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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Dann ist der Kampf verloren. Ich habe immer leidenschaftlich eine Verlängerung des Auswertungsfesnters propagiert. Filme müssen nicht in den Regalen verschwinden, sondern können reprisenartig nach einm halben Jahr neuerlich gestartet werden (und werden gerne wiedergesehen!). Gerade dies macht die Werthaltigkeit und die vertiefte Identifikation mit dem Standort "Filmtheater" und dem Films als Kunst so eindringlich wirksam. Zwar ist das ein "Uraltkonzept", jedoch sehe ich beim besten Willen nicht, daß andere oder bessere Konzept der Langzeitpisitionierung der Ware Film am Weltmarkt (und natürlich auch der Filmtheaterbetriebe) zu einem durchgreifenden Erfolge verhelfen würden, ganz im Gegenteil, dies beweist uns doch der Einbruch 2005. Dringend möchte ich daher zu einem Konservativismus raten, wobei andere, progressive Marketing- und Eventmaßnahmen keineswegs in Abrede gestellt werden sollen. Hier sollte mit einer Doppelstrategie verfahren werden. Der Weg in eine Zukunft könnte also auch bedeuten, Strukturen zu restituieren, die sich als existientiell unabdingbar erwiesen haben. In der Geschichte der Filmtheater ist dieses "Wiederkehren" von Strukturen, Technologien, Programmen, Marketingmaßnahmen usw. nichts Ungewöhnliches. Ich hoffe darauf. Möge der HDF eine ausreichende Geschlossenheit herstellen!
  2. So ist es, und da helfen auch keine falschen Kompromisse und augenzwinkernde Gleichgültigkeit. Hier müssen dringend alle Betreiber an einem Strang ziehen, und auch merh fordern,ala lediglich den "Erhalt" des Auswertungsfenster: nämlich dessen Verlängerung! Ich habe nicht den mindesten Zweifel daran, wenn die Betreiber ihren Boykott durchhalten, daß sogar künfitg eine Absprache getroffen wird, den DVD-Start erst neun Monate nach Kinoauswertung zu verabreden. Warum nicht? Und wie anders sollte die Branche überleben? Ein falscher Weg wären Kompromisse in der Art: einverstanden mit verkürztem Auswertungsfenster, aber bitte die Leihmiete heruntersetzen. Genau das wirkt wie eine ABWÄRTSSPIRALE, liebe Freunde und Kollegen. Am Ende sind die sicheren Verlierer sämtliche Filmtheater. Die einmalige Chance, jetzt Boykotte aufzurichten, muß genutzt werden, solange HD-DVD und HD-Downloads noch nicht zur Marktreife gelangt sind. Nur jetzt können noch Vereinbarungen getroffen werden, die der Kinobranche den Hals retten. Es ist in einem Jahr definitiv zu spät hierfür, denn der sich blauäugig abschlachten lassende Filmtheatersektor ist bald mausetot, das gilt es dringend zu bedenken.
  3. Die Erklärungen zur variierenden Stummfilmgeschwindigkeit sind gut dargestellt. Nur dem letzten Passus (s.o. im Zitat) würde ich widersprechen, da es sich um "Metropolis" wohl handelt: dem Werk wird eine Drehgeschwindigkeit zwischen 23 und 24 B/Sek. zugesprochen, was auch mich erstaunte, wozu der Restaurateur schrieb: Die festliche Premiere des Films war am 10. Januar 1927 im Berliner Ufa-Palast am Zoo, der Film war damals 4189 m lang, was bei einer (von uns heute nur zu vermutenden) Vorführgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde einer Dauer von 153 Minuten entspricht. (...) Die Autorität des Regisseurs konnte offenbar auch dadurch nicht erschüttert werden, daß Lang in seinem Schreiben bekennt, daß es ihm „unmöglich (sei), Ihnen aus der Erinnerung irgend etwas zu sagen, was Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen könnte”, und dann eine falsche Spur legt: „Nach dem Fall von Berlin sind angeblich alle Kopien meiner Filme, die in einer Kopieranstalt lagerten, von den Russen beschlagnahmt worden. Unter diesen Filmen befand sich auch eine komplette Kopie von METROPOLIS. Vorführungsdauer 2 Stunden 4 Minuten.” Diese Vorführungsdauer entspricht der zweiten deutschen Fassung (3241 m, allerdings bei 23 B/ sec), in der alle die „gedankenlosen und diktatorischen” Kürzungen des amerikanischen Verleihs nachvollzogen worden waren, und doch nennt Lang diese Fassung „komplett”. Aus: http://www.alpha-omega.de/Deutsch/D_Rec...polis.html (Der Restaurateur bestätigte mir letztens neuerlich seine Position zu dieser Frage.) Es könnte schon sein - dies hier einmal als Frage, weil ich das jetzt gerade nicht nachgucken kann - daß die Stummfilmgeschwindigkeit eben doch in der Spätphase "genormt" wurde. Mir schwant so etwas, z.B. gemäß DIN 1/8SW090473221176. Nur kam dies so spät, daß im Grunde auf die Geschichte der Stummfilme bezogen damit nicht viel anzufangen ist. Zu den Ausführungen der anderen Kollegen, 48 B/Sek. sei bereits eine optimale Verschmelzungsfrequenz, und an anderer Stelle, nur bei 70mm habe es eine höhere Frequenz gegeben (30 B/Sek. bei "Oklahoma!" sowie "Around the World in 80 Days" und dem PR-Film "The Miracle of Todd-AO"), sei ergänzt, daß Douglas Trumbull extensive Untersuchungen in den 70er-Jahren durchführte, die im Ergebnis die Patentierung des SHOWSCAN-Verfahrens (5 perf 70mm mit 60 B/Sek.) hatten, was nachwievor einer wirklich optimalen Verschmelzungsfrequenz entspräche. Auf die eingangs etwas verwirrenden Begriffe der DCI-Forderungen (hab's noch nicht gelesen), wo 24p/48 fps u.a. auftauche, hat mir bereits vor einigen Jahren der Cheftechniker von Hughes-JVC kundgetan, sofern ich denn die Dunkelphase (auf die die Kinogänger lebenslang ja konditioniert wurden) nachwievor präferieren würde, so sei auch dies projektionstechnisch beim Digital Cinema lösbar. Nicht lösbar offenbar scheint die Hochfrequenzaufnahme der digitalen Kameras: die Folge war, daß etliche Special Effects der Digital-Produktion "Star Wars - Attack of the Clones" mit 35mm-Filmkameras produziert werden mußte. :lol: Digitale Aufnahme und digitale Kinokopie - das braucht man nicht wirklich.
  4. Jeden Tag lese und höre ich in der Presse (und tlws. auch in seriösen Branchenblättern) wie "mies" und sintflutlich das olle Filmband doch sei. Dabei werden noch falsche Angaben und Wertungen abgeben. Das wissen auch die hiesigen Forums-User, die davon genauso alltäglich überschwemmt werden. Immerhin stellt es doch eine Inkriminierung gegen eine ausgereifte, tradierte Technik und deren Berufsstand dar, die hiermit einhergeht. Was nichts daran ämndert, daß man die Schwachpunkt in der Filmherstellung und Distribution ebenso herausstellen muß, um sie einzudämmen. Das jedoch unsittliche Geschätz vom filmlosen Kino und neuerdings auch der filmlosen Aufnahme (siehe epd Film, Jui 2005) muß man leider ernst nehmen, da sich hier aggressives Marketing, Ahnungslosigkeit, Medienhype und Verachtung älterer Techniken (Menschen und Künste) in unheilvoller Allianz paaren, um es etwas zuzuspitzen. Ohne generell gegen alle Digital-Projektoren zu wettern, die erstaunliche Schöpfungen darstellen und im Einzelfall hilfreiche Dienste leisten: aber die Meinungsmacher hier wie dort sind nicht Filmfachleute oder seriöse Prüfer, sondern die o.g. Allianzen. Da reizt es durchaus einmal den Spieß umzukehren und massiv die Schwächen derer Produkte in den Vordergrund zu stellen, die vielerortes verschwiegen werden. Die Presse schreibt ja stets nur über das, was neu ist und ein "d" im Wortstamm enthält. Leider reimt sich "d" nicht auf "blöd" oder "BILD". Ähnlich argumentieren bereits nicht wenige Kinobetreiber, so ein gewisser @Ben3LW: http://www.diskussion.kino-hdf.com/thre...d=347&sid=
  5. Danke für die Rechtschreibkorrektur. Der Rest war mir bekannt (habe sowas mit Super-8 selber jahrelang im Kopierwerk gemacht, war ätzend). Zurück zum Thema: Wie erklärt es sich, daß von der DCI ausserdem 4 k-Projektoren "empfohlen" werden, und man nach den Demonstrationen auf der ShowWest oder CinemaExpo anfragt, wo das käuflich zu haben ist, und dann seitens SONY die Rede ist, daß noch keine Serienfertigung ansteht? http://news.sel.sony.com/digitalimages/..._id=162470 Bei der Baugrösse und der damit verbauten Lampe ist ohnehin wenig Bildgrösse zu erwarten: auf der CinemaExpo wurde ja auch in einem kleineren Pavillon dijiziert. Ist das also schon der digitale Roll-Out 2005? (ich finde es nur noch absurd.)
  6. Ja, die nach Hause geschickten Zuschauer, die im ZOO PALAST "digital" "Revenge of the Sith" erleben wollten, wo es zehn Tage lang ausfiel. Ausserdem Beschwerden in einem deutschen Star-Wars-Forum über die berliner Zustände. Ja, außerdem Beschwerden "Filmlook-gewohnter" Zuschauer, und welcher, die Kopfschmerzen bekamen, es sich aber nicht erklären konnten. Ebenso gab es begeisterte Anhänger, die sowas mögen. Die Unterschiede jedenfalls lassen sich nicht leugnen, im Positiven wie im Negativen.
  7. Schwache Werbereden, wenig Tiefgang... :(
  8. Nun, die DCI-Normen (oder bald kommende modifizierte DCI-Standards, die dann dem neuerlich im Rohfilmsektor angestiegenem Zuwachs an Auflösungsvermögen durch Vorschläge neuer DLP-Panels Rechnung tragen müssten) umgeht der Barco-Chef im Filmecho-Interview auf recht elegante und ebenso fröhlich-freche Weise. (Der sieht ja irgendwie aus wie Alec Baldwin ... mir nicht ganz geheuer.) Dabei ist die Firma Barco berühmt für hervorragenden Beamer-Bau, überträgt aber ihre einseitige Sichtweise (Beamer sei sinngemäß heute besser als jeder Filmprojektor) pauschal auf die Gesamtheit der Filmindustrie und fast 120 Jahre filmtechnischer Entwicklungen. So setzt der Barco-Chef u.a. voraus, daß ab einem bestimmten Punkt der Betrachtung die Digital-Projektion besser aussähe als die Filmprojektion, also die 2 k-Auflösung bereits völlig genügen würde und auch publikumsseitig akzeptiert würde (währenddessen das 4 k-LCOS-System von Sony s.E. unzureichend sei). Denn eines müsse die Branche nach Auffassung von Barco begreifen: der Markt warte nicht auf 4 k u.a. unrealistische Wunschträume, sondern der digitale Durchbruch sei jetzt im Gange und rentiere sich auch, wenn zwei- bis dreitausend Theater Geräte von Barco kauften. Mein Eindruck: vermutlich meint er seine 2 k-Geräte, die er noch rechtzeitig vor dem nächsten "Roll-out" verkaufen möchte. Denn wer wird sie wohl noch kaufen, wenn die DCI-Normen, die 2 k, aber auch 4 k als Geschäftsgrundlage und Kompromiß der Techniker und der der Studios postulieren, Common Sense geworden sind? Und wer kauft 2007 noch 4 k-LCOS-Beamer, wenn alsbald bessere Panels entwickelt sind, die in adäquaterer Weise filmfotografische Potentiale ohne Abstriche transportieren? Was macht Barco, wenn FUJI (oder KODAK, sofern die Firma dann noch Film produziert) für die riesigen Weltmarkt an Filmproduktionen, die über 16mm oder 35mm-Kameras verfügen, in Kürze einen weiteren Quantensprung, etwa die 8 k-Auflösung, präsentierte? Erneut hätten wir dann ein Server-, Festplatten-, Panel- und Beamer-Problem kurzlebiger Technologien, die der Varianzbreite der klassischen Filmformate (16mm, 35mm, 70mm) fotografisch noch immer nicht gewachsen sind. Stabiler und beständiger erscheinen mir somit die global lückenlos verbreiteten 35mm-Formate, die ebenfalls verbesserbar sind. Diese "Investitionen" in Digital Cinema sollte man sich m.E. in Anbetracht ganz anderer, derzeitiger Attraktivitätsverluste in der Branche vorläufig sparen. Ziemlich kühn klingt die Barco-Behauptung, wenn sowieso jedes Home Cinema in Kürze einen HD-Projektor besäße, so werde sich der Kosument im Kino keine sintflutliche Technik mehr bieten lassen. Da staunt der Fachmann: eine einfache HDTV-Auflösung genüge demnach, um 35mm komplett abzuschaffen? Es ist doch jeder selbst schuld, der dem Marketing-Gerede der Verkäufer blind hinterhechelt. Besser wäre es, die Kinos würden (mit geringerem Aufwand) die Euqipments ihrer Hauptgeschäftsgrundlage (35mm-Projektion) mit mehr Achtsamkeit versehen. Schlechte Bedienung, mangelnder Service, vielerorts Kapitalknappheit, abgehetzte Mitarbeiter, mangelnde Projektionskontrolle und Gleichgültigkeit sind das Hauptproblem, die auch in digital umgestellten Sälen nicht aufhören werden, Publikum zu vergraulen. Art, Anzahl und Charakter der digitalen Bildstörungen dürften in weit unangenehmerer Weise zum Tragen kommen, als hier und da der eine oder andere Kratzer in einer Filmkopie. :wink: Was erklärt mir dieser Beitrag Neues? Daß Firmen sich dem Markt anpassen und neue Diversifikationen eingehen? Dieses Thema wurde doch gar nicht angesprochen, sondern die Lethargie bei KODAK kritisiert, ihre traditionellen Produkte weiterhin selbstbewußt als Alternative, also aggressiver herauszustellen, anstatt falsche Zeichen zu setzen: siehe etwa die Einstellung der Super-8-Ektachrome 40-Materials. Das Zeichen könnte wieder einmal sein: wir ziehen uns zurück vom Markt. Ähnliches beobachten wir doch auch auf Seiten der Filmproduzenten, auch hier heißt es gelegentlich: wir ziehen uns zurück vom Kinoarkt: der DVD-Vetrieb (und Downloads) bringen und schneller voran als mühselige Kinoarbeit. Und auch (einige Programm-)Kinobetreiber sind des angeblichen "Überangebotes" an Filmtiteln oder der nicht vermittelbaren "Mittelware" leid, möchten den Markt in "reinen" Mainstream und angeblich "reinem" Autoren-/Avantgarde-Erfolgs-Kunstkino aufspalten, ohne eigentlich definieren zu können, was Mittelware ist. Ich garantiere nur dieses eine: bricht die "Mittelware" weg, brechen auch weitere Fundamente des Kinos weg. Es geht also darum, die Gesamtpalette filmischer Angebote, technisch wie auch inhaltlich, für das Kino zu verteidigen, anstatt immer wieder neue Abstriche zugunsten der Elektronik-Bild-Vetreiber einzugehen (DVD/Digital Cinema/Auswertungsfensterverkürzung gegen Leihmietenreduzierung/Verzicht auf Repertoire usw.). @preston sturges: bitte etwas ernsthafter meine Kritikansätze verarbeiten und nicht mit Pauschalsichtweisen kontern, die die Problematik nur abmildern sollen, anstatt einmal der Sache auf den Grund zu gehen.
  9. In epd-Film, Ausgabe 08/2005 (Pro und Kontra Digital-Aufnahmetechnik) sowie im vorletzten Filmecho (Interview mit dem Präsidenten von Barco) finden sich ziemlich fragwürdige Beiträge zum Digital Cinema. Schade, daß hier wie dort keine Fachleute einschreiten oder widersprechen! Diese melden sich insgesamt doch viel zu wenig zu Wort, und einzelne kritische Hinterfragungen finden sich allenfalls in www.filmvorfuehrerforum.de. In Ermangelung von Verteidigern auch der "traditionellen" Produktionsweisen und Güten bekommen mittlerweile die recht aggressiv auftretenden Verkaufs-, Marketing- und Medienmanager die Überhand. Dies jedoch aufgrund oft fachlich falscher Vergleiche und Prädikate, die man pauschal in die Welt streut. Wichtiger ist in solchen Reportagen der Hype und das Hinterherschwimmen im "Strom der Zeit", dem sich auch die filmkritischen Journalisten jetzt angeschlossen haben. Man rauft sich darüber nur noch die Haare. Kein Wunder, daß aus lauter Verzweilfung (?) jetzt auch KODAK noch eine Allianz mit Barco eingegangen, unfähig, das eigene, hervorragende Filmsortiment professioneller zu vermarkten und konsequent in den Vordergrund zu stellen. :roll:
  10. Wissen wir schon... :) Aber gestreng zurück zum Globathema: KINOSTERBEN in Deutschland. :arrow: Der Mietvertrag mit dem Kaufhausbetreiber ist seit langem unterschrieben, wurde seit dem Februar vom Europacenter mehrmals öffentlich versichert. Auch die Behörden wollen Grünes Licht für den Totalabriss geben. Aus fast 90 Metern Höhe ein Überblick über das Abrißgebiet: linksseitig als grüner Kubus der der Saal ‘Royal Palast’, rechtsseitig angegliedert der Gebäudeteil, der das Kino ‘City’, die Filmtransparente und darunter befindliche Kaufhausflächen trägt. Bild: @cinerama, 2005 So häßlich wiederum nicht: Vorhänge hatte die UFA ja überall in ihren Kinos installiert oder reinstalliert. Dennoch im KOSMOS nur mittelgroße Fast-Food-Säle mit projektionstechnischer Minimalaustattung (alle Säle angeblich in Dolby Digital. Einer der neuen Säle hatte sogar SDDS im Gegensatz zum grossen 1001-Plätze-Saal). Architektonisch und geschichtlich bedeutsam waren nur der große Saal und das Kino-Foyer. Ob das völlig unverändert bleibt in Erinnerung dessen, was am Tag des Abschiedes noch sichtbar war?
  11. Das Löschen der obenstehend postulierten Todesstrafe für George-Lucas-Jünger macht aber den gescheiterten, nunmehr dritten "Roll-Out" der Digital-Projektion auch nicht mehr rückgängig. Der Totalitarismus wurde schließlich von solchen Weltenraumfilmern ins All gebeamt, weniger doch von den engagierten Protegisten des photochemischen Bildes und den kritischen Forumsschreibern! Also: nur ruhig Blut, die "Diktate" kommen von ganz woanders her, die uns Kinoleute gängeln und schröpfen! :wink:
  12. Was war denn noch dort gelaufen? Bis zuletzt war ich nicht mehr im KOSMOS, sondern nur von 17.00 bis 21.00 Uhr, und eilte verspätet zur zeitgleichen Lufthansa-Veranstaltung im Delphi (neue 70mm-Kopie THOSE MAGNIFICENT MEN). Wenn doch noch Protest im KOSMOS erhoben wurde, hat davon leider wieder keiner etwas mitbekommen! Bereits am Tag zuvor war ich im Haus und fragte deutlichst nach, ob irgendwelche Feiern oder gar Aktionen für den Schließungstag vorgesehen seien: "nein" hieß es dort resigniert. (Ansonsten hätte ich mich gerne als Leiche hinzugelegt! :wink: ) Bei den Schliessungen der City West-Häuser gab es m.W. nach auch zu wenig Aufsehen, da doch die Popularität der Multiplexe gesellschaftlich als "Abstimmung mit den Füssen" aufgefasst wird. Inbesondere die Denkmalbehörde in Berlin-Charlottenburg hat die Abrissgegner des ROYAL PALAST immer wieder zynisch abgewimmelt und die wirtschaftlichen Gründe der Vermieter verteidigt (im Einvernehmen mit dem Herrn Baustadtrat und Bürgermeisterkandidaten, der sich investorfreundlich gibt). "Dies ist eine kinotote Region", hiess es wortwörtlich von Seiten der bezirklichen Denkmalbehörde in Charlottenburg. Im KOSMOS in Friedrichshain war das Denkmalamt vor noch zehn Jahren, d.h. noch vor den Auswirkungen des "Overscreenings" in einer stärkeren Position und vermochte es durchzusetzen, daß der grosse KOSMOS-Saal und das Foyer im Zuge der Angliederung weiterer 9 Kinosäle verschont blieb (diese wurden also "unterirdisch" im Umgang eingebaut: ein sehr sinnvolle und vorbildliche Allianz, ein llwn Beteiligten nutzender Kompromiß von Filmpalast + Multiplex, wie ich finde). Überhaupt: welcher Verein in Berlin sammelt denn nun den Bürgerunmut über Kinoschliessungen? Ich hörte von einem Kinokulturverein, und der interessiert sich offenbar nur einseitig für die City West, resp. nur für ZOO PALAST (ohne das mindeste Interesse bislang an ROYAL, KOSMOS u.a. aktuellen Krisenfällen vermeldet zu haben). Primär jedoch gibt den Ausschlag: die heutige Berlin-Presse ist nicht unbedingt mehr kinobetreiberfreundlich. Im Fall ROYAL PALAST schwenkte man vollstens auf die "Standort"-Perspektive des Vermieters Europacenter ("Kaufhaus statt Kino") ein. Obwohl doch zuvor die bezirklichen Parteien dezidiert die Presse um Mithilfe bei einer Kamgagne gegen Kinoabrisse gebeten hatten, wurde nach Aussagen etwa der SPD dieses Anliegen von den Medien nicht aufgenommen. Fazit: momentan ist es nicht die schlimme lobbyistische Politik etwa, die die Kinoabrisse/Umnutzungen begünstigt, sondern erschreckenderweise ein schnell erlahmender Protestwille in der Bevölkerung - bzgl. vieler Lebensbereiche. Ganz klar schuldig aber geworden sind m.E. die Medien und "Spaß-Gesellschafts"-Journalisten ohne Verstand und Moral, die es für sehr verkaufshinderlich halten, über unangenehme Entwicklungen zu berichten. Allen voran - in Bezug auf filmtheaterspezifische Fragen und vermieterfreundliche Reportagen - wären zu nennen: Berliner Morgenpost, Berliner Abendschau, Tagesspiegel, Berliner Zeitung ... und auf der anderen Seite - ebenso "folgenreich" aufgrund ihres generellen Desinteresses an Stadtarchitektur -: taz und Neues Deutschland. Ob man da solitär als popcornwerfender Scheintoter wohl gegen ankommt? Damit ist es nicht getan. Es müssen rückhaltlos individuelle und übergreifende Ursachen und Fehler publiziert werden, die zur wirtschaftlich und kulturell unvernünftigen Entsorgung von Spielstätten führen. Dies jedoch konnte auch von der Bürgerinitiative und Belegschaft des KOSMOS in den vergangenen Monaten nicht aufgezeigt werden, nach meiner Beobachtung. Zu lethargisch dürften eben doch die Lebensweisen typischer UFA-Mitarbeiter ein Hemmnis für jede Enfaltung im "Kampf um die Kinos" darstellen. Oder täusche ich mich hier? :roll:
  13. Nachtrag zum KOSMOS, Berlin: gestrige Abschiedsveranstaltung fand zwar (im Gegensatz zur ROYAL-Schliessung) ein gebührendes Medienecho (bspw. Bericht Berliner Abendschau: http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...15911.html ), von grossen Besucher- und Protestanstürmen war aber nicht viel zu erkennen: Kino-Schliessungen erfolgen "typischerweise" oft leise, unbemerkt, widerstandslos, "auf kleiner Famme gehalten" ab. Der grosse Saal war nicht einmal "halbvoll": umgerechnet kam also jeder Zehntausende Stadtbewohner zur letzten Vorstellung. Auch lief zum Abschluss nur der disponierte Wochenfilm "Mr. und Mrs. Smith" (wo doch die "Odyssee im Weltraum", der Publikumswunschfilm der letzten Wochen, nochmals eingesetzt werden sollte). Mir zumindest irgendwie bekannte Branchenmitglieder liessen sich nicht sehen: Trauerveranstaltungen sind eben nicht Jedermanns Sache. Wiewohl die Atmosphäre im Haus nichts Dramatisches vermuten ließ, taten doch alle Mitarbeiter ganz normal ihren Dienst. Diskussionen, Sonderprogramme, Initiativen waren an diesem Tag nicht mehr bemerkbar. Gleichwohl verabschiedete sich einer der jüngeren Vorführer zusammen mit der Betriebsrätin vor dem Publikum mit Dankaussprechung für die Sympathien des Publikums mit dem Betriebsrat, der um das Kino gekämpft habe - man habe aber verloren. Nach dem GLORIA PALAST, der FILMBÜHNE WIEN, dem MARMORHAUS und dem ROYAL PALAST verabschiede sich nun das KOSMOS für immer, das Publikum möge Kino als Kultur und Film auch als einstige Kunstform in Erinnerung behalten, hiess es. Die Nachnutzung des Areals, hört man, soll gemischten Veranstaltungen offenstehen: Disko, Kongressen, Tagungen usw.. Definitiv sei aber die Kinonutzung ausgeschlossen. Festzuhalten ist meinerseits, daß diese Spielstätte nicht aufgrund Roter Zahlen schloss, was immer wieder pauschal verbreitet wird mit Verweis auf das städtische Overscreenung und benachbarte Multiplexe (z.B. UCI Friedrichshain). Die völlig irrationale Schliessung einiger tatsächlich noch gut laufender Traditionskinos (im Gegensatz zu manchen defizitär laufenden 08/15-Multiplexen) kann daher als Grundübel unseres Wirtschaftssystems angesehen werden, worüber man doch langsam ins Grübeln kommt... Interessant, dachte, es sei sogar noch früher passiert. Laut RGW-Beschluss sollte ja die Projektorherstellung in der CSSR konzentriert werden, und die Begründung in der BFD soll zuzdem gelautet haben, dass kein 70mm-Nachschub mehr zu erwarten sei. Weiß jemand, wo die Pyrcon UP-700-Projektoren hinkamen? Evtl. ins INTERNATIONAL zur Reserve?
  14. Heute, am 27. Juli 2005 endet die glanzvolle Kinogeschichte des FILMTHEATER KOSMOS in Berlin-Friedrichshain. Eröffnet wurde offiziell am 5.10.1962 als größtes Filmtheater der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit 1001 Plätzen und dem "Totentanz im Pazifik", einem Film des tschechichen Regisseurs Jiri Sequenz. Bereits aber im August 1962 wurde hier eine Premiere mit Konrad Petzolds "Die Jagd nach dem Stiefel", einem Kinderfilm, abgehalten. Neben dem unweit gelegenen FILMTHEATER INTERNATIONAL, der SCHAUBURG in Güstrow, dem FILMTHEATER AN DER PRAGER STRASSE (Dresden) ist dies eines der Paradebeispiele des der Entfaltung des sozialistischen Menschen gewidmeten, großzügigen Städtebaus und als eines der positiven Errungenschaften der DDR-Geschichte zu annotieren. Gleichwohl fanden hier staatstragende Premieren und Feiern statt wie in jedem System, und zu keiner Zeit war dieses Kino Fokus für Experimente, die Avantgarde oder rebellische Filmkunst, die spätere "Berlinale" einmal ausgenommen. Mit 19 Metern Bildbreite und 9 Metern Bildhöhe bei gemäßigter Krümmung erhielt das Haus mit seiner Entstehung eine 70mm-Bildwand und einschlägige Pyrcon UP-700-Projektoren (die etwa Mitte der 1980er Jahre durch Entschluss im RGB, die tschechichen Meopta-Projektoren "einheitlich" überall im Comecon einzuführen, wieder entfernt wurden, auch die Bildgrösse "schrumpfte" auf 35mm-Kaschierung- allein das INTERNATIONAL kämpfte noch zu DDR-Zeiten um Erhalt seiner Pyrcon UP-700-Projektoren und obsiegte im Streit mit der Bezirksfilmdirektion). Im KOSMOS liefen in den 60er und 70er Jahren "in 70mm": GOYA - ODER DER ARGE WEG DER ERKENNTNIS (R: Konrad Wolf) und m.W. nach auch in KRIEG UND FRIEDEN Teil I-IV (R: Sergej Bondartschuk). Der kommunistisch überzeugte Amerika-Emigrant Dean Reed trat auf dem Höhepunkt seiner DDR-Karriere 1982 hier als Schlagersänger auf, jährlich wurde außerdem die "Jugendweihe" im KOSMOS abgehalten. Während der "Wende" um 1989 tagte hier zeitweise der "Runde Tisch", das Treffen der Bürgerbewegungen mit Vertretern der SED-Diktatur. 1990 wurde das KOSMOS mehrere Male Spielstätte der "Berlinale", 1996 im Auftrag der UFA-Theater AG zum ersten Multiplex-Kino Berlins umgebaut, wobei der große Saal unangetastet blieb (jedoch von Grün auf Blau seine Farbe wechselte), währenddessen in den Foyer-Umgängen 9 sog. Schachtelkinos im Black-Box-Styling hinzugefügt wurden. Auch unter westlichem Einfluss nahmen die Premierenfeiern nicht ab: Julia Roberts und Otto gastierten hier, Tom Cruise mit "Minority Report", Pierce Brosnan und Denise Richards für "Die Welt ist nicht genug", Bruce Willis, Til Schweiger, Heiner Carow, Michael Douglas, Egon Olsen gehörten ebenso zu Star-Gästen im Popcorn-Kino des neuen Jahrtausends. Im Zuge des Zusammenbruchs der verschiedenen UFA-Theater-Aufsplittungen wurde das Haus von 2001 bis 2005 nun als Familienunternehmen von Marianne und Volker Riech (Filmtheaterbetriebe Riech) geführt, die ebenso unter das Beil des düsseldorfer Insolvenzverwalter Metzler fielen, der nunmehr das Grundstück - trotzdem es in Kinofunktion zuletzt deutlich "Schwarze Zahlen" schrieb - an eine andere Gewerbeform verfallen ließ (Disco und Kongresse). (Gelernte DDR-Bürger möchten diese Zeilen bitte korrigieren - oder ggf. dringend ergänzen, wo's hapert! :wink: ) Jetzt werden in jedem Falle die kleineren Kinosäle ausgeweidet, der große Saal wird jedoch erhalten bleiben. Bilder: hauseigene Website www.ufa-kosmos.de Hier hat das Landesdenkmalamt von seiner Intervention Gebrauch gemacht - anders hingegen über den Westberliner ROYAL PALAST entschieden, dessen Denkmalschutz zugunsten eines Kaufhaus-Neubaus vor kurzem aufgehoben wurde. Somit wandert mit Schließung/Umnutzung des KOSMOS zwar der Mainstream-Sektor aus Friedrichhain ab, andererseits kann die gelungene Erhaltung des Baudenkmals gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Am heutigen Schließungsabend soll auch einer der Architekten von 1956/1962 (Herr Aust? Herr Kaiser?) anwesend sein. Gezeigt wird auf vielfachen Publikumswunsch "2001: Odyssee im Weltraum" (allerdings "neuzeitlich" nur noch auf 35mm, aber in Scope). Auch von früheren, langjährigen Mitarbeitern wie dem Theaterleiter Meinert und dem Vorführer Pieper erhofft man sich ein Erscheinen. Weiterführende Links: http://www.ufakosmos.de/ http://www.berlin030.de/mediamix/temp/kosmos.shtml http://neon.stern.de/kat/kaufen/reise/d...71337.html http://www.taz.de/pt/2005/05/21/a0311.nf/text http://www.scheinschlagonline.de/archiv...te/24.html http://www.fkh-babylon.de/news_p03.htm http://www.welt.de/data/2005/04/08/668481.html http://blog.stadtkind.com/item/112/kosm...liesst.htm http://www.rbb-online.de/_/abendschau/i...90920.html (Wochenendtips)
  15. Vielleicht, weil man aus Zeiten des noch nicht privatisierten Fernsehens, als es im Westen nur drei und im Osten zwei Staatsender gab, auch das In-die-Röhre-gucken als kommunikativen Akt erlernt hat. Es stelle sich (auf niedrigerem Diskussionsniveau) auch in der Weise eine Art "Gemeinschaftsgefühl" dar, nach dem am nächsten Tag auf Arbeit oder in der Schule diskutiert werden konnte. Dies ist ein Phänomen: man glaubt dabei, etwas, das "Live" ausgestrahlt wird, ebenso wie Nachrichten und zwischenzeitlich abgerufenen Videotext beim DVD-Konsum verpassen zu können, oder man vermißt im Kino und auf DVD jene "Auflockerung" durch Werbesendungen, was mittlerweile zur locker-entspannenden Lebenskultur avanciert ist. Und: im Zeitalter des Schnäppchens, des Zappens und Wechselns gilt die Treue zur meditativen Konzentration auf das Schauspiel zunehmend weniger. Vielleicht sind neue Verfahren in Bild und Ton, auch IOSONO, imstande, die Konzentration und Faszination am Schauspiel zu reanimieren? Auch über Cinema-Scope wurde anfangs seitens der Theaterbetreiber und einiger Filmemacher räsoniert: aber es ist zweifelsfei gelungen, das Publikum zu neuen Sichtweisen zu erziehen. Breitwand und Raumton sind heute nicht mehr wegzudenken.
  16. Ein überragend konzipierter Film benötigt ausgeprägtes Handwerk, eine wirkungsvolle Technik, ein sensibles und hoch-aufmerksames Publikum und ein umwerfendes Marketing. An diesen Werten sollten wir lieber nicht rütteln, ansonsten erodieren die letzten Bastionen des Schau- und Theatergewerbes, deren Übergänge (Kunst/Kommerz/Avantgarde/Jahrmarkt) doch immer fließend waren. Verteidigen wir also alle die Innovationen, die dem Kino vielleicht doch wieder eine Monopolstellung zurückgeben. :)
  17. Bisher zumindest war das ein "Gesetz" der Branche, seit Anbeginn. Etwas Neues und Besseres anbieten... Was seit Circlorarama, Circarama, Kugowaja und in den 90er Jahren Circlevision eine innovative Idee war. Leider wurde mit diesen Verfahren zumeist immer nur ein einziger (touristischer) Film gezeigt. Die Verfahren scheiterten also an künstlerischer Ausformung. Solange die Spielfilm- (oder Avantgarde-Regisseure) sich nicht im mindesten für sinneserweiternde Technologien interessien, sind die Filmtechniker offenbar den Filmkünstler intellektuell im Jahrzehnte voraus. Dabei hiess es doch immer: die Filmtechnik habe der Filmkunst zu dienen. Das durchaus passieren: zuviele gleichförmige Kinos, zu viele gleichartige Angebote, zu einseitige Kinoberichterstattung in den Medien, zu wenig Wirtschaftlichkeit infolge des Overscreenings undsoweiter. Wenn der Sound perspektivisch derart vollkommen klingt, warum eigentlich nicht? Nicht jeder. Allerdings ist gehörtes EX auch nichts wirklich Neuartiges (siehe Cinerama-Ton 1952 und diverse Nachfolgeverfahren). Es ist vielleicht die Überfülle an Labels, die derzeit Verwirrung stiftet. Auch bei den Bildverfahren stellte sich in der Zeit nach 1953 eine Inflation der Wertigkeiten ein. Das ist, finde ich, ein seit Jahrzehnten immer wieder auftauchendes, ärgerliches, wenn auch tlws. berechtigtes Argument. Es kam zunächt von der Fraktion der Autorenfilmer-/Kunstkinomacher, die vor 50 Jahren gegen den Bombast der Kommerzkinos ankämpften. Umgekehrt aber haben nicht wenige dieser Protagonisten es mittlerweile fertig gebracht, die Kinematographie, den Schau- und Hörgenuss in grotesker Weise zu entstellen (Video und Wackelkamera). Warum wagt es nun keiner, in einem neuen Medium neue "Geschichten", Perspektiven oder Wahrnehmungen zu kreieren? Warum ist der Zuschauer in seiner Rezpetionsweise nachwievor an die Guckkastenbühne (die dem wirklichen Leben und realer Kommunikation widerspricht) zwangsläufig angebunden? Es wäre doch die Aufgabe der Filmkünstler, der Industrien und der Techniker, die Lethargie beim Publikum langsam, aber durchgreifend zu durchbrechen. Man kann in der Branche nicht immer nur dasselbe machen. Das war ja stets die Auffassung renommmierter wie auch selbsternannter Tonmeister und auch der Firma Dolby. Akzeptiert man diese Auffassung, so wäre es auch folgerichtig, das Bildformat von 16 : 9 nicht zu überschreiten und global als Einheitsformat zu erzwingen. Es gab und gibt gegenläufige Auffassungen und eindrucksvolle filmische Gegenbeispiele! Das galt für etliche Dekaden, in der das Kino (aufgrund seiner kommunikativen Atmosphäre, des baulichen Ambientes, der teuren 35mm-Technik, des verbeiteten Stereotons, der exklusiven Langzeitauswertung nichts zu fürchten hatte. In den letzten Jahren ist doch der illegale Download zum Volkssport geworden, Surround-Anlagen füllen die Ramschläden, die Filmproduzenten interessiert nur die flinke Rendite über Multi-Media, die Verleiher wollen die Auswertungsfenter verkürzen und die Kinobetreiber ebenso lediglich eine Leihmietenreduzierung wird derzeit erbettelt). Und da sich DVD-Heimkino, in Kürze HDTV-DVD, sich rasant verbreiten (wie eine Pest, meiner Auffasung nach), sind es immer mehr Menschen, die die Exklusivität des Kinos infrage stellen. Gab es noch durch neuere Kinos und Multiplexe Anfang der 90er Jahre den Glauben, die Kinobranche habe sich grundlegend revolutioniert, steht auch diese Verwertungskategorie nun auf der Agenda. Welche Konsequenzen darauf gezogen werden ("Zurück zum Special-Format Cinema", "zurück zum Bezirks- und Ladenkino", "zurück zum exponierten Filmpalast", "zurück zum Jahrmarkt" oder andererseits: "hin zum Multimedia-Kino/Kinocenter", "hin zum voll-digitalisierten Megaplex", "hin zur Spielkonsole", "hin zum Multiscreening/zur Videobox-Kabine", "hin zu hochgerüsteten Home Cinemas/Heimkinoclubs", "hin zum kostenlosen - vom Copyright befreiten - Kneipen- Kneipen-Kino/Bürokino/U-Bahn-Kino" usw. usf. - solche "Konsequenzen" würde ich nicht wagen zu prophezeien. Allerdings dürfte IOSONO vorerst durchaus eine Besonderheit sein und bleiben, dessen unabdingbarer apparativer Beschallungsaufwand nicht überall adaptierbar ist und somit ein außergewöhnliches Erlebnis darstellt. Warum nicht? Warum schlechter hören als in der Wirklichkeit? (Die derzeitigen Kino-Soundwiedergabe halte ich für "widernatürlich", um den Begriff eines anderen Forumsmitgliedes wieder aufzugreifen).
  18. Das Verfahren wurde schon vor drei Jahren als "Klangfeldsynthese" (entwickelt im Fraunhofer Institut in Ilmenau), später als "Wellenfeldsynthese" bekannt. Eine Versuchseinsrichtung soll in einem Kino in Ilmenau längere Zeit ausgetestet worden sein, als Anschaffungspreis für interessierte Filmtheater wurde anfangs ein Preis von 1 Mio. genannt. Mittlerweile hat man offenbar ein Marktpatent erworben und offeriert das System hier oder dort. So wurde es auch im berliner "Titania-Palast" mit Start von "Die Rache der Sith" eingebaut, nirgendwo beworben, aber vom Kinopersonal bestätigt. Das dortige System nennt sich pauschal "Wellenfeldsynthese", konnte man dem "Filmecho" entnehmen. Leider war im dortigen Saal der Ton extrem leise, sodaß nichts davon bemerkbar war. Auch hingen an der Wand nachwievor die alten JBL 8330-Surround-Lautsprecher. Von "Iosono" war bzgl. dieses Projektes aber nichts zu lesen. In jedem Fall ein Musterbeispiel schlechten Marketings...
  19. So ungefähr. Darum macht es Sinn, die verschiedensten Produktionsmethoden zu erhalten, anstatt zu "verdrängen" oder "abzuschaffen", wovon ja leider hohntriefend in Bezug auf das "verstreifte, schlechte Celluloid" in fast allen postmodernen Journaillen und Postillen die Rede ist. Gegen diese Verdrehung und - man verzeihe - Verhetzung durch die unseriösen Medien schreitet leider niemand ein: weder die Fachleute noch die Verbände, die nachwievor entschlossen sind, mit Film zu arbeiten. Eine Branche aus Leisetretern und Duckmäusern....
  20. Also zur Erläuterung: ich meinte allgemein heutige Open-Air-Kinos und bin der Überzeugung, daß sie in vieler Hinsicht einen technischen Rückschritt gegenüber dem Open-Air-Kino/Drive-In-Kino der Ära der Sonderverfahren darstellen. Als Antwort hierauf bekomme ich ein (neuzeitliches?) Bild eines Open-Air-Kinos mit mittelgrosser Leinwand und DP-75 ohne Orts- und Zeitangabe. Auch hier erlaube ich mir zu vergleichen und das Cinerama-Drive-In in Inglewood als überragend darzustellen. Oder ist es nicht fantastisch? Bekannt wurde von mir allzeit, daß ich flache Leinwände strikt ablehne, ungeachtet des jeweiligen Formats. Diese Meinung zu haben, ist nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, wie ich finde. Also bitte zurück zum "historischen" Thread Cinerama/Cinemiracle!
  21. Danke, hab's zunächst bei der eigenen Suche nicht gefunden, dafür aber in meiner Fotosammlung einen Erklärungstext zum Opening und ein Bild der Eingangsseite in annehmbarer Qualität gefunden. Betreiberin war die Pacifics Drive In Theatres, die auch Bauherrin des Pacific's Cinerama Dome in L.A. war. Der Aufwand bei der Bildwandherstellung (vor allem in gebogenen Zustand auf windigem Gelände) ist sicher sehr hoch gewesen. In jedem Falle kommt es einem vor wie die Kulmination im Filmtheatergewerbe - gegenüber den Billig-Open-Air-Kinos der Jetztzeit. Ob es wohl jemals IMAX-Drive-in-Theater geben wird? Oder auch hier der Beamer obsiegt? :o
  22. Zum Drive-In Theater in Inglewood hier eine kurze Info: http://www.capital.net/com/jaytp/CINEDRIV.HTM Fotos hiervon aber sind wohl weltweit nicht mehr zu bekommen. :cry:
  23. Kurz: ich habe nicht verbreitet, "DLP" sei, wie Sie mir unterstellen, für die Raubkopierung verantwortlich. Und die Auffassung der Elektromarktkette (Ihr Zitat: s.o.) kenne ich nicht. :?:
  24. Dieser Punkt ist wirklich einer Betrachtung wert, denn wenn dies zutrifft, dann ist ein weiterer Reinfall dieses neuen Marktproduktes (ich spreche ab sofort von "Markt" und nicht von Projektionsgüte, denn geschenkt würde auch ich einen 2k-Beamer nehmen, wenn noch Platz im Vorführraum wäre). Man stelle sich vor: Deutschlands berühmtester und zweitgrösster Kinosaal (ZOO PALAST), der mit als erster Digital Cinema protegierte (gerade einige UCI-Technik-Leiter befürworten stark diesen Wandel), bekommt 5 Jahre nach Einführung seiner Beamer keine Digital-Kopie!!! War so etwas zu 35mm-Zeiten möglich? (Zumindest ist das Lieferproblem in diesem Format durch die heutigen Massen- und Förderkopien kein wirklich spektakuläres Thema mehr). Ein derart raubkopierfreudiges Format wie Digital Cinema wird dazu führen, daß der verbliebene Rest des Kino-Auswertungsfensters schlagartig zusammenbricht. Die Datenströme und Pixilationen sind in etwa identisch zum HDTV-Fernseher oder zur HD-DVD. Die deutsche Filmtheaterbranche darf sich fragen, ob sie sich so unüberlegt zum Spielball irgendwelcher Weltenraumfilmer machen möchte, die alle 20 Jahre einmal eine Trilogie in die Kinos bringen? Da damit aber viel investiert würde, kann man sich ausdenken, wie die konventionellen Anlagen vernachlässigt werden. Man macht sich auf Gedeih und Verderb abhängig von sehr schwierig reparierbaren neueren Schausteller-Geräten, die in einer aufgezwungenen Finanzierungsspirale bisher unbekannte Entwertungszyklen nach sich ziehen, währenddessen das 35mm-Band weitgehend das gleiche Format beibehielt (und sich zudem photochemisch beständig verbesserte). Wer verbessert mir denn schon jetzt veraltete DLP-Chips von 1.24 Mio Pix oder 2k, die dann nur noch ein Drittel der aktuellen Filmauflösung transportieren können? Da kann einem schon mulmig werden... Das ist hier polemisch formuliert, aber momentan ist von keiner Seite her erkennbar, daß die digitalen Erlösungs-Szenarien, die letzlich doch die Exklusivität des Kinostandortes schmälern, von der Industrie glaubhaft gemacht werden können.
  25. Der Marktvorteil trügt: zeitweilige Umsatz-"Nachweise" sind künstlich gepusht: wenn von einem Film in ein und demselben Hause sowohl eine 35mm-Kopie ("Rache der Sith") und darüberhinaus eine Digitalprojektion läuft, die alleine als Besonderheit dezidiert beworben wird, so ist nachvolziehbar, daß sich innerhalb des Hauses die Besuchströme umverlagern, wo die Ware mit DLP, XXL oder sonstwie vorteilhaft deklariert wird. Das geschieht auch dann noch, wenn von einem in 35mm produzierten Film die Filmkopie photographisch besser wäre als die digitale 2-k-Konserve, denn Marketing kann doch gar nicht lügen. Die "Fakten", die etwa aus Nürnberg herausposaunt werden, sind derart stümperhaft und fachlich falsch begründet, daß sich die halbe Branche darüber kauputtlacht. Man lese diese Ausführungen noch einmal nach, und es wird deutlich, daß hier viel Autosuggestion im Spiele ist. Solche Phrasen schreibt nur jemand, der von Filmtechnik nicht die mindeste Ahnung hat: Herr Weber.
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