Das Video über die Lumière finde ich Käse. Es stimmt manches nicht, was erzählt wird. Die Lumière haben NICHT den Filmprojektor erfunden, sie haben NICHT ein von der Kamera unabhängiges Vorführgerät benutzt und es ging ihnen NICHT darum, etwas Bleibendes zu schaffen. Beide Brüder sagten 1896, daß die Sache keine Zukunft habe, das sagte Antoine L. schon im Dezember 1895 zum Besucher Georges Méliès. Die Bildwand war auch nicht sehr groß und vorgeführt wurde ausschließlich in Rückprojektion auf ein befeuchtetes Gewebe.
Tatsache ist, daß der Chefmechaniker der Fabrik in Lyon, Charles Moisson, nach Angaben von Louis L. einen Prototypen erstellte. Das war ein Gerät, das Papierfilm während des Laufs perforierte, mit den bekannten runden Löchern.
Später gingen die L. mit dem Gerät zum Ingenieuren Jules Carpentier, der es verbesserte durch Einführung eines Gleichdicks für längere Belichtungs- und Beleuchtungszeit und eine geschlossene Greifersteuernut. Zu der Zeit konnte Victor Planchon dafür gewonnen werden, Celluloid aus New York zu beschichten und etwas später eigenen Celluloid-Film mit der Emulsion der Etiquette-Bleue-Platten zu liefern, die in Lyon fabriziert wurden.
Der Cinématographe Lumière ist ein Réversible, d. h. ein der Aufnahme und der Wiedergabe dienender Apparat. Ausgewechselt werden das Objektiv und die Filmhalter. Die Rückwand bleibt zur Projektion aufgeklappt. Der Film ist auf 35 mm Breite geschnitten, mit je einem Paar kreisrunder Löcher mit Schritt 20 mm perforiert, das Bildfenster hat die Abmessungen 20 auf 25 Millimeter. Die Kopien schlängelten sich in einen Korb, es gab keine Filmaufwicklung.
1905 wurde das ganze Projekt an Pathé frères verkauft. Aus dem cinématographe entstand 1908 der Pathé industriel.