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Kopie spielbar?


Seraphina

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Guten Tag, guten Tag!

 

Ich habe nach längerer Zeit endlich mal in das ehemalige Lager des Pornokinos schauen dürfen das vor ca. 30Jahren im Haus mit untergebracht war.

Und ja, dort steht auch noch eine Kopie, verpackt, vielleicht mehr als drei Jahrzehnte.

Nehmen wir an, ich errette jene Kopie, packe sie vorsichtig aus und spiele sie ab.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kopie schon längst kaputt ist?

Kann ich durch Kniffe & Tricks gewisse Tests machen vor dem Abspielen?

Kann das Material beim normalen Abspielen geschreddert werden?

 

Ehrfurcht steht mir ins Gesicht geschrieben und ich würde es so gerne testen. Hoffentlich kann mir jemand weiterhelfen. Gibt es Erfahrungsberichte?

Wie (un)fit kann die Kopie überhaupt sein?

 

Liebe Grüße,

Seraphina

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Hallo Seraphina,

 

wenn ich solch altes Filmmaterial bekomme inspiziere ich es als erstes auf dem Umroller. Dabei den Film (langsam!) zwischen den Fingern durchlaufen lassen. So erkennst Du Perforationsschäden die Du vor dem Abspielen ausbessern solltest. Eventuell mit Perforeparaturband oder notfalls auch einfach in der Stumpfklebepresse überkleben. Wenn die Perforation in Ordnung ist, ist schonmal der erste Risikofaktor gebannt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass alte Nassklebestellen vorhanden sind. Diese merkst Du auch beim Durchsehen auf dem Umroller zwischen den Fingern. Es kommt oft vor, vorallem wenn sie seinerzeit schlampig angefertigt wurden, dass sie sich über die Jahre gelöst haben. Solche unsicheren Nassklebestellen überklebe ich in der Klebepresse mit Filmtape. Man kann sie aber auch neu nasskleben.

 

Es kann sein, dass das Filmmaterial geschrumpft ist und so der Abstand zwischen den Perforationslöchern nicht mehr stimmt. Dann wird beim Abspielen die Perforation beschädigt. Es ist meiner Erfahrung nach aber selten der Fall, dass große Schäden entstehen.

 

Dann einfach ab mit dem Film in den Projektor und sehen was passiert. Nur Mut! Aber am besten beim ersten Durchlauf daneben stehen bleiben, sodass Du ggfs. reagieren kannst.

 

Viele Grüße

Pascal

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Meistens sind Streifen in dieser Richtung mit unzähligen Klebestellen versehen, weil früher die Vorführer sich beim Umrollen einzelne Bilder abgeschnitten hatten, um zu Hause mit Hilfe eines Diaprojektor eine eigene Peep-Show auf die Beine zu stellen.

 

Claus-Dieter

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Stelle erst fest, ob es sich um Film mit Polyesterunterlage oder mit der halbkünstlichen Triacetatunterlage handelt. Polyesterfilm erscheint als Wickel gegen das Licht hell durchscheinend, Triacetat bräunlich grau durchscheinend. Im Vergleich sieht man das sofort.

 

Eine andere Methode, das herauszufinden: je ein Stück Film von Hand zerreißen. Polyester kriegst du nicht durch, Triacetat relativ leicht.

 

Wesentlich ist auf jeden Fall zu bestimmen, ob und wie viel der Film geschrumpft ist. Die günstigste Schrumpflehre ist ein Stück Polyesterblankfilm, den du bei jedem Kopierwerk bekommst, in der Länge von einem halben Meter. Den klebst du an der Fensterscheibe fest oder auf dem hinterleuchteten Milchglas am Umrollplatz. Nun malst du je eine Marke über ein Lochpaar im Abstand von 100 Löchern oder 475 Millimetern. Den zu prüfenden Film darauf legen, Übereinstimmung der Löcher bei Null einrichten. Beim nächsten Lochpaar, das wieder mit dem Blankfilm übereinstimmt, hast du eine Anzahl Lochabstände, z. B. 113. Somit ist das Material um 100/113 % geschrumpft = 0,885 %.

 

Bis 0,8 % Schrumpfung gilt Normalfilm (35 mm) als spielbar. Wenn es nach mir ginge, wäre die Grenze bei 0,4 %. Wenn du keine Schrumpfung findest, umso besser: Polyester.

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Polyester als Träger bei über 30 Jahre altem Film? Eher unwahrscheinlich. Kam doch erst Mitte der 90er Jahre so richtig auf. Ob die Kopie spielbar ist, hängt auch noch von dem Projektor ab. Durch Bauer kommt fast alles durch, insbesondere, wenn sie mit schmaler Zahnung ausgestattet sind. Eventuell Probleme mit dem Klangfilmtongerät und zu langer freier unterer Schlaufe. E12-15 könnte bei gewölbten Kopien Probleme machen, TK sowieso. Fp müßte auch laufen, mehr Erfahrung hab ich nicht.

Wahrscheinlich ist die Kopie geschrumpft und deshalb gewölbt. Leg sie mal auf eine Zahnrolle und guck, ob sie sauber läuft. Wenn du ne Bauer B5 hast, kannst du sie auch ohne Tongerät einfach durchlaufen lassen, das geht fasr immer. Probleme machen da nur Naßklebestellen, die zu hart geworden sind. Da springt dann der Film eventuell über die Zahnung und die Schlaufe wird kleiner. Verfügst du über einen Schlaufenbildner, wie bei der B8 manchmal dran, kannst du das nachstellen.

Sonst wie Pascal es beschrieben hat.

Jens

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Und nochwas:

 

Wenn man bedenkt, was man teilweise als Programmkino, die wir auch historische Filme spielen, für Kopien bekommt; das ist echt ne Frechheit:

 

Schließlich gilt eine Kopie nach DIN 15 583 als unspielbar, wenn diese auf 10 Minuten Laufzeit mehr als 4 Klebestellen aufweist. Hierbei darf nur eine Klebestelle eine Rohfilmklebestelle sein.

 

Gruß

MArtin

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Gerade nochmal die Norm aufgeschlagen; ich bleibe dabei: DIN 15 583 vom Dezember 1983 liegt mir hier direkt vor meiner Nase vor:

 

DIN 15 583 - Anforderungen an Kine- und Magnetfilme, Teil 2: Filmkopien zur optischen Projektion

 

Gruß

MArtin

 

Die Schneeketten-DIN ist eine DIN-EN. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Die Suche nach der DIN 15583 ergibt natürlich mehr Suchergebnisse für die DIN-EN 15583, aber der 5. oder 6. Suchtreffer verweist auf eine Seite, auf der einige DINs aufgelistet sind, (http://www.db19.com/DDIN23.htm) die sind zwar nicht sehr schön formatiert, aber ich darf zitieren:

 

"DIN 15583-2-1983 Requirements on motion-picture films and sound records; motion-picture prints for optical projection. DIN15583-2 DIN15583-2 DIN15583"

 

Eleminiert man bei der Suche gleich noch das Wort "Winterdienstausrüstung", dann führt der zweite Suchtreffer schon zum Erfolg: (http://www.beuth.de/langanzeige/DIN+15583-2/de/4B93CEEDCAB6C837CC3C1C0F476CDAE4.3/1073805.html)

 

" Norm

DIN 15583-2:1983-12

Titel (deutsch): Anforderungen an Kine- und Magnetfilme; Filmkopien zur optischen Projektion"

 

Es ist anzunehmen, dass sie durch eine entsprechende EN bzw. ISO ersetzt wurde. Es wäre jetzt interessant zu wissen, wie die aktuelle Norm dazu lautet, oder ob sie unverändert durch EN oder ISO übenrommen wurde.

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