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Empfohlene BeitrÀge

Geschrieben

Open Air KinonÀchte am Schloss Gottesaue, Karlsruhe

 

Dienstag, 27. August um 21.00 Uhr

 

Der General

(The General)

USA 1926

Regie: Buster Keaton, Clyde Bruckman

Drehbuch: Clyde Bruckman, Al Boasberg, Charles Smith (nach der literarischen Vorlage von William Pittenger)

Produktion: Joseph Schenck

Kamera: Bert Haines, J. Devereux Jennings

Schnitt: Buster Keaton, J. Sherman Kell

Darsteller: Buster Keaton, Marion Mack, Charles Henry Smith, Frank Barnes

 

4K DCP der restaurierten Fassung

 

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WĂ€hrend des amerikanischen BĂŒrgerkriegs nimmt der LokomotivfĂŒhrer Johnnie Gray einsam die Verfolgung seiner von nordstaatlichen

Spionen entfĂŒhrten Lokomotive „General“ auf. Mit HartnĂ€ckigkeit und Erfindungsreichtum gelingt es ihm, sowohl seine Maschine als auch

die Gunst seines geliebten MĂ€dchens Annabelle Lee zurĂŒckzuerobern.

 

„Der General“ ist eine 1926 gedrehte epische Filmkomödie von und mit Buster Keaton, die auf einem historisch verbĂŒrgten Überfall basiert.

Das Werk entstand auf dem Höhepunkt von Keatons Ruhm und gilt als eine der teuersten Komödien der StummfilmÀra. Der Misserfolg der

Produktion bei Publikum und Kritikern brachte das Ende von Keatons kĂŒnstlerischer UnabhĂ€ngigkeit. Als Ende der 1950er Jahre seine

mittlerweile vergessenen Stummfilme wiederentdeckt wurden, stand „Der General“ im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Seither zĂ€hlt der

Film innerhalb der Rezeption aufgrund seiner stringenten Dramaturgie und ambitionierten Bildgestaltung zu den bedeutendsten Komödien

der Filmgeschichte.

 

Jetzt wurde der Kultfilm vom Original-Kameranegativ in 4K Auflösung eingescannt und bearbeitet. Diese restaurierte 4K Fassung erlebte

seine europĂ€ische UrauffĂŒhrung auf den diesjĂ€hrigen Filmfestspielen in Cannes in 4K Projektion.

 

In Deutschland wird diese Fassung zum ersten Mal auf den Open Air KinonÀchten am Schloss Gottesaue in Karlsruhe in 4K Projektion zu sehen sein.

 

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Geschrieben

Diesen Film gab es als Direkt-Filmkopie vom Kameranegativ auf der Buster-Keaton-Retrospektive der Berlinale zu sehen: das hervorragende Erghebnis in der Durchzeichnung und SĂ€ttigung der Schwarzweiss-Kontraste wie auch in der SchĂ€rfe dĂŒrfte das Optimum und das Wahrhaftigste gewesen sein.

Mir erscheint daher die "K"-Frage in diesem Fall sekundÀr - oder wenn "K", so erst als "Kanzlerfrage" im September von Belang.

 

Und generell nachgedacht: im Sinne eines Nostalgie-Forums oder um der historischen AuthentizitĂ€t verschwimmen hier leider sehr stark die Begrifflichkeiten: das VerstĂ€ndnis der Originaformate (Schwarzweis, silberhaltiger Film, Stummfilmformat, Normalfilm) oder auch 35mm ("Buster Keaton") versus 70mm ("Lawrence of Arabia") werden jetzt geschĂ€ftstĂŒchtig in die 4K-Kiste gepackt und als wiedergeborene Mythen, jetzt als Clones aus "0" und "I" in MĂŒnze umgesetzt.

  • Like 1
Geschrieben
Jetzt wurde der Kultfilm vom Original-Kameranegativ in 4K Auflösung eingescannt und bearbeitet. Diese restaurierte 4K Fassung erlebte

seine europĂ€ische UrauffĂŒhrung auf den diesjĂ€hrigen Filmfestspielen in Cannes in 4K Projektion.

 

Ich finde erstens „Kultfilm“ doof, zweitens mĂŒĂŸte es heißen „Die restaurierte Fassung erlebte ihre europĂ€ische UrauffĂŒhrung“ und drittens ist kein Film nach dem Einlesen und digital projiziert restauriert. Restaurieren heißt wiederherstellen. Wie cinerama schreibt, eine LĂŒge ist nicht das Wahre.

 

Ich werde immer Ă€tzender, ist mir bewußt. Es wird aber auch so viel Quatsch zusammengeschrieben.

  • Like 1
Geschrieben

Ich finde erstens „Kultfilm“ doof, zweitens mĂŒĂŸte es heißen „Die restaurierte Fassung erlebte ihre europĂ€ische UrauffĂŒhrung“ und drittens ist kein Film nach dem Einlesen und digital projiziert restauriert. Restaurieren heißt wiederherstellen. Wie cinerama schreibt, eine LĂŒge ist nicht das Wahre.

 

Ich werde immer Ă€tzender, ist mir bewußt. Es wird aber auch so viel Quatsch zusammengeschrieben.

Es ist die Wiederherstellung des Inhalts gemeint und damit völlig korrekt.

Geschrieben
Wie cinerama schreibt, eine LĂŒge ist nicht das Wahre.

 

Ich werde immer Ă€tzender, ist mir bewußt. Es wird aber auch so viel Quatsch zusammengeschrieben.

 

 

Gelegentlich mal drĂŒber nachdenken, ob man seine maßgebliche Leidenschaft fĂŒr den Rest seines Lebens nur noch mit dem Verbreiten von HĂ€me, Ätzereien und Polemik ausleben will...

 

Und obendrein ausgerechnet gegenĂŒber denen, die das Kino als Erlebnisort pflegen.

 

- Carsten

  • Like 3
Geschrieben

Erlebnisorte sind nicht immer Wahrheitsorte.

Digitale Transfers und Korrekturen sind nicht identisch mit Filmrestaurierungen.

Filmrestaurierungen und Sicherungspakete von THE GENERAL hat es bereits gegeben (35mm Fine Grain Master).

Ein Negativ zur Erstellung eines zweiten Sicherheitspakets zu scannen, ist nie verkehrt.

 

THE GENERAL werde ich immer in der authentischen Filmkopie in Erinnerung behalten wollen, die den Beweis antrat, das Direktkopierungen auch von Àlteren Originalnegativen möglich sind.

 

THE GENERAL als Content von Bewegtinhalten auch auf anderen Medien als wie bisher (ĂŒblicherweise auf Film) zu sehen, wird ja niemandem verwehrt. Aber dieses "Filmezeigen" und "Filmesehen" spiegelt nicht die originalen Reproduktions- und AuffĂŒhrungspraxen, die nach Auffassung von @Filmtechniker und auch nach meinem WertverstĂ€ndnis eines Tages wieder im Vordergrund stehen könnten.

Geschrieben

Was ist schon authentisch? Kleine Leinwand, Kohlelicht, VorfĂŒhrzelt, Objektive aus den 30er Jahren? Sicher spannend zu sehen und zu erleben. Stellt das auf die Beine und wir kommen gerne vorbei, wenn es nicht zu weit weg ist.

 

Genau so spannend finde ich es, dieses alte Meisterwerk ĂŒberhaupt im Kino sehen zu können.

 

Und im Ernst: wer wĂŒrde denn in der AnkĂŒndigung schreiben "Wir zeigen ein Meisterwerk, leider nur in einer digitalen Version, die nicht so gut aussieht wie eine Direktkopie, die fĂŒr eine einmalige VorfĂŒhrrung unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig teuer war (falls sie ĂŒberhaupt zu bekommen gewesen wĂ€re)"?

Geschrieben

Was ist schon authentisch?

Im Falle des GENERAL wĂ€re eine Nitrokopie der EA historisch authentisch ... ergo: Exakte historische AuffĂŒhrung gar nicht machbar, Kompromisse vonnöten. Dieses ganze erbsenzĂ€hlerische Materialgejammer wird den Filmen auch nicht gerecht. Da verlieren manche die Filme ganz aus den Augen und verlieren sich in Randdebatten. Wie sagte doch GĂŒnter Rohrbach so treffend: DAS SCHMOLLEN DER AUTISTEN
Geschrieben

Du solltest dich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn deine persönliche Auffassung vom AuffĂŒhrungsstil hast du nicht hintangestellt, als ich bei Playtime sagte, ich finde es zu laut. Es war so laut, daß ich nicht wieder nach Karlsruhe reise, egal was da lĂ€uft. Uns beiden Besuchern aus Basel dröhnten die Ohren noch lange nach Verlassen der Schauburg. Vielleicht bin ich dabei zum Autisten geworden.

Geschrieben

... als ich bei Playtime sagte, ich finde es zu laut.

Das ist Dein Recht "es zu laut zu finden" ... objektiv "zu laut" und "zu leise" gibt es wohl kaum ... da hat jeder eine andere persönliche Auffassung ... allerdings gerade PLAYTIME zu laut zu spielen ist schon schwierig ... :smile:
Geschrieben

Meine Zeilen an @Filmtechniker (subjektive Erfahrungen von @cinerama):

 

Bedauerlicherweise entwickelten sich die film- und kinohistorischen und auch lobenswerten Projekte von @preston sturges immer mehr zu Verkaufveranstaltungen. Ich halte ihn fĂŒr enorm fĂ€hig in den Sparten der Public Relation, des social marketings, der betriebswirtschaftlichen Sozialkompetenz und der Gewinnung von Sponsoren und ZuschĂŒssen von LĂ€ndergremien - was durchaus zum Handwerk mit dazu gehört. Sein Habitus ist sehr konsziliant, aufmerksam und ggf. sogar hilfsbereit.

 

Sehr frĂŒh aber zeigte sich auch, das Film pimĂ€r ein Mittel zum Zweck der Selbstvermarkung und von verdeckt-aggressiven Kundenbindungen darstellt. Interessante Diskussionen zum AuffĂŒhrungsstil, zur Kinotechnik, zur Restaurierung oder Möglichkeiten einer kritischen Geschichtskunde scheiterten sehr schnell, nachdem (zwar nicht immer im Tonfall, aber fachlich berechtigte) EinwĂ€nde zu angeblichen Event-AuffĂŒhrungen seitens der Schauburg-Firma mit Ironie, HĂ€me, Umkehrargumenten und einem Beharren auf einem eigenartigen WahrheitsverstĂ€ndnis gekontert wurden.

 

Ein Bruch entstand, als Schauburg Karlsruhe die auf berechtigt positive Resonanz stossenden Veranstaltungen unreflektiert mit Claims wie "letztes Todd-AO-Kino in...", "so wie Todd-AO erfunden wurde" garnierte. Zumeist waren es sogar die Stammkunden des Hauses, die sich derartigen Hofberichterstattungen freiwillig zur VerfĂŒgung stellten, was schade ist. Und dabei eine Reihe an Filmfehlkopierungen sakrosankt sprachen, die ĂŒberdeutlich im Gegensatz zum Original stehen. Die Debatten hierum mit der Karlsruher Fangemeinschaft verliefen fruchtlos und letzlich sogar feindselig.

 

PLAY TIME ist nachweislich durch die Neumischung und den folgenden Transfers auf das komprimierte DTS klanglich entstellt worden. Wenn es Dir in den Ohren weh tat, ist mir das klar. Je lauter, desto schlimmer wird es bei diesem Film. Den Vergleich machte ich nach Parallel-Einsatz unserer 70mm-Magnettonkopie, die das unverfÀlschte Klangbild wieder zum Vorschein brachte.

Noch vorrangiger aber sollte festgehalten werden, dass diese von den Schauburg-Fans und selbst Filmfachleuten oder dort gastierenden Museumskuratoren bejubelte Faillot-Restaurierung eine Frechheit ist. Die Farb- und Lichtbestimmung fĂ€llt vollends auseinander (ich sah zwei verschiedene 70mm-Kopien, und neulich wieder eine dritte Version auf Einzelakt in Paris): entweder war der Film klatschlau (angeblich liebte Tati diesen Farbcharakter oder die Dominanz der GrauflĂ€chen - letzters mag sogar stimmen) oder giftgrĂŒn und zumeist zu hell. Die Körnigkeit war stark ĂŒberbetont (bei hellen Kopien kein Wunder, aber auch Folge des schlechten Dups).

Besinnungslos bejubelt von den persönlichen Kollegen oder auch Freunden von preston-sturges. SpÀtestens aber bei Eintreten in eine Diskussion sollte man neutral sein. Deutlich ist zu sagen, das PLAY TIME eine sehr schöne Farb- und Lichtbestimmung im Original mit ganz normalen und gut gesÀttigten Eastman Color-Farben aufwies. Diese Art der Neuinterpretation in der Faillot-Fassung erscheint mir inakzeptabel.

 

THE GENERAL könnte durchau auf Nitro-Kopie in eigens dafĂŒr eingerichten Kinos (ein Handvoll davon existiert in USA und Dtld.) aufgefĂŒhrt werden. Nachwievor aber gibt es 35mm-Sicherheitskopien: mindestens eine davon wurde vom Originalnegativ gezogen.

Wenn man in Folge der SchwĂ€chen in der Kino-Disposition keine gute Filmkopie beziehen kann, tritt der Notfall der Blu ray und des DCPs hier ein (in KĂŒrze heisst es dort vielleicht sogar "in DCP 70"). Hier aber von einer glorreichen Restaurierung zu sprechen, erscheint mit verkĂŒrzt.

Gut also, dass es hier auch andere Auffassungen gibt.

 

Ich bin lieber ein AnhÀnger der AufklÀrung und Kritischen Theorie aös der Marketing-MÀrchen, lieber auch der Kopierwerkskunde und unverbrÀmten Aufarbeitung von Aufstieg und Niedergang des Films. Andere vor uns handhabten es Àhnlich.

 

Aber ein "Event" kann gar nicht irren - Does size really matter?

Geschrieben

Wirklich cool ... vielen Dank @cinerama ... solch eine lebhafte Diskussion habe ich mir gewĂŒnscht! Wir haben 3000 PlĂ€tze am Open Air, die mĂŒssen wir voll bekommen. Daher ... bitte den Thread am Leben halten - ich sehe, wir verstehen uns! :-)

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Geschrieben

Vielen Dank fĂŒr die Blumen - auch in den 70mm-Threads sind Deine Besucherzahlen durch "fundamentalistische?" Kritik gestiegen.

Und hÀtte ich etwas dagegen?

 

Wir verstehen und inhaltlich eher nicht: denn etwas völlig anderes war in der Grundsatzkritik gemeint: der durchdachtere Umgang mit der sogenannten SeriösitÀt.

 

Kam daraufhin ein einziger Hinweis zu Restaurierungs-Fragen? Nein. Nur Marketing-Rhetorik.

Geschrieben

Ach, Der General BergfrĂŒhling... Im Dezember erst im Filmmuseum Wien bewundert, nebst ganz viel allerliebstem anderem Keatonkrempel. War hĂŒbsch. Und auf 35mm. Ich hab aber nicht gefragt, ob's Nitro war... Dem vernehmen nach restaurierte Kopien aus den (???) 80ern? Irgendein amerikanisches Institut. Ach Mist, ich hab mal wieder nicht aufgepasst! Aber schön sah's aus....Jungs!!! Könnt Ihr nicht auch einfach mal nen Film genießen und die Gammakurve an der Garderobe hĂ€ngenlase, da, wo sie hingehört?

Geschrieben

Laßt uns auf dem Teppich bleiben.

 

Ich hatte selber einige sehr intensive Jahre als Kinounternehmer, von denen die mit dem Sputnik, etwas außerhalb Basels, am Ă€rgsten waren. Ich hatte KĂ€mpfe mit den Leuten von Centfox in Genf zum Beispiel an Hand einer Ruine von Hello, Dolly! (35mm, Perforationstyp P, CS, COMMAG auf COMOPT, Himbeer, mehrere Minuten fehlend), mit praktisch allen Verleihern in der Schweiz, weil sie sich die Schuhe an so einem kleinen Betrieb abputzen wollten. Daß ich der einzige Streiter wĂ€re, der alles richtig macht, und die anderen alles falsch, merkte ich nicht. SelbstverstĂ€ndlich machte ich einiges richtig und wĂŒrde es nie anders machen, doch es war ein PĂ€rchen Frieseke & Hoepfner 66 da mit Xenon-Licht und ein Cinelabor 16 mit Xenon-Licht, mehr nicht.

 

Ich kĂ€mpfte im gottvergessenen Kanton Solothurn zu FĂŒĂŸen der Anthrosophen mit dem Dornacher Kino ums alte Lichtspiel, anderthalb Jahre mit Kohlen, reinem Handbetrieb, sogar der Umroller hatte nur eine Kurbel, und einem RöhrenverstĂ€rker. Immerhin, ein PĂ€rchen Ernemann V und ein Diksi-724 auch mit Hi.-Kohlen.

 

Ebenso das Labor mit Handentwicklung und zwei Kopierapparaten von anno Tobak. Steenbeck 35, Steenbeck 16, Projektoren fĂŒr alle Formate, eine Tonkamera im Aufbau u. a. m. Kurz: Man ist oft sehr einsam beim Film. Freunde versuchen einem beizubringen, daß man sich eventuell verrenne, doch die einzige Sprache, die man versteht, ist die der Wirklichkeit. Sie hat mich eingeholt und gelehrt, daß zur Meisterschaft auch das Wissen gehört, wo man steht. Was kann ich, was geht nicht? Wer sein Fach beherrschen will, muß auch sagen können: Das mach’ ich nicht (mit).

 

So verstehe ich preston sturges gut. Die Schauburg ist ein tolles Haus mit schönen Möglichkeiten. Die Zeit verlangt das Aufgreifen alles Bestehenden, ein Dasein mit der Geschichte, doch die Wirksame dabei ist eine VorwÀrtsbewegung. Haushalten hat Politik abgelöst. Argumente verwehen im Wind, was zÀhlt, ist der Betrieb und den finanzieren die Besucher. Mir wÀren die Farben von Playtime egal gewesen, wenn man mir nicht den Ton mit 96 Dezibel entgegengeschleudert hÀtte. Es gibt durchaus objektive Feststellung von LautstÀrke, auch unabhÀngig von der Tonspurmischung.

 

Zwischen einer Filmkopie im Licht von Reinkohlen und binĂ€r-numerisch gesteuertem Display im Licht von HMI- oder Xenon-Lampe ist ein wesentlicher Unterschied. Nitro- oder AcetattrĂ€ger spielt optisch keine Rolle. Doch der Schritt weg vom Filmmaterial ist immer der Schritt weg von der Geschichte. The General wurde fĂŒrs Kohlenkino produziert, wenn ich es mal so sagen darf, gerade die Filme der 1920er Jahre leben vom fotografischen Silber. Wer das verkennt, sieht auch in einem schön gemachten Buch nur einen Papierstapel mit DruckerschwĂ€rze oder auf dem Teller halt StĂ€rke, Fett und Eiweiß.

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Geschrieben

Meine Zeilen an @Filmtechniker (subjektive Erfahrungen von @cinerama):

 

Ich halte ihn fĂŒr enorm fĂ€hig in den Sparten der Public Relation, des social marketings, der betriebswirtschaftlichen Sozialkompetenz und der Gewinnung von Sponsoren und ZuschĂŒssen von LĂ€ndergremien - was durchaus zum Handwerk mit dazu gehört. Sein Habitus ist sehr konsziliant, aufmerksam und ggf. sogar hilfsbereit.

 

Die Debatten hierum mit der Karlsruher Fangemeinschaft verliefen fruchtlos und letzlich sogar feindselig.

 

Ja und, PR ist wichtig im heutigen GeschĂ€ft.Und Sponsoren sind auch was feines... Und stell dir mal vor, Kinos werden betrieben um Umsatz zu machen... Ich gehe im ĂŒbrigen lieber in ein Kino wo ich freundlich behandelt werde...

So wie du mit anderen disskutierst, brauchst du dich doch nicht zu wundern. Wer wird denn beleidigend und ausfallend???? Ich mag es einfach nicht wenn ich so dargestellt werde als ob ich zu keine eigenen Gedanken fÀhige wÀre etc.

 

Um mal ehrlich zu sein, ich glaube nicht das Preston Sturage die Open-Air-Vorstellung von "The General" voll bekommt, wobei ich es ihm wĂŒnschen wĂŒrde. Und ich denke durchaus das Preston nicht jeden Film nur um der Einnahmen willen zeigt.

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Geschrieben

Dass Du diesem Forumskollegen (Synonym @preston sturges) ĂŒberhaupt antwortetst, der Dich mit "Schmollen des Autisten" ĂŒberrollt und eine Fachdebatte regulĂ€r im Hohn trĂ€nkt, ist ein bisschen des Nachgebens zu viel. Ich lasse mich nicht einwickeln, so nett hier auch kaufmĂ€nnisch geschmeichelt wird.

Laßt uns auf dem Teppich bleiben.

 

[...] Hello, Dolly! (35mm, Perforationstyp P, CS, COMMAG auf COMOPT, Himbeer, mehrere Minuten fehlend), mit praktisch allen Verleihern in der Schweiz, weil sie sich die Schuhe an so einem kleinen Betrieb abputzen wollten. Daß ich der einzige Streiter wĂ€re, der alles richtig macht, und die anderen alles falsch, merkte ich nicht.

 

Die SchlĂŒsse daraus sind aber noch nicht klar! Liest sich so (und dies wĂ€re nicht in Deinem Sinne), als wĂ€re es zum Verweifeln, eine gute Filmkopie zu ordern. Gegenargument: Solche laufen tagtĂ€glich rund um den Globus und/oder in kommunalen Kinos in sehr gutem Zustand: eine AuffĂŒhrungpflicht gemĂ€ss der FIAF-Statuten. Das Beispiel der Horror-Dolly liest sich dann leicht missverstĂ€dnlich als Rechtfertigung der Festplatteneinleger.

Von HELLO DOLLY gibt es konkret neue 35mm-Kopien (gesehen im Nederland Filmmuseum, "Bellevue Cinerama").

Neue 70mm-Kopien: zu 80% grandios.

Und eben so scharf und extrem sauber auch sehr gepflegte (hier aber braunstichige) Premierenkopien (35mm, 70mm).

Also bitte nicht zu viel Pessismusmus hier bestÀrken - das stÀrkt die HD-Apostel!

So verstehe ich preston sturges gut. Die Schauburg ist ein tolles Haus mit schönen Möglichkeiten. Die Zeit verlangt das Aufgreifen alles Bestehenden, ein Dasein mit der Geschichte, doch die Wirksame dabei ist eine VorwÀrtsbewegung. Haushalten hat Politik abgelöst. Argumente verwehen im Wind, was zÀhlt, ist der Betrieb und den finanzieren die Besucher.

Ja, so ist die Zeit. Ist die Zeit eine, die der Wohlfahrt dient?

Uns aus meiner Sicht: statt Analyse zÀhlt der Schein. Auch eine Turbobewegung nach vorne im Wettstreit mit Multimedia.

Aber geistig: manchmal nicht auch ein RĂŒckfall in den Analphabetismus?

 

"Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe ... Full HD und schÀrfer als die RealitÀt ... Digitale Highend-Projektion auf der Cinerama-Bildwand ... Stummfilm in 4K ... ... Dolby Atmos ... Play Time so wie er gedreht wurde ... Event-Cinema mit UltraWide Barco und neuem Imax-System ... CinemaxX ... Wachever Smartphone".

Und seit Dolby und THX dröhnen teils penetrante Logos die Foyers voll, die dem Filmwerk kaum Sinnvolles hinzufĂŒgten.

Undsoweiter.

 

So viel Werbung, so viele Logos, so viele Versprechen wie 2013 waren nie.

Zur Premierenzeit der hier im Forum erfreulich oft debattierten Klassiker-Filme sprachen diese fĂŒr sich. Auf technisch höchstem Niveau mit nur marginalem Hinweis auf die Kinoausstattung.

Mir am wichtigsten: mit korrekten Farben und brillantem Raumton: auch bei Play Time, auch bei Hello Dolly.

 

Was nur hat man daraus in der Neuzeit gemacht? Der eine Transfer war analog (Dupkopierung mit inkompetenter Lichtbestimmung - PLAY TIME), der andere (HELLO DOLLY) eine teils sehr kompetente Neukopierung auf 35mm und 70mm und ein Desaster im aktuellen digitalen Transfer.

 

Nur weil etwas neu ist oder auf einem A-Festival lief, ist es natĂŒrlich noch lange nicht vorzeigbar.

Erinnern wir uns nur an eine TAXI-DRIVER-Super-Restoration wĂ€hrend der IFB 2012: angekĂŒndigt in 4K lief alles in 2K. Oh je, herrhe, und dann noch in "Farbe". Bunter-poppig-zuckrig.

Fein. Aber man könnte argumentieren: der Laden war voll.

Lustigerweise brachten sie kurz darauf von TAXI DRIVER eine Blu ray Disc heraus (gleich kommmen wieder die BrĂŒller im Forum "HĂ€resie: Heimkinomedium!") und dort stimmte dann fast alles im Bearbeitungsprozess.

Fast alles bis auf das Versprechen, auch eine Filmkopie zu ziehen!

Auf diese warte ich noch heute.

Geschrieben

Nur weil etwas neu ist oder auf einem A-Festival lief, ist es natĂŒrlich noch lange nicht vorzeigbar.

Erinnern wir uns nur an eine TAXI-DRIVER-Super-Restoration wĂ€hrend der IFB 2012: angekĂŒndigt in 4K lief alles in 2K. Oh je, herrhe, und dann noch in "Farbe". Bunter-poppig-zuckrig.

Fein. Aber man könnte argumentieren: der Laden war voll.

Lustigerweise brachten sie kurz darauf von TAXI DRIVER eine Blu ray Disc heraus (gleich kommmen wieder die BrĂŒller im Forum "HĂ€resie: Heimkinomedium!") und dort stimmte dann fast alles im Bearbeitungsprozess.

Fast alles bis auf das Versprechen, auch eine Filmkopie zu ziehen!

Auf diese warte ich noch heute.

 

Moin,

 

aber ich finde, das DCP hat keine all zu große Abweichung von der BD. Die angesprochene DCP VorfĂŒhrung, wo anscheinend die verpixelte Torch Lady den MB zum Absturz, wie manchmal meinen DCP Laptop Player bringt, war halt in allen Parametern stĂŒmperhaft durchgefĂŒhrt. Mir gefĂ€llt die Farbgebung, sie ist nicht "bunter-poopiger...", sondern dem Film angemessen.

 

Bitte veralgemeinere nicht die von uns vor 2 Jahren erlebte D-Kino Wiedergabe eines technisch ignoranten Publikumsfestivals mit den Möglichkeiten und Ergebnissen Digitaler Restaurierung. Nimm die Chance wahr, den Film auf modernem 4k Projektor des Jahres 2013 mit genĂŒgend Licht noch einmal zu sehen, das geht in Berlin mittlerweile ja sogar in sehr vielen "Off-Kinos".

 

Das wir auf die FILMkopie immer noch warten, das ist einerseits bedauerlich, aber in Anbetracht des DCP doch zu verschmerzen.

 

Werkgetreu wĂ€re beides nicht, weil es besser aussieht, als die ursprĂŒnglichen Filmkopien die ich in den 80ern im Programmkino zeigte und sah. Auch mit Abzug der Kratzer, TellerschĂ€den und BildsprĂŒnge.

 

Gruß

 

Stefan

Geschrieben

 

Die angesprochene DCP VorfĂŒhrung, wo anscheinend die verpixelte Torch Lady den MB zum Absturz, wie manchmal meinen DCP Laptop Player bringt, war halt in allen Parametern stĂŒmperhaft durchgefĂŒhrt. Mir gefĂ€llt die Farbgebung, sie ist nicht "bunter-poopiger...", sondern dem Film angemessen.

 

Bitte veralgemeinere nicht die von uns vor 2 Jahren erlebte D-Kino Wiedergabe eine

TAXI DRIVER leider nur zur IFB 2012 gesehen. Und dann auf stimmiger Blu ray Dics. Sollte in DCPs oder an den AuffĂŒhrungsorten nachgebessert worden sein, Gratulation.

Die Farbgebung auf den IFB war nachweislich völlig anders als im Nachlauf weiterer Medien.

Weisst Du aber selber. Was Dir gefÀllt, ist die jetzige Farbgebung (seit Erscheinen der Blu ray Dics oder Umlauf weiterer DCPs). GefÀllt auch mir. Darin ist vieles "besser", was aufgrund von kritischen Gegenlichtaufnahmen seinerzeit kopierwerkstechnisch nicht verÀnderbar war.

Ansonsten hat Du ja im Schluss-Satz die notwendige Begriffstrennung vorgenommen zur werkgetreuen AuffĂŒhrung.

Damit wĂ€re die "werkgetreue AuffĂŒhrung" gebĂŒhrend erinnert. Ausgenommen, dass es 1975 zur AuffĂŒhrungszeit der Premierenkopien von TAX DRIVER (eine New Yorcker Billigproduktion) kaum Telleranlagen gab, und daß die darauf erzeugten spĂ€teren "Artefakte" wiederum von Produktion und Postproduktion zu trennen wĂ€ren. Die Schrammen sind HinzufĂŒgungen der geizigen Schaubudenbetreiber, die ihre Projektionisten selten korrekt bezahlten.

(Was sich gerade im herrlichen 3D-Betrieb landesweit fortzusetzen scheint: diesmal unter digitaler Flagge.)

 

Zwischen einer Filmkopie im Licht von Reinkohlen und binĂ€r-numerisch gesteuertem Display im Licht von HMI- oder Xenon-Lampe ist ein wesentlicher Unterschied. Nitro- oder AcetattrĂ€ger spielt optisch keine Rolle. Doch der Schritt weg vom Filmmaterial ist immer der Schritt weg von der Geschichte. The General wurde fĂŒrs Kohlenkino produziert, wenn ich es mal so sagen darf, gerade die Filme der 1920er Jahre leben vom fotografischen Silber. Wer das verkennt, sieht auch in einem schön gemachten Buch nur einen Papierstapel mit DruckerschwĂ€rze oder auf dem Teller halt StĂ€rke, Fett und Eiweiß.

 

So muss argumentiert werden, um der Dehnung Begriffs der "Restaurierung" entgegenzutreten. Dankesehr. Und weiter so! Es macht in diese Richtung wirklich Freude.

Geschrieben

Die neue Fassung von TAXI DRIVER arbeitet gegen die erklĂ€rten und schriftlich festgehaltenen Absicht von Regisseur und Kameramann aus der Zeit der Entstehung. Kann man nachlesen, sofern man sich fĂŒr die Kamerastile (und -marotten) sowie Kopierwerksprozesse der 1970er interessiert (ChemTone & Konsorten). TAXI DRIVER sollte schmutzig aussehen. Die neue Fassung benutzt das Originalmaterial lediglich als Rohmaterial und interpretiert Licht- und Farbbestimmung komplett neu - entsprechend dem heutigen Geschmack des Regisseurs und dem Zeitgeist der HD-Gemeinde.

 

Gehört ebensowenig zum Film wie ein nachtrĂ€glich angefertigter 5.1-Tonmix. Ob dem Einzelnen das besser gefĂ€llt als eine 70er-Jahre-Kopie vom Dup, die ihre analogen Probleme hat, ist reine Geschmackssache, aber werkgetreu ist da gar nichts mehr. Die ĂŒblichen EinwĂ€nde hier zur Bequemlichkeit gleich mitbeantwortet:

 

1 - Möchte ich lieber eine verschrammte und gefadete Filmkopie sehen als ein nagelneues 4KDCP dieser neuen Fassung?

 

Ja. Wenn's OV ist und das Fading sich in Grenzen hĂ€lt, sehe ich lieber ein im technischen Sinn beschĂ€digtes Werk, aus dem ich noch die originale Absicht herauslesen kann als eine "perfektionierte" Fassung, deren Stil zur Zeit der Entstehung nicht möglich gewesen wĂ€re oder nicht gewollt war. HĂ€tte Scorsese gewollt, daß TAXI DRIVER so aussieht wie jetzt im DCP, hĂ€tte er ihn entsprechend ausleuchten und aufnehmen lassen können.

 

2 - Möchte ich statt einer digitalen Projektion den Film vielleicht lieber mit veralteten Optiken ("Altglas" sagt man hier wohl am liebsten) und der geringeren Lichtleistung frĂŒherer Kinoprojektion sehen?

 

Kommt darauf an! Digitalfassungen und auch moderne Filmoptiken lassen Fehler bei der Filmaufnahme und -bearbeitung erkennen, die frĂŒher aufgrund des darstellbaren Kontrastes und der Auflösungsgrenze nicht auffielen und - ich spreche hier von den 1970er Jahren - oft bereits in der Originalfotografie begrĂŒndet liegen. Diese Fehler sichtbar zu machen erzeugt heute dann das unstillbare BedĂŒrfnis nach "digitalem Aufputzen", damit der Film "better than ever" aussieht. Manchen (nicht gefadeten) 1970er-Jahre-Kopien tut es ĂŒbrigens gut, wenn man die Lichtleistung zurĂŒckfĂ€hrt oder Optiken abblendet, sofern möglich, da die Dichte nicht auf heutige Lichtmengen ausgelegt war.

Ich habe nichts gegen digitale Projektion, sie setzt aber naturgemĂ€ĂŸ digitale Bearbeitung voraus, und die verleitet viel zu oft dazu, aus einem alten Film etwas zu machen, was er nie war und nie sein sollte. Um sich ĂŒber sowas ein Rad abzufreuen, muß man Filme wohl eher als Testmaterial fĂŒr Projektionssysteme sehen und darf sich fĂŒr historische Korrektheit nicht interessieren.

 

3 - Wie sollte man es denn sonst machen?

 

Die beste vorhandene Kopie eines Films hochauflösend scannen. Sozusagen als digitale "Einlichtkopie". Falls solche Kopie nicht vorhanden, vom Negativ eine analoge, fotochemische Lichtbestimmung machen und von einem optimierten Positiv scannen. Sozusagen ein digitaler Klon der bestmöglichen Filmkopie, die dann den originalen Look hat und nicht von Leuten "neu interpretiert wird", die nicht mehr wissen oder wollen, was sie 30, 40 Jahre vorher getan haben, um diesen "Originallook" zu erzeugen. Problem gelöst!

 

 

Sorry, aber ihr mußtet ja Travis Bickle wieder ausgegraben!

 

"The negative is comparable to the composer's score and the print to its performance. Each performance differs in subtle ways."

(Ansel Adams)

Betonung auf "subtle".

Geschrieben

Neu auf 35mm kopien statt nur zu scannen. Denn Kopierwerke existieren weltweit. Warum sollte man sie stilllegen?

Ansonsten: Die bisherigen Ergebnisse Abtaster vs. Scanner sind zu berĂŒcksichtigen. Ich kenne keine perfekten Restorations via Scan-Prozess.

Leider nun zieht man gegenwÀrtig die Abtaster aus dem Verkehr und somit auch den bewÀhrten Prozess Abtastung -> Interpositiv.

 

Also zurĂŒck zur photochemischen Kopierung, wie @Filmtechniker einfordert. Alles andere weicht unkontrollierbar ab vom Original.

Meine Meinung. Aufrecht bleiben!

 

Die neue Fassung von TAXI DRIVER arbeitet gegen die erklĂ€rten und schriftlich festgehaltenen Absicht von Regisseur und Kameramann aus der Zeit der Entstehung. Kann man nachlesen, sofern man sich fĂŒr die Kamerastile (und -marotten) sowie Kopierwerksprozesse der 1970er interessiert (ChemTone & Konsorten). TAXI DRIVER sollte schmutzig aussehen. Die neue Fassung benutzt das Originalmaterial lediglich als Rohmaterial und interpretiert Licht- und Farbbestimmung komplett neu - entsprechend dem heutigen Geschmack des Regisseurs und dem Zeitgeist der HD-Gemeinde.

Das ist inforn bedrĂŒckend, als daß es hierdurch Filmhistoriker oder Forscher und Freunde der Wiederherstellung des Originals schwerer haben denn je zuvor, wenn sich selbst Filmemacher (und unter den Politikern "Alt-68er") "pragmatisch" von ihren frĂŒheren "SĂŒnden" lossagen.

Es ist dann bisweilen unausweichlich, Stellung auch gegen den Willen eines Filmemachers (sofern er im Mainstream angekommen ist) zu beziehen.

 

Falls jemand den Mut hierzu aufbringt.

Geschrieben
Die ĂŒblichen EinwĂ€nde hier zur Bequemlichkeit gleich mitbeantwortet:

 

1 - Möchte ich lieber eine verschrammte und gefadete Filmkopie sehen als ein nagelneues 4KDCP dieser neuen Fassung?Ja. Wenn's OV ist und das Fading sich in Grenzen hĂ€lt, sehe ich lieber ein im technischen Sinn beschĂ€digtes Werk, aus dem ich noch die originale Absicht herauslesen kann als eine "perfektionierte" Fassung, deren Stil zur Zeit der Entstehung nicht möglich gewesen wĂ€re oder nicht gewollt war. HĂ€tte Scorsese gewollt, daß TAXI DRIVER so aussieht wie jetzt im DCP, hĂ€tte er ihn entsprechend ausleuchten und aufnehmen lassen können.

 

2 - Möchte ich statt einer digitalen Projektion den Film vielleicht lieber mit veralteten Optiken ("Altglas" sagt man hier wohl am liebsten) und der geringeren Lichtleistung frĂŒherer Kinoprojektion sehen?Kommt darauf an! Digitalfassungen und auch moderne Filmoptiken lassen Fehler bei der Filmaufnahme und -bearbeitung erkennen, die frĂŒher aufgrund des darstellbaren Kontrastes und der Auflösungsgrenze nicht auffielen und - ich spreche hier von den 1970er Jahren - oft bereits in der Originalfotografie begrĂŒndet liegen. Diese Fehler sichtbar zu machen erzeugt heute dann das unstillbare BedĂŒrfnis nach "digitalem Aufputzen", damit der Film "better than ever" aussieht. Manchen (nicht gefadeten) 1970er-Jahre-Kopien tut es ĂŒbrigens gut, wenn man die Lichtleistung zurĂŒckfĂ€hrt oder Optiken abblendet, sofern möglich, da die Dichte nicht auf heutige Lichtmengen ausgelegt war.Ich habe nichts gegen digitale Projektion, sie setzt aber naturgemĂ€ĂŸ digitale Bearbeitung voraus, und die verleitet viel zu oft dazu, aus einem alten Film etwas zu machen, was er nie war und nie sein sollte. Um sich ĂŒber sowas ein Rad abzufreuen, muß man Filme wohl eher als Testmaterial fĂŒr Projektionssysteme sehen und darf sich fĂŒr historische Korrektheit nicht interessieren.

 

3 - Wie sollte man es denn sonst machen?Die beste vorhandene Kopie eines Films hochauflösend scannen. Sozusagen als digitale "Einlichtkopie". Falls solche Kopie nicht vorhanden, vom Negativ eine analoge, fotochemische Lichtbestimmung machen und von einem optimierten Positiv scannen. Sozusagen ein digitaler Klon der bestmöglichen Filmkopie, die dann den originalen Look hat und nicht von Leuten "neu interpretiert wird", die nicht mehr wissen oder wollen, was sie 30, 40 Jahre vorher getan haben, um diesen "Originallook" zu erzeugen. Problem gelöst!

 

Darf ich noch eine (pragmatische) Frage stellen, die ich in dem Zusammenhang vermisse? Nun gut ... ich tu's einfach mal ...

 

4. Du bist verantwortlich fĂŒr eine Scorsese Reihe in einem kommerziellen Kino, also ein Kino, das von seinem Umsatz (Eintrittskarten + Cola-, Kaffee-, GummibĂ€rchenumsatz) leben muss. TAXI DRIVER muss natĂŒrlich gezeigt werden, eine Scorsese Filmreihe ohne TAXI DRIVER geht ja irgendwie nicht. Budget fĂŒr Rechte/Kopienbeschaffung pro Titel Euro 400,00, mehr ist nicht drin, Flyer/Plakat zur Filmreihe kosten ja auch Geld. Und mehr als 100 GĂ€ste pro Film im Durchschnitt (wenn ĂŒberhaupt) werden nicht kommen. Was zeigst Du dann?

Geschrieben

Ein wenig Frechheit und Bissigkeit zwischen den Zeilen - bevor gegensÀtzliche Statements und Empörung folgen:

Colas sind wohl ungesund (erklĂ€rte mir @magentacine in zu spĂ€ten Jahren): SĂ€urehaltig, sorgt das GetrĂ€nk fĂŒr Abrasion von ZĂ€hnen und die SchĂ€chung des Immunssystems (mein diesbezĂŒglicher Coke-"Drogenentzug" kam leider zu spĂ€t. Die Strafe: 14 Tsd. EUR fĂŒr Überkronungen fĂ€llig... kein Scherz, pramatische Tatsache.) Bleibende Erinnerung an typische Alien-Nahrung aus kommerziellen Kinos... womöglich aus den USA?

„mens sana in corpore sano“ heisst es nicht ganz zu unrecht. ;-)

 

Zu den GeschÀftsbetrieben und ihrer Armut:

 

Multiplexbetriebe und ihnen nachahmende Programmkinos (Allianz der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Schauburg Karlsruhe mit CineStar Filmpalast am ZKM) mĂŒssen nicht um ihr Leben fĂŒrchten oder dass ihnen das Geld ausgeht. Sie verdienen ordentlich an 3D- und Popcorn-Movies oder an der Concession-Nahrung (sie sieht genau so aus wie 3D- und Popcornkino, wenn ich meine Brille absetze).

Jene Betriebe existieren also von ausgeweiteten NebengeschĂ€ften, einige Plexe und Programmketten existieren sogar von grosszĂŒgig ausgesetzten oder vertagten Nachzahlungen an die Filmverleiher. Falls die Margen an die Mitarbeiter (momentan rollt ja die Entlassungswelle) oder in sozial und kĂŒnstlerisch bedeutsame Programmarbeit reinvestiert werden, sehe ich dies eher als SĂŒndenablass. Wenn nicht einmal dies eingeshen wird, dann um so bedauerlicher.

 

Eine Scorsese-Reihe lief erst kĂŒrzlich in der hiesigen Stadt und sĂ€mtliche Filme liefen m.W. (bis auf SHINE A LIGHT) in 35mm-Kopien. TAXI DRIVER auf 35mm ist in Germany keine RaritĂ€t.

 

Andere Movie-Anbieter zeigen originĂ€re 35mm-Filme sparsam auf VHS, 4K DCP, per Youtube, Ondemand, im Fernsehen, in 1.3K-Dijektion, per Smartphone oder auf Laserdics. Hierin offerieren sich spĂ€tere AuffĂŒhrungsweisen, die bisweilen auch als Neuinterpretationen gelten dĂŒrfen. "Restaurierung" wie in diesem Thread beworben, besagt m.E. jedoch anderes: eine historische AuffĂŒhrungsweise auf historischen Instrumenten. Über die gerade die Film- und Kinobranche weltweit ergiebig verfĂŒgt und mit geringen Mitteln auch die Neukopierung von 35mm-Filmproduktionen in Auftrag geben könnte. Diese Erzeugnisse werden dann an ernsthaft interessierte Kinos mit informiertem VorfĂŒhrpersonal gerne weitergereicht.

 

Die heutige Zeit soll anders sein, las man in vorigen Posts, und dies schon seit 3 Jahrzehnten, in denen ohne NebenumsĂ€tze aus puren Kartenerlösen kein sogenannter Kinobetrieb mehr möglich sei. Also werden Kinos zu GemischtwarenlĂ€den mit digitalem Content und kĂŒnstlich erzeugen Lebensmitteln, in denen Filme bisweilen als Nebenprodukt oder Konsum-Zusatz fungieren.

 

Jedenfalls konnte ich in Programmkinos seit 1981 arbeiten, die kaum solche UmsĂ€tze zeitigten oder betrieben, bei denen es aber eine Frage der Ehre war, eine Normalfilmkopie (anstelle von 16mm oder VHS) zu zeigen, FilmraritĂ€ten auch aus dem Ausland oder von Sammlern zu ordern und die Mindestgarantie klaglos zu entrichten. Diese Betreiber sind eher selten im Forum dadurch hervorgetreten, Rechtfertigungs-Predigten fĂŒr Konsum- und NebenumsĂ€tze abzuhalten und die "zu teure" Filmware zu beklagen, permanent nach Festplatten zu greifen und diese Discs als Kunstrestaurierung direkt aus Cannes einzuwerben..

 

Einen schönen Tag noch nach Karlsruhe.

Geschrieben

@preston sturges:

 

In manchen FÀllen wird man sicher wenig Wahlmöglichkeiten haben, das gebe ich gern zu. Die finanziellen Ressourcen sind nicht nur im gewerblichen Filmtheater begrenzt, sondern auch und gerade in den Kinematheken und kommunalen Spielstellen.

 

Die "nahezu perfekt erhaltene" Kopie eines bestimmten 1960er-Jahre-Titels mag es geben, und fĂŒr ein Festival kann man sie vielleicht fĂŒr immense Frachtkosten aus den USA oder vom Nordkap her holen. Betreibt man das konsequent, hat man nach dem vierten Film den Etat aufgebraucht und kann gar keine speziellen Angebote mehr machen. Daher finde ich manche hier regelmĂ€ĂŸig aufgestellten Forderungen verstĂ€ndlich, aber unrealistisch.

 

Bei deutschen Synchronfassungen helfen noch gute Kontakte in die Sammlerszene weiter, aber wenn man OVs zeigen will, wird es doppelt schwierig. Mir tut es jedesmal weh, wenn ich eine Kopie mit gefadeten Farben zeigen muß oder einen ursprĂŒnglich fĂŒr CS-MT 2,55 aufgenommenen Film in asymmetrisch beschnittenen 2,35-Kopien mit Mono-Lichtton.

 

TAXI DRIVER haben wir ja im Forum bereits ausfĂŒhrlich diskutiert, und es ist mir klar, daß sich alle Beteilgten fĂŒr die aufgewendeten Summen fĂŒr Restaurierung und Neubearbeitung rechtfertigen mĂŒssen, daß 5.1-Tonmischungen und "schönere Farben" ein Marketing- und Verkaufsargument sind.

 

Wenn ich mich mit der Materie beschĂ€ftigt habe, kann ich aber nicht die Augen davor verschließen, daß die Neufassung visuell mit dem Originalfilm nur noch wenig zu tun hat. Er ist zweifellos fĂŒr heutiges Publikum leichter konsumierbar geworden, und seine nicht-visuellen QualitĂ€ten (Inszenierung, Musik, Darsteller) werden dadurch nicht geschmĂ€lert.

 

Wichtig finde ich, die Dinge klar zu benennen und die Unterschiede beim Namen zu nennen. Ich habe sogar VerstĂ€ndnis dafĂŒr, daß ein Regisseur am Ende eines Lebenswerks in der Filmbranche das BedĂŒrfnis hat, sein FrĂŒhwerk vor vermeintlich mitleidigen Blicken ("So sah das damals aus, das ging nicht besser" - "Damals hat man eben noch nicht in HD gedreht") zu schĂŒtzen, indem er es mit allen Griffen und SchlĂ€gen aus der digitalen Trickkiste aufmotzt. Das ist menschlich nachvollziehbar, nicht zum alten Eisen gehören zu wollen.

 

Filmhistorisch gesehen ist und bleibt es falsch. So falsch, wie digitale VerstĂŒmmelung der alten STAR WARS-Filme, oder wie die KĂŒrzung von LAWRENCE OF ARABIA nach erfolgter Restaurierung. Daß die Schöpfer und/oder Regisseure selbst diese Manipulationen vorgenommen haben, Ă€ndert nichts am Sachverhalt, zumal die Urfassungen aus dem Verkehr gezogen oder nicht mehr verfĂŒgbar sind (Farbschwund, Kopienzerstörung).

 

Mir geht es um Transparenz, nicht um analog/digital und gut/böse. FĂŒr solche technisch-Ă€sthetischen Fragen interessiert sich auch nur eine wirtschaftlich unbedeutende Randgruppe, der Rest ist zufrieden, solange Robert DeNiro nicht durch einen CGI-Jabba ersetzt wurde. Auch die unsĂ€glich farbstichige GODFATHER-BluRay verkauft sich ja gut.

 

Zum Umgang mit alten Filmen gehört Transparenz, und wenn alle Restaurierungen so gemacht wĂ€ren wie BRIDGE ON THE RIVER KWAI, dann mĂŒĂŸten wir das nicht diskutieren. Im Repertoire hat die BluRay die Stelle der 16-mm-Atlaskopien eingenommen, und wenn ich mir die vielen neusynchronisierten Fassungen, totgefilterten Originalspuren und bis zum Exitus "degrainten" Bilder ansehen, so hat der Schmerz sich nur verlagert, aber das Gesamtbefinden sich nicht gebessert. Auch unter diesem Gesichtspunkt muß die Frage nach digitaler Bearbeitung immer wieder gestellt werden.

 

@cinerama:

 

off-topic: Kritisch ist die in ColagetrĂ€nken enthaltene PhosphorsĂ€ure, ein ĂŒblicher Zahnkiller. Wer mit Karies zu tun hat und von einer FĂŒllung zur nĂ€chsten jagt, dem empfehle ich Reduktion von Kohlehydraten (Zucker, Brot, weißer Reis, stĂ€rkehaltige Produkte) in der Nahrung. Nach etwa einem Jahr tritt eine erstaunliche Verbesserung der Zahnsubstanz ein. Believe it or don't. :mrgreen:

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