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70mm Maschine & Vorführer.....


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Habe dieses Video gefunden und habe gleich als völliger Unwissender Fragen dazu:

 

1. Ist das bei Tellermaschinen immer so, das der Anfang des Films aus der Mitte der Spule gezogen wird?

2. Was macht der Feldstecher am Projektionsfenster? Fokus kontrollieren?

3. Wird das Bildfenster bei 70mm immer Wasser gekühlt?

4. Das Ende des Films (1-2 Meter) schleift schön über den Fußboden, das muss ja Dreck und Staub nur so anziehen. Ist das damals so üblich gewesen?

5. Oben auf dem Projektor sieht man eine Tonabtastung (?), scheint hier bei Oppenheimer daneben zu laufen. Wo kommt der Filmton hier in diesem Fall her? Außerdem ging ich davon aus, das erst das Bild und dann versetzt erst der Ton abgetastet wird - was macht hier die Abtastung vor dem Bildfenster?

 

Falls ein Profivorführer Licht in meinen Hirn bringen könnte, wäre ich dankbar! Vielen Dank. 😉

 

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

zu 1:

Ja, der Film wird kontrolliert aus der Mitte des Filmwickels gezogen. Vor der nächsten Vorstellung wird in den Aufwickelteller (wo der Filmanfang innen liegt) eine Steuereinheit gesteckt, die dann alles regelt. Das ist das "Non-Rewind"-Prinzip, wie es W. Burth in den 1960ern erfunden hat.

 

zu 2:

Genau, zur Kontrolle der Schärfe.

 

zu 3:

Nicht immer, das ist von der Lichtleistung und damit verbundenen Wärmeentwicklung abhängig.

 

zu 4:

Kommt darauf an, welches "damals" Du meinst. In den ersten 13 Jahren des 70-mm-Formats gab es in den Filmtheatern noch keine Telleranlagen, sondern man hat aktweise mit Überblendung vorgeführt. Dabei lief der Film nicht auf den Boden, sondern wurde in der unteren Feuerschutztrommel aufgewickelt. Überblendprojektion mit zwei Projektoren gibt es bis heute.

 

zu 5:

Oben auf dem Projektor siehst Du ein Kelmar-Reinigungsgerät mit zwei grünlichen PTR-Rollen (=Particle Transfer Roller), die Staub vom Film entfernen. Die schwarze Einheit danach, durch die der Film läuft, ist der DTS-Reader, welcher die auf dem Film vorhandene Timecode-Spur abtastet. Diese Information steuert den DTS-Player, der so die digitalen Audiodaten mit dem Projektor synchronisiert wiedergibt. Auf der 70-mm-Filmkopie ist (anders als bei den klassischen 70-mm-Kopien mit Magnetton) gar kein Ton, sondern nur die Timecode-Spur. Die grüne LED zeigt an, daß ein TC-Signal erkannt und ausgelesen wird.

 

Abtastung nach dem Bildfenster ist beim Lichtton die Norm, Magnetton auf 35 und 70mm wird hingegen vor dem Bild abgetastet (anders als bei 16mm, wo der MT auch nach dem Bild kommt). Bei der Einrichtung der DTS-Tonanlage wird der Versatz zwischen Timecode-Reader und Bildfenster entsprechend kompensiert.

 

 

Bearbeitet von magentacine (Änderungen anzeigen)
  • Thumsbup 4
Geschrieben
Zitat

 

Herr Burth war der Erfinder der Anlage, ein feiner Kerl ein Tüftler.

Keiner wollte das System.

Die Vorführer bezeichneten damals den ST 200 als Jobkiller.

Wir hatten das Patentrecht weltweit.

 

Das Zitat ist ein Ausschnitt einer email die ich heute Nacht vom ehemaligen Hersteller der Telleranlage bekommen habe.

Geschrieben

Habe noch eine Frage:

 

was passiert bei der Maschine mit dem Ton wenn der Film reißt und einige Frames verloren gehen. Der Timecode macht dann einen harten Sprung, macht das DTS dann diesen Sprung auch (lässt den Ton aus) oder wird der Ton in der Geschwindigkeit in einigen Millisekunden angepasst bis es wieder syncron ist.  Also einen harten Sprung im Ton oder was weiches angepasstes?

Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb ruessel:

Das Zitat ist ein Ausschnitt einer email die ich heute Nacht vom ehemaligen Hersteller der Telleranlage bekommen habe.

Naja, Bauer brachte den Teller als erster raus.

Das darf nie vergessen werden!

W.B. hatte dann die Super geniale Idee den Anfang des Films von innen zum Projektor zu führen und innen wieder Aufzuwickeln.

Beim Bauer Teller mußte umgespult werden.

 

Der Bauer-Teller:

Hier wird der Film auf dem Teller gelassen, da der Kern fest mit dem Teller verbunden ist. Will man einen anderen Film zeigen nimmt man einfach den ganzen Teller mit ab und bestückt das Gestell mit einem neuen Teller. Da der Film von außen abgespielt wird, muß er am Ende der Vorstellung zurückspult werden. Dieser Vorgang dauert bis zu ca 12 Minuten.

Bauer Teller

Links: 
Bauerteller aus dem Kino A in Böblingen. 
Die Abbildung zeigt den Teller gerade beim zurückspulen. 

  • Thumsbup 1
Geschrieben
Zitat

Naja, Bauer brachte den Teller als erster raus.

Das darf nie vergessen werden!

Naja, habe deswegen kurz telefoniert, alle Infos aus dem Gedächnis. Angeblich hatte Herr Burth seine Teller-Idee der Firma Bauer als erstes angeboten, die lehnten aber ab. Brachten dann ihren beweglichen Tisch raus, soll aber primitiv gewesen sein. Christie wollten dann auch später in das Tellergeschäft einsteigen, haben es aber mechanisch nie sauber hinbekommen, da alle einfachen Lösungen als Patent weltweit angemeldet war. So blieb eine Firma über, üblicher Preis damals für den 35mm Standardteller ab 14.500 DM.

 

Zum DTS reader. Der konnte irgendwo am Projektor befestigt werden, dann wurde ein Testfilm mit Zahlen pro Frame eingelegt, Frame 0 auf das Bildfenster und dann am Reader die entsprechende Zahl ablesen. Dieser frameversatz wurde dann am Player fest eingestellt - schwupp war der Ton synchron. Bei fehlenden Filmbilder und dadurch fehlender Timecode wurde nicht übergeblendet oder sonst was elegantes gemacht, sondern einfach die fehlenden Tonstellen hart übersprungen.

Geschrieben

Der Bauer Filmwagen wickelte zwar den Film horizontal auf Tellerscheiben.

Systembedingt fehlten aber diese Vorteile des Non-Rewind-Tellers:

  • die Zeitersparnis durch Wegfallen des Rückspulen
  • die bessere Filmschonung durch Wegfallen des Rückspulens
  • die Option, Filmkopien ohne großen Aufwand zu tauschen.

Deshalb kann man das nicht so richtig vergleichen.

 

 

 

 

 

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