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Lagerung Triacetatfilm


Gast Outrider20

Besteht bei Kinobesuchern wohl Interesse an der Vorführung von alten Filmen (25 Jahre u. älter)?  

30 Benutzer abgestimmt

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Hallo zusammen,

 

kennt sich hier vielleicht jemand mit der Lagerung von Triacetatfilm aus?

Habe nämlich einiges (u.a. div. Filmkopien) was mir über die Zeit hinweg nicht verloren gehen soll. :)

Verloren gehen meine ich im Sinne von Essiggeruch und Rotstich.

 

 

Schon einmal vielen Dank für eure Hilfe!

 

Outrider20

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Möglichst kühl und bei reduzeirter Luftfeuchte, wenn machbar.

Es ist ein chem. Prozeß und in der Chemie sagt man grob: Alle 8-10 °C Temperaturerhöhung verdoppelt die Reaktiongeschwindigkeit. Oder im Umkehrschluß ca. 8° Temperaturerniedrigung halbiert die Reaktionsgeschwindigkeit.

Somit wird ein Film der statt bei Raumtemperatur (20°C) nun bei 12°C gelagert wird etwa die doppelte Lebensdauer erreichen und bei +4°C Lagerung etwa die 4-fache Lebenserwartung gegenüber 20°C Lagerung haben.

Die Luftfeuchtigkeit liegt üblicherweise in Wohnräumen bei 40 - 60% rel. Feuchte und sollte für eine optimale Filmlagerung etwa 25% rel. Feuchte betragen. Unter 25% rel. Feuchte läuft man Gefahr, dass der Film versprödet.

Wer keine Klimaanlage einbauen möchte, der erreicht schon sehr viel mit der Temperaturabsenkung. Da bei niedrigen Temperaturen der der absolute Wasser- (-dampf) gehalt der Luft (g/m³) drastisch absinkt.

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Also würde es am besten sein, wenn ich das Filmmaterial bei -20C° einfrieren würde. Richtig? Kann das Gefrieren denn keine Schäden an der aufkopierten Filmschicht verursachen?

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die filmschicht ist nicht aufkopiert, sondern aufgegossen.

da sich die schicht im laufe des entwicklungsprozesses chemisch verändert halte ich vom "einfrieren" nichts. eine kühle lagerung bei ca. 25% luftfeuchte reicht meist schon.

 

nitrofilm wird eingefroren, um den zerfallsprozess zu stoppen, bei acetatfilmen, vor allem, wenn sie nicht so alt sind, reicht eine fachgerechte lagerung aus.

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Nicht einfrieren. Es gibt zwei Glaubensrichtungen, aber beiden gemein ist, dass überfrieren nicht in Frage kommt. Die russische Methode ist Lagerung bei Zimmertemperatur, es kann sogar +25 Grad sein. Damit hat man tendenziell trockenen Film. Das Wasser in Träger und Schicht(en) wirkt ja katalytisch auf den chemischen Verfall. Die andere Methode ist, das Dichtemaximum des Wassers auszunutzen. Das liegt bei +4 Grad. Die Filme kommen hydrostatisch gewissermassen zur Ruhe, weil bei dieser Temperatur am wenigsten Wasser verdunstet. Daher wird Gemüse im Kühlschrank schlapp. Resultat: weicher Film, der beim Erwärmen trocknet. Es kommt, glaube ich, darauf an, was man mit dem Material anstellen will. Auf jeden Fall ist die Langzeitarchivierung von Colormaterial unklug. Alle Farbstoffe gehen kaputt. Sinnvoll sind Farbenauszüge auf stabilem Schwarz-Weiss-Film, und zwar auf modernsten Dünnschichtmaterialien. Das kostet Geld, klar.

 

Ansonsten gilt: geschrumpften Film nicht in Projektoren spannen, deren Mechanik auf frisches Material ausgelegt ist, und schon gar nicht in Schaltrollenprojektoren (Philips EL 5000, Philips FP 18, Bauer Selecton u. a.).

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Also ich hatte mit dem geschrumpften Triacetatfilm so bis jetzt noch keine Probleme beim Lauf durch den Projektor. Ist bis jetzt immer alles sauber durchgelaufen, obwohl schon eine starke Schrumpfung vorhanden ist. ;)

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Vorführung von geschrumpften Filmen

Die Filmprojektorenhersteller haben ihre Projektoren auch für die Vorführung von geschrumpften Filmen ausgelegt, da ja bekanntlich der Acetatfilm (auch Nitrofilm) stets mit der Zeit schrumpfte.

Jedoch sind hier Grenzen gesetzt.

Bei Greiferprojektoren durfte der Film bis 0,8% Schrumpfung und bis 0,4% Dehnung aufweisen.

Auch die 16mm Projektoren mit automatischer Filmeinfädelung funktionieren bis min. 0,8% Schrumpfung einwandfrei.

Ich habe über 100 alte Filmkopien überprüft. Bei geschätzten 90% liegt die Schrumpfung im Bereich 0,4% bis 0,6%. Jedoch hat man auch mal Kopien die z.B. 1,2% aufweisen. Diese sind jedoch in der Regel auch in Längsrichtung gewölbt und benötigen einen höheren Filmzug der Aufwicklefriktion da man sonst die 600m nicht aufwickeln kann (loser Wickel, "Eibildung" Unterbrechung der Vorstellung nach 50-65% der Spulenkapazität).

Filme mit 1,2% Schrumpfung lassen sich meistens nicht mehr mit automatischen Einfädlern vorführen.

Filme bis 0,8% Schrumpfung lassen sich sehr wohl auch mit Malteserkreuz-Projektoren vorführen z.B-. Bauer Selecton II, jedoch stoßen die Baureihen mit den im Durchmesser vergrößerten Vor- und Nachwickelzahnrollen zuerst an ihre Grenzen, da hier mehr Zähne in die Filmperforation eingreifen. Jedoch muß man bei stärker geschrumpften Filmen die Zugkraft der Aufwickelfriktion erhöhen, sonst gibt es Filmsalat.

Bei einer Bauer Selecton II läßt sich diese Zugkrafterhöhung an der Rändelschraube in Sekunden erledigen. Alte Hasen haben bereits (ausgemessene) Markierungen an der vernickelten Verstellhülse angebracht, damit man für solche Problemfilme sofort die richtige Einstellung hat.

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Filmlagerung, Einfrieren

 

Die Filmlagerung bei -20°C / -24°C ist sehr sinnvoll, da der Film so eine wesentlich höhere Lebensdauer erreicht. (siehe vorher, alle 8° Temperaturabsenkung Verdopplung der Lebensdauer!). Damit erhofft man sich eine ca. 6-8-fache Lebensdauer gegenüber der Lagerung bei +4°C bzw. eine mehr als 20 (25-)-fache Lebensdauer gegenüber Raumtemperatur.

Dieses Verfahren wird auch in Deutschland im "großen" Stil praktiziert.

 

Das Problem besteht darin, dass es für uns Normalbürger wohl nicht praktikabel ist. Aus technischer Hinsicht, wie auch aus Kostensicht bei einigen Hundert Filmkopien.

 

Die benötigten, tiefgefrorenen Filmkopien werden min. 5 Tage vor der Benutzung in einen Klimaschrank umgelagert.

Dieser bringt die Filme sehr, sehr langsam auf Raumtemperatur und regelt ständig die Luftfeuchtigkeit nach.

Hierdurch wird die sonst unvermeidliche Betauung sicher vermieden.

Was sonst bei Feuchtigkeitsniederschlag mit dem Filmmaterial passieren würde brauche ich hier wohl nicht auszuführen.

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Danke für den Hinweis. Hatte mir schon wirklich Gedanken gemacht, wie ich das mit dem Einfrieren am besten machen kann. Aber einen extra Klimaschrank will und auch kann ich mir nicht auch noch extra dafür zulegen. Das würde wirklich den Rahmen etwas sprengen. Bin aber trotzdem mit meinen Lagerungsmöglichkeiten auch nicht wirklich glücklich. Na ja, mal schauen, was sich noch so ergibt. ;)

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Danke für den Hinweis. Hatte mir schon wirklich Gedanken gemacht, wie ich das mit dem Einfrieren am besten machen kann. Aber einen extra Klimaschrank will und auch kann ich mir nicht auch noch extra dafür zulegen.

 

ein umzug auf die svalbard inseln (spitzbergen, jahresdurchschnittstemperatur - 4,5°) würde dieses problem schlagartig lösen, dann kannst Du die kopien auf dem balkon oder in einer garage durchgängig das ganze jahr fachgerecht und sozusagen bio-gekühlt lagern. Auch die einkommenssteuer liegt dort mit weniger als 20% weit unter dem durchschnitt. ob sich ein allerdings ein kinobetrieb bei nur 2800 einwohnern lohnt, wage ich zu bezweifeln. :-)

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Nicht einfrieren. [...] Auf jeden Fall ist die Langzeitarchivierung von Colormaterial unklug. Alle Farbstoffe gehen kaputt. Sinnvoll sind Farbenauszüge auf stabilem Schwarz-Weiss-Film, und zwar auf modernsten Dünnschichtmaterialien. Das kostet Geld, klar.

 

Ansonsten gilt: geschrumpften Film nicht in Projektoren spannen, deren Mechanik auf frisches Material ausgelegt ist, und schon gar nicht in Schaltrollenprojektoren (Philips EL 5000, Philips FP 18, Bauer Selecton u. a.).

Da würde ich einmal nachhaken:

Es gibt gegenüber der Langzeitarchivierung bei einigen Filmen, insbesondere in Sonderformaten, die nicht umkopierbar sind - keine Alternative.

Also muss langfristig archiviert werden.

Die Entscheidung für 5 Grad Plus und 25 r.L.F. empfiehlt sich für regelmässig im Gebrauch befindliche Triacetat-Kopien: d.h. optimale Lagerung für den Gebrauch innerhalb unserer Lebensspanne.

Wer einfriert (und nicht gerade wöchentlich auftaut, was zu Schrumpfungen führt) ist im Vorteil.

Die Methode aus Russland bei 25 Grad kenne ich leider nicht. Auch wenn dabei sehr trocken gelagert wird, ist davon zwar die Hydrolyse betroffen, leider aber nicht das Color Fading (oder ein Stoppen von im Anfang befindlichen Zersetzungssyndromen).

 

Mich überzeugt daher die Kühlkammer bei 5 Grad Minus, alles andere (auch kühle Lagerungen in skandinavischen Archiven bei nur 8 Grad plus) zeigten nachwievor nach Jahren einen fortgeschrittenen Grad des Color Fadings und der Ausbleichung der Dichte sowie weitere Verwellung.

 

Nie wieder Zimmer-oder Kellereinlagerungen! (Es sei denn, man sammelt Polyester). :)

 

Die älteren 35mm-Schaltrollen-Projektoren der Philips-Serie sind gerade eben diejenigen, die am ehesten geschrumpftes oder angeschlagenes Material noch transportieren.

Genau deswegen hatte sich Walter Kirchner mit seinen Lupen-Kinos (und seinem Verleih aus alten Kopien) mit speziell diesen Anschaffungen bewährt. (Aus eigener Erfahrung würde ich das besätigen, im Gegensatz zu den Ernemann-Projektoren.)

 

ein umzug auf die svalbard inseln (spitzbergen, jahresdurchschnittstemperatur - 4,5°) würde dieses problem schlagartig lösen, dann kannst Du die kopien auf dem balkon oder in einer garage durchgängig das ganze jahr fachgerecht und sozusagen bio-gekühlt lagern. Auch die einkommenssteuer liegt dort mit weniger als 20% weit unter dem durchschnitt. ob sich ein allerdings ein kinobetrieb bei nur 2800 einwohnern lohnt, wage ich zu bezweifeln. :-)

Gute Idee.

Wer nur für sein Archiv lebt, sollte sich mit den Inseln anfreunden.

Die tägliche Kinoauslastung im Mischbetrieb würde ich vorsichtig optimistisch bei 50 Besuchern ansetzen. Reicht für ein Ladenkino völlig aus.

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