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Die 50-Euro-Schranke - Mein letzter Kommentar im schmalfilm


Jürgen Lossau

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Die 50-Euro-Schranke

 

 

Nehmen wir mal an, Sie kaufen eine Super-8-Kassette mit Farbumkehrfilm, eigentlich egal, welchen. Das kostet Sie neuerdings zwischen 24 und 27 Euro, plus Versand. Macht auf jeden Fall über 30 Euro. Nehmen wir mal an, Sie schicken den Film zur Entwicklung, das kostet so zwischen 12 und 19 Euro, häufig noch zuzüglich Versand. Die Summe für diese dreieinhalb Minuten Film beträgt also 50 Euro. Das ist zuviel. Egal, wie die Gründe liegen.

 

Für jeden fällt die Schranke bei einem anderen Betrag. Meine ist jetzt gefallen – und die vieler Leser auch, das weiß ich aus Anrufen und Briefen. Denn wenn aus finanziellen Gründen keine richtigen Filme mehr gedreht werden können, sondern nur noch „Teststreifen“, um das Material auszuprobieren, ist der Zauber des Filmkorns und der Farben vorbei. Dieser Zauber soll ja eine Geschichte transportieren. Die viele kurze Ausprobiererei ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass nur noch ein bisschen mit Schmalfilm gespielt wird. Macht nichts, aber darüber gibt es keine Reportagen zu schreiben. Inhaltlich gute, neue Filme sind vielfach von der Leinwand verschwunden.

 

So bleibt nur noch das Andenken. Das Sammeln von Geräten oder Filmen. Auch schön. Aber nicht genug für eine Fachzeitschrift, die immer mitten im Filmerleben stehen sollte – und stand.

 

Wir wollen dem Schmalfilm nicht, wie durch eine Lupe, beim Sterben zusehen. Weder dem Hobby, noch der Zeitschrift. Deshalb erscheint mit dieser Nummer die letzte Ausgabe. Ich weiß, Sie sind traurig. Ich bin es auch, sehr sogar, aber es muss sein. Ein Schnitt. Ich war immer mit Leidenschaft dabei, jetzt beginnt das Leiden.

 

Im Mittelpunkt soll beim Filmen weiterhin das Erzählen schöner Geschichten stehen, das Festhalten von Erinnerungen. Deswegen lade ich Sie herzlich ein: Lesen Sie künftig zoom, das Magazin der Filmemacher. Dort werden, neben Themen aus der Videowelt und der Filmgestaltung, auch Schmalfilm-Themen einen festen Platz haben. Mehr dazu erfahren Sie am Ende dieses Magazins, dort finden Sie auch meinen ausführlichen Nachruf auf die wundervolle Publikation schmalfilm, die wir heute mit der 610. Ausgabe noch einmal lächelnd genießen sollten.

 

Haben Sie Spaß an Ihrem Hobby!

Danke für Ihre Treue!

 

Filmen Sie wohl!

 

Ihr

Jürgen Lossau

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Gerne probieren ich dann "zoom" aus, aber (bitte, bitte, bitte, bitte) das Heft muß auch eine Heimat für die interessanten Themen von uns Schmalfilmern bieten.

 

Was das Vorstellen von Filmen in Schmalfilmformaten anbelangt: Für mich ist es primär eine Welt des sehr persönlichen (Familien)Films. Es ist das optische Familienarchiv. Aber die Frage sei gestattet: was ist das Drehen von richtigen Filmen? Ich bin kein Steven Spielberg im Super8 - ich wollte es auch nie sein. Ich war und bin nur Dokumentarfilmer meiner Familie und meiner sehr persönlichen Umwelt.

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Denn wenn aus finanziellen Gründen keine richtigen Filme mehr gedreht werden können, sondern nur noch „Teststreifen“,

um das Material auszuprobieren, ist der Zauber des Filmkorns und der Farben vorbei. Dieser Zauber soll ja eine Geschichte

transportieren. Die viele kurze Ausprobiererei ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass nur noch ein bisschen mit Schmalfilm

gespielt wird . . . Ich bin dieses andauernde Austesten auch leid !

 

Lieber Jürgen - das schmerzt - aber ich kann dich gut verstehen . . .

 

Da ich erst seit kurzem wieder dabei bin, kann ich nicht mitreden über all dein Schaffen

 

Aber es war gewaltig und wer weiss ob nicht kleine Fünkchen wieder entflammen ...

 

Von Herzen danke ich dir für all dein Engagement für Schmalfilm

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Hallo Jürgen,

danke für Dein Engagement. Dir persönlich wünsche ich für die Zukunft alles Gute, uns allen wünsche ich daß Deine düstere Zustandsbeschreibung der Schmalfilmszene sich als nicht ganz so düster erweist.

Aaton

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Gast renehaeberlein

Totgesagte leben länger. Man muss eben auch versuchen die "Jungen" für das filmen zu begeistern. Dadurch lernen die dann auch mit Geld umzugehen oder wieder etwas selbst zu machen (Filmentwicklung oder ähnliches)

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@Rene: Wurde doch mit dem Starter-Kit gemacht. Super8-Kassette inklusive Entwicklung und Abtastung. Hat offenbar nicht so wirklich funktioniert, obwohl es wirklich lange genug lief und dafür Werbung in Zoom gemacht wurde.

 

Ich finde es auch grundsätzlich schade, wenn sich ein "eigens-für-dieses-Format"-Heft nicht mehr lohnt. Aber ich finde auch, dass es durchaus ein fruchtbarer Weg sein wird, wenn die Schmalfilmthemen nun im Filmemacher-Heft ihren Platz finden. Sowohl für reine Schmalfilmer als auch für Videonutzer. Da ist Potential für Austausch!

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die videografie hat doch dem schmalfilm den todesstoß gebracht. die ganzen überläufer haben der sache doch mehr geschadet, als alles andere.

 

hätten nicht hunderte dussel negativzeugs für ihre familienzoobesuch gähnonaden gekauft, sondern richtigen umkehrfilm, sähe die situation sicher heute anders aus.

 

 

mich erinnert diese situation an die die blöden ossis, die sich auf jeden noch so billigen dreck gestürzt haben, nur, weil es neu war und aus dem westen.

 

genauso verhielten sich einige filmer, als die marketinginformation "negativ ist die moderne schmalfilmzukunft" von kodak, die entsprechenden schalter in ihrem gehirn aktiviert hatte.

klick und los. / grinsen nicht vergessen.

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Gast renehaeberlein

Das man die Zeitschrift unter finanziellen Gesichtspunkten nicht mehr aufrecht erhalten kann sehe ich ein. Das 30 Min Film 50 Euro kosten nicht. Erstens gibt es noch andere Formate,zweitens muss man ja nicht bei einen Monopolisten einkaufen,drittens kann man ja die Entwicklungskosten senken durch Rabatte oder Selbstentwicklung usw. Das mit dem Starterkit lag vielleicht auch an der Werbung dafür. Jedesmal wenn ich mit meiner "historischen" Ausrüstung unterwegs bin und filme (letztens erst auf dem Schiffshebewerk Niederfinow) werde ich von Leuten angesprochen (sogar von einen Polen) ob es denn überhaupt noch Filme gibt. Da kommen Gespräche und Aufklärugsarbeit zustade.

 

Habe auch schon auf Negativmaterial gefilmt ,aber nur um Andecs Positivkopien auszuprobieren.

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Die 50-Euro-Schranke

 

 

Nehmen wir mal an, Sie kaufen eine Super-8-Kassette mit Farbumkehrfilm, eigentlich egal, welchen. Das kostet Sie neuerdings zwischen 24 und 27 Euro, plus Versand.

 

Ist es Zufall, dass sich der "Schmalfilm" zwei Tage nach Bekanntwerden der Verkaufspreise für den Agfa-Umkehrfilm von seinen Lesern verabschiedet? Wenn ich dieses Editorial richtig lese: wohl nicht. Jürgen, jedes Wort stimmt. Und wer Schmalfilmen als Luxushobby à la Hasselblad- und Leica-Analogfotografie betreiben will, wird das nicht mit alten Super 8-Consumerkameras tun, sondern gleich auf 16mm gehen.

 

Florian

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Ist es Zufall, dass sich der "Schmalfilm" zwei Tage nach Bekanntwerden der Verkaufspreise für den Agfa-Umkehrfilm von seinen Lesern verabschiedet?

 

Hallo,

das glaube ich nicht. Und ich sehe mich auch in dem bestätigt was ich zum Preisthema sagte.

Aaton

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das ist alles ne finstere verschwörung. der untergang ist nah! - grusel...

 

Hast du das Drehbuch für dieses Szenario schon geschrieben ?

Womit filmst du eigentlich ... würde gerne einmal etwas von dir sehen ;-)

 

Jetzt ist Underground Arbeit angesagt . . .

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Bitte nicht schon wieder seicht abdriften. Das Thema ist ernst genug.

 

Seriousness is a disease on our planet and it is far more widespread than any other disease.

Whenever we live out our lives at a victim level of frequency – that is to say – when we blame something

or someone outside ourselves for our plight – then we carry a black cloud above our heads wherever we go.

It always seems to rain when we don’t want it to because we are out of synchronisation with the whole.

We create obstacles for ourselves whenever we become too focussed either on the future or on the past.

Seriousness is about worrying or expecting or wishing life to be other than it is now. Seriousness takes

us away from life and love and into issues of control and separation.

 

Das Leben kümmert sich nicht um unsere Vorlieben . . .

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hätten nicht hunderte dussel negativzeugs für ihre familienzoobesuch gähnonaden gekauft, sondern richtigen umkehrfilm, sähe die situation sicher heute anders aus.

 

Wo gibt es die denn? Ich bin seit fast 15 Jahren im Grenzbereich zwischen Super8 und Video unterwegs und kenne keinen einzigen. Wer auf Negativ dreht, tut das meistens für kommerzielle Produktionen oder zumindest für professionelle Kurz- und Spielfilme.

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Wo gibt es die denn? Ich bin seit fast 15 Jahren im Grenzbereich zwischen Super8 und Video unterwegs und kenne keinen einzigen. Wer auf Negativ dreht, tut das meistens für kommerzielle Produktionen oder zumindest für professionelle Kurz- und Spielfilme.

 

Da muss ich Dir jetzt mal recht geben.

Dieses Statement von Fairchild kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen.

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