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Geschrieben

Hallo, Ich bin neu hier und ich habe gleich mal ein Problem und dazu zwei Fragen. Ich habe einen alten Film von 1952. Der Film riecht leider sehr sehr stark nach Essig. Der weitere Zustand des Films: Der Film ist trotz dem sehr stabil, die Farbe ist sehr gut und der Film läuft fehlerfrei durch. Jetzt die Fragen: Ist die Ausdünstung von Essig ansteckend ? Also, auf anderes Filmmaterial übertragbar, oder sollte die Filmrolle seperat von anderen Fimen gelagert werden ? Zweite Frage: Wie lange ist vorraussichtlich die Zeit, in der der Film noch verwendet werden kann ? 

Geschrieben

Eine Suche hier im Forum kann sehr aufschlussreich sein.

 

1952, da wärst du mit Essig noch gut dran, Nitro war da noch nicht verboten.

 

Und ja, Essig steckt andere Filme an und kann so innerhalb kurzer Zeit ganze Filmsammlungen ruinieren.

Geschrieben

Hallo Chris, Natürlich ist der Essig nicht ansteckend. Aber vielleicht der chemische Prozess der dahinter steckt um den Essig entstehen zu lassen. Ich hatte auch schon Filme mit Schimmelbefall. Gar nicht erst abgespielt, sondern versucht, mit Wasser zu reinigen. Dann hat sich die ganze Emulsion abgelöst. Zum Glück waren die Filme nicht wertvoll. 

Geschrieben

Das "Vinegar Syndrome" (VS) ist eine selbstkatalysierende Reaktion von Zelluloseazetat, d.h. wenn es einmal anfängt, dann fördert der Essiggeruch die Reaktion. Das heisst auch, dass die Essigdämpfe die Reaktion in anderen Filmen fördern oder starten können. Essigfilme können also durchaus andere Filme anstecken.

 

Es gibt dafür keine Kur, wenn die Reaktion einmal anfängt, dann hilft nur noch einfrieren, denn die Kälte verlangsamt die Reaktion oder hält sie an. Wie man Filme einfriert, ohne sie zu beschädigen, das ist ein Thema fuer sich. Wenn die Filme aufgetaut werden, z.B. um sie zu zeigen, dann läuft die Reaktion allerdings wieder weiter.

 

Alles hängt natürlich vom Zustand des Materials ab, wie es entwickelt wurde, gelagert wurde, u.s.w. Doch meistens wissen wir Filmsammler nicht, wie Leute vor uns ihre Filme behandelt haben. Und ob sie kühl gelagert oder im heissen Dachboden aufbewahrt wurden.

 

Am Besten ist wohl auch, Filme offen zu lagern oder in Kartons, so dass das Material an der Luft ist, "atmen" kann und eventuell entstehende Dämpfe entweichen koennen. In Dosen staut sich der Essig und fördert oder beschleunigt die Reaktion.

 

Schimmel: Mit Wasser darfst du Filme nicht behandeln, wie Du selbst gemerkt hast löst sich die Emulsion. Ich würde ihn mit anderen Lösungsmitteln abwischen, speziellen Filmreinigern (Filmrenew, Filmguard, u.s.w.), oder so etwas wie Shellite/Naphta/Feuerzeugbenzin.

Geschrieben

Filme reinigt man mit PER (Gruß an den Tumor in meiner rechten Hand) und das unter professionellen Bedingungen und mit dementsprechenden Geräten.

 

Der Heimanwender nutzt ein weiches Tuch und Isopropanol aus der Apotheke aber um Gottes Willen kein Wasser! 

 

Bei der Fragestellung habe ich jetzt bewusst einfach geantwortet, wie gesagt, dieses Thema wurde sehr ausgiebig behandelt.

 

Geschrieben

Danke an jkmlb - Die Antwort war super. Natürlich ist der film gebraucht und ich weis nicht, wie gut der gelagert wurde. Der starke Essiggeruch ist auch nur bei der zweiten Rolle, auf den anderen Rollen nicht. - Wegen der "Ansteckung": Etwas ganz anderes: Rostfreier Edelstahl rostet, sobald er mit rostigem Eisen in Berührung kommt. - Daher auch meine Bedenken mit der Ansteckung. - Ich weis leider noch nicht, wie lange der Film noch halten wird, bis der auseinanderbröselt. Hat damit jemand Erfahrung ?

 

Geschrieben

Danke Silas

Dann muß ich mir ja nicht mehr so Sorgen machen. Der Geruch ist ja nicht das Problem. Meine Nase kann das ab. Ich mache mir nur Sorgen um kaputt gehen, wegen der Vorplanung im Spielplan. Der Film ist für das Weihnachtsprogramm 2026 vorgesehen.

 

Geschrieben

Den würde ich für 2026! Nicht mehr in den Spielplan aufnehmen. (Was für ein Spielplan eigentlich? Kommerzielles Kino oder Privatvergnügen?)

 

Filme mit Essigsyndrom können, wenn der Kipppunkt erreicht ist, innerhalb von wenigen Wochen unspielbar werden, sprich der Schichtträger ist bereits chemisch so instabil, dass er sich auflöst (Wellen schmeißt) und damit auf fast allen Maschinen nicht oder nur noch eingeschränkt spielbar ist.

Geschrieben

Hallo TK-Chris

Das ist Privatkino, also geschlossene Vorstellung für einen Verein. Vielleicht läst sich was machen und ich zeige den Film noch dieses Jahr. Trotzdem Schade, wenn der sich auflöst. Der Film ist sehr alt und heißt "Aufstand der Tiere - Original: Animal Farm" auf 16mm. Projektor ist ein BAUER P8 den hauen Wellen im Film nicht auseinander. Ich mache mir nur Sorgen wegen Risse.

Geschrieben

@Dirk Paul:

Filmrisse sind eher unwahrscheinlich. Das passiert eher bei sprödem, ausgetrocknetem Filmmaterial.

Nimm die betroffene Rolle auf jeden Fall aus der Blechdose, lüfte die Spule irgendwo ein paar Tage aus und lagere sie bis zur Vorführung getrennt von anderen Acetatkopien, aber keinesfalls wieder in der Blechdose. Dann wirst Du vermutlich Glück haben. Der Film selbst ist so selten nicht, es waren schon Einzelrollen auf eBay zu finden.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Na ja, Simon, legt man Eisen auf Edelstahl und läßt es da vor sich hin rosten, dann gibt es Korrossionschäden auch am Edelstahl. Korrekt nennt man das halt nicht rosten.

Gleiches passiert wohl bei jedem oxidierbaren Metall bei Kontakt mit Eisen und Lufteuchtigkeit oder Wasser.

Jens

  • Thumsbup 1
Geschrieben

Hallo, Jens, bin überrascht, daß du darauf zurückkommst. Edelstähle sind nicht ein oxidierbares Metall, sondern Legierungen. Die zulegierten Metalle Chrom, Nickel u. a. m. bilden mit dem (gering kohlenstoffhaltigen) Eisen einen sehr festen Verbund, der auch im Kontakt mit einem Elektrolyten kaum vom Luftsauerstoff angegriffen werden kann. Das merkt man beim Bearbeiten dieser Werkstoffe, sie sind deutlich fester und zäher als Baustähle. Die Späne können sich verfärben, wogegen die von unedlem Stahl bei genügend Energieeintrag regelrecht verbrennen. Eisenoxid wirkt ein wenig katalytisch auf die Oxidation unedler Eisenwerkstoffe. Eine Gefahr für Edelstähle ist das Schweißen, denn bei Erwärmung auf Schmelztemperatur wird eine Legierung leicht wieder entmischt. Dann ist schnell Rost zu erwarten.

Geschrieben

Simon,

Edelstahl ist nach der Begriffsbestimmung nicht mit "korrosionsträge" oder "nicht rostend" gleichzusetzen.

Edelstahl bezeichnt Stähle mit geringem Schwefel- oder Phosphorgehalt. Diesen Legierungen werden zum Eisen Kobalt, Mangan, Vanadium, Molybdaen, Wolfram oder Chrom beigefügt, wobei Chrom Härte und Korrosionsneigung beeinflußt.

In ausreichender Menge beigefügt, bildet Chrom eine passivierende Oberfläche, die eine Oxidation verhindert.

Zu Edelstahl zahlt auch die Gruppe hochreiner, hochlegierter Werkzeugstähle, die einer Behandlung durch Wärme unterzogen werden sollen. (Die besonders gut rosten)

 

Was Ihr meint sind austenitisch martensitische "son teichiger Schlembembs, der da zusammen gerührt wird (Zitat mein Professor)" Chrom Nickelstähle, wie 1.451, 1.4301 und 1.4307 oder Chrom Nickel Molzbdän Stähle wie 1.4001, 1.4004 oder 1.4571 (ugs VA Stähle genannt).

Kommen diese mit (rostendem) Eisen in Kontakt, so bildet sich recht schnell Flugrost auf der Oberfläche (beginnende Korrosion), die bei längerem Kontakt bis zur Ausbildung kleiner Grübchen führt, und langfristig auch Bleche zum Durchrosten bringen kann. (Verlorene Schraube in der Waschmaschinentrommel aus 1.451)

Und das meinte Jens.

 

In Bezug auf Beständigkeit gegenüber Säuren und Basen ist nicht jede Legierung beständig. Viele halbaustenitisch oder austenitisch martensitische Edelstähle sind nicht beständig gegenüber chlorhaltigen Stoffen, wie Kochsalz, Salzsäure und deren weitere Salze, oder auch schwefelhaltigen Verbindungen und Säuren.

 

Dann gehört in die Gruppe der Edelstähle auch noch der korrosionsträge Baustahl (Korten Stahl), der durch Chrom und Kupfer Legierungsbestandteile oberflächlich eine feste, stabile "Rostschicht" bildet, die unter Witterungseinfluß kaum abgetragen wird. Aus diesen Stählen hat man Funkmasten, Strommasten, Schiffe, usw gebaut. Kostenmäßig hat heute feuerverzinkter Baustahl gewonnen.

 

 

Geschrieben
vor 20 Minuten schrieb stefan2:

Edelstahl bezeichnt Stähle mit geringem Schwefel- oder Phosphorgehalt.

 

Das ist mir neu und erscheint mir widersprüchlich, wird doch Phosphatieren als Oberflächenpassivierungsschutz genutzt. Aber wir sollten das alles woanders diskutieren.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 26.10.2025 um 10:14 schrieb Dirk Paul:

Hallo TK-Chris

Das ist Privatkino, also geschlossene Vorstellung für einen Verein. Vielleicht läst sich was machen und ich zeige den Film noch dieses Jahr. Trotzdem Schade, wenn der sich auflöst. Der Film ist sehr alt und heißt "Aufstand der Tiere - Original: Animal Farm" auf 16mm. Projektor ist ein BAUER P8 den hauen Wellen im Film nicht auseinander. Ich mache mir nur Sorgen wegen Risse.

Den kann ich Dir auch ausleihen, falls er nächstes Jahr nicht mehr spielbar wäre. P8 zieht auch schlimme Filme durch, hat ein 4-Zahngreifer. Wenn der Film aber wegen des Ausgasens (eben dem Essiggeruch) sehr geschrumpft, wellig oder gar verklebt ist, zerreissts Dir den Film schlimstenfalls. Nicht Schade um den Film, der ist ja dann eh am Ende, aber um die Vorstellung und für die Zuschauer, die sich auf den Film freuten.

Bearbeitet von Majorsmith (Änderungen anzeigen)
  • Thumsbup 1

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