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wie sahen die ersten kinos von innen aus?


UlliTD

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Hallo!

Bei einem netten Plausch unter Kollegen kam die Frage auf:

 

Wie sahen die ersten Kinos eigentlich inneneinrichtungstechnisch aus!?

 

Die Frage ziehlt nicht auf Großstadt-Prunk-Säle ab, sondern auf das ganz normale "Dorf"-Kino zu der Zeit, als die ersten Häuser exclusiv dafür gebaut worden sind.

Also so um die Zeit 1900 bis 1920 vielleicht

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Fata Morgana, Basel, vor dem Ersten Weltkrieg

Wunderschönes Foto. Und ein wunderschönes Kino. Wenn ich es recht deute, schon mit Vorhang. Ist eigentlich überliefert, wie lange die verrundeten Bildecken noch in Mode waren? Ich meine mich zu erinnern, sowas auch noch auf Fotos aus den dreißiger Jahren gesehen zu haben. Offenbar also nicht schon mit dem Aufkommen der Tonfilmzeit verschwunden. Sollten sie sich etwa bis zum Aufkommen beweglicher Kaschs - also Anfang der fünfziger Jahre - gehalten haben?

 

Klavier - ob das wirklich zur Ausstattung gehörte? Jedes edle Kino verfügte ja eigentlich über eine Kino-Orgel. Die kleinen mindestens über ein Stehgeiger-Quartett. Manpower war eben billig. Was wir heute als Begleitung eines Stummfilms kennen - eben ein profanes Klavier -, dürfte in der alten Zeit wesentlich edler und mit mehr Aufwand betrieben worden sein. Vielleicht war das, was man auf dem Foto schemenhaft unten vor der Bildwand erkennt, sogar so etwas wie ein Mini-Orchestergraben?

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Wunderschönes Foto. Und ein wunderschönes Kino. Wenn ich es recht deute, schon mit Vorhang. Ist eigentlich überliefert, wie lange die verrundeten Bildecken noch in Mode waren? I

 

Soweit ich mich erinnere, wurden v.a. auch kleinere Kinos bis Anfang der 80er Jahre mit diesen häßlichen abgerundeten Bildwänden ausgestattet. :grin: :grin:

Man verzeihe mir den Ausdruck, aber ich finde diese Televisionsriesenscreenleinwände, die v.a. in Schachtelkinos eingebaut wurden, häßlich.

 

Aber das auf dem Bild... ein sehr hübsches Kino. :rolleyes:

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Vor der Leinwand (hier denke ich darf man sie tatsächlich so nennen) ist ja so eine Art Vorbau zu erkennen, vielleicht steht dahinter ein Klavier. Was ich bemerkenswert finde ist einerseits die Musterung des Wandteppichs, halte ich für sehr fortschrittlich, gleiche hätte man auch noch in den 50er Jahren aufhängen können. Andererseits das Vorhandensein von Heizkörpern. Obwohl dieses Theater wahrscheinlich nicht in einem Gebäude liegt, welches für diesen Zweck erbaut wurde, sonst hätte man wohl die Leinwand mittig bauen können, außerdem scheint der Saal einen Bogen zu beschreiben, wurde sich dennoch viel Mühe gemacht, u. A. auch mit dem Einbau eines Balkons, welchen ich dort erkennen möchte. Auf jeden Fall ein schönes Kino, und nicht irgendeine Klitsche.

 

Edit: Was mich interessieren würde, wäre die Sache mit den Fenstern in Kinosälen. Es scheint wohl mal so gewesen zu sein, dass Kinosäle, die auch wirklich als solche erbaut wurden, Fenster hatten, bloß wozu?

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Edit: Was mich interessieren würde, wäre die Sache mit den Fenstern in Kinosälen. Es scheint wohl mal so gewesen zu sein, dass Kinosäle, die auch wirklich als solche erbaut wurden, Fenster hatten, bloß wozu?

 

 

Ich vermute hier mal Lüftungszwecke. Auch unser Kino hatte beim Bau 1927 noch Fenster. Und diese waren in Höhe des Balkones. Beim Umbau 1979 wurden fast alle zugemauert. Nur die Fenster über dem Saal, wo früher der Kronleuchter an Seilen befestigt war, die sind noch vorhanden.

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Soweit ich mich erinnere, wurden v.a. auch kleinere Kinos bis Anfang der 80er Jahre mit diesen häßlichen abgerundeten Bildwänden ausgestattet. :grin: :grin:

Jepp. Kam aus Italien - Besenkammerkinos, Spiegelprojektion, abgerundete Bildwandecken - alles dort erfunden (und von V.N. und anderen über die Alpen gebracht). Es war die Zeit, als man hierzulande gründlich mit jahrzehntelangen Aufführungstraditionen brach - auch Vorhänge, beweglicher Kasch, langsames Herunterfahren des Lichts wurden zugunsten bekannter Billig-Installationen aufgegeben. Nur bei einem ist H.R. gescheitert: die Zwangs-Pause in der Mitte des Films einzuführen ... :)

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  • 2 Wochen später...

Was ich bemerkenswert finde ist einerseits die Musterung des Wandteppichs, halte ich für sehr fortschrittlich, gleiche hätte man auch noch in den 50er Jahren aufhängen können. Andererseits das Vorhandensein von Heizkörpern.

 

 

"Der KONSTRUKTUVISMUS setzte sich das Ziel, eine Kunst zu schaffen, die den Bedingungen einer wissenschaftlichen und technischen Zeit entspricht."

"Die Geometrie des KUBISMUS lässt sich in den Maschinen wiederentdecken (...) dass durch den Einmarsch der Maschinen in das Bewusstsein der Menschen, gleichsam auch der Einmarsch der Geometrie in die Kunst stattfindet."

JUGENDSTIL, der sich auch gegen den Historismus wendet, war ja damals auch noch. Jedenfalls steht die Moderne vor der Tür.

Funktionalität und Schönheit bilden aber für lange Zeit (bis Ende der 60er ?) noch eine Einheit: seither kann ich leider keinen Stil mehr erkennen.

 

Wie richtig erkannt, wurde das Kino wie in der Anfangszeit üblich in ein bestehendes Gebäude eingebaut. Die Vornehmheit der Ausstattung weist auf die bürgerlich-städtische, "fortschrittliche" Klientel - wobei mit dem Kino ein öffentlicher Raum vorliegt, der nicht exklusiv jemandem vorbehalten ist (Demokratisierungsprozess) und von ideologischer Leitung wegführt.

 

"Prunksäle" besass das (reiche) Basel (später) (allenfalls) als (sich den Filmbetrieb teilende) Theaterbauten und Variétés: eher aber als Ausdruck ihres Anspruchs nach Bildung, denn die Stadt ist zu klein und ihr Charakter protestantisch geprägt. Trotzdem mag ein Kinobesuch sogar in den Quartieren (anfangs) ganz ähnlich zelebriert worden sein, wie eine Gesellschaft eben noch Verbindlichkeiten kannte.

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Die "Schausteller" des Fata Morgana waren deutsche Juden.

p.s.

Wo in unserer französischen Nachbarschaft Juden das Recht hatten, sich niederzulassen, waren auch auf dem Land später Kinos. Darauf hat mich mal jemand hingewiesen.

Der weniger distinguierte Charme der Dorfkinos teilte mit dem schäbigen Vorortskino (mit zwielichtigem Programm) den Charme gegen die gehobene Kultur. Er ist mir noch fast näher.

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