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Kodak produziert weiterhin Negativfilm für Hollywood-Studios


Jürgen Lossau

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Fassen wir zusammen: Für die nächsten Jahre ist "Ruhe" bei der Angst vor fehlender Filmversorgung. Negativ/Positiv klappt also auf jeden Fall. Ferrania startet im Frühjahr/Sommer und da hoffen wir mal auf nicht zu großes Korn. Alles wird gut.

 

Ich bin jedenfalls erleichtert. Danke für die Infos.

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  • 3 Monate später...

Am 14. März 2015 ist ein Artikel über Kodak erschienen, ich habe mal eine Übersetzung gemacht.

 

http://www.democrata...ester/70299168/

 

Das nächste Kapitel der Star-Wars-Reihe, die im Dezember in die Kinos kommt, hatte seinen Anfang nicht vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie. Es begann, wie wir gleich sehen werden, im Gebäude 317 des Eastman-Business-Parks als Haufen kleiner weißer Kügelchen, die in Eisenbahnwagen ankommen. Diese Kügelchen werden in einem ersten Schritt zu Puder gemahlen, um die Auswahl an fotografischen Filmen, Kinefilm, Luftbildfilm und gedruckten Schaltungen zu liefern, die immer noch von der Eastman-Kodak-Gesellschaft ausgehen.

 

Kodak verläßt sich für die Zukunft auf eine Zahl von Techniken des 21. Jahrhunderts wie seine Prosper-Digital-Druckanlagen und seinen Vorstoß in druckverwandte Technik für solche Erzeugnisse wie Computer-Berührungsfolien. Doch die Gesellschaft hat auch riesige Einrichtungen und Hunderte von Angestellten, die den Anfängen des Filmmachens aus dem 19. Jahrhundert verschrieben sind.

 

Star-Wars-Teil VII, die Stärke erwacht ist ein Film aus einer Vielzahl von Großproduktionen dieses Jahres, die auf Kodak-Film aufgenommen sind. In allen Teilen des Eastman-Business-Parks findet man Plakate von Klassikern wie Casablanca und Jurassic Park, deren Gemeinsamkeit ist, daß sie auf Kodak-Film gedreht wurden. Das Material, etwa die Vision-3-Linie-Kinefilm, nimmt einen Weg durch einen Schwall des Eastman-Parks von den Sonderchemikalien, die Kodak macht, zu den Gebäuden 30, 38, 317 und 326 durch unterschiedliche Schritte in jedem davon.

 

Während die kaufmännische Seite von Kodak weiterhin Wege zu finden versucht, das Kinefilmgeschäft trotz Schwund gewinnbringend zu halten, beschäftigt sich sein Personal mit dem gleichen Problem. Wie hält man Maschinen und Abläufe in Schwung, die für weit größere Mengen gebaut wurden? Die Fabrikationslinie in Gebäude 317 für Estar-Film, ein Polyester, der mit lichtempfindlichen Chemikalien beschichtet wird, läuft weitgehend rund um die Uhr. Sie muß, denn das Anfahren der Anlage kann zwei Wochen dauern, sagt Produktionsleiter Wayne Martin: „Diese Maschinen wurden gebaut, um zu laufen.“

 

In 317 schmilzt das Polyesterpulver und wird in einen ununterbrochenen Strom gedrückt, ein dickes, breites, Kilometer langes Plastikbonbon, das danach aufgeheizt und ausgezogen wird, von etwa 35 Zentimetern auf die fünffache Breite. Die meisten Aufnahmefilme einschließlich der Bewegtbildfilme haben einen Acetatträger, den Kodak von einem Lieferanten ankauft. Filme für die Kinoprojektion sind auf Estar. „Wir erfinden fortlaufend, selbst beim Estar, das wir seit 100 Jahren machen“, sagt Martin. „Wir versuchen immer, es zu verbessern.“

 

Unterdessen werden in Gebäude 30 Lastwagen und Behälter für Feinchemikalien vorbereitet und zusammengemischt, sie werden die Estar- und Acetatbeschichtungen ausmachen. Einer der wichtigen Gebäudeblöcke sieht nur selten Tageslicht, am Licht wird Film wertlos. Das Silbernitrat kommt als wacklige weiße Klötze an, wie fester Reispudding, Klötze, die Kodak in großen Metallkesseln mit anderen Zutaten zusammen verflüssigt. Die Emulsionen und Lösungen ziehen dann um ins benachbarte Gebäude 38, um auf Polyester gegossen zu werden. Das ist eine Angelegenheit, die sich über grob 1,2 Kilometer durch eine Gießanlage zieht, in völliger Dunkelheit. Als Film noch ein viel größeres Geschäft war, hatte Kodak ein halbes Dutzend Beschichtungsanlagen und goß einst drei Tage lang ununterbrochen, 72 Stunden, um mit der Nachfrage mitzuhalten. Nun ist es noch eine.

 

Der Beschichtungsablauf hat etwas von einem vielschichtigen Sandwich-Brot außer daß es mit verrückter Geschwindigkeit und mikroskopisch feiner Genauigkeit gemacht wird, bei 100 bis 300 Metern in der Minute. Verschiedene Schichten werden übereinander gelegt, wobei Wissenschaft und Zusätze dafür sorgen, daß sie nicht ineinander fließen. Kodak-Filme bewegen sich von zwei oder drei Schichten für einfache Schwarzweißfilme wie Tri-X bis zu 15 oder mehr für Kodachrome. Aber diese Schichten sind zusammen nur ein Haar dick, sagt Martin. Gegossen geht der Film durch eineinhalb Kilometer Trocknung, ehe er in großen Holzkästen verstaut wird, die Rollen von einigen Kilometern enthalten.

 

Der letzte Schritt geschieht in Gebäude 326, wo die Filmrollen in unterschiedliche Breiten von 16 bis 70 Millimeter zerschnitten werden, in fast vollständiger Dunkelheit. Löcher werden gestanzt, in Geschwindikeiten bis zu einem Kilometer pro Minute. Die Firma hat heute 14 solcher T-Perforiermaschinen, es waren ein Mal viel mehr.

 

Die zurückgehenden Gewinne mit Film haben Arbeit nach Rochester zurück gebracht, die einst andernorts ausgeführt wurde. Die Foto-Konfektion war früher in Mexiko, zum Beispiel die Fertigung der Filmpatronen und das Verpacken in die kleinen gelben Schachteln. Das kam vor rund vier Jahren zum Eastman-Park zurück. Doch wie Kodak Filme macht, hat sich auch organisatorisch verändert. An der Stelle der Fertigungsstraße, wo jede Person alle Tage dasselbe tut, wandern die Angestellten oft mit den Gußeinheiten. „Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, daß die Leute an einem Tag in Gebäude 30 sind und am nächsten in 38, hätte ich es nie geglaubt“, sagt Martin.

 

 

Im Schatten der Nacht

 

Teile des Eastman-Parks sehen auf den ersten Blick aus wie eine Disco. Die Lichter in vielen Gängen und Aufzügen mehrerer Gebäude der Filmherstellung sind abgedunkelt und in den Farben Grün und Orange gehalten. Das Ziel ist, die der Schneeblindheit ähnlichen Arbeitskrankheit zu vermeiden, weil viele Kodak-Angestellte die meiste Zeit ihrer Arbeit in fast völliger Dunkelheit verbringen, da sie mit lichtempfindlichen Chemikalien hantieren, und ihre Augen bräuchten mehrere Minuten länger, um sich beim Gang in einen normal hellen Flur anzupassen.

 

Matthew Daneman, 14. März 2015

MDANEMAN@DemocratandChronicle.com

__________________________________

 

Zwei Anmerkungen von mir:

1. T-Perforiermaschinen bei Eastman-Kodak sind kontinuierlich wirkende Anlagen. Nach vielen Jahren Herumprobieren haben die Kodaker eine vergleichbare Genaugkeit zwischen zwei Walzen hingebracht, wie sie mit intermittierenden Konstruktionen üblich ist. Filme mit dem Vermerk Reduced Tolerance Perforations ist schrittweise perforiert. Das war ein Verkaufsbluff von 1986.

 

2. Kodachrome. Man behält sich in Rochester ja vor, irgendwelche Filme bei Bedarf wieder aufzunehmen. Was es damit auf sich hat, wissen die Chefs wohl selber kaum. Du kannst also ein Kodachrome-Labor auftun und bei Kodak anrufen: Hallo, ihr könnt loslegen! Ich glaube nicht, daß da je Kodachrome kommen wird.

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„Wir erfinden fortlaufend, selbst beim Estar, das wir seit 100 Jahren machen“, sagt Martin.

 

Ist niemandem der Fehler aufgefallen?

 

Eastman-Kodak macht Estar nicht seit 100 Jahren, sondern seit 60. 1955 wurde von Du Pont eine Lizenz genommen, das ursprüngliche Britische Patent 578'079 lief 1966 ab. Mit immer neuen Wendungen wird der Patentschutz am Leben gehalten, gerichtet kristallin, gegengerichtet kristallin, neue optische Eigenschaft, neue Oberflächenbeschaffenheit, usw.

 

 

Das T beim T-Perforator ist der Anfangsbuchstabe des Namens einer der Erfinder, Clifton M. Tuttle.

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