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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Korrekt: jeder erste Versuchsaufbau ist eine bittere Lehrstunde. Weder unterseitig noch an den Seiten war das Tuch gespannt. Der "tückische" Eindruck (noch mit alter Bildwand durchschimmernd und den noch nicht endgültigen Lautsprechern) war notwendig, weil die Kollegen von weiteren Spezialanfertigungen überzeugt werden mussten: Danach wurden die Spannvorrichtungen aktiviert, das Tuch ist nun vollkommen faltenfrei, und die Kaschierungen (an Bild 2 unten links erkennbar) wurden variabel in alle Richtungen verdrehbar hergerichtet. Der Beamer wird versetzt. Die öffentlichen Veranstaltungen sahen dann schon weniger zerknittert aus. Über einen speziellen Vorhang wird nachgedacht, und über ein weiteres Leinwandtuch ebenfalls, bei dem die Bildhöhe erweitert wird (@Jeff Smart: Du fordertest ja den 70mm-Einbau, aber der jetzige Aspect Ratio ist zu breit und für 2.39 : 1 vorgesehen. Der Umbau auf ein höheres Leinwandtuch beginnt vorauss. in diesem Frühjahr). Obwohl es in Zoo Palast und Astor Lounge viele 70mm-Aufführungen schon gibt, käme es auch dem Indie-Kino-Sektor gut gelegen, das dort eher nicht bürgerliche Publikum für Kinogeschichte zu interessieren: mit einigen Raritäten, die sonst keine Chance erhielten. Auch @peston sturges war ja Gast in der "Spartacus"-Vorführung wie er schreibt. Sie war so langweilig, dass er mir eine Hotelübernachtung in Frankfurt arrangierte, obwohl eigentlich das Museum längst reserviert hatte. Irgendwie dämmerte mir später, er wollte irgendwas oder irgendwen dem Deutschen Filmmuseum "ausspannen". Ob ihm das evtl. später mit willigeren Personen gelang, weiss ich leider nicht. Eine weitere Konstruktion nach diesem Vorbild ist vorsichtig für den Sommer geplant: auf 14 Meter (Todd A.O) bis 18 Meter (Ultra Panavision) Bildbreite.
  2. Super breit auf sieben Metern. ;-) Für die Kulturfabrik in Moabit ist es schon jetzt KuFa-Vision. Schockiert waren die Kollegen noch bei Vorlage der Zeichnungen - und auch nach der ersten Begegnung fanden das alle "krass". Bis dann das erste flaue Beamer-Bild allen den Atem verschlug, womit das Potential unübersehbar war. Die DCI-Anbieter hatten nicht dazu geraten, zumal die DCI-Bildwerfer m.W. nicht einmal Keystone- und Trapezkorrekturen beherrschen oder jemals Kompensationsoptiken fabrizierten. Zwei ältere Damen, die das Fabrikkino von früher her kannten, waren auch erst mal starr vor Schreck, was da vorne "so gewaltig auf einen zukommt". Fanden es aber besser als das, was man sonst kennt und was zu sehr an Fernsehen erinnert (vorher war der Screen Flat 16 : 9 ... und das wirkte bei ständigen Breitwandprojektionen amateurhaft). Tatsächlich aber mindert sich die Immersionswirkung in den letzten 3 Reihen deutlich, sodass nur wenig Vorteile gegenüber einer breiten Flachbildwand auszumachen sind. Die totale Immersion klappte nur an einem einzigen Standort wohl, dem früheren Royal-Palast in Berlin, in dem sich einem die Bildwand selbst noch aus der Raucherloge betrachtet förmlich "entgegenwölbte". Diffizil lösbar ist ebenfalls die Reduzierung der Formatbeschneidungen, je länger die Brennweiten werden. (Ein "Löwen"-Bild aus 70mm.com füge ich anbei, das die Problematik auf standardmässig hergerichteten Screens vor Augen führt: Hier ist die späte Cinerama Inc. zu viele Kompromisse eingegangen?) Die Flankenverzerrungen auf dem neuen Screen halten m.E. sich in Grenzen - aber da bin ich nicht objektiv/selbstkritisch genug. Neuartig jedoch ist die "biegsame Kaschierung", die etliche Probleme in den Griff bekommt. Das Ganze ist nicht perfekt im Sinne der mathematischen Reinheit oder einer Bewertung an einem Display oder Studiomonitor oder nach dem Ideal, wonach niemals ein Pixel verloren werden dürfe. Aber was ist wo perfekt, in anbetracht der Herausforderung, mit analogen Medien und auf den Effekt zielenden Panorama-Projektionen zu hantieren? Darum sind, wie ich meine, viele Beiträge in diesem Thread (und im Parallel-Thread der "70mm-Termine") darüber, was angeblich an Ort X oder Y professionell sei, wie man die SMPTE-Normen erfüllte oder alles perfekt herrichtete oder gar Abblendobjektive einrichtete... ohne Grundlage - denn diese Zusagen werden gar nicht erfüllt. Es wäre auch nicht anzukreiden, wie weit professionell wirklich projiziert wird oder nicht, weil eigentlich der gute Wille schon genügt, wenn Leute experimentierfreudig sind. In der Kulturfabrik traf man auf auch branchenfremde Fachkräfte und ungewohnt erfindungsreiche Handwerker. Anders also als bei üblichen Kinoangestellten, die aus Angst sich gegenüber Chefs rechtfertigen zu müssen, befördert eine solche Freiheit und kreatives Denken einen erfreulichen Wettlauf der Ideen und Versuchsanordnungen. Dabei haben wir uns an diese Sache mit archaischen Mitteln herangetastet: mit Wasserwage und Lineal, die Kaschlösungen betreffend eben so wie die Krümmungen mittels Anfertigen eines Riesenzirkels, um eine kreisförmige 90-.Grad-Durchbiegung zu erzielen. Für die Durchbiegung der Kederprofile (in der die Bildwand ohne die für Curved Screens typische "Bauchbildung" in der Mitte aufgespannt ist), wurden in der Holzwerkstatt Kreissegmente in 20 verschiedenen Radien hergestellt, da wir das Elastizitätsmodul der Kederprofile nicht erkunden konnten und in kleinen Schritten bogen, so lange, bis die Profile nicht mehr in die gerade Form zurücksprangen, sondern eine Biegung nach dem 90-Grad-Entwurf annahmen. Trotzdem gibt es sehr viele Aspekte, die noch nicht realisiert werden konnten. Ausschlaggebend für den Versich war der dahinterstehende Gedanke, dass der Grossteil der Kinostarts auf 2.39 : 1-Format erfolgt und die Breitleinwand zeitlos ist - unabhängig vom Trägermedium, unabhängig von einer Projektionsapparatur oder einer projektionslosen LED-Wand und was sonst noch in Zukunft vorstellbar ist. Ausserdem ließe sich bei Hotspot-Bildungen etwa der 3D-Bildwände durch eine Konkavkrümmung Abhilfe schaffen. Auch so kann man ohne Einsatz von Shutterbrillen das RealD-Verfahren anwenden. Wenn mit dieser Beschreibung Interesse geweckt wurde, darf gesagt werden, dass die gemeinnützige Werkstatt der Kulturfabrik auf Wunsch anderer Kinos gerne kostengünstig entsprechende Vorrichtungen einzubauen imstande ist. ( http://www.kulturfab...moabit.de/kufa/ ) Es zeigte sich wieder einmal, dass eine Breitleinwand mit Durchbiegung in jedem, auch in kleineren Räumen, Vorteile bringt und das Raumempfinden nach den Seiten und unerwartet stark nach vorne hin erweitert. "2001: A Space Odyssey" läuft nicht mit voller 90-Grad-Krümmung, da der kopierte Aspect Ratio von 2.2 : 1 nicht weiter in die Breite aufgeblasen werden sollte. Die 35mm-Kopie empfinde ich als etwas weniger körnig als die neu gezogenen 70mm-Versionen - kopierwerkstechnisch ist das leicht erklärlich und ist zu bedauern. Eventuell werden wir zu einer künftigen Vorführung des Films den Koproduzenten der späteren Kubrick-Produktionen, Jan Harlan, einladen. Zugesagt hat er bereits.
  3. Eurocord Zweidoppelzackenschrift
  4. Wenn man einige ironische Überhöhungen von @magentacine beiseite liesse, kämen man den Gründen rasch näher. @magentacine ist, dachte ich schon, für die dortigen FIlmreihen mit engagiert und verantwortlich. spätetens dann, wenn Annoncen herausgehen? Wenn weitere Verantwortliche des DIF den Programmauftrag erläutern wollten, genügt hierfür ein Blick @magentacines über den Bürotisch, um Bewegung ins Spiel zu bringen. Oder Ausführungen in Kinema Kommunal, wie ich sie geleen habe. Nein: es gibt sicher keine Verpflichtung, jemanden "anzurufen". Aber die Freiheit hier zu schreiben, ohne vorher angefragt zu haben. Das DIF/DFM wie auch das Arsenal u.a. Museumskinos oder Kommunalen Kinos (die KoKis bereits mit verändertem Auftrag: primär kommunikative Vermittlung filmischer Abbilder und Absichten, auch auf real greifbaren Medien: das ist ganz und gar verständlich, wenn man nicht nur Zelluloid-Shows für Freaks betreiben möchte) sind nicht arm dran. Kleine Programmkinos oder Einzelbetreiber müssen oft mit höherem Risiko in die Tasche greifen als staatlich gesicherte Institutionen (vorbildlich: D. Z. in Innsbruck u.a.). Letzlich erwidert @magentacine, dass meine Vermutungen auf ein Aufweichen der Filmabspielpraxis ohnehin von seiner Seite aus nicht widerlegt werden könnten. Anders gesagt: kein Interesse an Transparenz. Zwei Filmtitel wurden genannt, die keineswegs "mehrere tausend EUROS" in der Bestellung kosteten. Wir zahlten 100 EUR Mindestgarantie für einen der genannten Titel (für den Science-Fiction-Film, fotochemisch auf 35mm kopiert, wie es auch der Regisseur selber in den 90er Jahren für sich veranslasste. er wollte 35mm und nicht 70mm). Und daß in diesem Thread beworbene DCP dürfte in der Bestellung kaum günstiger sein. Das DCP wiederum des Sandalenfilms dürfte über Universal USA ebenfalls dieselben MGs wie bei Einsatz einer Filmkopie kosten. Nur dass die 35mm- und 70mm-Kopien des Films für Euch in Bonn (oder Berlin) verfügbar waren. Es wurde gar nicht erst der Versuch unternommen, kostengünstig die Bonner Kopie heranzuholen, die besser ist als die Blu ray Disc des Films. DCP; keine Ahnung - aber mit dem "Technirama"-Prozess hat das gar nichts mehr zu tun. Zum Echtheitszertifikat von DCPs: was hat diese Betrachtung in einem 35mm-Thread verloren? Inwiefern ist die Anführung von DCPs eine vorbeugende Warnung? Ich habe das nicht verstanden. Das Ganze finde ich nur noch demotivierend .... Deine ironische Breitseite aufgreifend: "3-kanaliges Front-Layout" bei Todd-AO-Wiedergabe als Streitfall der Authentizität: Natürlich bekenne ich mich schudig. Aber eine bildtechnisch authentische Filmbandvorführung finde ich in anbetracht vieler ohnehin 3-kanalig abgemischter Todd-AO-Produktionen halbwegs zumutbar. Vorletzte Woche hatte ich 5 Frontlautsprecher hinter die Bühne verbracht - nach und nach ein kleiner Schritt zur Erweiterung. Verfügst demnach Du über 5-Kanal Layouts bei allen DCP-Todd-AO-Vorführungen? Hört man dies in den jeweiligen Sälen? Das ist dann ein Layout ähnlich der Kanal-Belegung früherer Todd-AO-Fiilme, aber keine Todd-AO oder 35mm-Archivfilmvorführung in der Weise, wie sie kinohistorisch belegt und verteidigenswert ist. Museen sollten darauf achten, finde ich, nicht nur Hochglanzprodukte zu präsentieren, sondern die Filmaura aus ihrer Entstehungszeit heraus materiell zu rekonstruieren. Der Übergang zur DCP-Praxis führt davon ein wenig weg, öffnet aber neue Geschäftsfelder. Daher eine weitere Sichtweise: auf jeden Fall befürworte ich 35mm-aufführungen der Filme PLAY TIME, 2001, SPARTACUS. PLAY TIME auf 70mm ist farblich nicht mehr repräsentativ (gefadet oder andererseits bei der Neukopierung farblich stark ins Monochrome tendierend), also kann eine gute 35mm-Kopie Korrekturen aufzeigen. Das kann auch auf 2001 zutreffen oder auf SPARTACUS. Weder die digitale Variante, noch die diversen 70mm-Kopierungen von SPARTACUS enthalten Sättigungswerte und Abstufungen einer zeitgenössischen 35mm-Technicolor-Kopie. Sofern dann das Negativ etwaige Dichterverluste aufweist (wir vermuten es bei LAWRENCE OF ARABIA oder auch bei SPARTACUS) führt uns die DCP-Wiedergabe zu keiner Erkenntnis über historische Aufführungspraxis. Neuzeitliche Methoden der Vergleichsvorführungen mehrerer Altfilmkopien führen und weiter. LOGANS RUN als historisch korrekte Vorführung der auch dt. Verleihfassung zu zeigen finde ich dagegen aufschlussreicher. Frankfurt hat sich nach Vorbild des Münchner Filmmuseums aus meiner Sicht andere Publika erschlossen, sodass ein Druck entstand, der Gefälligkeit anheimzufallen. Das ist eine Meinung und es gibt sicher andere.
  5. Auf einige Fragen der Versuch konkreterer Antworten: nicht alles an Fundamentalkritik von @cinerama muss zutreffen, aber einiges habe ich mir gründlich überlegt. Die Antwort kann eben so @magentacine geben, der damit zu tun hat. Das geht schneller als eine schriftliche Anfrage. Es hiess seinerzeit, wenn ich mich richtig erinnere, eine 35mm-Kopie vo 2001: A SPACE ODYSSEY sei nicht heranschaffbar gewesen. Ist das richtig? Neben Gründen, die ich nicht kenne, ist es aber auch keine Schande, daran zu erinnern, dass diverse 35mm-Kopien von 2001: A SPACE ODYSSEY greifbar sind: ältere wie neuere, aus Germany wie aus United Kingdom. Also: der dt. Verleih Warner Brothers hält zwei guterhaltene 35mm-Kopien in englischer Originalversion bereit, die so selten gespielt werden, dass man sie nicht einmal reservieren müsste. Von Filmmuseen erhoffe ich mir eine Recherche nach originalen Kopien. Meine Vermutung, dass aus vielleicht anderen Gründen von der Filmkopie abgegangen wurde, liesse sich doch widerlegen. Oder affirmativ thematisieren: Einige Entwicklungen bei Forumskollegen sind für mich neu. Während am Anfang dieses Threads @preston sturges im Wiedereinsatz/Neueinsatz von einst auf 35mm gedrehten Filmen sowohl 35mm wie auf DCP vereinigt, hatte @magentacine bisher ausschliesslich film-to-film-Ankündigungen vorgestellt (meinem Verständnis des Threads nach also 35mm-Vorführungen korrekt beworben). @preston sturges stellt in letzter Zeit nur noch 35mm-Einsätze hier vor. Die Gründe hierfür zu interpretieren, ist nicht meine Aufgabe, aber es macht m.E. marketing-technisch sogar Sinn, beides begrifflich zu trennen und Medien gesondert zu besprechen. @magentacine kumuliert im obigen Post die Medienträger unter dem Aufhänger "selten gezeigte Titel in 35mm-Archivkopien" und verweist als Zugabe auf DCPs - hier nicht nur "sogenannte" DCPs [seine Replik auf meine Polemik], sondern auf richtige DCPs - sozusagen auf die Echtheit als Gütesiegel. DCPs werden ja auch stolz in seinem Beitrag so gelistet. Fragen wir uns dann "was ist sog., was ist echt - was ist 35mm und was ein DCP", könnten wir schon darüber nachgrübeln, ob wir Begrifflichkeiten miteinander vermengen, sobald unsere Interessen und Bedürfnisse uns dahin treiben. So wie oben geschehen aber fände ich einen neuen Thread (oder eine Umbenennung dieses Thread in "Klassiker") dann viel sinnvoller, sobald die hier aufgezeigten geschäftlichen Interessen erkennen lassen, dass der gut gemeinte Ansatz von den "35mm Terminen" auf Dauer vielleicht nicht durchzuhalten ist? Da das DIF sowohl bei 2001: A SPACE ODYSSEY wie auch bei SPARTACUS den Filmkopieneinsatz nicht beschreitet (ohne die Gründe dafür zu kennen), darf man nach der Bewerbung einer DCP in diesem Thread doch ergänzend einen Kommentar eingefügen über die tatsächliche Archivlage? Nach 2001 ist als weiteres Beispiel vielleicht SPARTACUS archivarisch zu diskutieren, zumal aus dem damaligen Bestand des Amazonas-Filmverleihs von SPARTACUS eine restaurierte Originalfassung mit deutschen Untertiteln auf 35mm nach Bonn und eine entsprechende 70mm-Kopie nach Berlin ging. Das DIF weiss hiervon. Von einer DCP von SPARTACUS lassen sich nur in den Grenzen der damaligen Restaurierung Ergebnisse erhoffen, die nunmehr nach den Transfers für die 2k DLP-Projektion ein weiteres Derivat darstellen. Die HD-Versionen des Films auf HD-DVD und Blu ray überzeugten übrigens nicht, aber es sind ja immer mal Nachkorrekturen vorstellbar. Gleichwohl SPARTACUS in nächster Zeit auf wiederum anderem Wege einen Transfer erfahren wird... Nevertheless: möchten wir diesen Thread als 35mm-Thread schärfen oder auch die anderen Medien mit einbeziehen? Ist nur eine vorsichtige Frage. Vielleicht zu altmodisch gedacht: aber die Überschrift des Threads schien die Welt der Fünfunddreissig Millimeter erforschen zu wollen. Die DCPs in 2K und mit anderen Farbräumen usw. sind nochmals eine andere Welt, in der wie in einem Sammelbecken von Super-8 bis IMAX so ziemlich alles herumwimmelt, was sich aktuell nochmal zu Geld machen lässt. Auch wenn der 35mm-Träger schon gar keine Rolle mehr spielt... *** @Jeff Smart fragt zum obigen Bild aus einem Berliner Programmkino nach dem Stand der Ausführung: Die Decke ist noch unverputzt, Reflexionen gab es ebenfalls in der Anfangszeit. Mittlerweile ist oben eleganter kaschiert worden, folgend noch der untere Kasch: dabei war der ehemalige EUROPA PALAST in Düsseldorf der Ideengeber, wo einst die Kaschierung schräg verlief und somit schmalere Überlappungen und schmalere Kaschierungen zuliess. Das Konstrukt ist noch nicht ganz fertig. Die Wölbung siehe oben beträgt etwa 90 Grad. Es ist aber eine Verstellbarkeit angedacht oder eine Versetzung der Profile. Verstellbar ist auch die Krümmung der beiden Höhen-Kaschs! Die vorliegenden Optiken sind von Schneider, Isco und D-150 verkauft worden. Endgültige und "perfekte" Entscheidungen also gibt es noch nicht. Aber den Plan, Optiken über den Teleskop-Bau selber herzustellen und zu schleifen. Der Kontakt wurde schon aufgenommen, und ob das gelingt oder scheitert, kann ich nicht voraussagen. Es soll aber versucht werden. Und da die Programmkinos der Spree eher arm sind und keine sog. Museums-Subventionen bekommen, steht das Experiment im Vordergrund.
  6. Für uns schon! Sind Spätaufsteher und Nachtarbeiter! ;-) (Hauptsache: Film kommt cool rüber, meinten auch die Gäste..)
  7. Nach neuen Einblicken des Referenten und Kubrick-Experten Marc Hairapetian zu MGMs Science-Fiction-Klassiker, die am Wochenende viel Gesprächsstoff abgaben, haben wir die Spielzeiten auf die Samstag-Matinees stets 15.00 Uhr verlängert ("Filmrauschpalast", Lehrter Str. 35, 10557 Berlin). Wer kommen möchte ... und Kurven mag ... [Das DIF spielte letztens eine sog. DCP, weil 35mm nicht greifbar gewesen sei. Eigentlich nicht nachvollziehbar - schade.]
  8. Gibt es evtl. einen Beleg für die "Nichtveränderung"? Die 70-mm-Filme in 2009 wurden allesamt im Scope-Aspect Ratio projiziert, d.h. weit ausserhalb der DIN/SMPTE Norm von 2.21 : 1 (mit Ausnahme von MUTINY ON THE BOUNTY, für den eine extra Brennweite mit Vorsatzanamorphot eingesetzt wurde). Das bekam leider der gravimetrischen Charakter der Todd-AO-Kompositionen gar nicht so gut, die leicht aus dem Gleichgewicht kippten. Das haben alle so gesehen, und die Filme sind ja seit Jahrzehnten vielen in- und auswendig bekannt. Schade um diese überstürzten "Event"-Aktionen der Kinemathek, bei denen oft die Liebe zum Detail auf der Strecke bleibt... Vielleicht ändert Georg noch etwas daran, falls er mehr Interesse an dem Thema hat?
  9. Ist das eine Rede für eine nähere Beschäftigung mit den damaligen Grundanliegen beider Formate oder ist es bereits eine Fesstellung des Ergebnisses? Einige amerikanische und italiensche Filme wurden damit kadriert. Aber die Gründe hierfür sind nur schwach dokumentiert.
  10. Berlin Off-Off-, Szene-, Avantgarde-, Programm-Kinos (wie sie sich über die Jahrzehnte nannen) haben sich zu einer gemeinsamen Werbeplattform zusammengeschlossen. Vor einem Vierteljahrhundert gab es bereits etwas Vergleichbares, den "Verein Unabhängiger Kinos". Das neue Stadtmagazin "INDIEKINOBERLIN" bringt seit März 2014 Reportagen zu Filmen und Berliner Programmkinos und deren Macher/Innen. Herzlichen Glückwunsch an Hendrike und Tom für die gelungene Erstausgabe! http://www.exberline...keepin-it-reel/
  11. Das können nur die von Kinematheksbeamten entdeckten Gutmenschenfilme sein: 1. Lilii Marleen 2. Die Artisten in der Zirkuskuppel: Ratlos 3. Der Blaue Engel 4. Sissi, Schicksalsjahre einer Kaiserin 5. Münchausen 6. Die Blechtrommel 7. Fitzcarraldo 8. Der Bräutigam, die Komödiantin und der Zuhälter, Alles "verlorene" Filme. Bitte unbedingt zum Unesco-Erbe vorschlagen und (anstelle der Produzenterben) die Steuerzahler kontaktieren. Denn wenn diese Filme nicht digitalisiert werden, gibt es bald gar keine Filme mehr.
  12. So manche Mitleser, @filmempire, wussten aber noch gar nichts von Ihrem Glück. ;-) Da war die Vorauflistung doch sehr, sehr schnell? Aber irgendwie funktioniert die Akquise dort nicht immer erwärmend genug: Bekam von einer Sekretärin Krnovs eine "Bestellung", irgendwie winkte dann ein Bahnticket und die Abnutzungspauschale noch hinterher. Lust machte mir das nicht, denn lieber hätte ich etwas über gestalterische Aspekte einer Veranstaltung erfahren. Nicht so gut zum Beispiel gefielen mir in den Vorjahren Gäste wie Rick McCallum (Star-Wars-Produzent der 90er Jahre und Digital Cinema-Verfechter). Da wären andere Themen m.E. dichter an der 70mm-Materie gewesen. Somit fahre ich nicht und gebe einem anderen osteuropäischem Kinobetreiber den Vorzug, wo man sich offener zeigte. .
  13. Das ist seit Jahrzehten bei der Stiftung Deutsche Kinemathek Usus, man hörte vieles: "die Vorführ-Bedingungen und die Kopienlage sind eben so, wir mußten uns hier anpassen" oder "We did our best". Es wird gemogelt, daß sich die Balken biegen. Der Steuerzahler jubelt. Ansonsten gebe ich Dir recht: dasselbe Schlamassel bereits vor zwei Jahren mit der gestakten Open-Air-Projektion von METRPOPLIS am Brandenburger Tor: weder 35mm noch DCI ... irgendwie mußte mal schnell was in den Bauwagen, und da griff man nach Präsentationsbeamern. Die Museen und Archive haben offenbar einen Komplex wegen ihres Selbstverständnisses. Vorbei ist Film noch lange nicht (wie viel wurde bis heute produziert und gelagert, auch an Meisterwerken? Und wie schmal ist das digitale Repertoire seit 2007? So schmal, dass einige nun bereits illegal DCPs sammeln und hoffen, später nach Kniefall vor dem Verleiher wieder "freigeschaltet" zu werden. Jämmerliches Treiben!) Die Murnau-Stiftung ist anscheinend unfähig, internationales Niveau zu halten und korrekt auch die filmische Neukopierung für den Theatereinsatz zu betreiben.
  14. Zw. 1966 und 1970 wurden 2 Mio Zuschauer mit nur 1 Film beglückt. Nun verkehrt herum. "Schwestermaschine zum Astor" (Holland) ist sie überhaupt nicht. Die im Thread angenommene Filmrolle ist es nicht. Das Schild enthält meine frühen Recherchefehler (Breite, qm). Wer hat abgeschrieben? Seriennummer stimmt auch nicht. Angabe zur damaligen Lautsprecher-Position:so nicht. Auf ihr liegt wohl ein tödlicher Fluch, wie ich von Ex-Mitarbeitern hörte. Dann lieber doch: Bauer ist von Dauer - denn das Gute siegt zuletzt.
  15. Goldowskij (dt. Schreibweise) und Goldevski (amerik. Schreibweise): jetzt stimmts hoffentich wieder. Der Entwicklungs-Ing., der dem NIKFI als Vordenker galt und div. US-Muitlfilmverfahren sowjetisch verfeinerte. Nach Jahren wieder entstaubt auf die Schnelle begriffen: In der dt. Ausg. (fehlerhaft übersetzt, daher die russ. zu empfehlen) steht, der äussere Sehwinkel bei unbewegtem Auge betrage 40 zu 22 Grad. Bei Kopfbewegung 180 zu 90 Grad. Goldowskij lobt das von der 20th Century-Fox für Licht- wie Magnetton konzipierte Bildverhältnis der neuen BIldwände: "Für den Betrachter auf den seitlichen Sitzplätzen im Saal haben die Winkelproportionen der Bildwandabmessungen, wenn sie von den CinemaScope-Proportionen ausgehen (2,55 :1), einen Wert von weniger als 2." (S. 41) Jenseits neuerer medizinischer Gutachten ein Meisterwerk. Nun kommen noch die Krümmungen in Betracht. Könntest Du dies, Stefan, ggf. in Tabellenfunktionen fassen?? (Alle erdenklichen Zahlen werden zugereicht). Dankeschön.
  16. Bei digital ist (aufgrund der "teuren" Panel-Fertigung - oder auch der Zwangsabstammung von der Broadcast Technologie) das Breitwand-1,85er-Format das höchstauflösende auf der Grundlage bestehender Standards. Technisch gesehen wäre es sogar ein Format von 1.9 : 1, d.h. analog zur Panelgrösse. Mit Einführung von Digital Cinema ging allerdings ein Abweichen von traditionellen Filmtheaterbauten, Proportionen und Formaten einher, die zuvor durch CinemaScope geprägt waren. Nach Untersuchungen von Lev Goldevski aus Ende der 1950er Jahre ist einzig das CinemaScope-Format von 2,55 : 1 ideal zur Füllung des Gesichtsfeldes. 1,85 : 1 und 3D und Flat Screen wären also aus dieser Perspektive beurteilt ein gewaltiger Rückschritt auf den Stand von vor 1952. Schade! Der Zug ist abgefahren... das Kino der Zukunft bedient eindeutig davon abweichende Reizreaktions-Mechanismen.
  17. Aufmerksam und hilfreich, wie prestons Schauburg die Mitarbeiter-Akquisen für das Bundesarchiv betreibt. Wo stünden wir ohne einen Marketing-Guru (er selbst bezeichnet sich als solcher)? Ohne die Welt-Kinozentrale, das "Winterhilfswerk" vom preston wären wir in Armut gestorben! Damit endlich marktwirtschaftliche Bedingungen á la Schauburg eingeführt werden, sollten wir eine extra Besoldungsgruppe einführen: vorsorgend, christlich, grosszügig. Übertariflich, motivierend und vertrauenserweckend. (Beim alten Riech kannte man keine "400 Euos"... nein, besser: heute sind wir neoliberal, und da können die Währungsangaben endlich frei ausgehandelt werden)
  18. Das hörte ich ebenfalls. Dann wurde dem widersprochen (hinsichtlich der 35mm-Ausleihe). Aber die Kopierung von CLEOPATRA war wahrlich ein Mirakel. Kein Wunder, dass Fox dann lieber ihre Blu ray Dic oder ein anderes Package verleiht.
  19. Bisweilen war der Ton auf den IFB auch kreischend laut. Etwa bei Retrospektiven-Vorstellungen mit der offenbar falschen Tonabtastung uralter Lichttonkopien. Oder ständig verklirrt wie bei "70mm - Bigger than Life", wo man den Magnetton nicht in den Griff bekam. Und auch bildmässig stimmte zu Analogzeiten vieles nicht: verwackelte Bildstände, beschnittene Formate, differierende Heilligkeiten, verpegelte Mehrkanal-Anlagen usw. Man hatte in den letzten 23 Jahren nicht mehr den Eindruck, dass die dort vor 1992 zugange gewesenen exzellenten Techniker noch zugelassen waren.
  20. Nicht nur Vergangenheit - das Werden und Vergehen findet sich in Gegenüberstellungen und zeugt vom Wandel des Handwerks und der Rolle des Menschen im industriellen Zeitalter der Mechanik.. (Die Bilder sind ja nun klugerweise auch alle verlinkt, sodass hier im Forum wieder Ruhe einkehrt. Danke für das systematische Suchen nach gelegentlichen Funden. Fast alles ist dokumentarisch wertvoll.
  21. Tippfehlerkorrektur: in meiner vorherigen Glosse taucht einmal zu viel "Murnau" auf. Der Rückgriiff auf das Kameranegativ, das, hymnisch gesehen, Murnau selbst noch in der Hand hielt, verkauft man wie eine Erfindung der Murnau-Stiftung oder als Genie-Entdeckung der Kuratorin Wilkening. Murnau hat nur mit der Murnau-Stiftung etwas zu tun und in dem Satz nichts verloren. Gesagt werden sollte:: Der Rückgriiff auf das Kameranegativ, das, hymnisch gesehen, "Willy Hameister" [der Kamermann also] "selbst noch in der Hand hielt", verkauft man wie eine Erfindung der Murnau-Stiftung oder als Genie-Entdeckung der Kuratorin Wilkening. Weil das Negativ wie ein Wunder gefeiert wurde, welches aber die unverzichtbare Regel in der Archivierung und Kopierwerksarbeit ist (sein sollte), fand ich diese quasi-Goldgräber-Attitüde eben doch als Selbstbeweihräucherung. Und zweilfe daran, dass die teils jungen Referenten in ihren Erfahrungen im Umgang mit Negativen sattelfest sind (die CALIGARI-Restaurierng wurde fachlich in Bologna von der L'Immagine Ritrovata betreut). Zustimmende/kritische/interessierte Fragen wurden leider nach dem einen "provokanten Einwurf" des ausländischen Kinematheks-Kurators nicht mehr zugelassen, weil (obwohl der Saal gar nicht anschliessend vermietet war) Kinematheks-Archivleiter Koerber das Symposium nach seiner Begründung der traurigen Zuwendungslage schmunzelnd für beendet erklärte. Nach dem Motto womöglich: ist halt so, geht nicht besser, keine Zeit mehr, und wer meckert, soll doch Geld (an die Kinemathek?) spenden... Korrekt wurde aber auf den Umschnitt der Negative eingegangen für spätere Bearbeitungsprozesse in der Serienfertigung, die @Sam obenstehend ausführte. Die wesentlichen Punkte der Restaurierungsschritte wurden durchaus klar herausgestellt. Eben so die Notwendigkeit der Dokumentation von Bearbeitungsprozessen und die Reversibilität von erfolgten Eingriffen. Verschmälert wurden z.B. die Naßklebestellen zur besseren Transport über den Scanner, offenbar ohne Bildverluste.
  22. Was in den nächsten Jahren nicht digitalisiert wird, droht von Leinwänden und Bildschirmen zu verschwinden“, so Ernst Szebedits, Vorstand der Murnau-Stiftung. Aus: http://murnau-stiftung.de/node/178 Tatsächlich? Wer natürlich seine Filmprojektoren entsorgt, ist selber schuld.
  23. Die Schwärzung und Dichte des Films könnte nirgemdwo höher sein als auf Schwarzweiss-Printfilmmaterial. Auch durch SXRD-Panels nicht überbietbar. Bei SUNRISE wurde also kopierwerkstechnisch "gedoubelt", d.h. von einer tauglich erhaltenen Theaterkopie ein Internegativ gezogen und hiervon eine weitere Theaterkopie. Man könnte die evtl. noch erhaltene Theaterkopie nochmals auf neuerem Material doubeln - oder scannen - und hätte bei SUNRISE vorteilhaftere Resutate. *** Das oft widersinnige Spielen mit derartigen Tools kann rasch zum Geschmacksverderber werden. Und auch der verzweilfete Versuch, mißratende Dailies mit "fix it in the post" auszubügeln, ist keine Notmaßnahme, sondern die Regel geworden. In Zeiten noch geringerer Manipulationsmöglichkeiten (Zeit der analogen Bearbeitung) war die Aufrechterhaltung des Produktionsprozesses eben mit strengeren handwerklichen Regeln verbunden. Begonnen bei korrekter Negativbelichtung und einem geschulten Blick für Stil und Atmosphäre einer Studioproduktion auf Seiten des Lichtbestimmers, waren hier sehr logische und schlüssige Abstimmungen erreichbar. Abstimmungen, die vom Stilwillen des Kameramanns, orientiert oftmals an älteren Beispielen der Bildenen Künste, nachvollziehbar waren. Der Aufbruch zu einer neuen Avantgarde, die sich dieser nun mehr abgelehnten "Kunstgewerblichkeit" zu entziehen suchte, stiess auch das Tor zur Beliebigkeit und zur uninspirierten Verfremdung auf. In dieser Epoche befinden wir uns mittendrin, aber es folgen sicher noch andere Zeiten der Rekonstruktion, ist zu erhoffen. ** Heutiges Symposium der Berliner Kinemathek zur Neuauflage des CALIGARI. Zunächst die Einführung eines Promovenden zum gleichnamigen Film, der recht gekonnt die Legendenbildungen seitens von Zeitgenossen oder Produktionsbeteiligten des Films dekonstruierte, wissenschafltich entlarvte. Erich Pommer und Fritz Lang hatten sich demnach in anmaßender und erfinderischer Weise Meriten am Erfolg des Films zugeschrieben, die durch Fakten klar widerlegbar sind. Zur ausschiesslich digital erhätlichen Version des neuen CALIGARI: Ernest Szebedits, Vorstand der Murnaustiftung, behauptet derzeit auf "arte", wenn Filme nicht digitalisiert würden, wären sie alsbald nicht mehr sichtbar. Von "arte" wird dies als Entscheidung zugunsten einer Kinoauswertung gepriesen. Dabei beruft sich Szebedits auf das Verschwinden von 35mm-Projektoren. Sich für diese nun einzusetzen, wofür es Gründe gäbe, kommt ihm nicht in den Sinn. Auch sein Kollege Martin Koerber aus der Deutschen Kinemathek behauptete schon vor Jahren sarkastisch, wenn nicht endlich digitalisiert würde, wobei nicht die Auflösungsfrage im Vordergrund stünde, gäbe es bald gar keine Filme mehr. Nun: Business-Polemik solcher Kuratoren könnte man auch (wie den berühmten "Spiess") umdrehen: sie verschweigen dreist, dass die Digitalisierungsprojekte nicht einmal 10% der Filmgeschichte auf digitalem Wege erhalten werden können. Ich finde es daher nicht verkehrt, sich für die Bewahrung der 35mm-Projektion und Kopierwerke einzusetzen. Denn wenn die Szebedits und Koerbers in ihrem Auftragsrausch die Notwendigkeit zum Zeigen vorhandener Filmkopien verdrängen, stellen sie sich notwendig gegen einer Programmvielfalt und verfolgen m.E. eher innovative Geschäftsinteressen als die breite Verfügbarkeit möglichst vieler Filme. So kündigte der Filmarchiv-Leiter Koerber schon vor Jahren an, die eigenen 35mm-Bestände alsbald nicht mehr zu verleihen. Die einzige kritische Anfrage des heutigen Symposiums seitens eines ausländischen Kinematheksleiters, der einen, wie er sagte "provokanten Einwurf" wagen wollte, warum die Kinemathek die Zusammenarbeit mit ihm verweigere, die auf Erhalt und Sicherung unzähliger viragierter Stummfilmkopien abzielte, und dass es sich bei CALIGARI und METROPOLIS mittlerweile um eine Art Event-Business handele, wurde von Koerber mit hocheleganter Ironie und Schlagfertigkeit plattgewalzt: dies könne er (Koerber) als Leiter des Filmarchivs einfach beantworten: weil für andere Filme keine Gelder freigemacht würden und weil zudem "sein" Archivetat auf 1/3 zusammengestrichten worden wäre und auch das verbliebende Dritte eingefroren sei. Nun weiß ich leider nicht, was man anstellen muß, daß einem angeblich der Gesamt-Etat gesperrt wird (die Kinemathek erhält doch über 8 Mio. EUR im Jahr?), es bleibt aber der Verdacht hängen, daß man versagt in der Werbung für eine nicht-kanonisierte Archivpflege und die Einbindung von Experten und der Bevölkerung zur Festigung archivethischer Anforderungen. Allein der für ein Massenfestival und den Anlaß einer Event-Restaurierung magere Besuch dieser Veranstaltung (es gelang gerade mal, die verfügbaren etwa 70 Plätze im Konferenzsaal im Filmhaus zu füllen), läßt eine Distanz der Kinemathek zu Filmfachleuten und zur Bevölkerung erahnen. Wer die dann Anwesenden aus noch früheren Veranstaltungen identifizierte, sah die Immerselben und eine nachgerade "inzestuöse" Gruppendynamik des Hauses Kinemathek. Frau Anke Wilkenung stellte die Phasen der Restaurierung des CALIGARI weitgehend schlüssig und überzeugend dar, liess aber in anbetracht von Verallgemeinerungen und einigen Widersprüchen erkennen, dass sie wie Koerber vermutlich keine Laufbahn in Filmkopierwerken oder in Filmtheatern durchlaufen hat. Dabei finde ich eine Präsenz von Traditionalisten auch aus diesen Gewerben sehr fruchtbar. Widersprechend den bisher verschrifteten Dokumentationen zur akutellen Restaurierung des CALIGARI berichtete Frau Wilkening von Schäden in jeder 2. Einstellung des Originalnegativs: bisweilen fehle 1 Sekunde oder mehr. Das kommentiere ich lieber nicht. Erheiternd war Wilkenings emphatisches Entzücken über die Wiederentdeckung eines Kamernegativs. Bereits vom Promovenden wie die Entdeckung einer Zauberformel zum Eingang der Veranstaltung hymnisiert. Der Rückgriiff auf das Kameranegativ, das, hymnisch gesehen, Murnau selbst noch in der Hand hielt, verkauft man wie eine Erfindung der Murnau-Stiftung oder als Genie-Entdeckung der Kuratorin Wilkening. Denn die Wege eines Originalnegativs seien oft sehr abenteuerlich, wie diese den Restaurations-Krimi dann fortspann. Zumindest an anderer Stelle zeichnete sie glaubhaft-nüchtern in einer Tabelle die Lager-Chronik des Negativs nach, das einst vom Reichsfilmarchiv zu Gosfilmofond nach Moskau wanderte, um in den 50er Jahre an das Staatliche Filmarchiv der DDR "zurückgegeben" zu werden. Von dort aus dann übernahm nach der Wende das Bundesarchiv-Filmarchiv das Material, das vor 20 Jahren bereits eine von viragierten Theaterkopien gedoubelte Restaurierung herausbrachte. Mehr also als die Beschwörung des wohl zu keiner Zeit vermißten Originalnegativs hätte mich aber ein aufrichtiges Bekenntnis interessiert, warum in früheren Zeit auf einen Rückgriff auf das schwarz-weisse Originanegativ verzichtet wurde. Zumal selbst der damalige Bundesfilm-Archiv-Kurator Helmut Regel in den 80er Jahren hervorhob, dass das Schwarz-Weiss-Ausgangsmaterial für das BArch den höchsten Wert darstelle. Zu erklären wäre m.E. also, wann und warum evtl. Printertechnik im BArch fehlte, um schon zu früheren Zeiten vom Originalnegativ Sicherungen durchzuführen. Kopiert man nun lieber auf Debrie, Bell and Howell oder riskiert man den Durchlauf durch die Schmitzer-Naßkopierung, so lassen sich hier durchaus aufklärend Zusammenhänge darstellen. Da man sie schon nicht mehr erwähnte, zeigt mir, dass die Hoffnung, im Berliner Filmhaus auf kompetente Techniker, Kopierwerksexperten oder selbstkritische und gegenüber traditioneller Technologie toleranten Kuratoren zu begegnen, aussichtlos erscheint.
  24. In einem KIno, das nur über 1.66er-Optiken verfügt (1.37 fehlte), führte ich die Neue-Vision-Kopie ALPHAVILLE in 1.66 vor und fand es nicht unpassend. Schon einmal vor 30 Jahren so prakitiziert, als ich selber eine Kopie besaß. Jedoch instisterte Godard nach Erscheinen der Criterion-Laserdisc des Films, noch herausgegeben in 1. 66, bei Erscheinen der Criterion-DVD schlussgültig auf 1.37er Aspect Ratio.
  25. R515 so wie Kinoton FP30D mit 4-Kanal-Magnetton. Guter Standard, gute Vorführungen. Jedoch: seien wir bitte behutsam bei einer 35mm-Bewertung anhand der Sichtung gerade des "unglücklichen" SUNRISE: die Überlieferung dieses Films ist vom Ausgangsmaterial her betrachtet sehr ungünstig.Das Originalnegativ soll schon 1937 verlustig gegangen sein. Daher konnte aus diesem Film wenig mehr herausgeholt werden, was die Möglichkeiten des 35mm-Printmaterials hätte voll ausschöpfen können. Ja. Eben Masse statt Klasse. ** Jetzt kommen garantiert "Widerreden" des Mr. peston sturges. Halte ich für vorprogrammiert.
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