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Dann hat jemand den Drehknopf am FP 30 oder sonstwas umgestellt, um früher "Feierabend" zu machen. Serienmäßig sind alle Projektoren auf 24 B/Sek. ausgerüstet.
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Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Da kann man doch gelangweilt werden: dieses ewige Herziehen über die Digital-Skeptiker, die mit den "Bokotteuren" der frühen Tonfilm- oder Farbfilm-Ära in eine Topf geworfen werden, um eine Ewiggestrigkeit zu dokumentieren. Nonsense! Die Umbrüche sind aus filmwissenschaftlicher Sicht nicht vergleichbar, und mit dem Elektronik-Vertrieb des Films handelt es sich um keine ureigene Revolution des Kinos, sondern der Network-Technik. Über den Übergang zum Ton- oder Farbfilm mitsamt ökonomischer Aspekte bin ich bestens vertraut, es nervt die Ironie, mit der man den Propheten des Stummfilms (oder gar zappelnder Bilder?) zugeschlagen wird. Und ebenso nervt die Unwissenheit über Kultur, Funktion und Ästhethik des Stummfilms, die in keinem Worte gewürdigt wurden, dementgegen die Einführung des Tonfilms als Segen akzeptiert wird. Ich zweifle daran, daß sich hier je einer mit diesen Fragen beschäftigt hat... Es ist nicht der "Böse Projektor", wie ich hervorhob, sehr wohl aber die ökonomische Tendenz des Satellitenkinos, die auf Kinoabschaffung zielt. Es ist allemal absurd, den Erhalt der Auswertungsfenster anzustreben und sich denen Vertriebspartnern anzuschließen, die längst erkannt zu haben glauben, daß mit Kino wenig zu verdienen ist und die Satellitenaustrahlung den Mehrwert bringt. Nur Dumme glauben hier an eine Koexistenz. Es ist doch deutlich gemacht worden, warum der Erhalt des 35-mm-Vertriebs eminente Vorteile bringt und die Branche im Jetztzustand stabil hält. Der Produzent und Verleiher bleibt in der Pflicht. In die Lücken einer nicht genutzten 35-mm-Auswertung (und damit nachwievor zu 99.9% ausgerüsteter Filmtheater) würden sofort andere Verleiher nachrücken, egal, ob sie in der DCI sind oder nicht. Daß digitaler Roll-out sich jetzt nicht rechnet, hat bereits die RMC Medien Consult (nicht verdächtig einer Technik-Parteilicheit) errechnet. Ein Roll-out findet überhaupt nicht statt und erwiese sich für das Kino kontraproduktiv im höchsten Maße. Deshalb sind die Verbände auch diesbezüglich verdeckt: es gibt weder vom HDF noch der FFA direkte Empfehlungen zur Umrüstung - und von dort aus soll m.W. nach nicht der Stummfilm wieder eingeführt werden, wenn mich nicht alles täuscht? Jeder, der derzeit Digital Cinema installiert, macht sich leider zum Don Quichotte des Fernsehkinos, kreiert kaum nachweisbare Margen und zahlt die Installation offenbar aus der Portokasse - aus "Jux" sozuzsagen. Oder die Anlagen sind geleast und verschwinden wieder, wie Fälle aus USA beweisen. -
SUPERMAN RETURNS, MIAMI VICE, CLICK ... alles digitale drehs
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Ja.Schließlich wird 65mm als Aufnahmeformat eine Renaissance vorhergesagt, wenn 4 k – Auflösung breit eingeführt wird. Die Logik verstehe ich nicht. 4 k wird als Allheitmittel des angeblich seit 100 Jahren mit schlechten Bildern geplagten Kinos angepriesen, erreicht aber nicht einmal das Auflösungvermögen des 35-mm-Daylight-Negativs von KODAK. Von gleicher Firma werden seit bald 10 Jahren hervorragende Intermediates angeboten, nach denen eine sorgfältige Duplikat-Analogkopierung (gerne unter Einschluß digital auf 6 k animierter Special Effects, da keiner es lassen kann) "locker" - ich betone dies - 4 k-Auflösungen erreicht, konkret in einer ordentlich hergestellten Serienkopie, wofür ich mich gern verbürge. Warum soll das angeblich überragende 4 k-Digitalformat als "Steilvorlage" für einen verbesserten Analogdreh (auf Large Format) dienen, dies erschließt sich mir eindeutig nicht. Ein 65-mm-Dreh bedürfte einer 12 k-Auflösung in der Projektion resp. noch höherer Speicherkapazitäten (vgl. auch die Darstellungen u.a. in Film Preservation Journal von Paul Read zum 35-mm-Film). Eine Mustervorführung digitaler Vorführ-Technolgie in Berlin vor vier Tagen zeigte eindeutig, daß der in 4 k gezeigte Referenzfilm der Digital Cinema Intiatives gerade einmal befriedigend imstande war, die 35-mm-Beispiele von "Italian Night" wiederzugeben, währenddessen der ebenfalls auf 4k transferierte Testausschnitt in 65 mm ["Circle of Love] klar hinter einer 70-mm-Projektion zurückstand ... nicht nur einer heutigen in Direktkopierung vom Originalnegativ "Circle of Love" 65 mm zu 70 mm, sondern auch denen einer Projektion von Uralt-Todd-AO-Filmen, die vor 45 Jahren auf deutlich körnigerem 65-mm-Material aufgenommen worden waren. Da hat mich doch ein wenig enttäuscht, denn ich saß gerade einmal in 8. Reihe vor einer 18 Meter breiten Bildwand und erkannte Texturen und Detailverluste. Die von @sturges eingebrachten Mainstream-Beispiele aus USA mögen - das steht zu befürchten - wirtschaftliche Bedeutung haben, kaum aber ein integres Konzept anbieten können. "Bullshit", sagt der etwas aufgeklärtere Amerikaner zu den Machenschaften seiner Landsleute. -
Spiritus und Waschbenzin reinigen zwar gründlich, trocken aber die Schicht aus und verkürzen die Lebensdauer der Kopie - was zu überdenken wäre, je nach Verwendungszweck und Wertigkeit des Films...
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Den Audio-Visions-Artikel habe ich heute auch überflogen. Das Blatt hat ja in seinen letzten Ausgaben eine üble Hetzkampagne gegen Kino betrieben, so daß man es eigentlich nur noch am Kiosk "unverbindlich" durchblättert. Dennoch ist es das führende Magazin für den Home-Cinema-Sektor und allgemeinverständlich geschrieben. Die Speed-Up -Probleme betreffen eigentlich m.W. nach (bin kein Experte) die TV-Ausstrahlungen von Spielfilmen? Der Blue-Ray-Disc ist es egal, ob in Europa 50 oder 60 Hz betrieben wird, da die Beamer und neueren Flachbildschirme bereits für deren Wiedergabe und 60 Hz-Empfang gerüstet sind. Probleme haben allenfalls die Amerikaner mit dem europäischen HDTV 1080 lines interlaced, die im dortigen 60-Hz-Netz für Ruckler sorgen. Umgekehrt auch nachwievor leichte Ruckler der NTSC-DVDs auf unseren DVD-Playern, egal ob mit oder ohne HDMI oder Progressive Scan ausgerüstet (soweit ich mich nicht schon wieder vertue - man wird ja wahnsinnig bei dem, was diese Industrie einem aufschwatzt). Jedenfalls steht der Blue-Ray-Disc-Verbreitung nichts entgegen, ausgenommen die (schwarze) Umkopierung auf konventionelle DVD oder die Wiedergabe auf Röhrenfernsehern. Etwas schmal allerdings bereits das Angebot der HD-DVDs, darunter PHANTOM OF THE OPERA (2004) als einziger optisch einwandfreier Titel im Angebot. Schlimm nur, daß das als Roll-out propagierte Digital Cinema kaum oberhalb der Güte des Blue-Ray-Disc liegen wird! Ein Grund, weshalb wir seit Monaten eine Dissenz darüber haben, ob man diese Normen sowie Digitalisierung insgesamt ausgerechnet für das Kino unterstützen soll oder nicht ... :?
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Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Das kann ich so nicht stehen lassen. Das Verwertungsprinzip ändert sich doch schon ständig: Kürzere Verleihfenster, DVD's zum Schleuderpreis, Video-on-Demand, PayTV, FreeTV... Meine These ist, die Digitalisierung des Kinos wird diesen (schon lange) laufenden Prozess nicht großartig beeinflussen. Letztendlich gehts doch nur ums Geld, und wenn man bei einem kürzeren Verleihfenster mehr mit den verkauften DVD's verdient..... wenn wunderts? Einen direkten Zusammenhang zum digitalen Kino sehe ich (immer noch) nicht :wink: Der Ansatz "Entwertung" greift nicht nur monokausal. Ausgedrückt werden sollte also nicht das Szenario "Digital-Einbau = Kinoschließung am Folgetag", sondern die schleichenden Tendenzen der Verwässerung, der Unterwerfung, Anbiederung, der Schnäppchensüchtelei, der Low-Budget-Technologien, Joint-Ventures, der Nivellierung, Monopolisierung, der Inflation, Austauschbarkeit, Programmkongruenz, des Filmsupermarkts oder der omnilateralen Verfügbarkeit künftig jeder Filmpremiere. - Eine lange Schlange an Worthülsen, möchte man meinen - :wink: Eigentlich müßte ein neuer Begriff eingeführt werden, von dem man hoffen kann, daß er überzeugender ankommt: Satellitenkino. Der Vorschlag wäre, daß man die Betrachtungen versucht vom Regionalstandort zu lösen und die übergeordneten Zusammenhänge der neuartigen (positiven oder negativen) Geschäftsverflechtungen in die Debatte um Multimedia-Tendenzen einbindet. Als Skeptiker wäre meine Erwartung: das Satellitenkino zielt auf omnilaterale, nicht mehr exklusive Verwertungen und nimmt immer weniger Rücksicht auf Theaterinteressen, wo das Exklusiv-Spiel verloren geht. Dem Schritt zur Abschaffung der (die Verleiher auf Amortisation verpflichtenden!) Filmkopie zugunsten der Einordnung in den Satellitenvertrieb ist ein Schritt zur Selbstentmündigung, soweit die These. Kinos müßten also chamäleonartig (weder positive noch negative Wertung) Züge des Multimedia-Geschäfts annehmen, ggf. zu Elektronikkaufhäusern, großen Fernsehstuben, bahnshofsähnlichen Strukturen und Durchgangshallen mutieren. Vielleicht gibt es ja diesen neuen Markt für die Kinos (nicht mehr nur als Filmtheater fungierend), der einen Eintritt lohnt, neuartige Synergieeffekte schafft, Publika aller Schichten und Altersstufen bindet, mit anderen kommerziellen Einrichtungen zusammenschmilzt (Media-Märkte, Natural-Versorgung) oder - völlig neuartig und nicht kommerziell - mit sozialen Einrichtungen diffundiert (Kindergärten, Altenheime, Krankenhäuser, Sozialfürsorgen, Schulen, Bibliotheken usf.). Spektische Prognose: Es ist aber immer weniger Platz für eine Amortisation des Spielfilmkinos in Betriebsstätten, die von Film, der im Parallelstart über Satellit vertrieben wird, nicht länger existieren können. Schon jetzt fangen Concession und Merchandising Verluste auf, die man aufzufangen in früheren Epochen nicht nötig hatte. Es verschärft sich die Block-buster-Mentalität mit immer kürzeren Auswertungsspannen, vor der bereits Arne Schmicht von CinemaxX warnte; ebenso verführe der digitale Dreh zu mehr Schludrigkeit wie auch eine digitale Vorführung eine Aura der Kälte besäße, fügt Ulrich Gregor vom Forum des Jungen Films hinzu (hierzu ebenfalls ein älterer, aber nachwievor aktueller Artikel: http://www.taz.de/pt/2002/09/26/a0183.1/text ). Mit Einbau der Digital-Projektion wird mit hoher Warscheinlichkeit die (beinahe "lebensversichernde") Geschäftsgrundlage der 35-mm-Belieferung geschwächt, bis sie entfällt. Die 35-mm-Belieferung war ein Garant für ein Auswertungsfenster - ohne Auswertungsfenster konnten die Kopienkosten kaum amortisiert werden - die Kopien banden die Produzenten in zeitweiliger Schicksalsgemeinschaft an die Theaterbetreiber. Die Hardware-Protegisten der neuen Technologie, Texas Instruments, entwickeln ihre Produkte übrigens nicht exklusiv für's Kino, sondern bauen identsiche HDTV-Systeme für den Primär-Markt: das Home Cinema: Das Satellitenkino als "Partner" liefert die "Software" [einst "Filmangebot" genannt] zu Dumping-Preisen: allerdings - das wäre das einzig Revolutionäre - mit der Rückversicherung, daß man auf die Kinoamortisation nicht länger angewiesen ist und bauen darf, sehr wohl aber auf die On-Demand-Distribution. Zum Zeitpunkt schließlich einer völligen Dominanz der Satellitendistribution dürfte es keine 35-mm-Projektion als "Konkurrenz" mehr geben, wünscht sich ein jeder Digital-Anbieter. 35 mm ist ein "Rivale", der aufgrund hundertjähriger, global verbindlicher Distributionsstruktur Probleme für digital Monopolisten machen könnte, beispielsweise im Falle der Verweigerung der Kinobetreiber, weiterhin mit Majors zu kooperieren, die zeitgleich On-Demand-Verwertungen betreiben. Dann gäbe es eine "Lücke", nach der die 35-mm-Projektion bleibt, in die andere Majors aufrücken könnten, die mit den Kinobetreibern sehr wohl Verträge unter Einschluß des Kinofensters abschließen würden. Zwar ist andererseits ebenso denkbar, daß mit einigen Majors oder Distributoren auch über die Digitalschiene eine Art "Kinofenster" vereinbart werden könnte, niemals aber mehr von so allgemeiner und fast zwingender Notwendigkeit, wie sie sich derzeit & traditionell aus der 35-mm-Amortisation für Verleiher und Theaterbetreiber gleichermaßen ergibt. Trotzdem schon jetzt etliche Verleiher/Majors, die eigentlich auf 35-mm-Amortisation angeweisen sein müßten, auf On-Demand drängen oder DVD-Startfenster verkürzen, gilt der exklusive Kinostart nachwievor als Common Sense der Geschäftsbeziehungen. Ein Digitalisierung wird, vorsichtig ausgedrückt, mit ganz großer Sicherheit den Wert und Erhalt der Kinofenster nicht gerade stabilisieren, da die Tendenz auf eine andere Art der Verwertung schielt. Die Einsparungen bei Weiternutzung der Digital-Technik mit Anschaffungsdatum würden erst nach 6 (!) Jahren eintreten, daher dürfte ein Roll-out in den nächsten 6 Jahren unrealistisch sein, kalkulierte die Rincke Medien Consult: http://www.medientage-muenchen.de/archi...1_koch.pdf . Einem irrationalen Roll-out müssen sich die Theaterverbände verweigern. Auch "Lockvögel" (Three-In-3-D-Verfahren und andere Contents) können nicht über die Tendenz an sich hinwegtäuschen, daß einige auf andere Märkte schielen: die Kinobetreiber dürfen eben sehen, wo sie bleiben. Bisherige Pilotprojekte schon seit 2000 ( http://www.heise.de/newsticker/meldung/13187 , http://www.3sat.de/3sat.php?http://www....index.html ) haben keine revolutionären Margen für die Theater generiert, sodaß eher vom Gegenteil, von einem Selbstmordrisiko gesprochen werden kann. So würde ich es (als Brief) auch an die SPIO versenden wollen. -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Unterschreibe ich gerne und zu 100 %. Und selbst wenn Teilerfolge aus einigen Kinos mit Live-Übertragungen gemeldet werden, liegt die Kernkompetenz des Filmtheaters in völlig anderen Aufgaben und auch "Pflichten" - von schier unerschöpflichem Umfang, die gar nicht einmal im Ansatz genutzt werden. Man muß also als Theaterbetreiber nicht alles mitmachen, was dem Adrenalystoß patriotischer (oder noch ganz anderer) Gefühle oder dem Hin- und Herzappen von Video- und Filmangeboten (via TV-Kanäle oder Schachtelkinos) nachgibt. Sowas hat schon der Riech sr. gemacht, das Ergebnis ist bekannt. -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Ja, so ab Mitte der 1980er Jahre verschlechterte sich die Bildqualität, als die (vorschriftswidrige) Massenkopierung einsetzte. Ich habe auch auch noch ein paar gute Dup-35-mm-Kopien der 1980er Jahre, die sehen besser aus als die heutigen vom D.I. gezogenen Kopien (etwa KING KONG 1976 und KING KONG 2006 im Direktvergleich, aber der Vergleich ist nicht verallgemeinerbar!). Auch ist die sichtbare Körnung nicht immer ein Indiz für Mangel an Schärfe (in RACHE DER SITH haben wir ganz wenig Körnung, aber klar nachweisbare Detailverluste: ein "Film" auf dem Niveau der 16-mm-Auflösung, eben nur "geglättet".) Verallgemeinerung ist also nicht ratsam: unbedingt trägt der von Dir angeführte Super 35-Prozeß einen gewichtigen Anteil, aber auch der D.I.-Prozeß. SPIDERMAN II (mit 4 K-Transfer) ist wiederum eine Ausnahme unter noch einer Handvoll weiteren Titel im D.I.-Prozeß. Man müßte jetzt genau untersuchen, wie sich die Bildbeeinflussungen jeweils im Gesamtergebnis gewichten lassen. Wir sind uns aber darin einig, daß die erwähnten Beeinflussungen auf das, sehr simpel gesagt "indexialisierte Bild" (also Naturaufnahmen/Live-Action-Drehs) auf 35mm-Film ohne Nachbearbeitung durch Animationen oder Dupstufen) auf Rationalisierungsprozesse und Eingriffe der Postproduktion zurückzuführen sind und für analog wie digital gelten. -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Zitiere bitte die Quelle korrekt: es ist "VIDEOMARKT - Das Fachmagazin für DVD und Video" und nicht "Blickpunkt Film"...die Befragung fand in den USA statt und wurde von Nielsen Analytics, USA erstellt, allerdings wird nicht gemeldet, in wessen auftrag Nielsen tätig war (die handeln nämlich in auftrag, könnte die DVD industrie gewesen sein). Andere Umfragen (Guideline) kommen zu anderen ergebnissen...also doch mehr spekulation als "baum der erkenntniss." :-) Ich habe nicht "falsch zitiert", sondern das Magazin "Blickpunkt:Film. daily", das mir täglich zugeht, wörtlich extrahiert. Die Zitation entspricht gängigen Regeln. Wenn Sie über die Google-Funktion noch andere Autoren hierfür ausmachen, die als Informanten für "Blickpunkt Film" dienten, ist dies freibleibend. Was bitte ist mit "erstaunlich gut punktet" gemeint? Image fürs kino? tatsächliche besucherzahlen? behauptete besucherzahlen? umsätze im kino durch WM-Gucker? bitte spezifizieren, sehr schwammige aussage ... Vollkommen einverstanden, diese Art der Unterhaltung "kritischer" unter die Lupe zu nehmen; ich hatte bereits obenstehend durchgängig die Praxis der Verschiebung von TV-Kultur ins Kino kritisiert - ohne aber Fakten verschweigen zu wollen, die vielleicht unangenehm/unbequem sind: und hier melden einige Säle "sehr gute Auslastungen" (-> natürlich in Bezug auf Nebenumsätze, für die Ergänzung bin ich dankbar.) Die WM-Übertragungen gelten somit als Kurzzeit-"Erfolg", selbst wenn Sie oder ich darin nicht die Zukunft des Kinos sehen. Die Nachfrage ist ebenso berechtigt. "Nur weil digitaler Content vorliegt, wird der Schritt zur Auswertung außerhalb der Kinos kürzer", kann so nicht automatisch gelten. Der digitale Content liegt bereits bei Erstellung eines Digital Intermediates, von dem 35mm-Kopien gezogen werden, vor, wie Du ausführtest. Auch fällt damit nicht schlagartig das Kinofenster - noch existiert es ja. Und: Es gab vor der Digitalisierung bereits die Videoauswertungen auf analoger Basis. Ein angenehmer Nebeneffekt der Digitalisierung aber (primär durch die Postproduktion als Revolution sowie durch DVD am Home Cinema-Markt vollzogen) ist, daß digitale Technologie im positiven wie auch anderen Sinne die Eigenschaft rasanter, materieloser, störungsfrei ab- und umkopierbarer, hochauflösend versendungsfähiger, multimedial verknüpfbarer und leicht austauschbarer Qualitäten besitzt. Das alles ist neu, und das gab es in der traditionellen, sich in einer durch das 35-mm-Monopol exklusiven Kultur- und Entertainment-Exklave befindlichen Kinowirtschaft so flächendeckend (trotz Fernsehen) noch nicht. Anfänglich werden Digital-Projektoren angeblich als moderner Ersatz für Analog-Projektoren ausgeliefert und installiert werden, und in der Filmauswertungspraxis, in den Auswertungsfenstern, dem Kino"monopol", in der Faszination, Film vornehmlich im Kino zu erleben, in der Stärkung der Kundenbindung an das Kino wird sich nichts ändern. Ja, ich überspitze die euphorischen Prognosen der Unterstützer noch: die Kundenbindung an die Filmtheater wird sogar fester und inniger, wenn wir den digitalen Kreis in der Auswertungskette endgültig schließen, nur so bleibt Kino "auf der Überholspur". Auch diese, ebenfalls nicht beweisbaren "positiven" Prognosen der Digital-Protegisten sollten hier infrage gestellt werden. Aber auch die umgekehrte These, daß mit Schließung der digitalen Verwertungskette das Kino letzlich zum Nebenzweig des Filmvertriebs über Satellit wird (das ist von den Produzenten ebenfalls gewollt, die zunehmend auf die derzeitigen Zweit- und Drittverwerter schielen), muß in seiner Tendenz ernst genommen werden. Dem Satelliten ist es kulturell und ästhetisch egal, welche Abnehmer er hat, der 35-mm-Kopie ist dies nicht egal (!), sie ist auf eine Kinoauswertung zwingend angewiesen. Somit ist nicht erwiesen, daß mit einem Technologiewechsel die Produktionsverhätlnisse die tatsächlich gleichen bleiben. War es diese These, die Ihr aufrecht erhalten möchtet? Hierbei ist auch zu bedenken, daß ein Techncologiewechsel immer auch die Produktionsverhältnisse (und ich füge hinzu. die Rezeptionsverhältnisse) einschneidend änderte, ohne daß es genau möglich ist, perfekte "Voraussagen" zu erstellen, was den Marktteilnehmern die Zukunft bringt. Aber es gibt sehr viele (bereits obenstehend beschriebene) kulturelle Phänomene, die durch Digitalisierung möglich wurden und massiv in Konkurrenz zum Filmtheatergewerbe traten. Dazu gehört auch der von Dir erwähnte Besucherrückgang durch DVD-Konsum. Daß außerdem beständig larmentierend zu hohe Eintrittspreise angeprangert werden, ist zuguterletzt erst Mode geworden, seitdem billig DVD in Ramschläden vertrieben werden, viele Menschen sportiven Ehrgeiz im Abkopieren entwickeln und tatsächlich auch qualitativ eine Nuance an "Kinofeeling" durch eine saubere Abtastung vermittelt werden konnte. Prinziell ist jeder heutige Kinoerfolg erfreulich, HdR oder H.Potter-Filme bewiesen diesen "Sog". Das sollte aber, wenn man Tendenzen beschreibt, auch mit Großerfolgen der 20er, 50er, 60er und 70er Jahre verglichen werden (Gone With The Wind, Schwarzwaldmädel, Doktor Schiwago/Sound of Music, Krieg der Sterne/Weiße Hai - inflatonsbereinigt betrachtet). Trotz Video gabe es Besucherzuwächse Anfang der 1990er Jahre und einen Bauboom sich modern gebender Kinozentren. Es wurden jedoch zu viele gebaut und die Kopienversorgung hinkte (bei nicht ausgelasteten Sälen) hinterher, und auch die Qualität der analogen Serienkopierung wurde (schon seit Mitte der 1980er Jahre) schwächer, und sie verschlechterte sich nochmals nach Einführung des Digital Masters (D.I.), von denen heute zunehmend 35-mm-Kopien gezogen werden. So kommt es, daß Zuschauer oftmals "keinen Unterschied" sehen, weil sich der Look der meisten Filme immer mehr (schon beginnend seit den 1970er Jahren) einem Video-Look näherte, selbst wenn noch auf Film gedreht (aber sparsam ausgeleuchtet) wurde. Ganz unabhängig aber von jeglicher Qualitätsdiskussion des Bildes scheinen die ökonomischen "Tendenzen" des Digital Cinema spannend zu werden. Wenn es also in diesem Thread Widerspruch hagel, die Einführung von Digital Cinema werde nichts am bisherigen Verwertungsprinzip ändern, so muß auch die gegenteilige Prognose überzeugend vertreten werden! Allein: mit fehlt der Glaube an Heilsversprechungen der Unterstützer. Das digitale Medium "frißt alles auf" (eine Abwandlung des Zitats des neuen Direktors des Berliner Fernsehmuseum: "Das Fernsrehen frißt alles auf"), das ist anscheinend seine Eigenheit. Es ist so schnell, so billig, so einfach kopierbar, so angenehm konsumierbar, als daß es nicht allein an Filmtheater gebunden sein muß. Diese "Zwangbindung" jedoch war über Jahrzehnte hinweg gegeben, solange Filmbandproduktion und Filmbandistribution existierte. 2006 haben wir die HD-DVD, und diese genügt (grob verallgemeinert!) ebenso für die Kinopraxis, wie die Auslierung von 2 k-Digital Projektoren aufzeigt. Der digitale Content erzeugt also seinen Mehrwert nicht mehr zeingend durch eine Kino-Monoppol-Spiel, sondern auf qualitativ ähnlicher Basis in den mit Kino kokurrierenden Filmverwertungsbereichen. Ds ist neu! Ein Akzeptanz des digitalen Monopols in Filmtheatern hat also einen "Haken", sofern man sich die dahinter stehenden (Gewinn- und Vertriebs-)Interessen nicht völlig ignoriert. Ist das unsinnig? Es gibt offenbar ein Video, "Der langsame Tod der Filmrolle", das anhand des bereits vorgestern im CinemaxX Berlin abgehaltenen Konsortium-Treffens der Digital-Anbieter genauer auf den Testfilm CIRCLE OF LOVE eingeht, der verschiedene visuelle Eindrücke vergleicht. Der Ankündigungstext geht von einer baldigen Marktverdrängung vieler bisheriger Teilnehmer und einer völligen Veränderung in der Filmästhetik aus, nach der alte Filme auf uns künftig lächerlich wirkten, wie "alte Lichtmalerei". Die sehr kühne Prognose ist hier abrufbar: http://www.mah-medienshop.de/news/HiTec...mrolle.pdf -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Im Filmtheatergewerbe scheint es mir diffiziler, bodenständiger und konservativer zuzugehen. Der Roll-Out des Digital Cinema (einer Vertriebstechnologie der Sender und DVD-Produzenten) macht das Filmtheater zur Büttel dieser Zweit- und Drittverwerter. Das ist zwar schon seit längerem im Gange (seit den 1970er Jahren), kulminiert aber mit der Umrüstung auch technologisch und distributiv. In Geschlossenheit könnte die Filmtheaterbranche durchaus etwas erreichen: der Verleiher kann hier nicht einfach die Belieferung einstellen, zumal die Major-Konkurrenz dann in die vakanten Kinotermine nachrückt. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor einer weiteren 35-mm-Auswertung, die sich natürlich rentieren würde, je weniger Leinwände, Mitspieler oder Zweitverwerter sich auf dem Markt tummeln. Ein abgeschlossenes Szenario aber der totalen Digitalisierung schafft m.E. keinesfalls mehr Gewinn für Verleiher und Filmtheater, wenn lediglich Kopienkosten reduziert werden konnten. Das ureigene Wesen des Digital-Speichers, der eben einen geringen Tauschwert bestitzt, macht ihn überall verfügbar und auswertbar: seine hohe Produktivität steht antiproportional zur individuell ablesbaren Amortisationsspanne (in künftig noch leereren Sälen). Für die Filmtheater bleibt mit einer Digital Cinema-Monopolisierung wenig Essenz, selbst wenn nach der Auslieferung des Contents und/oder mit Fallen der Auswertungsfenster die Filmmieten gar sinken würden, wie es die CinemaxX bereits kompromißbereit einforderte. Mit Digital Cinema - so sehe ich es ökonomisch - setzt auch eine Inflation von austauschbarem Kino ein (These in Wiederholung). Allerdings: Opernhäuser und Theater lassen sich auch nicht dauerhaft als Supermarkt, Disko. Sporthalle oder eben als PC-Derivat betreiben. Wichtig ist insofern Deine Korrektur, daß an der "Aufweichung" nicht die bösen Digital Cinema-Projektoren (von Barco, Christie oder Sony, in 2 k oder in 4 k usf.) schuld sind, sondern die multimediale Explosion insgesamt, die man durchaus kritisch sehen darf, ohne sie etwa "abschaffen" zu können. Die wenig kulturell elaborierten Produkte aber diese Konsumerzeugnis sind dauerhaft nicht kinotauglich, wiewohl immer wider Moden und Konsumbedürfnisse im Kino gespiegelt wurden ... aber doch auf einer höheren Ebene, in satirischer Verarbeitung oder Überwindung derselben; nicht aber durch Diffusion und Kapitualation. Die sehr schwierige Frage ist: paßt Kino ind die haptischen Konsumtrends der Multimedia-Schwemme immer und unbedingt hinein? Läßt sich eine Transfusion der "leichten" Unterhaltungsgüter ohne schädliche Folgen für das Ansehen der Branche durchführen? Sind Szenarien der multimedialen Unterhaltungen (auch die WM, die derzeit erstaunlich gut in den Kinos "punktet") tatsächlich nachhaltig geeignet, traditionelle Spielfilme notfalls zu ersetzen, wenn keiner Geduld mehr hat, sie anzusehen (Trend der Game-User unter den Teens und Twens)? Sind oft prophezeite handlungsvariabel Spielfilme (variabel bestellbare End-Versionen per Knopfdruck zzgl. evtl. Interaktionen) eine Innovation, und kreieren sie neue Margen und Publica? Und was geschieht mit den alten Publika? Ist man konservativ veranlagt und glaubt nur an das narrative Kino, so ist die leichte Ware der Multimedia-Welt mit einer theatralischen Veranstaltung auf Dauer schwer vereinbar. Keinesfalls plädiere ich nur für den narrativen Film (-> Unterhaltungskino mit "Story-Telling"). Aber zur Identitätsbildung von Kinos gehört mehr als HDTV und Live-Übertragungen. Eben etwas, was sich deutlich davon absetzt und nur dort und unterscheidbar zu haben ist. Digitalisierung und Auswertungsfenster (zwei eigentlich verschiedene Topoi) sehe ich somit als Phalanx, die die Filmtheater in die "Zange" nehmen möchte. Es wäre nicht unklug, wenigstens eine der beiden Zangen-Seiten (dem HDTV-/2k Cinema) den Zutritt in die Theater zu verweigern. -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Wegfall des Kinofensters würde Branche schwer zusetzen Über ein Drittel der Amerikaner würde sich für das Leihen einer DVD entscheiden, wenn Kinostart und DVD-Release zusammengelegt würden, ermittelte eine US-Studie. (Aus: Blickpunkt Film, 15.6.2006. Ein Dauer-Thema, keine Spekulation) -
QUINTARAMA - Neue digitale Projektionstechnik!
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Das Gesamtkonsortium stellt sich so vor: http://www.cinevision2006.de/index_konsortium.html http://www.cinevision2006.de/Presseinfo_cinevision5.pdf Viel erfährt man leider nicht. Projektion und Präsentationen waren aber an dem Abend vielfach firmell getrennt. Kinoton trat in Erscheinung für alle 2 k-Projektionen mit Barco DCP 70 (Ausschnitte aus DANCE, DAS PARFUM), das Fraunhofer Institut u.a. mit 5 im Saal aufgebauten Christie-Projektoren (5 k Panorama Projection. Ausschnitte: Fußball-Match Frankfurt gegen Mainz, Sonnenblumenfeld, sowie Spreeufer und Reichstag am Ende), diesmal unter Ausschluß einer Kinoton-Projektion - was immer das heißen mag. Quelle: Project CineVision 2006, Technical Information (Handout) -
QUINTARAMA - Neue digitale Projektionstechnik!
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
"Moderator" @preston, bevor Sie weiterposten: es war nicht Kinoton, die bei "Quintarama" [haben Sie diesen Namen erfunden?] einen "Fuß in der Tür" haben wollte, sondern das Fraunhofer IML-, IIS und HHI-Institut sowie Arri München. Kinoton präsentierte 2 k-Projektionen. Die optisch beste Darbietung stammte vom 65-mm-Negativ ("Circle of Love"), projiziert in 4 k - und dennoch schlechter als eine Direkt-70-mm-Projektion. -
Ja, genau. Habe diesen Vorsatz auch einmal erworben zwecks Bastellösungen bei kurzen Brennweiten und zur Reduzierung des Randabfalls. Es gab auch von ISCO einen Anamorphoten ähnlicher Bauweise: Fassungsduchmesser 4 Zoll = 101.6 mm), gerne in Roadshow-Theater wie EUROPA PALAST in Essen oder ROYAL PALAST in Berlin eingesetzt.
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Zum Glück ist es auch nicht sinnvoll. Um so unergiebiger erwiese sich wohl die Investition ins Digital Cinema, das sich dann vom Look dieses Films kaum unterscheidet.
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QUINTARAMA - Neue digitale Projektionstechnik!
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Ich war dort, habe das fotografiert und mit den Anbietern gesprochen. Das Verfahren ist m.E. hochinteressant, aber eine Totgeburt. Mit Ultra Panavision hat es nichts zu tun (es ist breiter), auch nichts mit Digital-Cinema-Roll-outs, die propagiert werden. Sie könnten aber bitte die Quelle der Fotos benennen. Am gestrigen Abend sah ich außer mit nur noch einen weiteren Fotografen. Oder die von Ihnen eingestellten Aufnahmen (Blickpunkt Film?) wurden vorher gemacht... -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
:sleep: -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
In fast allen Punkten Zustimmung - Wiederholungen und Betonungen sind durchaus in Ordnung, da wir Standpunkte vertreten. Natürlich sind die Entwicklungen der letzten Jahre unübersehbar, jeder verfolgt sie mit höchster Aufmerksamkeit. Es ist aber nicht einleuchtend, in Bezug auf das Gewerbe der Schausteller-Wirtschaft sich diesen Vertriebswegen des Home-Cinema-Verwerter willig anzuschließen. Ich bin fest davon überzeugt, daß die Beibehaltung des derzeitigen Standards und der Distributionsfenster das Schausteller-Gewerbe ("Kinobetriebe") stabiler hält. Nach mehr als drei Jahrzehnten der Marktbeobachtung (oder späteren Teilnahme) ist dies meine Quintessenz, gleichwohl ich mir eine "Umrüstung" zum 70mm-Kino stets gern gewünscht hätte. Dies war durchaus eine diametral entgegengesetze Vision zur jetzigen Zukunftsvision der Filmtheater - und wurde verpaßt. Derzeit also - hierin stimmen wir überein - herrscht Verunsicherung, die in den Medien durch Sprüche wie "Kino muß auf der Überholspur bleiben [vgl. 'Filmecho']" kaschiert wird. Realiter dominiert aber die Tendenz zur Verwässerung (auch der Auswertungsfenster) und die Non-Existenz einer überzeugenden Strategie, die den Roll-out mit einer Zukunft und Erhaltung des Filmtheatergewerbes verbindet. Ich halte die Verbindung für undurchführbar. Diese Fragen werden durch die Verbände auch nicht beantwortet: es kommen nur Empfehlungen und gefühliger Optimismus, auf den neuesten Zug aufgesprungen zu sein, egal, wohin er fährt. Vor diesem Szenario und den Tendenzen der Zweit- und Drittverwerter (On-Demand, DVD, Fernsehen) ist nicht die Angleichung des Filmtheaterbetriebs an deren kulturelle und technologische Sphären gefragt, sondern das genaue Gegenteil geboten, notfalls auch die Beibehaltung des jetzigen Standards, bis es zu einer überzeugenderen Lösung kommt. Darin sehe ich eine nicht völlig abweisbare Logik. (Auf @preston sturges gehe ich nicht mehr ein.) -
Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
´Die "Kinoatmosphäre" ist nach meiner (minderheitlichen oder "koditionierten") Empfindung im Digital Cinema eine andere. Nicht mehr die des handgemachten, von akrobatischen aber auch kleinen unvollkommenen oder pannengespickten Zirkus- und Schaubudenbetrieben präsentierten, dafür die einer vernetzten, numerische Gleichheit versprechenden Global Community. Der Kinobetreiber hat ein gutes weiteres Stück (ist das gut oder schlecht?) sein einstige Talent an Performance-Möglichkeiten (Wahl der Roadshow-, Repertoire-, Schmalfilm-, Archiv-Raritäten-Fassungen) jetzt an Online-Dienste und die dahinter stehenden zentralistischen Vertriebsformen überantwortet. Will heißen, die Vielseitigkeit (oder Unvollkommenheit) eines Bühnen- oder Theaterbetriebs, von dem Kino abstammt, soll in etwas anderes verwandelt werden, das von ferngelenkten Himmelskörpern geschickt wie eine Gottesgabe uns segnet. Diese Lösung wäre die einzige, die nach meinem Eindruck eine massive Insolvenzgefahr bändigen würde, die ebenso auch diejenigen treffen könnte, die digital umgerüstet haben und darin einen Marktvorsprung entdeckt zu haben glaubten. Es ist von Relevanz nicht wenige Betreiber (sowohl Kleinbetreiber wie auch Multiplexe), Staat und Kartellamt schon jetzt zu aktivieren, um die Angebotspalette beizubehalten. Die totale Abschaffung eines nachwievor für 99,9% aller Kinos unabdingbaren Verwertungsstandards dürfte weder friedlich noch förderlich für alle Seiten vonstatten gehen (ebenso wie jeder wirtschaftliche oder politische Umbruch, der nkicht nur Fortschritt, sonder auch Rückschritt sein kann). Mich interessiert die Frage: ist der derzeitige Zustand der Branche tatsächlich so destaströs, daß man eine Formatrevolution (Abschaffung Filmband, Ersatz durch Himmelskörper) "über's Knie zwingen" sollte? Ist der Gesamtzustand (statistisch allgemein wie auch èn detail betrachtet) nach einer Umrüstung schlagartig sicherer und stabiler als der jetzige? Nun: der jetzige ist absolut nicht ideal, wir wissen es. Aber die Szenarien des Neuen ist keiner imstande, bezogen auf die Filmtheaterlandschaft, glaubhaft darstellen zu können. Es gibt landläufig viele Marketing-Visionen und Versprechen (erst gestern eine Digital Cinema-Konferenz im Berliner CinemaxX mit buntgewürfelten 2 k-, 4 k- und 5-K-Darbietungen), aber kein einziges präzise vermitteltes Bild von der damit sich gewandelten Kinobranche. Man darf diese oder jenen Schritt wagen und riskieren, dabei gewinnen oder untergehen. Die Branche aber erführe eine Spaltung, das halte ich für gewiß. Es ist genau der letzte Punkt, der von absoluter von Brisanz ist. Den Parallelvertrieb von zwei Formaten halte ich für unökonomisch, für nicht tragbar, mithin ein Grund, warum noch immer kein Rollout stattfand. Oder der doch irgendwann, nachdem er stattgefunden haben könnte, zur Einstellung der 35-mm-Belieferung führen solle. Aber man kann es auch von Status Quo her betrachten: die Lieferung und Auswertung einer 35-mm-Kopie lohnt nachwievor, sie ist gegenüber der Digital-Lösung ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal der Kinobranche. Der Produzeht wie auch der Verleiher sind sich darüber bewußt, daß diese Investition amortisiert werden muß. Daher gibt es auch das exklusive "Kinofenster" und eine möglichst erst nach Monaten oder Jahren einsetzende Monitor-Zweit- und Drittverwertung. Mit Einführung des Digital Cinema entfällt teilweise der Schausteller-Druck auf die Verleiher und ebenso die Kinobetreiber, über den das Publikum durch eine Exklusivauswertung über Wochen und Monate (früher waren es Jahre - es gab Fernsehverbot und immens erfolgreiche Wiederaufführungen!) an eine Ware und ihre theatergebundene, identitätsstiftende Zurschaustellung gebunden war. Die neue Technologie (ökonomisch gesehen) macht Kinos mit anderen Wettbewerbern kompatibel und austauschbar mit dem innovativen Unterschied, daß der Kinobetrieb einen höheren Unterhalt als der Kneipenbetrieb erfordert. Dies ist aber dann dem Produzent "Wurst", wie und wo er sein Geld verdient. Daher müssen die Theaterbetreiber um ihrer Existenz kämpfen, die nicht selbstredend für die Produzenten als "Heilige Kuh" gilt, da diese keine Schausteller sind. Wie aber Kinobetriebe überleben sollen, deren Angebote nach Abschaffung des Auswertungsfenster, bedingt und befördert auch durch digitale Vertriebsstrukturen und der leichtfertigen Parallelstarts über Online-Dienste oder (HD)DVDs, da ist vollkommen ungelöst. Um diese Frage drücken sich alle Seiten n bemerksnwerter Schweigsamkeit. Nach meinem Eindruck ist das Auswertungsfenster mit Einführung von Digital Cinema nicht überlebensfähig. Allenfalls nur dadurch, indem die bisherigen Distributoren an ihre bisherigen Vertriebswege und Auswertungsfenster) weiterhin gebunden bleiben und das Filmband eine verbindliche Verwertungs-Exklusivität behält, d.h., daß von digitalen Parallelstarts (in die Home Cinemas und auch professionellen Cinema) abgesehen wird, um der theaterbasierten Auswertung weiterhin den Vorrrang zu geben. Daher ist allem Anschein nach das technisch "konserative", oft genug verächtlich betrachtete Filmband (viele Massenkopien sind natürlich unschön, gar keine Frage!) perplexerweise ein magischer Eckpfeiler am Fundament der Filmtheater. Das sollte man sich überlegen, liebe FFA, lieber HDF und liebe AG Kino/Gilde! -
Ist auch alles Ironie - wozu in einem Todd-AO-Film High-Speed? KHARTOUM und Wüste mit solchem Material? (Früher gab's sowieso nur ein Material - die berühmtesten Filme wurden damit gedreht...) :lol:
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Es gibt wohl (leider) keine gut erhaltene Kopie, sie müßte schon nachgezogen worden sein. Man begnüge sich mit dem, was auf den Tisch kommt. :wink: High Speed-Material hat mit UP 70-Eindrücken gar nichts zu tun, das ist ein hochempfindliches Marial für Innenaufnahmen (z.B. 500 ISO, 28 Grad) mit Kontrastproblemen und ausreißenden Schatten, während die Lichter nicht selten überstrahlen. Im Freien müßte man schon bei einer Apertur von f 22 fotografieren - theoretisiert - um überhaupt brauchbare Aufnahmen zu machen. Sowas empfiehlt sich vielleicht für "FAR AND AWAY - Return of Shannon" u.a. 70mm-Schauerfilme. Digitalaufnahmen hingegen (mit 2/3-Zoll-Chip, ohne Pro35-Adapter) haben in etwa diese UP 70-Tiefenschärfe, die Du Dir wünschst, die aber von heutigen Filmemachern zumeist als "schlecht" erachtet wird.
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Ligeti hatte wohl jahrelang Rechtstreitigkeiten mit M-G-M oder Kubrick-Production, aber bewunderte die visuelle Umsetzung allemal. Als ich vor anderthalb Jahren einmal seine Partituren durchschaute, waren sie kaum noch überschaubar: LUX AETERNA in einer Ausgabe, höher und länger als der Monolith. Ist man beim Lesen der Partituren gewöhnt zwar auch von oben nach unten, in erster Linien aber von links nach rechts zu lesen, wüßte man in der atonalen Partitur kaum, wo feste Fixierungspunkte liegen.
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Vorzüge und Legenden des Digital Cinema
cinerama antwortete auf cinerama's Thema in Digitale Projektion
Ein schon etwas älterer Text. Aber hat sich die Situation grundlegend gewandelt? Hat die Fußball-Weltmeisterschaft dem Roll-out den nötigen "Kick" verliehen, oder hat es sich nicht eher eingebürgert, in Clubs und Gastätten, Freiluftrestaurants und zentralen Metropolen-Plätzen wie dem Sony-Center in Berlin Live-Events zu gucken, dazu kostenlos? Wenn selbst Fußball keinen ausreichenden "Kick" gibt, was wird es dann sein? Im Raum San Diego fand offenbar ein massiver Roll-Out statt, die Premiere von MIP:III (?) soll in einem Plex in sämtlichen Sälen digital projiziert worden sein. In Deutschland ist die Branche zurückhaltender oder vorsichtiger, da Investitionsruinen erwartet werden und der Mehrwert dem Publikum (außer dem Neuigkeitseffekt einer weitgehend gesättigten Marketingfloskel?) wohl nicht anhaltend vermittelbar sein wird. Während die Verleihe enorme Einsparungen erwarten, kommen auf die Kinobetreiber riesige Investitionen zu. Die Digitalsound-Systeme,[...] sind noch nicht abgeschrieben, da fallen schon wieder hohe Ausgaben für die digitale Projektionstechnik an. Während ein 35mm-Projektor für 50.000 Euro zu kaufen ist, kosten D-Cinema-Systeme leicht das vierfache. Hinzu kommt, dass die Einsatzdauer eines Digitalprojektors viel kürzer sein wird als die eines 35mm-Projektors, da die Technik nicht nur neuer und damit anfälliger ist, sondern außerdem vergleichbar der Heimcomputertechnik schnell veraltet (Festplattenkapazitäten, Zugriffszeiten, Bildauflösung). Gleichzeitig können die Kinos angesichts des boomenden Heimkino-Marktes keine für sie positive Änderung des Konsumverhaltens erwarten. Deshalb fordern die Kinobetreiber von den Verleihen finanzielle Unterstützung bei der Umrüstung. In Deutschland ist dies auch bereits insofern geschehen, als dass über das europäische Digitalkino-Netzwerk CinemanetEurope europäische Fördergelder in das Projekt beantragt wurden. Ebenso ist in Deutschland im Gegensatz zu den USA die Filmbranche noch mehr unter dem "Kulturlabel" zu suchen, so dass sich zumindest in Deutschland auch zahlreiche Filmförderanstalten an der Ko-Finanzierung dieser Kino-Ausstattungen beteiligt haben. Neue Einnahmequellen könnten dennoch durch E-Cinema erschlossen werden. Mit den digitalen Projektoren können Konzerte, Sportereignisse oder Computerspiel-Turniere gezeigt werden. Auch kontextsensitive Kinowerbung - abhängig von Uhrzeit, Publikum oder Genre des Hauptfilms - ist möglich und würde der Kinowerbung eine neue Dynamik verleihen. Diese Einnahmen werden allerdings sehr langsam wachsen (Freeman 2004). Intermediäre Verleihe und Kinos stehen nun vor dem Henne-Ei-Problem. Für die Kinos ist eine Umrüstung auf eigene Kosten nicht finanzierbar. Die Verleihe können die Einrichtung des Vertriebsnetzes und die Ausrüstung der Kinos ebenfalls nicht aus der eigenen Tasche zahlen. Hinzu kommt, dass weder Verleihe noch Kinos Erfahrung in der Übertragung von digitalen Daten haben. Hier treten die Intermediäre auf die Spielfläche. Intermediäre finanzieren und bauen die Distributionsinfrastruktur und vermieten diese an Kinos und Verleihe. Dabei bieten sie meist eine komplette Prozesskette von der Produktion bis zur Projektion an. Dazu gehört auch der Betrieb von Playout-centern [...]. Besonders aktive Akteure in diesem Bereich sind die deutsche T-Systems, Technicolor und Boeing Digital Cinema (Slansky 2004). Quelle: http://www.kefk.net/Film/Zukunft/Akteure/index.asp -
SCARY MOVIE 4 - Kopienqualität?
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Allgemeines Board
Die Völkerschlacht bei Leipzig müßte man wiederum mit einer DEFA-70-Reflex drehen, mit "blauem" 70mm-Orwocolor-Negativ. Da fällt der Alkoholismus nicht mehr auf. Ansonsten darf ich Dir die Hauptstadt empfehlen: der belebteste Platz dort eben (nicht das Stadium aus der NS-Zeit, sondern der mit der größten Kinodichte) ist nunmehr Opfer von Kinoschließungen: die kommunalen Kinos ARSENAL 1 & 2 haben einfach während der dortigen TV-Übertragungen hinten am Sony-Gelände den Spielbetrieb ihrer Kinos eingestellt. Obwohl unterirdisch gelagert, ausreichend geschützt und nach meiner Beobachtung fernab von den Zielen der Lederfans. Wen wundert's... -
SCARY MOVIE 4 - Kopienqualität?
cinerama antwortete auf preston sturges's Thema in Allgemeines Board
Na gut. Das soll auch so sein.