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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Ein Uni-Projekt stellt keine solch profanen Consumer-Fragen - allenfalls ein Vermarkter. Es steht ja nicht einmal ein Impressum auf der Website. Hintergrundbild sieht auch nicht nach Uni aus. Seriösität aber wäre sofort erkennbar.
  2. cinerama

    Netzmuseum

    Danke für das Interview - von Thurau hatte ich enthusiastische Prognosen und Verwertungs-Modelle noch vor einem Jahr gelesen, die bisweilen mehr Marketing-Ideologie als fundierte Kenntnis der Kulturgeschichte des Kinos aufzeigten. Aktuell lenkt er - wie auch G. Freyermuth u.a. früher Progegisten der digitalen Revolution (und auch meine anfängliche, eher präpotente Begeisterung für erste Vorführungen Anfang 2000 werde ich nicht verleugnen) den Blick auf einige Schattenseiten, Defizite und Tendenzen der Nivellierung. Um sich hernach noch tiefer zu verstricken. Nach einer versteckten Anspielung auf die Dampframmen-Rhetorik vermutlich von BLICKPUNKT:FILM (im Interview spricht er "Szeneblätter" an, die via 3D-"Aphrodisiakum" ungenierte und verkappte Verkaufsförderung durch die Landschaft trompeten) verteidigt er die Kinodigitalisierung als zeitgemässen Schritt, um die "Wettbewerbsfähigkeit" aufrechtzuerhalten. Nachdem er im selben Satz betonte, es gingen nicht mehr Menschen als zuvor seit der erfolgten flächendeckenden Digitalisierung ins Kino, verheddert auch er sich in alten und branchenweit verbreiteten, m.E. bedenklichen Widersprüchen, das eine (Kinodigitalisierung) sei von dem anderen (Entmachtung des Kinos durch Übernahme der Distributionsformate der Sender und Videotheken) zu trennen. Auch die Vermutung einer "langfristigen" Sicherung oder Steigerung der "Qualität im Kino" ist in sich widersinnig, nachdem die Entwicklung des derzeitigen (hoffentlich nicht historisch letztmalig in Erscheinung tretenden) Kinos der Entwicklung der Medien (oder Ondemand-, DVD- und Fernseh-Leitmedien) parall gesetzt wird oder sie kopiert. In der zweiten Spalte kategorisiert er die HD-Übertragungen (Opern, Sport usw.) als nützliche Sparte, aber dennoch nur als Zusatz-Segment (darin unisono mit Kinobetreibern). Sie blieben, so Thurau, lediglich Segment, denn sonst, so der Marketingwissenschaftler, würde sie ja einen Verdrängungswettbewerb angeworfen haben. Ich denke aber, dass diese Verdrängung (etwa des Spielfilm-Nachspiels auf Sonntag-Matineen oder die früher üblichen Filmklassik-Sparten) unweigerlich durch mehr oder weniger billiges HD-Übertragungsprogramm verdrängt werden (und gerade die Qualität der Inszenierungen und Gesangkünste an der MET stehen in Musikkreisen massiv unter Beschuss - schädigen nebenher die Bemühungen städtischer Opernhäuser um eine Stammkundschaft durch "Kannibalisierung", wie ich meine). Hier wäre eine tiefgreifendere Analyse anzustrengen: wie oft und mit welchem Trend kann sich dieses Segment behaupten, und welche "kinoklassischen" Sujets verschwanden über die Jahre aus dem Blickfeld? Sujets, die nach meiner Wahrnehmung wirklich nur eindrücklich im Kino vermittelbar waren. Schliesslich verfällt Thurau in sein Standard-Repertoire: "Der Weg der Kinos weg vom einsamen Ertragsmodell Spielfilm ist grundsätzlich richtig". Richtig? Richtig nur dann, wenn neuerer "Content" reichhaltiger, avancierter, sozialer, gemeinnütziger und populärer wäre als die oft als antiquiert und reaktionäre beschimpfte Beharrlichkeit der Filmgenres und des Unterhaltungskinos. Solche Evolutionen und Revolutionen könnten tatsächlich in Zeiten politischer Umbrüche segensreich sein - und sich darüber die Hoffnung der Dokumentarfilm-Gilde und des politisierten Programms erfüllen(von Globians Dokfilm bis hin zum Internationalen Forum des Jungen Films und andere) wenn die Digitalisierung wie ein Fanal durch die elektronisierten Kinos ziehen würde und endlich Rückwirkungen auf gesellschaftliche Prozesse gewänne. Derzeit und, das steht zu befürchten noch für einige Jahre, stellt die vollständige Elektronisierung der Kinoprojektion aber eher ein Vehikel von Companies da, ihre alte Marktmacht durch verbilligte Distribution und durch Marktbereinigung von (ineffizienten) Einzelkinos sicherzustellen. Unter jenem ökonomisch (reaktionärem?) Vorzeichen wird auch fortan eine Durchdringung des Kinos mit Dokfilms oder Filmklassik weiterhin verhindert. Das Abspiel historischer Medienträger betreffend, womit im Einzelfall noch alternatives Programm zum herrschenden DCP-Angebot gestaltet werden könnte, würde dann ebenfalls zum Opfer der Marktbereinigung, nachdem bereits "Film- und Fernsehmuseen" sich in den Kanon der Broadcast-Verwerter eingereiht haben. Schon deshalb kann Thurau kein sehr kundiger Film- oder Kinohistoriker sein. Schliesslich verniedlicht er den (berechtigten) Protest der Kinobetreiber gegen die Fensterverkürzung: damit könnte, nämlich gegen Hollywood-Studios zu fechten, nur eine Niederlage erstritten werden. Scheinbar hat Thurau nicht bemerkt, dass seit Anbeginn konkurrierende Länder und auch Filmemacher gegen Hollywood antraten. Wie sonst gäbe es es die weltweite (Markt-) und Kunstvielfalt? Letzlich resigniert er vor den profaneren Leitmedien: Die Studios werden den längeren Atem haben, eine Blokkade der Kinos kann keine Lösung sein. In England haben Kinoketten Verhandlungen begonnen mit dem Ziel, beteiligt zu werden an den Gewinnen anderer Kanäle. Das wäre ein konkreter Weg hin zum besagten Multi-Channel-Anbieter: Das Kino muss unbedingt davon weg, Video, Internet und Fernsehen als Feinde zu betrachten – im Gegenteil: Das Kino muss da rein, es muss daran partizipieren. Natürlich kann man das tun. Damit einher geht aber auch eine Auflösung des Grossteils der tradierten, immobilienbelasteten Traditionskinos und auch der Center und Multiplexe zugunsten einer forcierten Durchdringung des Standards-HDTV-Formats/der Blu ray-Disc bei den Rezipienten, das sich übrigens autonom von DCI ihr Recht erkämpft. Das schafft Kiezvielfalt zugunsten vieler "ortloser" Kinos oder auch Filmgenuss-Stätten in Gaststätten, Hochschulen, Seniorenheimen, Clubs, Vereinen, Bahnhöfen, Schulen, Krankenhäusern, Hotels, Arbeitsstätten, Freizeitcentern usw. usf. Sozial nützlich stellt es sich in jenem Sinne dar, als die Eintrittspreise sinken und Mikrogruppen zur Erstellung eines autonomes Filmprogramms ohne Bevormundung durch auratische Tempel (1920er Jahre) oder multiplexales Multitasking befähigt. Negativ zeigt es sich im Sinne der stark entwickelten Ästhetiken und performativen Techniken von theaterbasierten Zusammentreffen von Menschen. Insofern partizipiert durchaus eine breite Vielfalt am Konsumenten an Filmerzeugnissen und an rationelleren Vertriebs- und Aufführungspraktiken. Nicht aber das "Kino", von dem Thurau und tausend andere Experten schwärmen, ohne zu erklären, wie sie es kulturhistorisch in eine Systematik bringen könnten. Innerhalb der bestehenden Weltordnung und Gloabilisierung (die nicht für alle Zeiten festgeschrieben ist), klingt in meinen Ohren paradox, wenn ein Marketing-Professor, der genau die Verwerfungen des Marktes, die Unterwerfungen und auch die Auslöschungen älterer Produktionsmethoden oder Kulturformen kennen dürfte, von einer Ewigkeit "des" Kinos spricht, welches in seiner theaterbasierten Variante als zeitgemässes Produkt aus einer Synthese von bürgerlichem Theater und performativen Lichtspielen entstanden war: als Produkt der frühbürgerlichen Zeitalters und seiner "Maskenspiele". Man müsste m.E. die theaterbasierte Filmaufführungs-Kategorie also stärken und formal wie inhaltlich von den Medien unterscheiden können. Das kann zeitweise durch Blockbuster-Regisseure passieren, die aufgrund technischer Grossträume eine Affinität zur grossen Kinoauditorien haben (oder ihrer Nostalgie frönen - denn die wirklichen Filmkünstler wie Greenaway oder Soderbergh kündigten ja dem "Kino" zugunsten freier Internet-Projekte die Gefolgschaft), oder es können soziale und kulturelle Innovatoren sein, die durch Politisierung und Agitation ihrer Ziele weit grösserer Auditorien bedürfen, als es einen Eckkneipe verspricht. Kurzum: Thurau besitzt offenbar wenig belastbare Kenntnisse vom Kino, egal in welcher Ausformung.
  3. Immer wieder deutlich die bei Philips-Konstruktionen ausgeklügelte Filmschonung im Laufwerk: möglichst grosse Bögen bei Umlenkungen, die ineinander übergehen und, wenn sie sich gegenseitig kompensieren, auch einen geringeren Einsatz von Beruhigungsrollen erforderlich machen. Die auffallend grosse Schaltrolle (sog. Kreuzrolle) scheint erstmalig von Philips eingeführt worden zu sein: man schaue auf die bisweilen klitzekleinen Vor-, Nachwickel- und Schaltrollen beim Selecton von Bauer zum Vergleich. Auch ist die Bildbühne verhältnismässig kurz bei Philips, wodurch der Reibungswiderstand sinkt. Die Version eines stationären Philips-Projektors dagegen (Philips FP 18, stets Linksmaschine) weist bereits eine gekrümmte Bildbahn auf - und ist auch als rückseitiger Anflansch mit einem 35mm-Projektor wie FP30 gebaut worden.
  4. cinerama

    Netzmuseum

    Man könnte viele Blumentöpfe damit gewinnen - nur stünde dem sinnvollen Vorhaben der Marketing-Charakter sich in die Geschichtsbücher einschreiben wollender Charaktermasken entgegen (das obige Bild zeigt bereits die geballte "Kompetenz" an diesem Platz). - Szenenwechsel - Eine Zuschrift von Frau Dr. Dalichow (Direktorin des Potsdamer Filmmuseums) an den film-dienst, Ausg. fd 16/11 - anlässlich des Dossiers zu Dtlds. Filmmuseen in einer früheren Ausg.. Die eckigen Klammern wurden eingesetzt, um Kürzungen zu kennzeichnen, sofern ich sie vornahm: Das Kino ist dabei, Geist und Nimbus aufzugeben [...]. In Ihrem letzten Themenheft dürfen sich vier Museen darüber verbreiten, wie unersetzlich toll sie sind. Reliktverwalter besonnen sich selbst. Das renommierte und neu eingerichtete Haus in Frankfurt a.M. wird besonders gepriesen, sogar die Grussadresse des Staatsministers für Kultur und Medien wird abgedruckt - wie es sich für Hofberichterstattung gehört. Schneller, höher, weiter, mehr am meisten, so der Tenor der Selbstbeweihräucherung (gerade diese Methode kollabiert übrigens weltweit in immer kürzeren Rhythmen). Die ganze Welt hat das Museum erobert, steht geschrieben. Na, wenigsten den Teil, den man fälschlicherweise noch immer für deren Nabel hält. [...] Drei Leiter aus drei westlich der Elbe gelegenen Häusern verbreiten sich ausgiebig und affirmativ über ihre Konzepte. Mit den Mitarbeitern der Berliner Ausstellungsabteilung wird ein sehr kritisches Interview geführt, in dem Nils Warnecke und Vera Thomas durchaus selbstkritisch reagieren, eine Haltung, die Bewegung signalisiert,[;] Potsdam, übrigens das erste der deutschen Filmmuseen, wird inhaltlich gar nicht beleuchtet, kommt wie alles aus dem DDR-Gebiet auch im Jahre 2011 immer noch als strukturelle Problembeschreibung vor. [...] Natürlich bin ich wie Kollegin Dillmann [Direktorin des DFM/DIF - Erg. von @cinerama] in der Lage [,] die film- und medienwissenschaftlich verbrämten Marketing- und Betriebswirtschaftsformeln unserer Zunft herunterzuspulen. Aber wäre das sinnvoll? [...] Wir stemmen mit viel weniger Geld als andere ein erstaunliches Programm, übrigens in einer Art Kleinstadt. [...] Mag sich jeder, der in die Hauptstadt-Region reist, selbst ein Bild machen. Der Kalte Krieg soll bitte enden, auch in Bonn und Frankfurt. Wieso die Bundesrepubik überhaupt dauerhaft drei Sammlungen finanziert, die miteinander um alte und neue deutsche Filme konkurrieren (BA-FA, DIF, SDK), formal kooperieren, sich de facto jedoch spinnefeind sind, wissen die Verantwortlichen vermutlich selbst nicht mehr. [...] Historische Befunde zu entwirren, weil sie nicht bis in alle Ewigkeit tragen, ist offenbar fast unmöglich. Und war schlage ich vor? Aufgabenteilung und Kooperation. Aber mit solchen Vorschlägen, z.B. zu einem gemeinsamen Filmverleih für historische Filme, ernte ich seit 20 Jahren bei den Kollegen nur Hohn. [...] Menschen lernen am schnellsten, wenn Unheil droht. Armut macht erfinderisch, das wissen wir sehr gut. Vielleicht gibt es bald Grund, auch anderswo zu lernen, dann, wenn ökonomischer Zwang für dummes Konkurrenzgehabe keine Spielräume mehr bietet. Der Länder-Partikularismus gehört in der globalisierten Filmwelt zu den Lächerlichkeiten deutscher Selbstbeharrung. Aufs Ganze schauen hilft. Das Kino geht unter, bewegte Bilder fluten aus anderen Kanälen. Wie damit umgehen? Als Museum der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg sind wir Teil der Forschung zu solchen Fragen, auch die Kreativität der Studenten wird unsere Museumswelt verändern. Und doch werden wir in einem Museum immer auch zeigen, wie es früher war, als fast alle Menschen in einer Weltreligion dieselben Schauspieler und dieselben Filme kannten. [Ende der Zuschrift]. Jenseits der Zustimmung zu vielem sei dennoch leichter Widerspruch zu konservativistischen Postulaten gestattet, die Frau Dalichow aus der Politikgeschichte zu greifen scheint: nach meinem Eindruck führt sie die Globalisierung als notwendiges Moment der Züchtigung des (musealen) Partikularismus an - entsprechend der "Realität" der heutigen Filmbranche. In dieser Hoffnung schimmert immer auch das Ideologem des Zentralismus als Garant einer gerechten Sozialordnung hindurch. Darüber liesse sich freimütig in bestimmten sozialen Ankerungssystemen oder hinsichtlich von Grundrechten und Menschenrechten durchaus diskutieren, schwerlich aber im Kunst- und Kulturbereich. Weshalb Kultur in der Länderhoheit liegt: eine der wenigen weisen Institutionen der alten Bundesrepublik meineserachtens. Man möchte Frau Dalichow lebhaft beipflichten, wo sie ein reichhaltigeres Verleihwesen des Film- und Medienrepertoires fordert. Nur wirkt das Credo wie ein Bumerang zurück: gerade durch die Eindämmung der Vielfalt der Film-, Medien- und Abspielformate zum "Digital Cinema Package" ergeben sich auch Risiken - zu erinnern sind Deformationen aus der Erfahrung jedweden Machtmissbrauchs. Frau Dalichow kann sich, sollte das Postulat Wirklichkeit werden, darauf "freuen", wenn die Distribution und Formatwandlung (einschliesslich möglicher Dekodierungsschlüssel oder Preiskonditionen) jenes Zentralfilmverleihs seitens der Radikal-Entrepreneure am Potsdamer Platz gesteuert werden. Ich halte das für eine weitere Verkümmerung einer Kulturszene, die vehement auf Unabhängigkeit und Dezentralismus setzen müsste. Hinzuweisen sei bereits auf jene Praxis auf dem (noch) freien Markt einiger Kinoregionen, in denen die Unterzeichnung der Virtual Print Fees dazu führte, im Falle eines 35mm-Einsatzes zum Regress verurteilt zu sein. Übertragen wir dieses Pradigma nunmehr auf staatliche Lenkungs- und Rationalisierungsmaßnahmen, ist (polemisch zugespitzt) vorstellbar, dass das Filmrollen-Abspiel in wenigen Jahren unter Strafe gestellt wird. Exekutiert durch Auflagen der Berufsgenossenschaft oder des Umweltschutzes. Schon der Umgang mit Nitrofilm-Material unisono seitens kommerzieller Companies wie staatlicher Archive spricht Bände...
  5. EARTHQUAKE war regulär auch auf 35mm-Technicolor-Kopien verfügbar. Die deutschen Schlüsselstädte zeigten auch 35mm - 4-Kanal-Magnettonkopien. Mein Lehrmeister W. Moegelin, einst im MGM Berlin aber später auch im FORUM am Kaiser-Wilhelm-Platz tätig, berichtet davon, die Kunden wären mit der 35mm - 4-Kanal-Magnettonkopie im FORUM deutlich zufriedener als im MGM gewesen (Ähnliches ist bei JESUS CHRIST SUPERSTAR u.a. 70mm.-Verleihtiteln dieser Zeit konstatierbar). Da der Zustand des MGM in den letzten Jahren stets als "heruntergekommen" beschrieben wurde, ist das nachvollziehbar. EARTHQUAKE lief auf 70mm nicht nur in Europa, sondern wurde auch nach Japan verliehen. Kleine Korrektur zur Annahme von @preston sturges, die erste Bildwand des MGM habe von Wand zu Wand gereicht: das war nicht der Fall, auch nicht mit der zweiten "Rieseneinwand" ab 1962 bei etwa 27 Metern Breite. Zumindest die 35mm-Maschine der 1960er Jahre war eine gekapselte Philips der bekannten Getriebebauweise.
  6. cinerama

    Netzmuseum

    Mir war die strategische Ausrichtung ebenso wie die öffentlichkeitswirksame Abhängung des Bundesarchivs durch die Stiftung Deutsche Kinemathek schon vor Jahren bewusst geworden. Man sollte sich mit letzter Energie dagegenstellen wollen. Dem Bundesarchiv war die Rivalität zur SDK sicherlich immer bewusst (und Konkurrenz an sich ist auch nichts Verwerfliches), das BArch schien aber gerade jenen Entrepreneuren der SDK zu vertrauen, die durch Aneignung einiger modernerer Präservationsmassnahmen scheinbare Kompetenz ausstrahlten - und nichts eiliger zu tun hatten, als das - so sehe ich es - nach ihrer Wahrnehmung "verstaubte" Bundesarchiv "marktfähig" einer "Leuchtturmzentrale" am Potdamer Platz zu unterwerfen. Ansprachen gerade des Filmarchivleiters der SDK, er verstehe wirklich nicht den Sinn der Einwürfe, warum es von Relevanz sei, auf welchem Trägermedium ein Film gesichert würde (sofern es - so die SDK - vorrangig darum ginge, Content verfügbar zu machen oder zu sichern, "egal ob in 1,3k oder 2k ... darüber wollen wir hier bitte heute nicht debattieren"), diese Statements stellten klar, dass die SDK schwerlich als ernstnunehmendes Medien-, Film-, Kino- oder Kunstmuseum anzusehen ist. Wenn das Bundesarchiv vor wenigen Jahren ein brandneues Filmkopierwerk für mehrere Millionen EUR einrichtete, war dies ein richtiger und wichtiger Schritt. Es gäbe ansonsten auch nichts gegen einige Digisate einzuwenden. Solange dabei die Grundlage der filmischen Sicherung nicht infragegestellt wird, ist hinterherzuschieben. Leider wird dies seitens des jetzigen Filmachivleiters der SDK seit Jahren infrage gestellt. Ich hoffe sehr, dass er ab 2012 nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Es reicht meineserachtens aus und bleibt kostengünstig, wenn im Bundesarchiv auf 35mm-Fine-Grain-Positive weiterhin gesichert und restauriert wird. Ein neues Material von Kodak begünstigt diese Restaurationen mit Schätzungen zur Lebensdauer des 35mm-Sicherheitspakets von etwa 100 Jahren. [Mögen es auch nur 90 Jahre sein - oder sogar 200... dies sollte hier nicht wieder diskursiv aufflammen. Im übrigen gibt es 90 Jahre alte Nitromaterialien, die noch immer in mir bekannten Büchsen ohne jede Umkopierung erhalten geblieben sind.] Digitalisieren kann man dann auch von solchem Material: sobald Digisate noch kostengünstiger und auch besser werden. Zudem richten die feuilettonistische und bellestristischen Essays unserer "Filmkritiker" (Andreas Kilb in diesem Falle) mehr Schaden als Nutzen an. In denen extrem verkürzt postmoderne Marktinnovationen geradezu forciert werden, um gesellschaftlichen Wandel und Aktivität anzuschieben. Innovationen, die bisweilen in Sackgassen führen - aber Filmkritiker müssen von etwas leben, und Staatssekretäre davon, Innovationen nachweisen zu können. Und die konservatorische Arbeit des Bundesarchivs vermittelt natürlich für Branchenfremde erst mal keinen Eindruck von Aktivität, weil es eben ein Archiv und keine Ondemand-Agentur des Internet ist. Hier steht das Bundesarchiv mit seiner zwar konservativen, aber auch zukünftig stabilsten Archivierungsstrategie nun in der Defensive. Und hat es nicht leicht, ihm Mahlstrom der Taxierung von Kulturgut auf seinen Werterhalts und nach Massgabe seiner "Verwertbarkeit" sich mit einem Appell an die Vernunft überhaupt noch bemerkbar zu machen. Womit die Bedeutung der Archive in Anbetracht eines paradigmatischen Wandels, d.h. der Zuwendung zur "Amazonierung des Filmerbes", künftig destabilisiert wird. Das alles ist schon anderweitig erkannt worden. Und ist ärgerlicherweise ein Prozess, der durch das Handeln der SDK massiv noch begünstigt wird und die eigene Institution (SDK als neue Restaurationsschmiede und als Filmzentralverleih) zum Gralshüter, wenn nicht zur "Vermittlung-" und "Distributionzentrale" von audiovisuellem Erbe machen will. Vorangetrieben wir jene "Neuausrichtung" vom (quereingestiegenen) Justitiar Dr. Klimpel und vom Musikwissenschaftler Prof. Koerber. Das Bundesarchiv muss somit in die Offensive gehen und eine richtige und vernünftige Konservierungs- und Restaurierungspraxis, der ich nur in diesem Hause eine Chance gebe, verteidigen. Dazu gehört die Wiederaufnahme der Ideee eines nationalen Archivkinos in Berlin - was zuletzt leider fallengelassen wurde. Allerdings ist das Filmerbe auf 35mm auch ohne die bestehenden kommunalen Kinos, ohne ein nationale Archivkino und ohne 35mm-Equipment der maßgeblichen Institutionen überall abspielbar. Der Artikel von Andreas Kilb übergeht hier leider den Realitätssinn der meisten Kinobetreiber, die nachwievor ihre 35mm-Anlage als Zweitequipment bestehen lassen. Das ist so bei CineStar, bei UCI und auch bei den Flebbe-Filmtheatern. Gravierende Einbrüche wären daher anzunehmen, sobald die SDK, wie von ihrem Filmarchivleiter vor drei Jahren angekündigt, nunmehr komplett digitalisiert, und anschliessend 35mm-Filme "ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr verleihen" wird. Damit würde vielen unabhängigen Kulturinstitutionen und Kinosonderformen, aber auch Festivals und Inititiativen der Boden unter den Füssen entzogen werden. Erstens würde der "Filmverleih" älteren Kulturguts in Form von Digisaten eben so wie von weniger werdenden 35mm-Kopien durch die SDK monopolisiert werden, und zweitens würde den Nicht-DCI-Spielern oder Traditionsstätten mit Filmprojektion die Luft abgedreht werden. In den Genuss von SDK-Verleihmaterial kämen somit nur reiche Kinos, anvisierte kommunale Kinos (die allerdings noch keinesfalls allesamt "umgerüstet sind") sowie Abspieler, die sich den Auflagen der SDK unterwerfen. Freiheiten und Nischen, wie wir sie derzeit bei der Formatvielfalt der Hybridformen noch erleben, dürften alsbald umgeschichtet werden. Kurzum: es gibt keinen Grund, auf die Ausleihe von 35mm-Gut in anbetracht der günstigen Kopiermöglichkeiten im Bundesarchiv zu verzichten. Ein Filmgut, dass ohnehin nur zu ausgewählten Anlässen zur Aufführung gelangt und von den Interessenten auch pfleglich behandelt würde. Auch mit der Fortexistenz der meisten Filmprojektonseinrichtungen in kommerziellen wie nichtkommerziellen Kinos macht es keinen Sinn, dass gerade eine Museumsinstitution wie die SDK an diesem Standbein des Kinos sägt. Ich bezweifle zudem die digitale und präservatorische Kompetenz der SDK auf allen Gebieten. Verantwortungsträgern, die nicht einmal auf Jahrzehnte währenden Retrospektiven und Festivals in der Lage waren, simpelste Handgriffe mechanischer oder optischer Anwendungen (bei Wiedergabegeräten aus der Frühzeit des industriellen Zeitalters!) in den Griff zu bekommmen (das heisst: ein Bild halbwegs gerade auszurichten, das Zittern an einem Filmprojektor zu beseitigen, die Bildschärfe nachzuziehen oder das Klirren einer analogen Tonspur durch vernünftige Verstärker auszuschalten) - diesen Verantwortungsträgern ist noch weniger eine "digitale Kompetenz" zuzutrauen. Und schaut man in die Berufsbilder der dortigen, entscheidenden Kuratoren, kommen sie allesamt aus nicht-technischen Berufen: aus der Theaterwissenschaft, der Literaturwissenschaft, der Musikwissenschaft, der Kunstwissenschaft, der Publizistik. Dies sind die heutigen Leiter eines Filmarchivs oder einer Retrospektive. Es sind weder "Filmfachleute" (die man offenbar zu vertreiben wusste) noch Digitaltechniker. Und solche, die als Folge neuerer Stellenprofile als Informatiker oder Digitalisten durchaus Kompetenz mit sich bringen, sind dort keine Filmfachleute, Filmhistoriker, Restaurationsexperten oder Kuratoren. Sondern "Handwerker" und "Handlanger". Das ist meine persönliche Meinung zur Entwicklung einer Kinemathek in Berlin, die sich selbst abschafft.
  7. Der Verein Kinomuseum Berlin e.V. hat so einige hoch auflösende Bilder des MGM. Und Zeitungsannoncen. Vielleicht mit ein Grund für eine Mitgliedschaft? (Der harte Kern besteht übrigens aus Royal-Palast- und MGM-Begeisterten... immer was zur erzählen, und immer neue Infos und Dokumente zum Thema. Kontakt: info[at]kinomuseum-berlin.de )
  8. Die Maschine habe ich gut von meinem alten Vorführmeister in Erinnerung (erst MGM, dann im Arsenal Berlin und dort mit Ernemann 12S). Er war als Ernemann-Freak einer derjenigen, die für die Anschaffung plädierten. Später aber war er unzufrieden. Insbesondere die Ankopplung zum angeflanschten 16mm-Teil war stets problematisch, die starren Andruckklappen ein Grund für jahrelange Perforationsschäden an 16mm-Filmen. Woraufhin dann eine Favorit 16 gekauft wurde (allerdings mit faschem Bild-Tonabstand, aber mit dem besten 16mm-Bildstand aller Zeiten. Der ihr nachfolgende Selecton II-0 machte leider ein schlechteres Bild). Beides war dennoch besser als der "Universalprojektor" E15-S mit den Kunststoffandruckbändern (Delrin?), wo sich auch das Blendengehäuse immer wieder aufheizte und vor jeder 600m-Überblendung der Bildstand zu zittern anfing. Es war wirklich nicht begeisternd, und Stumpf baute dann in den 90er Jahren Bauer-B14-Maschinen ein, die noch heute dort im Betrieb sind. Dies nur als Anekdote...
  9. Mein Schreibfehler bezieht sich auf das Premierenjahr der BOUNTY: 1962 (und nicht 1992). Nicht an @preston sturges, aber an die anderen und ernsthaft Interessenten in diesem Thread gerichtet: Die zweite Bildwand wurde, so betonte es mein Vorführlehrer, wegen Ultra Panavision 70 ausdrücklich flach gehalten. Aussagen im weiteren meines verlässlichen Kopierwerkslehrers zufolge betrug die Grösse ca. 27 x 10 Meter. Somit wäre die Wirkung aller anderen 70mm-Aufführungen in 2,2 : 1 in diesem Hauses ein sehr bescheidenes Erlebnis gewesen: die Anmutung einer Large-Format-Aufführung der Breite von nur 2,2 : 1 "ging unter", heisst es immer wieder bei unseren Gesprächen. Anders hingegen Aufführungen von Filmen in CinemaScope und 4-Kanal-Magnetton in 2,55 : 1 - wie beispielsweise bei Titeln wie OPERATION CROSSBOW. Sie wurden hoch gelobt, eben so, wie die 4-Kanal-Magnettonkopie von DAS WAR DER WILDE WESTEN - gegenüber der 70mm-Version, die im CITY angelaufen war. Negative Reviews erhielt ausserdem die EA der Kopie von GRAND PRIX im MGM (und kurz danach der Kopie und optischen Wiedergabe von RYANS DAUGHTER im Royal-Palast), der aber toll annonciert wurde. Die Kritik daran ist derart hart, dass es erstaunt. Aus den gleichen Mündern ein einhelliges Bejahen sämtlicher Aufführungsparameter und technischen Güten der BOUNTY-Präsentation. Bis heute habe man in Berlin Derartiges nie wieder geboten bekommen. [und auch Einwände von @Stefan2, messtechnisch würden Ultra-Panavision-Anamorphote vermutlich nie eine optimale Güte erreicht haben, sollte man zwar mit berücksichtigen, aber sie nicht höher hängen, als geboten, zumal auch Optiken altern und der Stand von 2010 nicht übertragbar ist auf den Stand von 1962). Übrigens kennt @BauerU2 die Säle in- und auswendig. Hoffe, er meldet sich mit Korrekturen zu Wort! Werde eventuell versuchen, eine Bauzeichnung des Kinos aufzutreiben. Geduld bitte.
  10. Falls man nach den manchmal schon "erstickenden" wiederholten Grossposter-Shows noch scrollen kann, sei ein Hinweis auf vergessene, skurrile und verfehmte Film erlaubt. Im BABYLON Rosa-Luxemburg-Platz treffen sich seit Monaten die "Freunde des schrägen Films", ein Gruppe junger Filmstudenten und auch promovierter Filmwissenschaftler im dortigen Kino 2. Neben Raritäten wie "Frankenstein Meets the Space Monster" von Robert Gaffney (bekannt als Kameratechniker von SKY OVER HOLLAND und 2001: A SPACE ODYSSEY) waren DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN, HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN, PARASITENMÖRDER, VENUS IN FURS, PLANET LESBOS in ordentlich erhaltenen 35mm-Kopien zu sehen. Kein DVD, keine DCP, kein Blu-ray. Im wöchentlichen Wechsel, stets am Montag immer um 21.30 Uhr: Montag, 21. November 2011 um 21.30 im Babylon Einführung: Bennet Togler ZEIG MIR, WIE MAN’S MACHT / MALIZIA EROTICA Italien/Spanien 1979, R: José Larraz, D: Laura Gemser, Barbara Rey, Mila Stanic, 35mm, deutsche Fassung, 80 Minuten Montag, 28. November 2011 um 21.30 im Babylon SIE LIEBEN UND BEZAHLEN / UN VASO DE WHISKY Spanien 1958, R: Julio Coll, D: Arturo Fernández, Rossana Podestà, Carlos Larrañaga, Marta Flores, 35mm, deutsche Fassung, 80 Minuten Montag, 5. Dezember 2011 um 21.30 im Babylon BLUTMESSE FÜR DEN TEUFEL / EL ESPANTO SURGE DE LA TUMBA Spanien 1972, R: Carlos Aured, B/D: Paul Naschy, D: Emma Cohen, Víctor Alcázar, Helga Liné, Cristina Suriani, 35mm, deutsche Fassung, 86 Minuten Montag, 12. Dezember 2011 um 21.30 im Babylon OASE DER GEFANGENEN FRAUEN / EL OASIS DE LAS CHICAS PERDIDAS Spanien/Frankreich 1981, R: Jose Jara, Mu: Daniel White, D: Nadine Pascal, Francoise Blanchard, Lina Romay, Shirley Knight, Antonio Mayans, Jack Taylor, 35mm, deutsche Fassung, 76 Minuten Montag, 19. Dezember 2011 um 21.30 im Babylon DIE NACHT DER BLUTIGEN WÖLFE / DR. JEKYLL Y EL HOMBRE LOBO Spanien 1972, R: Leon Klimovsky, B/D: Paul Naschy, 35mm, deutsche Fassung, 87 Minuten Das aktuelle Programm: http://www.babylonberlin.de/schraegefilme.htm
  11. cinerama

    Netzmuseum

    Ein Institut, das sich selbst nährt: "immer am Ball der Zeit - immer nah am Kunden". Warf man dem Hause in früheren Dekaden zu sehr eine verstaubte Archivarensicht und Bunkermentalität vor (selbst auf diesem Niveau noch ein Hort garantierter Auftragspflege anstatt der Veruntreuung des Stiftungsauftrags), sind wir jetzt im Cyberspace angekommen. Das ist zwanghaft, denn die "filmfernen" Kuratoren der Neuzeit (Quereinsteiger) können nur dann von der Inkompetenz ablenken, wenn sie durch wissenschaftlich nicht fundierte "Spekulationen" einen scheinbaren Handlungsbedarf und Fördergelder anschieben. Das Lavieren fällt dann nicht so peinlich aus: man betritt ja unbekanntes Terrain und muss nich länger Museum sein. Die praktisch-handwerkliche Filmgeschichtsaufarbeitung bleibt im Hause des sich bald wieder umbenennenden ehemaligen Filmmuseums vermutlich eine neverending comedy. :blink: Bildquelle: http://ins-netz-gegangen.org/bilder/ Danke für den Link.
  12. Eines Moderators (@preston sturges) eigentlich nicht angemessen, die Meinungslandschaft zu manipulieren. Demokratie oder Inquisition?
  13. Super-Bericht - danke für die Entdeckung! (Man kritisierte damals schon neue Theater nicht minder als ein heutiges Multiplex). Den Plakatständer auf dem obigen Bild (oder zumindest 1 Stück unter mehreren), hatten wir im Kinokeller des steglitzer 'Cinema'-Programmkinos zu liegen. Mit den dortigen Kündigungen verliert sich die Spur leider...
  14. Sicher ein Report, der sich sehr angenehm und vor allem nicht ständig kritisierend oder erbsenzählerisch (damit lässt sich ja kein Geschäft machen) lesen lässt. Der Georg hat ja in FTVK, Ausg. 1-1996, den ersten grossen Breitwandessay verfasst. Und ihn gleich mit attraktivem Aufmacher garniert: 2001-Odyssee um Weltraum wurde in Cinemascope gedreht. (Bild: David Bowman im Gespräch mit HAL-9000). Auch Klassiker werden in einführenden Worten gewürdigt und dann die Produktionswirklichkeiten erwähnt: Viele der größten Erfolge, wie 'Die Brücke am Kwai','Ben Hur', 'Spiel mir das Lied vom Tod', '2001 - Eine Odyssee im Weltraum', 'Krieg der Sterne', 'Der mit dem Wolf tanzt', verdanken ihre Wirkung den Cinemascope-Bildern auf einer breiten Leinwand. [...] Wenn es um die vielzitierte Weite des Weltraums geht, führt kein Weg an Cinemascope vorbei. [...] Für westdeutsche Cinemascope-Produktionen mußten die Objektive allerdings immer im Ausland geliehen werden, was die Kosten natürlich in die Höhe trieb. [...] Auch der Kostenfaktor war ein Thema. Vergleicht man die Kopierwerkskosten zwischen Cinemascope und Super-35 - bei gleicher Menge an gedrehtem Filmmaterial in beiden Formaten - ergibt sich entgegen ersten Vermutungen, daß Super-35 trotz Einzelschrittkopierung kaum teurer ist als Scope. In manchen Fällen geht der Preisvergleich sogar zugunsten von Super-35 aus. Bedingung dafür ist, daß - wie bei einem normalen Kinostart üblich - auch von Cinemascope- und Breitwandkopien ein Dub-Negativ als Vorlage für die Massenkopien gezogen wird. Für Cinemascope ist dann wegen des dünnen Bildstriches nur eine A/B-Roll-Kopierung möglich. Bei Super-35 kann das Negativ dagegen auf ein Band geschnitten werden. [...]. Mal schauen, welche Entdeckungen und Wunder in der kommenden FTVK-Ausgabe zur ihrem Recht gelangen. Neuen Sichtweisen sollte man sich nicht verschliessen. :smile:
  15. Sequentielle Problem angehend schon. Aber warum kriege ich Kopfschmerzen in einem von Dir favorisierten (?) Kino 3 im CxX mit RealD-Over-Under-Projektion? Ergriff die Flucht in hinterste Reihen, weil es vorne nicht mehr auszuhalten war. Ausserdem noch randunscharf, was zu 35mm-Scope-Zeiten deutlich besser im Griff war. Brillensystem dürften keine grosse Zukunft haben. Unter "natürlichem Sehen" verstehe ich alles mögliche: nur das bitte nicht, was in diesem Thread überzeugend kritisiert wird!
  16. Wenn das am ZOO PALAST-Beispiel festgemacht wird, trifft es die Sache auch nicht, weil dort Klangfilm-6-Kanal-Verstärker und 5-Kanal-Frontsysteme seit 1960 (für die dann ins DELPHI verlegte "Porgy and Bess"-Premiere) eingebaut waren. >>4-Kanal<< kann ja ein simplifizierter Begriff sein, so wie >>Raumton<, was noch schwammiger ausfiele. Zur Kinoausrüstung sagt es nicht das ausreichend genau, was es angeblich anzeigen möchte. Das heutige könnte wohl das dritte sein - weiss nicht, wie oft er wechselte? Das Kinoton-Lampenhaus der EX ging 2004 zusammen mit dem DP70 nebst MGM-Utensilien und Schildern direkt nach Griesheim. Dem Zoo-P.-Foyer gab ich anderthalb Jahre zuvor ein Original-Ernemann-Lampenhaus aus NRW, zumal die ausrangierte EX, die lange Zeit mit dem Kinotonlampenhaus etwas untypisch im Foyer wirkte, jetzt viel authentischer rüberkam - während ich auf ein 4kW Xenon-Lampenhaus sehr erpicht war, das UCI-Technikleiter Schmu. dann veräusserte. Wäre schön, wenn das Lampenhaus noch existiert. Ich nähme es sehr gern zurück, trotz verbrauchtem Spiegel. [Dein Schwarzweiss-Foto zeigt sehr schön den BWR in ZOO 1 ein Jahr vor des Chefvorführers Ladwigs Tod. Hatte er selbst etwa den Hasen auf die Maschine geklebt? Die U2 existieren ja heute repariert in Schönberg] Erinnerungen von der Transaktion:
  17. Einige - brüchige - Eingaben meinerseits: - MGM Berlin von Anfang an mit Perspecta-Intergrator (anzunehmen also auch Frankfurt am Main) - Nicht alles am oben dargestellten und sicher erhaltenswerten Projektor ist total und komplett aus dem MGM-Berlin. Die jüngsten Information korrigieren einiges daran, sodass @preston sturges von mir seinerzeit eine voreilige Information erhielt, als ich ihm 2003 den Projektor mitgab und wir beide das Lampenhaus separat aus dem Zoo Palast besorgten (ehemaliges Lampenhaus der dortigen Ernemann X). Jetzt besitzt dieser Projektor in Krls. seit 2011 ein weitaus besseres Lampenhaus - was etliche erfreute. Original MGM ist aber das sichtbare Schild an der Projektortür. An der es im Original nie haftete. - Das MGM-Schild hat eine seltsame Odyssee hinter sich: mein Mentor baute twls. die Anlagen des MGM aus und entnahm diese Schilder den Verstärkerracks und setzte sie auf seine Eurodyn-Klangfilmlautsprecher. Die ich später von ihm übernahm, die Schilder abschraubte und auf die Projektortüren setzte. Der zweite DP70 (bei uns im Vereinslager) trägt nochmal dasselbe Schild. Fernerhin meine Schlafzimmertür das dritte und letzte Schild. ;-) Zwei 4-Kanal-Magnetton-Saalregler und Philips-Röhrenvorverstärker des MGM baute ich 1987 privat ins Wohnzimmer, von dort wanderten sie mitsamt Projektor ins Sputnik Wedding für einige 70mm-Vorführungen (WILD BUNCH sowie UNHEIMLICHE BEGEGNUNG) - letzlich gab ich sie einem Akquisiteur der Stiftung Deutsche Kinemathek nach unserer Umrüstung auf MPU-1. 70mm-Film im MGM Berlin wurde mir erst ab dem Ersteinsatz der MEUTEREI AUF DER BOUNTY von 1962 berichtet. Mein alter Vorführlehrer war in dieser Zeit mit diesem Film betraut und berichtete vom Austausch eines Filmaktes aufgrund minimaler, nur unter der Lupe erkennbarer Perfoanschläge (wofür extra ein Fachmann aus USA eingeflogen wurde). Er erwähnte auch, die beiden DP70, die dann für Royal Palast und City im Europacenter vorgesehen waren, befanden sich einige Monate (5 Monate?) im MGM im Probelauf (also um 1964?). Mein Kopierwerkslehrer berichtet indes noch heute, für die BOUNTY sei nicht nur ein Akt ausgetauscht worden, sondern drei Wochen nach der Premiere gleich die komplette Anlage. "Ständig" wären dort neue oder andere Anlagen eingebaut worden, hiess es salopp. Die Ultra Panavision-Anamorphote waren nicht schwarz, sondern rot eloxiert und vorne mit Messingring und Gravur versehen. Auch sind mir keine FP20 aus dem berliner MGM bekannt. Aus Listen, vom Hörensagen (und evtl. einer Abb.) war es ein gekapselter FP7-Projektor von Philips. Vielleicht auch zwei. Ein Zeitzeuge und Themenfreund von @breathtakingCinemaScope, R. B. (ehem. auch Cinerama-Vorführer, später im Zoo-P.), könnte darüber bescheid wissen. Möglicherweise erinnert sich auch @TomCat genauer zu den Vorgängen. KAMPFSTERN GALACTICA lief nur im Delphi und in der Filmbühne Wien. 1978, wo das MGM schon abgerissen war. Kurz nach Schliessung eröffneten (ebenfalls unter Olympic-Flagge)7 weiteren Kinos in der Filmbühne Wien, die die verlorene Platzkapazität des MGM auszugleichen wussten. In der FBW lief auch ACHTERBAHN. MIDWAY habe ich gerade vergessen. -- Bei den 70mm-Einbauten zw. 1955 und 1968 (?) gehe ich eigentlich immer von 5 Frontkanälen aus. MGM Frankfurt Main hatte ja um 1957 die DP70 nur mit 35mm-Umrüstsätzen in Betrieb und spiele SCHIWAGO und BEN HUR in 35mm 4-K-MT. Bei BEN HUR wurde von einem tonlichen Umbau gesprochen. Erst ab 1968 (GRAND PRIX) wurde auf 70mm gespielt. -- Dann haben wir 3 Bilder in die Galerie der Astor Lounge Berlin gehängt, die das berliner MGM zeigen: zur Eröffnung, zur Zeit um 1958 in Farbe sowie vom Hubschrauber aus fotografiert. Besuchbar zwischen 9.00 und 23.00 Uhr (oder länger), Eintritt frei. Für weiterführende Infos zur Geschichte des Hauses wäre ich ausserordentlich dankbar... -- Wie gesagt: bruchstückehafte Einwerfungen, denn ich bin kein Kenner der MGM-Kinos gewesen. Ansonsten sollte man alle Fragen einfach mal bündeln und im US-Nachlass der Firma forschen. Irgendwo wird schon etwas Wunderbares liegen!
  18. Da möchte ich keine "Präferenz" anzeigen, weil man dann sofort gesteinigt würde. Aber da bei diesem alten Format immer wieder mal was zu tun ist oder was Neues anfällt, und sich daraus Veränderungen ergeben, empfiehlt sich dann zumeist das Haus mit den zuletzt getätigten Veränderungen. Ansonsten kann man sich mal privat in der Stadt treffen - denn das Ganze würde sonst enzyklopädische Aussmasse annehmen...
  19. cinerama

    "Deep End"

    Die Trailer sind ja zumeist vom Dup kopiert worden. Gute Erstaufführungs- und Premierenkopien des Spielfilms selbst waren dann nicht schlechter als eine HD-Restaurierung, warum auch. Letzlich ist auch das digitale DVD-Medium kein Beweis dafür gewesen, dass digitale Bild-Tonträger nie die Höhe eines Filmbandoriginals erreichen könnte. Ich würde da jeden Einzelfall für sich betrachten, nicht aber die Blu ray generell loben, die ja für den Heimkinomarkt produziert wird - und der Immersion des auratischen Kinoraums entbehrt. Ansonsten danke für den Hinweis auf diese Neuedition. Manche kennen den Film vielleicht noch nicht: http://www.imdb.com/title/tt0066122/
  20. Deine These schneidet ganz schwierige Fragen an, die der Referenz und die der Beliebigkeit oder Neuinterpretation. Danke für diese Hervorhebung der Differenz, zumal in der Branche und auch im Restaurierungsbusiness darüber kaum debattiert wird: das scheinbar "saubere" Endergebnis überrollt da jeden Zweifel (siehe "Der Fall METROPOLIS", fd-Artikel von 2001). Schon zur Zeit der Premieren der Breitwandfilme existierten verschiedenste Emulsionen der Rohfilmghersteller und keine feste Standardisierung. Begrifflichkeiten vom "Look" von Premierenkopien können dennoch näherungsweise angegangen werden, womit ich dem verbreiten Eindruck widersprechen würde, man bräuchte sich darum nicht mehr bemühen, und sollte den Mund halten. Wir wissen ungefähr oder bei einzelnen Filmen auch konkret, wie der Look beschaffen war, sei es bei den dt. Agfacolor-Filmen oder den Eastman-Color-Filmen. Bei den geringfügig fadenden Film-Materialien gibt es dafür Anhaltspunkte, bei den gelungeneren Blu-ray-Editionen eben so welche beim Eastman Color-Transfer. Neben Deinem Hinweis auf frühere DVDs, die es aufzubewahren gilt (in anderen Punkten sind sie fehlerhaft) könnten auch VHS-Kassetten herangezogen werden: beim 65mm-Filme PLAY TIME vermitteln sie einen ungeführen Eindruck, in welche Richtung die vor einigen Jahren neu herausgebrachte Version, die bei Gulliver umkopiert wurde, hätte gehen können (oder gehen müssen). Hermeneutisch fehlerhaft wäre - wie von Dir offensichtlich gemeint -, schlussgültig von gelungeneren oder vertrauteten Video-Medien auf das absolute Filmoriginal zu schliessen. Das ist so nicht gemeint. Und Hinweise auf Videomedien, die sich dennoch stark dem Referenzmedium näherten, führten in anderen Thread des Forums (Festval- und Jubel-Threads verschiedenster Provenienz etc.) zu aggressiven oder ironisierenden Ressentiments. Man glaubt anhand einiger verfügbarer Theaterkopien (alter oder neuer) bereits ein Optimum an Referenz erklommen zu haben - die Motti: "so wie Todd-AO erfunden wurde" oder "Farben wie bei der Premierenkopie". Erkannt wurde nicht die Gefahr durch die Sektion der Home Cinema-Industrie, die beim finalen Grading und geeignete Fachleute vorausgesetzt ohne weitere Korrekturkopien zu einem weniger fehlerbehaftetem Ergebnis führten. Schön wäre, wenn man diese Sorgfalt auch bei der Um- und Neukopierung eines Filmbandoriginals tätigen würden, wovon die Ergebnisse bei den Large-Format-Filmen der letzten 25 Jahre weit entfernt sind. Nicht weil es nicht geht, sondern weil bei den meisten entdeckten Fehlern Inkompetenz vorlag. Bei BEN HUR wurden nun aber auch in der hochgelobten digitalen Postproduktion grundständige Kenntnisse des Films und der Nachbearbeitung offensichtlich in den Wind geschrieben. Und noch bei ganz anderen Titeln dieses Genres. Die jetzt krasser zutage tretenden Dynamik zwischen Tag- und Nachtaufnahmen ist eben doch veräflschend: wenn Bilddetails in den Schattenpartien nicht mehr vorhanden sind (wie ich schon dreimal im Thread schrieb, aber nicht ganz genau gelesen wurde), dann handelt es sich bereits um Verfälschung, nicht aber um Interpretationsfragen. Finden wir diese Details über eine technologische "Krücke", die DVD, kann zumindest widerlegt werden, dass die Blu ray-Edition in den Innenaufnahmen die Potential des Negativs korrekt ausschöpfte. Hier ist von fehlerhaftem oder bewusst-willkürlichem Grading auszugehen. Mit dem Effekt des Look, als hätte man in früheren Jahren von einem deutlich gefadeten Negativ direkt auf Film kopiert; was aber hier nachzuweisen schwierig ist oder auch den Grading-Fehler entschuldigen würde. Wenn Du berechtigterweise aber vor den A-B-C-Vergleichen warnst - so müssten Alternativen benannt werden. Viele gibt es nicht, oder man nimmt selber Geld in die Hand. Wenn wir hypothetisch auch aus einer desaströsen "C"-Quelle schöpfen (BEN HUR aus der Edition von 2000), grenzt das schon an Karikatur. Es ist aber nur der verzweifelte Reflex auf noch fehlerhafterere Bearbeitungen der jüngsten Zeit und auf die kommerzielle Geheimniskrämerei einiger Postproduktionsstudios oder Restaurierungsbetriebe. Von BEN HUR bspw. wurde so gut wie nichts hinsichtich der Bearbeitung berichtet! Warner hat es wohl nicht nötig. Zur ideologischen Komponente des Films: die Einverleibung der jüdischen Kulturgeschichte und der territorialen Sendungsbewusstseins durch den amerikanischen Calvinismus - mit christianischem Wertekosmos, der die postkoloniale Ära möglichst bruchlos (aher es standen zwei Weltkriege dazwischen) in "Freedom and Democracy", "Selling Democracy", den Marshall-Plan und das Teils der freien Märkte überführt, würde ich genau so sehen. Den stärksten Ausdruck findet diese Haltung bereits in QVO VADIS von 1951, sodass man die Kritik nicht an BEN HUR alleine festmachen könnte. Gegenüber dem militärischem Tonfall uind QVO VADIS (am Ende Robert Taylor als General Marshall, der Europa bereinigt), strebt BEN HUR mehr in die pazifistischer Richtung (Quäker-Filme von William Wyler und seine eigene Biographie sind zu berücksichtigen). Letzlich lässt der Film am Römischen Reich kein gutes Haar: ein Reich des Totalitarismus, während in QVO VADIS ein Reich des Reichtums goutierbar ist, dass durch eine kompetente Militärdikatur von den Abstrusitäten eines Führerkults und die Vereinheitlichung des Gottesbildes befreit wurde. Dennoch gilt der "reaktionäre" (?) QVO VAVIS als kurzweiliger und humorvoller: auch in Kreisen der Intellektuellen. Was ihn keinesfalls "harmloser" macht! BEN HUR ist nie langweilig in Anbetracht überragender Raumgestaltung und atmosphärischer Wirkungen, einem herausragenden Score, ausgeklügelten Dialogen und zwei grossen Action-Highlights (Seeschlacht und Wagenrennen), was innovativ die filmtechnologischen Möglichkeiten ausreizt. Die melodramatischen Zuspitzungen sind überall meisterlich gelöst (Dachszene zw. Miram und Ben Hur, Sterbeszene Messalas, Wiederbegegnung mit den Eltern, Verhätlnis des jüdischen Prinzen/Galeerensklaven zum Patrizier Quintis Arrius, ambivalentes Verhältnis Ben Hurs zu seinem Jugendfreunde Messala). Einzigartig herausgearbeitet und von keinem anderen Monumentalfilm übertroffen: und auch in der Gegensätzlichkeit des ideologischen Gegensatzes klar und unversöhnlich. Streiten lässt sich freilich darüher, ob man einen Roman für einen auf Realismus bedachten Hollywood-Film hätte heranziehen sollen, der teilweise auch ahistorische Gleise verfolgt. Auch ist die Kreuzigungs-Szene anfechtbar, die später in Stevens GREATEST STORY EVER TOLD (in etwas kindischer Weise in einem der Festival-Thread abschätzig abgetan) ganz hervorragend umgesetzt wurde. Aber das Erleben von Filmen hängt auch mit der eigenen Sozialisation zusammen. Ist diese kuturell ähnlich angesiedelt wie gewisse religiöse oder opernhaft inszenierte Monumentalfilme, wird man sich davon zeitlebens nicht mehr lösen wollen. Man kann also selbst als Atheist enthusiastischer Bewunderer von Bibelspektakeln sein - ich sehe da keinen Widerspruch. Auch muss der Lean-Film LAWRENCE OF ARABIA - als verkappter Bibelfilm - auf den Prüfstand gestellt werden. Ich habe in ihm nie ein Meisterwerk gesehen, sondern eine Spekulation bzw. einen Historien-Thriller. Tödliche Langeweile empfand ich indes bei einem Meisterwerk der Neuzeit: AVATAR. Trotz fleissiger Lektüre zum Film: das Ganze war kitschiger als jeder Bibelfilm, geschmackloser und verlogener als jeder Disney-Kitsch. Wyler hätte sowas nie gedreht. Mithin eine schöne Steilvorlage für eine gute Kinowissenschaft. :smile:
  21. Die Bauer U2-Kombimaschinen (35/70) sind seit Jahren entsorgt. Auf Xenon umgerüstet, waren die auch in Berlin keine Freude mehr. Wollte dem Betreiber aber einen neuen 35/70mm-Projektor schenken. Vielleicht wird's ja erhört. Dann würde aber ein Teller oder Zweitprojektor noch fehlen. Übrigens gab es dort die einzige Vistarama-Bildwand Deutschlands so weit ich weiss, installiert von der FTT Düsseldorf.
  22. Wenn man das denn in den 60er Jahre noch erleben durfte, wird man mit der Gegenwart Probleme kriegen. Bei mir ist die Schmerzschwelle nicht ganz so niedrig, da ich erst ab 1972 in der Materie der Reprisen mit dabei bin. Man wird heute einen Mix verschiedener Eindrücke erleben, aus denen einiges schockiert, anderes doch noch erfreut oder auch versöhnt. Die Kinos mit perfektem Bildstand sind nicht diejenigen, die in den letzten 30 Jahren 70mm zeigten, sondern paradoxerweise andere Schienen bespielen. Die aktiven 70mm-Stätten (zumeist abhängig davon, ob sich an den betreffenden Orten Enthusiasten oder Institionen mit entsprechender Zielsetzung 70mm zu spielen, niederliessen) gehören nicht zu den Orten auf der Landkarte, wo ich einen Bildstands- oder Schärfest durchführen möchte. Einige dieser Stätten begannen ihre Reihen oder Einsätze unter desaströsen Bedingungen, konnten aber über die Jahre merkliche Besserungen unter Beweis stellen. Nicht an die Grenze der Perfektion heranreichend, aber immerhin. Und leider dauerten diese Prozesse unendlich lang, sodass weitere Jahre an Basteleien vergingen, in denen zeitgleich sich die Filmkopien zersetzten. Es gibt also m.E. durchaus Fortschritte auf der Kinoseite, seitdem einige Klassiker plötzlich wieder laufen. Aber die Kopiensitiation hat sich weltweit dramatisch verengt: trotz eines Dutzends an neuen Kopien, die zumeist nur in USA kursieren und nicht gerade "Referenz" sind, und in einimaligen Fällen auch Oslo, Bradford, Berlin oder Karlsruhe erreichten. Zumeist mit unerträglich schlechte DTS-Wiedergaben, die einen Hohn auf das originale Klangbild darstellen. [Gleich werden die Forumskollegen wieder wüten, die all das nicht hören mögen ... aber so ist nun mal die Lage von 2011. Alles eine Geldfrage: mehr davon, und dann gibts auch perfekte Kopien, Bildstände, Töne und Projektionen. Technisch alles nachwievor machbar!]
  23. Enorme Fleissarbeit, alles in Excel zu übertragen. Aber dann wäre bei den anderen Jahrgängen noch etwas zu tun? @Peter2: das mit den Kinos der BFD ist ausgesprochen ärgerlich hinsichtlich der Quellen- und Archivlage. Selbst in Berlin komme ich da kaum weiter mit den Fundsachen, Fotos und Verzeichnissen. Dürfte in den GUS-Staaten kaum anders sein, wo man es gar nicht eilig genug hatte, alles zu "beräumen". :|
  24. Spät abends noch vorbeigegangen, aber da lief schon der KÖDER FÜR DIE BESTIE. Heute abend also NACHT DES JÄGERS. Stammfilm der frühen Off-Kinozeit, wo ich ihn nur in 16mm vorführen konnte. 35mm ist da im Jahre 2011 keine Selbstverständlichkeit. Weiters läuft RIVER OF NO RETURN, OV mit spanischen UT. Vor 12 Jahren lief auf der Preminger-Retro eine recht bunte, monaurale Kopie, und nur in 2,35 : 1. Eine Original Technicolor-Kopie mit 4-Kanal Magnetton zeigt ja leider keiner...
  25. "Erzreaktionär" ist wohl auch der Film WINDJAMMER (Lob der US-Verteidigungsdoktrin)? Lese hier zumeist nur vom Guten und vom Schönen. Was sagen denn die Kriegsopfer in Indochina zu solchen Filmwundern? So wird eben mit zweierlei Maß gemessen, wie es einem gerade vom "Format" her passt - Hauptsache, die Schlagbegriffe stimmen. Lean x Breitwand x Kino y x PR x large format-Negativ ist demnach sofort und vorbehaltlos unterstützenswert, auch wenn die Reihe schon drei Jahre zurückliegt und kaum einer hinging. Und schon keiner mehr Filmkopienrecherche unternimmt, sondern das klaglos schuckt, was man ihm vorsetzt. Kann es sein, das mancher gewisse Dinge vielleicht nur aus der Distanz kennt? Hingweisen und besucht wurde auch die Kurosawa-Reihe. Also was soll die Unterstellung der Unterschlagung? Lustigerweise griffen einige die Berlinale-Retrospektive an (aus der hessischen Distanz), dulden aber keine kritische Hinterfragung der Aufführungspraxis in den ihnen sympathischeren Örtlichkeiten. Wo es manchmal noch saurere Gurken zu sehen gab.
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