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cinerama

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  1. Schon komisch. Das Cinerama-Theater in Seattle spielt das Werk nicht auf seiner DLP-Anlage, sondern in 35mm, und wirbt auch explizit damit! http://www.cinerama.com/ (Ganz nüchtern bin ich der Auffassung, was digital gedreht ist, gehört auch 1 : 1 auf eine entsprechenden Pixelfläche, und eine FAZ bringt hier immer nur Unwägbarkeiten und Degradierungen mit sich. Nach den Erfahrungen jedoch mit der Digitalprojektion dieses Films, die mulmig wirkte, möchte ich zumindest eines bestätigen: die Sichtung der 35mm-Kopie war zwar nicht "authentischer", aber sie war entspannender. Dies muß offenbar auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu Konsequenzen geführt haben. Nur weiter so!)
  2. Das ist möglicherweise eine Doppelouvertüre und ein Kuriosum. Für längere Zeit hört man Musik vor einer (blauen! noch nicht rotstichiges Material vorausgesetzt) Vorhangszene zunächst ein "Musiktepppich", bis dann nach nach anderthalb Minuten et:wa die Besetzungstitel und danach der Prolog beginnen). Aber vor die Vorhangsequenz habe ich noch eine weitere, wieder angefundene Ouvertüre aus "Porgy and Bess" geklebt, die nachweislich nicht zum 2. Teil (Entré-acte-Musik) gehört, sondern sich merkwürdigerweise nur an den Beginn der ersten Rolle in sinnvoller Weise ankoppeln läßt. Das Ergebnis ist ein fast schon monströs langes Opening, dass Zuschauer, die wenig von Musik halten, auf eine eminente Geduldsprobe stellt, die ihresgleichen sucht. All das hab' ich dann in der Art mutwillig in verschiedenen Ländern so gezeigt, es hat sich nie einer beschwert, was mich wirklich wunderte. Die Agogik der Musikpassagen und Phrasen steigern sich tatsächlich bis zum Ende des Prologs, gleichsam einer "Akklimatisierung" zur Location von Catfish-Raow. Hier lohnt es sich tatsächlich, mit einer stufenweise geplanten Lichtdimmung zu verfahren. Die Dynamik der Magnettonspur ist exzellent, sie war selbst durch dickwandigste Vorhangstoffe recht passabel anzuhören.
  3. Unwichtig nicht, da Du ja selbst die Interpretationsbreite vom Bühnenstück zur Filmversion thematisiert hattest: ich folge diesem. Im FILM entfällt bei den genannten Titeln in der uns interessierenden Roadshow-Vorführanweisung nun die Ouvertüre. Es gibt die Opening-Sequence/Eingangssequenz/Vorspanntitel, die mitunter die frühere Ouvertüre des Bühnenmusicals musikalisch zum Inhalt hat. Von daher liegt doch die von Robert Wise überwachte DVD-Herstellung nicht falsch mit "Opening Squence". Gleiches gilt für alle Vorführanweisungen, in die sich für diese Sequenz schwerlich der Hinweis "Ouvertüre" einschreiben liesse (am Ende schneidet noch jemand die "Opening-Sequence" heraus, denn Ouvertüren sind ja unzumutbar für die Wahrnehmungsweise von Fernsehmuffeln, die sich zufällig ins Kino verirrt haben :lol: ) Da war ich in diesem Frühjahr in London auf dem Sprung, endlich dort hinzufahren. Dann erzählte mir eine Mitarbeiterin des Filmmuseums BFI, dieses Kino sei nicht mehr original, angeblich sei innen alles neu und multiplexös umgebaut. Die Enttäuschung war natürlich riesig, hatte Jahre auf die Gelegenheit gewartet. Nun bleibt einem nur noch die Abbildung im Buch "Westend Cinemas", die in etwa 23 Meter Bildbreite erahnen lässt. Weitere Fotos dieses Kinos - wenn sie jemand hat? - fände ich schon sensationell. (Bei LAWRENCE war nicht nur der verhallte Neuton zu bedauern, sondern vor allem die neue Farbabstimmung, das Bildschaukeln, die stärkere Körnung und eine zu flache Gradation. Müßte noch einmal restauriert werden, nicht nur für die DVD, sondern auf Film: von Anfang an)
  4. Das fiel mir auch vorhin noch ein aufgrund Deiner Ergänzung, dass im Bühnenstück eine Ouvertüre gegeben ist. Das ist für den Film dann nach vorne erlagert worden, ebenso wie die Verlängerung des Prologs mit neuer Bernstein-Musik versehen wurde usw. Im FILM fungiert dies (fimsemantisch gesprochen) als Titelsequenz. Die von Regisseur Robert Wise persönlich intendierte und überwachte DVD-Herstellung (man sieht ihn am 65-mm-Abtaster Feinheiten der Farb- und Lichtkorrekturen anweisend) vermerkt ganz klar den amerikanischen Begriff OPENING SEQUENCE. Für die Filmfassung (und unseren Thread) betreffend würde ich dies auch nur so handhaben wollen: es gibt im Film infolge dieser syntaktischen Umstellung keine Ouvertüre mehr, nur noch den Eröffnungstitel/-vorspann.
  5. Das ist der Vorspann, nicht eine "Ouvertüre vor geschlossenem Vorhang", von der wir sprechen. (Ebenso im Fall "2001: A Space Odyssey", wo man bei der Richard-Strauss-Fanfare, während derer der Filmtitel auf- und abblendet, ebenso wie bei WEST SIDE STORY, auch nicht von "Ouvertüre" spricht".) Das hat rein gar nichts mit irgendeiner Ouvertüre zu tun, denke ich doch. Man spricht auch nicht beim - ebenfalls von Saul Bass - entworfenen Vorspann zu SPARTACUS von einer Ouvertüre, wiewohl dieser Film - im Gegensatz zur WEST SIDE STORY eine solche hat und die Credits am Anfang und nicht am Ende gezeigt werden. Zumindest für mich ist dies sonnenklar (auch ohne Brille). 8)
  6. Lean hat im hohe Alter viel Unsinn gestiftet, u.a. LAWRENCE sehen und höre sich nun besser als als vor 26 Jahre zuvor. Im ODEON am Leicester Square er für die WA-Premiere due kokave Leiwnawnd ausbauen lassen und gegen eine flacher ersetzt. DANCER IN THE DARK war eine Reminszenz auf THE SOUND OF MUSIC, daher die Ouvertüre. Auch etliche 80er-Jahre-Titel hatten sie: DAS SCHWARZE LOCH, STAR TREK - THE MOTION PICTURE. Von WEST SIDE STORY kenne ich keine Ouvertüre. Allenfalls ein dreifaches "Pfeifen", ca 7 Sek. auf Schwarzfilm vor der Saul-Bass-Titelaufblende. (Ich glaube es wissen zu müssen.) Äussert spannenden Frage, ich höre demnächst mal rein in meine Kopie, ob dies so ist. "Niemals die nackte Bildwand zeigen": eine der wichtigsten Regeln des Kinogewerbes. Dass sich heute keiner mehr daran hält, sagt aus, wie weit es mit der Shomansship gekommen ist: auf den "blanken Hund". Welcher "weisse Vorhang"? Nun: die kompletten Endetitel von IN 80 TAGEN UM DIE WELT sowie DOKTOR SCHIWAGO zeigen auch Gegenteiliges. Sonst mag es stimmen. Absolut zutreffend. (Die meisten Home Cinema-Betreiber mit Beamer, die ich kenne, haben sich alle einen Rollo-Vorhang - wenn nicht sogar seitlichen Vorhang - gebaut.) Heute ist ja das strahlende Weiss der Leinwand eine moderne Design-Idee ideenloser Architekten, so frei, so luftig wie die Popcornhülse auf des Nachbars Sitzplatz. Das Schärfste, was ich je an Ouvertüre und Intermezzo erlebt habe, war eine Vorführung von BEN-HUR in 35mm 4-Kanal-Magnetton. Da war es dem Vorführer zu "verdanken", dass Rozsas Musik rückwärts gespielt wurde! Ich glaube aber, dass das außer mir im Kinosaal niemand bemerkt hat. Ich habe das natürlich dem Personal gemeldet in der Hoffnung, dass alle folgenden Vorstellungen eine entsprechende Korrektur erfahren. Keine Ahnung, ob das dann auch gemacht wurde. Das kommt daher, dass etliche Kinobetreiber in den 70er und noch 80er Jahren ihren Vorführern die Anweisung gaben, "die Schwänze abzuschneiden" (Fall DELPHI PALAST, Berlin). Bei Rückversand wurden sie wieder "angeklebt", oft unter Bildverlust. (...) oft spendieren die herren der konzernzentralen nur den grössten sälen oder gar nur der allergrössten leinwand gar einen vorhang der für einen glaubwürdigen kinobetrieb allerdings ein muss ist. wenn ich daran denke was für schrott so anstelle der notwenigsten dinge für ein kino angeschafft wird bekomme ich das staunen. hier scheinen eher vertreter einer disko das sagen zu haben denn anders sind solche zustände nicht mehr zu erklären. Diese "Ideen" kommen allesamt von Emporkömmlingen und Quereinsteigern aus anderen Branchen, die ihre dekadenten "marketing"-Konzepte, made aus US-Discotheken, in den Filmtheaterbereich übertragen wollten. Der erste in Dtl. mit solchen "Ideen" war noch Heinz Riech persönlich. Jedoch hatte selbst er es seit Ende der 80er Jahre nicht mehr gewagt, vorhanglose Kinos anzubieten und führte sie wieder ein. selbstverständlich kann man auch in verbindung von 35mm 4:3 anschreiben um in kurzer zusammenfassung exakt zum punkt zu kommen. im übrigen hat während und nach der einführung von CS doch bitte kein mensch von 1,33:1 (einskommadreiunddreissig zu eins) oder vollformat sondern natürlich von 4:3 (vier zu drei) gesprochen. und "academy" (ich hasse diesen ausdruck) oder gar stummfilmformat war und ist auch nicht wirklich angebracht um den unterschied zwischen vor und hauptprogramm aufzuzeigen. daher bleibe ich dann schon lieber bei 4:3! Ich wusste dies auch nicht und muss daher @preston sturges in Schutz nehmen, da ich den Begriff auch tunlichst meide, so weit es geht (bin zehn Jahre nach der CinemaScope-Einführung geboren). Interessant ist das schon, hier hätte ich etwas gelernt. Na, wir wollen doch nicht auf jeden Seitenstich immer gleich "zurückschlagen"? Wäre schade um den schönen Thread, in dem alle ähnlich denken. Irgendwie ist das konsequent: Schließlich ist 4:3 (1:1.33) das Stummfilmformat (Wird auch im TV verwendet). Baut jetzt Expert Grouper nicht nur die digitalen, sondern auch die analogen Tongeräte aus?Tonfilm (Normalformat): 1:1,37! Auch so eine (ironische) Unsachlichkeit, die das gute Thema verbaut. Warum sollte man die analogen Tongeräte ausbauen, wo Du doch bestens darüber im Bilde bist, daß frühe Tonfilme sogar ein Seitenverhältnis von ca. ca. 1.2 : 1 hatten? Man sollte die erfahrenen Vorführkollegen nicht dümmer darstellen als sie sind! Ein etwas ernsthafterer Beitrag (wie im Falle "Cinemiracle") wäre doch mal wieder erfreulich. :wink:
  7. Alle von mir dargestellten Szenenausschnitte sind typisch für den jeweiligen Film und zeigen anamophotisch zum Ellipsoiden tendierende Hintergünde (Kerzenflammen, Kerzenkörper, Darsteller u.a. Objekte). Bewegtbilder sind natürlich noch evidenter, diese aber kann ich hier nicht wiedergeben. Mit einem sphärischen Film (Beispiel "Barry Lyndon") sind meine Beispiele jedoch nicht vergleichbar. In keiner Weise? Einige Kriterien zeigt uns nur der Rasterfilm. DER SCHATZ IM SILBERSEE war "ultrascharf", das Negativ ist durch die damalige Originalkopierug heute schwerwiegend beschädigt: eine prägende Kindheitserinnerung: plastisch besonders die Bilder am See, quasi "drei-dimensional", d.h. pseudo-plastisch.
  8. Sehr richtig: darum konzentrieren wir uns auf das, was an Gutem präsentationsbedürftig bleibt, benennen aber auch (gerne etwas deutlicher) die inakzeptablen "Roadshow"-Tendenzen (siehe "Star Wars"-Produktion und Distribution), die den Stellenwert der Gattung "Filmtheater" langfristig leider nicht stabilisieren. :wink:
  9. Dann ist es schade, dass Du sphärisch gedrehte Filme nicht von anamorphen zu unterscheiden vermagst, denn die exemplifizierten Darlegungen sind wirklich unabweisbar.
  10. wie war der besuch? ausverkauft? kostendeckend? war die vorführung öffentlich? ... ansonsten hat das mit "kino = öffentliche filmvorführung gegen entgelt vor publikum" doch wenig zu tun ... höchstens mit liebhaberei, was natürlich auch in ordnung ist ... Vielleicht gerade denen, die die Kunst lieben, gehört die Zukunft, @preston sturges! Mit Deinen Belehrungen stösst Du auf Granit und relativierst Deine eigenen Lieben, so ich sie deutlich (siehe etliche interessante Forums-Rätsel!) zu erkennen vermag! Deine Klassenspezifik "kino = öffentliche filmvorführung gegen entgelt vor publikum" hört sich nun an, als werde etwas legitimiert, was an "Sachwängen" zum Broterwerb gehört. In Deiner Auffassung/Praxis erkenne ich einen extrem schwierigen Balance-Akt, den man sehr wohl betreiben sollte, ohne jedoch unnötig die Mainstream-Gruppen gegen die sog. Liebhaber zu verteidigen. Kein Mensch hat Deinen Einsatz (einer englischsprachigen 35mm-Kopie dieses Films, die sich somit programmpoltiisch vom benachbarten Mulitplex abhebt) infrage gestellt. Filme müssen auch nicht unbedingt gegen Entgeld gezeigt werden! Hier ging es nach meinem Verständnis um die (m.E. von @stefan2 generell nicht geschätzten deutsch synchronisierten US-Filme) sowie um von mir wenig geschätze 2k-Spielfilm-Produktionen in nachträglich beschnittener Letterbox-Fassung in dunkler Digital-Projektion. Man kann ja über Inhalte und Kunstgehalt der Filme redlich streiten, warum man sich aber dunkel-unscharfe Bilder bieten lassen muss, das konnte mir noch keiner erklären... (selbst wenn Du erst kürzlich die Video-Produktion COLLATERAL aus Gründen der künstlerisch/visuellen Intention einmal gegen die harsche Kritik in diesem Forum verteidigen mochtest, so sehe ich nicht ein, dass ich mit Kopfschmerzen Filme ansehen soll, auf die man sich wünschenswerter Weise doch im Vollbesitz seiner sinnlichen Kräfte konzentrieren sollte. Wenn das nicht merh möglich ist, dann meide ich möglichst Produktionen und Kinos, die mir keinen filmischen Mehrwert mehr zu bieten gewillt sind.
  11. Ich gerne auch, daher würde ich - bei Gelegenheit - um eine Abbildung der Optiken bitten. Das ist auszuschließen, da Filter (planparallele Scheiben aus optischem Glas, i.d.R. vergütet) vor dem gesamten anamorphotischen System sitzen, auf dessen Abbildungseigenschaften im Unschärfebereich also nicht einwirken können. Das wäre nur möglich bei optischen Vorsätzen, die ein Luftbild erzeugen, zum Beispiel den "Vistascope"-Trickvorsatz, mit dem man live action und Foto-Cutout oder kleine Diapositive gemeinsam aufnehmen kontne. Dabei erzeugte man über Feldlinsen ein Luftbild in der Ebene der flachen Elemente, die Filmkamera nahm das sozusagen auf den Vorsatz fokussiert auf. Ist aber eine sehr exotische Ausnahme, und m.W. fand der Vistascope-Vorsatz nie für anamorphotische ilme Verwendung. Nicht unbedingt müssen im Kompendium zwei planparallele Scheiben arretiert sein, Spiegelungen wären m.E. möglich. Jedoch möchte ich ein griffigeres Beispiel dafür benennen, dass - etwa in der Tanzszene am Schluss des Films JESUS CHRIST SUPERSTAR - eindeutig mit strukturbildenden Filtereinsätzen im Kompendium gearbeitet worden sein mußte, da die biltzartig auftretenden Reflexe hier stilbildenden Charakter haben. (Andererseits können die ausnahmsweise runden, ebenfalls effekt-bildenden Reflexe eines unscharfen Hintergrundes bei der eingangs diskutierten Soldatenszene [siehe vorherige Thread-Seite] vornehmlich auf den Einsatz extrem langer Brennweiten zurückzuführen sein, die die Ausformung von ellipsoiden Strukturen stark einschränken. Darüberhinaus spielt in diesem Film der Einsatz des Zoom-Objektivs, was @preston sturges richtig beschrieben hat, eine relevante Rolle. Hier hattest Du kreisrunde Hintergründe aufgrund der Vermutung der Versetzung der zylindrischen Einheit hinter dem Grundobjektiv thesenhaft eingeführt. Über die Art des Zoom-Ojektivs in diesem Film weiss ich derzeit nichts, vermutlich ist es ja gar nicht von Todd-AO.) Haufenweise sind in JESUS CHRIST SUPERSTAR ellipsoide Hintergründe und (oft genug auch) ellpisoide Reflexe zu finden! Gerade wieder ein weiteres Beispiel dieser Tanzszene zeigt Scheinwerfer im (unscharfen) Hintergrund, die sich ellpisoid verformt haben. Derartige feine, aber für alle anamorphotischen Systeme an Festbrennweitenobjektivgruppen typischen Bildcharakteristika finden sich in JESUS CHRIST SUPERSTAR zuhauf, wobei man Ungewöhnliches oder Innovatives gegenüber den Konkurrenzsystemen nicht eruieren könnte. In Polanskis MACBETH (1971), ebenfalls als Todd-AO 35-Produktion vermarktet, erkenne zumindest ich ausnahmslos nur ellipsoide Objektverzerrungen in den (unscharfen) Hintergründen. Erkennbar an zwei Kronleuchtern, von denen der vordere halb-ellipsoide Kerzen sichtbar werden lässt, während der hintere, zunehmend in den Unschärfebereich fallende Kronleuchter noch deutlichere ellipside Physiognomien aufweist. Daher, @preston sturges, kann die These von den unverzerrten Objekten in unscharfen Hintergründen als widerlegt gelten. Und auch sonst vermag ich keine bildgestaltende exquisite Vorteilhaftigkeit bei Anwendung dieser Optiken auszumachen, die nicht auch in Filmen anderer Scope-Sytreme zum Tragen kämen. :wink: Zusatzbemerkung: beim Kopieren meines Beitrages von Seite 2 habe ich versehentlich diesen (längeren!) Beitrag gelöscht! Dabei wollte ich die dortigen Thesen verteidigen. Nochmals daher die Szene mit den Soldaten, deren "kreisrunde" Helmreflexe auf eine stibildende optische Anwendung hindeuten, ebenso aber auch auf eine extrem langen Brennweite verweisen, die in der Unschärfe befindliche Hintergründe (ebenso wie beim Einsatz bspw. von Panavision-Objektiven) keineswegs ellipsoid abbildet. Und sinngemäss stellte ich auf der Seite 2 folgende Vermutungen zur Engführung vor: Nicht unbedingt muss eine solche Einstellung anamorphotisch aufgenommenen worden sein: a) sie kann anamorphotisch hintergrundscharf und mit runden Reflexen aufgenommen worden sein, dann aber nachträglich über optische Kopierung in die Unschärfe gezogen sein, b) oder diese Aufnahme ist mit einer sehr langen Brennweite gedreht bei 80 bis hundert Metern Entfernung (und um einen gewissen Betrag wurde am Index die Metereinstellung der Optik verdreht, und die Schärfe in den Hintergrund verlegt), um diesen "Effekt" mit den runden Reflexen absichtlich einzusetzen oder c) bei bestimmten Kameras lässt sich der gesamte Block der Aufnahmeobjektivgruppe auf einen Schlitten um Bruchteile zum Bildfenster (bei Beibehaltung der Index-Schärfe des Aufnahemobjektivs!) verstellen, daher bleiben die bei tiefenscharfer Einstellung auftretenden unverzerrten Hintergründe auch weiterhin unverzerrt, selbst wenn - bedingt durch die o.g. Schlittenverstellung - die Hintergründe in die Unschräfe gezogen sind. Wir sehen hier dann die von Dir irrtümlich als Todd-AO 35-typisch erachteten runden Reflexe. d) Für uns interessant wäre zu wissen, ob Du aus einer 35-mm-(!)-Kopie die Szenenübergänge dieser exemplifizierten Sehen einscannen könntest? Daran erkenne ich, ob es sich um optische Dups handelt mit den typischen Merkmalen des Bildrandumfeldes, denn bspws. e) im Todd-AO 35-Film MACBETH finden sich nirgendwo runde Reflexe, allenfalls nur bei den JESUS CHRIST SUPERSTAR-Aussenaufnahmen. f) Die von mir exemplifizierte Fackelszene mit ellipsoiden Hintergünden u.v.a. ist eindeutig und liefert ein brauchbares Beispiel.
  12. "Narnia"-35mm-Trailer im berliner Zoo-Palast nicht vorgeklebt, aber der Digi-Projektion "vorgeschaltet". Dann der VIDEO-Hauptfilm: dunkel und ohne jede Detailschärfe. Die Unschärfe wurde durch das zu dunkle Bild verstärkt: brummender Kopfschmerz bei Verlassen des Saals. Ein totes, kaltes und kontrastschwaches Digital-Bild. Während der Vorstellung ständig rauslaufende Besucher, die vermutlich wegen des viel zu leisen Tons, evt. aber auch wegen des wenig "fassbaren" oder "greifbaren" Bildeindrucks leicht ermüdet "Popcorn-Nachschub" hochholten. Schwach besuchte Abendvorstellung im Riesensaal, deprimierender Service... :cry:
  13. In your own words, please: Worauf möchtest Du hinaus?
  14. Dem möchte ich bitte nicht zustimmen. Lag wohl eher am Schwarzweiss-Material. Bei Ultrascope äussere ich Zweifel an deren Güte: oft randunscharf bei "Winnetou III" (neulich wiedergesehen) und der Firma Panavision in den Abbildungseigenschaften offensichtlich unterlegen. Ich schenke den modernen Aufnahmeobjektiven ein grösseres Vertrauen (von Spezialanwendungen einmal abgesehen). sicherlich ... das schwarz-weiss material, die kopierung vom original und die sorgfältige behandlung im kopierwerk (dort hatte man schon lange nicht mehr schwarz-weiss kopiert und alle waren sehr "neugierig und aufgeregt") werden auch faktoren sein, die zum guten gelingen beigetragen haben“. erst letzten haben wir ein double-feature DER WIXXER/DER HEXER gespielt und die alte schwarz-weiss kopie des HEXERS hatte eine sehr gute schärfe auch an den rändern. Das einzige manko waren unerklärliche schlierenbildung, wenn, so war unsere vermutung, mit dem ultrascope-zoom gearbeitet worden ist, offensichtlich hatte dieses zoom einen schaden. DER HEXER (Kamera: Karl Löb) hatte exzellente gute Scope-Qualitäten, die Kinofassungen waren allerdings seinerzeit Direktkopien vom Kameroriginal, nicht vom Duplikatnegativ (wie etwa die us-amerikanischen Produktionen). Ebenso exzellent: DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS (Kamera: Richard Angst). Allerdings gab es etliche Beispiele unscharfer Ultrascope-Produktionen, die mit einseitiger Unscharfe gesegnet sind. (Ich rede von 35mm-Material, nicht von Video, wie Du mir unterstellst.) Vor diesem Eindruck befragte ich einen älteren Kollegen, der ebenfalls über unscharfe Negative in den 60er Jahren bei der MOSAIK-Film klagte. Möglich ist hier aber auch eine Fehl-Justierung des Auflagemasses in der Kamera. Nun ja: wir wissen (verwunderlicherweise?), wie ein Kopierwerk von innen aussieht, nicht erst seit gestern, und auch, wie eine grosse Leinwand beschaffen ist. (Hört sich so an, als könne man nur in Karlsruhe an der der Südkurve Filme beurteilen...) Zurück zum angeblichen Paradebeispiel JESUS CHRIST SUPERSTAR: Wenn Du diesen Film auf der (von Dir verbürgten) grossen Leinwand studiert hast, muss ich neuerlich widersprechen, sowie Du darauf insistierst, man fände darin kaum ellipsoide Hintergründe. Es sind fast ausschliesslich ellipsoide Eigenschaften (bei in die Unschärfe gezogenenen Hintergründen) in JESUS CHRIST SUPERSTAR auszumachen, die Dir bei Deinem Verweis auf ein oder zwei marginale, aber auffällige Einstellungen (in denen runde Reflexe auftreten, wo aber auch mit extrem langer Brennweite gefilmt wurde) offenbar entgangen sind. Gerade in der Mitte des Films und auch Schluss (Tanzszenen) sind sogar sehr grosse Ellipsen wahrnehmbar. (Das sind Tatsachen, die hier bitte nicht länger in Abrede gestellt werden sollten, weil damit dem Todd-AO 35-System auch unzulässige Eingenschaften angedichtet werden. Allerdings wären wir alle begeistert, wenn einige der Abbildungen aus Deinen Konstruktionsunterlagen hier einmal vorgestellt würden, anstatt nur abstrakt daran vorbeizudiskutieren?) Noch einmal: Für die beiden von Dir erwähnten Szenen mit den Soldaten, die so auffällig runde Reflexe einsetzen (die ich per DVD der Einfachheit einscannte, s.o.), steht nach wie vor eine überzeugende Erklärung aus. U.U. eine Langzeitrecherche, sofern nicht doch noch überraschende Mr. Sclocombe eine Erklärung beisteuert. Als „Standard“-Recherche kann ich nur anbieten, Auszüge aus dem American Cinematographer (bei Interesse?) herauszusuchen. Einstweilen daher nur einige „Thesen“, die – in Ermangelung von Mr. Sclomcobe rein theoretisch - bestrebt sind, die runden Reflexe der Soldatenszene zu ergründen. Nicht unbedingt muss eine solche Einstellung anamorphotisch aufgenommenen worden sein: a) sie kann anamorphotisch hintergrundscharf und mit runden Reflexen gewesen sein, dann aber nachträglich über optische Kopierung in die Unschärfe gezogen sein, b) oder diese Aufnahme ist mit einer sehr langen Brennweite gedreht bei 80 bis hundert Metern Entfernung (und um einen gewissen Betrag wurde am Index die Metereinstellung der Optik verdreht, und die Schärfe in den Hintergrund verlegt), um diesen "Effekt" mit den runden Reflexen absichtlich einzusetzen oder c) bei bestimmten Kameras lässt sich der gesamte Block der Aufnahmeobjektivgruppe auf einen Schlitten um Bruchteile zum Bildfenster (bei Beibehaltung der Index-Schärfe des Aufnahemobjektivs!) verstellen, daher bleiben die bei tiefenscharfer Einstellung auftretenden unverzerrten Hintergründe auch weiterhin unverzerrt, selbst wenn - bedingt durch die o.g. Schlittenverstellung - die Hintergründe in die Unschräfe gezogen sind. Wir sehen hier dann die von Dir irrtümlich als Todd-AO 35-typisch erachteten runden Reflexe. d) Für uns interessant wäre zu wissen, ob Du aus einer 35-mm-(!)-Kopie die Szenenübergänge dieser exemplifizierten Sehen einscannen könntest? Daran erkenne ich, ob es sich um optische Dups handelt mit den typischen Merkmalen des Bildrandumfeldes, denn bspws. e) im Todd-AO 35-Film MACBETH finden sich nirgendwo runde Reflexe, allenfalls nur bei den JESUS CHRIST SUPERSTAR-Aussenaufnahmen. f) Die von mir exemplifizierte Fackelszene mit ellipsoiden Hintergünden u.v.a. ist eindeutig und ein brauchbares Beispiel.
  15. Lag wohl eher am Schwarzweiss-Material. Bei Ultrascope äussere ich Zweifel an deren Güte: oft randunscharf bei "Winnetou III" (neulich wiedergesehen) und der Firma Panavision in den Abbildungseigenschaften offensichtlich unterlegen. Ich schenke den modernen Aufnahmeobjektiven ein grösseres Vertrauen (von Spezialanwendungen einmal abgesehen).
  16. Sehr willkommen Deine Tests! Allerdings sprechen bereits die gesichteten Filme eine klare Sprache. Schönen Tag noch!
  17. Beitrag versehentlich mit neuem Eintrag editiert und gelöscht, sorry!!
  18. Der Beitrag von @jensg war bereits eine Korrektur des Fortschrittsoptimismus, den @Stator an den Tag legt. Das sich vieles und besonders schnell verändert, betreitet niemand. Es fragt sich nur: welche Änderungen, um welchen Preis und ist dies die beste Lösung für das Überleben und/oder Ansehen des Kinos? @Stator kann noch so sehr die Stummfilmparable wiederholen (ich habe sie bereits kommentiert: mit dem damalinge technischen Fortschritt ging tatsächlich der Zusammenbruch einer universell erarbeiteten Bildsprache, die des Stummfilms verloren, dem zunächst nur vugäre Tonfilme folgten. So ist uns diese Ästehtik und Sprache verlorengegangen, sind wurde - tlws. gegen den Willen der Filmememacher und Künstler - vom lärmigen und vulgäremn Tonfilm verdrängt, der erst später eine künstlerische Balance fand (jedoch visuell bis heute den Bruch zur Ästhetik des Stummfilms nicht gut verkraftet hat. Stummfilme waren vielfach in ihren Bildcodes anspruchsvoller, eindringlicher als tönende Filme). Es mir ist daher zu platt, die Digitalisierung mit dem Umbruch Stummfilm/Tonfilm gleichzusetzen. Zwar könnten wir uns einigen, dass ähnliche einschneidende wirtschaftliche Zäsuren in der Theaterlandschaft stattfinden könnten, allerdings ist nochnicht geklärt, ob die digitalisierte Projektion und Produktion (so wie beim Umbruch Stummfilm/Tonfilm) zu einer neuen Ästhethik und Kunstform (oder Un-Kunst) führt. Auch führte die Tonfilmeinführung zu Änderungen im Saalbau mit Blick auf die Akustik, was ich bei der Einführung des Digital Cinema nicht als Forderung der Industrie erkennen kann (vom Thema Breitbandverkabelung einmal abgesehen). Auch die Ästhetik unserer heutigen Mega-Event-Fantasy-Movies ist nicht neu durch die Digitalisierung hervorgetreten: diese Ästhetik (und Verdrängung des sich mit gesellschaftlichen oder historischen Fragen beschäftigenden amerikanischen Kinos) setzte ein mit dem Gross-Erfolg der (analogen) Produktion "Star Wars" (1977). bevor sie die frage der finanzierung und der qualität nicht klären brauchen sie nichts annehmen oder als bereits "entschieden" hinstellen. immerhin bleibt die frage welche kinoketten bereit sind einfach mal so millioninvestitionen zu tätigen ohne dabei einen direkten nutzen zu erhalten. (...). eher das gegenteil könnte sogar eintreten wenn man die heimkinos im bild angleicht könnte der ruf nach 70mm mit echtem mehrspur raumton wieder lauter werden. jedenfalls wäre das die logische konsequenz aus einer kaputtsparpolitik der verleihe die ihren höhepunkt wohl beim aktuellen weltenraummachwerk erreicht hat. nichtmal zu aushangbildern für den glaskasten hats bei den multimillionären offenbar gereicht. von der miserablen bild und tonqualiät und dem rest beginne ich hier sicher nicht nochmal. (...) wer den fehler begeht und von einer begrenzten aufnahmetechnik und lichttonspur der 30er jahre auf die damalige lautsprechergüte schliesst macht gleich eine ganze palette von denk und ausführungspatzern. selbstverständlich waren alte klangfilm schallanlagen ausgezeichnet in ihrer qualität die sie allerdings erst jahre später in der ersten hälfte der 50er jahre wirklich ausspielen konnten. da wurde nämlich der magnetische stereoton eingeführt und nicht wenige kinos fügten den schon vorhandenen schallsystemen weitere klangfilm bausteine hinzu. mit meist überragendem ergebnis! Den Ausführungen von @Expert Grouper kann man noch hinzufügen, wie gut mitunter der analoge Lichtton der 50er und 60er Jahre (im Vergleich zum frequnzbeschnittenen US-Lichtton) war! Dank der seinerzeit in Westdeutschland gültigen Klangfilmkurve hatte der Lichtton bei guten Kopien eine analoge Transparenz, die sich bereits dem Magnetton annäherte. Einige dieser Aufnahmen haben daher punktuell Hör-Vorteile gegenüber den heutigen Stereo-Billig-Verfahren wie Dolby Digital usw. Heute liesse sich der analoge Lichttton (egal ob Mono oder Stereo) versuchweise sogar ohne die Frequenzbegrenzung bei 3000 Hz (US-Monoton) oder 14,5 kHz (US-Dolby-Ton) fahren, also die Frequenzkurve bis zu 20 kHz hochsetzen, je nach Eigenschaft des Tonnegativs/Tonpositivs. Und in der Tat ist es ein Alptraum, dass seit 30 Jahren über Schmalfilm, Video, Heimkino und jetzt Digital(Home)Cinema in geradezu filmtheaterverächtlicher Weise gejubelt wird, als sei das Ende des Kinos nicht mehr aufzuhalten. Video also hat ess nun nicht geschafft, möglicherweise aber 2007 die DVD (und auch HD-DVD) und das Digital Cinema auf HDTV-Niveau. Somit hätte man, anstatt 30 Jahre lang über Low- Budget-Medien zu reden, die das "Kino der Zukunft" einläuten und das alte ablösen, dei Zeit sinnvoller verbringen können und Filme in 70mm produzieren sollen, um die Magie des Kinos unschlagbar unter Beweis zu stellen. Das gilt auch für 2005 und 2006 in Anbetracht der Kaputtsparpolitik der Verleiher und Kinobetreiber, auf solche Besonderheiten zu setzen, da Digital Cinema nur immer zufällig und event-bezogen neue Standorte erobern kann, nicht aber flächendeckend eingeführt wird. Es gibt keinen "Roll-out", der uns seit 1999 anegblich bevorsteht (ausgenommen 2006 vielleicht in Irland). Anstelle des Kaputtsparens sei auch darauf verwiesen, daß IMAX zusammen mit der AMC-Gruppe in deren neu entstehenden Mega-Plexen in USA an je 50 neuen Standorten ein Giant-Screen-System einführt (obwohl digital in diesem Falle), um die Besonderheit des Kinoerlebnisses gegenüber den Heimmedien abzugrenzen. Ebenso ist die Digital Cinema Initiatives (DCI) in Panik geraten, dass der überall als Hype derzeit von der Presse hochgejubelte Digital Cinema HDTV-Standard kompatibel zu den Heimmedien sein wird. Man arbeitet daher an 6 k und 8 k-Lösungen, die aber noch wengier Kinos bezahlen können oder wollen. Andererseits sei daran erinnert, dass allein in Deutschland über 100 Vorführräume mit 70mm-Magnetton-Technik ausgestattet sind. Auch dieses Potential liesse sich nutzen, denn es läuft verlässlich und basiert auf einer seit 50 Jahren funktionierenden Infrastruktur in der Industrie. Auch fällt es selten aus, währenddessen die STAR WARS - RACHE DER SITH-Pressvorführung/Premiere im berliner ZOO PALAST fast ins Wasser fiel, da anderthalb Wochen lang das digitale Kinosystem ausfiel und niemand es reparieren konnte (oder mochte). Die Folge diesermTechnologiegläubigkeit war der Einsatz einer desaströsen 35mm-Aussschusskopie des Video-Kunstwerks von George Lucas in einer Bildqualität, wie sie in einer Zoo-Palast-Premiere in 49 Jahren noch nie zu sehen war. Genau dies sind die derzeitigen Folgen, wenn ein durchgeknallter Filmemacher von der Skywalker Ranch dermasssen von seinen Bits und Bytes vernebelt ist, dass es ihn die Bohne schert, ob zig-tausende an mit seriöser 35mm-Technik ausgestatteter Kinos sein Kunstwerk überhaupt noch in einer ansehnlichen Qualität auf die Leinwand bringen oder nicht. Zu dieser Sorte gehört auch Wim Wenders mit seinen weinerlichen, angeblich gesellschaftskritischen Inhalten, die nur eine digitale Bauchnabelschau darstellen.
  19. Nun wieder etwas Nicht-Technisches: zur Situation der Rezensionskultur in Deutschland: Erstens „Kritiken“ aus dem Publikum: http://www.uci-kinowelt.de/programm/fil...?id=146661 Zweitens eine – etwas der Ideologiekritik der 80er Jahre verhaftete - Besprechung von Georg Seeßlen in „epd film“ (sie geht mit meiner konform, die in diesem Forum bereits stark angegriffen wurde): STAR WARS: EPISODE III DIE RACHE DER SITIH George Lucas schließt seine Science-Fiction-Serie ab Im neuen und letzten STAR WARS-Film erfahren wir, wieso Darth Vader immer so schwer atmet, auf welchen Wegen aus Obi-Wan der Exilant Ben Kenobi wurde, wie es mit Luke und Leia anfing und wie es kam, dass das Imperium über die jedi triumphierte. Die Frage ist nur: Wollen wir das überhaupt noch wissen? Nach dem Ende von Star Wars III, dem letzten Film der größten Saga der Kino- und Popcomgeschichte, ist man ein bisschen traurig. Nicht, weil da etwas zu Ende geht, das einen 30 Jahre irgendwie begleitet hat. Sondern weil im Zentrum unserer Bilder- und Erzählmaschine eine so öde, mechanische und menschenfeindliche Ansammlung von Mythen-Müll steckt. (…) Auch bei uns tauchte ja STAR WARS zwischen Schulmädchenreports und Zombies unter Kannibalen auf, und was immer man von der krausen Mischung aus infantilen, visionären und militaristischen Elementen halten mochte - der Film war ein Neuanfang. Eine Generation lernte mit STAR WARS das Kino kennen; der Film verlangte förmlich danach, das Kino technisch und kulturell wieder als Institution ernst zu nehmen, es war wieder ,,Ereignis“, jenseits des visuellen Erbrechens in den Schachtelkinos. (…) Die Frage aber ist nicht nur, was Lucas mit Star Wars gerettet hat, man darf auch fragen, was nebenbei kaputt ging. Der Beginn des Blockbuster-Kinos für alle und Jedi bedeutete auch das Ende der Hoffnungen von New Hollywood auf ein genaueres und menschlicheres Kino. Lucas hat das bestimmt nicht gewollt, aber Leute wie Brian de Palma waren sicher nicht zu Unrecht sauer auf Lucas' galaktische Spielzeugkiste: ,,May the fart be with you!" (de Palma). Anyhow. (…) nach der ersten Trilogie ging es weiter in Trickfilmen, Romanen, Comics und Computerspielen. (…) Es ist etwas Schreckliches an der Geschichte, die durch nichts angetrieben wird als durch durch die Notwendigkeit, zu Ende hin erzählt zu werden. Die befreiende Fabulierlust, die Naivität - Kapitalismus, Technologie und Wunderglaube waren nie ein Widerspruch in der amerikanischen Erzählung – wichen einer ikonographischen und mythischen garbage collection. Nebenbei ist STAR WARS nicht nur eine Pop-Variation der Ödipus- und Hamlet-Mythen, sondern eine Schule des (falschen) Sehens. Mit der ersten Raumschlacht des ersten Films waren eine neues Bewegungsgefühl geboren, eine Ego-Shooter-Grammatik und das Mittendrin in Mehrfach Bewegungen. In DIE RACHE DER SITH, der mit einer solchen Raumschlacht und Leistungsschau digitaler Effekte beginnt, ist die Gleichzeitigkeit von Unübersichtlichkeit und Kontrolle ins Absurde gesteigert. (…) Aber je mehr Maschinen und Scheinarchitekturen das Bild füllen, desto mehr mag einem auffallen, was fehlt: In diesem Film gibt es keine Menschen (oder Wookies, Ewoks und so fort); es gibt nur eine grosses, pathetisch zelebriertes Comic-Shakespeare-Drama um die kosmische Ausdehnung eines so neurotischen wie amerikanischen Familienromans, und es gibt Krieg. Das Gefasel von „Republik“, „Imperium“ und „Macht“ hat Deklamatoren, aber kein Subjekt, und die Darstellung hat sich Lucas ohnehin nie anders vorstellen können. Eine „Oper“ sieht bei Lucas aus wie die grösste Blubber-Blase der Welt, und ein „Parament“ ist eine Ansammlung von Balkontellern, von denen, wäre denn überhaupt jemand anwesend, nur auf den großen Auftritt des Führers auf dem fliegenden Teller in der Mitte zu starren wäre. Im STAR WARS-Weltraum gibt es keine Einsamkeit, nicht einmal jene orbitale Wahrnehmung, von der Stanley Kubrick und David Bowie geträumt haben. (…) Das Große und Ganze hat seine Weite verloren. Es ist, als habe ein zweiter, ein semiotischer Urknall stattgefunden und gewaltige Mengen von Gadgets. Superwaffen und Design-Partikeln ins All geschleudert. George Lucas hat es geschafft: Nach Kinderzimmern und Köpfen hat er nun auch noch den Kosmos zugemüllt. Kein Wunder, dass hier für keinen menschlichen Gedanken mehr Platz ist.
  20. In Kürze Widerspruch zu den Ausführungen meiner Vorredner, wozu reichlich Anlass besteht.
  21. Wie bereits zugesagt, wollte ich zum Wochendene meinen Beitrag nachreichen: aus Zeitgründen habe ich einen alten Kameramann und Vertrauten mit der Sichtung von JESUS CHRIST SUPERSTAR beauftragt. Auch war ich nie im Besitz einer Todd-AO-35-Optik und werde einen Teufel tun, hierzu Aussagen quasi zum "Amtsprotokoll" zu geben, die den Kameraleuten und Optik-Herstellern vorbehalten bleibt. Aber einiges verdichtet sich an Aussagen: Die von Dir aufgeführten unscharfen Hintergründe bei Dreh mit den anamorphotischen Todd-AO-35 Optiken konnten nicht anders beschrieben werden als beim Einsatz aller anderen anamorphotischen Optiken. Beim Scharfstellen auf einen Vordergund werden Hintergünde ellipsoid, wofür eindrücklich u.a. eine Einstellung herangeführt wird, in der am Ende der unterirdischen Höhlensequenz zum Abschluss eine Nahaufnahme mit Jesus auftritt, wo im Hintergrund Fackeln angebracht sind, und dort erkennt man deutlich, wie sich die Fackeln ellipsoid verformen. Die Aussenaufnahmen sind zumeist tiefenscharf, daher entsprechen diese Hintergründe und Reflexe auch den normalen Proportionen. Theoretisch kommt nun die Frage auf, ob die von Dir angeführten Beispiele auf Verwendung eines Kompendiums mit Filter zurückzuführen sind (15 bis 20 cm vor der Optik wird ein Filter eingesetzt, was die Lichtreflexe auf einer planen Glasfläche bricht). Definitiv wird also bestritten, Todd-AO-35 oder andere anamorphotische Objektive hätten die Eigenschaft, die Hintergrundellipsen - entgegen dem "normalen" Gebrauch von Scope-Linsen - andersartig zu beeinflussen. Wann immer also die Hintergrundellipse eines Objekts aus der Unschärfe bei Todd-AO-35 zunehmend wieder ihre normale Proportion annimmt, so muss doch eine Brennweitenveränderung (und damit einhergehende Zunahme der Hintergrundschärfe!) die Ursache sein. Schlussendlich also können Todd-AO-35-Filmen in keiner Weise bemerkenswerte oder aussergewöhnliche Eigenschaften zugesagt werden, wenn man auf das Endresultat dieser Filme schaut, im Gegenteil. Ausgenommen hiervon sind alleine die von @magentacine eingebrachten Beispiele der anamorphotisierten Zoom-Objektive. Aber auch diese setzt keine seriöse Produktion durchgehend ein, sondern nur im Sonderfall. Nach mehrmaligen Sichtungen von JESUS CHRIST SUPERSTAR (in 35mm, in 70mm, auf DVD) kann diese These der in der Unschärfe erscheinenden Hintergünde nebst Reflexen, die bei Todd-AO-35 nicht-ellipsoid sein sollen, leider nicht bestätigt werden. Vielleicht wäre es Dir möglich, einen Szenenausschnitt dieses (oder anderer Todd-AO-35) Titel hier vorzustellen, um daran konkret die Diskussion weiterzuführen?
  22. ... dann vielleicht direkt um die ecke in einem der IMAX ... in einem mir bekannten IMAX waren/sind die aussenplätze rechts und links schon im kassenprogramm anders markiert, weil, besonders bei 3-D, dort keine vernünftigen sichtverhältnisse vorherrschen .. Ja, die gute, alte Polarisationsbrille, die keine Randsitzplätze mag (Aber die LCD-Brille, mit der alles scharf ist, macht mir dafür tierische Kopfschmerzen! Seither gehe ich pünktlich und mittig ins IMAX, natürlich nur mit der alten Billigbrille). 8)
  23. @preston sturges, Scherzkeks: im Berlinale-Palast sieht man doch überall sooo gut, denn IFB-Direktor Moritz de Hadeln schrieb 1999 in sonnigster Laune: "... und den Stars wird der längste rote Teppich aller Zeiten ausgerollt, während die Vorführbedingungen ein Optimum erreichen, von dem man nur träumen kann!" (Orig.-Zit. aus: Baustelle Berlinale. In: 50. Berlinale 2000. The Face of a new Festival. Berlin: IFB 1999) Nein, des Rätsels Lösung (Sichtverhältnisse und Platzwahl, s.o) könnte nun doch ein DDR-Kino sein: eigentlich kämen nur die 3-D-Vorführungen in Frage, und grenzt man hier weiter ein, käme z.B. das INTERNATIONAL (bei Stereo-70) in Betracht. Zur Digital-Seite, @Henri: bevor ich mich dort gegen Heise behaupten muss, sammle ich erst einmal Erfahrungen zum Thema. Im Moment gibt es wohl nirgendwo eine aufschlussreiche Darstellung des Sachverhaltes, am wenigsten aus der Praxis, leider. Daher laufen alle gläubig den Werbeversprechen hinterher. :(
  24. Viel zu schwierig, wenn man wie ich nicht selbst dabei war. Es könnte sich aber, wenn ich die Diskussionen "Pro und Kontra" gekrümmte Cinerama-Bildwände verfolge, um eine Antithese gegen übergrosse Bildwände handeln. Auf DDR-Kinos bezogen fällt mir die Lösung schwer (das "Hypertrophe" hat man dort vermieden), auf westberliner Kinos evt. leichter: das dortige CAPITOL sollte es aber nicht sein, da die Hufeisenform des Saals wie auch der gesamte Umbau Gerhard Fritzsches 1958 allgemein die vielfältigsten Verfahren und ausserdem optimierten Sichtverhältnisse zuliess, die mir bekannt sind. Das MGM-THEATER verlief zur Bildwand hinlaufend immens in die Breite (fast 40 Meter), seitliche, vordere Plätze müssen suboptimal gewesen sein. Besonders problematisch waren auch im ROYAL PALAST die seitlichen oder vorderen Sitzpositionen: bei Beginn des Hauptfilms (auch der blickfüllenden seinerzeitigen 70mm-Präsentationen) sollen die Zuschauer immer mit Beginn des sich öffnenden Vorhangs vom vorderen Saaldrittel in die hinteren Reihen geflüchtet sein (obwohl bis Anfang der 80er Jahre dort die Sitzplatznummerierung Pflicht war). Macht aber nichts, denn solche Kinos und Spezialkopien waren für eine adäquate Wirkungsmächtigkeit viel geeigneter als heutige Flachleinwände und Grossmaxx-Säle inkl. Mini-Beamer. Aber im Rätsel geht es anscheindend um ein DDR-Kino. :?:
  25. Na ja, da hänge ich durchaus an 35mm und 70mm, wenn ich mir die bisherigen DLP-Cinema-Resutate ansehe. Solange das so ist, mache ich mir im Gegensatz zu Dir auch noch keinen Kopf über Geschäftsmodelle: wozu und für wen überhaupt? Ob die Vorlage so gewollt ist, bewahrt einen Filmemacher nicht vor Kritik; das ist schon seit hundert Jahren der Fall und soll so auch bleiben. Auch hat eine gute Photographie nichts mit Kunst- oder Kommerzfilm zu tun (Du ordnest sie dem Kunstfilm zu, die meisten Kritiker aber dem angeblich zu "gelackten" Kommerzfilm), sondern m.E. mit gutem Handwerk und moralischem Anstand. Nun, wenn Motion jpg 2000 erst noch in Vorbereitung ist, wie Du richtigerweise hinzufügst, und noch immer über 4 k verhandelt wird, dann lohnt ja derzeit die Umrüstung wohl kaum, würde ich in aller Vorsicht anfragen wollen? Die Farbqualität fand ich bislang bei noch keiner DLP-Cinema Projektion überzeugend, sie wirkte immer wie verdrehtes Tuning und war mangelhaft in der Balance. Auch die Schwenkbewegungen waren arg verwischt. Einige widersprüchliche Aspekte in dieser Debatte zeigen diese Berichte: einige davon sind diskutabel, andere ermangeln einer fachkundigen Bewertung der optischen Qualitäten und erliegen vorzeitiger Schwärmerei: http://www.heise.de/ct/03/19/035/ http://lexikon.freenet.de/Digitales_Kino Und hier das Eingeständnis seitens des Star-Wars-Produzenten hinsichtlich seiner Digital-Pleite anno 2005: »Dieser Traum ist ausgeträumt.« Der neue Film, der am 19. Mai in die Kinos kommt, wird in weniger US-Kinos digital vorgeführt werden als sein Vorgänger vor drei Jahren. Und: Angst vor dem hoch auflösenden Fernsehen (HDTV). In den USA läuft es bereits, nach Europa kommt es bald und es bringt eine Bildqualität ins Wohnzimmer, die der von Episode III im Multiplex ebenbürtig ist, nämlich 2000 Bildpunkte pro Zeile (2K). »Wozu sollten die Leute da überhaupt noch ihr Wohnzimmer verlassen?«, fragt Rick McCallum. Und Peer Slansky von der HFF in München (obwohl kein Experte der Bildtechnologien) befürchtet: »Wenn so ein Pirat einen digitalen Originaldatensatz in die Finger bekäme, dann wäre Land unter«, spekuliert Peter C. Slansky, geschäftsführender Abteilungsleiter Technik der Hochschule für Fernsehen und Film in München, »dann bricht die Wertschöpfungskette zusammen, und zwar nicht nur für die Sekundärverwertung, sondern für die Primärverwertung. Organisierte Kriminalität wäre da extrem gefährlich.« Nachlesbar in: http://zeus.zeit.de/zeitwissen-text/200...igitalkino Etwas älter schon jener Report, aber hier schreibt jemand nun über ganz miserabel ausgeleuchtete DLP-Vorführungen (dies nur am Rande, da meine Vorredner die grossartige Ausleuchtung als DLP-typisch erachteten): http://www.fragezeichen-erl.de/Kinotech...Bounce.htm Für den seriösen, abendfüllenden Filmgenuss bieten alle diese Verkrampfungen keine gute Wirtschaftsgrundlage. Apropos: die De Luxe Laboratories bauen derzeit in Kanada eines der weltweit grössten Filmkopierwerke: für 35mm-Film, versteht sich. :wink:
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