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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. cinerama

    70mm Maschine

    Genau so. Wer diese Marke weiterempfiehlt, könnte doch gleich Wartungsvertrag und Gewährleistung mit übernehmen? (9 Jahre Berliner Erfahrungen mit Vicotira-8 lassen bei mir allerdings die "Sirenen" läuten - dies wollte ich zum Ausdruck bringen.)
  2. Hallo allerseits: es wurden ja kritische Einwände ausdrücklich erfragt, daher habe ich einige Antithesen entwickelt, obwohl der Report sehr informativ ist. In der Tat wurde dieser so Test nicht durchgefuehrt. Ziel war die Untersuchung der digitalen Projektion hinsichtlich ihrer Eigenschaften im Kino. Entscheidendes technisches Gütekriterium für einen Kinofilm ist die Projektion im Kino für den Kinozuschauer. Wie diese erreicht wird, ist nachrangig. Dies wäre ein Punkt, den ich als vorrangig betrachte. Über 150 Jahre haben die Techniker und Unternehmer in photochemische und kinematographische Erzeugnisse Zeit und Geld investiert, um dem Zuschauer einen höheren "Realismus" in der Betrachtung zu offerieren. Daher halte ich es für vermessen, wenn diesen Verfahren keine Parallelexistenz mehr zugestanden würde, sondern primär aus Gründen der Marktdurchdringungen mit einem neuen Produkt und dem Argument angeblicher Wirtschaftlichkeit (nebeher: Digital Cinema ist zur Zeit nicht wirtschaftlich und auch technisch nicht optimal) sich ausschließlich für digitale Lösungen zu interessieren. Ich habe diese Erfahrungen gemacht: den Protegisten einer Digitalisierung liegt wenig am analogen Medium, mitunter haben sie es zu wenig in Augenschein genommen. Genau dieser Punkt zeigt, daß in der Öffentlichkeit unfaire Debatten geführt werden: viele berufen sich zwar auf den (verschlechterten!) Status Quo analoger Projektion und analoger Kopien, aber es wird zu wenig herausgestellt, daß einige Verschlechterungen auch durch die Digitalisierung des analogen Materials stattgefunden haben. Oh ja - und für mich ist sie das halbe Leben: die wundervolle Schärfe! Sie ist für mich das wichtigste Kriterium, gefolgt von Farbe und Kontrast. Natürlich war die Bildprojektion - zumindest in den Schlüsseltheatern - früher bessser! Es gab vor fünf Jahren noch kein Digital Intermediate (daher war selbst im Duprozeß auf 35mm eine bessere Schärfe der damaligen Kopien als der heutigen zu konstatieren). Ich neige auch dazu, daß ich landweit seltener als heute schlechte Bildstände gesehen habe (die mir ein jüngeres Symptom der Massenkopierung und der elektronischen Schrittmotoren der 35mm-Projektoren zu sein scheinen - das müßte man statistisch einmal erfassen). In den meisten Kinos meines Wendekreises stand der Bildstand fabelhaft, und viele gesehene (und selbst kopierte) Filme vom Kamera-Originalnegativ nebst einer Unzahl an 70mm-Screenings lagen an Schärfe haushoch über derzeit allen gängigen Kinolevels. Daher sind diese Erfahrungen für mich bindend und historischer Maßstab, nicht das, was man heute aus Film gemacht hat. Und auch der Grund für mein Unverständnis, alles nur noch digital lösen zu wollen, nur weil keiner mehr anständig auf Film aufnehmen will resp. korrekte Kopien zieht. Das ist ein großes Absurdum! Es ließe sich jederzeit ädern, wenn sich dei Produzenten für eine bessere Bildgüte intessierten und auch objektiv darüber aufgeklärt würden. In einigen Punkten ja, in anderen Punkten nein. Visuell und optisch hat sich der Look der Filme (abgesehen von der Entwicklung schärferer Aufnahemmaterialien) ins Diffuse verschoben. Genau damit spreche ich auf die Digitalisierung von Filmmaterialien an, die auf einem 2 k Digital Intermediate (der industrielle Standard seit ein paar Jahren) deutlich in Schärfe und Farbkonstrast verschlechtert wurden (von Ausnahmen abgesehen, die etwas besser aussahen, aber auch nicht optimal sind). Das wäre ein möglicher Weg. Ob er "wirtschaftlich" gewollt ist, ist eine andere Frage, aber von solchen Produzenten, dei 200 Mio. Dollars in RACHE DER SITH oder TITANIC investieren, aber außerstande sind, ein visuell und optisch gutes Biuld zu erzeugen, ungerne vorsetzen. Hier regt sich Widerstand gegen die vermeintliche "Wirtschaftlichkeit". Da aber 2 k-Scans/Abtastungen und 2 k Screenings der derzeitige Standards sind, für mich aber 70mm der beste Standard bleibt, regt sich doch ein gewisser Unwille gegenüber den digitalen Bestrebungen. Für den Mainstream-Bereich würde ich dem 70mm-Format adäqute Bildträger (dann doch wieder analoge) einfordern wollen. Diese Kompromisse - 2 k und 4 k - lassen mich denkbar kalt. Soweit meine Skepsis und Distanz zu den derzeitigen Entwicklungen, aber Du hattest den Widerspruch ja erfragt, und ich wollte antworten.
  3. Ich möchte flüchtig darauf eingehen. Viel Mühe in der Erfassung des Meßergebnisse und Spezifika, und auch erstaunlich, daß überhaupt analogen Eigenschaften zumindest einige Qualitäten noch zugestanden werden. Was mir fehlt, ist dennoch der A/B-Vergleich zu optimalen Filmmaterialien aller Breiten, Typen und Formate zum derzeitgen Digital-Niveau. Dies bleibt insgesamt der wunde Punkt, daß dieser "Härtetest" mit 35-mm-Originalmaterialien heute nicht mehr als Nonplusultra aufgefaßt wird, da Film allenfalls noch als Abkömmling einer Umkopierung für diverse komparatistische Studien zum Digital Cinema herangeführt wird, d.h. leider nur suboptimal verhandelt wird. Aber immer bemüht sich die Studie um das Nachzeichnen des vorgegebenen Versuchsaufbaus (war es das Colloquium im ARRI-Kino von vor drei Jahren?). Ziel der Studie ist, den Status Quo der Digital-Projektion zu beleuchten und a priori als kommenden Standard der Kinoprojektion zu empfehlen. Wo es ihr mangelt, gelte es noch Abhilfe zu finden. Eine Optimierung von chemischen Filmmaterialien ist also nicht Ziel der Untersuchung, sondern dessen optimale Umwandlung in das digitale Medium. So verwundert mich in der Tat, daß der Vergleichsprojektion mit 35-mm-Kopie noch einige Vorzüge zugesprochen werden, aber gleichzeitig deren Vorlage, ein 2 k Intermediate, nicht infrage gestellt wird. Wenn nun anderseits zwar an Linienpaare und eine 4-k-Auflösung des 35-mm-Negativs erinnert werden, so bleibt doch dieser Faktor unberücksichtigt in den folgenden Vergleichsprojektionen, die a) 2k-Auflösung auf ausbelichteter 35-mm-Kopie offerieren und b) 2 k-Auflösung als HD-Master in Direkteinspeisung in einen digitalen Projektor anbieten. Daß hierbei die Güte des "Analogen" bei 35mm längst nur noch in digitalisierter "Konserve" vorliegt, ist ein bedauerlicher Niedergang in der analogen Kinematographie der letzten Jahre - und hat dieser qualitativ den Grabstein gemeißelt. Kurzum: die mich interessierenden A/B-Vergleiche haben somit nicht stattgefunden: verglichen wurde "digital" auf 35mm mit "digital" auf DLP. Zur weiteren Diskussion habe ich einige Kernaussagen der Abhandlung von Andreas Niemand exzerpiert - vielleicht kommen ja noch weitere Details zum Vorschein? Projektionssysteme unterliegen nicht, anders als Fernsehbildschirme, einer bestimmten Norm oder Anforderung zur Bilddarstellung. (...) Die Quelle der digitalen Projektion ist der digitale Film. Geht man davon aus, daß während der Postproduktion ( Schnitt, Farbbearbeitung, Effekterstellung) keine Veränderungen der technischen Qualität des Filmmaterials passieren, so bleibt als entscheidender Faktor für die Bildqualität der vorangehende Prozess der Digitalisierung. Für reale Aufnahmen (keine computergenerierten Bilder) gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird analoger Film mit einem Scanner digitalisiert oder es wird mit einer Digitalen Kamera gedreht. Berücksichtigt man nur praktikable und verfügbare Techniken, so ist die Digitale (...) Ein 35mm- Negativ hat eine Nutzbreite von 25 mm, bei 80 lp/mm ergibt sich die horizontale Auflösung zu 4000 Pixeln.Der von einem Film aufnehmbare Dynamikbereich ist sehr groß. In einer Aufnahme kann der abgebildete Beleuchtungsstärkeunterschied auf einem Negativfilm 10000:1 und mehr betragen, ohne daß helle oder dunkle Bereiche überstrahlen oder absaufen. Andere Angaben sprechen von einem Blendenumfang von 12 und mehr Blenden, die Film gleichzeitig abbilden kann. Daraus errechnet sich ein Dynamikumfang von 72dB oder 4096:1. Filmscanner sind in der Lage, die hohe Auflösung und den großen Dynamikbereich des Negativfilmes in die digitale Ebene zu ¨uberf¨uhren. Verfügbar mit Auflösungen bis zu 6 oder 8K können so die 4000 Pixel des 35mm-Filmmaterials artefaktfrei digitalisiert werden. (...) Die Quelle für qualitativ hochwertige Bilder, so wie sie der Kinozuschauer heute und in den nächsten Jahren erwartet, kann momentan nur die Kette Filmkamera- Negativfilm- Filmscanner sein. (...) Weiterhin bietet die Kombination Film-Scanner ein Potential für die Qualitätsverbesserung der Kinoprojektion beim Übergang zur digitalen Präsentation. VISUELLE TESTS: Die Projektoren wurden auf gleiche Helligkeit eingestellt, der Filmprojektor zeigte die optische Kopie einer 2K-Laserausbelichtung, der Projektor zeigte die bikubisch auf native Pixelzahl des DLP-Chips verkleinerten Versionen der 2K-Bilder. (...) Die Projektoren wurden auf gleiche Helligkeit eingestellt, der Filmprojektor zeigte die optische Kopie einer 2K-Laserausbelichtung, der Projektor zeigte die bikubisch auf native Pixelzahl des DLP-Chips verkleinerten Versionen der 2K-Bilder. (...) Für den Eindruck der Farbsättigung zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen Film und Digitalprojektion. Generell wird der Film ein wenig satter bewertet. Dieser Eindruck nimmt bei dunkler werdenden Farbfeldern zu. Die Ursache wird wiederum im vorhandenen Restlicht der Digitalprojektion vermutet. (...) Eine Leinwand in einem Kino ist zwischen 18 und 100m2 groß, manchmal sogar bis zu 200m2. Daraus ergibt sich ein notwendiger Lichtstrom des Projektors zwischen 3400 lm (18m2) und 18800 lm (100m2) für eine zu erreichende Leuchtdichte von 55cd/m2. Die hier vermessenen Projektoren sind daher allein vom Lichtstrom für Leinwände bis etwa 30m2 einsetzbar. Projektoren mit Leuchtmitteln gr¨oßerer Leuchtdichte existieren, so dass auch größere Leinwände bespielbar sind. (...) DLP-Lichtventile sind in Auflösungen über 2K momentan nicht als Seriengeräte realisierbar, wobei hingegen die LCoS- Technologie schon heute 4K erreicht. (...) Die Werte für den Normkontrast ähneln sich bei Digitaler und Filmprojektion. Beide Werte liegen im Bereich von etwa 100:1. Die gemessenen Sequentialkontraste der Digitalprojektoren erreichen nicht die Werte einer Filmprojektion. Weiterhin zeigen die visuellen Tests die Abhängigkeit der Kontrastempfindung von der durchschnittlichen Bildhelligkeit. Somit zeigt sich f¨ur den Kontrast ein gemischtes Bild. Da sich das menschliche Auge auf einen Leuchtdichtebereich anpasst, können die Normkontraste der Projektoren durchaus ausreichend sein. Werden allerdings dunkle Filme oder längere dunkle Passagen gezeigt, so ist das Restlicht des Digitalprojektors störend, das Bild ist flau und kontrastarm. Hierbei zeigt der Filmprojektor seine Stärke, auch dunkle Passagen detailliert wiedergeben zu können. (...) Bemerkenswert ist die Beurteilung der Schärfe. Hier wurde dem Digitalprojektor bei den visuellen Tests durchweg der Vorzug gegenüber der Filmprojektion gegeben. Filmprojektionen sind momentan in ihren Kennwerten Kontrast, Übertragungsverhalten und mögliche Auflösung den Digitalprojektoren überlegen. In allen anderen Bereichen jedoch liefern Digitalprojektoren ein vergleichbares oder besseres Ergebnis. Digitale Projektionen liefern eine farbneutrale und scharfe Wiedergabe des gewünschten Bildes. Durch die Digitaltechnik ist ein besseres Qualitätsmanagement von der Abnahmekopie zur Vervielfältigung für die Zuschauertheater möglich.
  4. Damit sprichst Du einen wunden Punkt an. Schon vor vier Jahren wurde auf der Jahresversammlung der Kommunalen Kinos im Berliner ARSENAL darüber spekuliert, ob es im Einzelfall nicht sogar angemessener sei, eine DVD zu zeigen, da doch viele ältere Kopien beschädigt seien (These von Ulrich Gregor). Dabei war der "Tabubruch" längst beschlossene Sache, denn diverse KoKis und Szene-Kinos praktizierten seit längerem schon diese Auswertunglinie. Hinzu kommt, daß ältere Kopien, die als Dupkopien gezogen wurden, vom heutigen Standpunkt her zu wünschen übrig lassen, während die meisten DVDs von den ZwiPos oder Originalnegativen erstellt wurden. So sieht etwa CITIZEN KANE jetzt auf DVD "traumhaft schön" aus, wenn man denn geneigt ist, die niedrigere Auflösung zu akzeptieren. Auf diese Weise wird das, wovor auch Du Dich fürchtest, die Exklusivität des Kinospiels, zerschossen. Das ist seit 1977 (VHS) im Gange und wird ab März 2006 (Start der HD-DVD/Blue-Ray-Disc) massivste Auswirkungen selbst auf das Mainstream-Premierenspiel der Kinos haben. Ein supertolles digitales Kino würde ich gar nicht verabscheuen (obwohl mich die letzten Darbietungen allesamt enttäuschten), aber hier ist der Conumer-Markt längst auf der Überholspur. Zum Digital Cinema kommt es gar nicht erst. Und in diesem temporären Zwischenstadium - dem Zwischenreich von Pantoffel- und seiner Funkiton beraubtem Premierenkino, tummelt sich nun Kinowelt und gibt sein DVD-"Repertoire" zur Kinoauswertung frei. Wer wollte auch beweisen, daß es besser und schöner ginge, bei so vielen alten und schlechten Kopien? Und wer konnte sich denn schon die neuen Kopien (etwa auf der "Traumfrauen"-Retro) der diesjährigen Berlinale anschauen, um eine Originalqualität zu vergleichen und einzufordern? Aufbau des Repertoires und Wiedergeburt des Repertoire-Kinos werden somit nur vorgeschoben, um auf die Schnelle Geld zu verdienen. Die Qunintessenz: enttäuschte Zuschauer, die plötzlich merken, daß ihre Home-Cinema-Anlage dasselbe bietet, werden dabei vermutlich einkalkuliert. Aber bis dahin muß es eben Kinowelt gelungen sein, aus der Insovenz herauszukommen: notfalls mit allen Mitteln? Dabei ist Kinowelt nicht die einzige Sünderin: längst bietet die Murnau-Stiftung für gewerbliche Kinovorführungen ihre DVD-Staffel an, und hier handelt es sich um ein staatliches Archiv, das eigentlich der Bewahrung des Kinospiels mit zeitgenössischen Filmkopien verpflichtet ist.
  5. cinerama

    70mm Maschine

    Hier stand sie einst für 70mm im National Museum of Film and Photography, die Victoria-8: http://www.in70mm.com/newsletter/1999/5...ingwsw.htm Die weltweit dort anreisende Fangemeinde, die jahrelang damit schreckliche Projektionen erdulden mußte, atmete erleichtert auf, als das (neu angeschaffte!) Gerät aufgrund von Unzumutbarkeit entfernt wurde und gegen eine Uralt-DP 70 ersetzt wurde. Und dies hatte ernste Gründe: die Screenings waren unerträglich geworden. :D Seitdem ist endlich Ruhe im Kaff! Würden Sie (oder Ihr Kollege Briggs) für das Projekt von @neskino auch die Gewährleistung übernehmen?
  6. An diesem Punkt vorsichtige Zustimmung: RAMBO II hatte ja seinerzeit in der Alt-BRD das "Prädikat besonders wertvoll" erhalten und war der Höhepunkt einer damaligen Reihe von Hetzfilmen.
  7. cinerama

    70mm Maschine

    Ich hatte mit dieser Verteidigung gerechnet, als ich gestern meine Version schrieb. Nach (jahrlanger) Erfahrung auch mit DP 75 kenne ich leider keinen, der ein dem DP 70 oder der U2 vergleichbares Bild liefert. (Allenfalls die modifizierte Version im damaligen Gloria-Palast [bln]hatte einen in etwa vergleichbaren und stabilen Bildstand. Alle anderen bestanden nur aus konstruktiven Mängeln) Wenn Briggs mit der Victoria-8 zufrieden ist, ist er der einzige, den ich kenne. Vielleicht hat er eine modifiziete Version, oder auch eine längere und durchgehend gekrümmte Bildbahn. Überall sonstwo, wo sie nach meinen Besuchern (seit 1991) bei 70mm im Dienst war, klappte es leider nicht. (Ausnahme: NFT London, wo ich im Vorjahr war, jedoch sah ich dort nur zwei (ältere und stabil anliegende) Triacetat-Kopien. Vielleicht arbeitet man dort mit Kompressoren o.ä. Auch auf dem International Filmfestival in Sittges waren Bildstand und Tongleichlauf nicht überzeugend. Ansonsten kann man Vicotria-8 bei sehr emfindlichen Archivkopien dennoch empfehen, da die Reibungswiderstände niedriger liegen. Ebenfalls sah ich in den letzten Jahren immer häufiger DP 70 mit verstellten oder beschädigtem Malterserkreuzgetrieben, und schon vr 25 Jahren dasselbe bei U2. Auch das sollte nicht verschwiegen werden, allerdings auf mutmaßlich sehr grobe Behandlung zurückzuzuführen. Bildstand Bauer U4 habe ich nie richtig optimal erlebt, Bauer U3 könnte etwas stabiler gebaut sein und wäre ggf. einmal zu überdenken. Im Zeitalter von Digital-Cinema-Verkäufen sind all diese Macken immer weniger verzeihlich. Aber ein jeder ist ja seines Glückes Schmied. :wink:
  8. Stoiber hat recht, ich sehe es ebenso. :cry:
  9. cinerama

    70mm Maschine

    Oh ja, leider. Und das fast neun Jahre lang mit der Victoria-8. (Nur nebenher: Die schlechte Qualtität führte bei mir zur Verweigerung weiterer Kopien-Leihgaben, ist aber meine pers. Auffassung.) Eigenschaften Victoria: Klebestellen jaulen, Bildstand mäßig, da Stahl-Film Stahl-Kombination gefahren wird und deswegen auch jede Klebestelle heftig hüpft, ständiges Bildschärfepumpen bei nicht maßhaltigen Materialien. Allerdings: die Filmschonung ist sehr gut. FP-75 E fand ich ebenfalls schauderhaft vom Bildstand her ("2001"-Vorführung im Berlinale-Palast 2001). Und DP 75 hat - bedingt durch die Nylon-Kupplungsbuchse - selten einen konstant guten Bildstand und ist aufgrund der s-förmigen Bildbahn recht ruppig zu geschrumpftem Material (Splices). Bauer U2 kann, wenn mechanisch akkurat restauriert, fablehafte Bilder und Töne liefern, ist aber schwierig justierbar und beschädigt ebenfalls Filmmaterial bei geringsten Dejustagen. Pyrcon UP 700 ist ebenfalls zu ruppig altem Filmmaterial gegenüber, hat Probleme mit den zu weichen Malteserkreuzen und Ersatzteile sind rar. Am schlimmsten die FEDI: sie war eine reine Filmraspelvorrichtung, die man keinesfalls austesten sollte, schon des armen Filmmaterials zuliebe. So ist m.E. nur noch DP-70 praktikabel: sie wurde in Bradford übrigens in dem Moment eingebaut, als man die Victoria aus den oben beschriebenen Gründen ausrangierte - was aber Jahre brauchte, bis man den Publikumsbeschwerden nachgab.
  10. Wenn sie stark gekrümmt war (also ein Kreissegment), dann wäre es ein Cinerama-Typus mit etwa 120 Grad? Oder ist diese Konstruktion, wenn schon nicht aus Deutschland (ehemalige Freiluftkinos Eisenhüttenstadt und Karl-Marx-Stadt?) so aus dem Ausland?
  11. Interessiert mich auch brennend: welche Installation war denn dies, und aus welcher Vorführstätte??? Ich kenne nur Bildwände ähnlicher Maßangaben aus dem Gaumont Cinerama-Paris, Royal-Palast-Berlin und der Gruga-Halle-Essen.
  12. Nö. Scharfe Bilder sind nicht mehr "in". Frag' mal Spielbergs Kameramann Janusz Kaminski (Jury-Mitglied Wettbewerb Berlinale), warum er das wohl so haben will. Er wird sich mit artifiziellen Konzepten herausreden, die zu diesem einmaligen Look führten (der mit 70er Jahren nix zu tun hat - aber das ist meine Meinung).
  13. cinerama

    Berlinale

    Das allererste 5247 schon 1950 in der Produktion, aber dann etwas später primär 5248, da hast Du recht in der "Gewichtung". Ab Mitte der 70er Jahre Type II des 5247, Heißprozeß - die Umstellung dauerte ja Jahre, ständige Änderungen am Material und Ärger, wie du weißt... ("Star Wars" usw.) http://www.kodak.com/US/en/motion/produ...20.4&lc=en Zum Erfolgs-Phänomen Berlinale schreibt Grimnitz in epd Film (18.2.2006): Volle Säle - leere Filme? http://blog.epd-film.de/ Wohlwahr: man wünschte sich das ganze Jahr über Berlinale; überschaubarer verteilt und auch wieder für "Ottonormalverbraucher" ("das Volk sind wir!") zugänglich. Bei einer derart guten Auslastung wäre es auch wirtschaftlich vernünftiger, das Festival zu verlängern, die Beiträge öfter zu wiederholen und den Menschen das Schlangestehen zu ersparen. Der Multiplex-Verödung für den Rest des Jahres würde dadurch entgegengewirkt werden. Der Abschluß des Wettbewerbs wurde mit eine Digital Cinema-Vorführung der HD-Restaurierung von PAT GARRETT & BILLY THE KID bestritten: ein denkbar undankbares Beispiel zur Präsentation (oder zum Testen?) der neuen elektronischen Technologien: wir sahen durchgehend eine falsches "Color Grading", lila-farbene Hauttöne wie bei George Lucas' HD-Videoproduktion REVENGE OF THE SITH (2005), bei genauem Hinsehen (Betrachtungsabstand 20 Meter bei etwa 18,30 Meter breiter Bildwand) gab es Jalousie-Flickern und Wabern sowie Pixelwandern in speziellen Farbflächen zu genießen - zuvorderst aber eine (gegenüber dem ohnehin unausgegorenem filmischen Original) noch dramatischere Verschlechterung der Schärfe zu konstatieren, die mutmaßlich auf mangelnde Planlage im HD-Abtaster zurückzuführen ist (so werden etwa bei SONY ja generell die Negative abgetastet, und vor dem Abtastfenster bewegt sich lediglich eine einzige Greiferspitze, die haargenau auf Bell & Howell-Perforation bemessen ist und dann bei geschrumpftem Material entsprechend zu "arbeiten" beginnt: was zu der dramatischen Bildstandsverschlechterung und eklatanten Unschärfe in großen Teilen des Films geführt haben könnte). Die Farben wirkten desaturiert und im Kontrast drastisch abgesenkt, und auch die DLP-Projektion war überdies nicht unbedingt als "hell" zu bezeichnen [diese Anmerkung dürfte scharfen Widerspruch hervorrufen, da man m.E. davon überzeugt ist, alle projektionstechnischen Normen würden bei den IFB strengstens eingehalten...]. Fazit: man hätte bei PAT GARRETT im Zuge der Restaurierung auf herkömmlichen Printern zunächst vom Negativ und den "out-takes" ein lichtbestimmtes Interpositiv fertigen können und dieses dann abtasten mögen, wenn man denn diesen aufnahmetechnisch seit jeher problematischen Film unbedingt in HD restaurieren und projizieren wollte. So aber wurde - aufgrund der Abtastung vom offenbar teilweise geschrumpften Negativ mit Kerbenschaltungen usw. - fast alles falsch gemacht, was man sich überhaupt zum Thema Filmrestaurierung zusammenreimen könnte, ohne speziell dieser Restaurierung beigewohnt zu haben. Aufgrund fast identischer, einseitig farb-verdrehter Bildwiedergabe in der DLP-Projektion im Vergleich zu ebensolchen in anderen Häusern, selbst mit rein digital produzierten wie STAR WAR - REVENGE OF THE SITH, ist nachzutragen, daß allem Anschein nach auch die Kalibrierungen vieler DLP-Cinema-Projektoren den jeweiligen Originalen (ob nun filmisch oder photographisch minderwertiger: digital gedreht) nicht entgegenkommen, wenn der Abgleich und Vergleich mit filmischen Originalen nicht gegeben ist, also ein völllig anderer, photographisch verfälschter Eindruck entsteht. Es mag sein, daß die Techniker weitgehend ihren Service-Anleitungen diese Geräte "vorschriftsmäßig" kalibrieren: die Diskrepanz zum photograpischen Original bleibt jedoch eklatant verdreht. Solange ist festzuhalten, daß es ein Irrweg bleibt, einseitig auf diese Technologie zu setzen und alles an Erkenntnis und Güte einer einst photographischen Hochkultur auf dem Schlacht-Altar zwanghafter Digitalisierung zu opfern. Es sei der Berlinale-Leitung zu wünschen, nicht blindlinks auf Vorschußlorbeeren und Marketing-Kampagnen der Produzenten und Firmen allein zu vertrauen, sondern weiterhin auf die bewährte und auf lange Erfahrung basierende Güte des chemischen Filmmaterials zu vertrauen. Leider ist dies immer schwieriger vermittelbar, wenn selbst Oscar-nominierte Beiträge im Stella-Palast in total verwackelten Filmkopien präsentiert wurden (ein massives Schaukeln des Bildes um die relativ ruhig stehenden Untertitel verriet, daß die Unruhe mindestens zu 80 % von den Kopiermaschinen kam), wie etwa drastisch in CAPOTE u.a. zu erleben, obwohl auch diese sündhaft teuren Filme zuvor über ein Digital Intermediate angeblich allen Wünschen ihrer Macher entsprechend für die Endverwertung abgestimmt sein sollten. Nicht zum ersten Mal kam in mir der Verdacht auf, daß selbst maßgebende US-Kopierwerke nicht mehr in die Instandhaltung Ihrer Kopiermaschinen investieren, zumal diese ohnehin i.d.R. bereits 20 Jahre auf dem "Buckel" haben und zumindest mir keine Neuanschaffungen bekannt sind. So sieht man einer - um all dies einmal zuzuspitzen - zutiefst verunsicherten und desorientierten Branche entgegen, die obsessiv auf halbgare digitale Transfers und halbfertige Digi-Projektionen setzt, weil es scheinbar immer unkalkulierbarer erscheint, ob nach der analogen Kopierung noch eine halbwegs zumutbare Kopie aus dem Entwickler gelaufen kommt. Daß die Produzenten (und notgedrungen auch die Berlinale-Kopienprüfung) sich mit der Abnahme einer Ausschußkopie abgefunden haben, zeigt m.E. ein hohes Maß an Auflösung von Werten - denn all dies war zu Zoo-Palast-Zeiten sorgsamer gehandhabt worden. Hier soll an anderer Stelle in exemplarischer Weise Regisseur Hans-Christian Schmid genannt werden, der nach der Wettbewerbsvorführung von REQUIEM (ein durchaus spannender Film) auf der Bühne seinen Kameramann vorstellte und sich gleichzeitig ostentativ dafür entschuldigte, daß die Bilder "so gewackelt haben, aber in den hinteren Reihen, hoffe ich, fällt es nicht so auf", hörte man dort vor 1600 Zuschauern. Hier nun entschuldigte sich Schmid aber nicht etwa für einen Kopierfehler, sondern für die permanent im Einsatz befindliche Handkamera seines DOP in Dogma-95-Manier, obwohl doch ein jeder Regisseur durchaus Entscheidungen auch zur Bildgestaltung zu fällen hätte. Das war für mich fast wie ein Fanal des Rückzugs in einer Reihe von Kapitulationserklärungen gegenüber einem Medium, das einst primär vom komponierten Bildern und nicht allein von "Affekten" (d.h. vom Bewegungsdrang, vom Adrenalynstoß, von Stimmungen, Musiken oder Stories) lebte. Positiverweise hatte aber die IFB-Sektion Retrospektive einige recht schöne analoge Revivals in tiefstem Schwarzweiss zu bieten, für die man Shawn Belston von 20th Century-Fox danken darf.
  14. cinerama

    Berlinale

    Ach so, dann war das der Tak-Hai Pau? Aus Hong Kong? Bei "Peter Pau" dachte ich an "Petra Pau", unsere Berliner PDS-Abgeordnete, Entschuldigung. :) (Also dann ist nur Klaus Badelt, der WUJI-Filmkomponist, aus Dtl., danke).
  15. cinerama

    Berlinale

    In einer weiteren Vorstellung auf der kommerziellen Schiene (außerhalb des Wettbewerbs) im Stella-Musical-Theater am Potsdamer Platz: Heute also V FOR VENDETTA Regelrecht umlagert: Mrs. Portman, die bald jedes halbe Jahr in der Stadt auftaucht. Mit ihrer Kurzhaar-Frisur wirkt sie immer noch sehr zierlich, sehr apart und zerbrechlich, und wurde anschließend fast zu Tode fotografiert. Wenigstens verriet dann das atemberaubende Science-Fiction-Spektakel den Grund ihrer Stoppelfrisur: Folter und Gefängnis warten auf die Ärmste, und das Szenario nach dem Drehbuch der Wachowsky-Brothers (die sich seit MATRIX wohl vorgenommen haben, die Welt und die Köpfe umzustülpen) hat es wirklich in sich: Terrorbekämpfung, wie wir sie kennen, führt ebenfalls zum Terror: dem eines repressiven Polizeitstaates. Ein Debut-Film von James MacTeigue: in ihm wird uns in der martialischen Manier des George-Orwell-Gneres eine düstere Zukunft prophezeit, und in persona des Hauptdarstellers John Hurt mit Anklängen an Totalitarismus-Filme wie RICHARD III (1995) oder auch 1984 (1984), aber auch Reminiszenzen an SPIDERMAN, ZORRO und BATMAN, ist dies überaus raffiniert verpackt. Portman wird selbst zur Terroristin, oder zur Revolutionärin, die als Vollenderin eines geheimsvoll Maskierten (Überlebender von Menschenversuchen eines Chemie-KZs, man mag auch Parallelen zum PHANTOM DER OPER oder DARTH VADER erkennen, aber jedweder Plagiat-Verdacht würde dem großartigen Unterhaltungsfilm kaum gerecht werden) letztlich das Symbol der Unterdrückung, Westminster, in die Luft jagt. Das ist schon starker Tobak, werden doch nicht nur die faschistoiden Eliten im Vorfeld "hingerichtet" (es spricht hier die Moral, die seit Nürnberg eine Sühne fordert), sondern auch deren Bauwerke, und hiervon wird selbst Cromwells Wiege der Demokratie keinesfalls ausgenommen. Portman spielt deutlich mit Zügen einer Anne Frank (sie ist gebürtige Israelin), und die Entscheidung zur Zerstörung kann theatralisch durchaus als Katharsis begriffen werden: so scheint es besser doch, die Briten räumten selber auf in ihrem Land, als daß in einem aufgehetzten "Krieg der Kulturen" eingereiste Bombenleger aus "Dritte-Welt-Ländern" erneut das Bild der Politik beherrschen und die Köpfe paralysieren, wie es tragischer Weise London im Vorjahr zuteil wurde - aber dies sei eine subjektive, rein politische Marginalie. In dieser immens spannenden Comic-Verfilmung, einem erfrischenden Blockbuster-Movie, liegen die Stärken immer in der psychologischen Motivation des Handelns der Protagonisten, die auch glaubhaft konturiert sind. Zu kurz kommt dabei der Bewußtseinswandel im Volk selbst, das zwar als einiges Kollektiv auftritt, aber in seiner Maskierung zu sehr eine Referenz an den charismatischen Befreier bedient, als Mysterium agiert. So ist es weniger eine systemisch verändernde Revolution als ein Aufstand in diesem Film - aber mehr ist von einem Hollywood-Film nicht zu erwarten. Allerdings sind die Massenaufmärsche in Londons Straßenzügen lange nicht mehr so atemberaubend ins Bild gerückt worden wie seit Leans Inszenierung eines vereisten Moskaus in DOCTOR ZHIVAGO. Trotz der schauspielerischen Tour de Force von John Hurt bleibt jedoch die Negatvifigur zu monokausal, schließlich ist die heutige Wirklichkeit weitaus komplexer und unscheinbarer in ihren Abgründen als das Gebaren der überagierenden Diktatoren aus den 1930er Jahren, die man m.E. für unsere Zeit nicht 1 : 1 übernehmen kann. Die Super 35-Kamera wird elegant geführt: sinnlose Sturzflüge, Gewackel und unterbelichtete Szenen hat dieser hervorragend ausgestattete und kaum digitalen Schnickschnacks erfordernde Film nicht nötig: Spannung, Spektakel und Action gehorchen hier einem gekonnten Handwerk und innerer Dramatik. Dabei kommen die Pyromanen unter den Cinéasten gewiß auf ihre Kosten, denn selten habe ich eine so gelungene filmische Detonation eine größeren Gebäudes (Westminster) - hier als Feuerwerk gefeiert - erlebt. Dankbar ist man heute bereits für jede exzellent lichtbestimmte Kopie (ja, gottlob: richtiger Film - nach den tlws. "kranken" Bildern der letzten digitalen Highlights, die in diesem Festival von verblendeten Produzenten als "geil" angepriesen wurden): sehr dicht die Abstimmung, sehr natürliche Kontraste und Farben, eine gute Schärfe und ein akzeptabler Bildstand. Der Sound entsprach den gängigen heutigen Digital-Standards: zeitweise effektvoll und einhüllend, zeitweise aber auch etwas stumpf und flach, wie es den digitalen Kinoton-Verfahren immer noch zueigen ist. Ein Film, der nicht verdummt, nicht langweilt und auch nicht billig war. Mit diesem Hollywood mag man sich gerne anfreunden, es sei auch den biederen Europäern anempfohlen - immerhin in Babelsberg produziert. Eine Auswertung in IMAX-Format ist geplant. Bilder aus: www.kinokompendium sowie www.warnerbrothers.de
  16. cinerama

    Berlinale

    Dem mit SNOW CAKE sehr virtuos begonnenen Wettbewerb im sog. "Berlinale Palast" folgten heute also die ersten Enttäuschungen mit A PRAIRIE HOME COMPANION, einer eher gezähmten Komödie des in hohem Alter angereisten Robert Altman, für die er offenbar nicht allein Regie führte, da man ihm (aus Sicherheitsgründen?) für die Regie einen Kollegen beistellte. Richtig geärgert habe ich mich aber über das neue Werk von Chen Kaige, der vor 12 Jahren mit LEBEWOHL MEINE KONKUBINE die tragische Entwicklung eines kastrierten Darstellers der Peking-Oper vor der Revolution und nach dieser psychologisch erschütternd nachzeichnete. Was Kaige aber nun mit der DLP-Weltpremiere von WUJI - "The Promise" ablieferte und als bis dato teuerste Filmproduktion des Riesenreiches (bisher war es wohl der OPIUM KRIEG - ein überaus sehenswerter Film) zelebrierte, erwies sich als Sandalenfilm nach der Fantasy-Schablone: uns hat ja in den letzen Jahren so einiges schon an pseudomythologischem Kampfgetümmel aus der Republik erreicht. Hier gebärden sich monströs überbordende CGI-Animationen ohne Emotion und Seele, durch die Lüfte wirbelnde Schlachtengetümmel im asynchronen Stop-Motion-Rhythmus oder nachinszenierte "How The West Was Won"-Büffelherden in flauem Rendering, als würden Ratten und nicht Büffel durch die Schlucht laufen (erinnerte auch an Jacksons Schlucht-Trampede der Saurier in KING KONG mit dazwischenhuschenden Menschlein ... - optisch ungefähr der gleiche Pfusch, über den sich in spätesten 5 Jahren einmal die Cinéasten nur noch amüsieren werden. Als nächstes optisches Happening durchdringt der Heros selbst geteilte Meereswälle, die wie Plastikplanen daherkommen, vergleicht man die Güte der Animation mit Cecil B. DeMilles THE TEN COMMANDMENTS von 1923, wo all das schon einmal überzeugender gelang. Warum WUJI - "The Promise" überhaupt in Super 35 gedreht wurde (von dieser ohnehin bescheidenen Güte blieb in der Digital Projection dann fast gar nichts mehr übrig), das Ganze vom Regisseur aber unbedingt im Berlinale-Palast in "Dolby Digital Cinema" vorgeführt werden mußte, bleibt mir schleierhaft. Ein derartig "vergurktes" Bild eines doch filmtechnischen "Originals" habe ich seit Jahren nicht gesehen: es ruckelte bei fast jeder Bewegung/Kameraschwenk mit verzitterten Unschärfesymptomen, fast sämtliche Landschaftspanoramen waren völlig unscharf und in "low contrast" abgestimmt während die Protagonisten in knalligen, völlig unnatürlichen Hauttönen und Farben zu sehen waren, abgesehen vom angeblich "tiefen Schwarz" der DLP-Projektion, in dem aber kaum Details mehr erkennbar waren (ich beziehe mich auf Szenen, die immerhin noch auf Film gedreht wurden und eigentlich auch noch auf DLP einigermassen gut aussehen sollten). Durchgängig waren dem Werk die Materialwechsel anzumerken:überwiegend störte ein gewisses (digitales) Kornrauschen, das jedenfalls neueren filmischen Negativen nicht zu eigen ist. Die Schärfe und Auflösung gerade auch in den Gesichtern lag deutlich hinter filmischen Möglichkeiten: die Haut wirkte oft wie "glattgebügelt". Schärfe wurde allenfalls durch einen zu harten Farb-Kontrast vorgegaukelt, und das geriert eine scheinbare Tiefe und Plastizität, wo sonst nichts ist. Dazu kamen "Naturaufnahmen" mit Gärten oder Gräsern, in denen nicht eine einzige Einstellung den typisch filmischen oder einen wie auch immer zu umschreibenden natürlichen "Look" aufwies, sondern Schmetterlingsartefakte eine zu starke Kompression und ein Flirren um feine Strukturen offensichtlich machten. Dasselbe bei den CG-produzierten Flugaufnahmen über Dächer und Ziegelstrukturen, die in einem gewaltigen Kantenflimmern hin- und herzuckten. Nach STAR WARS EPISODE III war Kaiges Monumentalfilm das bisher unausgegorenste Erlebnis von "HD", so wie das IFB-Programmheft solche Veranstaltungen ankündigt, und eigentlich war die Darbietung im photographischen Look noch bescheidener als bei Lucas, da Kaige in einer ungebremsten Vulgarität und Lärmigkeit seine minderwertige Effekt-Show dem "unbedarften" Publikum unterjubelte, daß für irgend einen Inhalt oder eine bildliche Aussage kaum Raum blieb (die hatte selbst noch STAR WARS zu bieten). Rundherum kann man sagen, daß die Güte selbst eines 50er Jahre-Filmnegativs (Eastman 5247) eine bessere photographische Qualität abgeliefert hätte, als dieser unselige Kompromiß an mißglücktem Effekt-Management, nur, um Peter Jacksons RINGE-Trilogie noch übertreffen zu wollen. Auch bin ich beinahe sicher, daß - zumindest in diesem Fall - selbst eine konventionelle 35-mm-Dup-Kopie zumindest die auf Film gedrehten Sequenzen hätte besser aussehen lassen, als die verunglückte HD-MAZ in der DLP-Projektion des Berkinale-Palastes. Selbst der Dolby Digital-2 k-Projektor für sich genommen hatte seine klar ersichtlichen Auflösungsgrenzen: auf etwa 16 Meter Entfernung bei ca. 18 Meter Bildbreite sah ich ganz unzweifelhaft die Pixelstruktrur, am deutlichsten natürlich bei Untertiteln und an scharfen Übergängen an harten Kontrasten (um die herum sich auf der HD-MAZ stets typische Video-Ränder bildeten). Bei richtigen Filmen sieht man das übrigens nicht, und das sollte Filmleuten eigentlich zu denken geben, oder nicht?. Der Co-Produzent lobte den "Augenschmauß auf einer der größten Leinwände in Europa" [18 Meter im Berlinale-Palast, Royal-Palast hatte aber 32 Meter], er dankte dem Berlinale-Direktor enthusiastisch, daß er ihm diese einmalige Gelegenheit gab, WUJI - "The Promise" in "so wunderschönen Farben und überragender Schärfe" digital darbieten zu können. Also, mit Verlaub: das ist schon die dümmste Verdrehung der letzten 30 Jahre, die ich zu hören bekam - aber Frechheit siegt bekanntlich ... [Anmerkung] Ungeniert lärmig in WUJI - "The Promise" auch die Musik im Bruckheimer-Stil, man mochte den Chinesen beinahe das Kopieren schlechter amerikanischer Vorbilder anlasten, aber die Überraschung übertraf noch die Erwartungen: Komponist und Kameramann kamen aus Deutschland - wen wundert's. Man will seit 1976 auf den Weltmarkt drängen, und so versteht es sich von selbt, daß man in China gabz ungeniert sich der amerikanischen Produktionsweisen und der Digitalisierung bedient, von denen selbst die Amerikaner nur unter Vorbehalt reden, in anbetracht unbefriedigender Ergebnisse. So überflügelt ein einstiges Entwicklungsland in der Durchsetzung digitaler Produktionsweisen selbst die Supermacht USA, allerdings um den Preis einer Verrohung der Sitten, scheint mir. Auf der Pressekonferenz im Hyatt-Hotel hatte Kaige zu alledem wenig zu sagen, als an die Liebe, das Schicksal und die Freiheit zu appellieren und die Kühnheit zu besitzen preiszugeben, daß die Berlinale-Fassung eine gekürzte Version (!) sei, die nur in China in voller Länge laufe. Die Journalisten-Kollegen ihrerseits hatten kaum Besseres zu fragen, als wie es denn Kaige gelungen sei, diese natürlich ganz einzigartigen Schauspieler und den einmaligen Etat zu gewonnen zu haben, und welche die schönste Schauspielerin für Kaige sei. Ein Trost: wenigstens war das Werk kein Wettbewerbsbeitrag, es lief gottlob "außer Konkurrenz", denn das hat sich die Auswahlkommission dann doch verkniffen. So gab es im "Forum" auf HD (im CineStar Nr. Acht) die besseren Beiträge zu sehen, etwa NEWS FROM HOME, der die Situation von Palästinensern in Ost-Jerusalem und an der "Mauer" eindringlich nahebrachte und auf Digi-Beta gedreht wurde, aber sehr nah am Leben ist. Am Samstag folgt nach der Preisverleihung die zweite Digital-Projektion, diesmal eine restaurierte Fassung des Peckinpah-Klassikers PAT GARRETT AND BILLY THE KID (den man in früheren Jahren auch noch in 70mm zu sehen bekam - da bin ich schon gespannt, denn zumindest war dies ein anspruchvoller und nachwirkender Film). Bilder: Kinokompendium, Berlin
  17. cinerama

    Fazen auf 8k

    Na, was wäre eventuell mit einem opulenten VistaVision-Transfer? In 6 k und vom 8-35-Format. Toll, wenn das eines Tages Schule machen würde. :D http://www.kodak.com/US/en/motion/newsl...iotP.shtml
  18. Nichs an diesem Artikel ist präzise, neu oder in irgend einer Weise fachlich fundiert. Nur zwei Zitate daraus: Echt scharfe Filme Von Holger Dambeck Nach hundert Jahren 35-Millimeter-Film steigen die ersten Kinos auf digitale Projektion um. Der Zuschauer darf sich auf ungeahnte Schärfe freuen - die Kinos werden zu digitalen Festungen ausgebaut. Doch nicht nur Raubkopierer bedrohen das sogenannte D-Cinema. (...) Für die Zuschauer bedeutet Digitales Kino ein ungeahntes Schärfeerlebnis. Verluste der Bildqualität, wie sie beim Herstellen von Filmkopien zwangsläufig entstehen, sind ausgeschlossen. Ein Reporter, der gut abgeschrieben hat, aber kein Filmfachmann. Vielleicht sollte er einmal die "Verluste" im gängigen Intermediate-Prozeß begutachten, ebenso aber die auf den Markt geworfenen HD-Projektionen von SINGIN' IN THE RAIN oder ROBIN HOOD. Oder auch die Verluste durch digitale Aufnahmetechnik. Man kann es schon nicht mehr hören, dieses PR-durchtränkte "Infotainment".
  19. Leicht ironische Gegenthese: wenn man liest, großer Preis aus Cannes, glaubt man fast an die "Goldene Palme". Aber Cannes ist ein weites Feld der Interessenvereinigungen: das "International Digital Film Forum" ist nur eine von hunderttausenden, und die Würdigung schon wieder von George Lucas (der uns 2005 weder eine gut photographierte noch eine die 2 k-Auflösung nutzende Episode der Kinogeschichte verkaufen wollte) sowie neben ihm nur noch der Kinobetreiber der gekrönten Kinos, der "als weltweit einziger Kinobetreiber hat Eberhard Mertz bereits vier Säle mit dieser neu[e]sten digitalen Projektionstechnik ausgestatte. Damit konnten in den Innenstadtkinos zeitgleich drei digitale Produktionen Sin City, Die Insel und Flight Plan gespielt werden, was die Jury besonders hervorhob", sagt mir, daß es sich zumindest um kein Rebirth von 3-strip-CINERAMA handelt. :wink: Sage ich schelmisch, als passionierter Skeptiker, der außerdem die oben genannten Fimtitel phototechnisch nicht gerade als "state of the art" in Erinnerung hat. HDTV: Nein Danke! :P
  20. Wer schreibt denn das und wo? UCI vielleicht? In dieser Stadt jedenfalls steigt in so gut wie jeder Vorstellung DD aus. Nachwievor ist aus meiner Regionalerfahrung auch der frühere Forumsthread "Ab heute keine Digitalton mehr!"nicht ganz unverständlich. SR war hervorragend von anno 1987 bis 1993. Wäre dieses Format bloß voll-analog geblieben, so hätte man heute die wahrste Freude daran: weitgehend ohne die Probleme von DD. Seitdem aber SR ein digitales "Derivat" einer MOD geworden ist, hat das dazu geführt, daß man (allein wohl wegen der hörbar dynamischeren Surround-Information bei DD) fast zwanghaft DD spielt und die Ausfälle jedweder Art in Kauf nimmt. Und kaum einer, der in mehreren BWRs Dienst schieben muß, bekommt noch mit, was sich wirklich im Saal bei DD wirklich abspielt. Für ein Arthouse reicht SR vollkommen, außer man hat ein dickes Budget. :wink: Die Kohle ist besser investiert in bessere Lautsprecher, ordentliche Amps, neue Optiken oder in ein neues Tuch. Durchaus. Denn eine bescheidene, aber perfekt justierte Anlage ist mir lieber als gewisse "Multiformat"-BWRs, besonders in Festspielhäusern und großen MP-Sälen, die zwar vorgeben, "alles" zu haben, aber nichts läuft wirklich optimal. Anstatt Digitalton (für dts hätte ich noch Verständnis im Falle ausländischer Kopien) kann das Arthous in Programme, Technik und Events investieren, für die die Konkurrenz im Mainstream-Sektor nicht gerüstet ist. Zur Technik-Optimierung in Arthouses gehört z.B. ein besserer Bildstand und ein selten "aussetzender" Ton, ein exaktes Format, ein dynamisches Speaker-System (ggf. auch Marke Eigenbau oder aus dem PA-Bereich), optimale Ausleuchtung und Kaschierung sowie kompetenterer Service. Damit kann man auch eine Großleinwand im benachbarten MP beschämen, denn der durch DVD geschulte und verwöhnte Cinéast merkt diesen Unterschied. Warum ist SR kein adäquater Wiedergabestandard mehr? Ich höre bei Frontlautsprechern kaum einen Unterschied zwischen DD und SR - vielleicht höre ich auch nur subjektiv das mir Gefällige, aber das Gros des guten Klanges machen "landläufig" noch eher die geeigneten VV, ES und Speaker. In wattigen, dumpfen Sälen mit enormer Steigung, flacher . niedriger Decke und Schaumstoffsesseln höre ich bei DD keine besonderen Qualitäten mehr heraus, sondern in ALLEN neuen Sälen dieser Stadt nur sterile, flache Soße, vergleichbar mit der "Weichheit" der auch bildlich digitalisierten 35-mm-Kopien (D.I.). Oder kann mir zufällig jemand für die sog Haupt- und Berlianle-Stadt ein Referenzkino mit gleichberechtigt optimierten Tonformaten (also auch SR) benennen, in dem der Unterschied der Frontsysteme bei DD und SR deutlich heraushörbar ist? Lasse mich gerne überzeugen...
  21. Exkurs vom Thema "Digital": Stimme Dir zu: Personen sollte man nicht "schlußendlich" verdammen, die man persönlich nicht kennt. Einen Teil meines "medialen" Eindrucks des Pressesprechers darf also kein menschliches Gesamtbild konstituieren, da habe ich überzogen. Dann gibt es aber auch Aussagen, die, weil sie öffentlich sind und man damit auch Politik macht, vehementen Widerspruch hervorrufen. Dies betrifft aber einen anderen Thread: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopi...0538#50538 . Insofern empfinde ich die monotonen Interviews einer twls. unbedarften Presse mit immer denselben Presseprechern und deren "Worthülsen" (ich sprach daher vom "Marketing"-Charakter": ein Begriff des Psychoanalytikers Erich Fromm) als einen Schwachpunkt in der Debatte um die Zukunft des Kinos - selbst wenn jene Protagonisten sich Marktführer nennen. Es gibt viele andere Fachleute innerhalb der Branche, außerhalb derselben und auch in der Medien-Wissenschaft, die nie interviewt werden, weil hierbei das den Konsumenten bekannte "Firmenlabel" und der Aufhänger fehlen. Insofern wird defacto eher eine vom Mainstream abweichende Meinung nicht akzeptiert, denn Schlagzeilen macht eben nur der Pressesprecher von Konzern A oder B, und nicht die Forschungsinstitute.
  22. Sehe keinen Widerspruch. Es kommt immer auf die Aussage an, nicht die Pauschalisierung, und hier sind es zwei ganz unterschiedliche Themen. Sachlich ist Paschs Beitrag richtig, Schmidts Ausführungen indessen unkonkret und konzeptlos. Mit CinemaxX sympathisiere ich nicht, begrüße aber dessen abwartende Betreiberentscheidung.
  23. Leider viele Werke in den 50's: DIE BESTIE AUS DEM WELTENRAUM, VOM WINDE VERWEHT, JOHANNA VON ORLEANS u.a. Aber auch neuere Titel: ABYSS (gedreht in 1.85 : 1) u.a. SUPER-35 ist ja ein für diese Transformation von vorneherein konzipierter Prozeß, den man zwar nicht mögen und verwenden muß, der aber in der Produktionslinie legitim ist.
  24. Fundsache aus HDTVtotal.com Sehr geehrter Herr Hornig, liebe Leser von hdtvtotal.com, gerne beantworten wir Ihre nachstehende Mailanfrage. Kein Kino der CinemaxX AG wird "Episode III" digital projizieren. Warum dies so ist, möchte ich Ihnen gerne etwas detaillierter erläutern. Die Entscheidung gegen D-Cinema zum jetzigen Zeitpunkt ist vielschichtig und bedarf unterschiedlicher Perspektiven. Von herausragender Wichtigkeit ist zunächst eine nüchtern wirtschaftliche, aber auch branchenpolitische Betrachtung. Jenseits qualitativer Aspekte - dazu später - liegt eine der Hauptmotivationen überhaupt in Richtung D-Cinema zu denken darin, daß es auf der produzierenden Seite (Studios, Verleiher) erheblich Einsparpotentiale gibt, wenn man eines schönen Tages auf die Herstellung teurer 35mm-Kopien samt aufwendiger anhängender Logistik verzichten kann und den Film stattdessen via Satelit oder Glasfasernetz ans Kino liefert. Dies ist unzweifelhaft, Erwähnung bedarf jedoch, daß dieses Einsparpotential eine "kritische Masse" an Installationen braucht, d. h. im heute gegebenen Einzelfall weniger Digitalkinos ist eine "digitale Kopie", zudem in deutscher Synchronfassung, noch deutlich teurer, als herkömmliches 35mm-Material, d. h. von Sparpotential kann überhaupt nicht die Rede sein, eher im Gegenteil. Konsequenz: die Verleiher, insbesondere die deutschen Dependancen, haben tatsächlich noch gar keine Motivation, digital zu distributieren. Diesen perspektivischen Einsparpotentialen stehen erhebliche Investitionskosten auf Kinobetreiberseite für die digitale Projektionstechnik gegenüber, also ein krasser Kontrast zur Verleihseite. Losgelöst davon, daß es noch so gut wie keine greifbaren Erfahrungen hinsichtlich der Haltbarkeit, Betriebszeit und schlußendlich Wertbeständigkeit digitaler Projektoren für den Kinobereich (also ausdrücklich keine "Beamer", hier ist von einem anderen Kaliber die Rede) gibt und auch technische Normen bisher nur als Vorschlag existieren, wird eine Finanzierung nicht zu Lasten der Kinobetreiber möglich sein, weil a) diese überhaupt nicht die Finanzmittel haben, diese nicht durch erhöhte Eintrittspreise für digitales Kino werden generieren können (weil die Preise ohnehin schon leidlich ausgereizt sind) und c) es schlußendlich naheliegt und legitim erscheint, an den Einsparpotentialen der Studios partizipieren zu wollen. Es bedarf also hier eines Dialogs mit der Verleiherseite über das Geschäftsmodell "Kino" an sich - dieser findet heute (aus guten Gründen - siehe oben) noch gar nicht statt. Die - ganz wenigen - Kinos, die heute schon digital vorführen, haben sich alternativen Finanzierungsmodellen der Hardwarehersteller angeschlossen, wogegen grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden ist. Fakt - und gefährlich - ist aber, daß mit einer vermeintlichen Investitionsentscheidung auf Kinoseite einer dringend notwendigen Diskussion mit der Verleiherseite über einen Transfer der Einsparpotentiale in eben diese einseitig vorgegriffen wird bzw. dieser Transfer erstmal nicht stattfindet. Gerade hier sind die deutschen Kinobetreiber gebrannte Kinder, haben sie es doch zu Beginn des Multiplexbooms gänzlich versäumt, die Ausstattung des Marktes mit unzähligen neuen Spielstätten (wohlgemerkt: für die Verleiher ohne investives Finanzrisiko) dazu zu nutzen, die Verleihmieten zu diskutieren bzw. eine Reduzierung - wie in anderen Ländern - zu erreichen. Diesen Fehler wird die Betreiberbranche hoffentlich nicht ein zweites Mal machen, trägt er doch gerade heute zur kritischen Situation der Kinobetreiberlandschaft bei. Kurzum: wirtschaftlich betrachtet ist D-Cinema heute (noch) nicht darstellbar, schlimmer noch, birgt erhebliche Risiken für die Zukunft, wenn nicht alle Fragen branchenweit vorher geklärt sind. Aber auch technisch spricht noch einiges gegen die Umstellung von der Filmrolle auf den Server. Heutige Digitalprojektion liefert eine Qualität auf 2K-Niveau, besser gesagt: die Projektoren können schon heute die von Hollywood geforderten 2K, zugespielt wird tatsächlich "nur" in MPEG-HD mit 1.920 x 1.080 Auflösung, also 1080i - einem Ihnen unzweifelhaften bekannten Format, das mit Kino nichts zu tun hat sondern hochauflösendes Fernsehen ist. Bestenfalls wird hier bei Filmen im Scope-Format 1 : 2,39 mit Anamorphoten gearbeitet, es soll aber auch Kinos geben, in denen ganz übel á la Letterbox skaliert wird. Was dann an Auflösung übrig bleibt, wissen Sie selbst. Letzteres entspricht eben nicht den Hollywoodanforderungen und ist nur solange eine Zwischenlösung, bis Kameras und Postproduction "echtes" 2K leisten können und vor allem die notwendigen, ebenfalls geforderten JPEG-2000-Server verfügbar sind. Die Zukunft wird bei 4K und mehr liegen. Zugegebenermaßen sieht das Bild eines solchen D-Cinema-Systems schon heute sehr beeindruckend aus, wird bei nicht extremen Leinwandgrößen regelmäßig sogar schon besser wirken, als 35mm, dies aber wohlgemerkt nicht, weil es besser ist, sondern weil 35mm heutzutage oftmals leider völlig unter Form aufspielt bzw. aufspielen muß. Es ist leider Fakt, daß die Kinos von den Verleihern regelmäßig mit Kopien übelster technischer Qualität beliefert werden, deren Bildauflösung man vorzugsweise gar nicht erst in xK-Auflösung beschreiben sollte. Das qualitative Nadelöhr ist also keineswegs die 35mm-Technik an sich, sondern eben die insbesondere hierzulande zugelieferte mangelhafte Qualität der Kopien. Wie gut 35mm sein kann bzw. ist, demonstriert z. B. regelmäßig ein Blick auf amerikanische Originalkopien, die diesbezüglich nicht zu beanstanden sind, im Gegenteil, das Format nach Jahren technischer Perfektionierung endlich ausnutzen. Diese traurige Situation alleine kann und darf aber nicht das Argument sein, einem bereits verfügbaren, neidlos anerkannt kurzfristig reizvollem, aber schlußendlich eben doch Sub-Standard zu verfallen, sich damit größten wirtschaftlichen Risiken auszusetzen und auf eine Qualität festzulegen, die schon morgen von gestern sein wird. Was uns momentan bemerkenswert erscheint, ist die Einschätzung in manchen Internetforen, man habe "Episode III" nur dann wirklich gesehen, wenn man ihn digital erlebt habe - dies ist, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, Blödsinn, zumal solche Stimmen meistens genau aus dem Lager kommen, die auf 35mm gedrehte Filme auf einem extrem datenreduzierten Medium wie der DVD als "amtlichen Filmgenuss" akzeptieren. Vielleicht konnten wir mit diesen Ausführungen dazu beitragen, bei Ihnen und Ihren Lesern auf Verständnis für unsere jetzige Einstellung erwarten zu dürfen. Jedenfalls haben wir in keinster Weise den Eindruck, uns mit unserer bewährten hochqualitativen 35mm-Projektionstechnik hinter irgendwem verstecken zu müssen. Und wer weiß, vielleicht hat sich ja diesmal die dunkle Seite der Macht ein bißchen mehr Mühe gegeben als sonst und beliefert uns sogar mit überdurchschnittlich guten Filmkopien. Mit freundlichen Grüßen, möge die Macht mit Ihnen sein! >> Oliver Pasch Director Technical Operations >> CinemaxX >> CinemaxX AG >> Zentrale Hamburg: Technisches Büro / >> Herr Pasch >> Friedrich-Ebert-Damm 111 Humboldtring / P4 >> 22047 HamburgD-45472 Mülheim-Ruhr >> >> Web: http://www.cinemaxx.de Durchaus eine realistische und auch vernünftige Aussage eines Kinobetreibers. Ob aber Vernunft und Realismus die Oberhand behalten, ist eine andere Frage. Guter Beitrag, der von einigem Background zeugt.
  25. Nur am Rande: wenn sich jemand interessiert für technische oder restauratorische Fragen, gerade auch nach den im letzten Oktober gesehenen neuen Fox-Todd-A-O-Kopien, würde ich Fragen gerne sammeln. Treffe mich am Mittwoch mit dem Restaurationschef der 20th Century-Fox für einen Abend ... dabei kann ich gerne das eine oder andere gleich mit ansprechen. Es gibt ja vielleicht ein paar Aspekte, die dem einen oder anderen am Herzen liegen, und auch Nachfragen zu signifikanten Kopieneigenschaften in Bild und Ton, die mir manchmal nicht auffielen? Die Questions bitte an mich per PN (bis spätestens 14.2. bitte).
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