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Die mobile Schmalfilmdunkelkammer


Friedemann Wachsmuth

Empfohlene Beiträge

Liebe Mitforentner,

 

ich bin dieses Wochenende mit Kind und Kegel zu einer Hauseinweihung an der Oststeeküste bei alten Foto-Freunden eingeladen, die ich schon fast zwei Jahre nicht mehr gesehen habe. Und da mir die Gastgeberin im Vorwege erzählte, dass das Gästebad eine kleine Dunkelkammer werden würde, hatte ich eine bekloppte Idee.

 

Morgen wird das Fest mit der H8DS8 auf eine 30m Rolle Foma gebannt, zudem lege ich noch drei 310xl mit UWL aus, in denen jeweils ein Orwo UN54 steckt. Die können und sollen die anderen Gäste verdrehen.

Ich habe vorhin eine große Metro-Klappbox gepackt, in die ich wie beim Tetris meine halbe Dunkelkammer gefüllt habe. So sollen die Filme noch direkt auf dem Fest entwickelt werden, schnell geschnitten und dann des Abends im Garten auch gleich projiziert. Mal sehen, ob das klappt.

 

Neben dem Russentank sind fünf 1,5L Flaschen mit frisch angesetzter SW-Umkehrchemie dabei, Kleinkram und eine neu erdachte (und gerade erst gebaute) faltbare Trockentrommel. Dazu natürlich Slitter, Leerspulen, der Erno-Betrachter, die Klebepresse und ein kleiner heller Noris-Projektor.

 

Drückt mir die Daumen dass morgen nicht nur die Sonne scheint sondern auch alles klappt! So eine mobile "Sofortfilmaktion" ist Neuland für mich... und ich will doch den Schmalfilm nicht blamieren. :)

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Erinnert mich etwas an die Photographen des 19. Jahrhunderts, die mit der Dunkelkammer im Pferdewagen durch die Lande gezogen sind. Natürlich noch mit Platten! Auf die lange Zeit noch eine schnell angerührte Backmischung mit dem Pinsel aufgestrichen wurde, bis die Trockenplatten aus Marmelade, äh, Gelatine kamen...

 

Bevor wir aber mal wieder eine gute alte Zeit verklären, die's so nie gab: Viele dieser Pioniere sind ja gerade deswegen ziemlich früh in die Kiste gefallen, weil diese ganze teuflische Hexenküchenalchemie ganz und garnicht gesund war. Sie gaben ihr Leben für die Kunst! Und sind dabei jämmerlich verreckt...

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So, hat alles prima geklappt! :)

 

Die 60m Foma und zwei der S8-Kassetten sind über das Wochenende verteilt gefüllt worden. Heut Nachmittag habe ich dann das Labor aufgebaut (eine Dunkelraum mit Spüle stand zur Verfügung, der soll eh Dunkelkammer werden) und in zwei Durchgängen alles entwickelt (Zuerst die 30m Foma DS8 in der Lomo-Dose, dann die beiden Orwos in derselben). Der Foma hat eine Blende Push-Entwicklung bekommen, da es ob des schlechten Wetters drinnen doch recht dunkel war für 100 ASA ohne Filmleuchte. Aussenaufnahmen habe ich analog auch eine Blende knapper belichtet (bzw. am Meer direkt keine Blende hinzugegeben).

 

Premiere hatte auch meine neu konstruierte, faltbare Trockentrommel, die 60m 16mm-Film auf einmal fasst (also auch 1x30m DS8 und 2x15m S8) und sich auf etwa 50x80x9cm zusammenlegen lässt. Sehr praktisch.

 

Nach dem Trocknen wurde der Film gesplittet, sortiert (DS8, dass man für den Lomo-Tank ja nach 15m zerteilen muss, erfordert da immer einiges an Mitdenken), zusammengeschnitten und dann gleich vorgeführt. Ein voller Erfolg, und ich denke, nicht wenige werden die Ankündigung Papas Kamera auch mal wieder zu benutzen jetzt auch in die Tat umsetzen!

 

Das war "das Labor":

 

IMG_9328-20130415-005413.jpg

 

5 Flaschen mit je 1,5L fertiger SW-Chemie, Netzmittel, Protectan, Thermometer, Gummihandschuhe, Timer, Laborspulen und sonstiger Kleinkram

 

IMG_9327-20130415-005603.jpg

 

Die Klappbox mit Russendose, Betrachter, Projektor, Leerspulen, Klebepresse und Kleinkram

 

Ich denke, dass war nicht mein letzter mobiler Entwicklungseinsatz. :)

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Premiere hatte auch meine neu konstruierte, faltbare Trockentrommel, die 60m 16mm-Film auf einmal fasst

 

Du willst wohl den Orwo 60 m 16 mm auf 30m Tageslichtspule (65µm dickes Material) selber entwickeln und trocknen. Aber in welchem Behältnis entwickelst Du 60 m (oder 30 m DS8) auf einen Rutsch?

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30 m DS8 auf einen Rutsch?

 

na das geht doch im Lomo-Tank !

Ich muss halt in den saueren Apfel beissen und dei 30m einmal in der Mitte durchschneiden (was dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Szene sein wird)

Der Lomo-Tank fasst ja 2x 15m 16mm-Streifen

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Der Foma hat eine Blende Push-Entwicklung bekommen

Ich habe voraussichtlich bald mal ähnlich schlechte Lichtverhältnisse.

Um wieviel länger hast du den Foma entwickelt?

Wie macht sich das Pushen beim Korn bemerkbar? Kann man das gepushte Material Deiner Meinung nach noch mit normal entwickeltem Foma

zusammenschneiden oder ist der Unterschied zu groß?

 

 

Respekt vor Deinem unermüdlichen praktischen Einsatz "für den Schmalfilm" !

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Der Lomo-Tank fasst ja 2x 15m 16mm-Streifen

 

Ach so. Ja, aber der Friedemann hat ja auch noch 60 m (16 mm) am Stück, die er vermutl. selbst entwickeln will (oder schon entwickelt hat). Da müsste man dann drei mal schneiden. Und letztlich bräuchte die Trockentrommel dann auch keine 60m 16mm fassen, sondern nur 30m 16mm.

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Hier mal zumindest der Anfang:

 

IMG_9096.JPG

 

Der Einkauf:

- Leimholzplatte 80x40

- Leimholzplatte 80x20

- 4 Rundstäbe Buche (ich glaube 18mm)

- 1 Rundstab Buche geriffelt (6mm, als Holzdübel)

- 1 Rundstab Buche als Achse (ich glaube bei mir 25mm)

- 4 Kantholzstäbe Buche (ich glaube 13x18x1000 mm)

- 4m Heizungsrohr-Isolierung (innen 18mm, aussen etwa 40mm)

- 50cm Klavierband (so nennt man diese langen Scharniere)

- Ponal, ein paar Schrauben

 

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Die Kanthölzer werden abgelängt. Zwei sind etwas länger als die beiden anderen (sieht man unten, warum)

 

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Jeweils zwei gleichlange Kanthölzer werden aufeinander gelegt und senkrecht durchbohrt (6mm). So erhält man später einen gerade Rahmen.

 

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Alle vier Kanthölzer werden auch exakt mittig durchbohrt. Hier kommt später die Achse hin.

 

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Nun baut man zwei Rahmen. Die Querstreben sind aus den 18mm Rundhölzern. Die Gesamtlänge des größeren Rahmens sollte so bemessen sein dass sie etwas schmaler ist als die Grundplatte (bei mir ist die Grundplatte 80cm, also der Rahmen 76cm breit). Die Gesamtlänge des inneren Rahmens sollte so bemessen sein, dass er genau in den größeren passt.

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IMG_9103.JPG

 

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Ich habe hier mit Ponal vorgeleimt und dann mit eingeleimten Holzdübeln verbunden. Ich mag Holzdübel lieber in Stirnholz als Schrauben... ist aber Geschmacksache.

 

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Hier der eine Rahmen, noch "unten offen". Das ist wichtig, denn vorm Zusammenkleben sollte man die Rohrisolierungen aufschieben. Sie lassen sich sehr leicht mit dem Cuttermesser ablängen.

 

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Hier die aufgeschobenen Isolierungen kurz vorm Verleimen.

 

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Voilá! Hier sieht man beide Rahmen fertig verleimt und ineinadner gelegt.

 

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Dies wird die Achse. Ich habe mir Muttern in die Enden versenkt, damit ich die Achsauflagen aus einfachen Schlossschrauben machen kann.

 

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Hier sind nun Rahmen und Achse mit den zwei Schlossschrauben miteinander verbunden. Der Rahmen nimmt flach zusammengelegt kaum Platz weg. Faltet man ihn nun auf, kann manden bis zu 60m 16mm Film draufwickeln (Schicht nach aussen natürlich)

 

IMG_9110.JPG

 

Hier sieht man die Halterung entstehen. Die Seitenwände (auf denen die Trommel dann liegen kann) lassen sich einfach umklappen. Die Kurzen Flügel schützen sie einfach vorm umkippen unter last.

 

Ich muss noch mal ein Bild davon "in fertig" machen, aber denke, so wird die Idee schon ersichtlich. Die Grundplatte nebst Halterung lässt sich flach zusammenlegen, die "Trommel" selber eben auch. Beides klässt sich so prima irgendwo verstecken wenn man es nicht braucht -- und in einem Müllsack o.ä. auch staubfrei aufbewahren.

 

Eine Heizung und/oder Motor hat diese Trommel (noch) nicht, geht aber auch gut ohne. Ich verwende eh gern chemische Trocknungshilfen (Mirasol oder ggf. auch mal Drysonal, wenn es schnell gehen soll)

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Normal ist das nicht ;-D

 

Hardliner halt . . . ;-)

Dunkelkammer und eingerichtete Werkstatt,

sind das mindeste was ein heutiger S8 ler benötigt.

Ach ja, die Gefriertruhe hatte ich doch glatt vergessen :smile:

 

Aber schön zu sehen wie Besessenheit sich zeigen kann ...

Ich schliesse mich von diesem schleichenden Virus nicht aus

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Ich finds ja auch super. Und wir alle profitieren ja von Friedemanns Erfahrungen.

 

Da stimme ich dir prinzipiell zu . . .

LOL - werde mal meine Wäschespinne umfunktionieren ;-)

Schade das es nicht so ein kleines Köfferchen mit Autoentwicklung gibt.

Chemie wird ähnlich wie Druckerpatronen ganz einfach bei Piepen gewechselt.

 

Schade das diie Industrie den analogen Film so abgewürgt hat

Was wäre da noch alles möglich gewesen für helle Köpfe

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Hab gerade ein Entdeckung für alle Lomotank-Besitzer gemacht, wie sich auch störrischer 16mm Film völlig ohne Fehler aufspülen lässt: Die Spirale einfach auf einen (schweren) Plattenteller legen und dann drehen. Durch die Masse dreht sich die Spule dann ganz gleichmäßig und bleibt an einer Stelle.

Bei mir tats ein altes Lenc L75 Chassis... Hauptsache Masse und ne kurze Achse.

 

Bin ganz begeistert, ich hab die störrische DS8-Spule gerade fehlerfrei in etwa einer Minute eingespult. Der bleibt hier jetzt stehen. :)

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