-
Gesamte Inhalte
10.477 -
Benutzer seit
-
Letzter Besuch
-
Tagessiege
80
Inhaltstyp
Profile
Forum
Galerie
Alle erstellten Inhalte von cinerama
-
Weltpremiere vor 25 Jahren: SCHINDLERS LIST kehrt zurück Roman Polanski und Billy Wilder wurde der Titel angeboten, Wilder lehnte aus Altersgründen ab, unterhielt sich aber mit Steven Spielberg, der soeben die Rechte erworben hatte, über den Stoff. Letztlich entstand dabei Spielbergs bester Film, der zuvor mit JAWS, DUELL, 1941 oder INDIANA JONES leicht verdauliche Rummelplatz-Unterhaltung ablieferte und wie George Lucas Genre-Versatzstücke und Comics plagiierte. Der zur fast gleichen Zeit mit ARYAN PAPERS beschäftigte Stanley Kubrick soll am Thema verzweifelt sein und fand nicht mehr die Kraft zur Umsetzung. Auf SCHINDLERS LIST angesprochen, stellte Kubrick, zitiert nach seinem Biografen Frederic Raphael, das Unterfangen infrage: „Ist Schindlers Liste ein Film über den Holocaust? Nein, ein Film über den Erfolg!“ -> “Think that’s about the Holocaust? That was about success, wasn’t it? The Holocaust is about six million people who get killed. `Schindler’s List’ is about 600 who don’t. Anything else?” (Vermutung: Es gelingt dem deutschen Fabrikanten Schindler in der NS-Zeit auf fast märchenhaft-geglückt anmutende Weise, zugleich unter Lebensgefahr für sich und die Angehörigen, jüdische Verfolgte als Produktionsmitarbeiter von Verschleppungen abzuzweigen und in die Nachkriegszeit hinüberzuretten, weil er sie als für die Rüstungsindustrie relevant deklarierte. Ein Sonderfall in anbetracht der buchhalterisch-lückenlosen Erfassung von Sinti, Roma, Juden, Homosexuellen und politischen Abweichlern zwecks Überführung in die kontinentaleuropaweit verteilten Konzentrationslager zu dem Zweck, sich dort zu Tode zu arbeiten oder millionenfach in Massenverbrennungen respektive als Rohstoff für Seife zu enden.) Als der Film anlief, wurde er tatsächlich zu einem kommerziellen Erfolg, und das ist durchaus als gesellschaftlicher Erfolg in Anbetracht uns noch heute täglich begegnender Haltungen des Wegsehens bei politischen Krisen zu werten. Unzählige Schulklassen sahen SCHINDLERS LISTE, und der Film löste in Deutschland Diskussionen zur Vergangenheit wie 15 Jahre zuvor bereits die US-TV-Serie HOLOCAUST (mit Meryl Streep) aus. Kameramann Janusz Kaminski, gebürtiger Pole, verfügte über herausragende Kenntnisse zum Schwarzweissfilm und unterrichtete später auch an Filmhochschulen zu diesem Thema. (Tatsächlich waren es seine genialen Landsleute, die in den 1950er-Jahren das Großkopierwerk Mosaik-Studios in Berlin erst in die Geheimnisse der Schwarzweiß-Kopierung einweihten.) Unmengen in Berlin entwickelte Tests mit variantenreichen Farbtafeln zu jeder Szene von SCHINDLERS LIST huldigten einer Bildkunst der Filmgeschichte, die schon als ausgestorben galt. Bedeutsam die Szene mit Helen Hirsh (im Realleben mit anderem Namen vertreten: http://www.spiegel.de/sptv/themenabend/a-228446.html ), die als junge Haussklavin vom KZ-Kommandanten Amon Göth im Keller untergebracht wird (von ihm gehaßt, aber als Plot-Erfindung Spielbergs auch geliebt): Kaminski wünschte nach einem Dutzend Tests mit unterschiedlichsten Farbtafeln die Lippen der Film-Darstellerin zu verdeutlichen: eine Stilisierung des Lebens und der Verführung in Schwarzweiss. Arri Contrast in Berlin-Ruhleben wurde von Herrn Spielberg schießlich nach hundertfach weltweit verschickten Negativ-Proben als Kopierwerk erwählt, das die hohe Kunst der Schwarzweiß-Entwicklung am vorzüglichsten beherrschte. Der Regisseur sah sich auch bei Serien-Filmkopien verschiedene Schwarzweissmaterialien an: einerseits von Agfa Gevaert (als zu flach und schlecht verworfen) oder von Orwo (Material, das ihm vom Look her gefiel, das aber projektionstechnisch Probleme bereitete, auch in USA, was er zutiefst bedauerte). Der Grund: zu unterschiedliche Güsse bei Orwo mit unterschiedlichen Wölbungstendenzen waren trotz guter Trocknung nicht vermeidbar. Für Deutschland wurden dennoch drei Orwo-Kopien gezogen - sie sind dann bei der Projektion rasch ausgetrocknet und vorzeitig verschlissen. Kodak-Material stand 1993 nur noch vermindert zur Verfügung und mußte allein für den deutschen Filmstart aus ganz Europa zusammengepfiffen werden. Auch eine Farbfilmentwicklungsmaschine wurde in Berlin-Ruhleben für die Schwarzweiss-Positiventwicklung umgebaut. Ein Drittel der Gesamtauflage des 35mm-Starts wurden somit auf Kodak-Schwarzweiss-Printmaterial kopiert (mit ein paar Inserts auf Farbfilm, die vor schwarzweissem Grund ein dem Tode geweihtes kleines Mädchen zeigen, das mit einem roten Kleid hervorgehoben wird – aufgrund von Ausbelichtungsmängeln fällt diese Szene leider technisch heraus, dabei etwas "schwammig" wirkend). Das Kopienmanagement erfolgte unter anderem seitens Randolf Schm., dem technisch Verantwortlichen des Kinoverleihs United International Pictures in Absprache mit Manfred W. (Kopierwerksinhaber in Berlin), Letzterer wiederum in Absprache mit Spielberg, nicht zuletzt in Krakau. Ein Debakel ereignete sich dann im von Joachim Flebbe betriebenen Premierenkino „Filmpalast Berlin“ am Kurfürstendamm (heute „Astor Filmlounge“), als die auf Triazetat-Material limitiert auf Schmitzer naß kopierte 35mm-Spezialkopie (die meisten anderen Kopien wurden vom Farbintermediate gezogen) auf dem Philips DP70-Projektor schon auf der Pressevorführung im Erstdurchlauf zerschellte. Pannen, die sich in späteren Jahren häuften. Der sogenannte Andruck der Spannbänder war auf Anschlag gestellt, und die Schaltrolle zerriss die Perforation des kompletten Films. Später und auch in anderen Kinos zum Serienstart wurden sogar DTS-Discs verwechselt, und statt SCHINDLERS LIST hörte man den Ton von JURASSIC PARK. (Zu dieser Zeit war noch kein Freigabe-Code auf DTS enthalten, der einen Filmstart nur mit dem zugeordneten Film zuließ). Die Blu ray-Disc hat die besten Eigenschaften der damals von Arri Contrast hergestellten Arbeitskopie auf heutigen Medien übernommen, wobei gerade auch die Feinheiten von Tri-X und Double-X Schwarzweiss-Negativfilm gut hervortreten. Qualitäten, die sich einer 35mm-Direktkopie vom Originalnegativ annähern konnten. Für die in Kürze erscheinende 4K-Version hat Spielberg nun erneut auf dieselbe 35mm-Arbeitskopie zurückgegriffen und sich vor wenigen Tagen beim damaligen Kopierwerksbetreiber für „herausragende Leistungen“ bedankt. Nach einem Vierteljahrhundert eine nicht überall gepflegte Form der Anerkennung und des Respekts vor dem Einfluß der Filmkopierwerke auf das Endprodukt. Sollten sich hoffentlich keine Fehler bei der HDR-Anwendung ereignen, könnte die UHD-Disc oder das 4K DCP nicht anders aussehen als die Blu ray-Disc, denn bei geringsten Abweichungen der Gradation käme es zu einem Kippen der Abstimmungen, und die Balance bräche in sich zusammen. Text (c) jpg, 2018 [thanks for corrections and annotations] | Szenenbild: Amblin Entertainment/United International Pictures, 1993 | Kinofoto: kmb-bln, 1988
-
Vom Grundauftrag interessant und lobenswert - auch eine städtische Kinoanthologie so wie Tontechnik sind auf der Website verankert. Zwischenzeitlich auch zur Stiftung avanciert (also Stiftungsrabatt statt Kollegenrabatt), und einiges läßt Verpflichtungen zum Bestandserhalt und zur Pflege erwarten: http://medienarchiv-bielefeld.de/stiftung/portrait-frank-becker/ https://www.nw.de/lokal/bielefeld/brackwede/20982551_Frank-Becker-hat-wieder-alte-Film-Schaetze-gerettet.html
-
"Vollkommen korrekt" gehört in die Mathematik. "Euphemismus" heisst: Ein Stilmittel, mit dessen Hife ein Sachverhalt, ein Gegenstand oder eine Person beschönigend umschrieben wird. Er gibt viele Zusammenhänge, in denen es erstrebenswert erscheint, unangenehme Wahrheiten positiver klingen zu lassen. https://www.karstennoack.de/euphemismus-euphemismen-schoenfaerberei-berlin/
-
Nur Fragen meinerseits (und aufgrund meiner Unkenntnis des Archivs keinerlei Vorverurteilung). Bei hoher Leihgebühr (so hoch wie die bei staatl. Kinematheken, einem Londoner Repertoire-Verleih oder höher?) sollte die Ware schon einsatzbereit sein. Anderenfalls gewähre man dem instandsetzenden Kino bitte einen Rabatt. [Als wir eine Kopie zur Verfügung stellten, aber der externe Lagerist eine Rolle vergass (womit wir nicht rechneten und trotzdem die Verantwortung übernahmen), wurde der Spielstätte dafür nichts berechnet und sogar für eine Folgeveranstaltung (derselbe Film oder) ein anderer Film für Spielstätte plus Publikum ohne jede Abnutzungspauschale zu Verfügung gestellt. Freiwiliiger Schadenersatz.] Beim anderen Forenten, welcher gerade seinen Handelserfolg hier ausweist, erkenne ich Kritikfähigkeit "aus Prinzip" nicht - eher werden positive Aspekte überhöht (und Anderes verschwiegen - um sich einen geschäftlichen Vorteil beim mitlesenden Archiv zu erhoffen?) Es ist außerdem noch die Rede von einem "Kollegenrabatt". (Kollegenrabatt geht m.E. immer an egiene Mitarbeiter des betreffenden Unternehmens, falls ich mich nicht irre). Dieser Rabatt erhöht sich vermutlich durch euphemisierende Diskussionsbeiträge ... weshalb dieser Beitrag vielleicht auch verfasst wurde. [So kann ich mir schwer vorstellen, wie etwa umfassende Auskünfte über die 7cm-Kopie "Bolschoi-Ballett 67" gegeben werden konnten, über die mir nicht einmal der damalige Verleiher Bodo Gauss die üblichen Infos geben konnte. Das betreffende Archiv wird m.W. keine Abspielmöglichkeit besitzen, was kein Vorwurf ist. Somit kann die Lieferung trotzdem erfreulich und mangelfrei sein, aber bei diesem Film wie voranstehend geschrieben von einer "Beratung" zu sprechen, ist ein überhöhtes Lob für einen mit Sicherheit unter normalen Einschränkungen erfolgten Austausch zur Ausleihe einer Altfilmkopie.]
-
Es gibt seitens ausländischer Gäste des "70mm Weekend Centrum Panorama Varnsdorf" folgende im Oktober erschienene Reportage für das "Cinema Technology Magazine", verfaßt von Johann C.M. Wolthuis (Founder International 70mm Association/70mm Publishers) und Jan-Hein Bal (eye Amsterdam/Nederland Filmmuseum): Reflecting growing interest in 70mm screenings, this was the fourth time the 70mm Weekend has been run — this year’s program started with “War and Peace, part I – Andrej Bolkonskij” and (a much better print of) “War and Peace, part II – Natasha Rostova” (1965), German-dubbed prints from the Kino Museum in Berlin, followed by “Gettysburg” (1993), a 70mm print from the Bradford Media Museum. The second day saw the screening of an abridged English-dubbed film called “Old Shatterhand”, a German, French, Italian, Yugoslav co-production from 1964 originally filmed with German Super Panorama MCS 70 cameras. This was followed by the almost-obligatory (German dubbed) “2001: A Space Odyssey” from 1968, filmed in Super Panavison 70; a brand new 70mm print of “Murder on the Orient Express” and a German-dubbed blow-up from 1968: “Guns for San Sebastian (La Bataille de San Sebastian)”. Followed by a German dubbed blow-up from 1968: “The Shoes of the Fisherman” (the third movie with Anthony Quinn), a blow-up of “Close Encounters of the Third Kind” (1977); “Lawrence of Arabia”, David Lean’s famous movie from 1962 filmed in Super Panavision 70, Samuel Bronston’s “Circus World” (1964) in Super Technirama 70. The last movie was a blow-up from 1968 — “Finian’s Rainbow”. Though many of the prints were to a certain extent faded, “Lawrence of Arabia” was in excellent condition. Prints were English or dubbed in German and subtitled with a beamer in Czech. http://www.cinematech.today/index.php/2018/10/02/the-70mm-weekend-2018-varnsdorf/ * Der Besuch des Films COBRA VERDE im "Kino Arsenal" war sehr gut besucht (knapp 90 Besucher). Anscheinend die gleiche Kopie, die man vor rund 30 Jahren im "Delphi Filmpalast am Zoo" gesehen hatte. Eine kaum abgenutzte Kopie ohne Klebestellen, ungefadet auf Kodak LPP print Material mit exzellentem Dolby-A Magnetton und mit einer so noch nie gesehenen Unschärfe. Seinerzeit hatte Francois Duplat - ein Ex-Arbeitgeber - für den Verleih NEF Diffusion auch 70mm-Kopien vertrieben, aber selbst nicht die Kopierwerksarbeit überprüft. Schade. Selbst bei bester Vorführkontrolle dieses Kinos zeigt sich das Bildgüte leicht "schwimmend unscharf" und beschnitten (seit Einbau der Anlage in 2000). Zum Faktor 70mm-Fanpublikum: Trotz guten Personengedächtnisses niemanden erkannt, der schon in früheren 70mm-Veranstaltungen Gast gewesen sein könnte: ein schwer zuzuordnendes Publikum. Fazit: man bewirbt das Marketing-Label "70mm" (nur dieses Chiffre) als potentiellen Programmfüller für den Kinematheks-Programmpreis, aber das reale Publikum besucht die Filme aus anderen Gründen.
-
In "Deutschlandfunkkultur" verteidigt wacker Volker Schloendorff den politischen Filmemacher Bertolucci: >>Der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff würdigte Bertolucci im Deutschlandfunk Kultur als einen Regisseur, der das Dichterische und Politische auf wunderbare Weise miteinander verbunden habe. Schlöndorff, der mit Bertolucci befreundet war, sagte, der Italiener sei „im Kopf radikal“, als Mensch und Charakter aber sanft und „bezaubernd“ gewesen. Der Kommunist Bertolucci, der Gewalt und Sexualität auf kompromisslose Art und Weise auf der Leinwand zeigte, war zugleich ein „charmanter Gastgeber“. „Man konnte Anfang der 60er-Jahre durchaus Kommunist sein und trotzdem zum Bildungsbürgertum gehören“, sagte Schlöndorff. Bertoluccis Vater sei Schriftsteller und der Sohn sich seiner Herkunft bewusst gewesen. „Er hatte durchaus auch die Nostalgie und die Wehmut für eine andere Lebensart, aber – und das kam dann mit ‚1900‘ – die Revolution war fällig und die war nötig.“ In dem Monumentalfilm „1900“ erzählt Bertolucci von der Freundschaft des Sohnes eines Landarbeiters zu dem Sohn eines Großgrundbesitzers.<< https://www.deutschlandfunkkultur.de/volker-schloendorff-zum-tod-von-bernardo-bertolucci-er-war.2156.de.html?dram:article_id=434217 (mir weniger gut in Erinnerung: THE LAST EMPEROR oder LITTLE BUDDHA: zu letzterem steuerte mein Musikethnologie-Prof. W. 1992 bei den 65mm-Dreharbeiten in Nepal Musik hinzu. Aber die revisionistischen Fußstapfen von David Lean passten kaum mehr zum frühen Bertolucci, der mit DER GROSSE IRRTUM, VOR DER REVOLUTION und STRATEGIE DER SPINNE weitaus heftigere Gedankenstoesse vermitteln konnte. Bertolucci zu Besuch bei Piero F., dem Schöpfer des ARCADIA Large-Format-Multiplexkinos in Melzo (zusammen mit Vittorio Storaro) bei Debatten zum 70mm-Format:
-
INSIGNIFICANE, WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN, MANN DER VOM HIMMEL FIEL - waren ja die Brotfilme der heutigen Mitffuzziger zur Zeit Ihrer Programmkinosozialisation. Roegs Kamerarbeit für CASINO ROYALE (unterstellt Jack Hildyard, 1967), FAHRENHEIT 451 oder DIE HERRIN VON THORNHILL zeigte unterschiedliche Leistungen und Stimmungen, den Auftragsgebern folgend. Seine Filmmontage der atmosphärischen Antizipation findet sich auch bei seinem zwei Wochen früher geborenden Kollegen Kubrick und sie beeinflusste unverkennbar auch Ridley Scott.
-
Lichtspieltheater der Jugend Frankfurt (Oder)
cinerama antwortete auf Martin Rowek's Thema in Nostalgie
Klingt doch erst einmal wunderbar, ein derart berühmtes Kino als Bau zu erhalten. Auch als Bestandteil des Museums der Moderne. Aber wäre da noch Raum für die genuin damit verbundene Filmvorführmöglichkeit? Als hauptgewerbliche Kinostätte wäre ja nur mit Anbeu bspw. weiterer sechs Kinos der Unterhalt des Gebäudes aufrechtzuerhalten. Also sollte doch möglichst die geplante Mischnutzung nebst Kunstmuseum keine zu starken Änderungen des Kinosaals riskieren, um ihn nicht unkenntlich zu machen? -
"1000 Jahre" stimmt. Und gekühlte Archive sind der Grundstandard des Bundesarchivs seit Jahrzehnten (gewesen?). Wenn natürlich derzeit dessen Filmkopierwerke aufgelöst werden, dann ist es auch nicht weit zur Archiv-Auflösung. Sozusagen das Henne-Ei-Problem. Schade - Deutschland am "Ende der filmischen Nahrungskette". Respekt immer wieder für Dirk Alt und seine schon in der Frage des praktischen Wandels erfolgreichen Artikel gegen die Nitro-Filmentsorgung). Was opportunistische Kinematheksfürsten und Filmbeamte sich nie trauten zu verändern, vollbrachte er durch wenige Zeitungsartikel.
-
Folgende Anfrage/Einspruch meinerseits gegen die soeben angelaufene Demontage des Filmkopierwerks des Bundesarchivs - darauf folgt dann die entsprechende Antwort des BKM: " Sehr geehrte Frau Prof. Grütters, gegen den am 30.9.18 (?) vorgesehenen Bundestagsbeschluss zur Freigabe von Geldern für die (u.E. am Grundbedarf vorbeilaufende) Digitalisierung von Filmrollen, die teils durch die Schliessung der beiden Filmkopierwerke des Bundesarchivs "querfinanziert" werden, sollen dem Hörensagen nach verschiedene Widerspruchsverfahren oder Musterfeststellungsklagen auch auf europäischer Ebene eingeleitet werden. Der FIAF-Code of Ethics dient hier als Grundlage: 1.4. When copying material for preservation purposes, archives will not edit or distort the nature of the work being copied. Within the technical possibilities available, new preservation copies shall be an accurate replica of the source material. The processes involved in generating the copies, and the technical and aesthetic choices which have been taken, will be faithfully and fully documented. ( https://www.fiafnet.org/pages/Community/Code-Of-Ethics.html ) Die Natur des Films, der auf Filmrollen gedreht und später entwickelt und kopiert und dann in den Kinos wieder "von der Rolle" 1:1 vorfgeführt wurde, ist immer nur die Filmrolle: vom Negativ zum Positiv oder zum Umkehrfilm. Das Digitalisat erfindet Natur und Schöpfung neu, ist ein Replikat, übersetzt in ein anderes Medium mit allen Konsequenzen der Werkentfremdung. Begegnete man etwa im Technikmuseum einem Segelflugzeug oder einer Lokomotive, animiert ein solches Exponat zur Kulturpraxis der Lokomotiv-Vereine oder der Segelflugvereine. Ersetzt man das Segelflugzeit durch einen digitalen Flugsimulator (Spielkonsole), verliert sich das menschliche Kulturerbe und gerät zum postmodernen Autismus. Wer Filme mittlerweile auf Smartphone anschaut, erkennt nicht deren Wert und ist für Museen und Kinos verloren. Auch die Filme solcher Digisate sind verloren, ubiqutär verfügbare Contens verflüchtigen sich in der Bedeutungslosigkeit. Daher brauchen wir in Deutschland lebendige, schausteller-artige Museen anstatt eines vergleichsweise unkultivierten Internets und dessen Streamingportale. Und damit die arteigenen Alleinstellungsmerkmale, sprich Besuchermagneten erhalten bleiben, restauriert man diese. Man restauriert ausdrücklich und in Zukunft weiterhin Filmrollen - international,verstärkt demnächst in Wien. Für diese Kultur und deren Museen ist das Filmkopierwerk die wichtigste Voraussetzung, der Heilige Gral des Originals und der Schöpfer des enwickelten Negativs. Daher ist der Digitalisierungsbeschluss nur dann rechtskräftig, wenn zeitgleich das Filmkopierwerk im Bundesarchiv Hoppegarten nicht abgeschaltet wird. Schauen wir bitte auf die USA, auf Schweden. auf die Schweiz und demnächst Österreich, die Film auf Film erhalten und reproduzieren. (Zuletzt hatte die DDR für sie geschäftlich nicht nutzbare Schlösser oder Kirchen abgerissen. Zugänglich gemacht wurde dem Proletariat dadurch gar nichts. Kinematheken also, die mit Video-Digisaten die Online-Portale bedienen - unter dem Vorwand der Forschung und Kompilation -, migrieren ebenfalls ins digitale Nirvana. Museen sind sie dann keine mehr und hätten aufgehört zu existieren. Anbei der Verlauf der Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Literaturwissenschaftler Dr. Rainer Rother (derzeitiger Direktor der Deutschen Kinemathek) auf der einen Seite und Dr. Dirk Alt und dem Direktor des Österreichischen Filmmuseums a.D. Alexander Horwarth auf der anderen. Das bedauerlicherweise verblendete Sendungsbewußtsein bei der Berliner Kinemathek, zwanghaft eine "Arche Noah" zu erfinden, führt m.E. dazu, daß Filmfachleute, Archive und Lehrinstitute demnächst nach Wien migrieren, um Filmoriginale zu erleben. https://duskofdigital.wordpress.com/2018/09/ http://kinematheken.info/jean-pierre-gutzeit-bedrohtes-filmerbe-das-werte-karussell-neuer-medienmuseen/ MfG ___ *** Antwort BKM: "{...] auch wenn wir Ihr Schreiben insbesondere als engagierten Beitrag zur Debatte um den archivarisch und filmkulturell gebotenen Umgang mit dem Filmerbe verstehen, für die Sie in den Mitgliedern des Deutschen Kinematheksverbunds kompetente Ansprechpartner haben, möchten wir doch die Gelegenheit nutzen, auf einige Aspekte näher einzugehen. Filme dokumentieren auf einzigartige Weise die historische und kulturelle Entwicklung unseres Landes. Wichtig ist daher nach unserer Überzeugung, dass unser Filmerbe nicht nur erhalten, sondern auch weiterhin öffentlich präsentiert werden kann. Da die Distribution und Präsentation filmischer Werke, sei es für Kinovorführungen, via DVDs und Blu-rays, per Stream, Video on Demand oder im Fernsehen, mittlerweile nahezu ausschließlich digital erfolgt, ist eine umfassende Digitalisierung der Werke unverzichtbar. Hierbei sollen alle Gattungen, Genres und künstlerische[n] Formen des deutschen Kinofilms berücksichtigt werden. Es freut uns daher, dass sich die Bundesregierung mit den Ländern und der Filmförderungsanstalt darauf einigen konnte, ab 2019 für einen Zeitraum von zunächst 10 Jahren jährlich bis zu 10 Millionen Euro für die Digitalisierung von Kinofilmen nach gemeinsamen Kriterien zur Verfügung stellen. Diese Mittel werden von Bund, Ländern und Filmförderungsanstalt zu jeweils einem Drittel aufgebracht. Mit nun versammelten Kräften können wir so die dringend notwendige Digitalisierung voranbringen, um das deutsche Filmschaffen in seiner ganzen Breite und künstlerischen Vielfalt auch für künftige Generationen zu erhalten. Bei der Erarbeitung dieser Strategie wurde der filmhistorische und archivarische Sachverstand des Deutschen Kinematheksverbunds umfassend berücksichtigt. Entgegen Ihrer Vermutung steht die Mittelbereitsstellung für die Digitalisierungsstrategie in keinem Zusammenhang mit der Schließung des Kopierwerks des Bundesarchivs in Berlin-Hoppegarten. Es ist Aufgabe der Archive, und auch gesetzlicher Auftrag des Bundesarchivs, das Original in seiner Ursprungsform zu erhalten, solange es sein Zustand zuläßt. Dies ist auch beim Film, sei es analoger oder digital produzierter Film, der Fall. Bei der Archivierung analoger Filme im Bundesarchiv erfolgte bisher - auch bei anschließender Ausbelichtung - zunächst eine digitale Abtastung. Aus der umfassenden Digitalisierung des Filmsektors von der Produktion bis zur Präsentation ergibt sich die Notwendigkeit, für den Erhalt dieser genuin digitalen Daten Vorsorge zu treffen, um Überlieferungsverluste zu vermeiden. Die Nachfrage nach analogem Film (als direktes Aufzeichnungsmedium) hingegen schwindet ebenso wie das verfügbare Angebot für 35mm-Rohfilme. Auch notwendige Technologien zur Aufnahme, Bearbeitung und Vorführung werden langfristig zunehmend geringer. Zudem wächst die Erwartungshaltung von Nutzern, gerade Filme digital zur Verfügung gestellt zu bekommen. Im Bundesarchiv erfolgt daher unter den gegebenen technischen und finanziellen Rahmenbedingungen eine Prioritätensetzung, um sowohl den bereits digitalen Film als auch den bisher analogen Film für die Zukunft zu sichern. Eine zusätzliche nachträgliche Ausbelichtung zu einem anderen Zeitpunkt ist jedoch nicht ausgeschlossen. Beim Verzicht auf die Ausbelichtung handelt das Bundesarchiv im Übrigen in methodischer Übereinstimmung mit anderen nationalen Filmarchiven wie z.B. ind Großbritannien, Kanada oder Schweden. [...]" Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Frau Prof. Grütters, schickt sich im weiteren an, für die CDU in Berlin das Amt der Regierenden Bürgermeisterin zu erringen. (Meine Stimme bekommt sie nicht.)
-
Nachtrag zur FEUERZANGEMBOWLE (denn ein jeder Film ist nicht nur Unterhaltung, sondern trägt auch Botschaften von Lebensvorstellungen einer Epoche in sich, ganz normal). Man merkt: Idylle und Traumwelt haben anscheinend eine beaengstigende Kehrseite aufzuweisen, gestern wie heute: http://feuerzangenbowle.blogsport.de
-
Schreibkorrektur: anstelle von "2-Band-Projektion" kommt 2-Streifen-Projektion (Kopie A für Auge links und Kopie B für Auge rechts.)
-
Douglas Rain, Gründer des Stratford Filmfestivals und Stimme des Computers in "2001" verstarb heute morgen: https://www.mystratfordnow.com/56807/stratford-festival-founder-dies/?fbclid=IwAR3kkvNReCSfQ361UDxlOoR9GkJuer5ZRAseb3DLNdlbHIaEey4B5y7n_tk * Die neue Blu ray ist mit extrem hoher Datenrate und Bildschärfe, Sauberkeit und mit perfektem Bildstand erstellt. Herausragend die Aufbesserung der Mängel der Frontprojektion der Affenszenen. Der englische Originalton so gut wie nie zuvor. Jedoch sieht die alte, sehr fehlerhafte Blu ray von 2007 deutlich filmischer und ausgeglichener aus. Befremdlich, wie viele Szenen in der Neufassung jetzt erstmalig verdorben sind. Auch nicht nachkorrigierbar. Wie schon von mehreren Seiten erwartet worden war: man wird den Titel nie mehr in der Güte erleben, die bei der Premiere der Standard war.
-
Die 35mm-Kopien von AVATAR (obwohl auf diesem Weg eine letztlich degradierte Fassung) besassen in 2.39:1 eine überraschenden Bildschärfe. Obwohl der Film nur in HDCAM SR aufgenommen worden war. Eine Sonderfassung. Während S uper 35 (hier TITANIC, um anderthalb Blenden überbelichtet) per se auf ein Zielformat von 2.39 : 1 hin produziert wird. Die im Höhenformat geöffneten Versionen von vielen S-35-Filmen wirken bildkompositorisch nicht selten vorteilhafter und ausbalancierter und wären in diesem Aspect Ratio ein wirklicher Genuß. Die IMAX-Version von AVATAR war noch auf 70mm + 3D "windowboxed" in 2-Band-Projektion herausgebracht worden. d.h.auf dem Bildkader ringsherum wurde hard matted auf 1.78 : 1 kaschiert und das Ganze dann auf verkleiner Imax-Bildfläche projiziert. Sonderlich schön sah das nicht aus, m.A.n. schade um das Geld für das verschwendete Intermediate- so wie das Print-Material.
-
In Kladow. Exquisite Auswahl der Exponate und nicht nur bei den Kinoformaten... Selten ist eben auch, dass sie alle betriebsfaehig sind. Mit Schnellbus vom Zoologischen Garten oder von Spandau aus erreichbar, im Sommer mit BVG und Schiff von der Dampferanlegestelle am Wannsee anfahrbar.
-
Ebenfalls von letzter Woche berichtet Thomas Hauerslev in der Internet-Enzyklopädie in70mm.com über weitere Facetten des Wiener Gartenbau-Kinos und auch über das Wiener Feeling im Besonderen. Chronologisch nachgezeichntet ist explizit die projektionstechnische Entwicklung von 1960 bis zum 70mm-Revival vor sechs Jahren, das mit LAWRENCE OF ARABIA begann und mit THE HATEFUL 8 und weiteren Titeln fortgesetzt wurde. Das Raum-Feeling des Kinos wird zudem gut durch eine 180-Grad-Aufnahme eingefangen. https://www.in70mm.com/news/2018/gartenbau/index.htm
-
... und weil die Branche durchaus nicht mehr das Schmuddelkind der 70er ist und seit einem Vierteljahrhundert auffallend investierte, ateht zu befürchte, dass eigentlich interessante und lobenswerte Verbesserungen in der Bild- ind Tonwiedergabe heute leider nicht allein den Ausschlag zur "Rettung der Branche" abgeben können. Zu über 90% ausschlaggebend sind m.A.. die Verkürzung der Fenster, day-and-date Starts. horizontale Diversifikation auf allen günstig verfügbaren Medienplattformen. Bestandsmodernisierungen in Traditionshäusern und auch Abspiel-Konhzentrationen von kaufhausähnlich-attraktiven Multiplexen. in welche die Plätze geschlossener Einzeltheater "umbilanziert" wurden (sozusagen wie im Aktivtausch). Und diesem nicht weiter aufteilbarem Kuchen steht seit geraumem eine Mulitmedia-Revolution entgegen, die den Konsumenten von früh bis spät verwöhnt und alles Herrkömmliche unter sich begräbt. ... und weil die Branche durchaus nicht mehr das Schmuddelkind der 70er ist und seit einem Vierteljahrhundert auffallend investierte, ateht zu befürchte, dass eigentlich interessante und lobenswerte Verbesserungen in der Bild- ind Tonwiedergabe heute leider nicht allein den Ausschlag zur "Rettung der Branche" abgeben können. Zu über 90% ausschlaggebend sind m.A.. die Verkürzung der Fenster, day-and-date Starts. horizontale Diversifikation auf allen günstig verfügbaren Medienplattformen. Bestandsmodernisierungen in Traditionshäusern und auch Abspiel-Konhzentrationen von kaufhausähnlich-attraktiven Multiplexen. in welche die Plätze geschlossener Einzeltheater "umbilanziert" wurden (sozusagen wie im Aktivtausch). Und diesem nicht weiter aufteilbarem Kuchen steht seit geraumem eine Mulitmedia-Revolution entgegen, die den Konsumenten von früh bis spät verwöhnt und alles Herrkömmliche unter sich begräbt. Den euphorischen Einbau der panel- und objektivbasierten Digitalprojektion empfand ich als nicht sonderlich revolutionär - nachwievor blieb die Dualität zwischen Kabine (mit Hauspersonal + Betreiber) und Auditiorium mit flacher Vorderwand bis heute bestehen. Vielmehr da "draussen" in der Welt vollziehen sich tektonische Verschiebungen in der menschlichen (oder künftig künstlich-intelligenten) Vorherrschaft auf der Erde - mit voraussichtlich veränderten Kommunikationsweisen. Es bedürfte einer wahren Phalanx an "Wundermitteln", um eine damit vergleichbare Kinorevolution einzuleiten. Film und (abgedunkelter) Theaterraum sind vermutlich keine Ehe auf Ewigkeit. Aber man sollte sie nicht durch Akzeptanz von Netlix, Fensterverkürzungen und Day-and-date-Starts vorzeitig auseinanderbringen.
-
Odeon Leicester Square, Christmas.
-
Für die Mehrschichtenkopien der 50er bis 80er Jahre -. generell für das 70mm-Format bis 1982 in Anwendung - gilt leider das Gegenteil. Eine untergegangene Kinoepoche in voller Verantwortung von Kodak. Der Mainstream, mit dem man reich wurde, sollte "kurzlebig" sein. Andererseits: Kodachrome ist natürlich ein grossartiges Material, keine Frage.
-
Mentoren aus meiner Kollegenschaft hatten noch die Bln-Premiere von "Barry Lyndon" betreut, dabei Änderungen am Cinema Paris am Kurfürstendamm veranlasst. Etwa 12 Jahre alt, verpaßte ich diesen Film nebst Kino und war stattdessen fast täglich im Monumentalopern-Repertoire des Delphi-Palastes: zu 97% 70mm-Magnettonfilm und zu 3% 35mm-4-Kanal-Magnetton: das war der deutlichere technologische Projektionshub, der weder von alten noch neuesten Filmen geschlagen werden konnte: auch ein Machwerk vom Format war ein Event. "Barry Lyndon" erschien trotz Kubrickscher Fürsorge nie in exzellenter Filmkopie: absolut vermeidbare, rotationsmäßige Bildstandsschwankungen waren schon im Interpositiv vorhanden, die erst durch den Digitaltransfer vor vier Jahren behoben wurden - vorher hat sich niemand drum gekümmert. Auch interessierte den Regisseur kein Stereoton zu seinem absoluten Musikfilm, und die Weitwinkelaufnahmen sind bisweilen amateurhaft chromatisch aberriert. Aber als einziger Historienfilm suggeriert er eine echte Zeitreise. Ein ähnliches Rokkoko-Gefühl erahnte ich zuvor wie Du nur bei "Die Zauberflöte" (gedreht in 16mm). Bergman und Kubrick waren Ausnahmebegabungen in den 70ern, allenfalls noch Chabrol in Frankreich, Kurosawa in Japan, Rosi in Italien, Saura in Spanien, Tarkowski in Russland zu erwähnen - allesamt bei der Kritik nicht unumstritten. Es ist aber darin zuzustimmen, daß die Angebotsvielfalt noch nie so hoch wie heute war: quantitativ und auch in der Varianzbreite der Lebensbilder. Fast alle Blockbuster finde ich spannender und anregender als den Standard der 70er Jahre von Spielberg bis Lucas. Die Sequels waren nie der Tod des Kinos: erfunden in den 1910er Jahren. ausufernd mit hoch erfolgreichen Folgen des "Schulmädchenreports" in den 70ern oder den Klamotten-Serials der "Police Adacemy". Wenn es früher besser war: sollen das die Hochkulturen des Kinos gewesen sein - zumal im gesamten Thread hier generell auf aktuelle Filme geschimpft wird? Es scheinen weitere oder ganz andere Ursachen für Besucher-Frust und Rückgänge herangezogen werden zu müssen. Alleinstellungsmerkmale und Angebots-Oligopole/Monopole der Ware könnten mitentscheidend sein, unabhängig von Schwankungen swe filmkünstlerischen Qualität, denn gute Filme waren zu allen Zeiten im Einsatz. Nachgewiesen ist der Besucherknick mit Durchsetzung des Konkurrenzmediums Fernsehen: 1958 hatte Westdeutschland grob noch etwa 850 Mio. Kinobesucher jährlich. Anfang/Mitte der 60er Jahre gab es "die deutsche Kinokrise", seit Ende der 1990er Jahre weitere Besucherabstürze durch das Konkurrenzmedium VHS und der Videotheken. Rezeptorisch und auf der Qualitätsebene war unbedingt die DVD 1997 ein Epochenschritt, zugleich konnten die Multiplex-Euphorie die damit drohenden Besucherabstürze kompensieren. Netflix, Amazon, UHD, verkürzte Auswertungsfenster und in wenigen Jahren die OLED-"Tapete" ziehen nun die Schlinge zu. Nur seitens der Produzentenverbände könnte dem eine Schranke vorgesetzt werden, falls sie auf das Werbefenster "Filmtheater" weiterhin Wert legen.
-
Spitzenpreis der BKM geht an Flebbe Kino
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Allgemeines Board
Leider haben sich möglicherweise einige Legenden in der Öffentlichkeit und in der Presse zementiert. Es gab diverse Betreiberinteressenten für den Zoo Palast und eben auch für das Savoy in Hamburg, auch die vorherige Betreiberin des Zoo Palast, die UCI Kinowelt, blieb am Ball. Zu keiner Zeit stand eine Schließung aufgrund mangelnder Bewerbungen an, anders als im benachbarten Royal Palast im Europacenter 2004. Der Gloria Palast wurde eben so wie das Astor lautlos abgewickelt: HJF informierte die Presse und das lange mit "es geht hier weiter..." hingehaltene/vertröstete Personal sozusagen erst in letzter Sekunde, um reibungslos zu agieren. Nachdem er als Grundstückseigentümer vor 5 Jahren das ehemalige Multiplex in Hannover nicht mehr an CinemaxX vermieten mochte, verkündete er gar nach dem Scheitern der Verhandlungen, es würde dort gar kein kein Kino mehr geben. Kurz danach eine neue Konstellation. -> Es handelt sich um ein sehr hartes Immobiliengeschäft, in dem eiskalt getäuscht und gelogen wird. Im übrigen könnte man dem 1944 in Schutt und Asche liegenden Gloria Palast nachtrauern, dessen Stellenwert nach dem Krieg nie wieder erreicht wurde. Der letzte Umbau des Gloria Palast wurde 1988 von der Max Knapp Kommanditgesellschaft beauftragt. Knapp, der Mitte der 1990er Jahre aus Altersgründen das Haus an HJF weitergab, verweigerte demselben aber den ebenfalls von ihm erbauten Zoo Palast. Gloria Palast Berlin, 1926 bis 1944: -
UCI Mercedes-Benz-Pl. eröffnet 13.10.18
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Allgemeines Board
Die Imax-Anlage wird zur Stunde fertig, hieß es dort gerade eben. Eröffnung nächste Woche - mit umfänglicher Präsentation. -
Ja, er war bereits auf dem vierten 70mm Weekend Centrum Panorama Varnsdorf gelaufen. Deine damalige Rechteklärung machte den Wiedereinsatz möglich - herzlichen Dank an @Ultra Panavision 70 - die Samuel Bronston-Filme geraten nicht in Vergessenheit! Wegen des Aufführens "gefadeter Vintages" hatte ich sehr für eine vorbeugende Ankündigung/Aufklärung/Problematisierung geworben mit der Frage "wollen wir wirklich diesen Titel zeigen?". Obwohl ich CIRCUS WORLD empfohlen als Ersatz für CHEYENNE AUTUMN hatte. Farbigere Kopien wie von 2001, LAWRENCE OF ARABIA, DUNKIRK, WEST SIDE STORY. PLAY TIME oder HATEFUL 8 wollte man nicht schon wieder zeigen, weil sie im Umlauf sind. Diesesmal Richtung "Ausgrabung" tendierend. [Bei den farbigen 70mm-Kopien kenne ich nur eine einzige auf dem europäischen Kontinent, die das Versprechen auf eine Todd-AO-Erfahrung einhält. Für alle anderen müßte man sich entschuldigen, nicht weniger als für den Rotstich alter Todd-AO-Filme. Ankündigen sollte man per se alles, jedoch sind mir derartige Einträge bei den großen Festivals nicht bekannt - und auch nicht aus Katalogen der Festivals in Oslo oder Bradford, der Berlinale oder der kommunalen Kinos. Wichtig: Aufgrund der Unschärfe der farbigen, also modernen 70mm-Kopien ("2001, unrestored by Nolan", "Special Venue West Side Story", "Dunkirk" oder "Interstellar") sollte es m.E. dringend Hinweise auf diese geben, damit man das Gezeigte nicht für "Todd-AO" hält. So etwas ist bisher noch nie zu lesen gewesen. - Exkurs Ende - ]. Von CIRCUS WORLD wird es nie wieder neue 70mm-Kopien nach Todd-AO-Güten geben - eben so wenig von KING OF KINGS, LAFAYETTE, CUSTER OF THE WEST, 55 DAYS AT PEKING, LONG SHIPS, THE VIKINGS, WORLD BY NIGHT, EL CID, SALOMON AND SHEBA, ERCOLE ALLA CONQUISTA DI ATLANTIDE, THE PINK PANTHER, IL GATTOPARDO u.a. Warum ist das so? Es ist keine lichtbestimmte Nasskopierung in Super Technirama 70 mehr möglich, noch weniger nach dem subtraktiven Prozess. Über diese Zusammenhänge gab es auch eine Einführung mit mehrmaligem Hinweis auch zum Color-Fading (... für den, der etwa seine Karte zurückgeben mochte. 1 Person ging raus, den Grund weiss ich nicht.). Das Opus kam derart spät ins Programm, dass die Aufnahme im Festivalkatalog nicht mehr möglich war und sich bei den englischen Ankündigung im Netz der Schreibfehler "35mm" einschlich. Für die Freunde der Raritäten ist der Spätzugang evtl. sogar ein Glücksfall, während Freunde des modernen Films im letzten Jahr mit THE MASTER rundum belohnt wurden. Im Jahr zuvor war es wieder die bewußte Entscheidung für eine gefadete Premierenkopie, die in Bildschärfe und Klangreinheit in einer anderen Version nicht erhältlich ist. Die damalige Replik: PlayTime (Gartenbaukino, 70mm) I once saw a 35mm print of PlayTime (1967) on a smallish screen either in New York or Paris and though I laughed heartily, it was nothing compared to the festival’s presentation in Gartenbaukino of a slightly-faded, original 70mm release print with magnetic sound. As if to make up for a confusing lack of introductions for most of the other tribute screenings, the festival had the German archivist who had preserved the print give a tour de force, twenty-minute Einführung in which we were told a brief history of 70mm, the difference between a print struck from a camera negative vs. a print struck from a dupe negative and why the 2003 restoration is inferior both visually and aurally to the original print we would be seeing. And he was not lying! It wouldn’t be worth giving my scattered thoughts on this wonderful film here, but suffice it to say that I can live content with the memory of this version and never see the film again. Der Rückenwind für die Analog-Filmreihe ist beträchtlich, gewollt und forciert von den früheren Viennale-Direktoren Herrn Horwarth und Hurch (die zumindest mir sympathisch waren), im Detail täglich kuratiert von Frau Widerspahn. Die technische Betreuung erfolgte mit großem Personalaufwand: - 2 erfahrene Filmvorführer/Filmtechniker zeitgleich an beiden DP70-Projektoren mit Fernglaskontrolle der Schärfe und im Überblendbetrieb; - Jahrzehntelang für die europäischen Festivals und reaktivierten dt. 70mm-Standorte tätigen Kino- und Soundtechniker aus Hamburg oder Frankfurt am Main im Einsatz. (Da mich Fragen zum asymmetrischen Anschluss und zum Potentialausgleich der der Schirmung von Magnettonverdrahtungen qualten, bedanke ich mich bei beiden für weiterführende Hinweise. Das sind dann auf der fachlichen Ebene fraglos "Pleasures", über die man froh sein darf.) - Nach der Veranstaltung trafen sich neben Kinobetreibern im BWR (auf dem Bild Herr Zingl aus Innsbruck mit der längsten Tradition im Abspiel von 70mm-Kultur in Österreich, der die Bildwirkung von CIRCUS WORLD trotz Color Fadings beachtlich fand) auch nicht branchengebundene Gäste: für alle gab es Führungen durch den noch traditionell erhaltenen Bildwerferraum des Gartenbau-Kinos nebst versprochenen Antworten rund um den Film (Aspekte des Looks der Premierenfassungen/der Filmkopierwerkstechnik/künstlerischer Gestaltung/zeitgenössicher Publikums-Rezeption. Zur Kopierweise von Filmen hört man im Kinobusiness kaum verlässliche Einführungen, obwohl der heutige Einsatz von Filmkopien m.E. einer Begründung bedarf). Das Haus wird vom Geschäftsführer Herrn Shettler über das Jahr mit zahlreichen filmkünstlerischen Festivals (Kubrick etc.) und eben so historischen Reprisen bemerkenswerter Klassiker auch im 35mm- und verstärkt im 70mm-Format betreut - worin man das dortige Team nur bestärken kann (einige Hinweise darauf ab S. 146 dieses Threads https://www.filmvorfuehrer.de/topic/3054-70-mm-vorf/?page=146 ).
-
Wichtig waere zu ergänzen, dass sich von jedem akzeptabel erhaltenen Negativ durchaus eine stimmige Kopie oder mittlerweile auch ein D.I. herstellen lässt. Selbst wenn man den Film noch nie gesehen hat. Von Sonderwünschen der Filmemacher abgesehen (Abdunklung von Tagesaufnahmen, Sonderfilterung, Farbseparationen mit Verschiebung der Balance), lässt sich ein korrekt belichtetes Negativ mit normalen Dichten unschwer auch heute noch lichtbestimmen oder andererseits graden. Es werden aber Korrekturbdarfe bei Fehlbelichtungen anfaellig und gehörten seit jeher zum Tagesgeschaeft. Es gibt seit jeher die Maxime der neutralen Abstimmung, die ja auf diese Produktion absolut anwendbar ist. Dennoch muss man bei der Lichtbestimmung über sehr gutes Differenzierungsvermoegen bei Grauabstufungen und bei der Farbbalance verfügen, anderseits die Materialeigenschaften, die Eigengradation und Einwirkungen der Chemie und der Baeder abschätzen können. Bisweilen wichen auch Eindrücke auf Referenzmonitoren von der Filmkopie ab, die es dann gedanklich zu kompensieren galt. Letztlich sind Erfahrungen des Looks verwendeter Materialien und zeittypischer Abstimmungen hilfreich. Obwohl auch ohne Entwicklerkenntnisse nicht wenige Resultate von Klassikern auf der Blu ray-Schiene perfekt simulierte Replikationen hervorbrachten wie jüngst bei MY FAIR LADY, VERTIGO, SPARTACUS u.v.a. Oft mit sehr jungen Coloristen ohne Kenntnisse der Fotochemie, die dies vollbrachten. Oder so: man lernt Geige spielen, und dann müssen (noch vor der Phrasierung und Agogik) zumindest die richtigen Toene gespielt werden - rein technisch ausgedrückt: das entspraeche dann einer neutralen Lichtbestimmung. Tatsächlich war die Berliner Premierenkopie von "2001"'im Royal Palast wie ein paar Jahre zuvor "Die groesste Geschichte aller Zeiten" neutral abgestimmt (dort unabhängig von Spiegeln, weil andere Filme wiederum einen anderen Charakter aufwiesen). Andere 60er-Jahre-Titel waren deutlich waermer. Unangenehm blau-gruen-blau wurde es bei Metrocolor erst bei "Ryans Tochter" 1970: der Strand wirkte ausgefressen. Das Licht der Bogenlampen im damaligen Royal Palast war extrem gleichmäßig auf beiden DP70 und extrem ruhig gegenüber anderen Berliner Staetten! Erst mit Einführung des Xenonbetriebs fielen dort die Gueten kunterbunt durcheinander und alles wurde duster.
-
Das gesamte Originalnegativ wurde in Berlin Ruhleben entwickelt: der Regisseur hatte Proben an alle europäischen Kopierwerke versendet und dann dieses Werk ausgesucht. Die Schwarzweiss-Entwicklung galt als vorbildlich, zumal die Produktionsleiter noch die harte Schule der Mosaik-Studios durchlaufen hatten (geschult von Hr. Regolin, dem damaligen "führenden Schwarzweiss-Experten vor dem Herrn"). Schliesslich kam der Regisseur auch nach Berlin, um mit der Zähluhr eventuelle weisse Pratzer im Negativ zu zählen. Diverse Aufnahmen auch der Drehpausen durchliefen die Entwicklung, dann unter dem Mantel der Verschwiegenheit aussortiert. Der Regisseur war bei den Dreharbeiten manchmal mit dem Handy mehr mit der Postproduktion von "Jurassic Park" beschäftigt, hatte es den Anschein - aber dem fertigen, doch stilistisch prägnanten Schindler-Film merkte man dies nicht an. -> Es gilt die bisherige Blu ray Disc als hochwertige Referenz, auesserst nahe zu einer 35mm-Direktkopie vom Originalnegativ. Man hofft, dass 4K DCP resp. UHD an der Gradation nichts geändert haben, da bei geringsten Abweichungen der Bildcharakter sofort zu kippen anfangen würde. Mal sehen, was daraus 2018 geworden ist...