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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Das käme auf Deinen Wohnort drauf an und Deine konkreten späteren beruflichen Vorstellungen.
  2. Die TV-Anstalt rückt ohnehin bald näher: durch die hier immer wieder geforderte Zurüstung von D.C.-Anlagen - aber das sei hier nicht das Thema --- Ernsthaft überlegt: die Pflicht, auch für ein roheres Publikum (Schlagwort "Banause") Dienste zu verrichten, ist auch mir ein Anliegen. Es gehört aber zur Shomansship und zur Kreativität des Kinos, auch dieses Publikum dadurch anzurühren und zu erstaunen, daß man ihm eine bessere und arteigene Kinowelt präsentiert oder es hierzu zu verführen versucht. Nach etwas Einwöhnung akzeptiert und schätzt es diese Brauchtümer. So brauchte immerhin der Riesenvorhang eines unserer früheren Roadshow-Theater endlose 30 Sekunden, bis irgendwelche "Star Wars"- Rolltitel ins Laufen kamen. Ein Gong wurde vorher noch betätigt. Der Saal war richtig dunkel und ließ sogar den Wunsch im Publikum wachsen, dem Geschehen staunend bis zum Schluß zu folgen: in das Geschehen "hineingezogen". Bei Anlaufen der Endetitel mit Nachmusik wurden diese auch nicht durch hereinstürmendes Personal gestört (die das Banausentum ja durch ihr Vorbild nich fördern). Ein eingeflicktes Pausenzeichen oder eine zeichenlose Unterbrechung wäre in der klassischen Filmtheaterdarbietung nur als Fremdkörper empfunden worden, selbst von blasengeplagten Banausen (zu denen auch ich gehöre). Der heutige "Wunsch" des Publikums nach Pause ist vielleicht Ausdruck seiner Angst, in anbetracht inhaltlich dünner Filme ansonsten seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt zu werden und Kontakt zu seinem Handy zu verlieren. Das Publikum verlangt natürlich immer nach "Allmacht" über die Ware (und auch die Filme). Grundkonsens und primäre Bewirtschaftungsbasis aber der "Traumfrabik" war jedoch immer der umgekehrte Zug: mit dem Kinoapparat das Publikum zu verführen und zu entführen, es macht- und willenlos den Zauberkünsten des Entertainments auszusetzen.# Bricht man mit diesen Eigenheiten (und macht Filme und Vorstellungen "interaktiv", "gefügig", "häppchengerecht" und beliebig umformbar), so wird der Zauber durch eine neue Kinoform ersetzt, die den Konventionen des Video- und Computerkonsums folgt, wo man zwischendurch kocht, ißt, plaudert, pinkelt und zappt. Es soll ja durchaus noch so etwas wie "Erziehung" geben. Sie nützt jedem Menschen auch in jungem Alter, gerade auf der Schulbank oder im Sportverein, indem die Aufnahmefähigkeit und Lernfähigkeit durch Konzentration und Muße gefördert wird und auch zu positiven kollektiven Erfahrungen führt. Ein zielloses Feisetzen aber jedweder "Vereinbarung" zum Gemeinschafterlebnis (auch zu Rücksichtsnahme und zu einer gewissen Anspannung [= Spannung]), entwertet nun einmal die Einrichtung, in der ganz antiquiert eine packende Bühnenshow verkauft werden will, die man gerne auch wiedersieht und deren Protagonisten und Regisseuren man nicht willkürlich "das Wort abschneidet". Sinkt der Respekt vor dem Kino, ist die Insolvenz schon vorgezeichnet, fürchte ich.
  3. Weg mit oktroyierten Pausen. Die führte Kinokönig R. Anfang der 1980er Jahre ein und wurde daraufhin von der Presse jahrelang im Programmabdruck boykottiert! Oder die Praxis der Privatfernsehsender: diese haben jedweden Respekt vor der "kinematographischen Aufführung im theatralen Raum" (etwas geschwollen ausgedrückt) nachdrücklich untergraben. Die Folge: künftig zahlt man für zehn-Minuten-Contens und zappt dann weiter. Beim Kinocenter: Aus- und Einzug der Saal-Nomaden. :lol: Schon die direkt am Hauptfilm ankopierten Trailer nerven gelegentlich (vor allem, wenn sie in 1.85 auf Scope-Leinwand gezeigt werden). Dann aber noch mitten im Film die für jeden spürbare Unterbrechung mit eingeklebtem Schramm-Teaser läßt auch die dümmsten Kälber glauben: diesem Kino geht es sehr schlecht, es muss noch zwischendurch zur Kasse bitten. Hinweis: es gibt Kinopuristen, die kopieren sich schon deshalb DVDs: bei Wegfall der Eingangsmenüs. "Reines" Filmwerk ohne Störungen! Rein psychologisch gesehen auch "erholsamer".
  4. Bin ja dort seit Jahren - genauer gesagt in der Vorberliner Zweigstelle. :) Zu (kompromißgewählten) optimierten Bedingungen für Prints, die gleichsam spielbar bleiben sollen: +5 C und 23% rel. LF. Der Barbara-Stollen indessen (ich war nie dort) scheint wohl eher Archiv des Nationalkulturerbes zu sein und ist gegen Luftangriffe und Atomschläge gesichert, die Bedingungen für Kinokopien scheinen dort nicht tyoisch zu sein, Zitat Wikipedia: Unter den im Stollen bestehenden klimatischen Bedingungen von etwa zehn bis zwölf Grad Celsius und 35 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit wird von einer Haltbarkeit des Filmmaterials von mindestens 500 Jahren ohne Informationsverlust ausgegangen. Das ist zu warm und zu feucht. :roll:
  5. Nein, man ist nicht dabei gewesen, auch nicht bei Jesu Christi Kreuzigung. :wink: Verkürzt: es gibt Hypothesen der Chemiker und Physiker (Rohlfilmhersteller aber auch die FIAF) zum Verfallsdatum. Sofern kein neuerer Forschungsstand erreicht ist, gelten sie zur Orientierung. Zweitens: WORM-Medien gebrauche ich nicht, bin Filmmensch. Wenn sie jedoch etwas taugen, bitte öffentlich den Filmarchiven vorschlagen. 100 Jahre werden offenbar nicht garantiert, sondern 40 Jahre: http://www.contentmanager.de/magazin/ar...ung_v.html Und nach Ablauf dieser Zeit tritt dann der Regressanspruch ein? Letzter Tenor der Filmarchive war: alle fünf Jahre neue Sicherungspakete bei kompletter Digitalisierung, und dies ist unbezahlbar. Und da wir von Film hier sprechen, wäre es m.E. nicht der falscheste Weg, mediengerecht umzukopieren und zu sichern. Auf authentischem Filmmaterial. :D
  6. Nachtrag: nichts gegen digitale Sicherungspakete (werden unbedingt gebraucht, gerade in brenzligen Fällen), aber alles gegen einen blinden Wunderglauben an den technischen Fortschritt (nebst angehängtem Marketing), der manchmal mehr ökonomische als restauratorische oder humane Ziele verfolgt. So ist es auch in der Kunst und im Film.
  7. 4k ab etwa 2010 auch expansiv ins Home Cinema vordringend - soweit die Industriemeldungen. Auch diese Umrüstung ist daher (wie jede auf Basis einer definierten Panel-Wiedergabe) durch und durch kurzlebig. Der 35mm-Film hat bis dahin neue Potentiale erschlossen. Ob man sie nützt, ist natürlich eine andere Frage. :cry:
  8. Bitte Vorsicht bei Äußerungen eines obigen Users mit Institutionenennungen, die simpel aus der internationalen Presse herausgeschrieben wurden. Er selbst hat wohl noch nie bei Abtastungen an einem Spirit Data Cine gestanden oder andererseits im Bundesarchiv Filmkopiermaschinen begutachtet. Auch zum "Pragmatismus" früherer elektronischer Umspielungen des Bundesarchivs wüßte er doch wenig zu sagen (1k, Beta u.a.)? Dieser Kinokollege ist happy, wenn er eine 2k-Festplatte zugeschickt bekommt, und weil man vernünftig Personal entlassen kann. Mit Restaurationsethik (nicht zu verwechseln mit Ideologie) haben solche Allmachtphrasen nichts zu tun. Fazit: Bermerkenswert ohnehin, daß diverse digital gedrehte Filme auf filmischen Sicherheitspaketen gesichert werden müssen.
  9. Eben nicht immer verlustfrei: eine digitale Legende. Software- und hardware-bedingt kommt es immer wieder zu Verlusten, auch und gerade farblich und hinsichtlich der Schärfe. Passiert bei billiger DVD-Umkoperiung eben so wie selbst in professionellen Studios bei Erstellung eines Digital Intermediates (KING KONG 2006 u.a.) Die digitalen Datentäger halten nicht lange: 5-20 Jahre im Schnitt. Film hält zwischen 50 - 500 Jahren, je nach Materialtype. Anekdote: wir hatten heute eine Diskussion über die Einführung neuerer Kernkraftwerke des "finnländischen" Typs sowie über die scheinbar sichere Einlagerung der Alt-Brennstäbe in Salzstöcken oder in Gorleben. Nicht nur, das Wasser nebst Sauerstoff JEDEN künstlich hergestellten Kunststoff oder Metall zersetzt. Auch die Illusion, über digitale Aufbewahrung von Informationen über Standorte radioaktiver Endlager dauerhaft verfügen zu können, wurden debattiert. Es wurde davon ausgegangen, daß im Gegensatz zu Papyrosrollen u.a., die noch nach 3000 Jahren lesbar sind, die Umstellung auf digitale Informationsträger ein gewaltiges Risiko nach sich zieht. Da Radioaktivität abgebrannter Kernbrennstäbe noch in 100 000 Jahren strahlt, darf damit gerechntet werden, daß schon die nächsten Generationen des 22. Jahrhunderts den Überberlick über die Flut der Datenerfassungen aus dem 21. Jahrhundert verloren haben werden. "Der Tod steht uns gut." Soweit die Annahme der Wissenschaftler. Tschuldigung, daß ich soweit abgeschweit bin... :wink:
  10. Richtige Digitaltechnik ist auch schon keine Filmtechnik mehr, traurig genug. Aber Ihr werdet staunen: über Nacht holt sich der Kollege einen Full-HD-Beamer von Marantz, Sharp, Benq, Sony oder Sim (1080p, € 5,000 im Medienmarkt) + Blue-ray für € 29,00, und prompt erscheint bei Bildwandwinzgrösse die Topmeldung: "Schärfer als die Realität - perfekter als Kino: hier sind Sie noch Gast!". [Jetzt hab' ich sogar noch einen heissen Geschäftstip gegeben. :lol: ]
  11. Eine Bitte und Frage an die Moderatoren: wäre es möglich, diesen hoch interessanten Thread in die Rubrik "Digitale Projektion" zu verschieben (gerade durch digitale Restaurierungen konnten auch etliche geschrumpfte Negative wieder zur Deckung gebracht werden, u.a. ROBIN HOOD, WIZARD OF OZ, GONE WITH THE WIND usf.). Aber es sind brandneue Produktionsweisen, die sich auch nur brandneuer Projektionsweisen bedienen. Ein Beispiel: SINGIN IN THE RAIN IN BERLIN DIGITAL ist eben so in der Rubrik "Digitale Projektion" systematisch richtig eingeordnet: http://forum.filmvorfuehrer.de/viewtopic.php?t=4231 Sinn der Rubrik Nostalgie erscheint mir, gerade die traditionellen Produktionsweisen des Kinos zu behandeln. Dies bezieht sich dann ja auch Formate, Vorführweisen, Filmkopien oder älteren Präsentationsmaterial und ältere Gerätschaft. HONDO ist daher m.E. lediglich Demomaterial für Digital Cinema-Umrüster, die eben so auch ROBINSON oder alsbald BATTLE ANGEL damit vorführen können. Eben so wäre doch der DVD-Vertrieb älterer Filme eine eigene Rubrik oder ein eigenes Forum: siehe www.beisammen.de). "Nostalgie" zielt im Kern m.E. auf museale Produkte und Ihre Beschaffenheiten. Zwar lassen sich nicht alle Verfahren streng trennen, und auch ein älterer Film hat nostalgischen Wert, aber ich glaube, dieses Forum hat nicht umsonst eine Rubrik der Nostalgiker eingeführt, um darin primär Fragen und Möglichkeiten der tradierten Vorführweisen einen Platz einzuräumen. Daher bedanke ich mich aufrichtig für eine Verlagerung der sehr spannenden Events in die Digitalrubrik.
  12. Na gut, das ist ein reelles Angebot! - Wir forschen dann gemeinsam im Archiv, wenn ich Hannover erreiche (ich kann ja vorher mal dort eine schriftliche Anfrage einreichen - vielleicht beim Magistrat?). Die Häuser sollen doch grandios gewesen sein! Gab es nicht auch das RIVOLI mit Todd-AO und DP-70? :idea: Grandiose Fundsachen, Stefan! Lange grübelnd, ob es nicht ein Theater der engl. Odeon-Kette sei, war alsbald des Rätsels Lösung nahe. Der Saal mit Rang folgt teils funktionalistischen Ideen, aber auch architektonisch den Ideen von Erich Mendelsohn (Universum Berlin, 1927) mit seinem Halbrund, Gesimsbändern und indirekter Voutenbeleuchtung (trügt mein Eindruck hier?) Die Bühne jedoch greift das Ornamentale wieder auf: aufgelegtes Blattgold, glänzende Bronze, feinlinige Bemalung und vielleicht sogar ein Orchestergraben? So versuchten auch der Funktionalismus und die neue Sachlichkeit, Dekorelemente zu verinnerlichen - denn das filmischze Normalformat verlangte nachwievor nach eine klassichen Guckkastenbühne, deren Umläufe ausgeschmückt werden mussten, um Festlichkeit zu verstrahlen, die jedoch blickführend nur auf die Bühne gerichtet zu sein hatte. Die moderne Form der Breitfilmkinos hätte in diesem Saal - hätte er nur nach 1945 weiterbestanden! - vielleicht nach dieser Bühnenarchitektur verlangt: Aber auch eine Synthese von Jugendstil und Sachlichkeit (Beispiel des unteren Bildes) finde ich interessant (klassisch die Akustik-Decke, die Ansprüchen moderner Konzerthäuser entspricht, und im heutigen Kino kaum mehr anzutreffen ist): In der Art Déco- oder Neobarock-Architektur dürfte es zu Problemen führen, wie Du bereits sagtest, sinnvoll ein gleichmäßig verteiltes und lautes diffuses Feld des indirekten Schalls zu erzeugen. Sowas in die Richtung? Es gibt zwar einige geometrische Schallabsorptionen, die hier schwer berechenbare Deko-Elemente sind, nicht aber einer akustischen Gliederung folgen - was zu Sprachunverständlichkeit führen könnte (es mögen die Besucher dieses Kinos einmal aufklärend ihren persönlichen Erlebnis-Bericht erstatten!):
  13. Herzlichen Dank für die informativen Berichte! Jedoch erscheint mir selbst die letzte Bruchbude erhaltenswerter als jedes neue Schick-Micki-Plex. Die brauchen wir nicht, selbst wenn die Technik neuwertiger sein sollte. Plexe machen Komplexe, und an der A20 gucke ich gewiß keine Filme, da ich nicht Auto fahre. :lol:
  14. In Fortsetzung der "Cinema-Paradiso"-Reihe heute der Schuldennachtrag für @Heiko (Du fordertest ja meinen freiwilligen Strafdienst, dem ich natürlich nachkomme :wink: Palastig-Neo-Barockes hiermit also - aus einer anderen Ära des Kinos, als das Filmtheater überbordende Traumwelten noch zurecht für sich in Anspruch nehmen konnte. Es kehrt wohl nie wieder. [Keine Verkaufsveranstaltung!] .............................................. - Wie besprochen allerdings keine Bildunterschriften - das Bild möge somit als Rätsel dienen. Einige recht patente Mitleser werden von selbst darauf stossen, dessen bin ich ziemlich sicher. P.S.: Kleine Anfrage nach Hannover: gäbe es eine Möglicheit, einmal in die dortigen Stadtarchive nach den früheren Todd-AO- und Cinerama-Kinos zu schauen? All zu sehr könnten diese Bilder so einige in Erstaunen versetzen. Nur so nebenbei - falls Du mal einen freien Tag hast und es dort regnet.
  15. Zur Frage 1: Dies ist ein Zitat von Ernst Bloch aus "Das Prinzip Hoffnung. In fünf Teilen. Kapitel 1-37". Frankfurt am Main: Suhrkamp 1959. Darin: "Vierter Teil (Konstruktion). Grundrisse einer besseren Welt (Heilkunst, Gesellschaftssysteme, Technik, Architektur, Geographie, Perspektiven in Kunst und Wahrheit)" [s. 523-817], darin: "37. Wille und Natur, die technische Utopie..." [s. 729-819], dort: "II. Nicht-euklidische Gegenwart und Zukunft, technisches Anschlußproblem" [s. 767-817], darin: "Gefesselter Riese, verschleierte Sphinx, technische Freiheit" [s. 813-817. Zitat auf S. 814] Zur Frage 2: FKT · Archiv - Komfortsuche Bis zum Ende 2011 soll die Umrüstung weitestgehend abgeschlossen sein. ... Denn digitales Kino bietet mehr Vorzüge als langfristige Kostenersparnis und noch ... fkt.schiele-schoen.de/zeitschrift/fkt/archiv/index.asp?idi=1561&ida=9427 Dort wähle man sich als Mitglied ein, um ältere Artikel aufzurufen. Ich hoffe, diese Hinweise konnten helfen?
  16. Zu den polemischen Nachfragen: Die Jahresangaben 1929 und 2012 sind leicht variabel und waren kein Primäraspekt in der sog. "Verhinderungsdebatte". Da aber gedrängelt wird: der Verband Fernseh- und Kinotechnik ( http://www.google.de/search?num=20&hl=d...DcountryDE ) ging davon aus, daß bis Ende 2011 alle Kinosäle digital umgerüstet seien. Das sehe ich keinesfalls, allerdings galt es in meinem Beispiel, die zeitliche Differenz zwischen Tonfilmeinführung und beabsichtigen Digital Cinema-Rollouts in etwa in eine Zeitlinie zu stellen. Übrigens propagieren auch die Konzerne, etwa SONY, die Verschmelzung von HDTV und Digital Cinema als erstrebenswerte Perspektive. Es müssen alsbald die Kinobetreiber hoffentlich wissen, ob Sie an die Lukrativität dieses Geschäfts langfristig glauben. Ich schliesse dies langfristig vollkommen aus. Dann gibt es eine noch eine andere Sichtweise, die gesellschaftliche Bewertung des "Fortschritts". Jubel über große technische Fortschritte ist allemal nichtig, wenn die Klasse und der Zustand der Klasse nicht mitgedacht werden, für die die Wunder geschehen. Zuletzt gab es eine riesige Kriegstechnik, sie war gerade dann, wenn sie kapitalistisch ohne Unfall funktionierte, ein einziger ungeheurer Unfall. Sind es also Technologien, die die Menschen stärker ans Kino binden, affizieren und zusammenführen, oder Technologien der rein individuell-privathäuslichen Verfügbarkeit ohne kollektive Bedürfnisse, die die Zufunft beherrschen?
  17. Moment: man muß aus der Zeit und dem Kunstwillen heraus den zeitgenössischen Angriff verstehen. Selbst de größten Filmtheoretiker (André Bazin oder Rudolf Arnheim [in Kürze 102 Jahre alt werden]) griffen den Tonfilm zunächst an. Warum? Weil er schlecht war! (Und weniger, weil die Kinoökonomie bedroht war, obwohl die Umrüstung auch einigen das Leben kostete.) Aber die sublime Sprache des Stummfilms - sie war zugunsten von billigen Revue-Filmen wie weggefegt. Der Tonfilm benötigte somit in allen Ländern einige Jahre, um zu einer aussagekräftigen Form und zu narrativen "Standards" zu gelangen. In der heutigen Digitaldebatte werden all zu leicht die Angriffe bei Umstellung auf Tonfilm mit denen zur angedachten Umstellung auf digitale Projektion gleichgesetzt, um Kritik in ein nostlagisch weltfremdes und fossiliertes Licht zu rücken. Diese Gleichsetzung wäre aber unzulässig. Aber vergleichen wäre erlaubt: a) Die Einführung des Tonfilms absorbierte das Massenmedium Schallplatte. b) Die Einführung des Digital Cinema absorbiert das Fernsehen und Multimedia. Differenz und Wiederholung: 1929 konnte das tönende Massenmedium noch vollends für Theaterverwertungen appliziert werden. Und eine "bebilderte" Schallplatte war in den Haushalten noch undenkbar. 2012 unterwirft sich der Kino-Theaterbetrieb dem Multimedia durch technologische und programmatische Gleichschaltung, ohne einen wesentlichen Mehrwert (oder eine Differenz) noch zu bilden. Aus diesem Grund kann man von einem Zusammenbruch der Kinobranche in den kommenden Jahren ausgehen, sofern sie sich wirklich gleichschaltet. :?:
  18. :?:
  19. ... nö, eher das endstadium des betrachters, der mit seiner gespreizten und antiquitierten deutschlehrer-mentalität (und -schreibe) den bezug zum aktuellen kino und dem publikum nicht mehr geregelt kriegt ... alles eine frage der haltung ... So so. Ein wenig, scheint mir, liegen auch Sie auf einer anderen Welle (zumal Sie die Kritiker plattmachen). Oder nicht? Sie schrieben auf der vorigen Seite: Und ein Klick auf Ihre Website zeigt mir die lustloseste "Mini-Vorankündigung" eines Kinofilms, der mir seit Jahren unter die Augen gekommen ist --- Ihr Engagement für diesen Filmteil stößt somit auf Grenzen - und einen Dienst am Publikum leisten Sie (etwa durch Verdammung der Kritiker) nicht unbedingt, da auch das Publikum in sich "gespalten" und twls. "genervt" ist. Etwas mehr Sachkunde in Ihren Attacken wäre schön. :)
  20. Ach, @magentacine, da riß mir viel früher der Geduldsfaden. Ich zähle einmal auf: Nebendarsteller, die in diesem Werklein „gut“ wirkten, hätten es auch über das Boulevard-Theater hinaus zu keiner neuen Aura gebracht: eben der Burleske affin - und subkutan auch tauglich für den kurzatmigen Blockbuster. Selbst antiquierte Szenen im Vaudeville-Theater eines Films der Postmoderne (KING KONG war dagegen noch ein Film aus der Urzeit!) berührt hier wenig, so daß die Spinnen-Flucht in die gesellschaftliche Vergangenheit (und Stabilität) sich als Filmlüge entlarvt: ein frühes Paradies der kunstgewerblichen Harmonie singender Revue-Girls, die Leben mit Show und Realsatire mit Nostalgie eingetauscht haben und für Kirsten Dunst die einzige kreative Folie darstellen. Oder die Darstellung von "Alltagssorgen": wie durch eine "Nachbar-von-Nebenan"-Klammerung (seit Spielberg) betrachtet - hier nur als lebloses Vorspiel und Interludium für den alsbald lärmigen Bühnenzauber (sprich: Effektzauber der CGI’s, der niemand der Zuschauer wirklich "bezauberte"). Das alles ist potenziert und verschaltet mit einer nirgendwo verankerbaren Sozial- oder Beziehungs-Tragödie (Elend, Notraub und Treuebruch), zumal all zu viel Moderne und Avantgarde (merke: der politische Konsens gilt noch immer als hollywood'scher Kitt der Widersprüche) in einem Film über übernatürliche Heroen das Massenpublikum nur verunsichert hätte. Zusammen passen alle diese Stilelemente keineswegs, und im Zweifelfall schließt der Kniefall vor der Fahne die Lücken der dramatischen Sinnesleere. Um so dreister, daß hier von Regie die Rede ist, die weder das holprige Drehbuch schreckte noch die affektierten emotionalen Wendepunkte im Griff hätte (die ohnehin kaum jemand nachvollziehen mochte), sondern "vom Reißbrett" ein Sujet entworfen wird, daß zu keiner Form findet. Und so wirkt der "Vollzug" eines dreifachen Showdowns im Finale gleich dreifach kalt, religiös verkitscht und summarisch bedeutungslos, wo nicht einmal die interessanteste Figur (der Sandmann) das Motiv für seinen Rückzug verrät, sondern sich selbst in Larmoyanz und Beichte zerstäubt. Tobey grinst zualledem wie ein Honigkuchenpferd, und Kirsten darf bestenfalls ihre Midlife-Crisis dagegen setzen - zumal sie von Anfang an den falschen Partner wohl erwählte, der lieber spinnt statt zeugt und gar nicht weiß, was er werden will. Handwerklich: uninspirierte, ins gefällige Licht getauchte Bildfotografie voller Sunshine-Poetik. Dynamisch einfallslos bleiben selbst die abkopierten George-Lucas-Animationen (ohne jedoch mit Lucas' antikisiert-dramatischen Aufwallungen mithalten zu können); motivisch dünn die auf dumpfen Stimmungswechsel umschaltende Music von D. Elfman; und immer wieder flüchtige Horror-Versatzstücke aus Raimis früher Zeit, die jeden wirklichen Schrecken vermissen lassen (der Symbiont - wie die ins Lächerliche sinkende Outriertheit der "dunklen Seite der Macht" - wirken wie Zitate, die sich durch und durch brav gerieren, weil auch ein pechschwarzes Kostüm zur Farbe rot schon keinen Kontrast mehr hergibt; sie "verletzen" gar niemand, der nur rechtzeitig in die Kirche eilt). Genervtheit auch bei der vorgestrigen Zweitsichtung auf Damenwunsch (die noch gelangweilter als ich den Saal verließ) - und das Versprechen, nie wieder ein Kino zu betreten. Das ist also das Endstadium des Blockbusters, der sich in der Mutlosigkeit der Plagiate selbst entwertet und den Spinnen-Teil IV (wie einst schon Superman IV von Globus-Production) zum B-Movie absteigen lassen dürfte (Resümee: die alten Bösewichte sind tot, aber soviele neue können gar nicht geboren werden).
  21. cinerama

    SENSURROUND

    Sehr löblich und gierig: Da hat sich einer alles gekrallt, was Rang und Namen hat, und bewirbt doch fast nur Digital Cinema. Schlau. So sind die Zeiten: geltungssüchtig bis zur Selbstentblößung. :wink:
  22. Sie meinen Teil 3 (und doch nicht Teil 1, wie Ihrem Dreher zu entnehmen wäre?)? Die Erstinformation teilte mir "Blickpunkt-Film" mit, dort kommen mir die Charts automatisch ins Haus geflattert (deren Angaben ohne Gewähr): "Zwar stellte "Spider-Man 3" bei seinem Start in den deutschen Kinos anders als in den USA keine neuen Rekorde auf, aber der."... Aus: Blickpunkt Film, Newsletter, Montag, der 07.05.2007 Oder besser hier? http://www.nielsenedi.de/de/kinoservice/top/cd20_1.html Eigentlich mochte ich zuerst ja über den Filminhalt reden, Sie aber nun nur noch über's Geldzählen. Wir reden leider immer aneinander vorbei. :cry: Hier geht's weiter: RP Online, 26. April 2007: "Leider wurde Raimi von seiner Begeisterung aus der Kurve getragen: Das Übermaß an drei Bösewichten ist bezeichnend für den Film, der sich in Bombast und Nebensächlichkeiten verliert und dabei sein Herz auf der Strecke lässt." Süddeutsche Zeitung, 30. April 2007: "Der dritte Teil wirkt nun aber so lustlos, so festgefahren, so hohldröhnend pathetisch und so desinteressiert wie George W. Bush am Ende seiner Amtszeit - Spider-Man ist zur "lahmen Ente" geworden." Spiegel Online, 26. April 2007: "Materialismus und Humanismus sind die ideologischen Grundlagen für diese wunderbare Action-Sause, und das ist ein Glücksfall: Zynische Helden und eitle Gewalt gibt es im Blockbusterkino schon genug."
  23. Aber schwächer als der Vorgänger - sagen die ersten Erhebungen. Und 2007 hatte ja bisher noch kaum Blockbuster. Alles eine Frage der Interpretation. :wink:
  24. Der damalige DMR-Einsatz in Berlin war ja noch neuartig, er hatte sich (trotz spektakulärer Flyer) wohl nicht richtig herumgesprochen; und dieses, etwas rauhe Imax-Kino war (auch aufgrund der Konkurrenz zum besser laufendem Imax-Discovery-Theater gleich vis-à-vis) noch nicht richtig populär geworden. Ist es vielleicht auch heute nicht: Roashow-Charakter hat es nicht. In jedem Falle war bei diesen beiden Titeln nach zwei Wochen zu 50% die Luft raus. Kurzzeitig wurde auch noch APOLLO 13 gezeigt: leider verabsäumt! Erstmals aber seit vielen Jahren machte eine Projektion wieder Spaß.
  25. ... für's weiterbestehen des/der kinos brachte der SPINNENMANN einen sehr simplen und pragmatischen fortschritt, der die meisten hier, die fürs kino arbeiten und leben, sicher erfreulich stimmt: SPIDER-MAN 3 setzte einen neuen startrekord weltweit (US$ 375 mio) ein beweis, dass dem KINO sein erster platz im auswertungsgetümmel mit recht zusteht, das Kinoauswertung profitabel ist und auch noch steigerungspotential hat. Und ein gewichtiges argument für die studio-und verleihbosse (die ihren geldgebern rechenschaft abgeben müssen), dass auswertungsfenster sinn und profit machen. "@cinerama ratlos in der zirkuskuppel" - der rest der welt zum glück nicht :-) Jenseits der (berechtigten!) Kinoüberlebensinteressen war mein Gedanke ja nur auf den Fortschritt in Story und Ästhetik gerichtet. Hier hatte Sam Raimi schon mutigere Filme offeriert, allerdings dann in seiner Vor-Block-Buster-Ära. Nur noch eine Nebenbemerkung zum Box-Office: oben steht, der Film habe neue Rekorde aufgestellt und weise somit in eine richtige Richtung. Dies gilt bekanntermassen für das Startwochenende in USA, denn in Dtl. wurden keine neuen Rekorde aufgestellt, wo der Film nicht richtig zündet (offenbar ist das Publikum im "unverstellten" Sinne empfindlicher gegen Mischmasch-Kost als einige "begeisterte" Kritiker hierzulande, die humanistische Intentionen der Figurenzeichnung zu erkennen glauben. Genau diese behauptete Intention erreicht aber das heute etwas rauhere und zynischere Publikum nicht, das jedoch keineswegs unempfängich wäre, wenn ein Regisseur es nur ernst meinte [u.v.a. bspw. Terminator II oder Schindlers Liste]. Hier ist das Publikum einmal klüger als der Kritiker.). :wink:
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