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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Ihre Vorführräume sahen aber auch nicht erfreulich aus, lieber @preston - wirklich nicht schön ... Das fragliche Bild ist wie gesagt vom CITY, selbstverständlich von mir fotografiert am 28.4.04 - direkt nach der Schlussvorstellung. Der etwas staubige Teller (ST 200) war eine Ersatzanlage (für Festivals u.a.). Der real benutzte Teller (ST 270) befand sich etwa sechs Meter hinter dem hinteren DP-70-Projektor, unterhalb der zweiten Deckenleuchte und kurz vor dem Eingang des Gleichrichterraums (man sieht auf dem Foto die zwei oberen Umlekrollen am Mast). Und hier die Kurznachricht der Berliner Abenschau, angenehm "reserviert" (herzl. Dank an die Red. für ihre Neutralität): http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...77643.html Schliesslich Dokumente der schlimmsten Kulturbarbarei seit Kinogedenken (Motto: so paaren sich nur die Heuschrecken und Zombies): http://www.kewego.de/video/iLyROoaftK8K.html http://www.tagesspiegel.de/advertorials...98,2328327 http://www.tagesspiegel.de/advertorials...98,2328333
  2. Zur heutigen Eröffnung des "größten Elektronik-Kaufhauses Europas" am 28.6.2007 retrospektiv einige Etappen des "Umbaus des ROYAL PALAST und CITY IM EUROPACENTER" wie es amtlich hiess: Kommerzielle Eröffnungsvorstellung des ROYAL PALAST (zwei Monate nach der CITY-Eröffnung) im Juli 1965 in 70mm Ultra Panavision und 6-Kanal Magnetton - also kurz nach den einweihenden Internationalen Filmfestspielen Berlin: Aufgang zur letzten Veranstaltung am 28.4.2004, 23.00 Uhr: Dämmerung der einstmals größten Breitleinwand der Erde im Nachklang zur letzten Vorstellung im ROYAL PALAST (der Vorhang ist Verschuttmasse geworden): Bildwerferraum (nur halbe Länge erkennbar) im ROYAL PALAST kurz vor Abschalten der Maschinen: Auslaufen der Schlußvorstellung im CITY IM EUROPACENTER, 28.4.2004: Bildwerferraum des angegegliederten CITY IM EUROPACENTER (nur halbe Grösse erkennbar) nach Abschalten der Maschinen am 28.4.2004: Nebenausgänge des Kinokomplexes mit 60er Jahre-Filmplakaten (u.a. von Cinerama-Filmen im Charlottenburger CINERAMA CAPITOL THEATER am Lehniner Platz): Zwischennutzung der Gebäudefassade für Zwecke der kränkelnden Berliner Immobilienmarktes, März 2006 - sehr sexy: Gerüstbau am Kinokomplex im Frühjahr 2006, der durchaus noch eine Sanierung des Kino erwarten liess: Entkernung des strassenseitig liegenden Kassenpavillons im Mai/Juni 2006: Abbruch der Aussenfassaden, ebenfalls im Mai/Juni 2006: Interview mit Europacenter-Manager Timm, ein Profi des Marketings und Erfolges, Abenschau-Motto: "Erfolg, der hoffen läßt" (im Hintergrund durch die Glasscheiben erkennbar der Kubus des grossen Saals mit ansteigender Deckenformation - "eingelocht", liesse sich sagen): Blick der Fernsehkameras (180 Grad-Schwenk) in den entkernten ROYAL PALAST-Saal im Sommer 2006 - die Schallwände hängen an einem seidenen Faden: Zerlegung des Stahlgerüstbaus des Kinoobjekts in tausende von Einzelteilen: Palastabrisse "Made in GDR": Rohbau eines Medienkaufhauses im Winter 2006/07 - der Grundriss scheint immerhin identisch, die "Identifikation" der Anwohner muss gewahrt bleiben - das Landesdenkmalamt ist damit zufrieden: Skelettstruktur des neuen Medienkaufhauses am Standort von ROYAL PALAST und CITY: Fast fertiger Kaufhausbau im Frühjahr 2007- strahlt Claudia Schiffer zur Eröffnung des schwarzen Blocks? Heute um 06.00 Uhr die Einweihung von SATURN IM EUROPACENTER, sogar ein neues "Filmzentrum", wie man es der Presse mitteilte. Viel Glück. Gottes Segen. Und Immer volle Kassen! Kontroverse Auffassungen über Abrisse und Neubauten wird es immer geben. Für die regionale rbb Abendschau-Fernsehsendung am 28.6.2007 um 19.30 Uhr freut sich gewiss die Redaktion über einen Zwei- oder Dreizeiler zur Umgestaltung unserer Stadtzentren - sicher könnte eine Debatte angestossen werden. Gerne bitte darf eine Meinungsäusserung (heute bis 18.00 Uhr) an die Redaktion der Abendschau gemailt werden: zuschauerredaktion@rbb-online.de Allerherzlichsten Dank - es hat auch stets einen Nutzen und eine Nachwirkung!
  3. 1) LA DOLCE VITA ist einer der bestaussehenden und schärfsten Schwarzweiss-Scope-Filme überhaupt, LE MÉPRIS einer der best aussehenden und künstlerisch lyrischsten Breitwandfilme aller Zeiten. Godard ist erst später zum Video umgeschwenkt, obwohl er zeitlebens das Fernsehen hasste (ich habe gerade darüber geschrieben". 2) Über "Ihre" RED (die bei Ihnen und Ludwig noch nicht einmal eingetroffen ist) habe ich mich doch bewundernd geäussert, als dass die Video-Substandards alsbald aus der Profibranche verschwinden. ALlerdings gibt es noch Dalsa Origin u.a. Anbieten, um bei den besten Kontrastwiedergaben D 20 - aber das haben wir schon alles durchdiskutiert. 3) Mit 35mm-Film und Video hatte ich schon zu tun, als Sie vermutlich noch vor dem Fernseher oder im Kindergarten sassen. 4) Mein lieber @oceanic, "60p" und "Large Format 65mm" habe ich schon bei SHOWSCAN gesehen, aber das ist vermutlich für einen filmischen Laien wie Sie ein Fremdwort. Oder ein "Insolvenzverfahren". Du meinst wahrscheinlich "entrepeneur" (= innovativer Unternehmer) ohne ships (=schiffe), denn das ist die korrekte bezeichnung, die Deiner satzhülse den nötigen sinn gibt. (Entrepreneur aus dem franz: "einer, der etwas in die hand nimmt") "Entrepreneurship" ist übrigens ein durchaus positiv behafteter begriff, entstanden aus der erkenntniss, dass es notwendig ist, "auf vorhandene Herausforderungen mit ökonomischer, sozialer aber auch künstlerischer Phantasie zu antworten." (zitate: wikipedia) das ist bedauerlich und vieles verschließt sich Dir...einer der größten entrepeneurs aus der filmgeschichte...Michael Todd...auf den das obige wikipedia-zitat wie die "faust aufs auge" passt...:-) da habe ich was für Dich...ein wunderschönes bild aus der 70mm-kopie "as good as it gets"...das lädt doch zum "forschen und analysieren" ein...bitte... bedien Dich...(wie ich hörte, hat man bei den dreharbeiten aus gutem grund keine gelben bikini-oberteile genutzt :-)) "Entrepeneurship" habe ich von Schumpeter, den ich aber skeptisch genossen hatte (auch nie gänzlich verstand). Entrepeneurship heisst auch: Entrepreneurship bedeutet, eine Gelegenheit ohne Rücksicht auf die derzeit kontrollierten Ressourcen wahrzunehmen. Entrepreneure schaffen Wert, beinahe aus dem Nichts. Sie sehen Chancen, wo andere nur Chaos sehen. Um die erkannten Marktchancen auszunutzen, schaffen sie Zugang zu den benötigten Ressourcen und bauen eine neue Organisation bzw. ein neues Unternehmen auf. Entrepreneur sein bedeutet, Pionier zu sein, an der Grenze eines Geschäftsfeldes. Der Entrepreneurship-Begriff steht thematisch in enger Verbindung mit Wandel, Innovation, Wachstum und Kreativität. Kreativität und Innovation ziehen sich dabei durch die gesamte Wertschöpfungskette und beschränken sich nicht nur auf neue Produkte. Entrepreneure verwenden zur Steuerung ihrer Organisation oft nur zwei oder drei Hierarchieebenen, diese schlanken Strukturen erhöhen ihre Flexibilität. Entrepreneure in diesem Sinn sind Menschen wie Henry Ford, Steve Jobs oder Bill Gates. http://www.venturenet-online.de/entrepreneur.htm Und ausser fassungsloser Bewunderung sei auch Kritik zugelassen, auch am Mr. Gates. Und auch - darin stimme ich mit @oceanic überein, am Michael Todd, den ich nie vorbildlich empfand (dann lieber Godard!). Ihr Clip aus "as good as it gets" ist m.E. die reine Antiwerbung: Null "Todd-AO-Look" (zumindest ein Vorzug der 50`s), und die Staffage der "Baywatch"-Nixen ist für feingeistige Gemüter nicht so furchtbar einladend Fehlt nur noch, daß die anfangen wie in der Disco zu singen - dann können Sie Ihre Filmreihe gleich noch weiter abwerten. - Ende der durch und durch unseriösen Diskussion -
  4. Das stimmt vollkommen. Es ist wirklich sehr lästig, das hier der scheinbar einzige User aus der digitalen Postproduktion auch noch regelmäßig Beiträge verfasst. Erläuterungen aus der digitalen Postproduktion sind sowieso überflüssig, weil sie nichts mit der Arbeit eines (35mm)-Filmvorführers zu tun haben. Schließlich kommen die 35mm-Kopien vom Filmtauscher und nicht von der Postproduktion. Das sollte nicht das letzte Wort sein. Der Filmvorführer - als zumeist unsichtbarer Entertainer, Fachmann der Haustechnik, Kenner der Präsentationsformate und patenter Informant des Publikums (dies als ideale Stellenbeschreibung) ist das direkte Bindeglied zwischen der Produktion und Theaterdistribution. Kein anderer Kinoberuf empfiehlt sich in gleich starken Maß für die Aneignung umfassender Branchenkenntnisse. Leider wird dieser Beruf von einigen Betreibern als Tätigkeit zur Service-"Aushilfe" und zum "Knopfdrücker" mißverstanden. Erfreulicherweise ist mein Gesprächsklima mit konstruktiven und seriösen Kollegen aus der digitalen Postproduktion nach wie vor ungetrübt, da immer ein sachliches und fundiertes Abwägen von Vor- und Nachteile der Film- und AV-Technologien gegeben war. Es gibt aber auch sog. "Bombenposts" einiger User der Internet-Community, die rücksichtslos frühere, von ihnen abgelegte Branchentätigkeiten und Güteprodukte diskreditieren. Und die ohne Gewissensbisse Teilvorteile ihres verschlankten Umfeldes verabsolutieren, weil sie jenes beseitigen möchten, das sie mit kostengünstigeren Angeboten aus dem Feld schlagen wollen, um als Entrepreneurships zu den Marktbereinigern aufzuschliessen. Mir ist diese Menschengattung fremd, präferiere eher die Analytiker und Forscher, die aus der Einsicht, daß es ohne geschichtliches Verständnis und ohne Bewahrung kultureller und technischer Güter keine menschliche Zukunft gibt, ihren Respekt vor den Werken der vergangenen Jahrtausende bewahrt haben. Dieses dialektische Verhältnis ist bei einigen Usern mit ihren scherzhaften Anspielungen auf ... Automobilfeinde, pferdesüchtige Kaiser, tonfilmfeindliche Studiobosse, mittelalterliche Mönche, gerätestürmende Dampfmaschinengegner usf. ... noch nicht gegeben. Das Absprechen von Kunst- und Ausdrucksfähigkeit, von Lebensqualität und spezifischem Formwillen der überlieferten Kulturen ist wohl ein humanes Defizit, eine Ideologie der Wegwerfgesellschaft. Es fällt aber auch auf, daß einige Technologie- und Gesellschafts-"Gläubige" noch weniger als die Skeptiker und Pessimisten in der Lage sind, schlüssige Produktions- und Lebensprozesse der Zukunft zu umreissen und in soziale und kulturell allgemeinnützliche Utopien zu giessen. Von diesen atemlosen Innovationsschwärmern werden auch künftig keine Utopien hier vorgestellt werden, sondern doch immer wieder nur nach der Psychologie des Kaufrauschs "Updates" neuester (und austauschbarer) Labels hinausposaunt werden. Bei den meisten Menschen erkennt man das Weltbild schon an den Sprachbildern, und der hier besonders enthusiastische Poster von "irreal guten 65mm-Digicams" (eine der neuen Digitalkameras heisst tatsächlich so!) verfügt nicht über die nötige Nachdenklichkeit und Sensibilität, um zu einem kritischen Verhältnis der eigenen, liebgewonnenen Produktionsinstrumente zu gelangen. Es reicht leider immer wieder nur zu aggressivstem und lärmigstem Marketing und zu absurden Propaganda-Floskeln (s.o. das Thema dieses Threads - man vgl. auch die PR-Sprüche anderer Dienstleister wie "schärfer als die Realität", "Kino war gestern", "bei uns sitzen sie in der ersten Reihe" etc. pp.) Zu solchen Einpaukern gesellen sich immer gern noch andere, "menschelnd" und ungeheuer "harmonisch" sich gebene Schleichwerbende, die der Überzeugung sind, sie betrieben das einzige Schau-Cinema von Rang, das eine tägliche Schönwetter-Kampagne in diesem Forum verdiene.
  5. cinerama

    HInweise auf Ebay-Artikel

    Hast Du mal im Studio gearbeitet? Dann wüßtest Du, dass es 35mm-Cordband mit 4- und 6-Kanal-Atelierschrift gibt. (Das hat mit Cinerama-Verfahren nichts zu tun.)
  6. Schade ist nur, daß beachtliche Fortschritte in der Video-Technik im Überschwang sofort emotional verklärt werden. Natürlich ist der 65-mm-Vergleich inadäquat, allenfalls wäre ein 35mm-Vergleich anzustrengen (und auch hier unterschiedlichste Medienträger). Wie sehr aber die "state- of the art"-Güte des 65-mm-Verfahrens nicht mehr bewußt ist, zeigten leider die Testscreenings der UCLA 2006, als selbst Altmeister Vilmos Zsigmond verblüfft seinem Kamerakollegen auf die Schulter klopfte - er habe gar nicht mehr gewußt, wie gut dies alles aussähe. Hier der aufschlussreiche Report: http://www.fromscripttodvd.com/bill_ben...erview.htm Und - man verzeihe - bei Peter Jackson kommen zumindest mir Zweifel an seiner Durchsetzungsfähigkeit (oder auch seinem Beurteilungsvermögen) optimierter Bildgüten, wie LORD OF THE RINGS sowie KING KONG leider bewiesen. Aber wer in 35mm schon die Kamera benutzt, wie andere sie nicht benutzen würden, der hat - zugebenermassen - bei einer Videokamera wengier Materialaisschiuss zu beklagen. Nun "erwägt" er diese Kamera für seinen nächsten Dreh. Wäre sie aber 65mm-reif, so ist bleibt mir doch diese Zaghaftigkeit unerklärlich. Ja, was denn nun? Ausserdem: die Behauptung, von 4k einen Downrezz auf 2k vorzunehmen und digitales Korn hinzufügen, um einen angeblichen "Filmlook" (dessen Schäbigkeit so und nicht anders aussähe) zu simulieren, ist sattsam bekannt und bleibt dennoch Makulatur. "Verrückt", ließe sich diagnostizieren und außerdem eine Diskreditierung des Films.
  7. Das Zitat war rot markiert, direkt aus der Zeitung auf meinem Tisch abgetippt und mit Anführungszeichen eingeführt sowie mit einer Quellenangabe abgeschlossen. Meine Ausführungen sind schwarz formatiert, also eindeutig. Die weiteren "Nachfragen" eines @preston sturges werde ich aus Zeitgründen nicht beantworten, da ich in zehn Minuten eine nicht-digitalisierte 35mm-Produktion anschauen muss, die mir mehr Freude bereitet. Das grosse Wort der "Kaffeesatzleserei" entschärft nicht die Schieflage in der Auswertungskette.
  8. Da ich Abonnent von "Financial Times" bin, kann ich den Text gerne komplettieren: "7000 der rund 30 000 Kinosäle in Europa könnten dank des Abkommens innerhalb der nächsten fünf Jahre umgerüstet werden. [...] In Großbritannien hat AAM 240 Kinosäle umwandeln lassen. Dort können neben Filmen auch Konzerte oder Fußballspiele gezeigt werden. Um dies Kosten aufzuteilen, soll in Europa ähnlich wie in USA mit einer Art "Leihgebühr" für digitale Kopien gearbietet werden. Wie hoch diese ausfallen wird, ist noch nicht bekannt". (Financial Times, Rubrik "Dienstleistungen - Medien", Montag den 25.6.2007, S. 6) Die Synchronisierung von dann auch zeitgleicher Kinopremiere und Home Cinema-Premiere, welches durch die HDTV-Technologie erst möglich gemacht wird, bedeutet das Ende der exklusiven Kinoauswertung und der bisherigen technologischen Alleinstellungsmerkmale der Filmtheater. Die Produzentenverbände verdienen seit geraumem primär am Videomarkt ihre Margen, und die intendierte Kino-"Umrüstung" stellt sich als "Anschluss" an diese Kette dar. Somit steigt die Gefahr der Theaterinsolvenzen mit der Multiplizierung vieler neuer "Film-Locations", die künftig in Clubs, Kneipen, Schulen, Vereinen, Bahnhöfen, Einkaufszentren, Heimcomputern und anderen Einrichtungen ebenfalls "Premiere" feiern werden. Ohnehin werden andere Majors andere Systeme anbieten und ihre Schlüssel für Konkurrenzsysteme verweigern, ob DCI-konform oder nicht. Ein "Roll-out" ohne Ende... Kinos, die zum HDTV-Kino mutieren, katapultieren sich unweigerlich aus dem Markt.
  9. Solche Symptome (Kapitalismus und Schizophrenie, frei nach DeLeuze; Degression und Debilität) können wir hier nicht behandeln, es gibt aber hierfür die Fachärzte, Monsieur Sturges. Für @plutokennedy eine Passage aus meinem Manuskript. Um Widerspruch wird herzlichst gebeten: In der Publikation „CinemaScope - Zur Geschichte der Breitwandfilme” zieht [...] Helma Sanders-Brahms eine [...] soziographische Linie: von ihrem Lieblingsfilm „Lola Montez“ direkt zu Lichtspielstätten eines überraschend originellen Typus. Sie schließt auf zu einem interaktivem Kinokonzept, das mit hochmodernen fiktionalen Entwürfen aufwartet, welche in die Vergangenheit zurückstrahlen: Ich sehe ich ihn nur selten, denn ich habe ihn bis jetzt nicht auf Kassette betrachten mögen, dazu ist er mir zu schade. Aber wenn es die berühmte einsame Insel gäbe, auf der aber zufällig ein funktionstüchtiges Kino mit Leinwand und Breitwandprojektor existierte, und man dürfte nur einen Film mitnehmen – dann wäre er es: „Lola Montez” von Max Ophüls. [...] Und der Film selbst ist so wienerisch-verführerisch wie der „Rosenkavalier”. [...] Einmal sollte man ihn in der Wiener Staatsoper vorführen, auf einer Riesenleinwand, in diesem Haus voll Gold und Pläsch und Lüster, und nach seinem Ende müßte die Leinwand zum Schnürboden hinauffahren und die Bestuhlung ins Parkett, und dann müßte sich einem eine Hand um die Taille legen, damit man sich weit zurücklehnen kann beim Walzer, dann dreht es sich besser, dreht es sich besser, dreht es sich besser ... wie bei den ersten Bildern des Films, wo es hinaufgeht und hinab und in die Runde, durch Löwen und Livrierte, Käfiggitter rasseln auf und herunter, Bälle und Keulen sausen in langen Reihen in die Luft, dort sich drehend und wirbelnd gehalten von rotgolden Verschnürten, die mit einem jonglieren, und da ist die Zirkuskuppel und unten die Manege [...]. Aus: Sanders-Brahms, Helma: Lola Montez. In: Helga Belach/Wolfgang Jacobsen (Hg.): CinemaScope: Zur Geschichte der Breitwandfilme. Berlin 1993. S. 172. Während Filmemacher eine performative Umwelt für ihre Lichtspiele immer nur zu erträumen wagten, hält der Architektur-Historiker Paul Bode die nüchternde Warte des Funktionalismus dagegen und skizziert den Wandel zum Breitwandkino und Zweckbau am Status Quo: Diese Bildzone, die durch die neuen Bildverfahren immer mehr an Geschehensplastik gewinnt, bedarf auch eines Bühnenrahmens nicht mehr, mit dem man nach gewohnter Denkweise das „Bild” des Films umgehen zu müssen glaubte. [...] Bei der Gestaltung des Zuschauerraums ist von der Bildzone dem „Schauplatz” eines an keine Bühne und keine Kulissen gebundenen, weltweiten Geschehens auszugehen. Je inniger die Verbindung dieser schon erwähnten „Zone der Illusionen” mit dem übrigen Raum gelingt, umso nahtloser ist die Veschmelzung des mechanischen Vorgangs der Filmwiedergabe mit dem Massenerlebnis einer suggerierten Wirklichkeit. Decke und Bühnenboden müssen unmittelbar an die Bildfläche anschließen. Aus: Bode, Paul: Filmtheater und Vorführräume. München 1957. S. 23 f. Thesenhaft wären idealtypische Imperative für Kinoarchitektur zu erheben, die mit jüngsten ökonomischen Entwicklungen am Markt verglichen werden müssen: Danach entstünde ein eigens für den spezifischen Film adaptierter Raum. Er sei neutral, so er sich selbst unsichtbar macht und mit dem gezeigten Film „mitschwingt“. Er böte optimale Sicht- und Hörerlebnisse für jeden Film. Da er stets spezifisch ist, kann es das definitive, ideale oder endgültige Kino nicht geben.
  10. Waren in Kleinschrift als Zitat eingefügt, des Nachts aber die URL vergessen worden einzufügen - Enschuldigung, eine Unhöflichkeit! [Aber auch Sie halten sich nicht immer an Quellenangaben, oft genug hier erinnert. Das färbt irgendwann ab ...] Diesmal keine eigenen Gedanken, denn sie wurden von mir auf den Vorseiten schon in bezug auf das Thema Schleichwerbung & Gefühlsevokation überstrapaziert.
  11. Zur Ambivalenz eines coolen Trivialbegriffs: Die produktiven Seiten der Nostalgie: Eine Gesellschaft, die "Nostalgie" als marktgängiges Konsumgut an der kulturellen Börse handelt, kann sich bald nicht mehr vorstellen, daß das Leben in der Vergangenheit in bedeutsamer Weise besser gewesen sein könnte als heute. Nachdem die Menschen die Vergangenheit insofern trivialisiert haben, als sie sie mit veralteten Konsumgewohnheiten, abgelegten Moden und Verhaltensweisen gleichsetzen, nehmen sie an jedem Anstoß, der ernsthaft auf die Vergangenheit Bezug nimmt oder in ihr Maßstäbe zur Beurteilung der Gegenwart zu finden sucht. Die destabilisierenden Seiten der Nostalgie: Die medizinisch-psychologische Literatur des 19. Jahrhunderts interessierte sich dagegen mehr für die pathologische Seite des romantischen Heimwehs, die jenseits der Normalität lag und angeblich zu Wahnsinn, Selbstmord, Brandstiftung, Kindstötung und anderen Verbrechen führte. Von Zangerl (1840) und Jessen (1841) wurde das Heimweh als psychischer Defekt, individuelle Schwäche, Problem von Außenseitern, ja als psychiatrisch-forensisches Problem behandelt. Ludwig Meyer stellte 1855 unter dem Titel "Der Wahnsinn aus Heimweh" fünf Fälle von Berliner Dienstmädchen vor, bei denen aufgrund des Heimwehs Halluzinationen und andere geistigen Störungen aufgetreten seien. Noch 1909 promovierte Karl Jaspers mit einer Dissertation über Heimweh und Verbrechen. In diesem Arbeiten wurde der Schwerpunkt auf mangelnde Anpassungsfähigkeit und beschränkten Horizont der Heimwehkranken gelegt. Das Heimweh galt als Problem von Dienstboten und anderen deklassierten Bevölkerungsgruppen, die im Zuge der industriellen Revolution der vertrauten heimatlich-engen Umgebung entrissen worden waren. :?:
  12. Dasselbe Bild habe ich von der Originalvorlage gescannt. Ist geringfügig besser. Sowie ein Bild von der kriegsversehrten Fassade mit einem Willy-Birgel-Film, jedoch leider schlechte Qualität. Wer es haben möchte, dem sende ich es per E-mail.
  13. Die Frage liegt schon zwei Wochen zurück - und sie war ja eigentlich an @preston sturges gerichtet. Alles, was ich dazu sagen könnte, ist also die Einschätzung, daß sich 70mm-Kopien von BEN-HUR ausserhalb des Kontinents in doch weit besserem Zustand befinden. Was ich in den letzten 25 Jahren (nicht nur) in Deutschland gesehen und erlebt hatte, da war leider nichts mehr herauszuholen. Auch bei meinem Material (von 1959 und 1968) stellt es sich identisch dar: auf Wunsch kann ich dieses ggf. einmal einscannen. Eine etwas farbigere und dichtere Kopie wäre sicherlich vorhanden, genauergesagt wüßte ich drei Kopienstandorte zu benennen. Nun weiß ich jedoch nicht, ob diese Information - und eine Abänderung des fertigen Programms (mit diesmal deutschen Kopien) - noch für das Publikum Sinn macht. Aber Deine Vermutung müßte ich hiermit (diesmal auch "rechtzeitig") bestätigen.
  14. Das wäre noch zehnmal umständlicher (und optisch im Kontrast auch zehnmal schlechter als über 35mm Neg.). Ganze schlechte Lösung, diese Mixtur - verträgt sich nicht.
  15. wie wärs mal mit "hello dolly" ? falls kopie vorhanden Steht in Berlin und schön gekühlt. Durchaus hübsch zum gucken und hören, jedoch synchronisiert. Kommt immer auch auf die "Wirkung" drauf an. Die FAIR LADY hat schon dramatisch überlegene "Anwesenheitseffekte" in der Bildgüte auszubieten. DIE HARD mehrheitlich beeindruckend im hervorragenden Surround-Sound - mit Beethovens Neunter, dass der Donner schlägt!). Ist immer schwer vorhersehbar, was wirklich beim Publikum ankommt, bin selbst immer wieder überrascht. :wink:
  16. Interessanter bericht von Michael Coate, der dann doch zu einem ganz anderen resümee kommt, als Dein unten zitiertes großbedenkentragen ... Dies kann und darf doch jeder anders wahrnehmen, auch Mr. Coate und Mr. Kalley, die ich seit längerem kenne. Coate stellt es positiv dar, währenddessen meinerseits - eine reine Spekulation - die Skepsis überwog. Liest man den Bericht, so tendierten die meisten Zuschauer - trotz hochgezüchteter 4k-SXRD-Wiedergabe - zur Breitfilm-Direktkopie von 65 Millimetern Negativ. Wundert mich schon, denn all zu groß kann die Bildwand dort nicht gewesen sein, Enttäuschend natürlich, dass Vilmos Zsigmond ("Close Encounters of the third kind", "Sugarland Express") dem Kameramannkollegen verblüfft auf die Schulter klopfte: er habe schon gar nicht mehr gewußt, wie gut das Breitfilmformat wirken würde. Das scheint auch das Problem zu sein: kaum einer weiß mehr, wie eine gute Filmkopie aussieht und keiner sieht den Unterschied von 35mm zu einer Digitalversion. Leider: die 35mm-testshots wurden allesamt entweder auf Digital Intermediate oder über Duplikatkopierung zur Projektionskopie geführt. Dabei ist natürlich allergdösste Spepsis geboten, da der erste Prozeß (D.I.) noch immer kaum einwandfrei beherrscht wird und letzteres Verfahren (Dupkopierung) inzwischen kaum mehr beherrscht wird. Und für den Mainstream gelten die genannten Schritte heute als unabdingbar für die Nachbearbeitung. Schlechte Karten also für die 35mm-Formate auf diesem Symposium, einigermassen gute offenbar für die 70mm-Kopie, für die wie erwähnt keinerlei Umkopierungen stattfanden. Etwas fetischisiert wirkt auch der Slogan der 65mm-Bewunderer, die immer wieder mit Aufnahmen aus "Lawrence of Arabia" referieren oder sogar konkurrieren wollen. Als wenn es nicht anderes in diesem Format gäbe oder neu erdacht werden könnte. Vielleicht aber wollte man sich lieber an Freddie Young als an Mikael Salomon ("Far and away") orientieren, zumal "Far and away" viele enttäuschte? Quintessenz aus der Fernbetrachtung: geschadet hat die Veranstaltung offenbar nicht (ausgenommen vielleicht dem 35mm-Format), aber der 65-mm-Durchbruch ist mit solchen Kompromissen (D.I.-Versionen als "Endmaster") sicher nicht zu erreichen. Für eine Renaissance des 65mm-Formats bedürfte es komplett neuer Kinos, anderer Bildwände und sinnvollerer Sujets. Davon sind wir um Lichtjahre entfernt, da alles derzeit in die gegenläufige Richtung drängt.
  17. So ist es, @Brillo. Einige überspitzte Satiren, die Sie schreiben, treffen oftmals real den Punkt. Auch in diesem Beispiel. Dass heisst, die Annahmen stimmen mit der Wirklichkeit überein. Ich war selbst darüber oftmals erstaunt - man kann es in Ihren früheren Beiträgen nachlesen. Sehen wir zu, daß von den besseren Werten der Branche noch einiges ins 21. Jhd. hinüberzuretten ist. Im Moment sieht es nach multimedialer Umformung zu A/V-Locations aus. Locations statt Kino, so lautet meine These. Zurück zu Los Angeles: http://www.fromscripttodvd.com/bill_ben...erview.htm
  18. Unverständlich und nicht rational begründbar, dieser Optimismus, der auf der Transformation des Filmtheaters zur grösseren TV-Stube aufbaut. Vermutlich hat er solche Geräte günstiger und als Referenzanlage bekommen - also muß er auch "Dankbarkeit" in der Community propagieren. Ich distanziere mich - bei Wahrung des Respekts - von Herrn @preston sturges. Höflich und mit grosssem Bedauern, da er einst (aus meiner Sicht) originärere Ziele verfolgte. Diese Rechnung und Vision wird langfristig Kinostandorte entwerten, auch wenn momentan und sporadisch damit angebliche "Events" vermarktet werden. Ein Bumerang.
  19. Da muss ich weit ausholen. Zwar liegt auch mir der Vorsprung des Kinos gegenüber dem Heimkino ebenso wie die Qualititätsfragen der Auflösung und des Kontrastes am Herzen. Aber hiermit alleine ist die Kinobranche nicht zu retten (wenngleich einem - hoffentlich - auf grösseren Leinwänden die HDTV-Projektionen erspart bleiben, sofern SXRD eingebaut würde). Man kann nach meinen Überlegungen nicht nur aus der Sicht des Fortschrittsoptimisten (das ist eine Leidenschaft der Techniker ebenso wie der Marktwirtschaftler) argumentieren, wenn dabei verkannt wird, daß hier ein medialer Umbruch (!) eingeleitet werden soll, der das Kino an den HDTV-Vertrieb und seine Locations "anschließt". Nach reiflicher Überlegung erscheint es mir 2007 unbedeutend, ob in 70mm, 2k, 8k und IMAX-k projiziert wird, obwohl das tollste Bild mir persönlich immer gerne willkommen war. Nein: was überall ausgeblendet und verdrängt wird, ist die technologische Revolution der Broadcast-Verwerter (TV-Technik-Produzenten ebenso wie ehemaligen Filmproduzenten, die künftig gerne ihre Verwertung "diversifizieren". Einige davon - auch die Digital-Cinema-Erfinder wie George Lucas, haben sich mittlerweile von der Kinoproduktion offen losgesagt. Das habt Ihr auch alle gelesen, daher wundert mich Euer Optimismus wirklich. Er basiert auf dem Mainstream des derzeit grassierenden Fortschrittsglaubens, der aber von Rivalen des Filmtheater entfacht wurde, die dieses seit jeher zu "ersetzen" trachteten. Dabei ist auffällig, daß die vielen neuen Wunder der Panel-Projektionen ja doch KEINE originäre Erfindung für die Filmtheaterbranche sind, sondern aus der Broadcast- oder Heimkinoindustrie übernommen wurden - egal ob anfänglich in 720 p/1080p oder am Ende in 8k usw. usf. und auch nur solche Anwedungen als Primärmarkt anegehen werden. Diese neue Industrie bezweckt eben NICHT die Bewahrung und exklusive Stellung der Filmtheater, sondern betreibt Wettbewerb im Absatz um allgemeine audio-visuelle Inhalte - zu den verschiedensten "Locations" weltweit und zeitgleich, die nicht mehr wie bisher "Filmtheater" heissen müssen. So argumentierte kürzlich auch der Direktor der Potsdamer HFF, daß es doch "dieser Kinos" usw. gar nicht mehr bedürfe: ein unzeitgemässes Konzept sähe er, denn es gäbe viel zu viele Kinoleinwände und Multiplexe. Er fuhrt fort: Früher gingen die Menschen zum Film, heute aber käme der Film zu den Menschen - und deshalb schlug er 2006 Herrn Mehdorn vor, am Berliner Hautpbahnhof eine digitale Großprojektion zu errichten, die fortan rund um die Uhr Filme zeige. (Mit derartigen Thesen steht er übrigens nicht allein, und täglich denken auch andere Verwerter an solche Optionen, obwohl auch nachwievor ein bisschen romantisches Kinospiel schon für manche ihre Reize hat. Kinospiel heißt jedoch: dann aber bitte nicht mehr mit exklusiven Fenstern, teuren Filmkopien und langen Amortisationszeiträumen - dies ist ein sich verstärkendes Credo. Unter diesen (unwidersprochenen!) Bedingungen erscheinen mir kinematographische Betriebsstätten alsbald nicht mehr bewirtschaftungsfähig. Somit - und das sei zum wiederholten Male hier zur Debatte gestellt: eine Digitalumrüstung und Abkehr von der 35mm-Distribution wird die Filmtheaterbranche eindeutig nicht stabiliseren, sondern im Gegenteil austauschbar und zum Randssegment machen. Es gibt also keinen Grund, den Digitalausrüstern und den dahinter stehenden Lobbys diese willkommene "Gefälligkeit" zu erweisen, die darauf abzielt, das Filmproduzenten und Verleiher künftig noch weniger Kapital (und Amportisationsvolumina) in die Filmtheaterbranche investieren müssen. Eine digitale Ware und ihr Vertrieb ist (im Gegensatz zur so geschmähten, angeblich veralteten Filmkopie) nun einmal ubiquitär einsetzbar und kein "Alleinstellungsmerkmal" der Filmtheaterbranche mehr. Sollte man einen solchen Prozeß beschleunigen? Eindeutig nein, denn der Tod des Kinos scheint damit näher denn je gerückt zu sein. Keine "zivilisationskritische Schwarzseherei" also, sondern auf Fakten basierend eiskalt einkalkuliert.
  20. Vor zwei Wochen, aber nicht vor drei Jahren. ... muß jetzt zum Wissenschaftskolloquium "Vom Trümmerfilm zum Zoo-Palast" (ähnlich gelagert) - wir können ja nachts weiterplaudern.
  21. Unschön, wenn mit Unterstellung gearbeitet wird. Außerdem - jenseits der Spezifik dieses Standortes und allgemein gehalten -: "Finanzspritzen" seitens der (von Ihnen mit der rosaroten Brille empfohlenen) gewerblich und städtebaulich Sach- und Finanzkundigen halte ich für kein bevölkerungspolitisch zukunftsweisendes Konzept, sondern für Marketingfloskeln. Zwar soll damit nicht der Verslumung der Zuspruch erteilt werden, aber es kann vorkommen, dass selbst in vernachlässigten Altbezirken (oder, wie Sie sagen würden, "versifften" Proletarierregionen) mehr kulturelle und kleingewerbliche Vielfalt wieder sprießen könnte, als in den gleichströmig-futuristischen Arealen des Kaufwahns der letzten Dekaden. Das bekunde ich als Film- und Kulturmensch, nicht als Standortgutachter. Und dabei bleibt es.
  22. Das erfreut in höchstem Maße, sollten doch Bauer U2-Projektoren mit neuen Laufwerkteilen und Sound im original 6-Kanal-Todd-AO-Layout installiert werden - von dts-70 ganz zu schweigen. Ein würdiges Beispiel, wie befähigte Kinomacher auf die Magie des Filmererbes setzen und auch widrigen Umständen zum Trotz an ihrem Profil arbeiten. WEITER SO! :)
  23. Über "Geschmack" läßt sich streiten, über die Visionen in einem Nostalgie-Thread nicht weniger. Eine Gegenthese: auch ein verarmter Kiez mit Kleinkramläden kann (theoretisch) mehr Leben, Vielfalt und Traditionstheater und Kinos enthalten als die hier ausgelobten Visionen des mutigen, kinosüchtigen (?) Investors mit seinen sauberen Träumen von Investment, Kaufhaus-Malls und Monopolplätzen. Ich bin glücklich, daß in einigen Städten in verarmten Bezirken mit auch niedrigeren Mieten einige durchaus noch lebendige Traditionskinos überleben konnten und Filmtheater-Flair bieten. Aber auch die Gegenbeispiele der geschlossenen Häuser und eines bedrückenden Umfeldes sind kein Argument für postmoderne Kaufareale, die Sie schon deswegen belobigen, weil daran neue oder "saubere" Kinosäle geknüpft sind, die angeblich zum Kaufrausch positive Synergieeffekte ausbilden. Bla bla. Diese Art des Kinoverständnisses ist fragil, wie auch große geschlossene Multiplexe in selbst modernsten Supereinkaufszentren, so jüngst in Paris, beweisen. Deutlicher Widerspruch also, der sogar von Ihrer Aussage noch gestützt wird: wenn in einem "brodelndem Zentrum", etwa der Schäfergasse in Frankfurt am Main, das einstmals beste Prunk- und Tradeshow-Kino Hessens geschlossen wird, dann ist nicht das Kino versifft und deswegen schon abstoßend minderwertig (Anm.: ich setze mich gerne in versiffte Säle mit Aura, Atmosphäre und Geschichte), sondern die Kinomacher selbst, die entsorgt werden sollten. Umgekehrt nützt der beste Kinomacher in einem Superplexikalis-exqui-aligetis-MAXX nur bedingt den sozialen Zielen, wenn - ebenfalls in Frankfurt am Main - in der Griesheimer Allee ein Shopping-Center mit stinklangweiligen Kinos vom Reißbrett erbaut wurde, dass ich nicht einmal bei Zuzahlung ein zweites Mal betreten würde. Solche hochmütigen Tiraden von "Versifftheit" verdecken zudem den faulen Kern, der eigentlich doch den Spätkömmlingen der TV-Zapp-Kultur, den Multikonformkinos, inhärent ist. Sinnlose, geschmäcklerische Plattitüden, mit denen noch die Abrißbirne legitimiert wird. :cry: Sehr richtig erkannt, denn hiermit wird Stadtkultur der letzten Jahrhunderte (!) entsorgt und auf Jahrzehnte hin menschenfeindlich mit teils unbrauchbaren, sterilen Arealen des Kaufrauschgifts (Rauschgift: Dinge, die berauschen, aber krank zurücklassen) höchst wertvoller Lebensraum der Bevölkerung entzogen. Man denke an realsozialistische Bauprojekte wie am Prager Platz in Dresden oder dem Alexanderplatz in Berlin (Ost), und man erkennt sofort, welche Interessen und Ziele hinter den unterschiedlichen Konzepten stecken.
  24. cinerama

    AC/DC

    Davon sollte man nicht automatisch ausgehen. Und es gibt ja immerhin die Produzentenkopie: bisweilen sind diese sogar sehr behilflich. Es wird seine Gründe haben, warum die Stammkunden auf 35mm-Projektion drängen. Denn die Filmrezensionen preisen die herausragende 35mm-Qualität. Also gibt es den Film offensichtlich auch auf 35mm. Den Stammkunden lapidar mitzuteilen, "gibt's nicht", wäre dem Ruf der Kinobranche nicht förderlich. Das paßt besser zu "Das kleinste Kino der Welt". http://www.google.de/search?q=AC%2FDC+L...=countryDE
  25. Na ja, sieht aber net schön aus, eine solcher Kurzfilm über Kinostätten und Filmvorführer, wenn das Kantenflickern und der triste Kontrast alles "unfilmisch" werden lassen. Wenn man es gut machen will, dann spart man das Geld oder beantragt besser eine Förderung (FFA). Kopie kostet nicht pro Stück 1000 Euro, der Film ist ja sicher kurz. Festivalwürdig ist immer auch das Präsentationsformat. Die Silberscheibe hat's einfach nicht. :cry:
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