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Der unübertroffene Filmo 70 von Bell & Howell


Film-Mechaniker

Empfohlene Beiträge

Danke für diesen ausführlichen und kompetenten Bericht -auch ich finde diese Kamera ein Meisterwerk an Design und Qualität -habe die Filmo 70 DR mit allen Objektiven und Sucherobjektiven im Originalcase mit Bedienungsanleitung, Ölkännchen, Kurbel usw in Zustand 1-  für einen unglaublichen Schnäppchenpreis meiner Sammlung einverleiben können !

Nochmals: Danke

 

Ernst

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  • 2 Wochen später...
  • 10 Monate später...

Es ist ein Modell dazugekommen, der Filmo 70-AA. Hergestellt von wahrscheinlich 1927 bis etwa 1933-34. Worin dieses Modell sich von -A und -AB unterscheidet, ist nicht ganz klar, ich vermute einen kleineren Öffnungswinkel im Verschluß, 180 oder 170 Grad. Auffällig sind die ganz an den Gehäuserand gerückten Schrauben zur Befestigung des Ledertragebandes

 

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und die flache Zählerscheibe wie beim Eyemo. Dieses Exemplar ist von 1932 oder später, datierbar auf Grund des Kräusellackes.

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  • 5 Jahre später...

Neues aus der Werkstätte

 

Ein Filmo 70-D ist bei mir (soll so bald wie möglich der Post übergeben werden). Eine eigentümliche Einrichtung hat Schwierigkeiten bereitet, denen ich auf den Grund ging. Ich stellte fest, daß ein Blech verbogen ist, was zusammen mit Aluminiumspänchen bei den vier Frontbefestigungsschrauben auf Einwirkung durch einen Nichtfachmann hinweist. Die Späne müssen von einem Schraubendreher mit zu langer Klinge herrühren. Das Blech verbiegt man, wenn man dessen Funktion nicht kennt. Die Front kann aber aufgesetzt werden, ohne daß man einen Schaden anrichtet, doch dafür ist Interesse an Feinmechanik erforderlich. Ich glaube, viele schrauben zur Befriedigung einer Seelennot an Geräten herum.

 

25 Exemplare Filmo 70-D, die Nummern 149276 bis 149300, weisen auf der Hinterseite des Frontwulstes einen Schwenkhebel auf, der bei Nr. 55XXX aus dem Jahre 1927 oder 1928, vermutlich ein Versuchsexemplar, so aussieht:

 

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Die Filmo 70 haben einen gravity catch genannten Feststeller für den Auslöser, welcher im US-Patent 1'620'726 zu sehen ist.

 

AusFilmo-Hauptpatent.jpg.2e6469f19362055af023b8a7d479bafc.jpg

 

Hier ist ein Ausschnitt aus einer Zeichnung dieses Patents, der Schnitt ist Richtung Optik zu sehen wie von hinter der Kamera. Das Fangblech ist mit der Zahl 126 bezeichnet. Was nicht zu erkennen ist: Der Anhalter 119, drehbar gelagert mit Bolzen 121, besitzt eine nach hinten, also gegen uns Betrachter gerichtete Kralle 124, die in die Nut 123 des Auslösestößels 122 greift. Der Fänger legt sich bei genug tiefem Eindrücken des Auslösers infolge Schwerkraft über das Ende des Anhalterarms, der Mechanismus bleibt frei und wird bewegt, bis die Triebfederkraft entfällt. Wenn man den Auslöser erneut eindrückt und schnell hochkommen läßt, hat der Fänger keine Zeit anzuhaken.

 

Nun will man auch einfach den Auslöser gedrückt halten und nur so lange filmen, bis man wieder losläßt. Auch einzelne Bilder möchte man belichten können, ohne daß der Fänger einhakt. Dafür ist die Einrichtung geschaffen worden, sozusagen ein Umschalter Normallauf/Dauerlauf. Wir finden, nun blicken wir von vorne hinein, die drehbare Buchse, mit der eine Runddrahtfeder sehr geschickt verbunden ist. Einem etwas anders geformten Fängerblech mit zusätzlicher Bohrung sind ein Arm und ein Messinggewicht aufgelötet worden:

 

P1020485-Kopie.thumb.JPG.91f04c8aca1c20327fccae2b33f459c8.JPG

 

P1020487.JPG.03ebf50f0bc9a4d9588affd8d07766c1.JPG

 

 

Mit der Drahtfeder können wir nun den Fänger aus dem Spiel nehmen.

 

P1020489-Kopie.thumb.JPG.0fa8afd4941e9f40257d932e7e3eb4b8.JPG

 

P1020488-Kopie.thumb.JPG.cee6c72887b272deba4dc4773c0f3976.JPG

 

Den Auslöser habe ich hier ungefähr in Ruhestellung eingelegt. In die von vorne quer zur Auslöserbohrung gehende kleinere Bohrung greift übrigens ein in der Front sitzender kurzer Paßstift.

 

Faszinierend wirkt auf mich, daß der Anhalter mit seinem Bolzen im Werk gelagert ist (am rechten Bildrand ist die vordere der zwei Haltelaschen zu sehen), das Werk in die Gehäuseschale geschraubt, die Lage des Auslösers mit der Bohrung im Gehäuse gegeben ist und als weitere Verschachtelung die Scharfstelloptik nicht in der Front liegt. Die Bearbeitungen von Gehäuse, Front und Werk müssen nach einem durchdachten Plan und recht genau vorgenommen werden, weil es für die meisten Verbindungen keine Justiermöglichkeiten gibt. Eine letzte Unklarheit vermag ich heute noch nicht aufzuschlüsseln beim Abstand der Mattfläche von den Objektivauflagen der Revolverscheibe. Sie liegt auf der Seite, man blickt durch zwei Vergrößerungslinsen auf sie. Da ich noch keine dieser Optiken zerlegt habe, vermute ich ein allseitig poliertes Prisma vor einer unabhängigen Mattscheibe. Da muß ich noch dran.

 

In dem Loch im Fänger könnte eine leichte Zugfeder eingehängt werden. Wo ihr anderes Ende halten sollte, sehe ich gegenwärtig nicht. Auch die nach vorne gerichtete Kralle des Fängers dient keinem offensichtlichen Zweck.

Bearbeitet von Film-Mechaniker (Änderungen anzeigen)
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Ein 70-D ist aufgetaucht mit einem schmalen Feststellrad. Es könnte eine der 25 genannten sein.

Beim 70-DA war das dann in Reihe vorhanden.

 

70-DAuslserfeststellerrad-Kopie.jpg.297ceb6600e25b265e67117dbd3e6cf6.jpg

 

Auffällig auch das vorstehende Rohr der Scharfstelleinrichtung, es müßte mit dem Gehäuse fast bündig einsitzen.

 

Auf jeden Fall war eine Scharfstelleinrichtung von Anfang an im Bauprogramm. Die Auslöserfeststellsache war jedoch eine länger währende Baustelle, geschätzt von 1927 bis 1933.

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