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magentacine

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  1. @cinerama: Nun wollte ich nicht alle frühen Breitformatfilme als Krippenspiel verdammen - es gibt aber in den ersten zwei, drei Jahres von CinemaScope eben doch eine große Zahl langweiliger Inszenierungen, bei denen die Schauspieler wie auf einer Perlenkette aufgefädelt nebeneinanderstehen und Dialoge sprechen. Die frühen Äußerungen über das Breitbild erfüllten auch den Zweck, die Filmbranche zu beruhigen, etwa die Produzenten: Seht mal, ihr gebt vielleicht mehr Geld für technische Prozesse aus, aber dafür drehen wir jetzt schöne lange Einstellungen, die Darsteller proben wie für ein Theaterstück, und dann wird es in Farbe und Stereoton effizient abgedreht. Glücklicherweise hat man auf Dogmen à la "Breitwandfilme können keine schnellen Schnittfolgen enthalten" bald gepfiffen, auch die Handkamera kam wieder zum Einsatz, und sogar Schwarzweiß durften Scopefilme plötzlich sein (war anfangs nicht gestattet). Leider gab es auch Regisseure, deren mangelnde Virtuosität im Breitformat selbst hervorragende Kameraleute nicht ausgleichen konnten. In SOUTH PACIFIC, der viele fantastische Landschaftsbilder hat, hat Regisseur Joshua Logan die wohl schlechtest-aufgelöste Musiknummer der ganzen Filmgeschichte gedreht (I'M IN LOVE WITH A WONDERFUL GUY). Sein Kameramann Leon Shamroy muß bei diesem Film entsetzliches ausgestanden haben. Völlig unmotiviert kommt dann kurz vor Schluß eine unmotivierte 128-Grad-"Bugeye"-Aufnahme von Truppen am Strand (die lieferte Uncle Sam gratis), aber wer mal studieren will, wie man Musicals NICHT inszenieren darf, kommt voll auf seine Kosten. Und so wird das in der SCHAUBURG aussehen (hoffentlich mit diesem projektor, man beachte die perfekte Geometriekorrektur): Dessen ungeachtet bin ich ein großer Fan von SOUTH PACIFIC, dem vulgärsten, buntesten und pervers-schmalzigsten Rodgers&Hammerstein-Musical aller Zeiten! Man muß es einfach gesehen haben, um es glauben zu können! SOUND OF MUSIC wirkt dagegen wie ein Antonioni-Film! :wink: Ich hoffe inständig, daß die neue Kopie qualitativ mit den Originalkopien mithalten kann, die bereits im Vorspann eine unglaubliche Todd-AO-Wirkung verbreiteten. Die vor einigen Jahren im Deutschen Filmmuseum gezeigte Kopie aus Sammlerhand war erstaunlich wenig gefadet. Aber wenn überhaupt ein Film Farbschwund vertragen kann... :lol: :lol: :lol: Um niemanden abzuschrecken, hier die Hauptdarstellerin, the one and only MITZI GAYNOR: Ach ja, die Silberpappel rechts ist Rosanno Brazzi, bei dem man zwar den ganzen Film über sieht, was für ein schlechter Schauspieler er ist, aber glücklicherweise nicht hört, was für ein schlechter Sänger er ist - sein Gesang wurde gedoubelt !
  2. @cinerama: Danke für die noble Spende, dafür gelobe ich auch, einen weiteren Bericht über Baltes und sein Rundumkino herauszusuchen und hier einzustellen!
  3. ...und was wurde eigentlich aus der DP70 ? :?: Zur "Bühnenhaftigkeit" der Breitformate ist, ganz besonders in den ersten Jahren von CinemaScope, eine Menge wirres Zeug erzählt worden. Ich glaube, es war Henry Koster, der davon schwärmte, nun seien Großaufnahmen und Schnitte überflüssig, da ja alle Darsteller im breiten Format sichtbar und per Stereoton auch akustisch lokalisierbar seien. Eine Ahnung von dieser "Krippenspiel-Inszenierungsweise" gibt THREE COINS IN A FOUNTAIN und - zumindest szenenweise - HOW TO MARRY A MILLIONAIRE. Wie die meisten großartigen Theorien hat auch diese sich angenehmerweise als Unfug herausgestellt... :)
  4. Da möchte ich widersprechen: Ich kenne keine inhaltliche Kritik zu Haines' TECHNICOLOR MOVIES, das m. E. sehr gut recherchiert ist. Die Kritik erhob sich berechtigterweise bei seinem zweiten Buch THE MOVIEGOING EXPERIENCE, das zwar auch interessant zu lesen ist, aber unentschieden zwischen einer Kampfschrift und Nostalgie schwankt, wobei in der Tat viele technisch fragwürdige Aussagen gemacht werden. Sein erstes Buch TECHNICOLOR MOVIES ist davon m.W. nicht betroffen.
  5. @Odiug: Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich noch nie eine Frau mit gerippter DVD oder "runtergeladenen Filmen" prahlen hören. Allerdings müssen sie das wahrscheinlich auch nicht, weil ihre Männer bzw. Lebensgefährten vorauseilend und begeistert einen diesbezüglichen Existenzberechtigungsnachweis zu erbringen bereit sind... Auch Frauen haben Angst vor Haarausfall! :)
  6. Man lernt ja nie aus, daher bin ich auf diese Auflösung wirklich gespannt. Das "Cinetarium"-Kuppelkino, welches der Hamburger Filmemacher Adalbert Baltes auf der "photokina" 1958 (glaube ich) vorstellte und auch, wie bereits erwähnt, in Hamburg eine Weile betrieben wurde, arbeitete mit 35-mm-Film und einer kreisförmigen Aufzeichnung über eine verspiegelte Halbkugel. Da in der Fachpresse die Bildqualität stark kritisiert wurde (vgl. "Kino-Technik" nach der photokina) erklärte Baltes, er wolle für zukünftige Anwendungen seines Verfahrens Breitfilm verwenden, am liebsten den 70mm breiten Todd-A0-Film. Dazu kam es nicht, und mir erscheint es sehr verwunderlich, daß in Europa jemand das 55,625mm breite Filmmaterial verwendet haben soll. 20th Century Fox hatte bei CinemaScope 55 immerhin den Vorteil, vorhandene Breitfilmkameras für dieses Format aus den 1920er/10930er jahren modifizieren zu können. @ preston sturges: Handelt es sich um ein ausgearbeitetes und realisiertes Verfahren, das auch so der Öffentlichkeit präsentiert wurde, oder um einen Vorschlag für ein neues Verfahren?
  7. Das Problem mit Ferngläsern scheint darin zu liegen, daß sie gern Beinchen bekommen und aus BWR verschwinden. Mir sagte mal ein engagierter Vorführer, daß er dieses genial kleine Gerät benutze, welches er in der Hemd- oder Jackentasche tragen könne: http://www.monocular.info/minox_t8.htm Erfunden übrigens vom Schöpfer der Minox-Spionkamera (8x11mm-Format), ein sehr hochwertiges optisches gerät. Ob es von der Lichtstärke zum Schärfeeinstellen vollauf genügt, weiß ich nicht, hatte aber vor Jahren mal eines in der Hand und war begeistert davon.
  8. Ich hätte noch einen Vorschlag - angelehnt an dem Roman SCHÖNE NEUE WELT: Alle Kinos werden zwangsweise auf Dolby EX umgestellt, und über den Rückkanal läuft dann während des ganzen Films eine hypnotische Flüsterstimme, die dem Zuschauer Suggestionen eingibt: "Rauuuuuubkopiiieren macht impotent....DVD-Rippen erzeugt Haarausfall..." Endlich mal ein vernünftiger Anwendungfall für das EX-Tonformat! :D
  9. Autofokus hilft leider auch nichts, wenn der Vorführer einen Fingerabdruck auf der Rücklinse hinterlassen hat oder in der Filmbahn etwas faul ist - wäre für manche Leute eher noch eine Entschuldigung, eventuellen Reklamationen nicht mehr nachzugehen... :(
  10. 1. Kinos, die keine 70-mm-Projektion besitzen, haben i.d.R. auch keine programmierte Kaschierung für 1:2,21. 2. Die Mehrzahl der sphärisch auf 65mm gedrehten Produktionen wurde in der 35-mm-Reduktion auf normales CS beschnitten, also 2,34 (alte Norm). 3. Von anamorphotischen 65-mm-Produktionen in Ultra-Panavision (BEN HUR, BOUNTY) gab es sowohl seitlich beschnittene 35-mm-Reduktionen in den Format CS-Lichtton (2,34) und CS-Magnetton (2,55). 4. Es ist davon auszugehen, daß der Verlust an Bildhöhe bei der Bildgestaltung durch eine entsprechende Markierung auf der Suchermattscheibe oder zumindest "nach Gefühl" berücksichtigt wurde. Vgl. hierzu die Ausführungen von Rob Hummel im ASC Manual (ich glaube 9. Ed.) über Blowups von 35mm CS auf 70mm. 5. Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen die 65mm-Kaschierung durch seitliche Maskierung beibehalten wurde, etwa die WA-Kopien von 2001: A SPACE ODYSSEY, die seitlich dünne schwarze Balken haben. 6. Viele Breitbild- oder Large-Format-Filme sind mit Abweichungen vom "Normformat" ausgewertet. So gibt es z.B. auch den Unterschied zwischen Technirama (auf 35mm CS 2,34) und Super Technirama 70 (auf 70mm sphärisch kopiert in 2,21).
  11. Der Briefauszug zeigt ein häufig zu findendes Problem bei Filmschaffenden: Das Gedächtnis läßt nach, technische Details werden nur noch ungefähr erinnert. Ich habe schon oft sowohl in Texten von wie auch in Gesprächen mit Kameraleuten festgestellt, daß bestimmte Sonderverfahren mit ihren auch filmästhetisch relevanten Eigenarten und Werkzeugen als erstes vergessen werden. Ted Scaife war gewiß ein wunderbarer Kameramann (besonders sehenswert in Schwarzweiß: NIGHT OF THE DEMON, GB 1957, R: Jacques Tourneur), hatte aber mit Large Format m.W. nur bei KHARTOUM und über das Blowup zu THE DIRTY DOZEN zu tun. Daß er sich überhaupt an die Details des Ultra Panavision-Formats - wenn auch falsch - erinnert, ist verblüffend.
  12. Diese Kopie ist allerdings wirklich faszinierend, geradezu räumlich in der Wirkung. Da fing ich auch an zu grübeln, ob wirklich ein anamorphotisches UP70-Negativ am anfang gestanden haben kann, zumal nichts vom Qualitätsverlust zu sehen ist, der bei BEN HUR zwischen den Fassungen besteht. Außerdem interessant, anhand von UNTERGANG DES RÖMISCHEN REICHES zu sehen, wo was für Ridley Scotts Gladiatorenfilm geklaut wurde... :roll:
  13. @Oliver: Hast Du mal gelesen, was hier zu Ultra Panavision steht? Alles über MGM Camera 65 / Ultra Panavision http://widescreenmuseum.com/widescreen/wingup1.htm Filme in Ultra Panavision http://www.in70mm.com/library/formats/ultra_panavision_70.htm Ultra-Panavision-Projektionsvorsatz http://www.in70mm.com/newsletter/2004/68/lenses/ultra_panavision.htm Die meisten großen Kinos, die mit UP-Bildwänden ausgestattet waren, existieren nicht mehr oder haben inzwischen flache Bildwände, die nur maximal CS 2.40 (nach Norm) zeigen können. Von einigen populären UP70-Titeln wie BEN HUR wurden bereits vor Jahrzehnten in optischer Kopierung entzerrte und, wie Du richtig vermutest, seitlich beschnittene 70-mm-Kopien hergestellt. Im Fall BEN HUR ist die optische Qualität der entzerrten Fassung deutlich schlechter, was jeder bestätigen kann, der die anamorph/sphärisch zusammengestückelte BEN-HUR-Kopie kennt, mit der der Film zuletzt in den 1990ern in WA zu sehen war. Die originalen UP70-Kopien sind, wie leider fast alle 70-mm-Titel, durch Farbschwund erheblich beeinträchtigt, wirken auch subjektiv weniger scharf (durch Kontrastverlust bei Fading der Blaugrün-Schicht). Die einzige Lösung bestünde darin, vom 65-mm-Kameranegativ eine neue Kontaktkopie auf 70mm zu ziehen. Die Kosten für eine Neukopierung, das Risiko, die 35-50 Jahre alten Originale (Naßklebestellen!) ohne vorherige Instandsetzung zu beschädigen, geht kein Rechteinhaber ein. Neue 70mm-Kopien sind eher "Abfallprodukt" der DVD/HD-Produktion, bei der dann zur Sicherheit ein neuer Sicherungssatz (IP/IN) im Originalformat entsteht. Während sphärische 70-mm-Fassungen wenigstens in gutausgestatteten Großkinos und Filmmuseen gezeigt werden können, gäbe es für UP70 heute so gut wie keine Abspielmöglichkeit außerhalb der bekannten Widescreen-Festivals. Die heutigen Auswertungsketten und die Kinobranche sind mit Sonderverfahren, die einmal eingeführt wurden, um ein besonders hochwertiges visuelles Erlebnis zu bieten, leider in keiner Weise kompatibel. Ich hätte vor zwanzig Jahren nicht gedacht, daß ich mich nach einem ganz normalen "Sommerfilm-Festival" mit Filmklassikern (selbst in einem heruntergekommenen Heinz-Riech-Kino :x ) zurücksehnen würde. Der Ersatz dafür soll wohl die DVD sein. Um in cineramas Terminologie zu bleiben: Bestenfalls eine "Ersatzbefriedigung"...
  14. Wenn man bedenkt, daß Super-8-Sammler seinerzeit auch für einen unscharfen, grobkörnig kopierte Kinotrailer 20 bis 60 DM hinzulegen bereit waren, finde ich den Preis nicht völlig illusorisch, wenn auch überhöht. Die Hälfte wäre mehr als genug...
  15. Der Zuschauer erwartet vom Kino überhaupt keine bessere Qualität in der Filmwiedergabe. Was ihm auch nicht zu verübeln ist, da man ihm das visuelle Erlebnis seit vielen Jahren - allen technischen Fortschritten in Filmemulsions-, Kameraoptik- und Kopierwerkstechnik (übrigens auch der hochauflösenden digitalen Filmbearbeitung) entgegenlaufend - vorenthält. Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen.
  16. @codegen: Die Warnung ist ernstgemeint. Ich kenne zwei Fälle, in denen wertvolle Familienfilme, die 50-70 Jahre alt waren, vollkommen zerstört wurden, weil sie mit auf eBay ersteigerten Geräten vorgeführt wurden. Die ganzen Portables, ob sie Elmo, Eiki, Bell&Howell oder sonstwie heißen, sind inzwischen 20, 30 Jahre alt, wenn sie auf eBay auftauchen. Bei einem einfachen Gerät à la Siemens 2000 oder Bauers ohne Einfädelautomatik hat man noch ein Gefühl dafür, ob die Sache klappt, aber je "automatischer" ein Projektor ist, desto größer die Chance, daß Dein - vielleicht wertvolles, eventuell unersetzliches - Filmmaterial Schrammen, Laufstreifen, Perfoschäden davonträgt. Daher würde ich empfehlen, das Gerät von jemandem warten zu lassen, der das kann (es sei denn, Du kannst es selbst und kennst die Schwachstellen), bevor Du Filmmaterial durchschickst. Da gerade in Eikis und Bell&Howells sehr viel Plastik verbaut wurde, das nach so vielen Jahren versprödet, auch gerne bricht und reißt, ist der Betrieb einfach Glückssache. Konstruktiver Vorschlag: Eingelegten Rohfilm oder Schwarzfilm zur Schleife kleben und 50mal durchlaufen lassen, wenn Du dann Schäden siehst, hat das Gerät eine Macke. Beste Grüße mc
  17. Filme rettet man nicht, indem man sie in einen B&H einführt, sondern indem man sie davon fernhält. Ganz besonders, wenn es sich um ein älteres & ungewartetes Gerät handelt... :o
  18. Hm, ich meine, sowas in den vergangenen Monaten mal bei www.film-tech.com gelesen zu haben. Mach dort mal eine Suche mit dem Stichwort "anti piracy"...
  19. filmempire schrieb: Weil man dafür neue "Druckmaschinen" für das Dye-Transfer-verfahren hätte bauen müssen. Die Übertragung der Farbstoffe auf den zu bedruckenden Positivfilm fand auf einem "pin belt", also einem umlaufenden Band mit Registrierstiften statt, wobei der enge Kontakt zwischen Matritze und "Saugfilm" durch die hochpräzise Maßhaltigkeit gewährleistet wurde. Das Technicolor-Verfahren war - die Zahl schwankt je nach Quelle - erst ab etwa 100 Kopien günstiger als Eastman Negativ-Positivkopierung. Da man pro Jahr nur wenige Großproduktionen hatte, die dann auch als Roadshow-Event mit heute unvorstellbar langen Laufzeiten ausgewertet wurden, wäre eine solche Dye-Transfer-Straße, die ja nicht eben mal auf ein anderes Format umrüstbar war, ein Verlustgeschäft gewesen. 70-mm-Titel mit Kopienauflagen von mehreren 100 Stück sind ein Phänomen der 1980er Jahre. Vom archivarischen Standpunkt aus (und für den Organisator einer Filmreihe) wäre 70mm in Dye Transfer natürlich ein Geschenk des Himmels... Die Einstellung des Druckverfahrens Ende der 1970er Jahre beruhte übrigens auf einer Marktprognose, die für die Zukunft sinkende Kopienzahlen pro Film vorsah - in Kombination mit den Kosten zur Instandhaltung der 30-40 Jahre alten Drucktechnik und fallenden Eastman-Postivfilmpreisen trug diese (heute lächerliche) Vorhersage zur Abschaffung des Verfahrens bei. Prognosen sind schwierig, besonders dann, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen! :)
  20. @ cinerama: Mit "schön" meinte ich nicht die Bildwirkung und Kameraarbeit, sondern die Gesamtwirkung und inszenatorische Umsetzung der Musiknummern. Genauer kann ich es nicht beschreiben, weil es immerhin 24 Jahre her ist, daß ich THE WALL gesehen habe. Die Blowup-Kopien der 1960er-Jahre nehmen eine technische Sonderstellung ein, sofern sie direkt in Schrittkopierung vom Kameranegativ kopiert wurden. Ich würde sie daher lieber in einem Festival mit anderen Sonderverfahren sehen, so wie auch eine Technicolor-Druckkopie eines VistaVision-Films (Beispiel: DER SCHWARZEFALKE/THE SEARCHERS oder einer Technirama-Produktion (Beispiel DIE WIKINGER/THE VIKINGS) optisch über das normale 35-mm-Erlebnis hinausgehen. Produzenten- und verleihseitig war in den letzten Jahrzehnten die primäre Motivation für 70-mm-Blowups der sechskanalige Magnetton (mit und ohne Dolby), und leider eben nicht das Bild. Bis auf wenige Ausnahmen (ich glaube, Du hattest einmal auf die zwei verschiedenen 70-mm-Fassungen von INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM hingewiesen, einmal vom Dupnegativ und einmal vom Original...aber da bin ich jetzt nicht mehr sicher) - war die Bildqualität der Blowups den 35-mm-Kopien nicht oder nicht wesentlich überlegen. Wenn man also Blowups in ein dezidiertes Large-Format-Festival integrieren wollte, sollte man auch Titel zeigen, bei dem die Vorteile dieses Verfahren (gegenüber der 35-mm-Kopie) auch zum Tragen kommen und für den Betrachter nachvollziehbar wird. Der von Dir genannte SHOES OF THE FISHERMAN ist da sicher zu nennen, wenn auch die unglückliche Integration von Dokumentarmaterial und die schlechten Trickaufnahmen verhindern, daß der durchgängig makellosen Eindruck reiner 65-mm-Produktionen sich einstellt. (So wie auch das lächerliche Vulkanausbruch-Schmalfilmmaterial den Fluß extrem scharfer, detailreicher Technirama-Aufnahmen in HERKULES EROBERT ATLANTIS geradezu schockartig unterbricht.) Blowups, die nur des Mehrkanalstons wegen auf 70mm herauskamen, interessieren mich rein filmtechnisch und -historisch gar nicht, zumal wenn sie von qualitativ fragwürdigen Zwischenmaterialien hergestellt wurden. Bei den von Dir angesprochenen Blowups der 1960er wurde nämlich meist bereits aufnahmeseitig darauf geachtet, daß man aus dem anamorphotischen System auf 35mm die maximale Abbildungsleistung "herauskitzelte". Die Unlust der Regisseure und Produzenten, sich durch technische Anforderungen einschränken zu lassen, war damals wenig ausgeprägt und zumindest US-Kameraleute gingen nicht die qualitätsmindernden Kompromisse ein, welche seit Anfang der 1970er einrissen und bis zum heutigen "anything goes" führten. Habe ich damit Deine Fragen beantwortet?
  21. @cinerama: Ich fand THE WALL damals ganz beeindruckend und als Musikfilm gelungen. Kameraarbeit und Bildqualität sind aber nichts Besonderes, so daß ich keinen Sinn darin sehe, einen solchen Titel bei einem ausgesprochenen Large-Format-Festival zu spielen. Für einen Teil der Besucher ist aber das Technische zweitrangig, im Vordergrund steht dort das Auffrischen bzw. Reaktivieren von persönlichen Erinnerungen - was auch legitim ist. Widerspruch ist nur dort angesagt, wo die persönlichen Vorlieben die Diskussion über rein handwerklich-technische Fragen verfälschen, aber das ist ein anderes Thema.
  22. Ja, THE WALL ist ein schöner Film, auch der Ton war eindrucksvoll. Aber bei einem Todd-AO-Festival würde ich persönlich eigentlich keine körnigen, milchig-überstrahlten Blowups der 1980er bevorzugen, sondern lieber qualitativ beeindruckendere Bilder. Ist bei THE WALL übrigens wie bei vielen `80er-Jahre-Filmen rein aufnahmeseitig bedingt, die Kombination anamorphotisches Format, überstrahlende Gegenlichtaufnahmen, Farbeffektfilterung und (für Scope) zu geringe Abblendung erzeugt eben den etwas "matschigen" Look. Ist ähnlich wie bei A CHORUS LINE, der ich inhaltlich auch gern mag, der aber auf 70mm (von Super-35-Miniformat aufgeblasen) leider bärig unscharf bleibt. Auch hier kommt zwar der Sound beeindruckend rüber, aber das Bild schwächelt...
  23. @preston sturges: Dürfen wir uns eigentlich dieses Jahr auf das sanfte Schnurren einer DP70 freuen? :)
  24. Es ist und bleibt ein Rätsel, warum Computeranimationsfilme, die ja in höherer Auflösung gerendert werden, so lieblos und schlampig ausbelichtet werden. ROBOTS gab es sogar als IMAX DMR-Fassung, die mir bekannten 35-mm-Kopien waren zwar bunt, aber ohne wirkliche Details. ICE AGE habe ich als völlig katastrophal in Erinnerung, angeblich nur mit 1.3K ausbelichtet (und wohl im analogen Kopierprozeß weiter "vernichtet"). So richtig scharf und detailreich habe ich eigentlich nur THE INCREDIBLES in Erinnerung, alles andere war immer matschig bis unerträglich. Leider nicht gesehen: STUART LITTLE, der als erster CGI-Animationsfilm mit 4K Auflösung auf 35mm ausbelichtet wurde. Vergleiche und Diskussion hierzu (aus den USA) hier: http://www.film-tech.com/ubb/ultimatebb...p=2#000018
  25. Im Grunde eine gute Idee - die Wirkung geht allerdings nach hinten los, wenn man den Spot so sehen muß wie ich bereits drei-, viermal: verschrammt, mit DD-Aussetzer und vor allem in einer hundsmiserablen Kopierqualität. Da denkt sich wahrscheinlich der durchschnittliche TVD/DVD-Konsument: "So sieht es auf meinem HD-ready-LCD aber nicht aus..." Zumal, wenn dann der Hauptfilm als breiige Suppe à la DA VINCI CODE folgt! Mit Qualität werben - super Idee! Qualität liefern - angesichts der "Software", die die Konzerne abliefern, auch für engagierte Betreiber schwierig bis unmöglich.
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