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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Man könnte heute schon zufrieden sein, wenn auf bescheidenem Niveau seit 1976 Stabilität vorherrschen würde. Aber welche Faktoren hätten seit 1976 bewirkt, dass die Besuchermenge konstant bleibt? Der Box Office beim Filmexport gerade der US Produktion war seit 1991 durch unbeschränkte Expansion in den osteuropäischen Raum gestiegen. Der asiatische Raum wurde erobert und die Multiplexwelle in anderen Kontinenten nachgeholt, jetzt auch in China. Die Umsätze pro Ticket sind eindeutig gestiegen (bereits unter Riech wurden die bestehenden Modelle der Nebenumsätze angefeuert und heute bis hin zum Verkauf von DVDs oder Streaming-Paketen bis an die gefährliche Grenze zur Unterminierung des Kerngeschäfts ausgereizt). Beim Betriebsvergleich auch zwischen unterschiedlichen Ländern wäre das befriedigende operative Geschäft mit Gewinn vor Steuern positiv zu Buche zu schreiben, stagnierte aber zuletzt bei den Multiplexen. Trotzdem sind die Pro-Kopf-Besucherzahlen seit 1976 und erst recht seit 1958 deutlich gesunken, trotz Anwachsens der Bevölkerungszahl weltweit. In Deutschland sanken sogar die Gesamt-Besucherzahlen. Die Zahlen von 1976 und 2019 sind annähernd gleich, aber die Zahlen von 1976 sind westdeutsche Zahlen. Nach dem Zusammenschluss zweier deutscher Staaten 1991 würde das Hinzukommen der ostdeutschen Bevölkerung einem Zuwachs von etwa 25 % entsprechen. Aber leider gingen stetig weniger Menschen ins Kino, und mit Wegfall der Kinofensters, mit Zunahme des Streamens so wie mit Perfektionierung des Heimkinos sinken sowohl der Anreiz als auch die Notwendigkeit eines Filmtheaterbesuchs kolossal. Eventuell bessere Filme, aber auch das erfreulicherweise in den letzten 10 Jahren verbesserte Kuratieren der Programme und eine sauberere Kinotechnik können schwerlich den Auswirkungen eines Kahlschlags, der nun einmal das Lebenselixier der freien Marktwirtschaft ist, etwas entgegensetzen. Möglichkeiten des Sponsorings, der Staatsubventionen, der Mischnutzungen, eventueller Mietnachlässe, der Integration sozialer und nachbarschaftlicher Einrichtungen, Umwandlungen in Stiftungen, Hybridisierung mit Schulen und anderen Vorlesungsgsstätten, Firmenvermietungen etc. werden immerhin das Überleben von Gebäuden sichern können - aber zugleich auch das Kerngeschäft weiter erodieren lassen, für dessen Erhalt eine schlagkräftige Lobby zu fehlen scheint.
  2. Ist der Kuchen unendlich teilbar? Mr. Nolan & Co haben doch in vielem recht. Allerdings ist dieser Regisseur Zweckoptimist (Zitat aus spiegel.de): Nolan sagte, er glaube, dass der Kinobetrieb langfristig wieder zunehmen werde, sobald Coronavirus-Impfstoffe weitverbreitet seien und Kinos, die auf der ganzen Welt geschlossen wurden, wieder geöffnet werden könnten. Natürlich wieder "zunehmend" - aber der Prokopf-Besuch in der Gesamttendenz wäre seit dem Dammbruch des streamings fortan gleitend +*~?§&ß"=. (Es sei denn, ein Impfstoff erspart potentiell immer noch "Kino"-Interessierten den Aufwand, nachts auch mal schlafen zu müssen, um stattdessen rund um die Uhr zu streamen und zeitgleich Filmtheater mit Ticketvorverkauf zu sponsorn. - [Sarkasmus-Mode])
  3. "Es ist sehr, sehr, sehr schmutzig", meint Christopher Nolan zu Streaming-Absichten der filmproduzierenden Companies (und er hat wie immer in seinen Interviews und der Vorformulierung von Kino-Masstäben nicht unrecht, um der Verwahrlosung entgegenzuwirken. Aber können ihm dabei die Kinoverbände folgen? Die nicht nur hier im Forum, sondern auch in den Fachsparten auf Facebook zitierten Presse-Interviews mit einzelnen Kinomacher/Innen (gerade aus der Arthouse- und Indi-Szene) klingen da viel "versöhnlicher, ausgleichender, positiver und konstruktiver" zum Streaming. Aber wo endet die sentimentale Versöhnlichkeit? Vermutlich in einem massiven Kinosterben, und davon gab es schon mehrere. In der Rückschau konnte man stets massive Verluste dokumentieren, und sie zeigten immer, dass wesentliche "Denkmäler" und Alleinstellungsmerkmale des Filmtheaters, wenn sie erst untergegangen sind, nicht wiederkehrten. "Einige der größten Filmemacher und wichtigsten Stars in unserer Branche gingen neulich abends mit dem Gefühl ins Bett, für das großartigste aller Filmstudios zu arbeiten. Stattdessen arbeiten sie nun, wie sie beim Aufwachen feststellen mussten, für den schlechtesten Streamingservice (...) [Die Warner-Chefs] verstehen nicht einmal, was sie verlieren. Die Entscheidung ergibt geschäftlich keinen Sinn, selbst der oberflächlichste Investor an der Wall Street sieht den Unterschied zwischen Disruption and Dysfunktionalität (...) Jetzt werden wir ohne Rücksprache als Lockvogel-Angebote für einen Streamingservice benutzt, der erst noch wachsen muss. Als wären wir Köder. Das gibt natürlich eine Kontroverse. Es ist sehr, sehr, sehr schmutzig. So behandelt man Filmemacher und Stars doch nicht, die viel für diese Projekte gegeben haben. Sie verdienen es doch, bei der Frage konsultiert zu werden, was mit ihren Werken geschieht." [bekomme die Formatierung nicht kleiner, Tschuldigung] https://www.sueddeutsche.de/kultur/christopher-nolan-warner-streaming-hbo-max-1.5141290?fbclid=IwAR1RP4fuYjAu2tGBC6I4OKd1l-D4T55lDOCp51cn1lrDypSxxseptoTn_fQ
  4. Nur Werbung oder visueller Vorteil? Wirklich keine bessere Bewegungsdarstellung bei höherer Auflösung? Zum anderen hat DCI die HDR-Systeme über SMPTE ST-2084 als Perceptual Quantizer ausgelegt, und auch HRD auf die Mindestauflösung von 4K konditioniert. Braucht man nicht gelegentlich eine HDR-Anwendung? Irgendwann sind auch die ersten Reihen gut besetzt: warum sollten diese nur aus reiner Ignoranz benachteiligt werden? Wahrnehmung ist auch besser, selbst wenn die Auflösung und Bogensekunden des menschlichen Auges sich in der Kurve treffen. Skalierung niedrigerer Auflösungen auf 4K zeigt ebenfalls Verringerung von Artefakten durch Berechnung von Zwischenpixeln, was seit ein paar Jahren sensationell gut funktioniert. (Aber ich irre warscheinlich hinsichtlich dieser Annahmen).
  5. Der Werteverfall geht weiter: Kostenloses streamen von James Bond 007 auf YouTube, Peacock usw.: https://www.theverge.com/2020/12/4/22154044/james-bond-free-marathon-youtube-peacock-plutotv-hulu-amazon-netflix So wertlos, wie alles jetzt geworden ist, würde es einen wundern, wenn überhaupt jemand einen der Filme komplett bis zum Ende guckt?
  6. Warum waren Netflix und Amazon nicht von Anfang an Kinoproduzenten und Verleiher? Weil ihre Vorstellung von schneller Akkumulation damit nicht vereinbar ist. Bei diesen Firmen sind aufgrund von Reibereien mit den Vorständen der major companies (sicherlich auch mit Warner) gute Regisseure und Filme gestrandet. Es erscheint daraufhin ein audiovisuelles Produkt oder auch ein künstlerisches Produkt. Aber inwiefern helfen diese der flächendeckenden Kinobetriebsgrundlage? Wenn Filminhalte von Netflix, Amazon und Co nach und nach (nach Bröckeln des letzten Widerstands) im Kino eingesetzt werden, wandeln sich dann Amazon und Netflix umgekehrt zu Kinoverleihern, wenden sich fortan nur noch sozialen Begegnungen im öffentlichen Raum und in Begegnungsstätten zu, der großen Leinwand und den architektonisch bedeutsamen Lichtspieltheatern? Möglich ist ja alles, aber wie wahrscheinlich ist all dies? Ist nach der von Herrn Kuchenreuther im obigen Interview begrüßten Abschaffung der Kinofenster nebst Einführung noch unbewiesener neuer Marktmodelle nicht eher von einer "Marktbereinigung" zu reden? So gut es gemeint ist, so sehr klingt das Ganze nach Milchmädchenrechnung. Entrinnt man der Kino-Marktbereinigung, indem man sich dem stärkeren Partner unterwirft (Netflix und Amazon), sich über Nacht von den bisherigen Major companies trennt (von beiden Seiten betrieben) und sich damit der bisherigen Brotfilme entledigt? Das Kruemeln einen neuen Brots (gestreamte Ware der broadcast-Verwerter) ersetzt die bisherige Grundversorgung? Man müsste schon den Staat auf Sozialismus umstellen, um die flächendeckende Kinolandschaft abzusichern, zu fördern, als Immobilie zu sichern, und mit niederschwelligen und auch günstigen Preisangeboten nach und nach die Auslastung der Filmtheater wieder zu steigern. Und zugleich Ursachen des streamens auszutrocknen: Rückgewinnung der Künstler und Produzenten für die Filmtheateruswertung. Durch diese Ankurbelung, aber auch eine Eindämmung der Attraktivität des Streamens, wird die Theaterbranche und die öffentliche Kultur wiederbelebt und könnte wirtschaftlich eines Tages wieder auf eigenen Beinen stehen. Entfallen jedwede Korrekturen, kommt es mit einer Anpassung an die Streaming-Anbieter zu einem vorzeitigen Bruch mit den major companies (die gerade selbst zu streaming-Anbietern werden) - so erodiert die Grundlage für den Filmtheaterbetrieb: ein doppelter Bruch, eine doppelte Zangenbewegung für die Filmtheaterbranche. Da trotz des Boykotts der Kinoszene gegen streamings (siehe auch Oscar-Akademie und Filmfestspiele in Cannes) die major compagnies zu streaming-Anbietern mutieren (was bereits vor zwölf Jahren trotz der Einführung des DCI-Systems voraussehbar war), gibt es über kurz oder lang kaum noch ein kino-adaequares Warenangebot, mit der ein Kinobetrieb in der nötigen kritischen Masse kontinuierlich und nachhaltig zu versorgen ist. Worin liegt nun die im Filmecho zitierte win-win Situation? Da die existierende Marktwirtschaft an sich nicht in Frage gestellt wird (man hält einen Kampf gegen das streaming für sinnlos oder ungesetzlich, anstatt für hilfreich), soll allein aufgrund neuer Filminhalte (die von Netflix und Amazon kommen) oder der Einhaltung der Mindeststandards oder auch durch eine Rückkehr des Repertoires eine Kino-Renaissance entstehen? Eine Renaissance ist begrüßenswert und möglich, wird aber nicht mehr innerhalb der bestehenden Marktwirtschaft erfolgen. Diese ist destruktiv und zieht die Agenda der Marktbereinigung durch: der Kapitalismus erschafft also einerseits bis an die Grenze des Ausquetschens des Planeten neue Wunder der Produktion und zerstört zugleich seine bisherigen Kulturen und menschlichen Existenzen. Im Originalzitat bei Marx viel besser formuliert: "Mit seiner ihm innewohnenden und verfügbaren Energie hat das Bürgertum in seiner kaum hundertjährigen Klassenherrschaft massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte geschaffen als alle vergangenen Generationen zusammen. (...) Die moderne bürgerliche Gesellschaft gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er herauf beschwor. (...) In den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus." Digitale Pandemie: die Suche nach einem Impfstoff hat begonnen.
  7. Weitere Kinos mit Glasscheibe vor BWR: - Alhambra Wedding. - Früher: Smoky im Kudamm Eck. (Berlin).
  8. Der Preis ist die strategische Positionierung am Markt. Also auch das Kino-Premium-Segment wird keine Zukunft haben, da alle Filme mehr oder weniger gleich sind. Eventuell werden sich die Flachbildschirme weiter vergrößern, noch günstiger werden und dann rasant verbreiten.
  9. Ein weiterer Sargnagel für die Filmtheaterwirtschaft (nach der Durchsetzung von HD-Medien im Heimkinobereich. Das sind ganz schreckliche Zeiten.
  10. Die PASSAGE in Bremerhaven: bedauerlicherweise keine Wiedereröffnung mehr nach Ende der Maßnahmen. Eine Folge des lockdowns, um im Sinne von Torsten D. die Situation hoffentlich richtig beschrieben zu haben. Die Gedanken sind bei ihm und dem wichtigsten Programmkino der Stadt. https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/passage-kino-schliesst-bremerhaven-100.html
  11. cinerama

    R.I.P.

    David Prowse machte auf seine Weise "A Clockwork Orange" und "Star Wars" zu Monumentafilmen. Er wurde 85 und hatte eine über Generationen hinausragende Fangemeinde.
  12. In Deutschland dann wohl nicht vor 2021. Und auch das ist noch nicht einmal bestätigt. (Der erste Teil, WONDERWOMAN [von 2017], hatte einen interessanten Look und eine sehr gute Fotografie, auch eine gelungene Story.)
  13. Chronikeintrag (weil noch kaum veröffentlicht): Phenomena Barcelona (gute Tonanlage, aber Victoria 8): 26., 28., 30. November und 6. Dezember 2020: INTERSTELLAR 5. Dezember 2020: TENET Die Zielrichtung der Vermarktung stellt diese Aspekte in den Vordergrund: https://www.webarcelona.net/barcelona-events/cinema-70-mm-phenomena-experience über die Kopienqualität von INTERSTELLAR liesse sich indes leidlich streiten, aber die meisten stört es halt nicht. TENET ist schon besser. Bei beiden Filmen um 3 dB überzogener Dynamikumfang, falls ich mich nicht irre. Es rummst so richtig - man kann getrost das Denken abschalten und die Augen schließen, den Sternen lauschen. Auf 2021 verschoben. Bitte mal rechtzeitig Korrekturen und "updates" einfügen. Um den 17.12.20 lediglich Hoffnung auf WONDERWOMAN 1984, vorauss. am Leicester Square in London (noch unbestätigt).
  14. Die BPY hatte ich auch vor 25 Jahren auf das Spaltplaettchen der makroskopischen Philips-Tongeräte geklebt und dann zusätzlich den Spalt mit einer Rasierklinge für Dolby-SR verschmälert. Bastelzweck erfüllt, Ton ohne Verzerrung und Frequenzverluste, sehr viel Geld gespart.
  15. Kursierte auch bereits im Kinomacher-Forum und bringt längst überfällige Einschätzungen und Schlussfolgerungen exakt auf den Punkt. Die Erkenntnis wird auch in Zukunft an Boden gewinnen - ob diese zu spät greift, muss jeder mit sich selbst ausmachen. So könnte man monieren, dass die Debatte bereits Anfang/Mitte der 1960er Jahre hätte stattfinden müssen, als genau jene Lichtspielstätten, die Gass als Opernhäuser einfordert, real noch existierten. Nicht im institutionalisierten Sinn zwar (also als staatlicher Subventions-Betrieb), aber hinsichtlich der baulichen, formalen und technischen Voraussetzungen. Die wichtigsten Lichtspieltempel sind seit langsam verschwunden. Die Kulturbewegung um Kinorettung zentriert sich also nur noch um das Mittelmaß, dessen muss man sich bewusst sein und daher deutliche Abstriche bei den Ansprüchen an die Authentizität aber auch an künftige Visionen machen. Ebenfalls hinsichtlich der Erwartung von Gass an die Einrichtung von Kinematheken, welche heute im Marketing, aber auch in der Bevorzugung der angloamerikanischen Filmware kaum noch von kommerziellen Stätten zu unterscheiden sind und ihre avantgardistische Herkunft der 1970er Jahre abgelegt haben. Da digitale Medien sich sämtlicher Kulturinhalte bemächtigen und folglich der Kosten- und Zeitdruck in der heutigen Konsumtionsweise entscheiden, ist die plötzliche Rueckbindung der Filmkunst oder auch des Unterhaltungsfilms an eine institutionalisierte oder sogar opernhafte Form eine gewaltige Herausforderung, die nicht länger auf der Grundlage marktwirtschaftlicher Gesetze durchsetzbar ist. Würde würde man eine Zukunftsvoraussage ablegen müssen, koennte auf Grundlage der derzeitigen Triebkräfte für die Marktentwicklung der audiovisuellen Kultur eher die noch stärkere Verknüpfung von Audiovision mit dem menschlichen Körper und der entsprechenden Interaktion vorausgesagt werden als die Rückkehr zur Kontemplation in den klassischen Theaterkulturen. Kultur- und Menschheitsrettung kann also nur konträr zur derzeitigen Marktwirtschaft in Angriff genommen werden. Und das ist auch möglich und wünschenswert.
  16. Abwarten! Warten und immer wieder warten auf ... ... AVATAR 2-6! Noch innovativer, intelligenter und besser gemachte Filme (...), welche mutig kontroverse Themen aufgreifen und die Vielfalt von Ideen, Meinungen und Weltbildern widerspiegeln. Bildquelle: https://exclaim.ca/film/article/avatar_sequels_halt_production_in_new_zealand_due_to_coronavirus
  17. In Spanien macht fast wieder alles auf, auch Kinos - der letzte lockdown war sinnlos, weil die Spitzen nur kurz waren: https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-bars-und-restaurants-in-barcelona-duerfen-bald.1939.de.html?drn%3Anews_id=1196419&fbclid=IwAR0ASHbXeQ8TR-do8RNpbETzwcbee6oUe7sUHlr7SJkBNDrE5omUUQwbnzM
  18. In Ausnahmefaellen auch annehmbare reboots: "Bat Man begins" "Prometheus" "Psycho" (Gus van Sant) Die Oscar-Verleihung ist seit Anbeginn eine Illusionsmaschine, die sich selbst nährt: kein Wunder - eine Erfindung vom Tycoon L. B. Mayer. Somit eine Marmarketingmaßnahme fast ausschließlich zur Einhämmerung von "must sees", selbst wenn man sie nicht braucht. Der Einpeitscher, um den US-Markt gegenüber fremdländischen Märkten dominieren zu lassen. Zum Glück sind die Auswirkungen dieses Marketingpreises heute nicht mehr so bedeutsam wie in früheren Jahrzehnten: das Publikum denkt nach oder kann seit dem Internetzeitalter viel über die Filminhalte nachlesen und entdecken. Bestimmt folgen in Kürze "Corona-Filme" mit melodramatischem content, oder 007 nimmt sich des Themas an. Die R-Zahl ersetzt die früheren Zwischentitel. Statt wie in "The Shining" die Tage aufzuzählen gibt es eine neue Zeitrechnung: R1, R2, R3 ... schliesslich R~ (= never ending hype). Jedes Jahr ein neues Virus und ein neuer Oscar.
  19. Gerade wenn Disney umdenken würde aufgrund nun überschaubarer Margen mit "Mulan" während der noch jungen Entwicklungsphase des sich durchsetzenden streamings - und den Verlust eines Teilmarktes, dem der Kinoerstaufwertung, verspätet bemerkt - so waere doch ein Kinostreik umso erfolgreicher und nachhaltiger gerade jetzt. Wie soll ein Protest aussehen? Na, so wie er eben aussieht. Buch ausleihen und nachlesen.
  20. Eine dritte Meinung: Ganz klar und mit Dir übereinstimmend halte ich seit März die öffentlichen politischen und medialen Verlautbarungen für völlig unzureichend, verkürzt und auch in die falsche Richtung laufend. Daran hat sich nur wenig geändert. Zur Verständnisförderung eignete sich weit eher die Darlegung eines umfänglichen Virologen-Streits eben auch abseits der sehr bekannten und dominanten Medien. Das trägt die Diskussion und das Erkennen direkt in die Bevölkerung, in der jeder normale Bürger ja nicht über weniger Verständigkeit verfügt als Berufspolitiker, die bekanntlich überfordert waren und sich auch zeitlich nicht in die Materie tief genug einlesen konnten. Also eine Chance für die direkte Demokratie anstatt des Primats der repräsentativen Demokratie, indem wir unsere politische Verantwortung permanent an Repräsentanten "abgeben". Wenn @Jean bei diesem speziellen Thema die Politik unterstützen würde, kann ich hier nicht folgen. Aber ich muss es ihm hoch anrechnen, dass er auf die besondere Situation mit der Fensterverkürzung und dem kaskadenartigen Umfallen der Distributionverhältnisse hinweist. (Als ich das vor zwölf Jahren zu Beginn der Digitalisierung thematisierte, wurde dies in Abrede gestellt.) @Jean wollte jedoch nicht eine monokausale Erklärung auf das streaming (oder auf das Kinofenster?) fokussieren, sondern auf die Phalanx verschiedener, auf den Kinomarkt angreifender digitaler Konkurrenzprodukte. Im letzten letzten Beitrag konkretisiert er offenbar die Teilverträge der beiden amerikanischen Kinoketten und fokussiert die Fensterverkürzung. Goldrichtig, und man sollte sich auf die vordringliche Gefahr fokussieren und sich nicht zersplittern oder abschweifen. Vor einem Jahr versuchte Spielberg mit zwei anderen Filmemachern sich an einer Kampagne gegen das streaming und wurde als "Dinosaurier" der alten Film-Ära verhöhnt. Man muss aber weder jung noch alt sein, um wirtschaftliche Entwicklungen vorhersagen zu können. Dazu sind professionelle Betriebswirtschaftler, also BWLer, ebenso in der Lage wie wie meinetwegen Alt-Marxisten, Soziologen oder Historiker. Auch glaube ich, dass hier einige mehr die Zusammenhänge verstanden haben als sie sich zu erkennen geben, zumal hier die meisten über eine kaufmännische Vor- oder Ausbildung verfügen. Die meisten geben es aber auch nicht zu, weil sie fürchten, damit Schwäche einzugestehen oder das Gesicht zu verlieren. @chrisdae zumindest hat hier seine Position offenzulegen getraut und einen sinnvollen Schritt gewagt. Es kann also m.E. nur darum gehen, auf Grundlage des gemeinsamen Nenners das Postulat u. a. auch von @Jean zu unterstützen: "Wenn ihr weiter eure Zeit und euren Ärger mit der deutschen Politik verschwendet, werden wir nach dem Lockdown bald ohne Ware dastehen. Hier gilt es den Protest zu aktivieren." Also hier weniger streiten, und dies an geeigneter Stelle konkret umsetzen! Schöne Woche noch.
  21. http://www.whitehousemuseum.org/east-wing/theater.htm ("High Tech" ist vom Feinsten und Schönheit kommt von innen....)
  22. Der größte Teil der ins Programmkinoraster fallenden Betriebsstätten bekommt überbrückungsgelder, max. bis Ende 2021. Einigen geht es besser als kurz zuvor. Das ist so in jedem Staat Konsens, um die Intelligenzia stillzuhalten, anderenfalls erwuechse (nach Lenin) gar eine böse "revolutionäre Situation". Aber im Ernst: Kultur ist nicht nur Aufklärung, sondern, selbstverständlich auch im Falle von Kino und auch Arthaus, "Brot und Spiele". Fernsehen mit seinen Unterhaltungssendungen und Schlagerparaden natürlich auch, aber auf minderwertigerem Niveau. Dein Anliegen, Anderen helfen zu wollen, kommt zu früh. Jene möchten das gar nicht, viele verstehen es nicht. Es ist ohnehin nur vorstellbar, es längerfristig im Kinobetrieb täglich zu ertragen, wenn man daran glaubt, dass es ewig so weitergeht. Änderungen nicht erwünscht, Weltverbesserer schon gar nicht. Es sind profane Servicebetriebe. Man man kann aber hin und wieder einige zurzeit ablaufende Systemveränderungen versuchen zu beschreiben, nur bitte ohne Direktanklage an hier allseits beliebte Politiker. Das macht in der Chronik der Threads meines Erachtens Sinn, und man muss Anderen nicht hinterherlaufen, die mit Politik überhaupt nichts am Hut haben. (Politisches Engagement reicht eben nur bis zur Antragstellung bei Medienboards, der FFA oder beim BKM. Aufbegehren in diesem Prozedere gilt als kontraproduktiv.) Allerdings ist das in anderen Bereichen, etwa im Theater oder in der Oper, anders, wo derzeit die Intendanten trotz Förderung auf die Barrikaden gehen: Kultur sei ein Menschenrecht, könne nicht auf Knopfdruck abgestellt werden, und der shutdown hinterlasse verbrannte Seelen, konnte man lesen. Langfristige Folgen der Shutdowns sind also Umschichtungen in der Distributionsweise von Filmen: George Lucas und Steven Spielberg prophezeien Crashs und Neugeburten. Spielberg sieht eine Verdichtung der Blockbuster, um sich formal von künstlerischen Produktionen eben auch auf Netflix zu unterscheiden, obwohl er vorgibt, die kleinen und guten Geschichten zu mögen. Im Falle einer vorgezeichneten Blockbuster Krise, so Spielberg, würde das System kollabieren (das wurde schon vor zehn Jahren von Filmwissenschaftlern prophezeit, ist aber verblüffenderweise nicht eingetreten). Lucas sieht einen Zusammenbruch der normalen Kinolandschaft. Es werde aber nach wie vor Prestigeptoduktionen geben, aber sie zielten auf allergrößte Häuser mit absolutem Hightech-Equipment, dort auch mit Eintrittsgeldern von 100 oder 150 EUR/Ticket (das halte ich ebenfalls für blühende Fantasie.) Sollte es dennoch zu Umschichtungen kommen, ist das auch die Stunde der unabhängigen autonomen Kulturakteure - jenseits der rein neoliberal gesteuerten Betriebe ohne vertieftes Filminteresse. Dann wäre ein Zerbrechen des DCI-Kartells nur zu begrüßen. An originellen neuen Staetten, in Museen, Kleintheatern, Kirchen etc., könnten kulturell ambitioniert kuratierte Filme gezeigt werden, nicht nur im Abnudelbetrieb. (Schon deshalb hatte ich das vor 10 Jahren bereits gestartete A -Cinema mit Sympathie begrüßt. Aber die hierfür professionell federführende Person wurde ja gerade in respektlosester Weise belehrt und vertrieben): https://www.theverge.com/platform/amp/2013/6/13/4425486/steven-spielberg-george-lucas-usc-film-industry-massive-implosion?__twitter_impression=true&fbclid=IwAR3tXPTsa-UB6Zkj5KSJ2GxFGgg7K76pIRh2URBW7YK4Ce4_OByKAG9A1ng
  23. Dies ist einer der fundiertesten Beiträge der letzten Jahre, und es erfüllt mich mit Entsetzen, wie nachdenkliche und befähigte Personen aus dem Forum vertrieben werden. Herzlichen Dank, Herr Wein, für Ihr Engagement. Bleiben Sie uns erhalten.
  24. Umgekehrt gemeint: Wären Blu-ray Disc, HD-Medien und streaming-Portale erst 2020 oder später zur Marktreife gelangt, würden nirgendwo spekulierende Berichte über das angeblich jetzt bevorstehende "Ende des Kinos" Schlagzeilen machen. Die Corona-shutdowns wären mehr oder weniger verkraftbare Unterbrechungen eines nach wie vor funktionierenden Marktes. Und tatsächlich wird der langfristige Schaden, der derzeit angenommen wird, in den Ländern, in denen ein überbrückungsgeld bezahlt wird, mit Sicherheit nicht wegen Corona entstehen. Der Schaden tritt durch streaming-Dienste ein. Genauer gesagt nicht durch Streaming-Dienste, sondern durch die fortgeschrittene Digitalisierung, welche streaming-Dienste und Derivate erst möglich machte. Anders formuliert: Indem durch die Digitalisierung Streaming-Dienste und auch blu-rays u.a. zur Marktreife gelangten, verschoben sich die Leitmedien: der Kinomarkt hat seither eine geringere Bedeutung und die Schutzfenster werden immer kürzer. Durch die Umgewöhnung an neue Medien nimmt die intensive Bindung an eine Theatererfahrung und ihre hervorstechenden oder exklusiven Möglichkeiten weiterhin ab. Daraus lässt sich ableiten, dass ein technologischer Wandel, in dieser Epoche ist es die Digitalisierung, zum Totengräber der "cash cow" Kino wurde. Anderenfalls müsste die Digitalisierung vornehmlich Kinoformen ermöglichen, die nicht auf andere Plattformen übertragbar sind. Oder digitale Errungenschaften würden von der filmproduzierenden Industrie ausschließlich für die Filmtheaterauswertung monopolisiert werden. So wie es einst mit dem 35mm-Film gewesen war. Stimmt dieser Vergleich? Eine solche Festlegung auf Kino und eine vergleichbare Produktionsbasis wie zuvor 35mm sehe ich nicht. Daher sind es sind es Kuratoren, Kulturfreunde, leidenschaftliche Kleinunternehmer und eventuell Gemeinden, die den Restbestand verbleibender Kinoformen ("poor dogs") in Zukunft aufrecht erhalten müssen, was eine höchst ehrenvolle und extrem wichtige Aufgabe ist, während sich die Industrie zunehmend aus dem Kinobereich zurückzieht. Ich glaube, das vor 18 Jahren hier bereits vertreten zu haben unter heftigsten Anfeindungen. Die Lösung: kompromissloses Verbot der Streaming-Dienste und drastische Verlängerung der Kinofenster, falls die produzierende Industrie dies wünscht. Dafür müsste nun eine Kampagne in großem Maßstab beginnen.
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