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Berliner MGM-Theater am Ku'damm


breathtakingcinemascope

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@lorbern40 sei Dank auch für die Spezifikationen.

Gerne können wir auch über die Bauakten noch sprechen, sofern dies nicht zu "abstrakt" abgleitet.

Ein interessanter Aspekt war die Bühnenbreite (36 Meter?), die Breite (brutto) der Bildwand im Verhältnis zur Höhe von 10 Metern und Detailfragen zur DP70, die zur Zeit der BOUNTY-Premiere Klagen zur Ausleuchtung auf sich zog. Eine Rolle verzeichnete minimale Perforanschläge, und ein US-Team kam eingeflogen, um mit Vergrösserungsgläsern an den Zahnrollen zu forschen.

 

In der Zeit kurz vor (oder noch während?) Deines Engagements waren im MGM die DP70-Projektoren des im Mai/Juni eröffnenden ROYAL PALAST-Kinos zur Probe installiert worden. Man könnte dies wömglich durch einen Bildervergleich oder durch Deine Auskunft doch noch klären.

 

Es war also nicht alles perfekt und super, aber der damalige Wartungsaufwand wohl einmalig.

 

Was ist noch bekannt über die "Etage über dem BWR"? Es ranken sich darum Legenden.

Das wirst Du scher rasch aufklären und auch etwas über die Wartungsfirmen berichten können...

 

Was wir hier vielleicht machen könnten (wenn dies Freude bereitet?): den Thread fortsetzen auch mit Zeitungsannoncen. Einige bringe ich gerne mit ein, aber Hinweise auf ganz konkrete Zeiträume wären natürlich ein unschätzbarer Beitrag: muss dann nicht zu lange suchen.

 

Also: dem Forum bitte treu bleiben! ;-)

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Leider gestern Abend nicht mehr geschafft ... aber nun einige weitere Bilder des MGM - Berlin von @lorbern40 ...MGM08.JPGMGM09.JPGMGM10.JPGMGM11.JPGMGM.12.JPGMGM13.JPGMGM14.JPGSchöne Bilder ... vielen Dank an @lorbern40

 

BTW ... schöne "MGM-Schilder" auf den Verstärkerschränken :smile: Eines von den Schildern hat den Weg zu uns gefunden und ziert jetzt die Türe unserer DP70 ...

 

021web.jpg

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Hallo MGM-Theater Fans, über das positive Echo freue ich mich riesig.

Ich werde meine vorhandenen Daten und Bilder dem Forum zur Verfügung stellen. Ich ahnte ja nicht, dass sich irgendjemand dafür interessiert. Leider habe ich eigentlich viel zu wenig Details fotografiert, wie z.B. Objektive, Typenschilder usw., letztlich am falschen ("Film") Ende gespart.

Die Projektionstechnik war Anfang der 60-iger Jahre, nicht zuletzt durch die 70mm Filme, ja auf einem hohen Niveau. Damals dachte ich, da kann nichts mehr verbessert werden. Erst durch die digitalen Tonsysteme in den 90-igern kam wieder Bewegung in die Kinolandschaft, von der digitalen Projektion wollen wir gar nicht erst reden.

 

Im MGM waren eine Induktive und eine Dezimeter-Schwerhörigenanlagen installiert.

1.) Induktive

Mittels einer im Zuschauerraum verlegten Drahtschleife die an der sekundären Wicklung eines Übertragers angeschlossen ist, kann durch den anstehenden Induktionsstrom in einem Hörgerät das akustische Signal mit erhöhter Lautstärke empfangen werden. Primärseitig ist der Übertrager direkt an den Lautsprecherausgang angeschlossen.

Schleifenlänge 70m, Drahtquerschnitt 6qmm

2.) Dezimeter

Diese Anlage arbeitet mit einer Wellenlänge von 10cm, die von einem Verstärker mit modulierter Tonfrequenz über zwei Senderöhren abgegeben wird. Der modulierte Anodenstrom versorgt die beiden Senderöhren, sodass über 2 Richtantennen die AM Frequenz abgestrahlt wird.

Mit Hilfe von Kopfhörern die im wesentlichen aus einem Stück Antennendraht und einer Diode bestehen, die die empfangenen Frequenzen einer Magnetspule zuführen, die letztlich die elektrischen Schwingungen in Töne umwandelt, ist es möglich, unabhängig vom jeweiligen Standpunkt im Saal, die akustischen Aufzeichnungen mit erhöhter Lautstärke zu empfangen.

 

Ich kann mich daran erinnern, dass eine oder sogar beide Anlagen bei Bedarf eingeschaltet wurden.

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Sehr interessant lorbern40, ich bin beeindruckt!

 

Darf ich nach Ansicht Deiner Tabelle mit den Projektionsgrößen fragen ob es nicht mal eine Diskussion gab für normales 70mm eine andere Optik anzuschaffen um ein größeres Bild projezieren zu können? Man versteht nun, dass viele dass Bild dieser Filme aus dem MGM als weniger spektakulär in Erinnerung haben!

 

Es gab ja hier schon eine lebhafte Diskussion/Spekulation zum Thema Leinwandbreite und Krümmung - war die Leinwand nun wirklich so groß wie die berechnete Bildgröße bei anamorphem 70mm und komplett flach oder gab es einen gewissen Bildbeschnitt? Und viel höher als die Mitte der Leinwand war die Optikmitte der Projektoren? In Deinem Bild ist ja zumindest ein gekrümmter Verlauf des Vorhanges zu sehen was aber natürlich nicht heisst, dass die Leinwand dahinter gekrümmt gewesen sein muss. Anhand der Gesamtbreite des Saales kann man sicherlich von einer beeindruckenden Bildwirkung sprechen, auch wenn es "nur" 26m Bildbreite gewesen wären.

 

Und noch einmal zur Lampenleistung: Musste man auch für die ganz große Ultra Panavision Projektion mit nur 3000 Watt hinkommen? Da wird es dann aber schon sehr dunkel...

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Der Ultra Panavision Film "Meuterei .." wurde im Dezember 1962 aufgeführt (Deutschland Premiere), zu diesem Zeitpunkt war das Lampenhaus (Cinex) mit Bogenlampen in Betrieb, Xenon XBO 2500 kam erst 1967. Mein Arbeitsverhältnis begann ja erst im März 1965. Ich habe einen ehemaligen Kollegen kontaktiert und er bestätigte mir, dass Leistung der Bogenlampen für diesen Film ausreichend war.

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Der Ultra Panavision Film "Meuterei .." wurde im Dezember 1962 aufgeführt (Deutschland Premiere), zu diesem Zeitpunkt war das Lampenhaus (Cinex) mit Bogenlampen in Betrieb, Xenon XBO 2500 kam erst 1967. Mein Arbeitsverhältnis begann ja erst im März 1965. Ich habe einen ehemaligen Kollegen kontaktiert und er bestätigte mir, dass Leistung der Bogenlampen für diesen Film ausreichend war.

 

Danke für die Info, wurde also nach 1965 schon nichts mehr in Ultra Panavision gezeigt? ich kann mir ja vorstellen, dass es einen als Vorführer schon "juckt" mal die ganze Leinwand auszuleuchten.

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In meiner Zeit von 1965 bis 1968 waren nur zwei 70mm Filme auf dem Spielplan:

"Grand Prix" und "Das Dreckige Dutzend".

 

Weitere umfangreiche Infos zu Ultra Panavision bei Wikipedia.

 

Die Leinwandfrage kann ich beantworten, sie war nicht gekrümmt.

 

Die Bilder aus der Gründerzeit des Theaters zeigen ja bereits an der Fassade angebrachte Werbung (Vom Winde Verweht). Großflächige Außenwerbung an der Fassade wurde erst ab 1966 wieder eingeführt. Zunächst wurden die Werbeflächen direkt mit Draht an der Rahmenkonstruktion der Alublechverkleidung befestigt. Etwa 1967 wurde dann ein festes begehbares Gerüst auf dem Vordach aufgestellt, an dem die mehrteiligen Werbefächen befestigt waren. Die die Plakatmaler Firma Weber aus Moabit war für die künstlerische Gestaltung verantwortlich. Es war faszinierend zu sehen, wie aus mehreren Fotovorlagen ein großes Plakat komponiert wurde - die gezeigten Darsteller waren perfekt dargestellt.

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Toll!

Dann ist ja aber doch der Moment gekommen, die Frage der ersten Seite dieses Threads noch einmal aufzugreifen. Die Tontechnik - vier- oder sechskanalig? (Aus dem Foto mit den drei Philips-Verstärkergestellen werde ich nicht ganz schlau - irgendwie sieht das in meinen Augen aber doch mehr nach einer 2x4-Belegung aus, d.h. vier Hauptverstärker und volle Reservebelegung.)

 

Ansonsten blicke ich immer noch fasziniert auf die Fotos der Außenfassade - was für eine architektonische Formensprache Mitte der fünfziger Jahre! Nicht immer war/ist die damalige "Neue Sachlichkeit" mein Fall, aber hier ... Und was für ein Kontrast gegenüber der Neu-Bebauung 1977/78, die sich durch eine (zu diesem Zeitpunkt bereits überholte) Schießschartenarchitektur auszeichnete, wie sie bei den Sozialpalästen im Wedding und in BBR zur Anwendung kam. (Wir erinnern uns, dass in den Anfängen des Kurfürstendamms dem großen Vorbild Champs-Elysées nachgeeifert wurde, woraus sich auch seine Breite von 54 Metern erklärt. Wie wenig von diesem Anspruch hinsichtlich der architektonischen Ansprüche übrig blieb, lässt sich aus dem Link, der die Neu-Bebauung zeigt, gut erkennen.) Übrigens wirkt das MGM auf allen Fotos breiter als es tatsächlich gewesen sein kann, das Grundstück Kurfürstendamm 197/198 ist faktisch fast nicht mehr als handtuchschmal ...

 

Gleich auf der anderen Seite der Bleibtreustraße lag übrigens das Filmtheater Berlin, allerdings nicht unmittelbar am Kurfürstendamm, sondern (mit Passagendurchgang und - ehemals - Palmenhof) an der Lietzenburger Straße. Solange noch die Straßenbahn auf dem Kurfürstendamm fuhr, war dieser Bereich auch erstklassig vom Zoologischen Garten aus erschlossen (wie auch das Capitol weiter Ku'-damm-aufwärts in Richtung Halensee). Allerdings, schon das MGM hat keine Straßenbahn mehr gesehen, die war in diesem Bereich bereits 1954 eingestellt worden. Offenbar hat das die Erbauer des MGM nicht sonderlich bekümmert, wie ohnehin nicht ohne Weiteres erkennbar ist, dass die Situation der Filmtheater am Kurfürstendamm durch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr in den folgenden Jahren wesentlich beeinträchtigt worden wäre. Warum das Kinosterben dann allerdings doch vom oberen Kurfürstendamm aus einsetzte, und warum es in den Jahren 1977/78 in ganz (West-)Berlin mit so hoher Intensität wütete ... darüber darf man sich vielleicht gelegentlich nochmal die Karten legen ...

 

http://maps.google.d...rKYT1sgaW7ICYDQ

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Die Plakatmaler Firma Weber aus Moabit war für die künstlerische Gestaltung verantwortlich.

Es war faszinierend zu sehen, wie aus mehreren Fotovorlagen ein großes Plakat komponiert wurde.

Die gezeigten Darsteller waren perfekt dargestellt.

 

5zk2h4.jpg

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irgendwie sieht das in meinen Augen aber doch mehr nach einer 2x4-Belegung aus, d.h. vier Hauptverstärker und volle Reservebelegung.)

Im Atrium Stuttgart waren ähnliche Philips Röhrenverstärker. In einem Schrank 4 Magnettonvorverstärker umschaltbar auch auf Reserve im Zweiten Schrank ebenfalls 4 Magnettonvorverstärker mit Reserveschaltung

Also hatte jede Maschine 8 Vorverstärker. Zudem waren jeweils 3 Endstufen in den beiden Racks. Im Dritten war eine Endstufe für Lichtton, die Tonlampengleichrichter usw.

Im MGM Rack sind im zweiten oben irgendwelche 3 + 1 Einschübe was immer das war? Klangreglerstufen gab es erst später in der Transistorzeit bei Philips, in den alten Röhrenschränken war nur eine Steckleiste und die Höhen abzugleichen.

Die Pegel für die einzelnen Vorvertstärker waren oberhalb der Schalter für Reserve.

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Die Tontechnik und die Saalregler hatte dann noch mein früherer Mentor ausgebaut, konkret den 4-Kanal-Magnettonvorverstärker und die MGM-Embleme. Auf die Mitnahahme der Endstufen wurde anscheinend verzichtet (warscheinlich unbefriedigende Übertragergüten, wie schon @stefan2 monierte?) Auch soll die Technik zum Zeitpunkt des Ausbaus eher desolat gewesen sein: typisch für OLYMPIC-OHG? War Heinz Riech schon Hausherr?

Den 4-Kanal-Magnetton-VV mit Netzteil (1 Höheneinheit tiefer auf dem Foto) verdrahtete mir um 1985 damals Max Cich., Macher des 1. Berlner Kinomuseum e.V. aus Kreuzberg für meine zweite Heimkinoanlage: der Verstärker kam danach auch zum Einsatz während unserer 70mm-Vorführungen von UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART und SIE KANNTEN KEIN GESETZ im damaligen "Sputnik"-Kino in der Reinickendorfer Str. 113 in 1988 oder 1989. Letztmalig: danach wurde er zusammen mit den beiden Magnetton-Saaleglern an die heutige Deutsche Kinemathek als Spende weitergereicht. Die Schilder wanderten weiter in die Keller-Projektions-Anlage der Urania (in Betrieb von 1996 bis 2000): auch davon ein Foto.

 

2 der 3 Schilder haben wir im KMB e.V. behalten (das dritte Schild nebst einem hinsichtlich etlicher seiner Teile in seiner Herkunft unklaren DP70-Projektor ging an den Theaterleiter von Cineplex-Frankfurt, der sie mit nach Karlsruhe in sein neues Kinos nahm und wieder aufbaute). Unser DIN-Ingenieur befasst sich seit kurzen mit der Restaurierung eines DP70.

 

Die Bestuhlung wurde von der Yorck-Kino-GmbH überwiegend in ihr Kino "Sylvia" in der Hauptstrasse in Berlin-Schöneberg wieder eingebaut : das Kino wurde später von der in "Odeon" Umbenannt.

 

Gibt es weitere Anekdoten zur "Odyssee des Inventars"?

post-75198-0-25723400-1367682725.jpg

post-75198-0-95617600-1367683915_thumb.jpg

  • Thumsbup 1
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Im MGM Rack sind im zweiten oben irgendwelche 3 + 1 Einschübe was immer das war? Klangreglerstufen gab es erst später in der Transistorzeit bei Philips, in den alten Röhrenschränken war nur eine Steckleiste und die Höhen abzugleichen.

Die Pegel für die einzelnen Vorvertstärker waren oberhalb der Schalter für Reserve.

Teil der dort installierten PERSPECTA-Anlage?

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Vielen Dank für die Fotos, Bestuhlungspläne und die Leinwandmaße! Soviel Informatives vermisst man in vielen Kinobüchern. Dies gilt insbesondere auch für Farbfotos und Grundrisse verschiedener Geschosse wie Parkett und Rang! Danke auch für die Informationen zur Schwerhörigenanlage.

 

Fotos der Außenfront des MGM-Theaters haben mich schon vor Jahrzehnten beeindruckt. Unübersehbar ein Kinopalast - im Gegensatz zu Multiplexen, die anmuten wie Lagerschuppen. Der Grundriss zeigt die anglo-amerikanische Bestuhlung, wie sie in mehreren MGM-Filmtheatern (HH, Ffm.) praktiziert wurde. Also keine übertrieben breiten Reihen - sondern Gliederung in drei Sitzblöcke. Gelungen wirkt auch der große Rang (hier Hochparkett genannt), der sich über das ganze Foyer erstreckt (wie im MGM-Theater Frankfurt). Die mittleren Parkett-Zugänge von Foyer führen um die Ecke, handelt es sich hier um eine Art Lichtschleuse? Das war früher baupolizeilich schwer durchzusetzen, obwohl sehr praktisch, weil dadurch später kommende Zuschauer kein Licht in den Saal werfen. (Einzig die Deckenlampen im Saal scheinen mir weniger gelungen.)

 

Hier stellen sich mir einige Fragen: Was an der pfd-Datei irritiert sind die Angaben zu den Leinwandmaßen. Zu CinemaScope gibt es zwei Angaben. Die größeren Angaben nennen als Leinwandmaße 9,19m x 8,19m. Bei Todd-AO (70mm) nennt die Datei aber 16,2m x 7,33m. Folgt man diesen Angaben, wurde nur Ultra Panavision in voller Breite und Höhe (27m x 9,90m vorgeführt). Führte man Todd-AO tatsächlich kleiner vor als CinemaScope?

 

Die Leinwand auf dem Bestuhlungsplan sieht übrigens leicht gekrümmt aus und umfasst nicht die volle Bühnenbreite. Hat man später eine breitere Leinwand installiert?

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Hier stellen sich mir einige Fragen: Was an der pfd-Datei irritiert sind die Angaben zu den Leinwandmaßen. Zu CinemaScope gibt es zwei Angaben. Die größeren Angaben nennen als Leinwandmaße 9,19m x 8,19m. Bei Todd-AO (70mm) nennt die Datei aber 16,2m x 7,33m. Folgt man diesen Angaben, wurde nur Ultra Panavision in voller Breite und Höhe (27m x 9,90m vorgeführt). Führte man Todd-AO tatsächlich kleiner vor als CinemaScope?

Ja, darüber könnte ruhig einmal offen und kritisch diskutiert werden.

Auch über Gründe, die zum Bau von "Royal Palast" und "City" im Europacenter führten.

Letzlich auch über die Gründe der Änderungen im "Capitol" am Lehniner Platz und die Gründe des Nicht-Überlebens aller hier benannten Kult-Filmstätten.

 

Wollte das Publikum nicht mehr? Wollten die Grundstückseigentümer nicht mehr? Wollten die Verleiher nicht mehr?

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Liebe MGM-Theater Fans,

das angehängte Bild beweist ultimativ meinen Mitarbeiterstatus im MGM-Theater.

Unser Team bestand aus 3 Vorführern.

An Premierentagen (immer Donnerstag) waren wir am Vormittag damit beschäftig die Außenreklame zu wechseln, wir zwei Jungvorführer standen oben auf dem Flachdach und haben mit Seilen die etwa drei bis vier Meter großen mit Leinwand bespannten Rahmen hochgezogen, die dann von den Plakatmalern an der Fassade fixiert wurden.

 

Die Vorbereitungen für die 1. Vorstellung am Premierentag bestanden unter anderem darin, eine Spule für die Werbefilme, Wochenschau, den Beifilm und Trailer auf einer Spule zusammenzustellen, Formatgleichheit vorausgesetzt.

Das Vorprogramm wurde vorwiegend mit dem kleinen Philipsprojektor FP? gestartet.

Auf eine Spule für den Hauptfilm passten in der Regel 3 Akte, so dass wir für einen Film bis zu 2 Stunden Spielzeit mit einer Überblendung auskamen.

Die erste Vorstellung begann jeweils um 13h.

Der Chefvorführer steuerte im Saal den Ton, seine schriftlichen Anweisung (time schedule) waren für alle Platzanweiserinnen bindend.

Die Abendvorstellung war am 1. Spieltag war in der Regel immer ausverkauft - Vip's hatten freien Eintritt.

Der festliche Rahmen am Premierentag wurde auch noch dadurch unterstrichen, dass die Geschäftleitung (Hr. S. und Hr. B.) in Smokings gekleidet waren - wir Vorführer bekamen am Donnerstag stattdessen einen frisch gewaschenen weißen Kittel.

So oder so ähnlich läuft es wohl in jedem Uraufführungstheater ab.

 

Mit den Vorbereitungen weiterer Themen bin ich beschäftigt.

post-82949-0-53561400-1367753712_thumb.jpg

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  • Thumsbup 1
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CS Hauptfilme wurde grundsätzlich mit dem 100 mm Objektiv projeziert, also 15,34 m x 6,55 m

Das 80 mm Objektiv wurde in manchen Vorstellungen nur für CS Trailer, just for fun eingesetzt (19,70 m x 8,19 m).

 

Das Betriebsklima kann ich nur als 1a bezeichnen. Sowohl von Seiten des Managements als auch innerhalb des aus 3 Vorführern bestehenden Teams gab es keine Querelen. Der Verlauf einer jeden Vorstellung wurde protokolliert und an die MGM-Zentrale nach Frankfurt rapportiert, im Falle eines selbst verschuldeten Fehlers wurde man aber nie "fertig gemacht", sonders es wurde sachlich darüber gesprochen.

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... Auch soll die Technik zum Zeitpunkt des Ausbaus eher desolat gewesen sein: typisch für OLYMPIC-OHG? War Heinz Riech schon Hausherr?

 

Laut SPIEGEL übernahm Riech 50% der Olympic erst im September 1978.

 

http://www.spiegel.d...d-40606790.html

 

Wollte das Publikum nicht mehr? Wollten die Grundstückseigentümer nicht mehr? Wollten die Verleiher nicht mehr?

 

Eine Herausforderung für den Sonntag-Nachmittag. Anbei eine Zusammenstellung der Schließungsdaten von 351 Berliner Kinos zwischen 1945 und 1995 - getrennt nach West und Ost. Eigentlich hatte ich ein völlig anderes Muster (zwischen Ost und West) erwartet, aber es gibt doch erstaunliche Übereinstimmungen in den Entwicklungen. Die großen Einbrüche waren in beiden Teilen der Stadt Anfang der sechziger Jahre - da fielen vermutlich die Theater durch den Rost, bei denen sich die Umstellung auf CS nicht mehr lohnte, und im Westteil die Stadtrandtheater, die zuvor wesentlich von Ost-Besuchern gelebt hatten; im Ostteil? Keine Ahnung. Dann 1966 - was war da eigentlich los? Und nur im Westteil (!): 1977 (übrigens weniger stark, als ich vermutet hätte). Da war Riech schon auf der Pirsch, und mutmaßlich verlängerten viele Bezirksbetreiber ihre Mietverträge nicht mehr (Währungsreform = 1948 ... und dann jeweils zehnjährige Mietverträge ... wäre ein mögliches Erklärungsmuster ...)

Schliessungsdaten.pdf

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CS Hauptfilme wurde grundsätzlich mit dem 100 mm Objektiv projeziert, also 15,34 m x 6,55 m

Das 80 mm Objektiv wurde in manchen Vorstellungen nur für CS Trailer, just for fun eingesetzt (19,70 m x 8,19 m).

 

War es für die Zuschauer nicht etwas unbefriedigend wenn der Vorfilm größer war als der Hauptfilm?

 

Wenn man die Lichtleistung ausrechnet war natürlich das kleinere Bild eindeutig normgerechter - sah es nicht aber etwas verloren aus in der riesigen Front die ja eigentlich Leinwandbreiten bis zu 27m mit fast 3-facher Bildfläche erlauben sollte?

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@SAM

 

Sind die Schließungsdaten netto oder brutto?

 

Gibt es dazu auch eine Grafik, welche Kinos neu eröffnet oder wiedereröffnet wurden?

 

Flimmernde Grüße

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Gibt es dazu auch eine Grafik, welche Kinos neu eröffnet oder wiedereröffnet wurden?

 

Hatte ich mich auch gefragt, denn erst im Kontext der Neu- bzw. Wiedereröffnungen ist eine solche Grafik wirklich aussagekräftig. Trotzdem "Danke" an @Sam ... ist sicher eine Menge Arbeit, die Daten zusammenzutragen.
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"Dann 1966 - was war da eigentlich los?"

Meine subjektive Einschätzung aus BRD-Perspektive: 1960 gab es in Deutschland 3,5 Millionen Fernseher, 1964 schon 7 Millionen. 1963 startete das ZDF, 1964 kamen 3. Programme, 1967 das Farbfernsehen. Gleichzeitig veränderte sich das Angebot in den Kinos. Immer mehr Filme waren nur für bestimmte Zielgruppen: Kinder (Disney-Animation- und Real), Jugendliche (Winnetou, Paukerfilme), junge Erwachsene (Wallace, Italo-Western, Godzilla & SF). Ende der 60er kam die Sexwelle, von der es heißt, dass sie die deutschen Kinos gerettet hätte. Der "Neue Deutsche Film" produzierte im Gegensatz zur Nouvelle Vague keine Kassenknüller. Und bemerkenswert ist auch: die ältere Generation blieb weg. Die kauften sich Fernseher, sahen dort alte Filme oder Fernsehkost ähnlicher Machart. Oder man ging in Dr. Schiwago, der in Berlin 166 Monate lief.

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