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Projektion des Breitwandformats 1:1,37


Empfohlene BeitrÀge

Geschrieben

Ich habe diesen Film mehrfach im "Breitwandformat" im Kino gesehen.

Meine Frage ist: Mit welcher Optik wird dieses Format projiziert?

FĂŒr Antworten danke ich im Voraus.

Gerd Kinoflonheim

Bild: Quelle DIF

20F88E95A613461585E01AF118719597_f012845_pic_01.jpg?itok=2WHI2pgB

Geschrieben

Und die Optik ist eine ganz normale Optik ohne anamorphotische VorsÀtze.

Gabs damals im Film noch nicht. Von der Brennweite her etwas kĂŒrzer als die Grundbrennweite fĂŒr CS, sodas man, wenn man wollte, die CS-Optik nehmen konnte ohne Annamorphoten. Gab zwar oben und unten Maskenschatten oder Bildstrich, schnitt aber nix ab. Alle Projektoren der Vorkriegssorte waren ja Einformatprojektoren mit fester Maske und festem Objektiv im Halter. Ich habe noch zwei vom Umbau auf Wechselhalter und Formatschieber ubriggebliebene SĂ€tze fĂŒr eine Bauer B8A, diese Version, von der ich sie abnahm, dĂŒrfte sogar Kriegsfertigung gewesen sein, denn die verwendeten Materialein entsprachen nicht so richtig der sonstigen BauerqualitĂ€t.

Bilder im Netz zu finden, bei denen die Originalhalter und FilmbĂŒhne mit Festmaske ersichtlich sind, das gestaltet sich hingegen etwas aufwendiger. Auf kinobauer.de kann man das in den alten Anleitungen noch sehen.

Jens

Geschrieben

1:1,37(5) ist kein Wiedergabeformat. Es ist das SeitenverhĂ€ltnis des Kamerabildfensters nach der Norm ISO 2906, die die Maße 16 mm auf 22 mm nennt, gerundet.

 

Die Normalbildwand hat das SeitenverhĂ€ltnis 4 zu 3 oder 1:1,333. Die Projektorbildfenster sollen jeweils den grĂ¶ĂŸtmöglichen Ausschnitt aus dem Bild auf der Kopie herausgreifen, welcher von den geometrischen Bedingungen der Projektion abhĂ€ngt. SchrĂ€g, abwĂ€rts, aufwĂ€rts, windschief, ĂŒber Spiegel, usw.

 

Wer es nicht glauben will, sehe sich beim Fernsehen um. Die Bildschirme und die Sendeinhalte waren und sind auf das SeitenverhĂ€ltnis 4:3 abgestellt. Auch hier ein Kampf gegen WindmĂŒhlen, es ist mir bewußt. Das vermaledeite 1,37 ist nicht aus den Köpfen zu vertreiben.

Geschrieben

Simon, ich zitiere aus dem Zeiss Ikon Technisches Kinotaschenbuch Dresden,1952: Die GrĂ¶ĂŸe des Bildfensters im Projektor ist: 20,9x15,2mm, macht 1,375.

Jens

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Simon Wyss:

 

Die Normalbildwand hat das SeitenverhĂ€ltnis 4 zu 3 oder 1:1,333. Die Projektorbildfenster sollen jeweils den grĂ¶ĂŸtmöglichen Ausschnitt aus dem Bild auf der Kopie herausgreifen, welcher von den geometrischen Bedingungen der Projektion abhĂ€ngt. SchrĂ€g, abwĂ€rts, aufwĂ€rts, windschief, ĂŒber Spiegel, usw.

 

 

Das Original-Bildfenster in meiner Bauer Sonolux II ist eher 1:1,40 ...

und da ist nichts modifiziert, umgebaut oder ausgetauscht!

Geschrieben (bearbeitet)

Es darf aus tausend GrĂŒnden nicht Drei zu Vier sein, gerade in Deutschland. Verstehe das, wer will. Nach den Kongressen der Filmproduzenten 1907, 1908 und 1909 waren die Perforation und das Bild weltweit vereinheitlicht. Als allgemein gĂŒltige Perforation war die von Bell & Howell benĂŒtzte festgelegt und als SeitenverhĂ€ltnis das der Öffnung 17,7 mm auf 23,6 mm. Das Rechteck 18 mm × 24 mm sollte in keinem Fall ĂŒberschritten werden, damit beim Filmschritt von 19 mm ein Bildstrich von wenigstens 1 mm erhalten bleibt. Bei der Projektorfensterhöhe von 17,7 mm können die Spleiße 1,3 mm breit sein.

 

FĂŒrs Tonfilmbild hat man bei der AMPAS 1929 erkannt, daß unter Beibehaltung des SeitenverhĂ€ltnisses von 3:4 nach Reservation eines Zehntels der Breite zwischen den Lochreihen (0.999"), d. h. 0.0999" fĂŒr die Tonspur die Höhe 22,83 mm besteht. Weil nicht alle Kameras gleich einmitten und die Kopieranlagen zusĂ€tzlich Fehler einbringen, ist vorgeschlagen worden, einen Sicherheitsrahmen von 5 % einzubeziehen. So ist man auf die Maße fĂŒrs Kamerafenster gekommen. Es hat Widerstand gegeben, die so genannte Academy-Norm wurde deswegen erst 1932 in Kraft gesetzt mit den Höchstmaßen 0.631" auf 0.868" oder 16,0274 mm × 22,0472 mm. Etwas spĂ€ter wurde auf 0.630" × 0.867" verkleinert.

 

Es hat nationale Normen gegeben. Die AMPAS und die von der ASA, spĂ€ter ANSI, verabschiedeten Vorschriften galten auch nur fĂŒr die USA. Seit 1947 jedoch haben wir international anerkannte Normen, die meisten nationalen sind nicht mehr gĂŒltig. Der Bauer-Sonolux ist bei diesem Punkt ganz einfach nicht normgerecht. Bei einem PĂ€rchen Frieseke & Hoepfner 66 habe ich auch schon alle FilmbahneinsĂ€tze neu frĂ€sen lassen, weil die originalen nicht stimmten.

 

Die Normalbildwand in den Kinos ist 3 Teile hoch und 4 Teile breit.

Bearbeitet von Simon Wyss (Änderungen anzeigen)
Geschrieben

Die Maße 15,2x20,9 tauchen auch bei mir in allen greifbaren Publikationen aus (Zeiss, Philips, Bauer, sowie "Hilfsbuch fĂŒr den FilmvorfĂŒhrer"; Meinel, Walter: DĂŒsseldorf 1958).

In der Ersatzteilliste fĂŒr die Ernemann IV von 1933 wird interessanterweise neben der Stummfilmmaske (17,5x23,5) und dem o.g. Academy-Format noch ein weiteres Maß angeboten: 17,5x20,8.  FĂŒr die Ernemann 7b war dieses Bildfenster ebenfalls erhĂ€ltlich (31RM ohne Samt, 32RM mit Samt), nicht jedoch fĂŒr die E5 und E7. WofĂŒr war dieses Maß denn gedacht? 

Geschrieben

Das Maß war die "deutsche Tonfilmnorm" irgendwo hab ich da mal etwas darĂŒber gelesen, im Prinzip war das das Stummfilmbildfenster minus der Breite fĂŒr die Lichttonspur, wenn ich mich nicht irre. 

Geschrieben

Chris, sehe ich auch so. Und da man immer kleiner kaschierte, um Bildstriche etc. aus dem Bild zu nehmen, kommt das auch als ProjektionsverhĂ€ltnis hin. ich kann auch Simons Argumente nachvollziehen. Und eine passende Optik muß es auch noch gegeben haben, damals waren die Schrittweiten 5mm.

Jens

Geschrieben (bearbeitet)

Liebe Freunde, wie wahr der Spruch "Geselle ist, der was kann, Meister, der was ersann, ein Lehrling ist man ein Leben lang" ist, belegen die zahlreichen Kommentare zu meiner Frage zur Projektion von "Ich denke oft an Piroschka". Ich gebe zu, dass ich nicht im Geringsten ĂŒber das Wissen der Kollegen verfĂŒge. Deshalb sind fĂŒr mich alle Informationen sehr interessant, Ich habe viel gelernt - vielen Dank!

Ich wiederhole mich und bleibe dabei, dass ich den Film im so genannten "Breitwandformat " europÀischer Standard: 1,66:1" auf der Leinwand erlebt habe. Das Aufnahmeformat von 1:1,37 (Academy) 

https://www.filmportal.de/film/ich-denke-oft-an-piroschka_d60da41e35ba49118b37f7b1a623825c

http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=1934

 

Dabei möchte ich es bewenden lassen 

Bearbeitet von kinoflonheim
war = wahr (Änderungen anzeigen)
Geschrieben
10 hours ago, Simon Wyss said:

 

 

Wer es nicht glauben will, sehe sich beim Fernsehen um. Die Bildschirme und die Sendeinhalte waren und sind auf das SeitenverhĂ€ltnis 4:3 abgestellt. Auch hier ein Kampf gegen WindmĂŒhlen, es ist mir bewußt. Das vermaledeite 1,37 ist nicht aus den Köpfen zu vertreiben.

Farbbildröhren waren im VerhĂ€ltnis 4 hoch zu 5 breit, aus GrĂŒnden der StabiltĂ€t der Konstruktion nicht anders zu machen. Gesendet wurde 1.33 zu 1, das Bilds auf der Scheibe des Kinomörders war wie beschrieben.

Geschrieben

Wenn man beim Piroschka-Eintrag auf filmportal.de die vollstĂ€ndigen Filmdaten anzeigen lĂ€ĂŸt, erscheint völlig korrekt folgendes:

 

sagmirpiri.jpg.f0324b46a759a61db3908fce9a529bcc.jpg

 

Es stimmt, daß viele Normalformatfilme, die nicht dafĂŒr gedreht waren, bereits bei der EA und spĂ€ter sowieso oft auf Breitwand gezeigt wurden. Ich nenne die Ă€lteren Disney-Zeichentrickfilme (in "echten" 1,37-Kopien, nicht die spĂ€teren Pillarbox-Versionen), aber auch TV-Produktionen, die ins Kino kamen oder selbst Filme von RW Fassbinder. Macht man eine Vergleichsprojektion, fĂ€llt es drastisch auf.

Nur weil es damals so oft falsch gemacht wurde, ist es heute nicht richtig geworden.  😁

 

 

 

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Simon Wyss:

Was hast du denn fĂŒr einen netten Text ausgegraben!

 

Neben »Bild/Ton«, was schon dumm geschrieben ist, kommt »Eastmancolor, Ton«. Modellierton, Bastelton, lufthÀrtender Ton?

 

Beton natĂŒrlich, was dachtest Du denn? Hat eine besonders hohe LangzeitstabilitĂ€t!

Geschrieben
Am 24.9.2020 um 08:28 schrieb TK-Chris:

Tiegelmasse 922

Bitte, lieber TK-Chis, lass`mich nicht dumm sterben! Was bedeutet Tiegelmasse 922?

Danke und Gruß Gerd

Geschrieben
Am 24.9.2020 um 06:50 schrieb Simon Wyss:

Was hast du denn fĂŒr einen netten Text ausgegraben!

 

Neben »Bild/Ton«, was schon dumm geschrieben ist, kommt »Eastmancolor, Ton«. Modellierton, Bastelton, lufthÀrtender Ton?

gerade von Dir, lieber Simon Wyss, hĂ€tte ich mir eine sachdienliche und aufklĂ€rende Antwort gewĂŒnscht und erwartet.

..."Modellierton, Bastelton, lufthÀrtender Ton?" Was soll das?

Dank und Gruß Gerd

Geschrieben

gerade von Dir, lieber Simon Wyss, hĂ€tte ich mir eine sachdienliche und aufklĂ€rende Antwort gewĂŒnscht und erwartet.

..."Modellierton, Bastelton, lufthÀrtender Ton?" Was soll das?

Dank und Gruß Gerd

Geschrieben

Mensch, ich habe mich lustig gemacht ĂŒber die Autorschaft des von magentacine beigebrachten Textausschnittes.

Man setzt doch nicht die Angabe Ton nach der Rubrik Ton, das ist wie wenn in der BÀckerei in der Auslage bei einem Brot ein Schildchen mit Brot beschriftet wÀre.

 

Sachdienlich: Piroschka und jeder Normalfilm soll im SeitenverhĂ€ltnis 3:4 vorgefĂŒhrt werden. Ums KamerabildfensterseitenverhĂ€ltnis 1:1,375 brauchen wir uns im Kino nicht zu kĂŒmmern. Bei 9œ, 16 mm und den 8-mm-Formaten stimmen die SeitenverhĂ€ltnisse von Kamera- und Projektorfenster auch nicht exakt ĂŒberein. Die Darstellung soll aber immer 3:4 sein.

Geschrieben
vor 41 Minuten schrieb Simon Wyss:

Mensch, ich habe mich lustig gemacht ĂŒber die Autorschaft des von magentacine beigebrachten Textausschnittes.

Man setzt doch nicht die Angabe Ton nach der Rubrik Ton, das ist wie wenn in der BÀckerei in der Auslage bei einem Brot ein Schildchen mit Brot beschriftet wÀre.

 

Das ist die Info, daß dies ein "Tonfilm" ist.

BTW: Das ist ein Filmarchiv / eine Filmdatenbank und keine BĂ€ckerei. 😉

 

 

Viele GrĂŒĂŸe

 

Salvatore

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