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Patrick Müller

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Alle erstellten Inhalte von Patrick Müller

  1. Nochmal etwas ausführlicher zu THE ARTIST: Ich fand den Film eben als nichts Neues, auch wenn er technisch hervorragend die Stummfilmästhetik kopiert. Aber wenn wenigstens das Drehbuch mehr Carl Mayer statt Theo von Harbou gewesen wäre und wenn nur der Regisseur mehr Murnau als Lang wäre. So bleibt ein eigentlich überflüssiger Film, die viel Nettes fürs Cognacschwenker-Publikum bietet, mit viel falschen Gefühlen und Déjà vus - aber mehr eben nicht. Ganz schlimm wird dies bewusst, wenn Herrmanns Vertigo-Musik zur dramatischen Schlußszene aufspielt: gegen diese Meisterlichkeit erblasst das ansonsten leere Gedudel des Scores und macht mit einem Mal den ganzen Film erschreckend bedeutungslos. In der deutschen Fassung hat man zudem noch die typografische Todsünde, dass Zollzeichen statt An- und Ausführungszeichen verwendet wurden. Die Zwischentitel sind allesamt nicht wie damals üblich handgemalt, sondern am PC entstanden, und zum Teil mit Schriftarten, die es damals noch nicht mal gegeben hat. ( http://annyas.com/artist-movie-typography-lettering/ ) Die Frage, die sich aber stellt lautet: wer braucht dieses Imitat, wenn man auch Originalstummfilme sehen kann? Es käme ja auch kein Maler auf die Idee, so wie Rembrandt malen zu wollen. Filmischer Analogkäse also, der (zumindest mir) nicht gut bekommt. Schaut lieber Woody Allens PURPLE ROSE OF CAIRO, der hatte Charme und Klasse und war vor allem: originell! Stummfilm ist nichts Fernes, man könnte auch eine moderne Geschichte damit verfilmen. Alles eine Frage der Haltung.
  2. Spielberg war hier nur der Produzent, Regie hat J.J. Abrams geführt. Prinzipiell atmet der Film schon den Geist der frühen Spielbergs. Dabei wirkt es aber dennoch wie ein kunstgewerblicher Aufguss der Genrekonventionen, irgendwie wie Retrofotografie mit dem Handy statt gleich mit Film zu knipsen. Abrams hätte hier eine eigene Stimme finden sollen statt ein Spielberg-best-of zu drehen. Ein bisschen erinnerte mich das an den viel perfideren Retro-Stummfilm THE ARTIST: der aus A STAR IS BORN und SINGING IN THE RAIN besteht. Warum die zusammengestrickte Kopie, wenn ich auch das Original eines echten Filmkünstlers schauen kann, der etwas zu sagen hat. Und Spielbergs Giacometti-Aliens in CLOSE ENCOUNTERS sahen ohnehin viel origineller aus.
  3. Ja, der Livevertonungswettbewerb war super! Dass man einfache Röntgen- und Murmelfilme so treffend vertonen kann war schon eine Sensation. Hat mir sehr gut gefallen, es waren auch echte Projektionen!
  4. Siehe hier: https://m.facebook.com/events/637089209682198
  5. Cool, da komm ich heute Abend schon.
  6. Ich habe auch vor, zu kommen. Das Programm finde ich allerdings für Neulinge etwas unübersichtlich. Was sollte man denn am Samstag nicht verpassen (außer dem Wettbewerb um 21 Uhr)?
  7. Klar es fehlt vieles, aber man wollte vermutlich einen bezahlbaren Preis bieten. Bei Diascannern ist das ja ähnlich: die richtig guten Modelle, mit Infrarot-Fusselentfernung und der Möglichkeit, ganze Rollen einzuscannen, kamen von Nikon (die auch nicht mehr gebaut werden) und kosteten schnell mal über 5000 €. Die Frage ist hier wirklich, ob das Resultat überzeugt. Und Super 8 muss nicht schlecht aussehen. Wenn es gut gescannt ist, sieht es fast wie 16mm-Film aus (siehe die Filme von José-Luis Villar).
  8. Gute Idee, Winnetou in unsere Zeit verlegt hätte sicher viel Kritisches über unsere Zivilisation zu sagen, und wie wenig wir dazu gelernt hätten. Karl May selbst hatte da schöne Gedanken in Ardistan und Dschinnistan: "Ihr habt Kriegswissenschaften, theoretische und praktische. Und ihr habt Friedenswissenschaften, throretische, aber keine praktischen. Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch. Ihr habt stehende Heere für den Krieg, die jährlich viele Millionen kosten. Wo habt ihr eure stehenden Heere für den Frieden, die keinen einzigen Para kosten, sondern Millionen einbringen würden? Wo sind eure Friedensfestungen, eure Friedensmarschälle, eure Friedensstrategen, eure Friedensoffiziere?"
  9. Oha, wenn das so funktioniert wie dargestellt wäre das ganz wunderbar. Ich bin mal auf die ersten Tests gespannt. Bislang gab es ja schon immer mal wieder Super-8-Film-Scanner, die Ergebnisse waren aber in dieser Preiskategorie eher unbefriedigend. Vor allem die Kompression war oft fürchterlich. Es ist aber schon toll, dass für den so oft "totgesagten" Super8-Film ein neues, zeitgemäßes Gerät auf den Markt kommt. Erst eine neue Kamera, jetzt ein neuer Scanner. Spannende Zeiten! Danke für den Tipp!
  10. Ich werde auch versuchen, am Samstag mal reinzuschauen, es ist aber noch nicht definitiv. Wenn ja, melde ich mich hier nochmals. Die Wettbewerbsfilme würde ich schon gern sehen, sie starten aber leider erst um 21 Uhr. Ansonsten: klar, gute Filme können auch digital präsentiert werden, es ist ja heute sogar bei Kinoproduktionen oft üblich, dass Film nur das Negativformat zur Aufnahme darstellt. Aber in der Tat, eine klassische Filmprojektion gerade bei einem Experimentalfilmfestival ist schon etwas ganz besonders Schönes, mit einem Hauch von Einzigartigkeit. Wenn ich auf Festivals gehe, sehe ich da wirklich den Mehrwert darin, dass dort noch projiziert wird. Leider sinkt das Verständnis dafür von mal zu Mal. Beim letzten Dresdner Cinestrange-Festival, wo Joe Dante zu Gast war, lief die ganze Retrospektive auf Beamer (wie auch schon im Jahr zuvor bei Dario Argento, wo ich es ob der deutschen Zensurgeschichte noch verstanden hatte). Ich bin dann (auch wegen der Kälte) ab der Hälfte gegangen und habe die restlichen Filme entnervt zu Hause angeschaut. Festivals, die nur auf Beamer setzen, haben nichts von Kino verstanden und tun sich keinen Gefallen damit.
  11. In der Tat, Schwarzweißfilm ist es nicht. Aber muss es auch gar nicht. Das träumerische, scheinbar längstvergangene Aussehen des Material ist es, denke ich, was reizt. Es hat etwas von den Negativen, die kürzlich in der Antarktis gefunden wurden: vieles erkennt man nur schemenhaft. Mir gefällt besonders, dass man immer glaubt, stellenweise Farbe zu erkennen, wo doch keine ist. Es macht ja auch einen Unterschied, dass man weiß, dass es sich um einen ehemaligen Farbfilm handelt. Ein wenig erinnert mich es auch an Wylers Schwarzweißfilm JEZEBEL, bei dem die ganze Zeit über das rote Kleid der Protagonistin geredet wird, und man dadurch bei der Ballszene tatsächlich glaubt, die Farbe sehen zu können. Sehr zauberhaft!
  12. Hier ist auch noch ein schönes Beispiel für Provia 100F *lechz*
  13. Jetzt ist es gebucht: ich komme am Freitag an und übernachte von Freitag auf Samstag. Falls am Freitag Abend schon eine kleine, interne Vorveranstaltung stattfindet, lasst es mich wissen, ich komme gern.
  14. Wow, ich wusste gar nicht, dass man Kodachrome40 überhaupt noch entwickeln kann. Ich habe hier auch noch eine Packung davon rumliegen. Wenn er dir was nützt, schicke ich ihn dir gerne gratis zu. Mit den Lossau/Müller-Büchlein habe ich auch vor einem Vierteljahr ins völlig neue Schmalfilmen gestürzt. Ansonsten ist die Filmpraxis gar nicht mal so anders als beim DSLR-Filmemachen, und was eine Blende ist steht ja auch in der Lossau-Super8-Bibel. Claude Chabrol hat mal gesagt, dass man die technischen Aspekte des Filmemachers in zwei Stunden lernen kann, den Rest lerne man nur, in dem man unzählige gute Filme seiner Vorbilder schaut. William Friedkin sagte ähnliches: "I also tell students, wherever I speak at the college to leave film school immediately. Don't waste your time at film school. Just go see Alfred Hitchcock's movies. Everything you need to know about technique is in a Hitchcock film. Not just suspense and horror, but the way he handled romantic scenes and comedies. You can lern how to make films just by watching Hitchcock films. You lern the techniques then it is a matter of finding your own voice." Filmemachen als alles in sich vereinende Kunst des 20. Jahrhunderts ist eben so viel mehr, und das ist das Schöne daran. Filmemacher Eric Rohmer, ebenso wie Murnau wurden durch klassische Gemälde inspiriert. Viel lernt man auch bei den klassischen Experimentalfilmern wie Brakhage oder Anger, als Richtschnur empfehle ich dir da das Buch von Amos Vogel Film als subversive Kunst. Mein wesentlicher, zündender Einfluss waren die Filme von Straub/Huillet und Godard. Das Wichtigste ist, glaube ich, ein klarer Blick auf die Dinge, mit der Kamera das zu sehen, was andere nicht sehen und Bilder wirklich verstehen und in ihrer Aussage zu nutzen. Dann entsteht ein guter Film. Also, lass dich nicht verzagen, learning-by-doing ist die beste Methode. Mit jeden abgeschlossenen Filmprojekt kommt man ein Stückchen weiter.
  15. Gefällt mir gut! Die Bild-Ton-Collage funktioniert und erzielt das beabsichtigte Unbehagen und Nachdenken. Einzig das Flimmern des Abfilmens stört unnötig die Wirkung des Filmes. Ansonsten: Mehr davon!
  16. Ich komme auch! Saumagen klingt auch ganz verlockend. Vielleicht ist eine Anreise bereits am Freitag tatsächlich ganz sinnvoll, da ich von Sachsen aus fünf Stunden Fahrzeit vor mir habe. Um wieviel Uhr öffnet denn die Börse?
  17. Meine beiden anderen Doppel-Super8-Stummfilmgedichte, die ich in den letzten Monaten gedreht habe, kann man sich übrigens auch auf Vimeo anschauen. Es sind I WENT TO THE WOODS, BECAUSE... (7 Min.) und MELANCHOLIA (4 Min.). 2013 war ein schönes Schmalfilmjahr!
  18. Ja, das große Buch "Filmkameras" ist wirklich großartig. Ich wußte gar nicht, dass es in der Sowjetunion eigene, wiederbefüllbare Super8-Kassetten gab, die sogar im Inneren eine echte Metallandruckplatte hatten. Das finde ich eine gute Lösung. War die ähnlich wie die von GK-Film? Wenig bis kein Platz war leider den Zenit-Kameras gewidmet, vor allem der Quartz, die ja bei uns in der DDR ein Kassenschlager war und hunderttausendfach verkauft wurde (ich filme auch damit). Aber sonst ein tolles Buch voller Geschichten, es liegt tatsächlich gerade bei mir auf dem Nachttisch (gleich neben dem ebenso guten Super8-Buch) und produziert nach Lektüre süße Schalfilmträume. Die schöne Aufmachung und der Schreibstil gefällt mir, das vermisse ich etwas bei der Cine...-Zeitschrift, die sich scheinbar eher an Nostalgiker und Sammler richtet und mehr in die Vergangenheit als in die Zukunft blickt. Aber man kann derzeit froh sein über alles und jeden, der der Kunstform Schmalfilm eine Bühne bietet.
  19. Na super, ich habe gestern erst das Nizo-Buch nebst Filmkamera-Bibel zum alten Preis bestellt. Sie sind heute angekommen. Aber kein Grund zur Traurigkeit, es sind wunderbare Bücher, die ihr Geld Wert sind. Großes Lob!
  20. Recht herzlichen Dank für die fundierten Hinweise!
  21. Ja, schön, das hier mit einer anderen Kamera experimentiert wird. Die Hürden des neuen Mediums zu meistern, ist eine gute Schwellenerfahrung. Ob das dann auch einen guten Film ergibt, ist eine andere Sache. Filmemacher Jean-Marie Straub drehte seine letzten Filme mit einer simplen Sony MiniDV-Kamera und sie sind kleine Meisterwerke, andere drehen auf 35mm und scheitern. Es ist nicht die Ölfarbe/dasFilmmaterial, die den Künstler/Filmemacher macht, sondern sein Können und sein Blick auf die Dinge. Ich muss aber schon zugeben: so aufregend und beglückend wie mit Super8 etc. ist das Filmemachen selten. Für mich ist es gerade der Überraschungseffekt und die vielen kleinen Hürden, die den Amateurfilmer anspornen. Und von daher denke ich durchaus, dass auch bei den obigen Filmern vielleicht der eine oder andere auch danach noch mit Schmalfilm experimentiert, wenn es das Thema begünstigt. Was mich immer etwas stört ist, dass in den Internet-Filmchen Schmalfilm immer als Uralt-Medium präsentiert wird: von der Leinwand abgefilmt, verwaschen, unscharf und mit Projektorsound! Dabei ist es Filmmaterial wie jedes andere auch und kann mit einer guten und mittlerweile günstig zu habenden Abtastung ganz toll aussehen. Es muss sich nicht verstecken. Also nicht so viel Gimmick, sondern auf die Bilder und das Filmen konzentrieren.
  22. Danke für die Antwort. Interessant ist auch das Einfrieren des Laufbildes. In der Tat sah man das häufig bei für das deutsche Fernsehen bearbeiteten alten amerikanischen Filmen, um z.B. deutsche Titel hineinzukopieren. Die Originalfassung haben meistens auf so etwas verzichtet.
  23. Also mal abgesehen von der Jugend-Diskussion finde ich, dass seit langem im Kino nicht mehr so viele und schöne Vorspänne gestaltet wurden sind wie heute. Klar, von Hand animierte sind eher selten (gibt es aber auch, siehe Michel Gondry), es muss ja auch zum Thema passen, aber ansonsten kann man nur staunen, wenn man die richtigen Filme ansieht, vielleicht auch abseits des Mainstreams à la Avatar. Ich bin da von Haus aus Optimist. Wie sieht es aber mit meiner praktischen Frage von weiter oben aus, wie ist eure Titelabfilmerfahrung:
  24. Schön, dass dieses Thema aufkommt. Ich wollte ohnehin dazu mal ein Thema erstellen. Klar, das Erstellen von Titeln in herkömmlicher Form ist heute nur noch nötig, wenn man den Umkehrfilm zu einer Projektionskopie zusammenschneiden möchte, ansonsten werden heutzutage nahezu alle Titel von Stummfilmen digital erzeugt (Murnau-Stiftung etc.). Aber da ich nun genau so eine Projektionskopie erstellen will, möchte ich mich nun damit beschäftigen und bitte um Hilfe, ob meine Überlegungen richtig sind. Ich habe eine Nizo Professional mit Kodak Tri-X 7266, die ich dazu einsetzen möchte. Wenn ich die Titel vom Bildschirm abfilmen möchte, genügt es, die Belichtungseinstellung auf Tageslicht zu stellen und dann einfach mit Stativ abzufilmen oder muss ich was Grundlegendes beachten? Die Blende sollte z.B. bestimmt fest eingestellt sein, um Pumpen zu verhindern, oder? Die Titel sind weiß mit schwarzer Schrift. Ist da die Gefahr einer Überstrahlung, d.h. dass wie beim Filmen in Schnee die zierliche schwarze Schrift absäuft oder geht das problemlos? Muss ich da "eine Blende mehr" geben?
  25. Gibt es denn eigentlich noch irgendwo Doppel-Super8-Farbfilm? Ich kenne nur die SW-Varianten.
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