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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Tatsächlich??? Mehr hat Berlin nicht zu bieten? :roll: So haben sich die Zeiten eben geändert: Berlin hatte mal Riesenbreitleinwände: MERCEDES PALAST Neukölln (ca. 25 m, abgerissen Mitte der 60er Jahre), TITANIA PALAST (22 m, entkernt etwa Anfang der 70er Jahre), SPORTPALAST (ca. 27 m, abgerissen Anfang der 70er Jahre), MGM-Theater Kurfürstendamm (real bis 27 m, abgerissen 1977), ROYAL PALAST im Europacenter (32,80 m, Abriss Sommer 2005: dort lief jahrelang die erste STAR-WARS-Trilogie). STAR WARS ist demgemäß hier "klein" geworden, aber es ist noch niemandem aufgefallen. :oops: Andere Städte haben Berlin längst überholt: 26 m im KINOPOLIS Sulzbach, 23 m im CinemaxX Bielefeld usw. Demgegenüber hat Berlin geballte 34 mittelmäßige Leinwände am Potsdamer Platz mit ebenso mittelmäßiger Bild- und Tonwiedergabe. Wem's gefällt... 8)
  2. Deutschlandpremiere kein Ticket-Verkauf) morgen im Berlinale-Palast (Bildbreite ca, 19.90m, die leider größte Scope-Bildwand Berlins): http://www.welt.de/data/2005/05/03/714142.html Eine halbwegs "unabhängige" Kritik findet sich in der Berliner Morgenpost: http://morgenpost.berlin1.de/content/20...53843.html Erstaunlich kritisch war schon (eine DVD-!)-Rezension zum Sequel-Vorgänger von 2003: gut erkannte inhaltliche und technische Schwächen: http://dvdreviews.dvdboard.de/ep2.html Zur jetzigen Folge diskutieren die Filmfans auch deren Ungereimtheiten: http://www.filmspiegel.de/forum/read.ph...=786&t=786
  3. Das siehst Du richtig. Die Diskussion gab es schon vor 28 Jahren, bei STAR WARS auf 70mm, und noch Anfang der 90er Jahre, als einige Multiplexe sich 5-70mm einbauten und nach Kopien suchten: gefragt wurde immer nur nach STAR WARS und INDIANA JONES nebst DIE HARD-Trilogien (allesamt von 35mm aufgeblasen)...man fand Bildgüte und narrative Epik (die zeigt uns nur der "alte" 65/70mm-Monumentalfilm der 60's) des zu programmierenden Films weniger "geil" als die Special Effects Show samt subbass-verdröhnten Ton (Dolby Magnetton) von der Skywalker Ranch. So könnte es auch bald in IMAX-Kinos kommen: ab einem bestimmten Jahrgang werden im Zuge von Sparmaßahmen nur noch Blowups (oder DMRs) gezeigt, und kaum jemand erinnert sich noch an den Originalprozess. Abgesehen von der Intention, den 15-70mm-Projektor durch 4 gestaffelte DLP-Projektoren zu ersetzen. Danke für die Ergänzung wg. des Kameratyps bei "Ghosts" - immerhin ein minmal besseres Format als ich in Erinnerung hatte. Habe mal nachgeguckt und bei James Cameron [ http://www.quantel.com/domisphere/resou...udy_gr.pdf ] folgendes Weltbild gefunden: James Cameron ist begeistert über die Zusammenarbeit mit Modern VideoFilm: ‘Die Farbkorrektur von ‘Ghosts of the Abyss’ in Echtzeit auf einer riesigen Leinwand in HD vorzunehmen, war schon immer mein Traum. Und er ist in Erfüllung gegangen. Nachdem ich zwei Jahrzehnte mit den Unwägbarkeiten der Photochemie kämpfen musste, um meine Filme korrekt nachkorrigieren zu können, komme ich mir jetzt so vor, als sei ich direkt aus dem Mittelalter in das 21. Jahrhundert katapultiert worden. Es war einfach genial, in dem riesigen ‘digital theatre’ von Modern VideoFilm arbeiten zu können, man kann den Film in der Größe auf die Leinwand projizieren, die man braucht, sich ganz wie im Kino fühlen und dann die Farbkorrektur mit wenigen Handgriffen an den so genannten Trackballs des Systems durchführen. Natürlich wird nicht nur die Farbe allein korrigiert, auch Schattierungen und Schwarzwerte sowie Kontraste, einfach alles. Und mit den ‘Power Windows’ kann man sogar nur einzelne Bereiche einer Sequenz verändern. Was das Arbeiten mit Daten anging, sind wir vom inferno ins iQ und dann ins da Vinci-System übergegangen. Wir haben hunderte von subtilen Veränderungen an einzelnen Sequenzen vorgenommen, ohne irgendwelche Verluste oder Störungen. Und das Endergebnis ist so klar und rein wie das Kameraoriginal. Besser hätte unser Experiment nicht laufen können, wir sind von der hohen Qualität unseres Films mehr als begeistert. Na, was kann man sich noch mehr wünschen? Wer so viele Oscars einheimst, kann ja gar nichts falsch machen... :wink:
  4. DMR ist immer eine tolle Sache! Ich war voll und hin! Diese Technologie sollte man nicht dafür verantwortlich machen, daß die Filmemacher leider zu aufnahmetechnsichen Substandards greifen, die eigentlich kinounwürdig sind. Ob DMR diesem Hang Vorschub leistet, könnte ich nicht voraussagen, zumal schlechte Aufnahmen und billige Formate seit jeher nicht unterzukriegen sind. Allerdings war auf IMAX-Leinwänden ein den DMR-Prozess durchlaufender Film besser als alles, was man von diesem Werk zuvor zu sehen bekam. Dennoch bist Du völlig im Recht, als daß es sich letzlich doch um Manipulation handelt: die Größe, Schärfe und Glattheit des Bildes wird nur vorgekaukelt. [Allerdings habe ich pers. unter diesem Selbstbetrug weniger gelitten als in der den jeweiligen Sub-Formaten üblichen Wiedergabe und beziehe mich auf die Titel "Matrix Reoaded & Revolution" (Super 35/DMR) sowie "Ghosts of the Titanic" (Beta Digital/DMR)]. Ähnliches (nicht "das Gleiche") geschieht beim Hochskalieren von 2k auf 4k. Absurd mutet es dennoch an, nicht gleich auf 4k produziert zu haben. Aber diese Diskussion wäre nicht neu: in den 60er-Jahren drehte sie sich um die Frage, ob für 70mm-Raodshow-Auswertungen die Verwendung von 65mm-Negativ bei der Aufnahme oder 35mm "vorteilhafter" sei. Das Ergebnis waren erst hervorragende Blow ups ("Doctor Zhivago", "Where Eagles dare") und später schammige und körnige Blowup-70mm-Kopien von eben "Star Wars", "The Empire Strikes back", Return of the Jedi", sowie, noch schlimmer: "Close Encounters" und "Aliens". Zum Thema des SXRD-Chips von SONY: eingesetzt sowohl beim 4k-Profi-Projektor SRX-R105 wie auch beim Luxus-Home Cinema-Projektor Qualia 004, wird das Kontrastverhältnis mit 2000 : 1 angegeben, einerseits wird LCOS-Technologie angeführt, anderseits ein Gerät mit dreifachen LCD-Chips, deren Bilder über Pirismen zur Deckung gebracht werden. Sowohl von LCOS als auch LCD habe ich bis dato kein befriedigendes Bild gesehen, aber SONY preist den Kontrast seines QUALIA 004 als ebenbürtig mit Röhrenbeamern. - Würde mich wirklich wundern... Ein Aushängeschild für die 2k-Aufnahme gibt es nicht, weil es sich um ein minderwertiges Kinoaufnahmesystem handelt und auch immer handeln wird. Den Vergleich kann man sich sparen (auch wenn die Fachblätter wie "TV & Film-Kameramann" von Testberichten nur so überschwappen. 16mm-Auflösung und ein durch den CCD-Chip von vorneherein beeinträchtiger Kontrast, was alles in der Postproduktion mühsam neutralisiert wird, ist kein Ersatz für fotochemische Aufnahme. Daran soll sich in den nächsten Jahren - entgegen den Fortschritten bei der digitalen Projektion - auch nichts Bahnbrechendes tun. Auch der 4k-Dreh bleibt inakzeptabel. Es kann den digitalen Geräteherstellern unter Bezugnahme auf den seit nunmehr 20 Jahren laut gellenden Werbepegel ihrer Verheissungen durchaus abverlangt werden, revolutionär bessere Bilder als fotochemischer Film zu bieten, und auch zum selben Preis. Ansonsten würde ich sagen: es gibt wichtigere und beachtlichere Kriterien ausserhalb einer zwanghaften Digitalisierung, um einen Film oder ein Kino zu veredeln. Zur EPISODE 1: dort hielt ich damals ein arg dünnes 35mm-Kopiernegativ in der Hand und konnte mir diesen Mangel nicht erklären. Mich würde interessieren, "wie man die 35-mm-Kopienqualität bewußt beschnitten hat, um einerseits Fehler zu verbergen und andererseits der Digitalprojektion das Wort zu reden." Irgend etwas muss es wohl gewesen sein ... konnte es aber nicht herausfinden. :wink:
  5. Na ja, Du vergisst das Star Wars 3 komplett Digital gefilmt worden ist. Demnach hättest Du warscheinlich keine guten Kopierergebnisse auf 5/70. Das mit IMAX währe zwar eine Idee, aber man bedenke das Mr. L die Sache ja eigentlich nur auf Digital produziert weil ihm die herkömmlichen Trickmöglichkeiten zu wenig gestalterische Mglichkeiten gibt, was aber bei IMAX hätte angewendet m müssen, wenn der auf 15/70 gedreht hätte. Das DMR verfahren hat bei der Leinwandgröße vom IMAX keinen Vorteil gegenüber 2k Projektionen. Allerdings ist es wirklich Fraglich ob das Einfliegen der 4 k Projektoren Sinnvoll war - die Vorlage ist nur in 1920x818 oder Anomorph 1920x1080. Ob die Scalierung auf 4 k was bringt, wage ich auch zu bezweifeln. Ich vermute da eher ein Marketing Grund seitens Sony oder dem Kinobetreiber..... wir zeigen den 4k ... :) Hab's nicht vergessen, sondern mit 2k in Richtung DMR gedacht: das bringt durch Interpolation Vorteile. DMR ist dann auszubelichten ebenso auf 15-70 wie auf 5-70-Format. Das DMR-Mastering liegt da noch leicht im Vorteil zur 4k-Projektion. Apropos 65mm IMAX: Auch diese Produktionen arbeiten mit digitaler Animation. Es muß also nicht alles in 2k (= ca. 16mm-Auflösung) produziert werden, nur um einen quantitativen Output an Effekten durch die Pipeline zu peitschen. (Besser: Zahlenmäßig weniger Effekte, dafür aber qualitativ besser aufbereitet, können einem Film zu einer längeren Lebensdauer verhelfen als das Hinterherjagen nach Zahlenrekorden und einer Ansammlung von digitalem Sondermüll). Deine Bewertung der Differenz zwischen 2k und 4k-Projektion ist ja in der Debatte. In den USA wird der Vorteil von 4k bestritten. Ich kann mich nur noch wundern... 8)
  6. Es sind auch die Details in einer perfekten 35mm-Kopie besser als in 2k oder evtl. auch 4k, man kennt ja die Produzentenkopien. Das DLP-Master ist indessen nur durch Mittel des Video-Enhancings scheinbrillant aufgestylt und täuscht durch Kontrastmanipulationen Plastizität vor. Vieles kann auf DLP natürlich auch besser und seriöser gemacht werden, allerdings stossen einige filmische Potentiale bei der DLP-Technik an ihre Grenzen. Andere Dinge (Bildsauberkeit, Bildstand) löst jedoch Digital Cinema auf elegantere Weise. Aber mir persönlich ist ein gewisses, feines Filmkorn sympathischer als das statische, wenn auch sehr feine, Pixelraster mit Treppchen- und Kammefekten. Tatsächlich könnte man den Begriff "natürlich" mit aller Vorsicht für den fotochemischen Film reklamieren: das wandernde Korn könnte direkt mit biologischen Mechanismen von Lebewesen unter einem Mikroskop verglichen werden: auch dort ist ständig und alles in Bewegung: es lebt. Möglich, daß nur noch wenige dies in zehn Jahren noch erkennen können, aber wer mit derartigen Sehkonventionen aufgewachsen ist, wird es vermissen und Defizite im Digital Cinema ausmachen, erst recht nach dem ersten Werberummel 1999, als es aufkam und auch noch sechs Jahre später, wo es mit Müh und Not dem derzeitigem Kinostandard etwas Gleichwertiges entgegensetzen will, arrogant alles Analoge heruntermacht und Besuchern hierfür mehr Eintritt abverlangt. Zumindest wohl der STAR WARS III (2k) ist per definitionem wenig über der 16mm-Auflösung angesiedelt, natürlich durch Enhancement und Hochskalierung künstlich "geglättet". Warum filmt Mr. Lucas nicht in 65mm IMAX? Wäre bestimmt nicht teurer geworden als der Wahnsinn, denn er gerade sich und anderen zumutete. (Wenn ich schon höre: 4k-Projektoren werden für die Premieren eingeflogen [eine gute 5-perf-70mm-Kopie hätte es ebenso und billiger getan), warscheinlich danach auch wieder abgezogen, muß man am Geisteszustand der Produzenten zweifeln.
  7. Media-Firmen bekommen für die Monitorverwertung von mir kein Filmmaterial . (Hatte mal Anfragen, ob ich sowas zur Umspielung gegen gutes Geld zur Verfügung stelle. Die Antwort: NEIN! Entweder eine richtige Restaurierung/neue und perfekte Filmkopie/exklusive Kinoauswertung ... oder für Jahrzehnte lieber nichts mehr - schon gar nicht für die Glotze.) Betreffs des Kinofensters und kinostabilisierender Marketing-Konzepte wäre es Aufgabe von HDF/VdF, NATO und MPAA, in ihrem eigenen Interesse über einen Ausweg und mutigen Vorstoss zu beraten. Nichts kommt von dort (man lese nur Dr. Negeles Allgemeinplätze), außer versöhnlichen Proklamationen, dass mit den kollegialen und rivalisierenden Verbänden kompromißbereite Gespräche zu führen seien, um das Auswertungsfenster nun doch nicht gleich im angedrohten Masse verkürzen zu müssen. Den Mut, sich aber hinzustellen, und zu fordern: wir wollen das Auswertungsfenster verlängern, hat noch keiner der besagten Verantwortungsträger je über die Lippen gebracht (immerhin könnte er dann wegen "Weltfremdheit" von den dümpelnden Verbandmitgliedern abgewählt werden). Ebenso beklemmend die "Filmpremieren-Werbung" in den DVD-Abteilungen der Supermarkt- oder Elektronikketten, die mitunter sogar noch in Kooperation mit Kinos am Standort stattfindet, defacto aber eine paradoxe Allianz darstellt. Tendenz: knalllhart kalkuliert zu ungunsten des Kinomarktes. Wenn dieses Marketing tatsächlich stabilisierende Wirkung hätte, könnte sicherlich ein Standortkino froh sein über die freundliche Erwähnung in der Film-/Videospielvermarktung und sich entspannt zurücklehnen (diese Werbung würde ich zunächst auch fröhlich annehmen. In dieser glückvollen Konkordanz ist der wirtschaftlich schwächere Kinobetreiber allerdings wenig motiviert, über seinen Verband Konflikte mit den Videoverbänden, Produzenten und Elektronikmärkten anzuzetteln, solange man doch gnädig "berücksichtigt" wird. So also verbleibt ein unheilvoller Burgfrieden, in dem die Kinobranche verdrängt, daß ihre Existenz inzwischen auch von etlichen entscheidungsbefugten Karriere-Junkies in Hollwood infrage gestellt wird, die zunehmend auf die Privathaushalte schielen. Konkret könnte man fragen: 1. was passiert, wenn die Kinobranche geschlossen "streikt"? 2. wie lange kann im Zeitalter der Videopiraterie der Produzentenwille aufrechterhalten werden, über Jahre hinaus nur die Kinolizenz zu gewähren? (Charles Chaplin, der das Fernsehen hasste, hat es getan, m.E. lebenslang sich verweigert. Disney - am politisch anderen Ende angesiedelt - hat auf ähnliche Weise seine Produkte exklusiv gehalten.) Welche "moderne" Lösung es für die Fragen gibt, müßte umfassend in Streitgesprächen erörtert werden. Der George Lucas z.B. hätte seine Produktionen ebenfalls exklusiv halten können. So aber läuft er Gefahr, daß die lukrativen Fortsetzungen aus dem Kino-Repertoire verschwinden, was aktuell der Fall ist. Der erste Teil von 1978 war unfreiwillig ein Spätwerk des Monumentalkinos mit gehobener Vermarktung auf 70mm-Cinerama-Leinwänden und endlosen Laufzeiten. Das war nach meinen Wertvorstellungen durchaus "marken-" und "identitätsbildend" für den Mainstream und dessen Kinobesucher, denn auch erfolgreiche Bühnenstücke haben monate- oder jahrelange Laufzeiten. 2005 nun werden mehr (und im Bereich der kleineren Budgets auch anspruchsvollere) Filme gedreht, sodaß der Markt unübersichtlicher geworden ist. Der Hauptgrund aber für die Kurzlebigkeit in der Kinoauswertung ist das sog. Overscreening und (das zum Teil) überflüssige Aufkommen sich gleichender Multiplexkinos, in denen zwar THX beworben wird, der Ton aber dennoch schlecht klingt. "Weniger Kinos" und weniger Videomarkt wäre das wohl gesündere Motto. Und in früheren Zeiten waren "Besucherschlangen" zu bestimmten Anlässen auch ein Gemeinschaftserlebnis, an das man sich gerne zurückerinnert.
  8. Dann wird ja morgen in Cannes in 4k die HDC-F-950-Produktion SITH gezeigt. Am Dienstag am Potsdamer Platz in Berlin (wohl auf mageren maximal möglichen 17 Metern Bildbreite. Habe übrigens noch eine Super-8-Aufnahme von 1980 zur Berlin-Premiere von IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK: auf 33 Metern Bildbreite. Also war damals nicht alles schlechter. Dies auch zum o.g. Schlachtruf: und es ist nun entgültig vorbei. Das Digital Cinema ist auf der überhol Spur! Ich habe mehrere kommente Filme (Trailers) auf Digital gesehen und kann nur sagen "GEIL. Schade, daß durch einige gleissende High-Tech-Veranstaltungen auch gleich die historischen Begrifflichkeiten und aktuellen Wertbeschreibungen durcheinanderpurzeln! Quelle: http://www.avepro.net/html/video/sony_hdcf950.htm
  9. Im Gegenteil. Hier ist ein Trend gegeben, den es umzukehren gilt, anstatt affirmativ mitzumachen ind der vermeintlichen Hoffnung, es bleibt noch immer ein Brotkrumen übrig. Sehr blind gegenüber den kinoschädlichen- und unfreundlichen Trends, warum also bestehende Zustände immer nur verharmlosen, @preston sturges? Auch das von Dir geschätzte Repertoire geht auf diese Weise dem Filmtheater verloren. Auf die Schnelle kann ich nur versuchen, auf die zweite Fragestellung einzugehen: das Auswertungsfenster betrug nach meiner Erinnerung Anfang der 80er Jahre rund zwei Jahre für die AV-Medien, Irrtum vorbehalten. Ender der 70er Jahren war noch von überhaupt keiner TV-Auswertung von Monumentalfilmen die Rede: BEN HUR, VOM WINDE VERWEHT, 2001, LAWRENCE VON ARABIEN, SPARTACUS, DIE ZEHN GEBOTE etc. und auch KRIEG DER STERNE, UHRWERK ORANGE, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD galten als "Heilige Kühe" der Majors, die für das Fernsehen tabu waren! Das Tabu wurde tlws. von Super-8-Kurzfassungen in den Kaufhäusern durchbrochen, und Video gab es noch nicht. Somit gab es für diverse Erfolgsfilme jahrzehntelange exklusive Auswertungsfenster nur für's Kino, und dort liefen die sog. Klassiker im anderthalbjährigen WA-Turnus in gepflegten Breitfilm- oder neuen 35mm-Kopien: und zwar zunächst immer in den größten Häusern der Schlüsselstädte auf riesenhaften Leinwänden mit großem Erfolg. (Anschliessend das Nachspiel durch die sog. "Bezirkskinos"). Schalten wir um ins Jahr 2005: überall Anfragen der Kinos, die alten STAR WARS-"Quintette" zu spielen und Absagen aufgrund des Kopienmangels oder der Weigerung der Produzenten (in L.A. laufen ja alle Teile an einem Wochenende, war zu lesen). Das gilt auch für andere Erfolgstitel der letzten Jahre: ein ernstes Problem.
  10. Natürlich gab es auch (bei unseren pers. Lieblingfilmen) dekorierte Schaufenster: im berliner Kaufhaus Schwab 1970 (direkt neben dem Kino) die "2001"-Plakatierung, im KaDe We 1962 eine "El-Cid"-Kostümaustelung usw. Kann nun gesagt werden, dass bewiesenermassen (?) das heutige SATURN-Beispiel ein Meisterstück des Cross-Marketings ist? Unter aber dem von mir kritisch genannten Punkt - zumal dieses Kaufhaus mit einer Multimedia-Produkpalette alles daran setzt, Kinokunden abzuwerben - war nicht nur ich total irritiert. Bis dato war es mir immer gelungen, Videospielposter und Filmpremíerenannonce auseinanderzuhalten. Diesmal gelang es nicht. These: Solche Werbung zielt auf bereits dem Kino durch DVD-Konsum abhanden gekommene Schichten (diese Schichten sind demographisch und kulturell eine Realität) sowie auf bislang schwankende Kinokunden, die immer öfter und ungeduldiger zur DVD greifen und nur noch im absoluten Eventfall (gezwungenermaßen) ins Kino gehen. Diese Kunden also (so empfinde ich es aus einem psychologischen Gespür heraus) werden somit durch kino-identische Premierenwerbung "bei der Stange" gehalten, häppchenweise und fortschreitend befriedigt und am Ende des Produktzyklus mit einer hexaedrischen ultimativen Star-Wars-Edelbox belohnt. Tatsächlich kenne ich viele Menschen, die das alles brav goutieren, bezahlen, und von denen wirklich keiner mehr seit Jahren ins Kino geht. Zweifel sei auch angemeldet, ob realiter die Kinobesuchszahlen eines Blockbusters tatsächlich durch Videospiele und DVD-Ersazpremieren steigen? Ist das nachgewiesen? Erinnern wir uns an das (noch "unterentwickelte") Marketing der 60er Jahre, so gab es allenfalls für einen 007-Film ("Goldfinger") einen Spielzeug-Aston Martin, eine Zeitungsserie und kleinere Accesoires zur Körperpflege; in den 70er Jahren ("Krieg der Sterne") dann Comichefte, Nachbaumodelle von Raumgleitern, Plastik-Figuren usw. Aber dieses Marketing setzte eine klare Linie zum heutigen Marketing, in dem die Demarkationslinien zur exklusiven Ware Kino aufgeweicht werden. Trotz höllischen Marktings für die heutigen Filme und angeblich jährlich steigenden Umsätzen der Kinogesamteinspielergebnissen in USA seit Anfang der 90er Jahre, waren jedoch die realen Besucherzahlen 1965 und 1977 (der beiden benannten Filme) [von "Gone with the wind" in der Langzeitauswertung seit 1939 ganz zu schweigen] wohl höher als die heutigen. Besonders unglücklich ist, daß zwar für neue Filme zumeist ein "exklusives" Auswertungsfenster über ein halbes Jahr gegeben ist, andere Filmangebote jedoch, gerade auch das Repertoire, exklusiv auf Video wiederaufgeführt werden, ohne dass dabei für das Kino noch die eine oder andere FILM-Kopie auf Tournee geschickt würde (Ausnahmen bestätigen die Regel). Somit ist es sicher ein Trugschluss zu glauben, man könne die Verkürzung der Auswertungsenster durch geschicktere Marketings-Techniken wett machen. SATURN & Co sind bereits ein eminent gefrässiges Raubtier im Gefilde des Kinolandschaft geworden. (Also nicht unbedingt zum Lachen @preston sturges!)
  11. Wenders ist eigentlich jemand, auf den die Attitüde "Antiamerikanismus" bestens zutrifft: man schaue nur LAND OF PLENTY! Ein dröges, weinerliches und selbstreflexives Machwerk, das aus des Regisseurs enttäuschter Haß-Liebe zum derzeitigen US-Präsidenten verpixelte Panasonic-Soße in verschandelte Bilder von großartigen amerikanischen Landschaften quält. 2 Stunden Kopfschmerzen und schubhafter Suizidbedarf waren die Folgen solcher Kinobesuche, sodaß man hoffen kann, dass dieser Autorenregisseur endlich als das entlarvt wird, was er schon immer war: ein Volltrottel! Der sollte erst mit der Arriflex 765 auf 65mm gedreht werden! Nach zwei Probetagen hatte der Meister entnervt das Handttuch geworfen!
  12. Man muss die Lucas-Productions doch in Schutz nehmen: heute abend mal das Elektronik-Kaufhaus SATURN besucht, und dort hängt in allen Stockwerken das AO-Grossplakat von DIE RACHE DER SITH. Direkt über dem Filmtitel prankt die Annonce: JETZT HIER! Also findet die Kinopremiere offenbar bei SATURN statt. (Am unteren Rande dann in sternenzackiger Comic-Blase ein Hinweis wie [aus der Erinnerung zitiert] MIT VIELEN FILMAUSSCHNITTEN. In Kleinstschrift zum Unterrand des Posters marginalisiert erscheinen dann die Markenzeichen einer Videospiel-Firma. Also: ich und andere haben ernsthaft eine Kinoaufführung angenommen, und auch der SATURN-Mitarbeiter gab zu, es sähe wie die Bewerbung einer Kinopremiere aus.) Da nützen also noch so viele Förderkopien für die ländlichen Gebiete wenig, wenn Elektronik-Ketten aus einstmals treuen Filmtheaterbesuchern videosüchtige Zombies machen. Mahlzeit! :twisted:
  13. 2k-Projektion ist ja schon etwas besser als die 1.32 Mega-pix-Projektion von Christie anno 1999, aber längst nicht das Ende der Fahnenstange. Kaufen braucht man sich das nicht, da eine erstklassige 35mm-Kopie ohne Dupverluste 2k-Auflösung übertrifft, einwandfreie Projektion vorausgesetzt. Erwähnt wurde bereits die 35mm-Negativauflösung von bis zu 6 k, sodaß die Positivkopie nicht wesentlich darunter liegen bräuchte (Kopierspaltverluste sind zu berücksichtigen). Außerdem muß die Weiterentwicklung der Filmemulsionen berücksichtigt werden, die bei 4 oder 6k auf 35mm nicht einfach "enden" wird. Bei korrekter fotochemischer Bearbeitung ist eine hochwertigere fotografische Bildqualität zu erreichen als eine DLP 2k-Projektion. In anbetracht aber der derzeit unbefriedigenden 35mm-Massenkopien und eines tlws. schlechten Bildstandes in den Kinos (gerade auf der so hochgelobten Kinoton-E-Version anzutreffen ggenüber vielen überlegeneren Alt-Projektoren mit intaktem Malteserkreuz) mag eine neue DLP-Anlage Besserungen bringen und in die "weiche Flanke" des auf den Hund gekommenen analogen Kinos unbeschwert eindringen. Merkwürdigerweise aber sind die Bildbreiten bei DLP auf 15 Meter offenbar beschränkt, oder projiziert jemand (normgerecht) auf größere Leinwände? Allzu große Begeisterung kommt dennoch nicht auf, und die "Sättigung" der Farben empfinde ich als künstlich. Der zu messende Kontrastumfang eines fotochemischen Negativs und einer guten Kopie auf Kodak Vision ist überlegen. Indiskutabel bleibt aber die Aufnahme auf SONY HDW F-900. Hier gehen die Branche und die Kameraleute übrigens von einem Vorsprung des 35mm-Negativs von mind. noch acht Jahren aus.
  14. Im anderen Thread berichtet @Oscar vom ABC-Kino in Bülach (Schweiz): dort mit einer Datenrate, die annähernd Deiner Schilderung entspricht: http://www.kinoton.ch/album/album03/DSC00022 Aber das ist noch unter dem 2-K-Level. Wird also auf 4-K hochskaliert, sieht das Bild zwar an den Konturen und Kanten besser aus (Unterdrückung des "Jalousie"-Effekts, Aliasings und Kantenflimmerns etc.), ist aber per definitionem nicht "schärfer" als die native Information, die Du oben bereits genannt hattest. Dennoch werden alle diese Methoden in der digitalen Projektion einen besseren Look haben als die gleichzeitig eingesetzten 35mm-Kopien, da dieser Film bekanntlich auf dem digitalen High-End-Weg einer strikten Prozeßkontrolle unterliegt, die für eine 35mm-Produktion und Distribution leider Seltenheitswert hat. So ist es ein Leichtes zu behaupten: EPISODE III sähe doch in digital so viel "geiler" aus als auf Film. Ich kann nur hoffen, daß man endlich vermeidet, ständig Birnen und Äpfel in einen Topf zu werfen wie dies einige Journalisten und Marketing-Leute machen - denn noch vor kurzem bestand ja ein Wust an Irritationen darüber, in welchem Format dieser Film überhaupt gedreht wurde. Und primär dieses Aufnahmeformat würde ich scharf kritisieren wollen, weniger doch die digitale Projektion, die mit 4 k sogar Beachtliches leisten könnte. Fazit: die Projektionstechnik ist hier schon viel weiter als die Aufnahme - mein Zorn richtet sich gegen die Produktionsweise, das Marketing und das Kalkül der Lucas Productions. :twisted:
  15. Forumsregel akzeptiert, ich kannte sie so noch nicht! Würde aber - wenn möglich - die anderen Punkte weiterdiskutieren - denn ich wurde gefragt und möchte darauf antworten: Nicht weil es EP III ist, werden die Kinos gerettet, sondern weil es die erste „ernsthafte“ Startkopie ist, welche kleinere Häuser in diesem Jahr erhalten. Das Frühjahr war geprägt von einem katastrophalen Kopienmangel. Ich habe etliche, geschäftlich schwache, Filme bis in die 14 Woche gespielt, weil keine Kopien von halbwegs erfolgreichen Filmen frei wurden. Jeder, der einen halbwegs besuchten Film im Hause hatte, hielt ihn fest. Die EP III- Kopienschwemme wird sich daher nicht nur auf die einsetzenden Kinos (hoffentlich) positiv auswirken, sondern auch das Kopienkarussell in Gang setzen. Da würde ich, @TomCat, sehr gründlich widersprechen, daß das Publikum, das in diesen Film, der vornehmlich in den Mainstream-Häusern startet, sich so leicht klassifizieren läßt - Zitat: Und diese Zielgruppe wird weder die (in EP III vermuteten[...]) Anspielungen verstehen, noch durch Fehler an Inhalt und Präsentation dauerhaft verschreckt werden. Meiner Erfahrung nach reagieren die Freunde des Ausstattungs- und Actionkinos (gehöre tlws. selbst hierzu) etwas sensibler in bezug auf inhaltlich-formale Anschluß- und Ausstattungsfehler eines Filmes als der Kunst-/Programm-/Off-Kino Besucher, den die Schlüssigkeit der literarischen oder politischen Darstellung interessiert. Das bezieht sich auch auf eine qualitativ hochwertige Präsentation! (STAR WARS-Vorführungen in kleineren Kinos ohne Stereoton und halbwegs randscharfe und kontrastreiche Optiken, wie noch Ende der 70er Jahre, würden heute m.E. eher kritisiert werden als noch vor 25 Jahren). Wichtig erscheint mir aber die Frage, ob heute überhaupt noch in diesem strikten "Lagerdenken" Publikum spezifizierbar ist? Mittlerweile sind die Übergänge fließend, große Teile der Studentenschaft, des Bildungsbürgertums u.a. gehen immer öfter in Multiplexe und auch entsprechend dort reüssierende Werke wie MATRIX, POTTER oder STAR WARS. Umgekehrt finden die im Mainstreamkinos aufgewachsenen, oft mit einem hohen Genre-Wissen des US-Films trainierten Kunden weit eher den Weg in eine Genre- oder Repertorie-Reihe eines Programm-/Kunstkinos, als der auch nur der aktuellen Presse unterworfene, philologisch geschulte sog. "Kunstkinoliebhaber", der oftmals nur neue Filme besucht und den Rest noch häufiger auf DVD goutiert als der Mainstream-Kunde. Schade, daß diese Momente hier so heruntergespielt werden! Dabei ergeben sich hieraus ernste Herausforderungen für das Content-Angebot der deutschen Spielstätten. Ich verstehe auch nicht, warum mein Einwurf bzgl. der Mono-Kulturation so heftig verworfen wird. Der Gedanke stammt von doch sehr fundierten Branchenkennern und einigen Wissenschaftlern, konkret auch etlichen Kinobetreibern in Prgrammkinos wie in Multiplexen, die die Medien-Konzentration auf wenige Blockbuster und die darauf resultierenden Besuchergewohnheiten der Kinogänger als bedenklich einstufen. Von diesen Szenarien sind auch die Branchenblätter Filmecho, Variety oder Blickpunkt Film "randvoll". So ist es mir zugetragen worden. @robpl geht weiter oben darauf in seinem lesenswerten Beitrag ausführlicher ein. Auch glaube ich kaum, daß Ihr eine stark gewölbte Leinwand (im Cinerama-Typus 120 bis 146-Grad Krümmung) besitzt, die auch eine erheblichen Teil des Bühnenraums ein (und der Schallwand weg-)nimmt. Über die konkreten Einwände von THX gegen die gekrümmte leinwand müßt man THX befragen...wenn man heute darüber noch Auskunft erhält. Jedenfalls bleibe ich dabei: die Folgen sind negativ zu bewerten. In Berlin war der KRIEG DER STERNE 1978 auf einer 120-Grad-Leinwand von 33 Metern Breite eine Seh - und Hörerfahrung, von der noch heute gesprochen wird. Ob die digitale Projektion ebenso nachhaltig beeindruckt, wird sich ja dann bald erweisen. Leider gibt es heut nur noch leicht gebogene oder gar völlig flache Leinwände... :cry: Also von HD-Downloads ist seit geraumem immer häufiger die Rede, d.h. ein Filmerhalt in 2-K-Auflösung. Die HD-Fernseher sind im Kommen (sowohl in abgespeckter Version 720 x 1280 als auch in 1080 x 1920 pix-Version). Dann wurde das Digital Cinema schon 1999, als erst mit 1.25 Mio. pix projiziert wurde, als "superscharf" und das Kino der Zukunft beworben, und nun steht ein 4-k-Variante zur Diskussion. Meine Erwägung: ob zwischen der 2k- (Heimvariante) und der 4k-Variante (künftige professionelle Kinotechnik) noch grundlegend unterschieden wird, da habe ich Zweifel. Die Gesamtheit dieser Entwicklungen - @TomCat spricht hier immer nur neutral-zurückhaltend von "Evolution" und vermeidet es auffällig, Stellung zu beziehen - einschließlich dem Drängen der STAR WARS-Produzenten auf totale Elektronisierung des Bildes geht hier möglicherweise konform mit den Interessen einiger Majors, Simultan-Premieren in die Kinos und in Satelliten-Übertragung herbeizuführen. Da auch mir die Differenz zum Home Cinema etwas bedeutet, finde ich die Entwicklung bedenklich. Insofern wären 35mm und 70mm (Aufnahme wie Widergabe), mit Sorgfalt bearbeitet, weiterhin verläßliche Partner und sehen besser aus als die letzten beiden flauen STAR WARS-Episoden (EPSIODE 1 war zwar noch 35mm in der Aufnahme, aber eine schlechte Dup-Bearbeitung). @moses: Dein Beitrag ist sehr diskussionswürdig. Aber dieser Bezug soll hier (leider) nicht weiter diskutiert werden, da ein Großteil der Leser es anstößig findet. Daher nur ein Linkverweis auf amerikanische Kritiken, die zeigen, das es zu internationalen Diskussionen kam: http://www.findarticles.com/p/articles/..._n12442356
  16. Die Figur des "Schrotthändlers" ist eine von vielen Beispielen im Klischee des verschlagenen, feilschenden, changierenden und haken-nasigen Sonderlings konstruierten "Geldjuden". Viele Kritiker sahen es seinerzeit so. Ob fernerhin die afro-amerikanischen Klischees durch filmhistorische Bezüglichkeiten relativiert werden können, kann ich mir schwerlich vorstellen, da bereits die Genres der 30er Jahre, selbst wenn technisch bemerkenswerte Musikfilme hierzu zählen, das Klischee des "Niggers" bedienen, sei es auch nur in der Rolle des positiven (komediantisch oder musikalisch begabten) "Hausdieners". Ja, so ist Amerika! @sewi sollte etwas Distanz zu kulturellen Phänomenen entwickeln, um solche Strukturen so zu nehmen, wie sie sich nach umfänglicher Prüfung idiomatisch mitteilen. So wird in der korrekten Analyse durchaus auch unterschieden, ob jemand vorsätzlich die jeweilige Tendenz transportiert, oder diese verdeckt und unbewußt zutage tritt. In beiden Fällen hat sich der Produzent des Werkes Fragen zu stellen, die auf seine Verantwortlichkeit und Integrität zugreifen. Komplizierter verläuft die Diskussion, wenn der Tendenz einer Aussage aus der Position des politischen Manifestes sogar ausdrücklich zugestimmt werden kann/soll oder muß. Davon wiederum ist die artifizielle Fähigkeit und das "Niveau" einer Filmsprache (oder deren mehr oder weniger impliziter "Botschaft") getrennt zu untersuchen, mit der kulturelle Idiome gehandhabt werden. So ist mir Ridley Scott seit G.I. JANE und BLACK HAWK DAWN als zwiespältiger Filmemacher präsent geblieben, währenddessen KÖNIGREICH DER HIMMEL eine ausgewogene Position beziehen will, ästhetisch und handwerklich jedoch ebenso schwankend oder Style-fixiert anmutet wie alle Filme Scotts. I.D. 4 wiederum könnte indertat als kriegsverherrlichend angesehen werden: trotz einiger populistischer philo-semitischer Einstreuungen, die zu den festen Topoi des patriotischen US-Kinos in Manier des political correctness stehen, ist die Botschaft des "Kaputtbombens" des Gegners nicht sehr erwärmend und zudem von mangelnder Ironie gezeichnet. Plötzlich dann dreht sich Emmerich 2003 in THE DAY AFTER TOMORROW - ebenso populistisch aufgezogen - worin er die US-Politik kritisiert (um durch das Hintertürchen wieder einen "gewandelten" Vizepräsidenten - Dick Cheney zum Verwechseln ähnlich - an die Spitze des zerstörten Staatgebildes zu manövrieren. Als wenn nach solcher Katastrophe das alte System noch eine Überlebenschance hätte!) Jenseits solcher Unterscheidungen bleibt nun Seine Magnifizenz von der Skywalker Ranch ziemlich monophyletisch. Seine Charaktere und Weltbilder - ich wiederhole mich - entstammen der dunklen Mottenkiste des 19. Jahrhunderts. @magentacine: Schaue Dir die EPISODE 1 bei nächster Gelegenheit noch einmal an. Ich denke, die Kritiker (weltweit) haben ihren Eindruck nicht umsonst gewonnen...es zieht einem glatt die Schuhe aus! Ingesamt diskutieren in diesem Thread m.E. überwiegend Filmfans, die sich persönlich getroffen fühlen, wenn ernüchternde Szenenbeschreibungen zu der Erkenntnis führen, das "Fun-Faktor" und "Glaubwürdigkeit" eines Films nicht unbedingt kongruent verlaufen müssen. Sicher eine Kalte Dusche, aber eine notwendige.
  17. Der gute Kritiker bewahrt sich seine Autonomie und macht sich nicht zum "Hofschreiber" einiger Major-Companies, wie dies in Dtld. leider seit Anfang der 80er Jahre en vogue ist. Die "gute" Zeit der Filmkritik in Dtl. ist lange schon vorüber (hoffentlich kommt sie wieder!). Die beste Tradition lag vielleicht in den 50er/60er Jahren, als Enno Patalas und Ulrich Gregor DIE FILMKRITIK redaktionell betreuten und Truffaut und Rivette die CAHIERS DU CINÉMA umkrempelten. (Aber auch hier gibt es stark revisionsbedürftige Urteile. Andere indessen sind so hellsichtig wie am ersten Tag. Dank an diese Publikationen, sie haben viel bewirkt!) Kurzer Nachtrag: die Antisemitismus-Diskussion entzündete sich u.a. an dieser Figur des "Schrotthändlers". Wer bei Gelegenheit wieder in den Film hineinschaut, sollte das einmal überprüfen: Aus: http://www.cineclub.de/
  18. Aber nicht mit tendentiell antisemitischen Filmen oder solchen, die formal-inhaltlich zu Langzeitenttäuschungen beim Publikum führen. :(
  19. Also gut: würde man differenzierter betrachten, so ließe sich die Verschuldungskette ausweiten: Auftraggeber der THX-Installation im GRINDEL-THEATRE HAMBURG war Heinz Riech, der gegen die Flebbe-Konkurrenz wohl ankämpfen wollte. Allerdings war es ein THX-Techniker vor Ort, der die "Schrecklichkeiten" dieser gekrümmten Panorama-Bildwand brandmarkte und deren Beseitigung emfahl. Und auch dort ist Verantwortung zu verankern: mit aller "Macht" den Primat eines angeblich perfekten Sound-Systems zu ungunsten der tradierten visuellen Optionen durchzusetzen. Sprich: mehr industrie-konformer Sound, aber weniger spektakuläres Bild. Ein trauriger Akt, würde ich behaupten! Es tut mir ja leid, Dich in einem anderen Thread mit der gesetzlichen Verankerung von Normen irritiert zu haben, ob aber ein THX-Einbau als weltweit gültige Norm anzusehen ist, kann bezeifelt werden und gehört nicht unbedingt in die Pflichtenhefte. Ironie ist auch ganz fehl am Platze: es geht nicht um Durchsetzung von Normen, die mir persönlich zusagen, sondern um Mindeststandards, die eingehalten werden sollten. Diese sind bereits durch die Norminstitute festgelegt worden. Also bitte: etwas mehr Ernsthaftigkeit! Vielleicht müßte ich - entsprechend Deiner Auflistung - das einmal systematischer angehen, ob und wo Mono-Kulturation stattfindet. Die andere Kinokategorie in Berlin wäre also der obenstehend nicht erwähnte Teil dieser berliner Auflistung, der außerdem auch nicht in die Multiplex-Kategorie gehört: KROKODIL, EVA LICHTSPIELE, DOKUMENT-KINO, BALASZ, BUNDESPLATZ STUDIO, THALIA, PROVINZ, DELPHI, ARSENAL, EISZEIT, INTIMES, HACKESCHE HÖFE, FREILUFTKINOS, COSIMA, BROADWAY, BABYLON-OST, FSK, FILMTHEATER FRIEDRICHSTRASSE, Z-INEMA, ZEUGHAUS-KINO, LICHTBLICK, BABYLON-WEST, NICKELODEON, BLOW UP, ODEON usw. usf. Nein, es war von mir nicht bedauernd gemeint, daß die nicht der Kategorie der oben angeführten Kinos zugehörigen Spielstätten auf STAR WARS zu verzichten haben oder nicht. Die Negativität liegt konsekutiv in der Negation des Wettbewerbs begründet. Die These stüzte ich auf die Erkenntnis, daß es zum Wesen des Blockbuster-Films gehört, sämtliche in der Gesellschaft vorherrschenden Bedürfnisse gleichzeitig (zumindest im Ansatz und auf dem Minimal-Nenner) anzusprechen und damit häppchenweise Appetit zu schaffen, jedoch nur bedingt zu befriedigen. Als Eigenschaft des Blockbusters gilt hierbei, sämtliche Mitbewerber auszublenden und einen Hype zu kreieren, der es Gegenangeboten schwer macht, sich noch mittzuteilen und inhaltlich durchzudringen. Nicht nur theoretisch, sondern praktisch konnte ich diese Erfahrung immer wieder sammeln: in Zeiten des Anlaufens derartiger "Mega-Events", wie sowas von einem Forumsteilnehmer bereits bezeichnet wurde, klagten fast alle Seiten über die Eindimensionalität des Markangebotes: erstens die Alternativkinos, die sich gegen den Hype nicht behaupten konnte; zweitens die Alternativkinos, die den "Mega-Event" sogar ausnahmsweise einsetzten (und hierfür Schelte von ihrem Stammpublikum erhielten); drittens die Kinocenter-/Multiplexbetreiber, die mit ihrer Gemischtwarenausrichtung durcheinanderkamen; viertens Mainstream-orientierte Einzelsäle, die diesen Event über Wochen hinaus buchen mußten und Probleme bei der Prolongation bekamen. Ein weiterer Aspekt in dieser Diskussion ist, daß ein Gewöhnungseffekt an die Event-Vermarktung stattfindet mit Folge einer Abstumpfung. So kann das Frühjahr 2005 -obwohl viele gute neue Filme und Reprisen angeboten werden - als miserabel angesehen werden: inbesondere Arne Schmidt von CinemaxX führte an, es werde ihm schwindelig, wenn er auf die Zahlen schaue. Das läßt mich schliessen, es stimmt etwas nicht mit der Markt-Konistenz, und dies ist möglicherweise die Folge einer schon seit Mitte der 70er Jahre andauernden Entwicklung, zu der einen kleinen Teil auch STAR WARS-Filme geführt haben. ("Marktverstopfung" ist ein anderes Wort für dieses Symptom). Ich hoffe somit die These von der Mono-Kulturation glaubhafter gemacht zu haben? Dennoch - ich polarisiere gern an dieser Stelle - zurück zum vermeintlichen und realen Anti-Semitismus in STAR WARS. Auf http://www.talmud.de/aufruf.htm schreibt Mirjam Lübge wie folgt: Die Bildwelt des Star Wars Universums ist somit recht widersprüchlich: Einerseits erinnern die Uniformen und Superwaffen des Imperiums sehr an die Kanonenbootpolitik Kaiser Wilhelms, aber das ist der Fan des phantastischen Action-Kinos ja von seinen Bösewichten gewöhnt, die mal deutsch, mal japanisch uniformiert aussehen. Leider gibt es bereits Chat-Foren im Internet, in denen sich einige faschistisch angehauchte Jugendliche unter dem Deckmantel des galaktischen Imperiums zu ihren Ballerspielen verabreden ("Deutsche Stormtrooper"). Andererseits werden geschickt schon von den Nationalsozialisten eingesetzte Mechanismen benutzt, um im Zuschauer heftige Gefühlsregungen auszulösen, gewaltige Musik, der typische Lichterdom in der Schlussszene des vierten Teils oder Senatsprachtbau im jüngsten Star Wars Film. Den größten Ausrutscher leistete sich der Autor des Begleitbuches zu Episode 1 aber in seiner Beschreibung des intriganten Senators Palpatine, der eine Vorliebe für moderne Kunst hat: Eben diese Vorliebe "für die seltsamen Kunstwerke fremder Völker" ist nach Ansicht des Autors ein eindeutiges Indiz dafür, dass der Senator sich seinem Volk entfremdet hat und ehrgeizigere Pläne verfolgt. Nicht die Intrigen sind es, sondern die seltsame Kunst...? Wenn die Heldenbilder denen der Nazi ähneln, sind die Feindbilder dann auch ähnlich? Durchaus bedenkenswert! Ich finde, eine "Spaßgesellschaft" stößt auch an ihre Grenzen, spätestens dann, wenn es abgeschmackt wird. Leider ist dies in einem an sich filmisch hochinteressanten Genre, der Science Fiction, seit jeher eine Tendenz, mit Feind- und Heldenbildern zu jonglieren, die ein total verdrehtes Menschenbild kolportieren.
  20. Lies doch bitte die obige Kritik und diskutiere hierüber, als nur auf die Kassen zu schielen, bittschön! So diskutiert man nicht. Zum THX-Verweis: die Firma wurde von G.L. ins Leben gerufen und von Tomlinson Holman, seinem Chef-Soundtechniker, jahrelang geleitet. Anstatt meine Kritik an der GRINDEL-Aktion zu teilen und als warnendes Beispiel zu nehmen, rechtfertigst (oder verharmlost) Du solche Entwicklungen. Frage an Dich als Freund der Lucas-Mysterien: darf ich man in Dein Kino kommen, THX einbauen und Dir die Leinwand flach machen? Wäre das ein Spaß? (Deine Beiträge werden immer schwächer, @preston sturges!)
  21. Mindestens so viele Leinwände und Theater in Berlin gehören weder in diese Kategorie noch die der Mulitplexe: die profitieren nicht vom "Boom" dieses Films. Meine Zweifel sind mitnichten ausgeräumt - so schön es doch wäre. @denista: Meine Befürchtung lautet seit Längerem, daß mit der durchgreifenden Satellitenübertragung auch Downloads im Heimbereich zur gleichen Qualität möglich werden und somit die Exklusivauswertung im Filmtheater erlischt. Würden die Theaterverbände klugerweise auf Erhalt der analogen Auslieferung und technischen Weiterentwicklung drängen, wäre dies meiner Auffassung nach doch ein positives Signal zur Sicherung der Unabhängigkeit und des Exklusivanspruches eines Programm-Contents, der nicht auf die Schnelle so eben mal "aus dem Netz gesogen" werden kann. 35mm und 70mm sind somit sehr verläßliche und grundsolide Partner. Es geht gar nicht um Dich, sondern um das Ärgernis dieser Filme. Dennoch: Deine Worte waren, kompiliert zusammengestellt: " Das war Pro-Propaganda, @robpl, und evoziert harte Auseinandersetzungen. Somit nehme ich die andere Position wahr, die darauf verweist, wie verkommen eigentlich diese Filme sind, und was sie anrichten. Die Ideologie-Unterstellung dürfte Dir nicht unbekannt oder völlig neu sein, und mit dieser Kritik verhöhnt auch niemand die Opfer einer untergegangenen Diktatur. Im Gegenteil: George Lucas verhöhnt sie. Bereits bei Erscheinen von EPISODE I wurde der Ideologieverdacht in den USA sehr heftig diskutiert, während im verschlafenen Europa eine Selbstimmunisierung unter dem Paradigma der Spaßgesellschaft sich wie ein Geschwür ausbreitete. Konkret wurden in (zahlreichen!) seriösen Fachzeitschriften z.B. EPISODE I direkt oder unterschwellig "Stürmer-Karikaturen" nachgewiesen. Man hätte mit so einem Film Klischees den "dummen Negers" sowie des "verschlagenen Juden" aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts wieder hochgeholt. (Eingangs wurde von mir bereits die Riefenstahl-Anleihe erwähnt, die von diesem Möchtergern-Regisseur im Zusammenhang mit dem Aufmarsch der - dem "Reich des Guten" zugeordneten - Rebellenarmee gestellt sind.) Die Juxtaposition dieser Mythen, Weltbilder, Charaktere und Botschaften gibt ein ungemein peinliches Bild vom Geisteszustand zur Jahrtausendwende ab ("zurück ins Mittelalter" - nicht erst seit dem "Kreuzzug gegen das Böse"), wobei die realen Probleme verschleiert und mit industriellem Müll zukleistert werden, als wenn wir nicht genug Sorgen um unseren Planeten hätten! Ich bedaure sehr, daß in diesem Forum diese Selbstimmunusierung ihren vorläufigen Höhepunkt findet, schließlich kämpfen hier alle um's Überleben, und da ist man nicht wählerisch in der Akzeptanz geldbringender Ware. Aber es sei auf den hervorragenden (!) Artikel von Diedrich Diederichsen verwiesen, den ich kurz auszugsweise aus http://www.filmzentrale.com/rezis/starwars1dd.htm zitieren möchte: Die schöne kindliche Königin regiert einen Planeten voller edler kultivierter Menschen, die in asiatisch-renaissance-oiden Palast-Hybriden wohnen. (...) Bedroht wird dieser zweiteilige Planet aber nicht von chinesischen Kommunisten, sondern von einer Art intergalaktischer Händlerrasse, die eine Zoll- und Handelsblockade gegen das Königreich verhängt, das seltsamerweise doch eine Demokratie ist, weil es seine kindliche Königin nämlich gewählt hat (...) Seine Afroamerikanismen werden in der deutschen Fassung mit einer Phantasie-Kindersprache übersetzt - er ist dennoch als lustig-unzuverlässiger, „eingeborener“ Bruder Leichtfuß einer uralten kolonialen Tradition zu erkennen. (...) Für Langsammerker murmelt der eine Jedi auch etwas von einem „Auserwählten“. Mithilfe eines Bluttests(!!) wird der Koeffizient eines Jedi-spezifischen Bakteriums gemessen und siehe da, er ist höher als bei jedem anderen Jedi, eine ganz besondere Rasse, Jesus-Gene. (...) Doch leider ist der junge Jesus ja versklavt und zwar von einer „Stürmer“-Karikatur. Der geflügelte Trödler-Alien, der gerne handelt und feilscht, sieht nicht nur aus wie irgendeine antisemitische Karikatur, er sieht aus wie eine ganz bestimmte, die bekannteste „Stürmer“-Zeichnung. Diese Figur ist nun so dermaßen dummfrech antisemitisch, daß man sich fragt, wie sie passieren konnte. Man kann ja nicht glauben, daß jemand das absichtlich gemacht hat. Das offensichtlich unbemerkte Entstehen der Figur läßt aber Rückschlüsse auf die spezielle Mechanik der Suspension aller normalen Warnsignale und Antennen im großen Lucas-Team zu. (...) Unter dem Deckmantel des Märchens und seines eigentlich kindlichen Publikums (aus großen und kleinen Kindern) dürfen sich rassistische Regressionen regen, die in Hollywood sonst niemand so offen zugelassen hätte. Die Ideologie, daß Kindheit ohne Ideologie ist, produziert selbst weit größere ideologische Monster. Sie legitmiert ein Zurückgreifen auf „alte Geschichten“ und diese sind schon allein durch ihr Altsein nobilitiert - auch wenn es die vom lustigen Bimbo, vom verschlagenen Juden und der parlamentarischen Quasselbude ist. Ja gerade durch den Mix dieser Geschichten mit der von der unbefleckten Empfängnis und der Königin, die ihrem Volk bis in den Tod treu ist, entsteht ein pestilenzartiger Strudel von sich gegenseitig verstärkendem legitimem Kitsch (Bibel) und illegitimem Dreck, dessen Aussagen, wenn sie isolierter dastünden, nicht so leicht davonkommen würden. (...) Die Weigerung, einen kritischen Blick auf den Krieg der Sterne zu werfen, wird aber auch begründet. Und zwar meistens mit dem ähnlich der Moderne-Märchen-Ideologie Immunität beanspruchenden Argument, „wir sind von Star Wars geprägt - wir können nicht anderes. (...) Dieser Mythos hat wohl eine Menge mit dem Beginn des Computerspiel-Zeitalters zu tun. Die zentrale Space-Phantasie verschiebt sich von den Abenteuern eines bemannten Raumschiffs mit dessen sozialen Konstellationen als Folie für die zu bestehenden Abenteuer mit Fremden (die koloniale Abenteuer-Roman-Struktur) zu der individuellen, nunmehr physisch und psychisch nicht mehr sozial erlebten Einzelkämpferperspektive des Space-Invaders-Bekämpfers. (...) Aber es sind Entgleisungen, die nicht zufällig passiert sind. Sie folgen zum einen den allgemeineren Gesetzen einer Ideologie apolitischer, durch Blut, Ethnie, Vorgeschichte und Mythen getragenen ahistorischen Legitimität. Es gibt aber auch konkretere kulturgeschichtliche Beziehungen zwischen den Szenarien rassistischer Narrative in diesem Star Wars und einer bestimmten kalifornischen Ideologie. Die Stereotypen „Wüstenplanet“, „Tibet“, „verderbtes New York“ und „Samurai“ bilden die keineswegs neuen Eckpfeiler dessen, was schon mal „Hippie-Faschismus“ hieß und nicht immer tatsächlich faschistisch, aber rechts und religiös gewendet, auf spiritualistische Hippie-Werte aufbaut und die technisch nun weit fortgeschrittene psychedelische Ästhetik einer unmittelbaren und offenbarenden Sinnlichkeit feiert. (...) Besonders ärgerlich und deutlich wird dieser Bezug aber auch, weil außer ein paar Make-Up-Leistungen dieser Film gerade auch auf dem Gebiet einer neuen digital manipulierbaren Visualität nur Konventionelles (und damit visuell Ideologisches) zu bieten hat - im Gegensatz etwa zu dem ideologisch ebenfalls supersinistrem Matrix. Ein großartiger, ungemein kluger Beitrag, den sich jeder Interessent an diesem Thema über das Bett nageln sollte!
  22. War auch das bahnbrechendeste Werk der Farbfilmgestaltung im Technicolor-Film. In jedem Falle wäre eine TC-Kopie eine glaubhafte Referenz - auch im A/B-Vergleich zur digitalen Restaurierung/Projektion, die man anders auch gar nicht seriös bewerten könnte. Wer aber kopiert heute noch in Technicolor? Die Anlgen wurden entfern! Somit bleibt nur, hoffentlich eine gute Archivkopie einzusetzen, was (leider) aus Marketing-Gründen weniger spektakulär klingt, als eine Digital-Version, obwohl klar ist, welche Art Vorführung die größere Rarität darstellt. Mitte der 90er Jahre wollte noch der alternative AMAZONAS-Filmverleih BLACK NARCISSUS neu herausbringen, was leider aufgrund von Insolvenz scheiterte. Hier hatte ich noch auf Technicolor gehofft...
  23. THX 1138 war auch nicht schlecht, wenn auch etwas statisch, prätentiös und melodramatisch. Aber ein Spiegelbild der von Umwelt- und Atomangst gepeingten 70er Jahre. Genau diese Art des Kinos, auch das seiner Kollegen, hat der Regisseur später "verdrängt". "Faule Tomate werfen" ist da noch sehr milde für den Filmverschlechterer par excellence... :oops: Das THX-Soundystem jedoch war wie eine Quarantäne für die Tonanlage, die sich nicht nur den Bedürfnissen neuerer Filme zu unterwerfen hat, sondern flexibel zu sein hat. Ohnehin ist mein Beispiel des Hamburger "Verbrechens" (GRINDEL-Leinwand) Grund genug, solche Leute, die Kinoräume verunstalten, zur Gänze abzuchreiben. :twisted: Über die Praxis bin ich im Bilde. Meine Bewertungen sind normativer Zwecksetzung, in dieser Debatte dezidiert nicht geschäftlicher Natur, was auch erkennbar bleibt. "Große Praxisnähe" muß nicht immer der Weisheit letzter Schluß sein, sofern dabei die ästhetischen, technischen und konzeptuellen Momente auf der Strecke bleiben. Und genau diese Schwächen sind in @robpl's Ausführungen durchgängig angesiedelt, weil sie alles durcheinander werfen. Das wurde von mir doch dargelegt. Das mag auf kurz- und mittelfristige Betriebsziele bezogen einleuchtend sein, verkennt aber, das ab einem bestimmten Punkt der Mono-Kulturation die Absicht einer Stabilisierung ins Gegenteil umschlagen könnte. Laufend Filme dieser Art zu vertreiben, vertreibt auch Publikum. Warum wird hier nicht einmal diskutiert, warum ein Großteil der Kinofreunde, Genre-Liebhaber und Kunstkino-Anhänger nicht mehr ins Kino geht? Viele finden es zum Übergeben, mit diesen Fortsetzungen für dumm verkauft zu werden. Meine Vermutung: ein Großteil der filmliebenden Bevölkerung wird in unserer Branche gar nicht mehr zur Kenntnis genommen ("Ausblendung" der Wirklichkeit, nenne ich das)! Hier klafft ein gewaltiger Widerspruch, der mit noch so lautem Marketing nicht einfach zu überspielen ist, auch wenn dabei einige kleine Kinos über das Sommerloch gerettet werden. Das o.g. Problem der Nivellierung: es bleibt bestehen. Verschwörungstheorie oder nicht ist unerheblich. Wichtig sind die "Folgen" solcher Marktdominanz. Es geht ganz sachlich um Marktverdrängung: und da kann auch ein besseres System untergehen (ebenso wie bei der Verdrängung von Filmtheatern). Hier hat @expert grouper die konsequentesten Scheidungen formuliert, denen man nichts hinzufügen braucht. Jeden Teilsatz von ihm in dieser Richtung unterschreibe ich mit dicker Tinte! Apropos DIRTY DANCING: hatte ich als 35mm-Kopie, aber ein Denkmal setzen würde ich ihm nicht. Warum überhaupt? (Kausalzusammenhang wurde von mir nicht verstanden)
  24. Den Vergleich mit dem Kriegsende und A.H. brauche ich gar nicht zu unterlassen, da mein Wortlaut war: "Wenn @robpl dann Mr. Lucas noch für die Einführung des "THX-Standart" dankt, so sind wir vielleicht der xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx ["Standarte AH", zensiert] näher als der vernünftigen Ausarbeitung Filmtheater-verträglicher Standards, könnte man diesen Unsinn satirisch zuspitzen." Damit sind nicht @robpl und die Fans dieser Filme Anhänger einer Leibstandarte, sondern ich erlaube mir die Versatzstücke einiger Hollywood-Filme aus der Mottenkiste des III. Reichs zu fokussieren, ebenso deren Sprachidiome. Einige Produzenten/Regisseure finden es wirklich "geil", so manchen Vorbildern nachzuahmen. Es waren daher die Kritiker, die 1977 bereits das Ende des Films (heute "Episode IV" genannt) mit Leni Riefenstahls Triumpf des Willens verglichen, nicht ich (dazu ist die Szene einfach handwerklich zu schlecht, gegenüber der großartig fotografierenden Frau Riefenstahl). Auch sonst waren es die damaigen Links-Liberalen oder Linken [die man hier auch beschimpfen darf - je nach gusto], die sich über Darstellungsweise und Inhalt dieser Filme empörten. Daß dies heute gesetzlich untersagt ist, zu erinnern, ist mir neu. Die weiteren Ausführungen im letzten Beitrag von @robpl mögen zwar zutreffen, aber eine Notwendigkeit, ein flaues Digital-Bilderzeugungssystem einzuführen (Sony-HD-Kamera plus DPL-Projektion), kann ich dennoch darauf nicht legitimieren. Und so "neuartig" wie der Umbruch zum Tonfilm ist die hier exemplifizierte Vorführung im Digital Cinema noch keineswegs, sondern allenfalls eine abgewandelte Form der herkömmlichen Projektion, die mal besser und mal schlechter war uns sein wird. (Es gibt von Rudolf-Mühl Benninghaus einige Aufsätze, die fragen, welche wirklich grundlegenden ästhetischen Neuerungen in den digital bearbeiteten Hollywodd-Filmen lägen, die man nicht bereits aus früheren Dekaden kannte. Das klingt zwar fortschrittsfeindlich, ist jedoch auch kritisch begründbar). Nochmals: ich möchte keine flauen HD-Cam-Transfers auf großer Leinwand ertragen - zumindest mir bereiten diese Bilder Kopfschmerzen. Außerdem kommt de Digitalisierung viel zu schnell, gerade im Programmkinobereich, wo man sich gerne der 35mm-Standards entledigen könnte, wäre zu befürchten. Den Vergleich von @robpl mit den "Barry Lyndon"- Inspektionen (ich füge noch "The Shining" hinzu: so dolle waren sie auch wieder nicht, zu viele Kompromisse wurden damals gemacht) als Rechtfertigung für die per se bessere und pannenfreiere Installation einer Digital Cinema-Anlage heranzuziehen, läßt sich so nicht pauschalisieren. Jedenfalls fand ich die ersten beiden Jahre nicht befriedigener DLP-Projektion in Berlin wartungsbedürftiger als die ebendort noch ansässige analoge Projektion. Letzter Satz @robpl: "Mit einem schnellen in den Kinomarkt Drücken durch das Lucas'sche Imperium scheint in nächster Zeit lt. dessen eigener Aussage nicht zu rechnen sein." Na wie schön, daß sich nicht alle hier verennen... :wink:
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