind sie deswegen noch lange nicht, weshalb eine Spezialoptik unabdingbar und unaufschiebbar wird. Nicht ich, aber einige ältere (und weitaus erfahrenere und das 70mm-Format noch mehr liebende Kollegen, als ich es bin) mochten aus Berlin nicht mitkommen, weil allein meine vorsichtige Andeutung einer leichten Bildrandverzerrung oder Bildbeschneidung bei ihnen wieder alte ROYAL PALAST- und CAPITOL-Traumata wiedererweckte. - mein persönliches Trauma (jeder sprach hier schon von seiner persönlichen "Macke") ist indes ein schlechter Bildstand. - andere dürften kritisieren, daß die dts-Umspielungen bei den neueren 70mm-Filmen wenig vom Original beließen. (Was auf den Surrogatmedien Video und DVD folglich genau so verfälscht ist.) - so unterschiedlich sind die Präferenzen also. Trotzdem kann man optimistisch sein, daß alle hier vorgetragenen Änderungswünsche an der Projektionstechnik für alle Diskutanten annehmbar (!) realisierbar sind, das ergibt sich ganz klar aus technischen Bewertungen der einzelnen Projektionsvorrichtungen. Der "arme" @preston sturges ist gewiß nicht der Mann, der ein Handtuch wirft. Zu sehr ist er selbst in die Filme vernarrt und wird sie so lange zeigen, wie seine Stadt nicht dem Erdboden gleich gemacht ist. :wink: Seien wir da optimistisch: ein besserer Bildstand und eine deutlich genauer angepaßte Optik werden kommen, sagt mir mein Gefühl, denn der Betreiber als Technik-Liebhaber hat diese Faktoren langsam erkannt (ohne daß ich ein Anrecht hätte, ihn interpretieren zu dürfen). Es ist ja auch so unbegreiflich, warum 50 Jahre nach einer Hochzeit perfekter Bildwiedergabeverfahren plötzlich 2005 alles zu"wackeln" beginnt. Auch unverzeihlich: die Debatte um Anschaffung von Digital Cinema speist sich nicht zuletzt aus genau dieser Erkenntnis, daß die landläufigen Porjektionsbilder verwackelt (oder zerschrammt) seien. Warum sollte man analoge Technik nachlässiger behandeln und in sie investieren als in die digitale? Genau diese Gefahr aber sehe ich heraufkommen: und das stört es mich, wenn 70mm-Veranstaltungen, die immer auch als Technik-Eent vermarktet werden, realiter als Nostalgie-Unternehmen betrachtet werden. Deshalb sollte man sich nicht mit dem Status Quo abfinden, sondern auf das verweisen, was die Technolgie leisten kann, zumal die Voraussetzungen hierfür ohne riesige Etats auch geschaffen werden können. Klar aber bleibt: für mich (und Anwerbeversuche) gibt es keine weiteren Besuche bei ausländischen Festivals, wo die Bilder wackeln, beschnitten oder auch stärler verzerrt sind oder das Projektorrattern bis in die erste Reihe schallt - wie das fast alles leider jahrelang auch in Bradford zu beobachten war. Auch dort mußte gegen die Sturheit angekämpft werden: mit Erfolg. :D Das ist das, was ich zu kritisieren habe. SCHNEIDER "empfiehlt" nun schon den Betreibern und Special-Format-Veranstaltern, daß sie nur eine leichte Bildwandkrümmung zu installieren haben, bauen daraufhin ihre Serienobjektive, und @preston sturges kauft das auch noch in aller Verlegenheit ("8 Monate lange Tests"). Wenn ISCO und SCHNEIDER es nicht können, dann sicherlich andere Hersteller! Vielleicht sollte man an diese herantreten?
  23. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen und Tests: Zustimmung! :) In den 90ern noch hatte ich noch im berliner ROYAL PALAST anläßlich regelmäßiger Matinee-Vorstellungen für deren Super Cinerama-Bildwand eine andere Optik vorgeschlagen, denn die "Stanley-Kramer"-Cinerama-Linse, die 1963 als "Universaloptik" für alle 70mm-Kopien auf tief gekrümmter Bildwand gepriesen wurde, war zur Gänze milchig geworden, produzierte massive Bildbeschneidungen zur Bildmitte hin (ähnlich SCHAUBURG Karlsruhe, EUROPA Essen, ROYAL PALAST FRANKFURT u.a. Häuser) nebst dem sog. "Kisseneffekt" zu den Rändern, der in Karlsruhe ebenfalls erkennbar ist, obwohl er dort geringer ausfällt. Im berliner ROYAL wurde über 30 Jahre lang jeder 70mm-Film mit einer Brennweite von 50 mm auf Überbreite projiziert; die Ende der 90's herbeigeschaffte moderne SCHNEIDER-Optik hatte nun für Todd-AO "korrektere" 60mm, endlich einen hervorragenden Kontrast und eine exzellente Auflösung (das Bild sah über die ruhige Filmplanlage in der DP 70 und den dort "rock steady"-Bildstand auch brillanter aus als in Karlsruhe auf dem wackligen Nachfolger DP 75.) Aber der Erfolg beim berliner Publikum und einigen Cinéasten/Vorführkollegen, die die ROYAL-Vorstellungen besuchten, war verhalten: alle hatten sich das "schönere und breitere Bild" (was @TomCat bereits andeutete) vorgestellt: von Wand zu Wand und vom Boden bis zur Decke sich erstreckend - so wie es dort immer war. Eine Beibehaltung der alten Brennweite von 50 mm lediglich bei Anschaffung einer neuen Serien-Optik - so wie er zuletzt im letzten Herbst in Karlsruhe passierte - hätte aber grundlegene Probleme des Bildbeschnitts im ROYAL PALAST nicht beseitigt - so wurden sie zumindest duch Brennweitenverlängerung "reduziert", was einige Fachleute doch begrüßten, die jahrelang unter dem schlampigen Bild gelitten hatten. In all den Jahren zuvor (und auch labormäßig im Keller mit veschiedensten Kürmmungsindizes) hatte ich in Kinos mit allen möglichen habhaften Optiken Tests gemacht: von T-Kiptagonen der Brennweiten 200 mm bis runter zu 60 mm, mit Cine-Apergonen, Cinelux Ultra MC 70, Mini- und Magnifier - und jedes Mal warf das jeweilige Theater Sonderbedingungen auf, die nicht serienmäßig zu lösen waren und mittlemäßige Behelfslösungen zurückließen. Das habe ich also seit "vorgestern" alles durch, da der SCHAUBURG-Betreiber mir reines Buchwissen unterstellte (das ich nicht einmal habe: es sind nur praktische Erfahrungen!) Ich hatte ihn ja zweimalig dringend vorgewarnt, es sich bei Anschaffung der jetzigen Optik noch einmal zu überlegen: nun, es verhallte eben. So muß jeder - auch ich und andere - irgendwann "Lehrgeld" für die ersten, wenig überlegten Gehversuche zahlen. Das heißt konkret: @preston sturges (oder besser noch wir: als potentielle Festivalgäste) kämen um eine neue Optik nicht herum. Speziell berechnet ist sie ggf. zusätzlich auch für ein verkleinertes Scope-Format als Grundoptik mit zu nutzen, also gleichermaßen für ein unbeschnittenes Scope-Format anzudenken. Die Bildwandhöhe könnte weiterhin von derzeit CinemaScope-Breite auf das Todd-AO-Verhältnis von 2.2. : 1 erweitert werden, durch Höhenerweiterung, denke ich. Das wären m. E. die grundlegenden Schritte zum Referenzkino, das es bei der derzeit unbefriedigenden Projektionstechnik und mangelnden "Linientreue" in K. leider nicht ist. Noch in aller Kürze einige Bildausschnitte zur Begründung (der SCHAUBURG-Betreiber hatte unwissenschaftliche und spekulative Argumente unterstellt): Zunächst zwei Auschnitte eines Todd-AO-Films, den ich öfter mal auf Reisen zu verschiedensten Leinwänden schickte, wo erkennbar ist, daß der Titelvorspann bei Einsatz einer Serienoptik auf Cinerama-Leinwand schon arg "ins Schwitzen" käme, und auch, daß untertitelte Szenen, z.B. bei Gesangsoktetten (im Hintergrund zwei Sängerinnen mit Regenschirm erkennbar), gravierende Probleme machten. Nicht zwar auf den hier abgebildeten Flachbildwänden, aber doch etwa beim Einsatz z.B. im CINERAMA in Seattle, wo sich dann das übliche "Cinerama Screen"-Malheur abspielte (währenddessen mir im NMPFT in Bradford eine flache Leinwand wahlweise zur gekrümmten zur Verfügung stand - wiederum zur Enttäuschung einiger Gäste). Der Forumskollege aus Karlsruhe rügte vollkommen unsubstanttiert die gebrachten DVD-Exempel, jedoch sind sie stichhaltig, da sie recht genau die Projektor-Normmaske von 22 x 48,6 mm ausfüllen, was ich mit einem Vergleich meiner Kopien belege (das war ja @preston sturges' eindringlicher Wunsch, wie zu lesen ist). Ich konnte nur kurz in eine Kopie hineinrollen und dann noch das Capture machen, die zeigen, daß die DVD von 2001 (Kubrick-Collection) im Format vollauf korrekt ist und dieszbezüglich mit einer adäquaten Vorführung sämtlicher bis dato gezogener 70mm-Kopien harmonisiert (auch für "My Fair Lady" ließe sich das nachbringen, wenn's denn unbedingt sein muß :roll: ): ____
  24. Eine Bildanalyse ist vielleicht Kleinkram, aber es ist auch ein wenig ärgerlich, wenn einem attestiert wird, man leide an Fehlsichtigkeit oder hätte es nie besser zustande gebracht. Natürlich sahen Todd-AO-Vorstellungen selbst auf den ältesten Anlagen noch bis Mitte der 70er Jahre besser aus als in Karlsruhe und anderswo, selbst wenn dort die Opiken moderner und der Aufwand der Filmbeschaffung heute viel höher sind. Warum? Weil selbst (vernachlässigte) 70er Jahre-Kinos (u.a. Dein berliner "Lieblingskino") die Chance der frühen Geburt hatten und über gepflegte Repertoire-Kopien der ersten Generation in diversen WAs verfügen konnten. Macht man heute ein Festival, egal ob in Bradford, Oslo, Amsterdam, Frankfurt/Main und jetzt Karlsruhe, steht man vor schier unlösbaren Problemen. Darum ist, @stefan 2, nur eine Annäherung möglich. Mir ist schleierhaft, wie die karlsruher oder berliner Delphi-Vorführungen von Dir als "besser" bezeichnet werden als historische: damit disqualifizierst Du Dich selbst - trotz besseren Wissens. "Besserung" ist in Teilbereichen auf Deinem Hauptbetätigungsfeld partiell möglich, dem der Soundtechnik, wenn dies durch ausgewählte und auf Magnetton angepaßte VV und Speaker hin erarbeitet wird. Keinesfalls aber kann man das von (leider sämtlichen) neuen 70-mm-Kopien (Zeitraum 1988: "Lawrence of Araba", bis 2005: Fox-Koien) hinsichtlich ihrer Bildqualität behaupten: alarmierend ist das Gegenteil zu konstatieren: nichts, aber leider auch gar nichts stimmt mehr in Farbe, Helligkeit, Kontrast und Lichtbestimmung - ausgenommen die gleich gebliebene Formatbreite. Das dennoch eine gewisse Ahnung von Todd-AO "spürbar" wird, ist, so könnte man sagen, dem nicht tot zu kriegenden Qualitätsvorsprung dieses Verfahrens anzurechnen, das immer noch hier wie dort etwas "durchschimmern" läßt. Trotz dieser bedenklichen Bilanz: auch die neueren Kopien müssen und sollten dringend gezeigt werden und hinterlassen auch in den verbliebenen Ingredienzien großen Eindruck. Nur: man sollte nicht die Geschichte fälschen, indem man behauptet, bessere Todd-AO-Qualitäten habe es nie gegeben und eine Diskussion darüber im Keim ersticken. Gegen Dein sonniges Festival-Wochenende mit Deinen Freunden habe ich aber nichts. @preston sturges: Es geht im übrigen um die Sachfragen, und daher ist dieses Forum enorm lehrreich: man merkt, wo einem massiver Widespruch entgegenschallt oder (wenn es nur ganz wenige interessiert) keine Debatten stattfinden. Sozusagen eine "Probe auf's Exempel" mit der Frage: wen erreicht man überhaupt, wenn man etwas zur Geschichte der Breitwandtechnik schreibt? Vielleicht weniger als man glaubt - auch das gehört dazu. Ein Paradigma: "2001: A Space Odyssey" traf in seiner WA-Kopie auf einhelliges Lob von gut 95 % aller Forums-User, auch von Usern wie dem eben gescholtenen @stefan 2, die es besser wissen sollten. Widersprochen wurde allein von: @expert grouper, @magentacine und meiner Wenigkeit. Diejenigen, die also mit den WA's im DELPHI in Berlin oder in der SCHAURBURG in Karlsruhe gewerblich zu tun hatten, mochten die skeptizistischen Argumente nicht (Motto: schmälert nur den Umsatz), auch nicht die meisten Gäste dieser Vorstellungen, die sich in der Gewissheit glücklich glaubten, ein überragendes 70mm- oder "2001"-Erlebnis gesehen zu haben, das angeblich nie besser war (Motto: Ich will was für mein Geld). Man hat ja bezahlt: sowohl als Betreiber/Film-Leihnehmer wie auch als Kinogast/Konsument. Eine Nachdiskussion: sie widerspricht heutigen Kino-Konsumgewohnheiten, wobei für eine Nachdiskussion kein Raum bleibt, wenn die Veranstalter hierdurch in Erklärungsnöte geraten. Dann gibt es einige ältere Zeitgenossen, die andere und dennoch präzise und /oder fachlich fundierte Erinnerungen haben (von denen ich mehr lerne und erfahre als in diesem Thread). Meist werden Sie - gerade von Ihnen - beschuldigt, Verklärung zu betreiben. Das aber ist spätestens dann nicht glaubhaft, wenn die Thesen durch materielle Belege nachgewiesen werden können. Spätestens dann sollten Sie den Vorwurf der "Sündenfälle", "Verklärungen" oder "Eigentore" auch zurücknehmen - oder sie zumindest nicht wiederholen, womit man schon zufrieden wäre. Konkret müßten Sie es sagen, wenn Sie die Einstellung des MY FAIR LADY-Shots zurückgenommen wissen wollen: nur entzögen Sie damit ein Argumentationsmittel. Auf "2001: A Space Odyssey" kommend, erlaube ich mir aber, das von Ihnen selbst eingestellte Bild in diesem Forum/Thread zu zitieren, so wie man auch die Aussagen anderer User zitiert und kommentiert. Gleichzeitig habe ich mir bei Time Warner telefonisch die Bildzitatgenehmigung eingeholt. Der Vergleich der beiden Bilder: einerseits Shot einer Dupkopie von 2001 auf einer Cinerama-Bildwand, andererseits ein Home-Video-Capture des 65-mm-Intermediates (das im Format mit meiner eigenen 70mm-Kopie übereinstimmt), reißen in einem Zug sämtliche Diskussionen an, die über die Neuauflage dieses Films hinsichtlich der Bildqualität und seiner Distribution und Präsentation in diesem Forum geführt wurden. ____ Post Scriptum: Ggf. kümmere ich mich mal um eine Bude, die u.U. eine Spezialoptik herstellen würde, wenn mit dem Thema schon sonst niemand etwas zu tun haben möchte...
  25. Entschuldigung, also keine Absicht beim Entfernen der Alben-Bilder, und den Verdacht einer vorsätzlichen Entnahme ziehe ich zurück. Allerdings: meine Feststellungen sind berechtigt, andere Kunden haben es auch bemerkt. Noch ganz andere Shots als die der FAIR LADY zeigen es noch viel deutlicher, wie groß der Bild-Beschnitt wirklich ist: noch viel stärker übrigens, als ich es erinnerte. Wenn das nicht aufhört mit der Unterstellung eines Eigentors oder angeblicher Fehlsichtigkeit, muß das eben so deutlich gesagt und illustriert werden. Über Veränderungen in der Filmbearbeitung, Filmwiedergabe und Filmtechnik werde ich niemals schweigen, weil das unredlich dem Filmgenre gegenüber wäre, sondern ich schreibe darüber mein Buch zum Thema "Breitwand".
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