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Friedemann Wachsmuth

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Alle erstellten Inhalte von Friedemann Wachsmuth

  1. So, und heute war sie nun schon im Einsatz. Die Microflex 200 habe ich gerade erst von meiner Großmutter geerbt, die damit gute 5 km Schmalfilme gedreht hat. Primär wegen Erblindung musste sie damit Mitte der 80er Jahre aber aufhören. Vor ein paar Tagen ist sie gestorben, heute war nun die Trauerfeier. Da die Microflex nicht zuletzt dank der hiesigen Hilfe so schnell wieder lief, habe ich es heute morgen einfach spontan riskiert und ohne Neujustierung dort zwei Rollen E100D darin verdreht. Ich bin gespannt, was draus geworden ist. Selbst wenn die Belichtung nicht ganz stimmen sollte und die Schärfeleistung nicht die eines Schneider-Objektives ist -- es war ein gutes Gefühl, ihre alte, geliebte Handtaschen-Kamera nach 25 Jahren reaktiviert zu haben und durch die Dokumentation den Kreis so irgendwie zu schliessen. Nicht wenige Menschen haben dort heute die Kamera als ihre erkannt, schon wegen des roten Punktes :) Mein letzter Microflexfilm war das sicherlich nicht -- der Formfaktor ist schon bestechend.
  2. Ach ja, ich habe gerade mal gemessen, was an den Kontakten unten so passiert. Die beiden Äusseren Kontakte sind offenbar miteinander verbunden, also identisch. Zwischen Mitte und Außen scheint eine PN-Strecke zu sein, also ein Halbleiter (und drinnen sieht man auch einen Transistor). Beim Auslösen passiert da was. Jetzt erst mal Schlaf :)
  3. Hach, schön. Das war ja einfach. Die Kamera ist jetzt gereinigt und geschmiert (und quietscht nicht mehr). Der Dreck aus dem Sucher ist entfernt. Das Wrattenfilter ausgebaut. Und wer behauptete hier eigentlich, die Microflex könne nur 40 ASA? ;-) Sie hat ja sehr wohl einen Taster für eine 160T Kerbe und regelt auch den Belichtungsmesser entsprechend nach. Prima Sache. Ohne Wrattenfilter und ohne Schraube drin müsste sie daher ja jetzt auch den Ektachrome 100D genau richtig belichten. Aber den Beli guck ich mir am Wochenende mal genauer an... könnte wohl auch mal ne Kalibrierung vertragen. Ich freu mich schon auf den ersten Testfilm. Irgendwie ist sie ja die beste Immerdabei...
  4. Fantastisch, Uwe. Ich danke Dir. Und setze mich sofort mal ran :)
  5. Super, Christos. Vielen Dank. Eukobrom in 1+3 und dann noch so lange... instinktiv hätte ich das jetzt als viiiel zu hart vermutet, aber ich kenne ja auch Deine Negative nicht :) Ich werde mich demnächst mal mit dem Densitometer und einigem an Testfilm in der Duka einschliessen. Und dann berichten.
  6. Die Batterie sitzt/saß in einem der Knubbel über/unter dem Objektiv. Bei miener 200er oben, das untere ist der An/Aus/+ Schalter. Die späteren 200er brauchten die Knopfzelle wohl nicht mehr. Mal gucken, was die Serviceunterlagen sagen... ich hab mir die jetzt mal bestellt.
  7. Holziste? Meinst Du die Trocknungsspindel? Oder diese Zeichnung aus Popular Mechanics aus den 40ern? :) Zu Acrylglas: Ich glaube schon, dass das geeignet ist. Lukas hat seine Durchlaufmaschine ja damit gebaut. Der Kleber muss halt was halten und Chemieresistent sein. Übrigens habe ich noch immer ein ganz anderes (und ich glaube neues) System im Kopf, um große Mengen Film mit wenig Platzbedarf zu entwickeln -- und zudem ein System, das mitwächst, also sowohl für einen als auch für n Rollen funktioniert. Ich muss das mal aufzeichnen, dann könntest Du mir sagen, ob man die Teile lasern kann... Aber erst mal kommt jetzt ja Simons Cargo. :)
  8. Oh, super. Ich denke, das investiere ich mal. Könnte dann ja letztendlich vielen helfen :) Vielen Dank! Ach ja: "Gefühlt" schwenkt man mit der Stativschraube den FIlter mechanisch aus, nicht elektrisch. Mal sehen, ich finde das noch raus :)
  9. Hallo, hat jemand hier schon mal eine Agfa Microflex (in meinem Falle gerade die 200) heil aufbekommen? Viel Zeit habe ich noch nicht mit dem Versuch verbracht, aber vielleicht gibt es ja schon Erfahrungen dazu. Wenn nicht, würde ich mir wohl noch eine zweite als Versuchskaninchen besorgen, denn an der zu reparierenden hänge ich. Ein Erbstück, dass aber dringend Schmierung und Kalibrierung braucht... Ach ja: Die Microflex hat ja vorne unten drei Kontakte, die nach Abschrauben der eingelassenen Platte komplett frei liegen. Gab es fpr dieses Modell mal einen Handgriff? Oder wozu sind die Kontakte gedacht? Für jegliche Tipps bin ich dankbar :) F
  10. Eine Gruppe aus Künstlern und Filmemachern aus dem Dunstkreis der Occupy-Wall-Street-Bewegung plant, die entstandenen und entstehenden Schmalfilmaufnahmen davon zu einem Gesamtfilm zusammenzufassen. Ich filme ja nicht so gern auf Demos, schon Kameras werden da ja oft nicht gern gesehen. Aber vielleicht hat von Euch ja jemand Material und Lust, da mit zu machen... http://occupysuper8collective.org/
  11. In dem Thema ist eben einfach keine Brisanz. Die Kerbe ist schon seit 45 Jahren ein chaotischer Kompromiss. Genauso wenig wie es hier irgendwelche Verschwörungen gegen Kodak gibt. Die Kodak-Aktie ist in den letzten 14 Jahren von $90 auf derzeit $1.26 gefallen. Und damit haben die Äußerungen hier im Forum herzlich wenig zu tun. Das dieser Absturz eine bittere Tatsache ist, steht außer Frage. Ich filme einfach weiter, so lange es noch geht. Im Moment schon deshalb vermehrt auf Kodak. (Die abgelaufenen Moviechromes habe ich neulich dann doch nochmal zu Hause gelassen...)
  12. Verzeih, lieber Manfred, aber Du sprichst ein wenig wirr? Ich kann Dir beim besten Willen nicht mehr folgen. Ich erkenne nur einen zähen Brei aus verschiedenen Anschuldigungen, Widersprüchen, Ungläubigkeit und Unterlassungsgesuchen -- und keine dieser Zutaten ist neu oder noch irgendwie schmackhaft. Ich ignoriere das daher einfach mal. Ich wünsche Dir viel Freude mit Deinen Webos, der Bolex und all den anderen tollen, perfekt gewarteten Vitrinenkameras. Auf der anstehenden Kreuzfahrt und wann immer Du sonst filmst. Und gutes Licht! "Diese Privatperson" hört derweil aber keineswegs auf, für die praktische Nutzung von Schmalfilm zu werben und dem Nachwuchs ganz praktisch beim Einstieg zu helfen. Ach ja: Die Kerbenproblematik ist schlichtweg viel zu langweilig für einen "Leitartikel [in] einer bekannten Fachzeitschrift". Im Übrigen wurde das Thema ja unlängst bereits umfänglich im Schmalfilm besprochen, begleitend zu den Messwerkzeugen. Hast Du den Artikel vielleicht überblättert? Alles was hier steht, stand nämlich auch da. Da wurde "nichts hinterm Berg gehalten". Wozu auch? Also, es gilt immer noch: E100D kaufen, rein in Großvaters Kamera und Losfilmen. Der passt fast immer. Das Starter-Set eignet sich ganz hervorragend zum Testen der Kamera und ist mit 19,- der mit Abstand günstigste Weg dazu. Go, Brie, Go! :)
  13. Update: Nach ausführlicher Rücksprache mit Wittner ist nun klar geworden, dass (auf mehreren Umwegen) offensichtlich Test- und Dummy-Kassetten des V50D (und vmtl. auch des E100D) bei mir gelandet sind, die so wohl nie im Handel waren. Wittner hat die Kerbenstanzung für die Serienversion des Wittnerchrome E100D und des Wittnerchrome V50D seit der Markteinführung nicht geändert. Die Wittner-Filme sind also (folgt man der SMPTE-Norm 166-1994) als 64D (der Ektachrome) und 25D (der Velvia) gestanzt. Eine Typ-G-Kamera erkennt und belichtet sie also wie 100D respektive 40D, sofern sie die entsprechenden Taster für 40T-Material (sehr wahrscheinlich) und 100T-Material (weniger wahrscheinlich) hat. Eine Normgerechte Kamera belichtet dann, so sie die entsprechenden Kerbentaster hat, 1/3 Blende (Ektachrome) bzw. 1 ganze Blende (Velvia) über. Wie die eigenen Kamera nun konkret mit diesen Materialien umgeht, kann jeder mit den Messwerkzeugen selbst rausfinden. Quintessenz: Probebelichtung lohnt bei neuem Material immer. Auf die Kerbenbedeutung allein ist leider zu oft kein Verlass, da uneindeutig.
  14. Na das ist doch mal eine wunderbare Nachricht! :) Glückwunsch dazu. Was hat die Instandsetzung denn so ca. gekostet?
  15. Ich weiss nicht was es noch zu belegen gibt, wenn mindestens Wittner, GK-Film und Kodak (!) jeweils ein und denselben Film über die Jahre mit verschiedenen Kerben ausliefern. Willst Du Fotos davon? Und dass sich drei normale Consumer-S8-Kameras mit einem Velvia oder E100D jeweils unterschiedlich verhalten, leugnest Du das auch? Ich zitiere für Dich mal aus einem Schriftwechsel zwischen mir und Wittner von Mitte letzten Jahres, als ich begann, mich mit der Thematik zu befassen: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es gibt für 100D Tageslichtmaterial leider keinen ganz "richtigen" Notch, den alle Kameras korrekt erkennen und vor allem interpretieren können. Das gilt im übrigen für alle Tageslichtmaterialien. Man hat zwei Möglichkeiten A) So wir wir den Notch gewählt haben Das führt in sehr vielen Kameras zu korrekter Belichtung. In manchen Kameras aber zu ÜBERbelichtung. Das fanden wir besser (lieber etwas über als unter). B) So wie Kodak sich entschieden hat Das führt in vielen Kameras zu korrekter Belichtung. In manchen Kameras aber zu UNTERbelichtung. Das fand Kodak besser (lieber etwas unter als über). Die perfekte Lösung gibt es nicht bei Tageslichtmaterial. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mittlerweile haben Kodak- und Wittner-Version übrigens eine identisch lange Kerbe. Was genau zweifelst Du da an? Meinst Du, ich habe mir die Unterschiede alle ausgedacht? :) Ich erkläre doch nur die Hintergründe längst bekannter Tatsachen. So viel Drama ist da nicht.
  16. Sag niemals nie: "Many years ago, I have readed in the british magazine Movie Maker that Kodachrome 25 daylight was avaible in super-8 cartridges in early 70s, for sale only in United States and Canada (in Europe Kodak only sold Kodachrome 40 tungsten balanced). [...]"
  17. Hallo Aaton, Das ist schon klar, dass K40T und K25D bei Tageslicht (effektiv) die gleiche Empfindlichkeit gehabt haben. Trotzdem muss es schon damals den Wunsch gegeben haben, bei Tageslicht mit echtem Tageslichtmaterial zu filmen. Nicht nur ohne Filter im Strahlengang, der K25 war ja auch schärfer und feinkörniger (wenn ich recht erinnere, hatte die Cyan-Schicht im K40T hatte ja fast 160 ASA und war entsprechend grobkörniger). Nicht ohne Grund wurde Fujis R25 in der Single-8 Kassette ja gern als "echter Tageslichtfilm" gerühmt. Klar, es wäre eine gewisse Produktüberlappung gewesen, aber die gibt es und gab es an anderer Stelle auch. Und das Problem mit der effektiven Blindheit des K25 bei Kunstlicht hatten Doppelachtler und andere Formate ja auch. Ich kann mir nicht helfen, aber ich vermute, dass es den K25 nur der verwässerten Norm wegen nie in S8-Kassetten gab. Falls es ihn denn nie gab.
  18. Ja, das ist schon klar :) Aber schon ab Markteinführung war die Kassette ja auch für Tageslichtmaterial vorgesehen (daher die Tungstenkerbe). Und Tri-X/Plus-X/Double-X (als Tageslichtmaterialien) gab es doch auch schon recht lange, oder? Kennst Du als Kodakler einen Grund, warum es keinen K25 in Super-8 Kassetten gab? Schliesslich das EINZIGE Format, in dem der nicht erhältlich war...
  19. Ach ja: Große Klasse auch der Artikel über Ullstein AV! Sehr schön recherchiert und spannend zu lesen.
  20. Ich verstehe Deinen Ärger, Aaton. Mir ist ja auch erst klar geworden, WAS da für ein Murks gemacht wurde, als ich das Thema endlich einmal komplette verstehen wollte (so entstanden dann der Artikel und die Werkzeuge). Nur: Ein Leitartikel im Schmalfilm oder sonst wo mit einer harschen Kritik an Kodak & Co hätte keinem geholfen. Die schlimmen Fehler sind vor 30-40 Jahren gemacht worden, nicht heute. Damals hat es nur kaum einer bemerkt, weil es eben fast nur 40 und 160T Material gab. Heute lassen sich die Fehler nicht mehr ausbügeln, es sei denn, man baut alle Kameras einheitlich um :) Ich denke, die Messwerkzeuge waren die besser Hilfe für den Amateur als ein verspäteter Rundumschlag gegen die Industrie vor 40 Jahren. Zum Glück steht ja auf jeder Schachtel Wittner-Film (und bestimmt auch anderen) sinngemäß, dass man Probebelichtungen durchführen sollte. Aus gutem Grund. Oh, noch ein Gedanke, vielleicht kannst Du da weiterhelfen: Es gab doch nie K25 in der S8-Kassette, oder? Hat sich jemals jemand gefragt, warum das so war? Ich bin fast sicher: Es lag schon damals daran, dass Kodak anfing, nicht nach der Tungstenkerbe zu tasten. Ein K40T und ein K25D hätten ja eine identisch breite Empfindlichkeitskerbe gehabt. Kodaks eigenen Kameras hätten die Materialien nicht unterscheiden können. Oder gab es den doch? Oder andere Gründe?
  21. Zumindest meine Leicina Super RT1 hat es recht elegant gelöst: Es gibt keinen Taster für die Tungstenkerbe, aber der Filterschalter hat eine zusätzliche Position für Tageslichtmaterial. Damit konnte sie (korrekt bedient) sowohl "nach Norm" abtasten als auch den Norm-brechenden Ektachrome 160G richtig belichten. Zu Deinen Zweifeln am Gesagten: Lies doch mal genau, nicht schlampig. Du wirst sehen, dass es da nichts zu Zweifeln gibt. Die Probleme unter Punkt 1.) bis 3.) beweisen sich selbst: Zu 1.: Wo kein ASA-Taster ist, kann auch nicht nach ASA-Kerben getastet werden Zu 2.: Wo kein Tungstenkerben-Taster ist, kann auch nicht nach Tungstenkerben getastet werden Zu 3.: Probier den Unterschied mit entsprechenden Kameras aus. Ich habe es an Dutzenden Kameras getestet. Guck Dir die Kerben des E160G an. Lies die Bedienungsanleitungen verschiedener Kameras zum Typ G. Die Normschrift und die entsprechenden Patente kannst Du selber ergooglen. Ich brauche da keine offiziellen Stellen. :) Und ja, Du hast Recht: Maßgeblich Kodak hat hier für reinstes Chaos gesorgt. Ein Chaos, das erst ausbrach, als es keinen 40T Film mehr gab. Gut, dass es jetzt einen 100D gibt, bei dem fällt das Chaos kaum auf. Letztendlich aber auch alles egal. Denn es gibt viel hervorragendes Filmmaterial, mehr denn je sogar, und genug Kameras, die damit umgehen können. Typ-G-Kameras eher mit dem Velvia, normgerechte eher mit dem 100D. und ansonsten greift man eben ein. 1,35V Quecksilberzellen gibt es auch nicht mehr, trotzdem kann man mit 1,41V Zink-Luft-Zellen prima weiter Filmen. Ach ja: Teste Deine Leicina doch mal aus! Oder ist die nicht intakt?
  22. Zur NIzo 156macro habe ich ja gar nichts gesagt -- ich hab schon lange keine mehr hier. Müsste ich aber, um ihre Tast-Fähigkeiten beurteilen zu können. Die Tatsache, dass sie aber nur dann nach einer Tungstenkerbe tastet, wenn Du den Schalter auf Tageslicht schiebst, spricht für Typ-G-Kamera. Eine normgerechte Kamera müsste und würde immer nach der Tungstenkerbe tasten, unabhängig von der Filterstellung. Als Typ-G-Kamera würde sie den eigentlich als 25D gekerbten Cinevia wie einen 40D belichten. Mit einem Cinevia (ohne Kunstlichtkerbe) beladen müsste die Stellung des Filterschalters für die Belichtung dann bedeutungslos sein, anders als beim K40 MIT Kunstlichtkerbe.
  23. Der Sleipnir ist vermutlich noch so einer, der nie fotografiert, sondern immer nur die Fachliteratur dazu wälzt :) Was ich sagen will: An einem Sonnentag wie heute hier haben Motive draussen (und da filme ich meist) locker einen Kontrastumfang von 15 Blendenstufen, also 2^15, also ~1:33000. Ein perfekt entwickelter E100D gibt wohl so 10 Blendenstufen Dynamik her, also ca. 1:1000. Motivtechnisch bedeutet dass, das ich entweder den Igel im Schatten des Rhododendron, die Frau beim Pool reinigen im Halbschatten des Apfelbaums oder auch die letzten ungeernteten Boskoop gegen den strahlend blauen Himmel in meiner einführenden Totale hervorheben könnte. Für alles auf einmal gibt es keine passende Blende. Bei jeder Gegenlichtsituation ist es ähnlich. Drückst Du denn etwa immer einfach die +1 Taste und vertraust der Automatik?
  24. So, ich versuche es jetzt mal der Reihe nach. Vertiefend empfehle ich meinen Artikel zum Thema in der Schmalfilm "mit Gimmick" :) Mit der Markteinführung von Super-8 wurde von der "Society for Motion Picture and Television Engineers" die Norm SMPTE-166-1994 festgelegt, die definiert, wie die Empfindlichkeit und die Sensibilisierung des Filmmaterials in der Kassette für die Kamera ablesbar sein soll. Relevant ist hier nicht die Breite der Kerbe an sich, sondern der Abstand vom Zentrierstift bis zur unteren Kante der Kerbe. Jedes 1/10 Zoll mehr Abstand bedeutet um 2/3 Blendenstufen empfindlicheren Film. Beim K40 zum Beispiel ist der Abstand 0,8", also ca. 20 mm. Ersteres Verwirrpotenzial: Die gemessene Distanz hat je nach Sensibilisierung des Filmmaterials unterschiedliche Bedeutung. Die 0,8" bzw. 20 mm des K40 bedeuten nur dann ASA 40, wenn es die zweite Kerbe, die "Tungstenkerbe" gibt. Das fehlen dieser Kerbe hingegen würde für die Kamera nicht nur "Tageslichtmaterial" bedeuten, sondern eben auch "25 ASA". Quintessenz: Die Bedeutung der Kerbenbreite ist abhängig vom Vorhandensein der Tungstenkerbe. So weit so gut. Jetzt kommen wir zu den Patzern der Kamera-Hersteller, u.a. eben auch Kodak selbst: a) Viele Kameras haben gar keinen Taster für die Tungstenkerbe. Gab ja eh fast nur Kunstlichtmaterial. Schon hiermit ist eine eindeutige Deutung der Kerbenbreite nicht mehr gegeben. Ein 40T und ein 25D sehen (durch die identische Kerbenbreite) für die Kamera identisch aus. b) Mit Einführung des unseligen Ektachrome 160 Typ G (ich glaube 1978) wollte Kodak die Sensibilisierung irrelevant machen: Die Emulsion sollte bei Kunst- und Tageslicht gleich gut funktionieren, ohne Filterung nötig zu machen. Dass das bei farbigem Umkehrmaterial physikalisch nicht gehen kann, ist klar (siehe z.B. Artikel von Horst Zarm über Farbtemepraturen). Auch das Ergebnis war entsprechend bescheiden, der Film verschwand ja auch bald wieder. Sein Erbe aber war übel, das zweite Verwirrpotenzial: Es folgten zig Kameras (ich nenne sie Typ-G-Kameras), bei denen die Tungstenkerbe nur noch ein Ausschwenken des Filters bewirkte, NICHT aber eine entsprechend andere Interpretation der ASA-Kerbenbreite. c) Viele Kameras (auch Kodak!) tasten nicht nach allen möglichen ASA-Kerbenbreiten, sondern unterscheiden nur zwei oder drei unterschiedliche Breiten und schliessen allein daraus auf das Filmmaterial (sich am damaligen Markt orientierend) Na, bis hierhin durchgehalten? Prima! :) Wenn nicht so ganz: Da oben steht, dass es eine Norm gibt, die erst verwässert und später von Kodak inoffiziell umdefiniert wurde. Und dass sich zudem viele eh nicht dran gehalten haben. In der Praxis führt das dazu, dass ausschliesslich 40T Material sicher erkannt wird. Ebenfalls noch recht sicher ist 160T Material, denn das gab es ja auch damals schon. Alles andere ist eben Glücksache. Je nach Kamera können ein oder mehrere Messfehler auftreten: 1.) Die Filmempfindlichkeit wird durch zu wenige Taster nur "geschätzt", kann also weit daneben liegen. 2.) Durch einen fehlenden Tungstenkerben-Taster wird die Empfindlichkeit um 2/3 Blenden zu hoch eingeschätzt 3.) Typ-G Kameras tasten die Kerbe an Tageslichtmaterial "vorsätzlich" um 2/3 Blenden zu empfindlich ab. Kurz: Die Kerbenbreite ist im Großteil der Nicht-Profi-Kameras ziemlich sinnlos, da diese SICHER nur 40T und 160T Material erkennen. [~~~ An dieser Stelle verteile ich Kräutertee und Dinkelkekse an die, die immer noch weiterlesen. ~~~] Und was bedeutet das jetzt für die zuverlässige Erkennung heutigen Filmmaterials? Zunächst zum E100D: Der hat's echt gut, denn dessen ASA-Kerbe ist genauso breit wie die eines 160T. Und genau den gab es ja damals schon, er wird also in sehr sehr vielen Kameras richtig erkannt (nicht jedoch in der Microflex). Nur Typ-G Kameras belichten ihn wie 160 ASA, aber das steckt er ziemlich gut weg. Ode rman drückt die Gegenlichttaste. Und nun zum Velvia 50D: Der hats nicht so gut, denn die Kerbenbreite, die er haben müsste, die war damals nicht so üblich. Es scheint, dass GK-Film und auch Wittner ihm jetzt letztendlich eine 40T/25D Kerbe geben, damit bei vielen Kameras die ja so gängige 40 ASA Erkennung "anspringt". Zusätzlich lassen sie die Tungstenkerbe weg. Das bedeutet: Die leidigen Typ-G-Kameras belichten ihn wie 40 ASA, also ziemlich richtig. Das bedeutet aber auch: Eine normgerecht tastende Kamera, und das sind nicht wenige, erkennt ihn als 25D Material -- denn als das ist er gekerbt! (Genau darauf hat Henry08 mich nebenan hingewiesen. Und er hat Recht!) Zudem gibt es vom Velvia mindestens drei verschieden gekerbte Versionen (habe ich alle hier!), damit sind Aussagen, wie gut er in welcher Kamera läuft, mit Vorsicht zu geniessen. Man weiss ja nicht, auf welcher Version basierend die Erfahrungen dazu kundgetan wurden. So. Und jetzt noch ein paar Individualantworten: @S8_Fan: Du schriebst hier, dass der GK-CInevia eine ASA-Kerbe "so breit wie die vom K40" habe. Aber eben "keine Tungstenkerbe". Damit ist der Film auf 25 ASA Tageslichtmaterial gekerbt. Also NICHT so, wie er es eigentlich sein sollte. Zudem sind die Wittner- und die Klose-Version damit (zur Zeit) identisch gekerbt. @S8ler: Der Cinevia ist eben NICHT "wie ein K40 gekerbt". Siehe oben. @Aaton11: Herr Klose und Herr Wittner wissen bestimmt davon. Daher wohl auch die Iterationen der Kerben bis zum heutigen "besten" Kompromiss. Das Problem sind nicht diese Herren, sondern der Umgang mit der Norm. Auch eine normgerechte Kerbe würde zu viel Falscherkennung führen. Schuld daran sind sowohl Kodak als auch andere Kamerahersteller. Kodak aber mindestens doppelt. :) So, und nun das wichtigste zum Schluss: Der E100D ist nicht nur der günstigste Film am Markt, er hat auch die mit Abstand besten Chancen, von den meisten Kameras richtig erkannt zu werden. Nur ein 40T-Material mit 40T-Kerben würde die Erkennungsrate toppen. :) Die Fehlinterpretationen der Kameras beim falsch gekerbten Velvia MÜSSEN keine k.o.-Kriterium sein. Selbst wer nicht korrigierend eingreifen kann, kann Glück haben, denn die Belichtungsmesser der alten Kameras sind nicht nur meist dejustiert, sie sind auch nicht sonderlich genau. Und (moderner) Film hat viel Belichtungsspielraum. Aaton11: Wir machen hier ja nicht Zonensystem. Die TTL-Messung per CdS-Zelle ist integral, voller Hysteresis und damit allein schon ein Kompromiss, der grob daneben liegen kann. Darf ich erinnern, dass man früher die Blende nach "Wolke, Sonne oder Schatten" einstellte? Und unsere Großväter tolle Filme schufen? Es gibt sie sehr selten, die einzige richtige Blende und die dadurch dann perfekte Belichtung. Der Sonnenuntergang sieht selbst mit -2 Blenden noch toll aus. Eine Blende mehr beim Portrait kann wunderbar duftige Hauttöne zaubern, die man sonst nie bekommen hätte. Man muss nicht immer alles so genau nehmen -- das Motiv ist viel wichtiger als die Technik, die es einfängt. Ich hoffe, das hat jetzt geklärt und die Gemüter etwas beruhigt :)
  25. Natürlich wäre ich für eine korrekte Kerbung. Nur: Was nützt eine korrekte Kerbung, wenn die Hälfte aller Kameras da draussen sie nicht nur falsch, sondern auch noch unvorhersehbar falsch interpretieren? Nichts. Da hilft nur manuell einstellen (wenn man kann, wie Du und ich) oder ausprobieren (wenn man nicht manuell einstellen oder justieren lassen kann). Das Problem ist Kodak. Die machen es heute noch falsch. Vision-T Material kommt mit faascher ASA-Kerbe und auch mal als Tageslichtmaterial gekerbt (siehe letzte Cine 8/16). Und früher haben sie es auch schon falsch gemacht -- am herbsten mit den Ektachrome 160G und vorher durch ignorieren der eigenen Norm. Eine Wartung zu bezahlen ist eben nicht immer praktikabel. Ausprobieren ja. Kein Grund, aggressiv zu werden :)
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