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cinerama

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  1. Was war denn noch dort gelaufen? Bis zuletzt war ich nicht mehr im KOSMOS, sondern nur von 17.00 bis 21.00 Uhr, und eilte verspätet zur zeitgleichen Lufthansa-Veranstaltung im Delphi (neue 70mm-Kopie THOSE MAGNIFICENT MEN). Wenn doch noch Protest im KOSMOS erhoben wurde, hat davon leider wieder keiner etwas mitbekommen! Bereits am Tag zuvor war ich im Haus und fragte deutlichst nach, ob irgendwelche Feiern oder gar Aktionen für den Schließungstag vorgesehen seien: "nein" hieß es dort resigniert. (Ansonsten hätte ich mich gerne als Leiche hinzugelegt! :wink: ) Bei den Schliessungen der City West-Häuser gab es m.W. nach auch zu wenig Aufsehen, da doch die Popularität der Multiplexe gesellschaftlich als "Abstimmung mit den Füssen" aufgefasst wird. Inbesondere die Denkmalbehörde in Berlin-Charlottenburg hat die Abrissgegner des ROYAL PALAST immer wieder zynisch abgewimmelt und die wirtschaftlichen Gründe der Vermieter verteidigt (im Einvernehmen mit dem Herrn Baustadtrat und Bürgermeisterkandidaten, der sich investorfreundlich gibt). "Dies ist eine kinotote Region", hiess es wortwörtlich von Seiten der bezirklichen Denkmalbehörde in Charlottenburg. Im KOSMOS in Friedrichshain war das Denkmalamt vor noch zehn Jahren, d.h. noch vor den Auswirkungen des "Overscreenings" in einer stärkeren Position und vermochte es durchzusetzen, daß der grosse KOSMOS-Saal und das Foyer im Zuge der Angliederung weiterer 9 Kinosäle verschont blieb (diese wurden also "unterirdisch" im Umgang eingebaut: ein sehr sinnvolle und vorbildliche Allianz, ein llwn Beteiligten nutzender Kompromiß von Filmpalast + Multiplex, wie ich finde). Überhaupt: welcher Verein in Berlin sammelt denn nun den Bürgerunmut über Kinoschliessungen? Ich hörte von einem Kinokulturverein, und der interessiert sich offenbar nur einseitig für die City West, resp. nur für ZOO PALAST (ohne das mindeste Interesse bislang an ROYAL, KOSMOS u.a. aktuellen Krisenfällen vermeldet zu haben). Primär jedoch gibt den Ausschlag: die heutige Berlin-Presse ist nicht unbedingt mehr kinobetreiberfreundlich. Im Fall ROYAL PALAST schwenkte man vollstens auf die "Standort"-Perspektive des Vermieters Europacenter ("Kaufhaus statt Kino") ein. Obwohl doch zuvor die bezirklichen Parteien dezidiert die Presse um Mithilfe bei einer Kamgagne gegen Kinoabrisse gebeten hatten, wurde nach Aussagen etwa der SPD dieses Anliegen von den Medien nicht aufgenommen. Fazit: momentan ist es nicht die schlimme lobbyistische Politik etwa, die die Kinoabrisse/Umnutzungen begünstigt, sondern erschreckenderweise ein schnell erlahmender Protestwille in der Bevölkerung - bzgl. vieler Lebensbereiche. Ganz klar schuldig aber geworden sind m.E. die Medien und "Spaß-Gesellschafts"-Journalisten ohne Verstand und Moral, die es für sehr verkaufshinderlich halten, über unangenehme Entwicklungen zu berichten. Allen voran - in Bezug auf filmtheaterspezifische Fragen und vermieterfreundliche Reportagen - wären zu nennen: Berliner Morgenpost, Berliner Abendschau, Tagesspiegel, Berliner Zeitung ... und auf der anderen Seite - ebenso "folgenreich" aufgrund ihres generellen Desinteresses an Stadtarchitektur -: taz und Neues Deutschland. Ob man da solitär als popcornwerfender Scheintoter wohl gegen ankommt? Damit ist es nicht getan. Es müssen rückhaltlos individuelle und übergreifende Ursachen und Fehler publiziert werden, die zur wirtschaftlich und kulturell unvernünftigen Entsorgung von Spielstätten führen. Dies jedoch konnte auch von der Bürgerinitiative und Belegschaft des KOSMOS in den vergangenen Monaten nicht aufgezeigt werden, nach meiner Beobachtung. Zu lethargisch dürften eben doch die Lebensweisen typischer UFA-Mitarbeiter ein Hemmnis für jede Enfaltung im "Kampf um die Kinos" darstellen. Oder täusche ich mich hier? :roll:
  2. Nachtrag zum KOSMOS, Berlin: gestrige Abschiedsveranstaltung fand zwar (im Gegensatz zur ROYAL-Schliessung) ein gebührendes Medienecho (bspw. Bericht Berliner Abendschau: http://www.rbb-online.de/_/abendschau/b...15911.html ), von grossen Besucher- und Protestanstürmen war aber nicht viel zu erkennen: Kino-Schliessungen erfolgen "typischerweise" oft leise, unbemerkt, widerstandslos, "auf kleiner Famme gehalten" ab. Der grosse Saal war nicht einmal "halbvoll": umgerechnet kam also jeder Zehntausende Stadtbewohner zur letzten Vorstellung. Auch lief zum Abschluss nur der disponierte Wochenfilm "Mr. und Mrs. Smith" (wo doch die "Odyssee im Weltraum", der Publikumswunschfilm der letzten Wochen, nochmals eingesetzt werden sollte). Mir zumindest irgendwie bekannte Branchenmitglieder liessen sich nicht sehen: Trauerveranstaltungen sind eben nicht Jedermanns Sache. Wiewohl die Atmosphäre im Haus nichts Dramatisches vermuten ließ, taten doch alle Mitarbeiter ganz normal ihren Dienst. Diskussionen, Sonderprogramme, Initiativen waren an diesem Tag nicht mehr bemerkbar. Gleichwohl verabschiedete sich einer der jüngeren Vorführer zusammen mit der Betriebsrätin vor dem Publikum mit Dankaussprechung für die Sympathien des Publikums mit dem Betriebsrat, der um das Kino gekämpft habe - man habe aber verloren. Nach dem GLORIA PALAST, der FILMBÜHNE WIEN, dem MARMORHAUS und dem ROYAL PALAST verabschiede sich nun das KOSMOS für immer, das Publikum möge Kino als Kultur und Film auch als einstige Kunstform in Erinnerung behalten, hiess es. Die Nachnutzung des Areals, hört man, soll gemischten Veranstaltungen offenstehen: Disko, Kongressen, Tagungen usw.. Definitiv sei aber die Kinonutzung ausgeschlossen. Festzuhalten ist meinerseits, daß diese Spielstätte nicht aufgrund Roter Zahlen schloss, was immer wieder pauschal verbreitet wird mit Verweis auf das städtische Overscreenung und benachbarte Multiplexe (z.B. UCI Friedrichshain). Die völlig irrationale Schliessung einiger tatsächlich noch gut laufender Traditionskinos (im Gegensatz zu manchen defizitär laufenden 08/15-Multiplexen) kann daher als Grundübel unseres Wirtschaftssystems angesehen werden, worüber man doch langsam ins Grübeln kommt... Interessant, dachte, es sei sogar noch früher passiert. Laut RGW-Beschluss sollte ja die Projektorherstellung in der CSSR konzentriert werden, und die Begründung in der BFD soll zuzdem gelautet haben, dass kein 70mm-Nachschub mehr zu erwarten sei. Weiß jemand, wo die Pyrcon UP-700-Projektoren hinkamen? Evtl. ins INTERNATIONAL zur Reserve?
  3. Heute, am 27. Juli 2005 endet die glanzvolle Kinogeschichte des FILMTHEATER KOSMOS in Berlin-Friedrichshain. Eröffnet wurde offiziell am 5.10.1962 als größtes Filmtheater der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit 1001 Plätzen und dem "Totentanz im Pazifik", einem Film des tschechichen Regisseurs Jiri Sequenz. Bereits aber im August 1962 wurde hier eine Premiere mit Konrad Petzolds "Die Jagd nach dem Stiefel", einem Kinderfilm, abgehalten. Neben dem unweit gelegenen FILMTHEATER INTERNATIONAL, der SCHAUBURG in Güstrow, dem FILMTHEATER AN DER PRAGER STRASSE (Dresden) ist dies eines der Paradebeispiele des der Entfaltung des sozialistischen Menschen gewidmeten, großzügigen Städtebaus und als eines der positiven Errungenschaften der DDR-Geschichte zu annotieren. Gleichwohl fanden hier staatstragende Premieren und Feiern statt wie in jedem System, und zu keiner Zeit war dieses Kino Fokus für Experimente, die Avantgarde oder rebellische Filmkunst, die spätere "Berlinale" einmal ausgenommen. Mit 19 Metern Bildbreite und 9 Metern Bildhöhe bei gemäßigter Krümmung erhielt das Haus mit seiner Entstehung eine 70mm-Bildwand und einschlägige Pyrcon UP-700-Projektoren (die etwa Mitte der 1980er Jahre durch Entschluss im RGB, die tschechichen Meopta-Projektoren "einheitlich" überall im Comecon einzuführen, wieder entfernt wurden, auch die Bildgrösse "schrumpfte" auf 35mm-Kaschierung- allein das INTERNATIONAL kämpfte noch zu DDR-Zeiten um Erhalt seiner Pyrcon UP-700-Projektoren und obsiegte im Streit mit der Bezirksfilmdirektion). Im KOSMOS liefen in den 60er und 70er Jahren "in 70mm": GOYA - ODER DER ARGE WEG DER ERKENNTNIS (R: Konrad Wolf) und m.W. nach auch in KRIEG UND FRIEDEN Teil I-IV (R: Sergej Bondartschuk). Der kommunistisch überzeugte Amerika-Emigrant Dean Reed trat auf dem Höhepunkt seiner DDR-Karriere 1982 hier als Schlagersänger auf, jährlich wurde außerdem die "Jugendweihe" im KOSMOS abgehalten. Während der "Wende" um 1989 tagte hier zeitweise der "Runde Tisch", das Treffen der Bürgerbewegungen mit Vertretern der SED-Diktatur. 1990 wurde das KOSMOS mehrere Male Spielstätte der "Berlinale", 1996 im Auftrag der UFA-Theater AG zum ersten Multiplex-Kino Berlins umgebaut, wobei der große Saal unangetastet blieb (jedoch von Grün auf Blau seine Farbe wechselte), währenddessen in den Foyer-Umgängen 9 sog. Schachtelkinos im Black-Box-Styling hinzugefügt wurden. Auch unter westlichem Einfluss nahmen die Premierenfeiern nicht ab: Julia Roberts und Otto gastierten hier, Tom Cruise mit "Minority Report", Pierce Brosnan und Denise Richards für "Die Welt ist nicht genug", Bruce Willis, Til Schweiger, Heiner Carow, Michael Douglas, Egon Olsen gehörten ebenso zu Star-Gästen im Popcorn-Kino des neuen Jahrtausends. Im Zuge des Zusammenbruchs der verschiedenen UFA-Theater-Aufsplittungen wurde das Haus von 2001 bis 2005 nun als Familienunternehmen von Marianne und Volker Riech (Filmtheaterbetriebe Riech) geführt, die ebenso unter das Beil des düsseldorfer Insolvenzverwalter Metzler fielen, der nunmehr das Grundstück - trotzdem es in Kinofunktion zuletzt deutlich "Schwarze Zahlen" schrieb - an eine andere Gewerbeform verfallen ließ (Disco und Kongresse). (Gelernte DDR-Bürger möchten diese Zeilen bitte korrigieren - oder ggf. dringend ergänzen, wo's hapert! :wink: ) Jetzt werden in jedem Falle die kleineren Kinosäle ausgeweidet, der große Saal wird jedoch erhalten bleiben. Bilder: hauseigene Website www.ufa-kosmos.de Hier hat das Landesdenkmalamt von seiner Intervention Gebrauch gemacht - anders hingegen über den Westberliner ROYAL PALAST entschieden, dessen Denkmalschutz zugunsten eines Kaufhaus-Neubaus vor kurzem aufgehoben wurde. Somit wandert mit Schließung/Umnutzung des KOSMOS zwar der Mainstream-Sektor aus Friedrichhain ab, andererseits kann die gelungene Erhaltung des Baudenkmals gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Am heutigen Schließungsabend soll auch einer der Architekten von 1956/1962 (Herr Aust? Herr Kaiser?) anwesend sein. Gezeigt wird auf vielfachen Publikumswunsch "2001: Odyssee im Weltraum" (allerdings "neuzeitlich" nur noch auf 35mm, aber in Scope). Auch von früheren, langjährigen Mitarbeitern wie dem Theaterleiter Meinert und dem Vorführer Pieper erhofft man sich ein Erscheinen. Weiterführende Links: http://www.ufakosmos.de/ http://www.berlin030.de/mediamix/temp/kosmos.shtml http://neon.stern.de/kat/kaufen/reise/d...71337.html http://www.taz.de/pt/2005/05/21/a0311.nf/text http://www.scheinschlagonline.de/archiv...te/24.html http://www.fkh-babylon.de/news_p03.htm http://www.welt.de/data/2005/04/08/668481.html http://blog.stadtkind.com/item/112/kosm...liesst.htm http://www.rbb-online.de/_/abendschau/i...90920.html (Wochenendtips)
  4. Vielleicht, weil man aus Zeiten des noch nicht privatisierten Fernsehens, als es im Westen nur drei und im Osten zwei Staatsender gab, auch das In-die-Röhre-gucken als kommunikativen Akt erlernt hat. Es stelle sich (auf niedrigerem Diskussionsniveau) auch in der Weise eine Art "Gemeinschaftsgefühl" dar, nach dem am nächsten Tag auf Arbeit oder in der Schule diskutiert werden konnte. Dies ist ein Phänomen: man glaubt dabei, etwas, das "Live" ausgestrahlt wird, ebenso wie Nachrichten und zwischenzeitlich abgerufenen Videotext beim DVD-Konsum verpassen zu können, oder man vermißt im Kino und auf DVD jene "Auflockerung" durch Werbesendungen, was mittlerweile zur locker-entspannenden Lebenskultur avanciert ist. Und: im Zeitalter des Schnäppchens, des Zappens und Wechselns gilt die Treue zur meditativen Konzentration auf das Schauspiel zunehmend weniger. Vielleicht sind neue Verfahren in Bild und Ton, auch IOSONO, imstande, die Konzentration und Faszination am Schauspiel zu reanimieren? Auch über Cinema-Scope wurde anfangs seitens der Theaterbetreiber und einiger Filmemacher räsoniert: aber es ist zweifelsfei gelungen, das Publikum zu neuen Sichtweisen zu erziehen. Breitwand und Raumton sind heute nicht mehr wegzudenken.
  5. Ein überragend konzipierter Film benötigt ausgeprägtes Handwerk, eine wirkungsvolle Technik, ein sensibles und hoch-aufmerksames Publikum und ein umwerfendes Marketing. An diesen Werten sollten wir lieber nicht rütteln, ansonsten erodieren die letzten Bastionen des Schau- und Theatergewerbes, deren Übergänge (Kunst/Kommerz/Avantgarde/Jahrmarkt) doch immer fließend waren. Verteidigen wir also alle die Innovationen, die dem Kino vielleicht doch wieder eine Monopolstellung zurückgeben. :)
  6. Bisher zumindest war das ein "Gesetz" der Branche, seit Anbeginn. Etwas Neues und Besseres anbieten... Was seit Circlorarama, Circarama, Kugowaja und in den 90er Jahren Circlevision eine innovative Idee war. Leider wurde mit diesen Verfahren zumeist immer nur ein einziger (touristischer) Film gezeigt. Die Verfahren scheiterten also an künstlerischer Ausformung. Solange die Spielfilm- (oder Avantgarde-Regisseure) sich nicht im mindesten für sinneserweiternde Technologien interessien, sind die Filmtechniker offenbar den Filmkünstler intellektuell im Jahrzehnte voraus. Dabei hiess es doch immer: die Filmtechnik habe der Filmkunst zu dienen. Das durchaus passieren: zuviele gleichförmige Kinos, zu viele gleichartige Angebote, zu einseitige Kinoberichterstattung in den Medien, zu wenig Wirtschaftlichkeit infolge des Overscreenings undsoweiter. Wenn der Sound perspektivisch derart vollkommen klingt, warum eigentlich nicht? Nicht jeder. Allerdings ist gehörtes EX auch nichts wirklich Neuartiges (siehe Cinerama-Ton 1952 und diverse Nachfolgeverfahren). Es ist vielleicht die Überfülle an Labels, die derzeit Verwirrung stiftet. Auch bei den Bildverfahren stellte sich in der Zeit nach 1953 eine Inflation der Wertigkeiten ein. Das ist, finde ich, ein seit Jahrzehnten immer wieder auftauchendes, ärgerliches, wenn auch tlws. berechtigtes Argument. Es kam zunächt von der Fraktion der Autorenfilmer-/Kunstkinomacher, die vor 50 Jahren gegen den Bombast der Kommerzkinos ankämpften. Umgekehrt aber haben nicht wenige dieser Protagonisten es mittlerweile fertig gebracht, die Kinematographie, den Schau- und Hörgenuss in grotesker Weise zu entstellen (Video und Wackelkamera). Warum wagt es nun keiner, in einem neuen Medium neue "Geschichten", Perspektiven oder Wahrnehmungen zu kreieren? Warum ist der Zuschauer in seiner Rezpetionsweise nachwievor an die Guckkastenbühne (die dem wirklichen Leben und realer Kommunikation widerspricht) zwangsläufig angebunden? Es wäre doch die Aufgabe der Filmkünstler, der Industrien und der Techniker, die Lethargie beim Publikum langsam, aber durchgreifend zu durchbrechen. Man kann in der Branche nicht immer nur dasselbe machen. Das war ja stets die Auffassung renommmierter wie auch selbsternannter Tonmeister und auch der Firma Dolby. Akzeptiert man diese Auffassung, so wäre es auch folgerichtig, das Bildformat von 16 : 9 nicht zu überschreiten und global als Einheitsformat zu erzwingen. Es gab und gibt gegenläufige Auffassungen und eindrucksvolle filmische Gegenbeispiele! Das galt für etliche Dekaden, in der das Kino (aufgrund seiner kommunikativen Atmosphäre, des baulichen Ambientes, der teuren 35mm-Technik, des verbeiteten Stereotons, der exklusiven Langzeitauswertung nichts zu fürchten hatte. In den letzten Jahren ist doch der illegale Download zum Volkssport geworden, Surround-Anlagen füllen die Ramschläden, die Filmproduzenten interessiert nur die flinke Rendite über Multi-Media, die Verleiher wollen die Auswertungsfenter verkürzen und die Kinobetreiber ebenso lediglich eine Leihmietenreduzierung wird derzeit erbettelt). Und da sich DVD-Heimkino, in Kürze HDTV-DVD, sich rasant verbreiten (wie eine Pest, meiner Auffasung nach), sind es immer mehr Menschen, die die Exklusivität des Kinos infrage stellen. Gab es noch durch neuere Kinos und Multiplexe Anfang der 90er Jahre den Glauben, die Kinobranche habe sich grundlegend revolutioniert, steht auch diese Verwertungskategorie nun auf der Agenda. Welche Konsequenzen darauf gezogen werden ("Zurück zum Special-Format Cinema", "zurück zum Bezirks- und Ladenkino", "zurück zum exponierten Filmpalast", "zurück zum Jahrmarkt" oder andererseits: "hin zum Multimedia-Kino/Kinocenter", "hin zum voll-digitalisierten Megaplex", "hin zur Spielkonsole", "hin zum Multiscreening/zur Videobox-Kabine", "hin zu hochgerüsteten Home Cinemas/Heimkinoclubs", "hin zum kostenlosen - vom Copyright befreiten - Kneipen- Kneipen-Kino/Bürokino/U-Bahn-Kino" usw. usf. - solche "Konsequenzen" würde ich nicht wagen zu prophezeien. Allerdings dürfte IOSONO vorerst durchaus eine Besonderheit sein und bleiben, dessen unabdingbarer apparativer Beschallungsaufwand nicht überall adaptierbar ist und somit ein außergewöhnliches Erlebnis darstellt. Warum nicht? Warum schlechter hören als in der Wirklichkeit? (Die derzeitigen Kino-Soundwiedergabe halte ich für "widernatürlich", um den Begriff eines anderen Forumsmitgliedes wieder aufzugreifen).
  7. Das Verfahren wurde schon vor drei Jahren als "Klangfeldsynthese" (entwickelt im Fraunhofer Institut in Ilmenau), später als "Wellenfeldsynthese" bekannt. Eine Versuchseinsrichtung soll in einem Kino in Ilmenau längere Zeit ausgetestet worden sein, als Anschaffungspreis für interessierte Filmtheater wurde anfangs ein Preis von 1 Mio. genannt. Mittlerweile hat man offenbar ein Marktpatent erworben und offeriert das System hier oder dort. So wurde es auch im berliner "Titania-Palast" mit Start von "Die Rache der Sith" eingebaut, nirgendwo beworben, aber vom Kinopersonal bestätigt. Das dortige System nennt sich pauschal "Wellenfeldsynthese", konnte man dem "Filmecho" entnehmen. Leider war im dortigen Saal der Ton extrem leise, sodaß nichts davon bemerkbar war. Auch hingen an der Wand nachwievor die alten JBL 8330-Surround-Lautsprecher. Von "Iosono" war bzgl. dieses Projektes aber nichts zu lesen. In jedem Fall ein Musterbeispiel schlechten Marketings...
  8. So ungefähr. Darum macht es Sinn, die verschiedensten Produktionsmethoden zu erhalten, anstatt zu "verdrängen" oder "abzuschaffen", wovon ja leider hohntriefend in Bezug auf das "verstreifte, schlechte Celluloid" in fast allen postmodernen Journaillen und Postillen die Rede ist. Gegen diese Verdrehung und - man verzeihe - Verhetzung durch die unseriösen Medien schreitet leider niemand ein: weder die Fachleute noch die Verbände, die nachwievor entschlossen sind, mit Film zu arbeiten. Eine Branche aus Leisetretern und Duckmäusern....
  9. Also zur Erläuterung: ich meinte allgemein heutige Open-Air-Kinos und bin der Überzeugung, daß sie in vieler Hinsicht einen technischen Rückschritt gegenüber dem Open-Air-Kino/Drive-In-Kino der Ära der Sonderverfahren darstellen. Als Antwort hierauf bekomme ich ein (neuzeitliches?) Bild eines Open-Air-Kinos mit mittelgrosser Leinwand und DP-75 ohne Orts- und Zeitangabe. Auch hier erlaube ich mir zu vergleichen und das Cinerama-Drive-In in Inglewood als überragend darzustellen. Oder ist es nicht fantastisch? Bekannt wurde von mir allzeit, daß ich flache Leinwände strikt ablehne, ungeachtet des jeweiligen Formats. Diese Meinung zu haben, ist nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, wie ich finde. Also bitte zurück zum "historischen" Thread Cinerama/Cinemiracle!
  10. Danke, hab's zunächst bei der eigenen Suche nicht gefunden, dafür aber in meiner Fotosammlung einen Erklärungstext zum Opening und ein Bild der Eingangsseite in annehmbarer Qualität gefunden. Betreiberin war die Pacifics Drive In Theatres, die auch Bauherrin des Pacific's Cinerama Dome in L.A. war. Der Aufwand bei der Bildwandherstellung (vor allem in gebogenen Zustand auf windigem Gelände) ist sicher sehr hoch gewesen. In jedem Falle kommt es einem vor wie die Kulmination im Filmtheatergewerbe - gegenüber den Billig-Open-Air-Kinos der Jetztzeit. Ob es wohl jemals IMAX-Drive-in-Theater geben wird? Oder auch hier der Beamer obsiegt? :o
  11. Zum Drive-In Theater in Inglewood hier eine kurze Info: http://www.capital.net/com/jaytp/CINEDRIV.HTM Fotos hiervon aber sind wohl weltweit nicht mehr zu bekommen. :cry:
  12. Kurz: ich habe nicht verbreitet, "DLP" sei, wie Sie mir unterstellen, für die Raubkopierung verantwortlich. Und die Auffassung der Elektromarktkette (Ihr Zitat: s.o.) kenne ich nicht. :?:
  13. Dieser Punkt ist wirklich einer Betrachtung wert, denn wenn dies zutrifft, dann ist ein weiterer Reinfall dieses neuen Marktproduktes (ich spreche ab sofort von "Markt" und nicht von Projektionsgüte, denn geschenkt würde auch ich einen 2k-Beamer nehmen, wenn noch Platz im Vorführraum wäre). Man stelle sich vor: Deutschlands berühmtester und zweitgrösster Kinosaal (ZOO PALAST), der mit als erster Digital Cinema protegierte (gerade einige UCI-Technik-Leiter befürworten stark diesen Wandel), bekommt 5 Jahre nach Einführung seiner Beamer keine Digital-Kopie!!! War so etwas zu 35mm-Zeiten möglich? (Zumindest ist das Lieferproblem in diesem Format durch die heutigen Massen- und Förderkopien kein wirklich spektakuläres Thema mehr). Ein derart raubkopierfreudiges Format wie Digital Cinema wird dazu führen, daß der verbliebene Rest des Kino-Auswertungsfensters schlagartig zusammenbricht. Die Datenströme und Pixilationen sind in etwa identisch zum HDTV-Fernseher oder zur HD-DVD. Die deutsche Filmtheaterbranche darf sich fragen, ob sie sich so unüberlegt zum Spielball irgendwelcher Weltenraumfilmer machen möchte, die alle 20 Jahre einmal eine Trilogie in die Kinos bringen? Da damit aber viel investiert würde, kann man sich ausdenken, wie die konventionellen Anlagen vernachlässigt werden. Man macht sich auf Gedeih und Verderb abhängig von sehr schwierig reparierbaren neueren Schausteller-Geräten, die in einer aufgezwungenen Finanzierungsspirale bisher unbekannte Entwertungszyklen nach sich ziehen, währenddessen das 35mm-Band weitgehend das gleiche Format beibehielt (und sich zudem photochemisch beständig verbesserte). Wer verbessert mir denn schon jetzt veraltete DLP-Chips von 1.24 Mio Pix oder 2k, die dann nur noch ein Drittel der aktuellen Filmauflösung transportieren können? Da kann einem schon mulmig werden... Das ist hier polemisch formuliert, aber momentan ist von keiner Seite her erkennbar, daß die digitalen Erlösungs-Szenarien, die letzlich doch die Exklusivität des Kinostandortes schmälern, von der Industrie glaubhaft gemacht werden können.
  14. Der Marktvorteil trügt: zeitweilige Umsatz-"Nachweise" sind künstlich gepusht: wenn von einem Film in ein und demselben Hause sowohl eine 35mm-Kopie ("Rache der Sith") und darüberhinaus eine Digitalprojektion läuft, die alleine als Besonderheit dezidiert beworben wird, so ist nachvolziehbar, daß sich innerhalb des Hauses die Besuchströme umverlagern, wo die Ware mit DLP, XXL oder sonstwie vorteilhaft deklariert wird. Das geschieht auch dann noch, wenn von einem in 35mm produzierten Film die Filmkopie photographisch besser wäre als die digitale 2-k-Konserve, denn Marketing kann doch gar nicht lügen. Die "Fakten", die etwa aus Nürnberg herausposaunt werden, sind derart stümperhaft und fachlich falsch begründet, daß sich die halbe Branche darüber kauputtlacht. Man lese diese Ausführungen noch einmal nach, und es wird deutlich, daß hier viel Autosuggestion im Spiele ist. Solche Phrasen schreibt nur jemand, der von Filmtechnik nicht die mindeste Ahnung hat: Herr Weber.
  15. Eigentlich hatte ich im ZOO PALAST "Madagascar" in DLP 2k erwartet (das wäre hierfür ausnahmsweise die adäquate Projektion, da der Film im Rechner entstand). Weit und breit nichts davon zu sehen ... offenbar hat man noch immer die Nase voll von den Pannen und Ausfällen bei EPISODE III - RACHE DER SITH? Nun, die Rache wird gar fürchterlich für jedermann, der sich von Spin-off-Technologien von Reagans Raketenabwehrsystem abhängig macht, das auch schon nicht richtig funktionierte. Immerhin können in Kriegszeiten 35mm-Projektoren friedlich weiterrattern, während das digitale Unding längst vom EMP-Schlag geplättet ist. Dem personalentleerten Digital-Kino folgt auch ein besucherentleertes. Technisch perfekt, selbstverständlich, soll heissen: pixiliert, kalt, kälter am tötesten. :wink: Endlich mal wieder ein sinnvoller Beitrag von @filmempire:
  16. Ältestes Kino weltweit soll das ERIKA KINO in Wien gewesen sein (seit 1900), vermutlich hat es seit kurzem geschlossen. Das allem Anschein nach älteste, hauptgewerbliche Kino Berlins war ab 1905 der APOLLO KINEMATORAPH, Friedrichstr. 117, der seit 1896 bereits ein Theaterraum (Revue- und Operettentheater) war. Aber schon 1897 wurden dort von Skladanowsky „Nebelbilder“ vorgeführt. Ein fester Vorführraum bestandt dort aber erst ab 1913 Umbenennung in CINES APOLLO). Ab 1930 wird das Theater erneut als Sprechbühne umgewandelt. Nach der Zerstörung des Gebäudes befindet sich dort heute ein neueres Mietshaus. Hier lohnt die Anreise nicht! Das Berliner TIVOLI in Pankow (erste Skladanowsky-Filmvorführungen im Feldschlösschen ab 1895, erst später aber hauptgewerbliches Filmtheater) wurde mitte der 9e0r Jahre geschlossen und sollte umgebaut werden. Im Moment handelt es sich um eine Bauruine, hört man. Ich werde mal bei Gelegenheit gucken, was dort noch steht und was nicht...
  17. Das Kriterium, das tradierte Kinos auch mitunter eines tradierten Programms bedürfen, ist im Kampf gegen die Multiplexe gar nicht deutlich genug hervorzuheben. Schöne Bilder aus Wien!
  18. "Primitiv" ist gewiß kein Schimpfwort! Es bedeutet für mich im positiven Sinne einfach und ursprünglich - und das Rad braucht nicht immer neu erfunden zu werden. Ohne Frage der Formatwechsel :!: Bis neulich. Rolf :roll2: Wer in der Vor-Polyester-Zeit über Erfahrungen redet, kommt an einer Bewertung solcher Projektormechanik natürlich nicht vorbei. Per Dekret jedoch läßt sich nicht den Vorführern aufzwingen, allzeit eine Haftung für den einwandfreien Durchlauf einer uralten Kopie zu übernehmen. Die Reparaturen können bisweilen wochenlang dauern und werden selten bezahlt. Zwar läßt sich im Prinzip jede defekte Filmtelle reparieren (da bin ich an vorderster Front mit dabei), aber einem bestimmten Punkt schließt man aber auch Kompromisse. Selbst bei der Bearbeitung alter Negative können in den Kopierwerken nicht immer alle Einrisse und brüchigen Klebestellen entdeckt werden, das zahlt der geizige Auftraggeber leider nicht (traurig, aber wahr). So muß man von oberflächlichen Reparaturen in der Mehrzahl aller Fälle ausgehen. Aus dieser Praxis-Erfahrung stellt sich dann die Frage nach der filmschonenden Maschine. Im Restaurationsbetrieb etwa sind es neuerdings auch zahnkranzlose Abtaster, die hier eine maximale Schonung gewährleisten sollen. weiss zwar nicht so genau, was mit "museumsbetrieb" gemeint ist, aber zur demo wird sich schon ein trailer finden lassen, der vor- und zurückläuft und das prinzip eines studioprojektors erklärt. ein kommerzieller einsatz ist nicht angedacht, alleine schon wegen der doch schwachen glühlampe. ... ist halt ein schönes stück projektorbaukunst und viel zu schade für die schrottpresse :lol: Der Richtzeiger "Museumsbetrieb" ist nur meine persönliche Note zur Beurteilung von Projektoren (Projektoren seien also bitte unterwürfigste Diener des geheiligten Filmmaterials!). Im Zeitalter des Polyester-Materials, des Kinocenters und des Betriebs sind diese Vergleiche jedoch kein Thema mehr. Führt etwas ab vom Thema: aber der AEG MECHAU-Projektor war in der DDR angeblich auch der erste Fernsehabtaster: Dieser erste Filmabtaster wurde aus einem alten Mechau Filmprojektor umgebaut. Das Kathodenstrahlrohr ersetzte hierbei die Lichtquelle, eine Photovervielfacherröhre das Projektionsobjektiv. Andererseits ist der (malterskreuzlose) Spiegelkranzprojektor (seit AEG Mechau) genial erdacht: hier dürfte die Lebensdauer der Kopie das Hundertfache eines Schrittschaltwerk-Projektors erreichen. Schade, daß derart grossartige Ideen sich nicht durchgesetzt haben.
  19. Zu 99% würde ich gern zustimmen, soweit eine ganze Menge... Aber die Rißgefahr durch zusätzliche Zahnrollen sehe ich prinzipiell gegeben. Was zur Not an defekter Filmstelle gerade noch über die Vorwickel- und Schaltrolle durchlief, könnte - rein theoretisch - in der bezahnten (angetriebenen) Bremsrolle hängen bleiben (unbeachtet des Szenarios, in dem die Zahnflanken bereits hakenartig abgelaufen sind und zu Sprocket-Modulationen in der Tonwiedergabe führen). Sollte man durchaus mal alles durch ingenieurwiss. Versuche vergleichen, worin die jeweiligen Vor- und Nachteile zu suchen sind, gefiele mit sehr. Aber gefühlsmäßig bleibe ich (da laufend olle Kopien vor der Nase :oops: ) bei der primitiv-vorsintflutlichen FP 5 (ggf. noch DP-70, wenn's einmal etwas breiter wird). :wink:
  20. Sorry, das kann ich leider nicht nachvollziehen, bitte erklären! Bis neulich. Rolf :roll2: Keine Frage: Bauer ist von Dauer". Die geschrumpfte oder gesplicte Archivkopie jedoch läuft über die eine oder andere Maschine doch mehr oder weniger "filmschonend". Selbstredend stellt jeder Schleifenfänger an einem Tongerät eine Beanspruchung dar (entgegen dem Prinzip der ausgleichenden Schleifenbildung an den Philips-Tongeräten). Jedoch ist diese Unterscheidung bereits wieder marginal, wenn generell das Prinzip des Rückwärtslaufes bei Filmprojektoren betrachtet wird. Selten konnte man dieses als maximal filmschonend betrachten, egal welche Maschinentype erörtert wird. Kommt dabei dann noch eine bezahnte (!) Bremsrolle, wie an diesem Tongerät, zum Einsatz, ist summa summarum augenscheinlich, daß eine alte Kopie im einfachen Durchlauf durch eine Philips FP-5 weiter länger überlebt als unter den obig beschriebenen Umständen (des Studiobetriebs mit seinen Sonderkonstruktionen). Soll heissen: ich würde diese B 14 nicht im Museumsbetrieb einsetzen wollen. Alle anderen Betrachtungen sprechen natürlich zugunsten dieses hervorragenden Projektors.
  21. Wer weiß, vielleicht B-14-Studio-Maschine mit modifiziertem Lichtongerät auf Sonderanfrage. ... mechanischer Aufwand allerdings auf Kosten der Filmschonung! :?
  22. Möchte mich einmal kurz einschalten in die Debatte, einige Aspekte aus der Sicht des Kopierwerkes erläutern: 2-fache Kopiergänge sind nicht erforderlich (es ist ja keine A/B-Kopierung, Trickkopierung usw.), sondern es wird lediglich im Lichtton-Kopierkopf des Printers ein anderes Filter eingesetzt, je nachdem, ob eine Silbertonspur, High-Magenta- oder Cyan-Tonspur gewollt ist. Die geschätzten Einsparungen bei einer etwa 100 Min. langen 35mm-Serienkopie könnten aber, dem ist zuzustimmen, durchaus bei etwa € 400 liegen. Besser wären deutsche Kopierwerke allemal immer. Wenn dort noch immer High-Magenta-Tonspuren entwickelt werden, so offenbar deshalb, weil der Verleih Rücksicht auf kleinere und schwächere Filmtheaterbetriebe nimmt, die ihre Lichttongeräte noch nicht auf die Cyan-Tonspur umrüsten konnten. Es ist ein teuererer Weg für den Verleih (und für die aufgrund der Tonspur-Nachentwicklung ausschuss-gepeinigten Kopierwerke), weiterhin Silber- oder High-Magenta-Tonspuren und dementsprechende Materialien zu verwenden. Das bedeutet: Jederzeit läßt sich in deutschen Kopierwerken (und in jedem anderen Kopierwerk der Welt!) eine Cyan-Tonspur kopieren und entwickeln, und zwar ohne jeden Mehraufwand oder technischen Umbau. Meines Erachtens läßt sich das Bleich- und Fixierbad nicht zusammenfassen. Auch wird durch den Wegfall der Tonspurnachentwicklung (Silbertonspur oder High-Magenta-Tonspur) kein Rückbau der Anlagen erforderlich. Der Tonnachentwickler wird überbrückt, und das ist m.E. schon alles. Der Umwelt dient es allemal und dem Fortbestand des analogen Films außerdem! Allerdings läßt sich keinesfalls die Entwicklungsgeschwindigkeit Color-Positiv-Entwickler erhöhen, die auf 3 Min. festgelegt ist. Würde man schneller entwickeln, so müßten auch die Bädertanks verlängert werden. Sofern also ein Kopierwerk (zeitweise Technicolor Roma) die Entwicklungszeit von 3 Minuten auf 2 Minuten (das ist ein schwerwiegender Verstoß gegen die Prozeßvorschriften) senkte, sahen die Kopien auch dementsprechend aus. Man beachte: es geht nicht alleine um den Ton, sondern hier muß weltweit nach einem verbindlichen Standard immerhin noch das Bild ordentlich kopiert und entwickelt werden: und dies ist mit einer Entwicklungs-Beschleunigung nicht möglich. Ergänzung z.E.: Zurückgewonnen wird das Silber nicht aus allen Bädern (etwa aus dem Farbentwickler oder dem Bleichbad), sondern ausschließlich aus dem dem Fixierbad. Überflüssiges AgBr, d.h. Silberbromid, wird hierbei durche ein Natrium- oder Ammoniumthiosulfatlösung entfernt). Das läßt sich nur individuell beantworten. Verläßt man sich zu hundert Prozent auf seine Digitalton-Wiedergabe (und es besteht kein Bedarf am Abspiel von zahllosen - älteren oder auch unabhängigen - Filmen mit lediglich analoger Tonspur), so kann man nach gusto auf die Umrüstung verzichten. Allerdings könnte dann auch das CINÉCITTÀ in Nürnberg propagieren, fortan keine Erhaltungsinvestitionen mehr in 35mm-Technik zu investieren, da doch das Digitial Cinema vor der Tür stünde ... Man sollte durchaus zügig umrüsten, wie ich finde, zumindet auf die "billigere" Rotlichtvariante. Will man das analoge Kino nämlich erhalten, so ist diese Minimalinvestition eine Selbstverständlichkeit. Ich sehe die Umrüstung positiv. Gott sei Dank wird ja nicht kopierwerksseitig umgerüstet. Die Umstellung dient letztlich allen beteiligten Seiten, davon bin ich (ausnahmsweise einmal ausnahmslos) überzeugt. :)
  23. Das berliner Kino "Abnormitäten- und Biograph-Theater" am Alexanderplatz war 1899 das erste Kino dieser Stadt. "Das Lebende Bild" (heute: "Moviemento", situiert am Kottbusser Damm in Neukölln) wurde 1907 vom Unternehmer Alfred Topp (daher der Begriff: "Kintopp"!) in Berlin eröffnet und gilt heute als ältestes noch bestehendes Artefakt dieser Ära. Es hatte verschiedene Namen in rund 100 Jahren seiner Geschichte: "Lebendes Bild", "Vitascope", "Hohenstaufen-Lichtspiele", "Zickenplatz-Kino", neuerlich "Das lebende Bild", "Tali" und heute wie erwähnt "Moviemento".
  24. M.W. nach lassen sich ältere CP 50 auf neuere Karten und möglicherweise auch SR umrüsten, es gibt u.a. die Cat. 222 SR. In jedem Falle aber ist der CP 55 umrüstbar (hatte ich mal vorgehabt). Würde mich auch interessieren, ob's beim CP 50 geht oder nicht ...
  25. Erwähnenswert ist noch im Fall von Berlin, daß es für das KOSMOS immerhin einem am Weiterbetrieb interessierten Betriebsrat, eine Bürgerinitiative und einen gültigen Denkmalschutz gibt - wenn auch bis dato ohne Erfolg. Im ROYAL PALAST nichts dergleichen: das Denkmalamt hat seine Unterschutzerklärung für das Kino zugunsten des Eigentümers aufgehoben, wenn dieser denn zusage, künftig häufiger als bisher im Shopping-Bereich des Centers die Müllabfuhr anzurufen (!). Zudem verzögern sich alle Maßnahmen im ROYAL um Monate, sodaß der gesamte Komplex abgeriegelt ist und auch "Ausschlachtungen" vorerst gestoppt sind. Das KOSMOS wird also unerwarteterweise früher als das ROYAL ausgeweidet, was diejenigen freuen dürfte, die in den Genuß modernerer Projektionsanlagen gelangen. Absurd ist es allemal: das KOSMOS lag absolut in den Schwarzen Zahlen und wurde vom Insolvenzverwalter nur deshalb zur Schlachtbank geführt, da Riech bezgl. seiner weiteren Häuser und Firmen Konkurs anmeldete, nicht jedoch in bezug auf das KOSMOS. Andererseits werden zuhauf in Berlin neuere, überflüssige Multiplexe weiterbetrieben, die tief in den Roten Zahlen liegen und nur aufgrund der Panik der Investoren vor dem Gesamtverlust der Immobilie künstlich am Leben erhalten werden. Dies ist m.E. eine Perversion unserer Staatsordnung, in der der Gesetzgeber solche destruierenden Prozesse auch noch fördert, anstatt in das Eigentum einzugreifen.
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