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cinerama

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Alle erstellten Inhalte von cinerama

  1. Das haben Sie schon in Bradford kundgetan, daß man FALL OF THE ROMAN EMPIRE, als er dort letztens lief, vom Einmalsehen schon zu genüge genossen habe. Die Dialoge sind jedoch römischen Versen ihrer Zeit nachempfunden, daher die pathetisch-poetische Semantik. Die Dekadenzphase wird in fröstelnden Ansprachen und in der Darstellung eines degressiv verkümmerten Senats getroffen - dies entgegen den "Fantasy"-Gebilden anderer Rom- und Bibelfilme. Obwohl ich den Film vierzigmal gesehen haben, gibt es für mich stets Neues zu entdecken. Berlingeschichtlich handelt es sich (neben MUTINY ON THE BOUNTY) um die den Schilderungen nach beste Todd-AO-Präsentation überhaupt: man hätte auf die Bühne des Zoo-Palast steigen wollen, um auf's Forum Romanum zu gelangen, berichten selbst Todd-AO-kritische Geister. Bleibt zu hoffen, daß nicht auch hiervon wieder eine neue Kopie verbrochen wird, so daß die leicht purpurfarbene Version des BFI nach meinem Geschmack ein besseres Bild abgibt. :)
  2. Hervorragender Score, bei Ausscheren der römischen Legionen in den Teutoburger Wald einer Bach'schen Fuge gleichkommend. Bildgestaltung perfekt und 3-D-Sets ein produktionsgeschichtlicher Epochenschritt gegenüber BEN-HUR oder SPARTACUS. Die NFM-Kopie ist glücklicherweise länger als gewöhnlich, aber noch immer gekürzt. Die BFI-Kopie ebenso. CAMELOT ist ein sehr weiches Blow-up. [Das ist jedoch eine Beurteilung des Looks, nicht der Inszenierung] Hab' nur nen Clip davon (dt. Version vom Europa-Palast Essen), der ist wiederum gepreßt. :wink:
  3. Dann scheint es wohl kaum Resonanz auf solche "Anfragen" zu geben. Daher sollte man den FFA-Unfug auch ignorieren und kann weiter fahren wie bisher (Filmband für die Projektion). :wink:
  4. Fand im Ordner diese Daten für das SAVOY Düsseldorf (ohne Wissen, ob diese Parameter immer eingehalten wurden): Todd-AO: 16,6 m x 8 m, Brennweite 115 mm, Stromstärke 85 bis 90 A CinemaScope in 1 : 2.34: 15,2 m x 6,6 m, Brennweite 105 mm, Stromstärke 70 bis 75 A Normalbild: 9 m x 6,6 m, Brennweite 85 mm, Stromstärke 70 bis 75 A VistaVision (Breitwand): 14 m x 7,4 m, Brennweite 65 mm, Stromstärke 75 A Saalgröße: 38 m x 17 m. Zur Zeit des Todd-AO-Einbaus läuft offenbar die 35mm-Premiere von DIE ZEHN GEBOTE. Wer die Diskussionen um die Kopierweisen der letzten Monate zurückverfolgt hat, insbesondere Diskussionen zw. mir und @preston sturges, hat erkannt, daß Sticheleien beliebt sind. Dem wollte ich tunlichst vorbeugen. @preston sturges kenne ich sehr gut: es ist wie mit einem offenen Buch, in dem man die Gedanken lesen kann, und umgekehrt ist es eben so.
  5. Ja, der Tausch ist möglich und gewollt. Ich werde da in Kürze ein paar Anfragen stellen. Es sind bereits tausende solcher Dokumente vorhanden. Generell bin ich über jeden Tauschpartner bei Bilddokumenten und Annoncen froh, um das Gebiet immer "lückenloser" zu durchforsten - das perpetuum mobile sozusagen.
  6. Ah, danke. War nur für mich ein "Rätsel" - als Opfer der Gerüchteküche.Die Wochenschau - so hat man sich gerade in D. entschuldigt, enthielt zwar Kirk Douglas, allerdings nur als "Einspieler", also Ansprachen und Würdigungen zu den deutschen Premieren. Läge evt. im Filmmuseum Düsseldorf, erzählt mir gerade am Telefon mein Bekannter. Vermutlich nur im Wiener GARTENBAU war Douglas zur Premiere zugegen. Also viele SAVOYs: auch in Hamburg, wo ich gerade ein Premierenbild mit dem Betreiber vor mir habe, der auch in Berlin 70mm-Häuser betreibt und betrieb. In Berlin lief er dennoch im Titania-Palast an (Krüger-Filmtheaterbetriebe), wobei die Bildwandangaben, die durch die Fachpresse geisterten (10 x 22 Meter) von den mir nahestehenden Zeitzeugen massiv angefochten werden ... deutlich kleiner sei die Bühne gewesen. Vom Düsseldorfer SAVOY sind mit 20 Meter (?) zugetragen worden, falls dort nach der jüngsten Umnutzung zum Theater überhaupt noch 70mm-Projekton (DP 70) installiert Um diesen "aus-dem-sitz-gehauen" eindruck beneide ich Dich wirklich ... da bist Du einer der wenigen, der "original" und "nachkopierung" sehen konnte. Recht listig von @preston sturges, dem Zeitzeugen durch eine höfliche Verbeugung eine Aussage zu angeblich intakten 70mm-Neukopien der Fox der letzten Jahre zu entlocken und mit meinem Verriss (und dem von @magentacine) zu konfrontieren. Es ist aber unnötig, die jüngsten Revivals dieser Kopien sakrosankt zu sprechen, da man bekanntlich keine andere Wahl hatte als diese zu sehen. Unschön wäre es, wenn Sie unbedingt darauf aus wären, eine Aussage als Prädikat für sich zu reklamieren, nach der die jüngeren Kopien den früheren Kopien ähnelten - denn auch Sie wissen (und bestätigten es mir anhand von THOSE MAGNIFICENT MEN), das es erkennbare "Änderungen" gab, einmal sehr, sehr zurückhaltend ausgedrückt. Daher: freilich beneidenswert, wer noch gute Premierenkopien kannte, die auf Film heute leider fehlerhaft nachkopiert werden. Denn über SPARTACUS könnte ich mir kein Urteil zur EA-Kopie erlauben (hatte ihn zwar hier im Archiv auf Technicolor [exzellente Schärfe und Farbabstimmung, ähnlich "state-of-the-art" wie bei EL CID und MY FAIR LADY], dann die magentafarben 70mm-EA-Kopie [beachtliche Bildtiefe und ungewöhnliche Schärfe], die Mehrschichtenkopie von 1982 [farblich und in der Schärfe ordentlich und um Welten besser als die 35mm-WA-Kopien von EL CID und PEKING] sowie letzlich die restaurierten 1989er Versionen auf 35mm und 70mm. Behielt davon dummerweise nur die 70mm restored version und bereue diese Entscheidung heute.) SAN SEBASTIAN ist in den deutschen 70mm-Kopien noch erstaunlich gut erhalten, als ich neulich reinschaute. Ist auch ein Direkt-Blow-up und kein Dup. :D
  7. cinerama

    Berlinale

    In diesem Jahr, 2007, sind wieder alle bisherigen Kinos mit am Start und erstmals auch das CineStar Cubix am Alexanderplatz (eine Interlock-Betrieb für die Bespielung zweier Säle, Saal 7 + 8, wird angeboten, was innerhalb eines Festivals sicher nur mit einer herausragenden technischen Vorbereitung sicherzustellen ist). Neben dem 35mm Standard auch diesmal eine Unmenge ans Standard-Video-Projektionen und etwa zwei Dutzend HD-/Digtal Cinema-Projektionen. Die HD/Digital Cinema-Projektionen laufen zwar auch im Wettbewerb (der in früheren Jahren ausschließlich den 16mm, 35mm und 70mm-Formaten vorbehalten war), allerdings laufen sie überwiegend in kleineren Sälen. So ist in Delphi, Zoo Palast 1 oder Cubix 9 (Bildwände zwischen 15,80 und 19,40 m Breite) fast keine Video- oder HD-Projektion zu sehen. In der Wettbewerbs-Jury sitzen Paul Schrader, Mario Adorf und William Dafoe. Die Leiter der Festival-Sektionen sind bewährterweise nachwievor dieselben. Die Retrospektive widmet sich in diesem Jahr dem Frauenbild in Filmen der 1920er Jahre und läuft im CinemaxX Saal 8 sowie im traditionsreichen Zeughaus-Kino. Hier sind auch die Einführungen einige Museumsleiter sowie ein Restaurationssymposium aber auch dei Live-Musikbegleitungen (etwa mit Aljoscha Zimmermann) von Interesse. Die Hommage befaßt sich mit Arthur Penn ("Little Big Man", "Bonny and Clyde"). Die Volksbühne am Rosa-Luxem-Platz präsentiert als Events Fassbinders digital restaurierten "Berlin Alexanderplatz" sowie den photochemisch restaurierten Stummfilmklassiker "Hamlet" mit Asta Nielsen.
  8. Ja, wirklich besten Dank an @Samuel Bronston für die Neuzugänge. Daran entspinnt sich fast ein neues Rätsel: welcher berühmte 70mm-Film erlebte zwei Jahre vor CLEOPATRA seine Deutschlandpremiere im berühmten KRISTALL-PALAST in Düsseldorf? Und welcher Hauptdarsteller wohnte ihr bei und taucht auch in zeitgenössischen Schwarz-weiß-Wochenschauen auf??? Und hier die Charts des Tages: Die betrübliche Leihmiete :oops: : Die gloriose Roadshow-Annonce der Centfox Germany: Und der ebenso aufwendig beworbene "CinemaScope-"Start in den Bezirkskinos (vielerortes mit 4-kanal-Magnetton auf Agfacolor): Von unserem Freund aus Luxemburg kommen noch aufwändigere Annoncen: die Luxemburger gehörten zu den eifrigsten Todd-AO-Enthusiasten, für West- wie Ostproduktionen:
  9. Nach meiner Eintragung ein Nebeneinander von: Nollendorfplatz 4/Motzstr. 2 "CINES" Nollendorf-Theater (1916-1921 Union-Theater, 1926 Ufa-Theater am Nollendorfplatz, 927-1943 Ufa-Pavillon. Architekt: Oskar Kaufmann (Neubau 1913: hier auch der Name CINES herstammend, der der Eintragung gemäß ab 1916 nicht mehr auftaucht?). Zur Eröffnung am 20.3.1912 wird der italienische Monumentalfilm QUO VADIS? gezeigt. Preise zwischen 50 Cent und 3.25 Mark. Der Baustil wirkt neo-klassizistisch. 1943 zerstört [das wußte ich nicht, daher die Frage nach der Disparität der Standorte. Heute steht dort ein Wohnhochhaus, die Hartnack-Schule.] Nollendorfplatz 5 MOZARTSAAL LICHTSPIELE/TERRA LICHTSPIELE IM MOZARTSAAL (1926 Ufa-Theater Mozartsaal, 1942 Nollendorf Palast, 1946-1951 Neue Scala, 191-1977 Metropol-Bühne). Architekt: Albert Fröhlich (Neubau 1906; Georg Leschnitzer (Umbau 1928). 1928: 996 Plätze; 1930: 1068 Plätze; 1977 Ende des Kinospielbetriebs, danach Diskothek. Nach längerem Leerstand in den 1990er Jahren wurde im vorletzten Jahr das Nobel-Etablissement GOYA ebendort eröffnet und ging wenige Monate hernach konkurs: http://www.die-stimme-der-freien-welt.d...eschlossen Ein Foto von 1912 zeigt den Art-Déco-Stil der Eröffnungsjahrs 1912, ein Foto von 1930 von einen Saal, der wie ein Plagiat des im "organischen Stil" (Mendelsohn über Mendelsohn) erbauten UNIVERSUM-Kinos am Lehniner Platz wirkt: kein Art-Déco, sondern langgestreckte, horizontale Randbänder, jetzt auch mit vergößerer Kastenbühne. Ob 1951 nochmals umgebaut wurde, weiß ich ebenfalls nicht. Zum Betreiber Hanns Brodnitz: http://www.perlentaucher.de/buch/23072.html Der letzte Betreiber, Paul G., bildete mit Johannes B. (Capitol) und W.J. (Delphi) feucht-fröhliche Pokerrunden in der Auslosung des Zuschlags für die jeweiligen Premierenfilme (frei nach dem Motto: Poker statt Krieg). :wink:
  10. Wohlwahr: die Filmbandformatausbeute wäre eher gering - verglichen zum "Tempel" der Filmformatrevolutionen, dem UNIVERSUM/CAPITOL am Lehniner Platz Berlin, nimmt sich das Bildformatige am 3 km entfernten METROPOL am Nollendorfplatz bescheidener aus. Die Marginalien zielen somit auch weniger auf die Filmbandformate, als eher auf die Präsentationsformate und die Premierengeschichte. Und die finde ich interessant. Einige lose Informations-Splitter zum METROPOL/CINES/MOZARTSAAL/UFA THEATER [-PAVILLON] am berliner Nollendorfplatz: Am 12. März erleben Generaldirektoren, Aufsichtsräte, Minister und Journalisten einen "historischen Moment", wie der Kritiker Rudolf Kurtz schreibt: Im Mozartsaal am Nollendorfplatz in Berlin wird mit Walter Ruttmanns "Melodie der Welt" der "erste abendfüllende deutsche Tonfilm" uraufgeführt. Die Einführung des Tons war die Zäsur in der Geschichte der Filmkunst - und das schien den Kritikern auch klar zu sein. "Das Plakat ist eine Täuschung", bemängelt Erich Burger im Berliner Tageblatt, "denn die akustische Photographie ist fast ausschließlich für die Musik reserviert, deren begleitende Kopie nur selten unterbrochen ist durch die Geräusche des Lebens. Dann aber, wenn Schiffssirenen heulen, Ankerketten knarren, wenn die Melodie der Welt wirklich für Sekunden aufbraust, in Bild und Ton, dann sind erregende und faszinierend Wirkungen zu spüren, die zu Sinn und Möglichkeit des Tonfilms überzeugend eine Brücke schlagen". "Melodie der Welt" ist kein Spielfilm, sondern ein "Weltreisefilm" und dazu ein "tauber Tonfilm", wie Herbert Ihering bissig im Berliner Börsen-Courier schreibt. Walter Ruttmann realisierte das Werk im Auftrag der Hamburg-Amerika-Linie und in Zusammenarbeit mit der Tonbild-Syndikat AG, der Tobis. Er verwendete Material, das während einer Kreuzfahrt des Dreischrauben-Luxusdampfers "Resolute" entstand, drehte Szenen im Studio nach und montierte die Bilder im Stil seines 1927 entstandenen Stummfilms "Die Sinfonie der Großstadt". Der notwendige ökonomische Expansionsdrang löst die alten Künste ab und findet in alten Konzert- und umgebauten Theatersälen statt. Schon »fahren die Autos am Nollendorfplatz vor, man bricht den Hals um ein Billett, und Herr Direktor Halm, der Hausgenosse, wird leider bald zum Selbstmord schreiten.«55 Die mit diesen Bauten verbundene »gesellschaftliche Angelegenheit« und die »mondänen Absichten« bringt Robert Breuer in einem sarkastischen Essay über den Kinobau am Nollendorfplatz zum Ausdruck, dessen Quintessenz in der resignierten Pointe liegt: »Der Kientopp siegt. Von den dünn gesäten modernen Theaterbauten (haho) hat er jetzt einen der lustigsten und geistreichsten sich versklavt.« Aus: http://www.medienrezeption.de/zeitschri...g28-34.pdf Tumultartige Uraufführung auch des Milestone Films "Im Westen nichts Neues" (USA 1930): Bei der Uraufführung des Films im Berliner Mozartsaal, bei der zum ersten Male das Publikum frei zugelassen war, kam es zu schweren Demonstrationen. Nachdem die ersten Szenen ohne Störung verlaufen waren, erhob sich, als zum ersten Mal das Heulen und Kreischen der Freiwilligen im Unterstand gezeigt wurde, ein Proteststurm des Publikums, der die Theaterleitung zur Unterbrechung der Vorführung zwang. Es entwickelten sich schwere Schlägereien. Bald wiederholten sich die stürmischen Proteste, so dass sich die Leitung entschließen musste, die Vorführung abzubrechen. Die Direktion forderte Polizei an, die das Theater räumte. Aus: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/...en/441770/ http://www.welt.de/data/2004/03/12/249891.html?s=1 Die berühmteste Verfilmung eines Hugo-Bettauer-Werkes war jedoch die 1925 erschienene Produktion „Die freudlose Gasse“ unter Regisseur G. W. Pabst. Der auch heute noch als Vertreter des frühen Filmschaffens international aufgeführte Film erschien erstmals in den Kinos, nachdem Hugo Bettauer durch ein NSDAP-Mitglied ermordet worden war. Der Film wurde in Berliner Studios aufgenommen, mit Schauspielern wie Greta Garbo, Asta Nielsen und Werner Krauß. Er spielte im stark von der Inflation geprägten Wien der Gegenwart und gilt international als Startschuss für die Stilrichtung Neue Sachlichkeit im Film. Seine Deutschland-Premiere hatte er ebenfalls in Berlin - wo G. W. Pabst neben Fritz Lang, Paul Czinner und anderen Österreichern ihre Hauptschaffenszeit verbrachten - im Kino „Mozartsaal“. Aus: http://lexikon.freenet.de/Geschichte%20...ilms-----1 Im Mozartsaal am Nollendorfplatz, fand die legendäre Uraufführung des Klassikers "Die freudlose Gasse" am 27. April 1925 statt. Für die anschließende Premierenfeier wählte man ein Lokal in der Motzstraße. Aus: http://openpr.de/news/117291/Greta-Garbo-in-Berlin.html 1930 Nach längeren Zensurverhandlungen gelangt der Film des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein »Der Kampf um die Erde« im Beisein des Autors im Berliner Mozartsaal zur deutschen Erstaufführung. Aus: http://www.luise-berlin.de/Kalender/Tag/Feb10.htm Und als sich mir einprägendes Datum für frühen Tonfilmereignisse natürlich in TRI Ergon DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (worauf mir seinerzeit Karsten Witte entgegnete, das Beispiel sei doch wohl sehr "akademisch"): 21. Dezember: Es ist alles aus – die ganze Arbeit war vergeblich. Ich muß dies noch kurz notieren, ehe ich mich todmüde schlafen lege. Ich kam gerade rechtzeitig in den Mozartsaal. Der Kulturfilm war zu Ende, – unser Film wurde in den besonderen Projektor eingelegt. Die einleitende Musik erklingt laut und sauber aus den Lautsprechern. Der Ton war gut, obwohl, vielleicht in der Hoffnung, uns zu schaden, das lebendige Orchester sich vorher bei der Begleitung des Kulturfilms besonders ins Zeug gelegt hatte. Das Bild blendet auf – das Mädchen in der Ecke der Straße, in dem Getriebe der Wagen und des Verkehrs -, lauter Applaus bei dem Geräusch der Straße, dem Hin und Her der Fußgänger, dem Gehupe der Autos. Quelle: DIF Deutlich klingt der Ruf des Mädchen: "Kauft Schwefelhölzchen!" über der Menge – die Zuschauer brechen in lauten Beifall aus. Dann der Weihnachtsmarkt, auf dem Weihnachtsmann in der mächtigen Gestalt des alten Diegelmann, das Mädchen, die junge zwölfjährige Else von Möllendorf, herumführt. Die Ausrufe, die Leierkästen und Drehorgeln ergeben mit der musikalischen Untermalung des Orchesters einen seltsamen, berückenden Klang. Auch diese Szene geht vorüber. Da, als die Wanderung des Kindes über die Schneefelder hin zur Krippe der Maria beginnt, höre ich plötzlich ein merkwürdiges Fauchen in den Lautsprechern, das rasch zunimmt. Ich renne hinauf in die Vorführkabine. Seeger hat soeben nach der ersten Rolle die anschließende nebenan im zweiten Apparat anlaufen lassen. Er ruft mir zu: "Es muß hier etwas nicht in Ordnung sein!" Der Ton wird leiser und leiser – das Publikum unruhiger und unruhiger. Ich schreie Seeger zu: "Ton mehr aufdrehen – verstärken!" Seeger geht mit dem Potentiometer bis zur letzten Grenze – die Statophone geben statt Musik nur noch ein brüllendes Geräusch von sich. Seeger ruft entsetzt: "Die Akkus sacken ab – es muß sich an ihnen jemand zu schaffen gemacht haben!" Und ein kräftiger Fluch folgt! Nun wird es entsetzlich: Unser wundervoller Schlußchor geht in dem Zischen und Geknatter der Lautsprecher unter – das Publikum beginnt mitzuspielen – es ertönen Zwischenrufe: "Schluß!" – und in einem Gemisch von Gelächter und Protestrufen endet die Vorführung! Auszug aus: Tagebucheintrag von Guido Bagier vom 21.12.1925 aus: " 'Ton mehr aufdrehen – verstärken!' Guido Bagier über die Tri-Ergon-Abteilung der Ufa", in: Hans-Michael Bock/ Michael Töteberg (Hg.) Das Ufa-Buch, Frankfurt/Main, 1992 Nach dem Kriege eine Kino der amerikanischen Genrefilme und zuletzt der erotischen Movies. Eine Deutschland-Präsentation für das neue VistaVision-Verfahren wurde großflächig beworben, hierfür wurde nach Zeitzeigenaussagen (hjd) angeblich auch die Bildwand in der Höhe beträchlich vergößert. Bilder folgen evt., ebenso einige verwirrende Aspekte zur Disparität (???) der Standorte "Mozartsaal" sowíe "Cines" am Nollendorfplatz: einmal "Nollendorfplatz 4" und ein anderes Mal "Nollendorfplatz 5" [wäre nach heutiger Hausnumerierung auf der gegenüberliegenden Straßenseite situiert].
  11. Wohlwahr die Filmbandformatausbeute wäre eher gering - verglichen zum "Tempel" der Filmformatrevolutionen, dem UNIVERSUM/CAPITOL am Lehniner Platz Berlin, nimmt sich das Bildformatige am 3 km entfernten METROPOL am Nollendorfplatz bescheidener aus. Die Marginalien zielen somit auch weniger auf die Filmbandformate, als eher auf die Präsentationsformate und die Premierengeschichte. Und die finde ich interessant. Einige lose Informations-Splitter zum METROPOL/CINES/MOZARTSAAL/UFA THEATER am berliner Nollendorfplatz: Am 12. März erleben Generaldirektoren, Aufsichtsräte, Minister und Journalisten einen "historischen Moment", wie der Kritiker Rudolf Kurtz schreibt: Im Mozartsaal am Nollendorfplatz in Berlin wird mit Walter Ruttmanns "Melodie der Welt" der "erste abendfüllende deutsche Tonfilm" uraufgeführt. Die Einführung des Tons war die Zäsur in der Geschichte der Filmkunst - und das schien den Kritikern auch klar zu sein. "Das Plakat ist eine Täuschung", bemängelt Erich Burger im Berliner Tageblatt, "denn die akustische Photographie ist fast ausschließlich für die Musik reserviert, deren begleitende Kopie nur selten unterbrochen ist durch die Geräusche des Lebens. Dann aber, wenn Schiffssirenen heulen, Ankerketten knarren, wenn die Melodie der Welt wirklich für Sekunden aufbraust, in Bild und Ton, dann sind erregende und faszinierend Wirkungen zu spüren, die zu Sinn und Möglichkeit des Tonfilms überzeugend eine Brücke schlagen". "Melodie der Welt" ist kein Spielfilm, sondern ein "Weltreisefilm" und dazu ein "tauber Tonfilm", wie Herbert Ihering bissig im Berliner Börsen-Courier schreibt. Walter Ruttmann realisierte das Werk im Auftrag der Hamburg-Amerika-Linie und in Zusammenarbeit mit der Tonbild-Syndikat AG, der Tobis. Er verwendete Material, das während einer Kreuzfahrt des Dreischrauben-Luxusdampfers "Resolute" entstand, drehte Szenen im Studio nach und montierte die Bilder im Stil seines 1927 entstandenen Stummfilms "Die Sinfonie der Großstadt". Der notwendige ökonomische Expansionsdrang löst die alten Künste ab und findet in alten Konzert- und umgebauten Theatersälen statt. Schon »fahren die Autos am Nollendorfplatz vor, man bricht den Hals um ein Billett, und Herr Direktor Halm, der Hausgenosse, wird leider bald zum Selbstmord schreiten.«55 Die mit diesen Bauten verbundene »gesellschaftliche Angelegenheit« und die »mondänen Absichten« bringt Robert Breuer in einem sarkastischen Essay über den Kinobau am Nollendorfplatz zum Ausdruck, dessen Quintessenz in der resignierten Pointe liegt: »Der Kientopp siegt. Von den dünn gesäten modernen Theaterbauten (haho) hat er jetzt einen der lustigsten und geistreichsten sich versklavt.« Aus: http://www.medienrezeption.de/zeitschri...g28-34.pdf Tumultartige Uraufführung auch des Milestone Films "Im Westen nichts Neues" (USA 1930): Bei der Uraufführung des Films im Berliner Mozartsaal, bei der zum ersten Male das Publikum frei zugelassen war, kam es zu schweren Demonstrationen. Nachdem die ersten Szenen ohne Störung verlaufen waren, erhob sich, als zum ersten Mal das Heulen und Kreischen der Freiwilligen im Unterstand gezeigt wurde, ein Proteststurm des Publikums, der die Theaterleitung zur Unterbrechung der Vorführung zwang. Es entwickelten sich schwere Schlägereien. Bald wiederholten sich die stürmischen Proteste, so dass sich die Leitung entschließen musste, die Vorführung abzubrechen. Die Direktion forderte Polizei an, die das Theater räumte. Aus: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/...en/441770/ http://www.welt.de/data/2004/03/12/249891.html?s=1 Die berühmteste Verfilmung eines Hugo-Bettauer-Werkes war jedoch die 1925 erschienene Produktion „Die freudlose Gasse“ unter Regisseur G. W. Pabst. Der auch heute noch als Vertreter des frühen Filmschaffens international aufgeführte Film erschien erstmals in den Kinos, nachdem Hugo Bettauer durch ein NSDAP-Mitglied ermordet worden war. Der Film wurde in Berliner Studios aufgenommen, mit Schauspielern wie Greta Garbo, Asta Nielsen und Werner Krauß. Er spielte im stark von der Inflation geprägten Wien der Gegenwart und gilt international als Startschuss für die Stilrichtung Neue Sachlichkeit im Film. Seine Deutschland-Premiere hatte er ebenfalls in Berlin - wo G. W. Pabst neben Fritz Lang, Paul Czinner und anderen Österreichern ihre Hauptschaffenszeit verbrachten - im Kino „Mozartsaal“. Aus: http://lexikon.freenet.de/Geschichte%20...ilms-----1 Im Mozartsaal am Nollendorfplatz, fand die legendäre Uraufführung des Klassikers "Die freudlose Gasse" am 27. April 1925 statt. Für die anschließende Premierenfeier wählte man ein Lokal in der Motzstraße. Aus: http://openpr.de/news/117291/Greta-Garbo-in-Berlin.html 1930 Nach längeren Zensurverhandlungen gelangt der Film des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein »Der Kampf um die Erde« im Beisein des Autors im Berliner Mozartsaal zur deutschen Erstaufführung. Aus: http://www.luise-berlin.de/Kalender/Tag/Feb10.htm Und als sich mir einprägendes Datum für frühen Tonfilmereignisse natürlich in TRI Ergon DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN (worauf mir seinerzeit Karsten Witte entgegnete, das Beispiel sei doch wohl sehr "akademisch"): 21. Dezember: Es ist alles aus – die ganze Arbeit war vergeblich. Ich muß dies noch kurz notieren, ehe ich mich todmüde schlafen lege. Ich kam gerade rechtzeitig in den Mozartsaal. Der Kulturfilm war zu Ende, – unser Film wurde in den besonderen Projektor eingelegt. Die einleitende Musik erklingt laut und sauber aus den Lautsprechern. Der Ton war gut, obwohl, vielleicht in der Hoffnung, uns zu schaden, das lebendige Orchester sich vorher bei der Begleitung des Kulturfilms besonders ins Zeug gelegt hatte. Das Bild blendet auf – das Mädchen in der Ecke der Straße, in dem Getriebe der Wagen und des Verkehrs -, lauter Applaus bei dem Geräusch der Straße, dem Hin und Her der Fußgänger, dem Gehupe der Autos. Quelle: DIF Deutlich klingt der Ruf des Mädchen: "Kauft Schwefelhölzchen!" über der Menge – die Zuschauer brechen in lauten Beifall aus. Dann der Weihnachtsmarkt, auf dem Weihnachtsmann in der mächtigen Gestalt des alten Diegelmann, das Mädchen, die junge zwölfjährige Else von Möllendorf, herumführt. Die Ausrufe, die Leierkästen und Drehorgeln ergeben mit der musikalischen Untermalung des Orchesters einen seltsamen, berückenden Klang. Auch diese Szene geht vorüber. Da, als die Wanderung des Kindes über die Schneefelder hin zur Krippe der Maria beginnt, höre ich plötzlich ein merkwürdiges Fauchen in den Lautsprechern, das rasch zunimmt. Ich renne hinauf in die Vorführkabine. Seeger hat soeben nach der ersten Rolle die anschließende nebenan im zweiten Apparat anlaufen lassen. Er ruft mir zu: "Es muß hier etwas nicht in Ordnung sein!" Der Ton wird leiser und leiser – das Publikum unruhiger und unruhiger. Ich schreie Seeger zu: "Ton mehr aufdrehen – verstärken!" Seeger geht mit dem Potentiometer bis zur letzten Grenze – die Statophone geben statt Musik nur noch ein brüllendes Geräusch von sich. Seeger ruft entsetzt: "Die Akkus sacken ab – es muß sich an ihnen jemand zu schaffen gemacht haben!" Und ein kräftiger Fluch folgt! Nun wird es entsetzlich: Unser wundervoller Schlußchor geht in dem Zischen und Geknatter der Lautsprecher unter – das Publikum beginnt mitzuspielen – es ertönen Zwischenrufe: "Schluß!" – und in einem Gemisch von Gelächter und Protestrufen endet die Vorführung! Auszug aus: Tagebucheintrag von Guido Bagier vom 21.12.1925 aus: " 'Ton mehr aufdrehen – verstärken!' Guido Bagier über die Tri-Ergon-Abteilung der Ufa", in: Hans-Michael Bock/ Michael Töteberg (Hg.) Das Ufa-Buch, Frankfurt/Main, 1992 Nach dem Kriege eine Kino der amerikanischen Genrefilme und zuletzt der erotischen Movies. Eine Deutschland-Präsentation für das neue VistaVision-Verfahren wurde großflächig beworben, hierfür nach Zeutzeigenaussagen (hjd) angeblich auch die Bildwand in der Höhe beträchlich vergößert. Bilder folgen evt., ebenso einige verwirrende Aspekte zur Disparität (???) der Standorte "Mozartsaal" sowíe "Cines" am Nollendorfplatz: einmal "Nollendorfplatz 4" und ein anderes Mal "Nollendorfplatz 5" [wäre nach heutiger Hausnumerierung auf der anderen Straßenseite].
  12. Dankeschön
  13. Wie bekäme ich (auf die Schnelle!) Filmguard? [Meine Flasche ist gerade leer geworden] :cry:
  14. Es gibt in K. noch den 'Filmpalast am ZKM' mit 8-70-Perf.-"GigaVision"Projektor und "Large 3-D", vermutlich auch für 5-70 dort einsetzbar (MP 75-E ???), wo doch nur die Zahnrollen ausgewechselt werden müßten? Die Bildwand jedenfalls ist bedeutend größer und wirkungsvoller als in der Marienstrasse. Das karlsruher Kino im Zentrum für Kunst- und Medientechnik besitzt zwei exzellente DP 70-Projektoren und spielte (m.W. nach exklusiv) eine Wiederaufführung von Lawrence of Arabia. Exklusiv und avantgardistisch war allerdings der Roll-in von Digital Cinema in allen Sälen von Schauburg-Filmtheater, das hatte noch keiner gewagt ... mit scheinbar kühlerer Publikumsresonanz gegenüber den Roadshow-Vorführungen zu Todd-AO-Zeiten. :wink: Eine weiteres Roadshow-Theater mit einer wechselvollen Genre- und Format-Geschichte:
  15. Bei den karlsruher Annoncen scheint mir, als wären auch einige Wiederaufführungen (Mitte der 1970er?) darunter? Zum düsseldorfer Metropol ist die vorhanglose Version doch denkbar, zumindest in der Frühzeit. So wie auf den Bildern kannte ich es noch nicht. Umgebaut wurde anscheinend öfter, auch beim Vorhang, den Objektiven oder an den Philips-FP 5(6) und Bauer U2-Projektoren und Magenttonverstärkern/Saal-Mischpulten. Die 6 x 6-Negative von Anfang der 1990er Jahre finde ich leider nicht. Die gläserne Eingangsfront des Kinos war mit Hochkant-Doppel-AO-Plakaten von 2001 und Cinerama-Logos dekoriert, im Foyer hingen A-0-Querformat-Poster von INFERNO UND EKSTASE, im Saal italienische Ríesen-Poster von 55 TAGE IN PEKING. Die gelb-farbenen Programmflyer enthielten die historischen Verleih-Embleme für die jeweiligen Formate in auffälliger Formatbewerbung. Das Kino-Logo war dem Rhombus des UFA-Emblems nachempfunden, zumal der Betreiber gelernter Graphiker war und sie selbst gestaltete.
  16. Zu den Annoncen: sämtliche inserierten Film liefen auf 70mm, bei Bildbreite 18,60 oder 32,80 Meter (City oder Royal). Zur Kino-Teilungs-Philosophie einige Gedanken: Bezogen auf Berlins größte Häuser hat es bis dato (regionalspezifisch gesehen!) keine Unterteilungen der jeweils größten Zuschauersäle gegeben. Der große Saal des 'Zoo Palastes' wird ab 2009 nunmehr dieses Tabu brechen. Allerdings haben viele der benannten berliner Traditionssäle auch aufgehört zu existieren: 'Marmorhaus', 'MGM', 'Capitol', 'Royal-Palast' und 'City', 'Kosmos' und 'Titania-Palast'. In einigen der o.g. Häuser gab es jedoch Anbauten, die aber langfristig ebenfalls die Existenz nicht sichern konnten, weshalb die Häuser aus noch ganz anderen Gründen geschlossen wurden. Etliche Einzelhäuser stehen hier nachwievor und werden von Ihnen leider nicht ernsthaft in Erwägung gezogen: 'International', 'Delphi-Palast', 'Cinema Paris', 'Filmpalast Berlin' bestehen aus ihrem Renomee heraus unangefochten fort. 'Royal-Palast' Frankfurt war ein länglicherer Saal als 'Schauburg' in K., wobei letzterer heute etwas "gestutzt" wirkt und auf das Rang-Kino besser hätte verzichten sollen (schon aus Gründen der Nebengeräusche). Ob man der Aufsplittung der Zuschauerbedürfnisse auf Dauer durch Splittung der Räumlicheiten begegnen sollte, sei dahingestellt. Es handelt sich somit um temporäre Umverteilungen, aber um keine grundlegenden Lösungen.
  17. Da ich den seinerzeitigen Abriß verschlafen hatte, mußte mich erst @Tomcat darüber belehren, daß restlos niedergerissen, später dann aber hüllenmäßig eine Replik wiedererrichtet wurde. Das ist doch schon mal viel mehr als nur "nichts", nämlich auch 2007 noch ein gewaltiger Anblick bei - erschreckenderweise - inhärenter Disney-Land-Funktionalität. War es nicht so, daß abgerissen wurde, aber sowohl das Denkmalamt schlief als auch noch nicht klar war, welcher Neubau an dessen Stelle tritt? Jenem Gerücht zufolge war das Denkmalamt erst beim Projekt des Neubaus involviert und aufgewacht - wie gesagt ein Gerücht. Ein diesmal vorzüglicher Beitrag: dichterische Muse und und architektonische Muße - denn wo wird solches noch heute über Lichtspielheatereröffnungen verfaßt? Breitwandgeschichte machte das Haus nach mehrmaligem Umbau und Formatwechsel spektakulär mit CineStage für IN 80 TAGEN UM DIE WELT: Diese Version wurde allerdings u.a. auch zu den Filmfestspielen in Cannes 1957, im Berliner Kino ‚Capitol am Lehniner Platz’ sowie im Hamburger ‚Savoy’ gezeigt, die den Film sozusagen auf Normalfilm zeigten, womit es kaum 70-mm-Einsätze in Europa gab. Das alte 'Universum' mit 1791 Sitzplätzen wurden meiner Buchquelle folgend erstmals 1948 baulich verändert, als das kleinere Kino 'Studio' eingebaut wurde und zwei Jahre der Umbau im größeren Saal zum 'Filmtheater Capitol' führte, dessen nunmehr dem italienischen Opernstil entlehnter Art-Déco-Dekor (hufeisenfüriger Grundriß, Architekt: Gerhardt Fritzsche!) 1955 dem Einbau von CinemaScope sich zu widersetzen scheint: die Normalbildbühne scheint hierfür wenig attraktiv zu sein. Ab dem 8.9.1958 wird das 'Capitol' für die Berlin-Premiere am 17.10.1958 komplett entkernt und als Todd-A-O-/Cinerama-Theater neu eingerichtet, der Name 'Universum' wurde bereits 1950 zugunsten von 'Capitol' abgelegt. Es folgen weitere Bühnenumbauten für Cinemiracle, Todd-AO/Ultra-Panavision sowie letzlich auch für Cinerama, zu dem begleitend die Vorführräume die Etagen wechseln oder Sonderkabinen auf dem Rang die Projekion erweitern (die mit bis heute umfangreichste Umrüsthistorie eines Kinos). Leider fehlt mir der Durchblick in die genaue Bau- und Formatchronik dieses Hauses. Weitere Bilder sind meinem Publkationsvorhaben vorbehalten, einige Fotos vom Abriss jedoch darf ich leider gar nicht veröffentlichen. Hier einige unterkühlte Annoncen aus dem kalt-schroffen Berlin, freilich etwas karger als die südlicheren Annonce gehalten, wenngleich die Geschichte der Breitwandvorführungen Berlins eine weitaus spektakulärere Wirkung auf mich hinterließen als das vom Ambiente eher "heimelig-dekoriert-großbürgerliche" und mittlerweile leider unterteilte Kino in Karlsruhes Marienstrasse: Sämtliche Rechte an Bildern und Texten unterliegen dem Urheberrecht und dürfen leider ohne Erlaubnis der Verfassers und einiger Bildarchive nicht vervielfältigt werden
  18. Funktioniert auch auf meine Weise: und in Veranstaltungen haben es die Zahlen bewiesen. Ein Frage der Dramaturgie. Kühles Ambiente hat auch was für sich: etwa die Antithese burgunderrote Wandbespannung und Kronleuchter im Karlsruher Schauburg-Kino einerseits und das Aquarium-Blau des Berliner Royal-Palast in Berlin andererseits. Das ist oft auch Geschmackssache, es lebe über alles die Vielfalt. Hier ein ganz anderes bedeutendes Kino, jenseits von Breitwand und Frömmelei, eher etwas unterkühlt und "schaudererregend", aber ganz, ganz doll:
  19. Klar: soll und muß sich zu Wort melden, weil dieses Wissen sonst unter geht. Also eine appellative Formulierung und Bitte, die aussagt, wie wichtig das Anliegen ist und mehr bedeutet als nur ein empfindsames nostalgisches Miteinander immer nur bei Sekt und Brezel im besinnlichen Burg-Ambiente. Und durchaus mit freundlichem Unterton der Wertschätzung gesagt, denn sonst gäbe es ja nicht diesen dringlichen Wunsch. Empathie kann man nur dann empfinden, wenn man direkt jemand gegenübersitzt. Und wie gesagt: ich bin im Gegensatz zu Ihnen weniger der Süßholzraspler und Schmeichler, sondern sehr direkt. "Menschlich" finde ich Sie nicht immer, weil Schmeichelei und Marketing bei Ihnen manchmal schon so ein bißchen Hand in Hand gehen. Gelle? Die Appellation enthält also immer große Ausrufezeichen - das ist eine rhetorische Wendung: in Zeitungen, Büchern oder Flugblättern. Direkt, klar, aufrüttelnd und mitreißend. Zurück zum Thema!
  20. Verstanden, das gehört zu gutem Benehmen und sozialer Kompetenz. Dennoch. ich spiele ungern mit falschem Charme und mag es ein klein wenig "ernsthafter". Der Ton bei Ihnen ist sehr schmeichelhaft und konsziliant, wer Sie kennt und mit Ihnen Cafe trinkt - wirklich ein netter Umgang, könnte man was von lernen. Aber der Inhalt ... Ich schaue lieber gern auf den Gehalt und hinter die Fassade von Personen, weniger auf die "positive Ausstrahlung". Es sollten sich hier mehr Zeitzeugen melden! Es sind Millionen an Kinozuschauern der damaligen Epochen, die etwas zu erzählen hätten, von dem heutige (nicht selten kinoentfremdete) Filmwissenschaftler nur träumen würden! Da muß der Dialog her, oder diese Erinnerungen gehen unter oder können niemals mehr überprüft werden
  21. Ich glaube, wir hatten einmal Briefkontakt, ist aber länger her - kann mich aber auch irren. Es ging um Essener Filmtheaterfotos u.a., ich war mit dem Tausch sehr zufrieden. Niemand weiß immer oder alles überall besser, aber es nützt dem Buch sicherlich, wenn über ein Forum verschiedene Erinnerungen und Auffassungen miteinander vergleichbar gemacht werden. Wenn die Besserwisserei jetzt aber (aus einer gewissen Kränkung heraus) gegen mich gemünzt wäre, so sollte durch eine bessere, erfahrenere und interessantere Erläuterung der Zusammenhänge dem Besserwisser Paroli geboten werden. Es führt zu keinen Animositäten, wenn man mit echtem Interesse am Wissen des anderen die Infos austauscht. Zuletzt überwog leider das Karikieren und Abstreiten seitens von @preston struges, der die Bilder nicht geschossen hat,aber "im Auftrag" betextet. Und endlich: der Urheber der Bilder meldet sich - was zu erhoffen war! Ein anderes Thema, und auch hier wurde oftmals ein Zeitzeuge benannt: es ging um die neue CLEOPATRA-Kopie, sie sähe durchaus so aus, wie zur Premiere, zitierte @preston sturges einen (wieder einmal ungenannten) Zeitzeugen. Der Zeitzeuge, der mir sehr wichtig und wertvoll wäre hinsichtlich anderer Informationen, irrt auch in diesem Punkt: das läßt sich kopierwerkstechnisch nachweisen (hier spreche ich aus Erfahrung, die mir jedoch in vielen anderen Fällen fehlt). Auf die Filmtheaterdarstellung bezogen freue ich mich wie jeder andere auf das Buch, und es wäre sicher kein Frevel, VOR Drucklegung der Texte ein paar Anmerkungen gemacht zu haben. Warum wird das nun als Besserwisserei gebrandmarkt, währenddessen die überall im Internet möglichen Irrtümer nonchalant übergangen werden? Noch einmal der Vorschlag, in nüchternderer Weise über die betreffenden Filmtheater zu sprechen zu versuchen. Oder das Gespräch und die Diskussion abzulehnen und ein Buch herauszubringen, von dem man später selbst zur Auffassung gelangt, es noch einmal drucken zu müssen, wenn man selbst einiges gerne nachgetragen hätte, wofür es dann zu spät wäre. Danke aber für die persönliche Meldung und nachwievor Dank für die unwiderbringlichen Zeitdokumente in Motiv und Farbe.
  22. Na ja - kühne Worte. Die Branche ist solange nicht am Boden, wie Übereinkunft darin besteht, den Gästen etwas Interessanteres oder Schöneres, Exklusiveres oder Kommunikativeres, technisch und/oder inhaltlich "Höherstehendes", service-bezogen "Besseres" zu bieten als im Home Cinema und mit Video. Daher finde ich den Begriff "Kino", der einen immensen Aufwand und hohe Risiken im Betrieb mit sich bringt, für einen kleinen Raum mit Beamer und gängigen Kaufvideos etwas anmaßend: er straft alle diejenigen, die sich fast zu Tode arbeiten, um den Gästen avancierteres Kino zu bieten. Avanciert bedeutet im Sinne der oben beschriebenen Qualitätssiegel auch die Verbindung mit dem Mythos "Filmtheater", der etwas Neues, Unerwartetes, Seltenes oder mit anderen Freizeitangeboten Unvergleichliches bietet. Ein "Durchgangsetablissement", indem die Kunden wie die Freier in einem Freudenhaus mitbringen, programmatisch umgestalten und performieren, was aus ihnen selbst herausquillt (ihre Privatvideos), wäre eine neue Form von "Interaktivität", die im Gegensatz zum Selbverständnis der kommerziell produzierenden Filmindustrie (Unterhaltung, Überwältigung und Narrativität versus Interaktivität) stünde. Dies ist möglich geworden durch technische Forschritte der Home-Medien und infolge des Verfügungsbedürfnisses über sämtlichen Medien seit Einführung des Computers. Daß die Filmtheaterbranche sich dessen erwehren muß, liegt in ihrer Natur. Wir brauchen sicherlich nicht "KinoMinimal", sondern maximal anspruchsvolle Kinos. "Minimal" ist Werbung, mit der Supermärkte Kunden gewinnen, "minimal" und "Geiz ist geil" ist der Kultur abkömmlich. :) Rein rechtlich liegt m.E. eine Koppelgeschäft vor: 1 Kunde bringt ein Video mit, viele weitere Kunden (nähere oder entfernte Bekannte) schauen mit und bilden eine Öffentlichkeit. Damit sinkt der Individualverkauf an DVD's, der nur für Vorführungen privater Haushalte betrieben wird. Eine Rückfall noch unter das Niveau der frühen Penny-Arcaden. :roll:
  23. Und Konzernvorstände (Ackermann & Mehdorn AG) natürlich nicht minder. :wink: Die FBW ist auch eine kulturell relevante Einrichtung nach dem Kriegsende geworden, die einem bürgerlichen Begriff qualitativ guter Unterhaltung eine Erkennbarkeit im Dschungel der Kulturangeboten verschaffen wollte, und versteht sich ex negativo wie folgt: Kein Prädikat erhalten demnach Filme, die 1) „gegen die Verfassung oder die Gesetze verstoßen, oder Persönlichkeitsrechte oder das sittliche oder religiöse Gefühl verletzen“, 2) „auf die Wiedergabe unmittelbarer Tagesaktualität beschränkt sind, ohne daß filmkünstlerische Gestaltungsmerkmale erkennbar sind“ (z.B. Wochenschauen, d. Verf.), 3) „erkennen lassen, daß sie der kommerziellen Werbung dienen“ (hiervon nicht betroffen sind Industrie- und PR-Filme, d. Verf.), 4) „der Wahlpropaganda oder in herabwürdigender Weise der politischen Propaganda dienen“ oder 5) „in einem so mangelhaften technischen Zustand vorgelegt werden, daß die Identität der zu begutachtenden mit der auszuwertenden Fassung nicht mehr gewährleistet scheint“.
  24. :?:
  25. Ist o.K., daß jeder einmal nach so langer Zeit sich nicht in allem mehr perfekt erinnern kann. Das mit der Leinwand VOR dem Vorhang aber wäre hinzugesetzt, dies mochte ich sagen. Vertragen wir uns doch: Sie kennzeichnen eben erkennbar, ob dies und jenes Ihr pers. Eindruck ist, oder tatsächlich Fakt, einen Scherz, einen Witz o.a. darstellt. Man erkennt es einfach nicht mehr. Von mir folgen gerne Bilder in Kürze, wenn es gewünscht ist, allerdings mit der Markierung, die ich für sinnvoll erachte. Und zwar uneigennützig und nicht als Verkaufsveranstaltung.
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