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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Kamera in YOU ONLY LIVE TWICE immerhin von Fred A. Young (ZHIVAGO, RYANS DAUGHTER, LAWRENCE OF ARABIA, LORD JIM u.v.a.)! Wer damals noch jung und wenig belastet YOLT in einem klassischen Filmpalast sehen konnte, war verblüfft über die Melange aus High-Tech-Japan, tradierten Kulturräumen, gigantischen (wirkungsvoll fotografierten!) Sets, ungemein "harten" Frauen (Karin Dor mit Skalpell!) und der dräuenden Aufbruchsstimmung ins Weltraumzeitalter. Gerade die Anfangsszene des Films ist geradezu von freud'scher Symbolik - ein genialer Einfall, der seinesgleichen sucht. Das Ganze hatte eine irreale, märchenhafte Atmosphäre, die dennoch mit technischen Möglichkeiten konsistent zusammenkam (von einigen Fehlern einmal abgesehen wie den "Überwachungskameras" im Weltraum, die Nahaufnahmen der Raumkapsel in die terrestrische Kommandostation übertrugen). Die Idee mit der Kraterersteigung ist auch sehr originell gewesen, dort, wo sich der grüne Tümpel als Stahlmantel entlarvt (diese Idee wurde glaube ich in SOLACE schlecht kopiert, eben so wie die GOLDFINGER-Szene mit der goldüberzogenen S. Eaton gestohlen wurde, die 1964 schockierte und jetzt in SOLACE für unfreiwillige Komik sorgt.) John Barry hatte als Komponist variantenreiche Themen angeschlagen, gerade auch in der japanischen Hochzeitsszene, die erschauern lässt. Alles also sehr stark melodramatisch aufgeladen, aber für die jetzige Generation (wie fast alle alten Film und selbst Filmkunstwerke) mitunter ermüdend. Besondes müde seiner Rolle war schon 1966 Mr. Connery, der die Lust am Sujet verloren hatte. Zumindest noch bis Mitte der 1980er Jahre konnten viele Bezirkskinos mit diesen Reprisen überwintern. Das tun sie hoffentlich auch 2008 mit dem SOLACE, aber es war früher aufregender, gleich im Anschluss an die Premiere eines neuen Films die Wiedereinstätze in den "kleineren" (oder bisweilen auch grösseren, weil "älteren") Kinostätten mitzuverfolgen. Es machte Spaß, die verschiedenen Kinostätten der Region "abzuklappern". Das hat sich anno 2008 gedreht: man holt sich die Flach-Scheibe und ärgert sich tot über die vielen Kinos, die seitdem geschlossen haben. (Hatte ihn mal auf Technicolor, etwas körnig leider, aber die "skulpturale Dichte" des 60er Jahre-Look dringt deutlich hindurch. Der Nachfolger ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE hatte die höchste Kopienauflage, die es jemals bei Technicolor-Druckkopien gegeben hatte, ist etwas "weicher" im Look, aber immer noch fesselnd von Anfang bis Ende.)
  2. Zumindest wurde vor zwei Jahren, ich hatte das behutsam angestossen, sämtliches Originalmaterial einer o.g. M.C.S. 70-Produktion hierher geholt und staatlich gesichert (klimatisierte Einlagerung). Das war eine äussert expensive Aktion: O-Neg., Dup-Neg., BDP, OBN, Bild-Ng., Intermed-Ng., COMMAG, kKp, Intermed-Po., magenta/cyan/yellow - promasters auf 35, 65 und 60 mm usw. usf. Da ist die Kammer aber voll! :wink: Der Magnetton is gar nicht so anfällig, wenn man über die Jahre auch den Verschleiss optischer Tonspuren in Anrechnung bringt, sowohl bei "Dolby Digital" wie auch beim Timecode bei "dts". Trotzdem zeigte sich leider, dass selbst neu kopierte, in England kuriserende Magnetton-Kopien von "Lawrence" und "2001" nach kürzester Zeit Tonrascheln auf den Pisten aufwiesen. Und irgendwie war es auch vorhersehbar: der Verleih stösst die Sache zwar an, aber alles, was nach der Kopierung folgt, ist "Vertrauenssache". Nicht, dass man jeden Betreiber jahrelange Schulungen zumuten könnte, aber ein Begleitzettel hätte es auch getan mit den Anmerkungen, welche typischen Störquellen in einem Bildwerferraum vermieden werden sollten. Persönlich würde ich nicht auf "dts" umschwenken, solange die magnetischen Frontkanäle auf den Pisten intakt sind. Allenfalls eine Rolle POLTERGEIST hat bei mir ein durchgängiges Rascheln auf dem Surround-Kanal. Aber der Rest des Klangbildes ist so überragend schön, dass ich Vergleichbares auf digitalem Tonträger bis dato nicht zu hören bekam. Auch nicht im unkomprimiertem DCI-System oder auf 96 Hz und 24 Bit. Neuerdings aber wurde selbst WEST SIDE STORY auf "dts" umkopiert, die man am 28.11.08 im 'Egyptian Theatre' in Los Angeles http://www.egyptiantheatre.com/sched.htm (und hier eine 360-Grad-"Rundumsicht" des heutigen Theatersaals: http://la.360cities.net/fs.html?loc=loc...heatre.p36 ) und im Februar '08 in Berlin mit den früheren Kopien vergleichen kann. Auf 35mm liegt er ja bereits mit Dolby Digitalton vor (auch in Germany), beim Bild jedoch als Reduktions-Dupkopierung 65-35-35. Bei den grossen Studios weiss ich nicht, ob jüngst in jedem Falle noch einmal Schwarzweiss-Auszüge gefertigt wurden, die dann 1000 Jahre halten dürften. Bisweilen aber fiel immerhin ein 65mm-Interpositiv - dank der Home-Video-Anforderungen für die neuen HD-Formate - dabei ab. Das Color Fading der Negative wird oftmals übertrieben, insbesondere in spektakulären Restaurierungsberichten von Anfang der 1990er Jahre. Meist handelt es sich im Zersetzungen, die durch fehlerhaft entwickelte Negative späterhin auftauchten. Aber diese Relativierung soll keine Ausrede dafür sein, weiterhin vor der Sicherung auf 65mm-Schwarz-weiss-Auszügen reissaus zu nehmen. Diese Sicherungspakte sind hochwertiger, beständiger und authentischer als ein digitales Sicherungspaket. :D Bei WINDJAMMER ist Filmrestauratorisches in Bewegung, bei EL CID schliesse man eher das Kapitel. :oops: Den BEN-HUR sollte man aber zum 50. Birthday noch einmal auf 70mm kopieren, auch mit kleineren Mängeln, ansonsten müßte man der Gesellschaft, die einst "mehr Stars als Sterne am Himmel" beschäftigte, eine Bankrotterklärung zuteil werden lassen.
  3. Die Preise der Kopien hatte @preston sturges eingeholt. Daher an dieser Stelle - vor der noch folgenden Korrektur - nur meine Grobschätzungen: Print mit dts-Ton bei Fox-Filmen à $ 18.000, mit Magnettonbespurung zzgl. rund $ 8.000 (nicht mehr up top date). Super Technirama: selbst wenn man zahlt, gibt es keine Kopiermaschine. Einzige Hoffnung: horizontale 35mm-Kopie mit SepMag, und die kann auch großartig sein. Über die Kosten-Nutzen-Relationen führen wir lieber keinen Disput, da damit der Sache nicht beizukommen wäre. Es gibt immerhin Archivpflichten, Filme im Originalformat zu konservieren, nachzukopieren oder ggf. (und ungünstigenfalls) zu "restaurieren" (umzukopieren). Dazu gehört auch der verfahrenseigene, authentische Magnetton, der derzeit digital nicht ersetzbar ist. Wenn wir die Blu-ray-Disc-Anstösse berücksichtigen, weiss ich nicht, ob sie nebenher noch die Theaterkopierung beflügeln. Meist wird für dieses Medium nur in HDTV abgetastet. Positiv allerdings ist hierbei anzumerken, dass gelegentlich neue 65mm-Interpositive angefertigt wurden, die dann als Sicherheits- und Archiv-Exemplar gelten könnten. Von diesem Stadium aber auf ein 65mm-Duplikatnegativ zu gehen bis hin zu einer 70mm-Theaterkopie - dazwischen liegen offenbar Lichtjahre. D.h.: seöbstverständlich auch ohne den Videomarkt könnte man vom Originalnegativ eine 70mm-Kopie ziehen unter Umgehung des Duplikatprozesses. Die meisten Fox-Kopien sowie auch Neukopien von KHARTOUM, LORD JIM, RYANS DAUGHTER (nicht ausleihbar), GREATEST STORY oder MAD MAD WORLD hätten somit jederzeit und unabhängig vom Video-Markt neu herausgebracht werden können. Dass sie dennoch in einigen Fällen mit der Aufbereitung für einen Videovertrieb zeitgleich erschienen, ist dann eher ein Zufall oder "spin-off"-Effekt - keinesfalls aber technisch oder budgetär zwangsläufig an Prozesse der Video-Aufarbeitung gebunden. Festhalten würde ich gerne, dass sämtliche Filmtitel für den 70mm-Vertrieb noch einmal neu gezogen werden müssten. (Ausgenommen evtl. BARAKA, HAMLET oder FAR AND AWAY, wo die Prozessbedingungen bisweilen noch zeitgemäss beachtet wurden, obwohl über die Duplikatgüte von FAR AND AWAY ein Streit besteht.) Das geht nur durch einen grösseren Pool und eine sehr, sehr mächtige Lobby. Vielleicht kann man ja Paris Hilton für das Genre begeistern? :D (Bitte nicht kommentieren!)
  4. Zynismus hatte schon immer kurze Beine: [...] Die Leinwände in diesen digitalen Häusern werden zwischen 12 mal 18 Meter breit sein, was weniger als die Hälfte einer durchschnittlichen film-basierten IMAX Leinwand von 20 mal 26 Metern entspricht. Bei den meisten der 100 IMAX-Filmtheaterbetreiber, die bei dem Treffen anwesend waren, stiess diese Aussage auf heftige Kritik. Toby Mensforth, Vorsitzender der GSCA und Leiter der drei IMAX-Theater der Smithsonian Institution in Washington, sagte zu Gelfond, IMAX habe die Bedenken vieler seiner IMAX-Theater-Kollegen in Museen und Technologiezentren "sehr grob unterschätzt." Er fragte Gelfond ob sich seine Firma denn vorstellen könnte, die neuen Leinwände mit einem anderen Label zu kennzeichnen, um sie von den größeren, film-basierten Veranstaltungsorten zu differenzieren. Gelfond meinte, er würde sich die Bedenken der Branche zwar anhören, aber "die Frage, eine andere Marke zu kreieren, komme nicht in Betracht." Die Position der Firma sei es, dass sämtliche IMAX-Theater, unabhängig ihres Formats oder ihrer Leinwandgröße, in der Lage sind "das IMAX-Erlebnis" zu bieten [...] die IMAX-Führung hätte bei internen Diskussionen entschieden, eine Kennzeichnung der neueren Theater als "digital", was mit "neuer" und "cooler" assoziiert wird, könnte eine Wahrnehmung der älteren Theater als nur "zweitklassige Bürger" erzeugen. Dazu erklärte Gelfond, "ihre Kunden werden wissen, dass Ihre Leinwand größer ist als die eines anderen, und wenn die Kunden entscheiden ob sie zu Ihrem oder einem anderen Theater gehen wollen, wird dies einer der Faktoren sein, die sie in Erwägung ziehen werden." Aus: http://www.imaxberlin.de/news.html
  5. Die Umschreibung des Wandels allein mit technischen Evolutionsprozessen widerspreche ich in diesem Forum seit Jahren. (Meistens führen sie zu ironischen Breitseiten gegen die Schallplatte, die Pferdekutsche und die Lokomotive. Auch rede ich ungern von harten Sitzen - die gibt es ja noch heute auf Bahnhöfen oder Behörden - , sondern lieber von kinowürdiger Federkernpolsterung älterer oder noch heute gebräuchlicher Theaterbestuhlung, die dem Schaumgummi der Multiplexe eine sehr komfortable Sitzkultur entgegenstellen) Der Irrtum liegt in der Annahme, Kino bliebe, schon kraft seines sozialen Ereignisses, für immer. Dies ist nicht beweisbar, schon gar nicht, ob die Kraft der sozialen Bedürfnisse in ihrer Entäusserung noch ausreicht, um ab ~ 2012 noch Kapitaldeckung in den seit jeher dem Immobilienmarkt unterliegenden Lichtspielhäusern zu garantieren, sobald durch volle Digitalisierung die Kinofenser abgeschafft werden. Die Not oder die Begierde einiger Betreiber zur Akquise eines "neuartigen" Contents, der der Elektronik-Industrie, ihrer technologischer Vervielfältigung und Vertriebsweise entspricht, bringt das Fernsehen unter dem Deckmantel des HD-Gütesiegels ins ortsfeste Kinotheater, wo dies nichts zu suchen hat. Ob dies aufzuhalten ist oder durch arteigene Kinolösungen abzuwenden ist, wäre die andere Frage. Da zur Herausbildung der flächendeckenden Kinoinfrastruktur die Hausbildung eines Standards erforderlich war, der sich von häuslichen oder clubähnlichen Vergnügungen stark unterscheidet, konnte die Kinobranche überleben. In dem sie diese Grundvoraussetzung aufgibt und den Forderungen einiger Produzenten widerspruchslos folgt, die ihren Content am liebsten im elektronisierten Einheitsformat unter Aufhebung sämtlicher Schutzfristen und Kinofenster absetzen möchten, leistet sie dem Vordringen des "Kinos der Ortlosigkeit" Vorschub. Der elektronische Content ist zeitgleich und ohne Ortsbindung verfügbar, d.h. nicht länger exklusiv an Langzeitausawertungen in eigens hierfür geschaffenen (!) Filmtheatern angewiesen. Er richtet sich zunehmend an die Nutzungen in Haus, Heim, Club, Gaststätte, Schule, Sportverein, Bahnhof, Bibliothek, Altenheim und Krankenhaus, Jugendheim und Buchhandel, Mediamarkt und i-Pod-Besitzern. Den meisten "Nebenverwertern" des Kinofilms zueigen ist die Verfügbarkeit des Full HD-Schirms oder Beamers (HDTV) - dies in unmittelbarer Verschwisterung zum DCI-2k-"Standard", und die früheren Nebenverwerter des Kinofilms werden somit zu Hauptverwertern. Der DCI-2k-Standard gewinnt somit eine Funktion: er könnte in dieser Logik als Trojanisches Pferd für die Kinobranche betrachtet werden, der sie auf allen Ebenen entmündigt und gleichzuschalten sucht mit der Vertriebsweise des heimischen bzw. des ortlosen Konsumenten. Damit bricht der wichtigste Pfeiler eine exponierten Branche zusammen, die sich beständig dadurch reproduziert, in dem sie ihre Differenz zum anderen hervorhebt. Möglicherweise - und das erweckt trügerische Hoffnung - könnte das vielbeschworene DCI-3D-Kino einige Hypes hervorrufen. Aber auch diese Technik (es gäbe für 3-D auch nachwievor die Möglichkeit des Filmbandvertriebs) scheint, noch bevor sie eingeführt wird, von Entwicklungen der Home-Cinema-Industrie überrollt zu werden. Dies trifft bereits jetzt schon zu auf das 2k DCI-Verfahren, dem durch die Blu-ray-Dics und ihren "scheibenlosen" Nachfolgern(d.h., die Blu-ray-Disc stirbt) im Internet alsbald der letzte Seufzer zuteil wird. Da werden also mit technisch längst überholten Systemen Roll-outs auf Grundlage von "Virtual Print Fees" angeschoben, die eine Kostenlawine in der Wartung und im Betrieb (höhere Stromkosten, kurzlebigere Xeonkolben) nach sich ziehen und in ihrer Hardware nicht einmal drei Jahre mit dem Industriestandard der elektronischen AV-Medien mithalten können. In dieser beinahe schon absurden DLP-Roll-out-Debatte mutet es hirnrissig an, warum nicht endlich die Kopiengüte des (fast unerschöpflichen) 35mm-Printmaterials voll ausgeschöpft wird: nicht durch den Industriemüll amerikanischer 2k Digital Intermediates mit ihren Farb- und Kontrastraumverfälschungen, sondern durch das Einscannen von 35mm-Aufnahmematerial mindestens in 6k und der Ausbelichtung auf Duplikatnegativ in mindestens 4k. Alllein damit würde sich die Qualitätsfrage einer Kinoprojektion mit 2k-DLP-Systemen endgültig zu den Akten legen lassen. Hoffe auf Fortsetzung der Debatte!
  6. Es gibt da eine neue Umspielung - leider aber nicht als Filmkopie herausgegeben - die, neben FROM RUSSIA WITH LOVE, selbst eingefleischte Gegner der gesamten (nun leider ein wenig menschenverachtenden Serie) hellauf begeisterte ob der Feinheit und Feinkörnigkeit der Photographie, der sensiblen Ausstattung und des genialen Schnitts etwa bei der Schachpartie. Dagegen wirkten die 70er Jahre-Filme flacher und körniger,unedler und läppischer, sagt mir ein Experte des Genres. Schwächer als C.R. in warscheinlich allen Bereichen, da C.R. vergleichsweise eleganter, mysteriöser, spektakulärer ist und mit Anklängen an die Visual Culture der 1960er Jahre aufwartet (zumindest anklingend in der Szene mit der Datenspionage). Obwohl auch hier der Filmbeginn sich dem Bourne-Erfolg unterordnete: C.R. begann leider ähnlich zusammengestückelt und stillos wie Quantum of S., wenngleich dort die Balgerei in der Toilette zumindest dialogisch vorbereitet wurde - und steigerte sich dann fast in Nouvelle-Vague-Milieus. Aber auch in C.R. schien das Ende abrupt, wenig überraschend, und der Titelvorspann in beiden Filmen kann nirgendwo mit den psychedelischen Einfällen des Erotomanen Maurice Binder mithalten: sodenn - zumindest für 60er Jahre - waren diese viel "fiebriger" und prickelnder, ein echtes Midnight-Movie mit bisweilen eigener Erzählung, auch hart an der Grenze zum Erotik-Film. In diesem Film übrigens mit freudianischen Motiven bespickt, sehr reizvoll an Mr. Hitchcock angelehnt und in Free-Jazz-Interpretation gehalten): Auch dies hier klingt exotischer und fiebriger, es werden die Scherenschnitt von Lotte Reiniger (http://www.scherenschnitt.org/v_kuenstler/reiniger.html ) weitergeführt: http://www.youtube.com/watch?v=l7rk8HFgP7A
  7. cinerama

    Sprossenschrift

    Agfa SD 4 bis SD 8 hat ein extrem hohes Gamma, die heutigen Tonaufzeichnungsfilme haben ein Gamma von über 2 oder 3, damit sie nur hartes Weiss oder Schwarz wiedergeben. M.E. gibt es leider gar keine Tonaufzeichnungsfilme mehr für Sprossenschrift? Wer stellt dies noch her? Aber das Material gab es in der Vorkriegszeit. Kann man darüber mehr erfahren? M.W. gibt es auch in den kommerziellen Kopierwerken keine Lichttonkamera mehr, die eine Sprossenschrift aufzeichnen würde. Also müsste ein Neubau oder ein Archivexemplar dafür herhalten? (Ich fände es aber ganz grossartig, wenn die Möglichkeiten vorlägen, wieder auf Sprossenschrift zurückzugreifen - daher Danke für den Anstoss dieser Debatte!)
  8. hi, hi - muss prusten --- ich war drinne vor zwei Std. im zoo palast, war nicht mal ausverkauft. Alles schlabbrig dort. Bei MOONRAKER im echten ZOO PALAST war's noch in der siebten Woche ausverkauft (8x gesehen), und das war ja ein Aufbruch ins Weltall mit kolossaler Spannung! http://www.youtube.com/watch?v=Z2GTKBx4H5Y (Die neue Schlaftablette war ein Reload der billigsten Bond-Parodien, die man sich überhaupt vorstellen kann. So als hätte ein blutjunger Roland Emmerich mit Mini-Budjet die Regie übernommen. Das Werk kostete aber 200 Mio. Dollar und ist nicht mal halb so lang wie TITANIC, aber doppelt so langweilig.)
  9. 5 Punkte zu gelb, 4 Punkte zu grün - schon bei der Premiere am Montag ein Armutszeugnis für moderne Postproduktion. Ein Look zum Abgewöhnen.
  10. Seit den ersten Restaurierungen Ende der 1980er Jahre schien klar, daß es immer wieder Sinn macht, bei historischen Filmkopien zu bleiben. Der Frust ist zwar auch unübersehbar, die Verärgerung über die Nicht-Authentizität neuerer Versionen aber in etwas der gleiche, und der ewige Glaube (mittlerweile seit Anfang der 1990er Jahre), plötzlich ginge alles besser, billiger und schneller mit herrlichen Abtastungen hat in einem Zeitraum von fast zwei Dekaden dazu geführt, daß der photochemisch-analoge Prozesse einschließlich adäquater Kinorevivals zunehmend blockiert wurde. Allenfalls zugunsten des Blu ray-Markte feiert dieser Weg der Digitalisierung von filmischen Large Formats erste Erfolge, während auf der Kinoschiene alles beim alten bleibt. Da von einem Negativ (einschliesslich eines evl. nur leicht beschädigten BEN HUR oder auch PLAY TIME) jederzeit auf dem Wege des 65mm-/70mm-Verfahrens eine Neukopierung (in limitierter Auflage selbstverständlich auch vom Kameraoriginal) möglich wäre, wäre dies bei den noch weniger beanspruchten horizontal laufenden 35mm-Negativen (8-perf) theoretisch noch unproblematischer - praktisch aber durch die Zerstörung des Kopier-Equipments verhindert. IL GATTOPARDO - "Der Leopard" (It 1962) wurde ja vor wenigen Jahren vom horizontalen Technirama-Negativ auf 35mm Scope reduziert: dafür stand ein Printer bereit - wenngleich man sich über die Farbgebung wundern darf, erst echt, zumal Giuseppe Rotunno dem Transfer/Neukopierung beiwohnte. Für F, It oder GB sollen angeblich 70mm-Kopien annonciert worden sein, dies zieht sich als Gerücht seit Jahrzehnten durch die Szene. Das letzte Gerücht entnahm man einer Zeitschriftenmitteilung vor etwa 10 oder 15 Jahren, wonach auf der Mostra in Venedig eine solche Version gelaufen sei. Zur Magnetton-Kopierung: sie ist technisch möglich und auch dringend erstrebenswert, sofern man ein wenig mehr Geld in die Hand nähme. Im letzten Labor ist zwar die Riskostreuung gewachsen, sodass jede zweite Rolle Fehler und wabernde Spuren aufweisen könnte, aber die Option auf Polyester wird angeboten. Wenn also dann ein analoges magnetisches, aber intaktes Produktionbsband vorliegt, wäre es verrückt, das erst in andere Format zu konvertieren. Sofern dies aber aus "pragmatischen" Gründen (so pragmatisch wie eben die Scans und Abtasungen von Filmen für elektonische Wiedergabe) geschieht, läßt das Resultat nicht lange auf sich warten. Mit der Einschränkung, dass sie nur zum Schein "feinkörniger" als neuwertige Kopien vom Original sind. Die Filme dieser Ära hatten also alle ein sichtbares Korn, dass erst im Fading-Process verringert wurde. Ein Rückschluss auf den Original-Look ist daher immer sehr wage (so müsste bei gefadeten Kopien etwa von CLEOPATRA der Eindruck entstehen, der Film hätte immer etwas "weicher" als andere 65mm-Produktionen oder auch Technirama-Produktionen ihrer Zeit ausgesehen), gleichwohl einige Restaurierungen mitunter noch weiter davon entfernt sind. Dies wäre Anlass für eine pessimistische oder defätistische Schlussfolgerung, die ich aber unterlasse.
  11. Welcome, Thomas, to the german projectionists forum with discussions about the 70mm heritage and future! The Festival in Copenhagen was a new milestone for the landscape of the repertoire culture - amazing efforts in such a large Roadshow cinema - and in an architectural manner more charming there than in USA (in my personal opinion): The only cinema in Berlin with nearly comparable dimensions is the ZOO PALAST cinema with a 20 metres screen until 1996 (and a little bit smaller today). Here ran IN HARMS WAY, CAN-CAN, PAINT YOUR WAGON, CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND, THE ABYSS, BATMAN II, DICK TRACY, A CHORUS LINE, KRULL, KELLYS HEROES, 2010, IN HARMS WAY, OLD SHATTERHAND or FAR AND AWAY in 70mm with Bauer U2 and since 1988 with DP-75: _________ And for visitors of the International Filmfestival Berlin a short information about the second cinema location of the 70mm restrospective in February 2009, the CineStar Posdamer Platz (however: it's not a critical, but an admiring web report - in german language). http://www.slashcam.de/artikel/Essays/D...-Kino.html Furthermore: Two Philips DP-70 projectors will be lavishly restored for that 70mm Festival, "rearranging" the classical Todd-AO configuration. Ja, höchste Zeit, aber leider, leider keine "mediengerechte" Lösung in Sicht, denke ich. Das Entfernen der Kopiermaschinen, etwa bei Technicolor London und allen anderen Kopierwerken der Welt für die direkte Kopierung von horizontalem Negativ auf 70mm- Film (und nur diese Prozedur rechtfertigt das Verfahrenlabel "Super Technirama 70") mit den älteren subtraktiven Lampenhäusern ist das Hindernis für neue Kopien. Wer scannt, wird auch beim digitalen Träger bleiben wollen: hierfür bieten sich dann billig die SXRD-4k-Beamer an (Fall BLADE RUNNER). Es wird auf den Berlinale-Symposien wohl wieder einige Befürworter dieser Verfahrensweise geben. Zumindest ich würde gerne eine perfekte photochemische Kopierung sehen - mit analogem 6-Kanal-Magnetton.
  12. 8k-Abtastung ist völlig neu, gab es vor einigen Jahren noch nicht: also damals reiner 4k-Transfer. Und da aktuell auch keine 8k Daten mehr exisitieren, sondern nur ein 2k HDCAM SR, frage ich mich, wo und wann eine SXRD-4k-Dijektion des kompletten Titels aufgeführt werden könnte. Gar nicht vermutlich, und das erfreut, denn da das Negativ ja in etwa intakt ist, ist die 70mm-Kopie der einfachste und direkteste Weg: und überall abspielbar in den Kinos! Ja, ja. Wieder ein neues Spielzeug gefunden. :wink:
  13. Ein "Wegnehmen" betrifft vielleicht eher das Mainstream-Gewerbe und das Standortgerangel bei aktuellen Filmstarts. Hier aber liegen die Festivals örtlich weit auseinander, und auch terminlich: ein Februar tangiert keinen Oktober, ein Oktober keinen März usw. usf. Man beachte auch den Fantasiereichtum der Festivals, die stets mit innovativen Programmraritäten und Ausgrabungen überraschen. Unterschiedliche Architekturen im Kinobau und im Innendesign der Theatersäle spielen ebenfalls in das "wellness"-Gefühl hinein, weiters die verschiedensten Gäste und Vorstellungen oder Begleitpublikationen usw. Etwas Wirbel nun aus der sonst immer nur als kalt verschrieenen Hauptstadt setzt sich durchaus positiv in den Köpfen der Presse nieder, die fortan landes- und wie ich hoffe europaweit ein Auge auf das Thema hält. Warum also kein Hype um 70mm? Er läge sogar dann im Trend, wenn die Digital-Cinema-Euphorie verklungen ist, schon aufgrund des inflationär gebrauchten Begriffs und weil schon nichts mehr neu daran zu sein scheint... Der 70mm-Hype nützt dem Aufnahmeformat, wenn zumindest die in den Mammutveranstaltungen an der Spree anwesenden Filmemacher endlich einmal ins Grübeln kommen werden. Es nützt den Restaurierungsarbeiten (oder besser noch: hoffentlich profunden Neukopierungen vom Large-Format-Originalnegativ), die alsbald auf mehr Spielstätten hoffen dürfen! Es nutzt vielleicht auch der Problematisierung der "vergessenen" Formate wie Super Technirama 70 - wo Lösungen gefunden werden müssen. Schaden nimmt niemand, jedenfalls wüsste ich keinen Grund. :)
  14. Die Aufnahmeoptiken müssen einen konstanten Faktor aufweisen, da immerhin auch eine 35-mm-Auswertung (für Flachleinwände) Voraussetzung einer Major-Produktion ist. Es wird wohl eine 1 : 1 Kopie sein vom durchgängig komprimiertem (Faktor 1.25x) Originalnegativ, alles andere wäre auf analogem Wege unbezahlbar, einschliesslich einer sphärischen Umkopierung. Eine exponiert als "flammenneu" annoncierte Kopie dürfte innerhalb eines A-Festivals die meisten Fürsprecher haben. Abwägungen im Einzelfall mit auch älterem Material, sofern darin vorteilhafte Eigenheiten herauszulesen sind, bedeuten dann längere Aufwendungen und etliche Vergleichssichtungen. Ich rate dazu, Anliegen und Ideen direkt in die Mail-Box der Berlinale zu versenden, da nicht alle das "Filmvorführerforum" abonniert haben: retrospektive@deutsche-kinemathek.de Frage an @Laserhotline: auf S. 11, linke Spalte, Deiner Bradford-Review informierst Du über die neue STAR!-Kopie: STAR! Der Samstagabend stand ganz im Zeichen einer neu restaurierten 70mm- Kopie der Todd-AO-Produktion STAR! mit Julie Andrews. Das 1968 von Robert Wise inszenierte Musical litt zwar unter fehlendem Schwung, der erst nach der Pause richtig einsetzte, bot dafür aber eine ausgezeichnete Bildqualität. So etwas sieht man nicht mehr alle Tage. Vermutlich wird diese Kopie auch im Oktober beim 70mm-Festival in Karlsruhe gezeigt werden. Hochinteressant war der Gast an diesem Abend. Denn es handelte sich um einen echten Industrie-Insider, einen Mann, der sich hauptberuflich als Kopierwerksmitarbeiter mit 65mm und 70mm Material beschäftigt. Er war es auch, der von Twentieth Century Fox den Auftrag zur Herstellung einer neuen 70mm-Kopie von STAR! erhielt. Im Anschluss an die Vorführung von STAR! stellte er sich den Fragen des Publikums. Aus: http://www.laserhotline.de/newsletter/newsletter229.pdf Meine Frage: wie ist der von Dir angeführte Kopierwerksexperte am einfachsten erreichbar? (Gerne auch PN) Danke! Eine wohl äusserst erregende Zeit (die ich als Westberliner verpasst habe). Im KOSMOS wurde ja auch GOYA welturaufgeführt und auch die dt. Premiere von KRIEG UND FRIEDEN gefeiert. Bildwandbreite war 19 Meter, also zwei Meter breiter als im International, allerdings in einem wesentlich größeren und breiteren Auditorium. MACKENNAS GOLD ist eine 70mm-DDR-Legende: ob er weltweit irgendwo erfolgreicher als dort lief, ist zu bezweifeln. Sehr viele erinnern sich daran. Zur MY FAIR LADY-Aufführung soll Kurt Enz gesagt haben, dass Derartiges die DEFA-Produktion wohl nicht erreichen könnte. Aber wenig später war mit OPRHEUS IN DER UNTERWELT ein Gegenstück unter dem Produktionsausstatter Hirschfeld entstanden, der auf DEFA 70 eine Augenweise ist. Der Vorhang im KOSMOS war aber doch der ähnliche wie im INTER: silberner Pailetten-Vorhang, soweit ich mich entsinne? In beiden Häusern aber, INTER wie KOSMOS, hätte das Raumvolumen evtl. eine noch grössere Bildwand zugelassen, oder nicht?
  15. Auf alle Fälle, und auch ausserhalb der Berlinale einen Besuch wert! Das Foto stammt jedoch von Frühjahr 2001. Würde man auflisten, wie viele 70m-Filmtitel hier gelaufen sind, so wüßte ich neben dem (leider niedergerissenen) Royal-Palast im Europacenter kein zweites Kino, das einen solchen Umfang an 70mm-Filmen je gezeigt hätte. Darunter schon zu DDR-Zeiten: VOIJNA I MIR (Krieg und Frieden 1-4, WA), PORGY AND BESS, SPARTACUS, DAS ZIGEUNERLAGER ZIEHT IN DEN HIMMEL, AM HIMMEL NUR MÄDCHEN, GRAND PRIX, EL CID, DIE BEFREIUNG 1-5, MEUTEREI AUF DER BOUNTY, HELLO DOLLY, SOLDATEN DER FREIHEIT usw. usf. Auch im benachbarten KOSMOS KINO liefen viele 70mm-Filme: das Haus ist jedoch seit 4 Jahren zu einem Freitzeitcenter umgebaut worden und nicht mehr für Kinozwecke in Betrieb.
  16. Na, dann nehmen wir ihn gerne beim Wort: "When I create films, I look at the theatre as a temple. The audience sits in the dark with their senses alert and their defenses down. It is a perfect opportunity to bypass the viewer's personality and adress their inner being". Die neuen Sichtweisen der Welt haben sich mir noch nicht überall verständlich genug eingeprägt. Würden Sie diese - aus philosophischer Sicht - etwas ausführlicher erläutern mögen? (Auch im Vergleich zu "Koyaanisqatsi") Vielen Dank, bin sehr gespannt! Warum nicht?
  17. Dann sind wir uns einig - es betrifft alle Bereiche der Wirtschaft und des Überlebens.
  18. Der ungezügelte Markt wird nichts mehr entscheiden, sondern führt direkt in den Untergang. Einige Marktanbeiter sind zu zügeln, das sind die Änderungen, die von Kinoverbänden über den Gesetzgeber herbeizuführen sind.
  19. am vergangenen wochenende hat sich die jugend überhaupt nicht an Deine "theorien" gehalten und ist in massen ins kino gekommen. 800.000 zumeist jugendliche kinobesucher in 4 tagen für "High School Musical 3" sind sensationell. Man kann sich die Wirklichkeit auch so hinstellen, wie man sie gerne hätte und die Probleme ausblenden. Ist das nun gewünscht? Die Soziodemographischen Untersuchungen über die Trends stehen überall im Blätterwald abgedruckt. Nur hier werden sie als Unfug dargestellt. Woher kommt dieses Abstreiten des Offensichtlichen? Die Generation flatscreen existiert, und ich verstehe nicht, wie die auch zahlengestützten Untersuchungen einfach als "Quatsch" beiseitegeschoben. Offenbar befassen sich hier die wenigsten mit demographischen Entwicklungen? Das Kino-Angebot und der Inhalt stimmt oft, wird aber beiseite gedrängt. Hier müssen staatlichze Marktregelungen eingreifen, sonst ist die Kinokiste am Ende.
  20. ganz einfach ... damit wir 2010 einen NEUEN 70mm film auf dem festival aufführen können :-) ... ich bin jedenfalls sehr gespannt auf SAMSARA ... Fricke hat es bisher mit seinen filmen immer geschafft, mir neue sichtweisen auf die welt anzubieten ... Wurde infrage gestellt, denn er wolle über ein Digital Intermediate gehen. 70mm-Kopie ist noch nicht annonciert. Eben so bei A. Kluges Kurzfilm oder T. Tykwers Passagen aus INTERNATIONAL (Und immerhin gibt es noch ein paar tausend spielfähiger Theater weltweit). "Weltoffenheit" wäre vielleicht der anzuwendende Begriff :wink: Das ist das Gegenteil der "Vogel-Strauß-Taktik" :roll: Stimme Thomas immer zu 99% zu und verfolge selber mit Interesse die Home Cinema-"Restaurierungen". Er müsste dann aber konsequent sein, und auch über HOW THE WEST WAS WON, GRAND PRIX, 2001, BEN.HUR und andere Blu ray Artikel veröffentlichen. Da fände ich eine hitzige Debatte über die Kinostandortfrage weitaus belebender, wie es dort künftig weitergeht. :wink: Damit meinte ich die erste Breitfilmwelle mit Magnifilm und Vitascope, (65mm) aber auch Realife und Grandeur (70mm). Für erstes Verfahren wurde ein Simplex-Projektor eingesetzt, für zweiteres Ernemann II Breitfilm und "handgemachte" Projektoren. So ist es. Vielleicht schließt sich auch @Laserhotline dieser Auffassung an?
  21. Alle diese medialen Angebote und Spielzeuge sind ernste Konkurrenten für den öffentlichen Kulturbetrieb. Derzeit ist das noch nicht an katastrophal einbrechenden Besucherzahlen festzumachen, denn es ist die ältere Schicht, die dem Kino beständiger die Treue hält. Demographisch ist ein Teil der Jugend jedoch bereits völlig auf Flachbildschirmkommunikation eingestellt und sieht einen Kinobesuch als Zumutung an. Ideologisch gewendet: da hat der verwesende Kapitalismus sich derart ausdifferenziert, dass das Ausmass der Massenverdummung zur völligen Regression von Geist und Psyche geführt hat. Man braucht also keine Lichtspieltempel und öffentlichen Fernsehsender mehr, um die Arbeitskraft des Proletariats zu restituieren und in Krisen einen Schein von Trost zu induzieren. Wir haben jetzt: schnelle Bits und Bytes, die ubiquitär und multinational die Gehirne zumüllen: mit flashigem Content, den keiner wirklich braucht und der sich selbst fortpflanzt und ernährt.
  22. Ähnliche Artikel schon vor Wochen überfliegend, fragte ich mich, warum Thomas das Thema unbedingt ins Rampenlicht stellt. Der arteigenen Vorführung in Todd-AO-Formaten seit 1929 in Ost und West hilft es nicht weiter. Und kennzeichnet die Resignation der Filmemacher, mit ihrer Art der Visualisierung überhaupt noch im Kino ausreichend und lohnende Einsätze lancieren zu können: dies betrifft mittlerweile Fricke, den Restaurateur R.A. Harris, die Regisseure R. Scott und Greenaway u.v.a., die vor Verzückung konvulsivisch zu zappeln beginnen, wenn sie von den "traumhaften Potentialen" der Blu-ray fabulieren. Da dieses Format auch treueste Kinogänger und filmtechnische Experten aus unser aller Umgebung bereits jedweder Kino-Darbietung abspenstig gemacht hat, möchte man eigentlich nur randständig darauf eingehen. Da auch DVD mittlerweile in öffentlichen Kinovortellungen salonfähig ist, wird die Blu ray endgültig alle Dämme brechen. In meinen Augen ein Videoformat bleibend (unterhalb der Auflösung einer 35mm-Serienkopie oder dem als Kinostandard verkauften DCI-Empfehlungen), ist diesem Medium eine Kinoberechtigung abzusprechen. Blu ray wird das Kino aber an vielen Standorten zerstören, auch wenn die US-Konsumnachfrage derzeit noch stagniert, aber in Europa prosperiert. Wer die Audiovisions-Blätter lieft, erfährt dieser Tage, dass in wenigen Jahren dank Multi-Layers usf. eine Speichergrösse von 500 GB auf der Blu ray anvisiert wird. Neben fortschrittlicheren Kodierungverfahren ist spätetens dieser Durchbruch das Ende von DCI, die angeblich über "Jahrzehnte" hinaus, für das "kommende Kinojahrhundert" der dominierende Kinostandard werden sollte. Wie Kinos sich in Zukunft positionieren, ist sehr spannend und auch kreativ zu erforschen. Das Alleinstellungsmerkmal aber in technologischer Hinsicht, ein arteigenes Kinoformat, also ein Vorsprung zum Home Cinema, der es über Jahrzehnte hinweg durch alle Krisen rettete, erscheint somit von der Entwicklung ad acta gelegt worden zu sein. Die MPI Media Group, die BARAKA neu herausbringt, beschreibt ihre Ziele wie folgt: For the home entertainment industry, "Baraka" represents a digital breakthrough that will change the way we watch DVDs. Die Wiedereinführung von 70mm (also auch Large-Format-Aufnahme) hätte somit nicht durch Fricke und Horward versucht werden sollen, sondern spätestens Ende der trüben 1970er Jahre einsetzen müssen und durch die Sternenkriegs-Filme vorangetrieben werden können. - Das Gegenteil wurde dem Format angetan. BARAKA und FAR AND AWAY kamen in eine Zeit der Multiplexe, in der exklusive Langzeitauswertugen bereits schwierig wurden. BARAKA lief in Dtl. jeweils nur 3 Wochen an zwei oder drei Standorten, FAR AND AWAY mit etwa 14 Kopien relativ erfolgreich mehr als ein Vierteljahr - trotz Multiplex-Overscreening. Aber in USA zünderte der Funke überhaupt nicht. Wer BARAKA mehrmals in 70mm gesehen hat, hat die Blu ray nicht nötig. Das betrifft auch ältere Todd-AO-Klassiker, die zumindest in meiner Rinde so präzise abgespeichert sind, dass ich auf Video-Revivals verzichte. Warum bei einem so neuen Film wie BARAKA plötzlich das Mischband laut Report beschädigt sein soll, kann man auch nur mit Kopfschütteln registrieren. Vielleicht hat Herr Magidson ja seine Rollen in der brennenden Sonne in Malawi zwischenlagern lassen? (Hiesse ich Fricke, so würde ich eine 70-mm-Referenzkopie ziehen, eine mobile Todd-AO-Anlage zusammenstellen und mit dem Film auf Tournee gehen, anstatt das eigene Werk im Ghetto des Home Cinemas zu degradieren. Wozu dieser Mann SAMSARA jetzt auf 65mm dreht, wüsste ich zu gerne. :wink: )
  23. WELCOME TO THE INTERNATIONAL BERLIN FILMFESTIVAL! Nach Jahren der Hoffnung und des Wartens haben sich die Träume an der Spree erfüllt: in Kontinuität zu den Retrospektiven zum Farbfilm, zu 3-D, CinemaScope und Special Effects wird das bis dato umfrangreichste und vermutlich auch "überlaufendste" Festival des 70-mm-Monumentalfilms vom 5.-15. Februar 2009 70mm - Bigger Than Life realisiert werden. Rund 22 Filmtitel werden in 9 Tagen gezeigt, fast ausnahmslos neuere (oder farblich noch intakte) Kopien der zuletzt fast nur von Video- oder Fernsehmedien bekannten Mammut- und Langfilmproduktionen - in ungekürzter Fassung mit allen Ouvertüren-, Pausen und Schlußmusiken in 6-Kanal Stereoton auf der Großbildwand. Das Stammhaus wird (dank der Betreiberin, der Yorck-Kinogruppe) das letzte unverbaute Roadshow-Kino Berlins sein, das INTERNATIONAL an der Karl-Marx-Allee 33, Nähe Alexanderplatz am U-Bahnhof Schillingstr. Auch der Eröffnungsfilm des Hauses, OPTIMISTISCHE TRAGÖDIE (UdSSR 1962), um den es seinerzeit viel Trouble mit der damaligen SED-Führung gab, ist neuerlich zu sehen, wie auch Konrad Wolfs DEFA-70mm-Produktion GOYA und die Highlights der Fox-Musical-Todd-AO-Produktion von SOUND OF MUSIC bis zu HELLO DOLLY. Das Römische Reich spiegelt sich in BEN-HUR und der Weltraum in 2001: A SPACE ODYSSEY wieder. Kurzinformationen unter: http://www.in70mm.com/news/2008/berlin/index.htm http://www.berlinale.de/de/presse/press....html#4531 Dringend wird die Kartenreservierung empfohlen, aber mit dem CineStar Kino 8, dem außer dem IMAX-Kino größten Saal im Sony-Gelände am Potsdamer Platz, wird eine Zweitspielstätte den Ansturm abfangen helfen. Die Techno-Museographie und Essays zum Thema erscheinen rechtzeitig zum Festival und sind über den Bertz-Verlag bestellbar.
  24. Das sind die Brücken von Krnov - ich hätte Sie Ihnen im April zu gerne gezeigt. :wink:
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