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Gibt es ein gutes Buch über Film-Farbentwicklungen in der eigenen Dunkelkammer?


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Geschrieben

Würde gerne mein Horizont erweitern: Farbfilmentwicklung. Ich bin da blutiger Anfänger und würde auch gerne grob die Hintergründe der Chemie erfahren, damit Fehler etc. wie unten im Bild (R25 Fujichrome) selbst erklärt werden können. Es muss doch gute alte Bücher aus der Hochzeit der Dunkelkammerzeiten geben..... Wenn man den Titel hat, findet man auch. So habe ich gefunden und bestellt, ein Agfa Buch: Dunkelkammerpraxis. Fotolabor. Schwarzweis - Farbe - Effekte, vermute aber, das ist nur speziell auf Agfa Papier-Material gemünzt.

 

Kennt jemand ein gutes Farbfilmentwicklungsbuch?

 

r25-film_01.jpg

Geschrieben

Ansonsten teile ich gerne meine private Rezeptsammlung für Farbfilme (C-41, RA-4, ECP, ECN, E-6). Ist ja alles kein Geheimnis...

 

Alle Rezepte und Prozesse sind von mir schon oft und mit großem Erfolg angewendet worden. Es handelt sich aber trotzdem teils um experimentelle Prozesse, für die ich keine Verantwortung übernehme.

 

Ich verwende der Einfachheit halber den Bleichfixierer von Cinestill, weil er einzeln zu kaufen ist. Wenn du Bleiche und Fixierer selbst ansetzt, sparst du Geld und hast länger haltbare Lösungen, siehe hier: 

 

Farbfilm Foto:

 

C-41 Negativentwickler (Dignan, S. 45)

37,5g Natriumcarbonat (Soda)

4,3g Natriumsulfit

2mg Kaliumiodid (=0,2ml 1%ige Lsg.*)

1,5g Kaliumbromid

2g Hydroxylaminsulfat (HAS)

(1g Calgon)

4,8g CD4

In 1L Wasser

 

Vorwärmen

3:15 CD bei 38°C (100°F)

(1-2min Stop)

Blix nach Vorgabe

 

RA-4 Papierentwickler (William Laut / Bona’s Home Page)

6,0ml Triethanolamin

1,0g Natriumsulfit

5,0g CD3

40,0g Natriumcarbonat (Soda)

0,5g Natriumchlorid (Kochsalz)

(1g Calgon)

(0,5g Tinopal SPF) --> lasse ich weg.

In 1L Wasser

 

Vorwärmen

1min+ CD bei >35°C

ca. 1min Stop

1min Blix

 

 

Farbfilm Cine:

 

ECN-2 Negativentwickler (Youtube-filmboy24)

2g Natriumsulfit

1,5g Kaliumbromid

25,6g Natriumcarbonat (Soda)

2,8g Natriumhydrogencarbonat (Natron)

(1g Calgon)

4g CD3

In 1L Wasser

 

1-2 min Remjet Removal

3min CD bei 41°C (106°F)

2min Stop

Blix nach Vorgabe

 

 

ECP Positiventwickler (Kodak SD-50)

(1g Calgon)

4,35g Natriumsulfit

2,95g CD2

17,1g Natriumcarbonat (Soda)

1,72g Natriumbromid

0,2ml Schwefelsäure 38% (Batteriesäure)

In 1L Wasser

 

Vorwärmen

3min CD bei 37°C

1min Stop

1min Blix

 

Remjet Removal (Kodak) - Braucht man hoffentlich bald nicht mehr, wenn Kodak Erst macht

20g Borax

100g Natriumsulfit

1g Natriumhydroxid

In 1L Wasser

 

 

Farbumkehr:

 

E6-Ersatz (Ramey S. 184)

FD (D-19+Zusätze)

2,2g Metol (bei Fertigmix extra!)

96g Natriumsulfit

8,8g Hydrochinon

41g Natriumcarbonat (Soda)

5g Kaliumbromid

(1g Calgon)

+2g Kaliumthiocyanat

+10mg Kaliumiodid (=1ml 1%ige Lsg.)

In 1L Wasser

 

CD=ECP

 

Vorwärmen

7min FD bei 37°C

1min Stop BW

BELICHTUNG (500W)

3min CD bei 37°C

Blix nach Vorgabe

 

 

 

 

 

  • Like 1
  • Thumsbup 1
Geschrieben

Ist nett.....aber ich würde mehr über die Hintergründe und Gesundheitsgefährdung erfahren (Wann Staubmaske), also wirklich für den Neueinsteiger. So wie ich sehe, würde für Kodak Farb-Film sowieso nur ECN-2 oder C41 in Frage kommen. wobei C41 angeblich flaue Bilder machen soll......??? (Internetwissen)

35mm SW konnte ich mit fertiger Chemie schon gut entwickeln, trotzdem auch bei alten abgelaufenen Rohfilmen fehlt mir das Gefühl und Hintergrund was in der Entwicklung dann geändert werden muss. Also geballtes Wissen aus der Dunkelkammer. Da fällt mir gerade das Fiasko der letzten Entwicklung ein. Habe mir einen neuen Etikettendrucker für meine Laborflaschen gekauft..... schön die Flaschen mit dicken Buchstaben "Entwickler" + Fixierer" beklebt. Im dunkeln mit IR-Brille (900nm) waren die Etiketten weiß ohne Beschriftung, konnte gleich wieder Licht anmachen.😗

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb ruessel:

 

r25-film_01.jpg

Das sieht sehr interessant und toll aus !

Hier hatte sicher wieder einmal die Schmalfilmgöttin ihre Hände im Spiel und hat aus dem Fehler etwas neues, eigenes entstehen lassen.  

Geschrieben

Ich, als alter Chemiepanscher, würde sagen: Einfach machen und das Zeug am besten nicht trinken. Zum Wohlfühlen helfen Gummihandschuhe, die ich aber auch mal weglasse, außer bei Dichromat, das wir hier aber nicht brauchen.

 

Genaue chemische Vorgänge kann dir wahrscheinlich niemand erklären. Farbchemie ist unfassbar kompliziert. Es geht in erster Linie darum, welche Doppelbindung an welcher Stelle eines komlexen organischen Molektül zu einer Einfachbindung wird, um die Lichtbrechung des Moleküls zu verändern.

 

Ich bin auch eigentlich immer noch auf der Suche nach einem Buch, das die dahinter stehende Chemie wirklich genau erklärt. Das wäre dann aber nur mit Chemiestudium (das ich habe) verständlich.

 

Welche Informationen willst du denn genau in dem gesuchten Buch finden?

 

 

 

Geschrieben
Zitat

Welche Informationen willst du denn genau in dem gesuchten Buch finden?

Chemie war nie mein Ding. Einfach Infos was alles schief laufen kann und wo man besser drauf achtet....immerhin ist heute Film teuer. Auch oben im Rezept, da gehe ich in die Drogerie und sage 100gr davon und davon? Oder z.B. "4g CD3", was bitte schön ist CD3? KI sagt: CD3 ist ein Transmembranprotein der T-Lymphozyten. Du merkst, ich brauche was zum Lesen......

 

Zitat

Hier hatte sicher wieder einmal die Schmalfilmgöttin ihre Hände im Spiel und hat aus dem Fehler etwas neues, eigenes entstehen lassen. 

Ja, für solche Künstlerischen Sachen bin ich auch zu haben. Irgendwas hat Kristalle gebildet. Sowas auf Papier A0 drucken, schön Rahmen und an die Wand damit!

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb ruessel:

Würde gerne mein Horizont erweitern: Farbfilmentwicklung. Ich bin da blutiger Anfänger und würde auch gerne grob die Hintergründe der Chemie erfahren, damit Fehler etc. wie unten im Bild (R25 Fujichrome) selbst erklärt werden können. Es muss doch gute alte Bücher aus der Hochzeit der Dunkelkammerzeiten geben..... Wenn man den Titel hat, findet man auch. So habe ich gefunden und bestellt, ein Agfa Buch: Dunkelkammerpraxis. Fotolabor. Schwarzweis - Farbe - Effekte, vermute aber, das ist nur speziell auf Agfa Papier-Material gemünzt.

 

Kennt jemand ein gutes Farbfilmentwicklungsbuch?

 

r25-film_01.jpg

 

Ganz ehrlich: diesen Streifen würde ich mir im Labor groß printen lassen und an die Wand hängen!

Geschrieben

Das ganze Zeug gibt es bei Suvatlar in privat gebräuchlichen Mengen zu kaufen. Wenn man selbst ansetzen möchte, muss man leider erstmal etwas in Vorleistung treten. Dafür halten die Chemikalien in Rohform ewig und man kann sich als Gelegenheitsentwickler immer so viel ansetzen, wie man gerade braucht.

 

Ich habe mir einen kleinen Magnetrührer angeschafft, mit dem ich alles in destilliertes Wasser einrühre (eine Maske habe ich seit Corona nicht mehr auf gehabt). Die Temperatur halte ich beim Entwicklungsprozess im Wasserbad mit Sous-Vide-Garer. 

 

Gängige Prozesse für Farbfotos (C-41, E-6) gibt es fertig zu kaufen, mit Anleitung. So habe ich auch angefangen. Wenn du mit Negativ selbst entwickeln willst, musst du wohl oder übel selber ansetzen.

 

Wenn du sauber arbeitest und schon Erfahrung mit Schwarzweiß hast, sehr ich mit Farbe auch kein Problem. Aber wie gesagt: Ich habe halt keine Angst vor Chemikalien. Aber Respekt ist immer angebracht. Über meinen eher schnoddrigen (aber keineswegs respektlosen) Umgang mit Fotochemie können dich sicher @filmaund @Friedemann Wachsmuth unterrichten. Die waren bei meinem Workshop in Dresden dabei.

 

Anbei ein grandioses Bild von meinen Chemikalienflaschen im Wasserbad (aus @Friedemann Wachsmuths Dresden-Film)

 

Bild2.thumb.jpg.b36a6bdfeb6927018f644f4b6fac7ab4.jpg

  • Thumsbup 1
Geschrieben

Das macht Mut. 

Ich muss erstmal meine Single8 Kameras gründlich durchtesten und evtl reparieren. Dann die Kassetten passend der ASA Zahl zum Film machen. Dann bestelle ich mal einen Kodak negativ Farbfilm und erst dann versuche ich mich mal als Chemiker, das ist dann auch schon im Herbst.

 

Zitat

Wenn du mit Negativ selbst entwickeln willst, musst du wohl oder übel selber ansetzen.

Warum? ECN-2 gibt es doch zu kaufen, hier besonders günstig: https://www.fotoimpex.de/shop/fotochemie/cinestill-cn2-color-negative-ecn-2-entwickler-bis-zu-16-filme.html

 

wenn man selbst ansetzt, ist die angerührte Chemie dann auch Lagerungsfähig oder muss das innerhalb einer Woche verbraucht werden?

Geschrieben

Ich habe noch nach zwei Wochen gute Ergebnisse erzielt, aber nur bei Teststreifen. Wie gesagt: Film ist teuer als Chemikalien und belichteter Film ist einmalig. Lieber frisch ansetzten als den Film versauen.

 

P.S. Stimmt, ganz vergessen: mit der ECN-Chemie von Cinestill habe ich sehr gute Erfahrung gemacht. Die E-6 Chemie von Cinestill hat mich nie überzeugt.

  • Thumsbup 2
Geschrieben

Ich würde bei fertiger Farbchemie nur Adox (Ex-Tetenal bzw Calbe) kaufen. Von Cinestill lieber nur Blix. 
 

Es gibt hervorragende Bücher, ich kann die einige Titel nennen. Sie sind aber oft nicht billig und du wirst eine Menge Zeit und Geduld zum Lesen brauchen. 
 

Bei Farbprozessen musst du rigide exakt nach Maleitung arbeiten. Alles penibelst einhalten und nur frischen Film und frische Chemie nehmen. Erst mit viel Erfahrung und gut ausgebautem Grundwissen kannst du wirklich gezielt steuern. 
Bei Ablauffilm zB gibt es keine magische einfache Lösung. Selbst das "1 Blende mehr pro Dekade" was überall im Internet steht ist meistens völliger Quatsch. 

 

 

  • Thumsbup 1
Geschrieben

Also kann man(n) sagen, es ist noch viel komplizierter als man(n) denkt?

Es soll Hobby bleiben mit Lust an dem was man macht, aber eine Gewisse "Bildung" sollte dabei nicht fehlen. Wenn ich also Pech habe, wenn ich soweit bin, gibt es keinen frischen Kodak Farbnegativfilm mehr 😗

 

Zitat

Es gibt hervorragende Bücher, ich kann die einige Titel nennen.

Bitte sehr!

Geschrieben
Zitat

Schmalfilmgöttin

Ich Frage mich, ob es davon ein Bild gibt?

 

Die KI Antwortet auf diese Frage:

 

Zitat

Was für eine wunderbar schräge Frage! Eine „Schmalfilmgöttin“ im wörtlichen Sinne gibt es nicht – zumindest nicht im mythologischen Pantheon oder als offiziell anerkannte Figur. Aber metaphorisch? Da lässt sich einiges zaubern.
🎥 Was könnte eine „Schmalfilmgöttin“ sein?
•     Muse der analogen Nostalgie: Eine Göttin, die über 8mm- und Super-8-Filme wacht, das Korn liebt, das Flackern zelebriert und die Magie des Zelluloids bewahrt.
•     Schützerin der Heimkino-Rituale: Sie inspiriert Hobbyfilmer, Familienchronisten und experimentelle Künstler, die mit Schmalfilm Geschichten erzählen.
•     Symbol für kreative Imperfektion: In einer Welt der digitalen Perfektion steht sie für das Unvollkommene, das Emotionale, das Handgemachte.
📽️ Wer käme ihr nahe?
•     Maya Deren – Avantgarde-Filmemacherin der 1940er, deren Werke wie Meshes of the Afternoon fast kultisch verehrt werden. Sie ist eine Art Priesterin des experimentellen Films.
•     Carolee Schneemann – Ihre Arbeiten verbinden Körper, Film und Performance – fast schon göttlich im Ausdruck.
•     Margaret Tait – Schottische Poetin und Filmemacherin, deren Super-8-Filme eine zarte, fast spirituelle Qualität haben.

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 15 Stunden schrieb MFB42 aka M. Bartels:

Ich, als alter Chemiepanscher, würde sagen: Einfach machen und das Zeug am besten nicht trinken. Zum Wohlfühlen helfen Gummihandschuhe, die ich aber auch mal weglasse, außer bei Dichromat, das wir hier aber nicht brauchen.

 

Genaue chemische Vorgänge kann dir wahrscheinlich niemand erklären. Farbchemie ist unfassbar kompliziert. Es geht in erster Linie darum, welche Doppelbindung an welcher Stelle eines komlexen organischen Molektül zu einer Einfachbindung wird, um die Lichtbrechung des Moleküls zu verändern.

 

Ich bin auch eigentlich immer noch auf der Suche nach einem Buch, das die dahinter stehende Chemie wirklich genau erklärt. Das wäre dann aber nur mit Chemiestudium (das ich habe) verständlich.

 

Welche Informationen willst du denn genau in dem gesuchten Buch finden?

 

 

 

Dieses Buch gibt es tatsachlich - sogar auf deutsch, allerdings wars ein reines Fachnachschlagewerk, ich habe mein Exemplar damals mitsamt dem Equipment abgegeben (im Nachhinein ein Fehler)

 

noch weiteres Buch:

https://shop.studibuch.de/9783880134102/fotografie-und-fotolabortechnik.-lehr-und-arbeitsbuch-fuer-die-ausbildungsberufe-fotograf-und-fotolaborant

 

 

 

Bearbeitet von TK-Chris (Änderungen anzeigen)
  • Thumsbup 1
Geschrieben
Zitat

Ja. Allerdings natürlich nicht Schmalfilm. Das ist Printemulsion. Ich hab da  Ostereier drin getaucht.

🙂

 

Wie ist da die ASA Zahl? Bzw. bei Tageslicht die Belichtungszeit in etwa?

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