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Laserhotline schrieb Ich hatte erwartet - - daß der Film sich wesentlich stärker an Mainstream-Sülze orientieren würde, also das "unsagbar" Böse in bewährter amerikanischer Manier psychologisch abspalten und das "die Unschuld belohnen" würde. - jedes Unbehagen am Ende in gefühlsseligem Schmalz aufgelöst werden würde. Musterbeispiele für so was sind die Verfilmung der UNENDLICHEN GESCHICHTE, in der am Ende die Hauptfigur mithilfe der Phantásien-Figur Fuchur den "bösen Jungs" vom Filmbeginn mal ordentlich heimleuchten darf - jede Konsequenz in der Trennung der Welten wird also um eines billigen Pseudo-Spielbergeffekts willens aufgegeben. Das Proll- und Proletten-Publikum in der von mir besuchten 18-Uhr-Vorstellung (vielleicht 15 Leute im 450-Platz-Kino) war auch befremdet bis enttäuscht. Vermutlich hatten sie sich mehr, krassere und besser konsumierbare Gewalt erhofft, zugleich hatte man ihnen (dem weiblichen Teil wenigstens, der dann auch mit Kreischstimme während der Nachspannmusik über den Film lamentierte) die watteweiche Genugtuung eines Happy End mit Friedefreudeeierkuchen genommen. Und so hat PANS LABYRINTH mich dann doch positiv überrascht, indem er sich nicht scheut, den Zuschauer vor den Kopf zu stoßen. Was die Brutalität angeht, so finde ich diesen Film weniger problematisch als andere aktuelle Produktionen. Die erste Szene, in der der Offizier den vermeintlichen Partisanen ermordet, ist wirklich schockierend und überfallartig, folgt nämlich genau nicht den Kinokonventionen, die Gewalt ästhetisierend genießbar machen. Ich glaube nicht, daß viele nach dem Film glucksend und feixend von dieser "geilen hammerharten Szene" berichten werden. Anders als bei Produkten wie SAW3, die sich hervorragend eignen, um in öffentlichen Verkehrsmitteln von großäugigen Jüngelchen atemlos blubbernd und wirr gestikulierend nacherzählt zu werden... :(
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Ein Problem ist auch, daß die Filme zu eintönig und vorhersehbar sind. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber bei 95% aller Trailer oder Ausschnitten neuer Filme im TV habe ich das deutliche Gefühl, daß ich den Film nicht mehr sehen muß bzw. schon vorhersehen kann, wie er läuft & gemacht ist. Leider bestätigt sich das meistens, zwischen den Trailer-Highlights steckt mehr oder weniger Füllmaterial, um auf 104 Minuten zu kommen. Mag auch an der immergleichen blödbrüllenden Machart der Trailer liegen, bei meinem letzten Kinobesuch sah ich hintereinander "300" und noch irgendeinen Pseudohistorienschinken, die gleichen Turboschnitte, das gleiche Sounddesign für Taube und die gleichen ausgefressenen, bleiern schweren, totalverfremdeten Computerbilder. Das stumpft ab. Bei Komödien gibt es seit Jahren scheint's nur noch gehobenen Fäkal- und Genitalhumor einerseits oder eine schwerertträgliche Haha-Beziehungs-Lustigkeit, die sich an ungebildete Frauen unter 30 richtet, die ihre Freunde/Ehemänner usw. hineinzwingen. Ein intelligenter Film wie z.B. PANS LABYRINTH, der auf mich ganz anders wirkte und endete, als es aufgrund der Werbung/Berichterstattung zu erwarten war, ist da wirklich wie ein Treffer im Lotto. Film ist immer Industrie gewesen, aber was das Mainstreamkino auf die Dauer tötet, ist der Versuch, es allen recht zu machen, die Angst, den Zuschauer auch nur minimal zu überfordern und etwas anderes zu wagen als eine Fortsetzung nach der nächsten. Beim Lesen dieses Threads kam mir der Gedanke, daß es vielleicht gar kein wirklicher Verlust sein muß, wenn die Major-Content-Verwertungs-Konzerne diese Auswertungsform aufgeben oder marginalisieren. Es ist eine andere Kino-Kultur (nicht im Sinn von "Hochkultur") denkbar, bei der das Sehen von Filmen sich wieder von der Geisterbahn löst und zum Geschichtenerzählen mit Inhalt zurückfindet. Sicher gäbe das keine flächendeckende Kinolandschaft mehr, aber wer ein schmackhaftes Essen genießen will, findet vielleicht an einer kleinen Zahl von Lokalen, in denen gut gekocht wird, mehr Gefallen als an Fastfood-Filialen an jeder zweiten Ecke. Ich gehe gern ins Kino und möchte viele gute Filme sehen; anspruchsvolle und triviale, Arthouse und Trash, aber der immergleiche Junkfood-Brei, der mir aus dem Programmheft entgegenquillt, macht es für mich gut nachvollziehbar, daß junge Leute keine besondere emotionale Bindung an den Erlebnisort Kino mehr entwickeln. Und wie hier schon richtig bemerkt wurde, alle paar Jahre ein HERR DER RINGE oder Tarantino-Film reißen es nicht heraus. Ach ja, es wird auch immer schwerer, Mainstream-Filme ohne engen Kontakt mit der sich ausbreitenden Proll-Kultur zu sehen. Ich brauche keine klostermäßige Stille im Kino, aber die völlige Rücksichtslosigkeit eines wachsenden Anteils der Besucher ist schon eindrucksvoll. Kein Bewußtsein mehr dafür, daß das permanente Absondern von "Mundstuhl" aus dem Hirnkastl ins Kino irgendwie die anderen stören könnte - wieso, macht man beim Fernsehen doch auch? - es wird mit Essen um sich geschmissen, daß eine Horde tollwütiger Wildschweine ihr Vergnügen hätte. Kino - dafür werden Filme gemacht.
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Filmfestival in der Schule -- Riesen Technik Frage
magentacine antwortete auf Mopelkiller's Thema in Technik
@Brillo: Ja, und Heinz Erhard hatte auch einen netten Satz auf Lager, als er in NATÜRLICH DIE AUTOFAHRER die Jugend "heißen Jazz" (gespr. natürlich: "Jatz"!) spielen hört - wo ist eigentlich meine HE-DVD-Box? Wachtmeister Dobermann, übernehmen Sie! Im übrigen bezog ich mich nicht auf die Qualität der Musik (bevor der Vorwurf der "Negermusik" kommt :) ), sondern auf die Dosis, aus der sich wiederum ableiten ließe, daß besondere Originalität nicht erwünscht, ja vielleicht sogar kontraproduktiv wäre, wenn eine saubere akustische Flächenversiegelung das Ziel ist. So macht zuviel Fernsehen unweigerlich blöd, egal wie intelligent jemand ist oder wie anspruchsvoll/anspruchslos das Programm ist. Ein Vorzug des Lichtspielhauses, daß der geballte Konsum eher die Ausnahme ist, ansonsten sind auch hier Abstumpfungserscheinungen sichtbar (siehe den verwirrten Zustand mancher Festivalbesucher, die sich in drei Tagen eine Jahresdosis Kinofilm reinpfeifen... ;) Ein von der Berlinale zurückkehrender Kollege sagte mir tatsächlich, er müsse "erst mal die Synapsen sortieren", aber in ein paar Tagen könne er "dann wieder genau sagen, welche Filme" er gesehen habe. 8) „All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, (1493-1541) -
Filmfestival in der Schule -- Riesen Technik Frage
magentacine antwortete auf Mopelkiller's Thema in Technik
Okay, dann eben EI-HIRN, 8) auch in den Schreibweisen: iHirn EiKopp Hirn 2.0 EggBrain EggHead extremely off-topic: Der selige Alois Brummer hat übrigens einmal einen Filmtitel schützen lassen, bei dem es schon schade ist, daß er niemals den Film dazu produzierte: BIS DASS ES AUS DER HOSE QUALMT :wink: -
Filmfestival in der Schule -- Riesen Technik Frage
magentacine antwortete auf Mopelkiller's Thema in Technik
Lieber Max, die Assoziation zu medizinischen Hilfsgeräten stellt sich bei mir nur ein, weil der katatonisch-bovine Gesichtsausdruck vieler "Ei-Pott"-Junkies nahelegt, daß ihre höheren Hirnfunktionen in das weiße Kästchen quasi ausgelagert ("outgesourced"!) wurden. :shock: Musikhören als Dauersoundtrack der eigenen Bewegung durch die Wirklichkeit 1.0 ist mir einfach suspekt, die teils hochpegelige Dauerbeschallung von Radiowecker über iPod/Discman, Autoradio, TV/Homecinema kann eigentlich nicht ohne Folgen bleiben. Erklärt aber den Schaumzuckercharakter der Mainstream-Popmusik, die rein funktional als Füllmaterial (wie Styroporchips in Versandkartons) benutzt wird, um an den harten Kanten des Alltags nicht anzuecken. :roll: So melde ich hier mit Urheberrechte am Begriff iBrain an, auf daß Herr Jobs mich mit eitel Goldtalern überschütten möge, wenn er die USB-2-Hirnkastl-Prothese im schicken Design herausbringt. -
Filmfestival in der Schule -- Riesen Technik Frage
magentacine antwortete auf Mopelkiller's Thema in Technik
Es stellt sich sowieso die Frage, was ein "Hammersound" ist. Früher drehte der Originalbenutzer am "Äkwalitzer" seiner Schneider-Stereoanlage die Bässe voll auf und grundsätzlich mußte immer und überall die LOUDNESS-Taste gedrückt sein. Bei den meisten Homecinema-Anlagen, die ich bisher hören durfte, war ebenfalls grundsätzlich Bass bis Anschlag hochgejazzt, die Sprachverständlichkeit wurde durch Anheben der Höhen (ebenfalls bis der Pfleger kam) kompensiert. Und wenn ich täglich in der U-Bahn die Musik der Autisten mit medizinal-weißen Stöpseln im Schädel auf eine halbe Wagenlänge Distanz bestens höre, frage ich mich a) was wird überhaupt für guten Ton gehalten? b) wie groß ist der Anteil der Kinobesucher, die die Feinheiten überhaupt hören können, über die wir hier im Forum immer diskutieren (DTS/DD/SDDS/Magnetton/SR Lichtton)? -
SINGIN IN THE RAIN - Digital in Berlin
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
Das eigentliche Problem war aber wohl weniger die Kopier- bzw. Druckzeit, sondern die Herstellung der Druckmatrizen bzw. Farb/Lichtbestimmung. Zwei Wochen Vorlauf war den Studios zu lang, da man ja heute Filme mit Massenauflagen gerne zeitgleich starten möchte. Außerdem sind die Postproduktionszeiten (dank digitaler Bastel-Möglichkeiten) so verkürzt, daß ja nichtmal mehr herkömmliche Duplikatnegative in akzeptabler Qualität hergestellt werden. Die neugebaute Technicolor-Druckanlage war auch noch nicht für Massenfertigung eingerichtet, preislich konkurrenzfähig konnte der Druckprozeß aber erst bei höherer Auflage sein. Wie bereits angesprochen, hat die Übernahme durch THOMSON mit Digital-Cinema-Ambitionen der Sache den Todesstoß versetzt. Neue Druckkopien gab es von APOCALYPSE NOW REDUX FAMILY MAN GONE WITH THE WIND WIZARD OF OZ PEARL HARBOUR -
SINGIN IN THE RAIN - Digital in Berlin
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Digitale Projektion
(doppelposting) -
THE GOOD GERMAN - die rückkehr des schwarz-weiß filmes
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Noch zwei "Farbnegativ-auf-Schwarzweiß"-Produktionen: THE MAN WHO WASN'T THERE von den Coen-Brüdern: BERLIN - SINFONIE EINER GROSSTADT (2001/2) von Thomas Schadt http://www.filmportal.de/df/2f/Uebersicht,,,,,,,,1F2D49573A49499D9E6AFEAEBBB41692,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html http://www.swr.de/sinfonie/index.html Der Coen-Film ist hervorragend aufgenommen, die Kopie, die ich sah, war wirklich neutralschwarz gefiltert. Auch mit Farbnegativ kann man alsoSchwarzweißfilme machen, wenn man weiß, wie man sie beleuchtet. Dieses Wissen fehlt aber den meisten Kameraleuten mangels Erfahrung und Anwendungsfall, kann man sehr schön beobachten an TOTE TRAGEN KEINE KAROS, bei dem der DP nicht in der Lage war, Bildcharakter und Beleuchtung dem verwendeten Archivmaterial mit Bogart, Douglas, Robinson usw. anzupassen. Den BERLIN-Film habe ich nur noch verwaschen in Erinnerung, da übermüdet gesehen. Nicht sicher bin ich mir bei dem französischen Film DIE FRAU AUF DER BRÜCKE, ziemlich gute Kameraarbeit und insgesamt ein ungewöhnlicher Film - könnte aber auch richtiges s/w sein... -
THE GOOD GERMAN - die rückkehr des schwarz-weiß filmes
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Und die Unterschiede in der Perforation - die Fotofilme haben KS-Perforation, während zumindest die modernen Produktionskameras mit Sperrgreifern nach Bell&Howell-Negativperforation verlangen. Einfachere Kameras wie Arri 2C oder Konvas ziehen allerdings auch KS anstandlos durch. Ob es mit KS-Negativen in der Dupkopierung Probleme gibt, weiß ich nicht, als die Nouvelle Vague in den 1950ern Fotofilm einsetzte (z.B. in AUSSER ATEM Ilford HPS), waren ja mehrheitlich Schrittkopiermaschinen im Einsatz. Bei Durchlaufprintern könnte es Schlupf und Schärfe/Bildstandsverlust geben. Sorry, genau das ist der Weg, in dem einige französische Labore vor einigen Jahren anfingen, Schwarzweißkopien vom Farbnegativ zu machen. Das Tonnegativ stellte eben durch seine Steilheit (in etwas "weicherem" Entwickler behandelt) den Kontrast wieder her, der durch die Farbmaskierung des Farbnegativs auf normalem Printmaterial nicht zu bekommen war. von: http://www.movie-college.de/filmschule/...zweiss.htm -
THE GOOD GERMAN - die rückkehr des schwarz-weiß filmes
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Das würde heute sicher als merkwürdig empfunden werden, da gebe ich Dir recht. Aber bereits in den 1930ern gab es dunklere und realistisch anmutende Filmfotografie, zum Beispiel M- EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER. Kriminalfilme der 1940/50er Jahre (Beispiel: GANGSTER IN KEY LARGO, Kubricks TIGER VON NEW YORK, Fullers POLIZEI GREIFT EIN) ist teils sehr extrem und weit entfernt von der "Alles-hell-bis-in-die-Ecke"-Ästhetik, wie man sie in vielen Hollywood-Komödien und im leider oft ziemlich grausigen deutschen Nachkriegsfilm oft findet - hell ausleuchtetes Boulevardtheater mit schnarrenden Knattermimen. In den 1950ern und 60ern gibt es eine Vielzahl unglaublich schöner Schwarzweißproduktionen, die eine räumliche Ausleuchtung und Bildtiefe haben, wie sie heute kaum einer mehr hinbekommt (und will): Ich nenne da DAS APPARTEMENT und LA DOLCE VITA und natürlich HAI DER GROSSTADT, alle in s/w und Scope. Dieses "späte Schwarzweiß" ist - wenn man gescheite Kopien sieht - geradezu "samtig", hat viele Zwischentöne, ohne dewegen flau zu wirken und ist zwar stilisiert, aber nicht künstlich. Bestimmte Schwarzweißfilme wie NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM, DIE MÖRDER SIND UNTER UNS oder DAS TOTENSCHIFF sind für mein Empfinden ziemlich zeitlos - nur eben Schwarzweiß! :) Und das empfindet offenbar ein Teil des Publikums als einen Mangelzustand, außer natürlich, wenn es cool ist! :) Da für den Fotobereich klassische s/w-Emulsionen der 1950er wieder hergestellt werden (ADOX-Rezepturen für niedrigempfindliche Feinkornfilme), wäre es reizvoll, damit für die Kinoleinwand zu drehen, aber Beleuchtung ist ja heute beim Filmemachen ein Fremdwort. PS: Viele Filme wurden im Dupprozeß deutlich verschlechtert, ich war nach zwanzig Jahren völlig verblüfft, eine LA DOLCE VITA-Kopie mit perfektem Kontrast, unglaublicher Schärfe und feinstem Korn auf einem Festival zu sehen - die deutschen Verleihkopien wirken alle etwas weich & körnig, mit leicht mulmigen Grauwertstufen. Auch die WA-Kopien von EINS ZWEI DREI oder von SPUR DER STEINE sehen schlichtweg grausig aus, wie von 16mm aufgeblasen. Bittere Ironie, daß der intendierte Bildcharakter (bitte keine Farbraumdebatte und analog/digital-Glaubenskriege) erst wieder bei DVD-Kopien von besseren Originalmaterialien zu ahnen ist! -
THE GOOD GERMAN - die rückkehr des schwarz-weiß filmes
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Talk
Gerhard Last schrieb: Im Kinefilmbereich gibt es keine hochentwickelten s/w-materialien à la T-Max , sondern (bei US-Filmen) nur Eastman-Typen, die seit dreißig Jahren nicht mehr weiterentwickelt wurden. Konkret sind das Plus-X und Double-X, beide für ihre Empfindlichkeitsklasse unangenehm grobkörnig. Ein "klassisches" Schwarzweißbild ist ohne größte Mühe und Prozeßverbiegung kaum zu erzielen. Der Hauptgrund für die Verwendung von Farbnegativ heute ist sogar das feinere Korn und die überlegene Auflösung - wegen des vergleichsweise kleinen Marktes für s/w-Kinefilm-Negativ ist eine Neuentwicklung nicht erfolgt oder zu erwarten. Der großartige, feinkörnige und fein abgestufte Look vieler schwarzweißer 1950er/60er-Filme (falls nicht im Dup degradiert) ist auf die Verwendung niedrigempfindlicher Negativtypen von DuPont, Ferrania, Perutz, Agfa oder Kodak zurückzuführen. Deren Empfindlichkeit von 15-18 DIN ist den heutigen Filmemachern zu viel Aufwand, daher greifen sie zum höherempfindlichen Farbnegativ. Was übersehen wird, ist die Tatsache, daß weder die Desaturation in Digitalen Intermed-Prozessen noch die Kopierung auf zweckentfremdete s/w-Materialien (z.B. Tonnegativfilm) eine "echte" Schwarzweißwiedergabe erzeugt, sondern nur etwas, was so ähnlich aussieht. Das beste Schwarzweißnegativ für Kinefilm ist meiner Meinung nach Filmotec/Orwo, sowohl der niedrigempfindliche UN54 als auch der hochempfindliche N74 sind den Kodak-Produkten vom Bild her überlegen. Das weiß in den USA aber keiner, und da manche Produzenten nicht mal für Farbfilm z.B. Fuji genehmigen, traut sich keiner, ein unbekanntes Produkt zu verwenden. Brillo schrieb: Stimmt so nicht. Schwarzweiß-Negativfilm ist nicht teurer, sondern im Gegenteil billiger, auch Bearbeitung und Kopien sind bei keinem mir bekannten Kopierwerk mit mehr Kosten verbunden. Es gibt auch für Massenkopierung keinen Grund, warum s/w-Positiv teurer sein sollte als Farbpositivfilm. Die Farbnegativ>Schwarzweiß-Sache hat noch einen anderen Hintergrund: Bestimmte Märkte akzeptieren überhaupt kein s/w-"Programm-Material" bzw. zahlen schlechter wegen der - von Brillo sehr deutlich beschriebenen - Publikumsreaktion. Wer den Film auf Farbnegativ dreht, hat immer die Option, für TV/DVD- und sonstige zukünftige Nutzungsformen den Film auch in Farbe herauszubringen. Und Geld regiert eben die Welt... -
Das eigene Regenerieren (Blankieren des Trägers unter Druck & Lösungsmittel) nicht, wohl aber bestimmte Methoden der nachträglichen Schutzbeschichtung, weil dann Zersetzungsprodukte nicht mehr austreten können. Nach dem Blankieren ohne Schutzlackierung besteht diese Gefahr m.W. nicht.
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In dem beschriebenen Zweibandexemplar war so ziemlich alles "handgestrickt" und zurechtgefeilt/gesägt - viele Exemplare werden davon wohl nicht gebaut worden sein. Werde mal einen Kollegen fragen, der damals den Beinahe-Absturz fotografiert hat, ob er das Bild noch findet. Letzten Endes war es gerade bei Rental-Geräten für Filmproduktion ziemlich fahrlässig, ein ungeprüftes Maschinchen herauszuschicken, immerhin saß ein 40köpfiges Team weit weg von zuhause und wollte sehen, ob die Aufnahmen vom Vortag gut gelungen waren. :)
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Todd-AO 35-Aufnahmetechnik war Star Wars
magentacine antwortete auf preston sturges's Thema in Nostalgie
Um diesen Thread zu einem informativen Abschluß zu bringen: Hier wäre das komplette Patent von Dr. Vetter für das Prinzip der Todd-AO-35-Objektive: http://patentpdf.net/US3682533.pdf Und wen's interessiert, auch noch das 1962 erteilte Patent an Jan Jacobsen und Arri für UltraScope-Weiterentwicklungen: http://patentpdf.net/US3041935.pdf -
Erkläre mich bei entsprechender Nachfrage bereit, eine DVD anzufertigen, die solchen "Schlaubergern" verkauft werden kann und ihnen eine fünfminütige Einführung ins Urheberrecht verabreicht... ;)
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Dafür gab es von Retheto eine spezielle Reinigungsflüssigkeit. Man kann einfach die Filmführung nehmen und ein Samt-, Baumwoll- oder Mikrofasertuch einsetzen, das vorher minimal mit FG benetzt wurde. (Die Reinigungsbänder für RTI-Filmreinungs/prüfmaschinen könnte es bei Fa. Zenon noch geben, siehe http://www.zenon.de/nass.php ). Das FG bleibt bis zu einer Woche feucht, da es aber keine beweglichen Bänder sind, würde ich eine Kopie nur einmal pro Woche durchlaufen lassen. Alternative wäre Betrieb über Tropfventil, zum Beispiel mit Isopropanol, damit das Putzvlies immer leicht feucht bleibt. Wichtig wäre da eine einfache Luftabsaugung am Gerät, um Vorführer zu schonen! Ob es die Originalflüssigkeit von Retheto noch gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, kostete Ende der 1980er um die DM 40/Flasche. Alkohol putzt gut, tut dem Filmmaterial nix, ist spottbillig, kein Ozonkiller und bei korrekter Belüftung ohne gesundheitliches Risiko (hick). Brad Miller weist im FG Manual darauf hin, daß bei der allerersten Vorführung mit FG eine leichte sichtbare Streifenbildung in der Projektion sichtbar sein kann, geht aber davon aus, daß es sowieso eine Kontrollvorführung vor Programmwechsel gibt. Scheint aber auch von Reinigermodell und optischem System abhängig zu sein.
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Was antwortet man diesen Menschen, ohne ihnen klarzumachen, was sie sind und wo es in ihrer Birne offensichtlich dunkel geblieben ist? :shock: Am besten, man zieht einen Kreidestrich auf den Boden und bietet an, Ihnen die "DVD" zu übergeben, wenn sie zwei untendrunter durchgekrochen sind. Der Notarzt regelt den Rest, und das SAW3-Publikum hat was zu lachen.
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@Stand-By: Ich meinte das Retheto/Kinotongerät aus den 1980ern mit der Weichplastikflasche und dem Filzkissen, das per regelbarem Tropf benetzt wurde. Sah im Einsatz großartig aus, habe damals im frankfurter TURM-PALAST Kino 1 die erste wirklich 100%ig saubere Filmvorführung meines Lebens gesehen. Die US-Geräte sind natürlich wesentlich besser, weil die bewegten Bänder Schmutz und Abrieb abtransportieren und verhindern, daß ein hängengebliebener Emulsions- oder Filmsplitter böse Laufstreifen produziert! Aufwendiger und teurer als ein paar Winkel mit Umlenkrolle, Tropfflasche und Ventil...ich hörte oft, daß bei Kinoton das Ventil kaputtging, allerdings auch, daß meist mangelnde Wartung im BWR zur Stillegung der Kinoton-Reiniger geführt habe.
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@preston sturges: Hat der alte Avatar Urlaub? :shock: Man kann FG auch direkt in den USA bestellen, wenn's ein paar Wochen Zeit hat - kann je nach Pfund/Dollarkurs billiger werden. Vielleicht kommt es ja per Forum zu einer Sammelbestellung?
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Siemens 16mm Filmkameras (mit Kassetten) heute
magentacine antwortete auf Volker Leiste's Thema in Schmalfilm
Einziger echter Nachteil ist die Objektivsituation, das ist eben der Stand der dreißiger Jahre. Aber mechanisch eine großartige Kamera, die Modelle, die ich mal hatte, besaßen dank Sperrgreifer einen hervorragenden Bildstand - besser als jede Bolex- oder Pathé-Kamera. Die Siemens-Kameras sind übrigens perfekte Trickfilmkameras, da kann man das Objektiv auf die optimale Blende abblenden, und auch die kurze Filmlänge stört kaum. Was das Filmeinlegen angeht - halb so wild! Wer mal richtig schwitzen möchte, der sollte mal eine Konvas-Kassette (Nachbau Eclair CM-3) in die hand nehmen, da brechen sich manche schon bei Tageslicht die Finger ab... ;) http://www.commiecam.com/ Dann auf RESOURCES klicken und auf LOADING THE KONVAS MAGAZINE. :)) -
Martin Rowek schrieb: Ja und nein! Sofern ein filmkundiger Mensch anwesend ist, würde ich auch ein "manuelles" Gerät vorziehen - beim beschriebenen Betrieb mit reinen Aufsichtskräften hat der P8 den Vorteil der zuverlässigen Abschaltung, wenn was schief geht. Den Hokushin habe ich noch nie benutzt, nur mal angesehen, aber ein gepflegter und gewarteter P8 ist schon ziemlich filmschonend. Habe für eine Endlosprojektion mal einen P8T400 als Ersatzgerät hingestellt, als die Selecton ein neues getriebe bekam, und war doch überrascht, wie wenig die Kopie unter der Beanspruchung zu leiden hatte. Einziger Nachteil meiner Selecton (Ex-Bauer-Schießkino) ist bei langem Schleifenbetrieb ein leichtes Einfräsen der Kufen-Innenkanten, aber außerhalb des Bild-und Tonbereichs der Kopie, also nicht so schlimm.
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Filmfestival in der Schule -- Riesen Technik Frage
magentacine antwortete auf Mopelkiller's Thema in Technik
Es stellt sich auch die Frage, ob die gegebene Raumakustik es überhaupt sinnvoll macht, aufwendig an der Tonverbesserung zu arbeiten. Wichtiger erschiene mir das: - Erfahrenen Kinotechniker holen, der die Anlage durchcheckt. Was jahrelang steht, funktioniert nicht unbedingt einwandfrei und filmschonend. Schärfe, Bildstand und gute Ausleuchtung sind wichtiger als irgendein "Hammersound". - Falls niemand mit Vorführerfahrung da ist, motivierten Vorführer engagieren, der Job ist ja in der Regel nicht überbezahlt, und jemanden zu haben, der routiniert mit 35-mm-Kopien umgehen kann, ist ziemlich wichtig. - Wie sieht die Tonabtastung aus, ist da noch Weißlicht oder Laser/LED-Abtastung? Ohne geeignete Abtastung sind neue Filme mit Cyanspur nur in Mittelwellen-Qualität vorführbar... Kurz gesagt: Fachmann fragen, per Forum ist da nur das Allergröbste zu klären. -
FilmGuard ist ein Filmreinigungs- und Pflegemittel. Es reinigt die Kopie, verhindert statische Aufladung und füllt kleinste Schrammen (Träger) optisch auf, erzeugt also bei älteren Kopien einen günstigen "wet-gate"-Effekt. Bei "staubenden" Kopien, die übermäßig weißen Abrieb erzeugen, entfernt FG die Verschmutzung und verhindert weiteren Abrieb. In gewissen Grenzen verbessert FG den Durchlauf auch bei alten, spröden oder geschrumpften Kopien. Das Schwierige an FG ist das Auftragen, zumindest bei kompletten Spielfilmkopien. Auftragen mit Lappen bzw. Tuch erfordert Fingerspitzengefühl, denn es genügt wirklich ein Minimum an FG. Zuviel führt zu häßlichen Flecken beim Aufwickeln der Kopie, die allerings mit Isopropylalkohol wieder entfernt werden können. Ideal sind am Projektor befestigte Filmreiniger mit bewegten Putzbändern, für die bei uns allerdings kaum jemand Geld ausgeben möchte. Auch ein funktionstüchtiger Retheto/Kinoton Naßreiniger (mit sauberem Filz und einigen Tropfen FG) funktioniert. Geeignete Reinigungsgeräte (kosten je nach $-Kurs zwischen 400 und 500€): http://www.cssincpro.com/Merchant2/merchant.mvc?Screen=CTGY&Store_Code=CSSIPD&Category_Code=FCM http://www.kelmarsystems.com/InspectClean/InspectCleanCat/inspectcleancat01.html Es genügt für ein Center oder Plex die Anschaffung eines Reinigers pro BWR, da ein FG-Durchlauf pro Woche genügt, die Kelmar-Geräte gibt es auch mit Wechselhalterung, so daß man das Gerät an wechselnden Projektoren/Tellern anbringen kann. Genaue Informationen und Bezugsquellen unter http://www.film-tech.com dann auf PRODUCTS klicken, auch im "Film Handler's Forum" werden nahezu alle Sonderfälle behandelt und erklärt. Gebrauchsanleitung herunterladbar. Eine ausgefallene Vorstellung oder Defekte an Teller/Projektor können bereits teurer werden als Reinigungsgerät & Jahresvorrat an FG (ist extrem sparsam im Verbrauch). Nein, ich bekomme keine Prozente... ;) aber es ist ein gutes Produkt und sorgt für blitzsaubere Kopien. Auch das Werbeprogramm sieht um Längen besser aus. Ach ja, ein weiterer angenehmer Nebeneffekt: Die Dolby-Digital-Fehlerrate sinkt auch - ausgesprochene Fehlkopierungen natürlich ausgenommen. http://www.film-tech.com/warehouse/reviews/review4/review4.html
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Im Ausstellungsbetrieb geht es meist um Endlosprojektion, in der Regel auch ohne Fachpersonal. Morgens einschalten, abends abschalten, das ist die Regel. Anrufen, wenn was kaputt geht, ist für manche Aufsichten schon eine reife Leistung. 1. Künstler setzen gerne Primitivprojektoren ein wie die Billig-EIKIs oder Bell&Howells aus dem Vollplastzeitalter. Diese Geräte, besonders solche mit automatischem Schlaufenformer, sind nicht schonend für die Perforation. Ein einziger Durchlauf kann bereits Randeinrisse oder Perfoanschläge erzeugen, von da ab zerstört sich der Film bei jedem Durchlauf weiter. Wenn man kein vernünftiges Gerät wie zum Beispiel einen Selecton-Kopf oder einen Bauer P8 einsetzen kann, kann der Verschleiß der Kopie durch Verwenden von Polyester deutlich herabgesetzt werden. 2. Der höheren Aufladung und Schmutzanziehung durch Polyester gegenüber Acetat ist durch regelmäßiges Filmreinigen entgegenzuwirken, die Schutzbeschichtung ist leider meist aus Zeit- und Anbietergründen nicht realisierbar. Also muß Putzen genügen. Permanent-Pflege zum Beispiel mit Filmguard ist nur mit Reinigungsgeräten machbar, die aber die gewünschte Installation oft optisch beeinträchtigen. FilmGuard verbietet sich leider auch bei Endlos-Schleifengeräten wie Eiki/Elf, da die Verschiebung innerhalb des Wickels gestört würde. 3. Polyester kann man bei kurzen Filmen (Endlosschleifen) bereits im Kopierwerk mit Ultraschall schweißen lassen, um Schmutzansammlung, Dehnen von Trockenklebeband usw. zu verhindern. Leider ist man sich im Kunstbetrieb zu fein, um auf Fachleute zu hören. Da werden Acetatkopien mit Brutalstprojektoren gequält, die dann möglichst viel Licht erzeugen sollen, ohne eine vernünftige Kühlzufuhr zu erhalten. Erinnere mich an ein Museum, das während eines Vierteljahres lieber 6.900 € an Wartung bezahlte, als von vornherein ein perfektes Leihgerät mit Filmrißschalter, Reiniger und leisem Betrieb zu akzeptieren und den (neukopierten!!!!) Film auf Acetat zu bestellen. Im genannten Preis sind noch nicht mal die Luftfrachtkosten für die exotische Ersatzteile aus den USA und Japan inbegriffen...aber der Kunde wollte es so und wird's auch niemals lernen. :roll: