Zum Inhalt springen

magentacine

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    3.195
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    39

Alle erstellten Inhalte von magentacine

  1. @cinerama Alles sehr diskussionswürdig. Ich sehe das mit den deutschen Ö/R TV-Anstalten anders, die treiben es zuweilen schlimmer als ihre Kommerzkollegen, denen man ihr Desinteresse an filmhistorischem Interesse kaum vorwerfen kann. bei MY FAIR LADY sage ich zu Deiner Argumentation ganz klar NEIN. Lieber höre ich eine schlechte Abtastung einer Mono-Lichttonspur, auch wenn der Film damals in Mehrkanal-Magnetton herauskam. Verloren geht der Frequenzumfang, die Dynamik ist reduziert, aber die Abstimmung der einzelnen Elemente untereinander war stimmig! Als die ZDF-Fassung lief, habe ich mir zwei oder drei Songs angehört (auf einem guten Gerät mit 1A Klang) und konnte teilweise die Texte nicht mehr verstehen, denn Sprache+Gesang auf deutsch wurden von Musik- und Atmospur der restaurierten Fassung akustisch erschlagen. Diese wohlgemeinte Laubsägearbeit des ZDF ist also nicht zu loben, sondern sollte mit faulen Eiern & Tomaten beantwortet werden, denn infamerweise wird so der Eindruck erweckt, der Film habe irgendwann mal so geklungen! Lieber sauberes Mono als aufgepumptes Stereo à la STAR WARS Ep. 4 SPECIAL EDITION - auch dort hatte man den deutschen Dialog schwachbrüstig auf die digital aufgemotzte Digitalmischung geklatscht - nie hat sich die DF von STAR WARS so miserabel angehört! Entweder richtig machen oder bleiben lassen!
  2. Du nennst es Lästern, ich nenne es fast 30 Jahre Erfahrung als damals zwangsweiser UFA-Kunde. :wink: Zur Klarstellung: Es gab auch bei der UFA Vorführer, die gut arbeiteten und sich um die Qualität des Kinoerlebnisses sorgten. Meiner Erfahrung nach fand man die eher in Einzelhäusern, die sich die UFA irgendwann einverleibt hatte, während in vielen Centern ein Halbwissender die Unwissenden anlernte. In keinem Beruf habe ich bisher soviele Alkoholkranke, sozial Gefährdete und z. T. schwer kommunikationsgestörte Menschen angetroffen wie in der Kinobranche, besonders Alkohol plus cholerisches Temperament ist immer wieder als "Vorführerkrankheit" zu beobachten. Natürlich weniger in den Multiplexen, die ja eher junge und rascher wechselnde Teams haben, aber die UFA hatte ja genügend Häuser mit ein oder zwei Sälen. Verbitterung und Frustration über Schikanen des Arbeitgebers treffen ältere Mitarbeiter härter als Jüngere, die eher in anderen Berufen oder bei anderen Betreibern eine Alternative suchen. Allzu oft wurde diese Belastung, verschärft durch die Löhne in der Kinobranche, dann am Zuschauer ausgelassen, der nichts dafür konnte. Kasernenhofton und Herumkommandieren der Besucher, gerne auch Gewaltandrohung oder Gebrüll bei Hinweisen auf Vorführfehler oder Pannen, das alles war an der Tagesordnung - natürlich nicht nur bei der UFA, weil es die logische Folge von Ausbeutung ist. Eine langjährige Tätigkeit für die UFA kann in meinen Augen daher keine Empfehlung sein, entscheidend ist immer, welche Haltung der Einzelne, unabhängig von Alter oder Bildung, zur Arbeit einnimmt.
  3. Als ob DAS eine Empfehlung wäre! :lol:
  4. Ja, ich wollte damit nicht sagen, daß die durchschnittliche DVD irgendwie korrekt oder gar authentisch sei. Aber daß von den per GEZ erpreßten Zwangsgebühren (neben Musikantenstadln und Guido-Knopp-Märchenstunden) auch noch grobe Verfälschungen aus schierer Faulheit oder grobem Unverstand finanziert werden, das ärgert mich prinzipiell mehr als die nächste Stummfilm-DVD, die "natürlich" in 5.1 vorliegen muß oder "restored versions", in denen man die Farbcharakteristik der 1950er oder 1960er Jahre dezent dem vermeintlich heutigen Geschmack angepaßt hat. Auch Freizeit-Basteleien der Öffentlich-Rechtlichen wie die grausige TV-Fassung von MY FAIR LADY, bei der man dünnen deutschen Monodialog auf prall-wuchtiges 6-kanal-IT-Band der restaurierten Fassung legte, sind eher Verschlimmbesserungen. (Die Liedtexte waren oft kaum zu verstehen, es war, als hätte es die aufwendige deutsche Fassung in 6-kanal-Stereomagnetton nie gegeben!) Auch die Arte-Sündenliste wächst täglich, der gute Ruf des Senders demnächst ganz verspielt. Die Werbekampagne "Arte umlegen" löst bei mir andere Gedanken aus als wohl gewünscht. Zurück zur Sachlichkeit und Deiner berechtigten Begriffskritik: Im Rahmen der technischen TV-Beschränkungen kann mit einer gewissen Sorgfalt eine akzeptable Fassung von Kinofilmen übertragen werden, die mit dem Kinoerlebnis nicht identisch sein kann, nicht nur vom Bild her, sondern auch aufgrund der von Stefan2 aufgeführten akustischen Gegebenheiten.
  5. Was solche Leute im Überblendbetrieb alles anrichten können... Ich habe mal gehört, daß so ein Vorführgenie, durch die berühmte COLUMBO-Filmvorführ-Folge inspiriert, eine Münze zwischen die letzten Filmwindungen steckte, um durch das "Kling" der fallenden Münze auf den bevorstehenden Aktwechsel aufmerksam zu werden. Er hatte leider nicht bedacht, daß US-Projektoren i.d.R. ein gekapseltes Laufwerk (also mit Glastür à la DP70 haben, auf dessen Oberteil die fallende Münze dann auch liegenbleibt, schlimmstenfalls rollt sie zu Boden. Welchen Schaden das Zweimarkstück konkret anrichtete, als es ins Laufwerk der betroffenen Bauer B11 fiel, berichtet die Legende nicht, hingegen von der Kündigung des Genies am folgenden Tag. :lol: Und wer solche Markierungen klebt, der frißt auch kleine Kinder. ****** "Es klingt schlimmer, als es sich anhört."
  6. Ließ sich das Band nicht abziehen und die Stelle mit Alkohol oder anderem reiniger säubern? Rausschneiden sollte immer das letzte Mittel sein...
  7. Die beste Anlage hilft nichts, wenn selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen (die Privatsender zu kritisieren ist von vornherein sinnlos) Spielfilme in Bild und Ton geradezu verstümmelt. Wenn ARTE kommentarlos computerkolorierte Fassungen von MEUTEREI AUF DER BOUNTY (1935) oder DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME (1939) zeigt, oder MAZen von VERTIGO oder REAR WINDOW, die eher an VHS-Leihvideos erinnern, dann ist der Zug abgefahren. :!: Um auf das Tonproblem zurückzukommen: Einer meiner Lieblingsfilme, nämlich STADT IN ANGST (Bad Day at Black Rock, USA 1954), übrigens mal ein 4-kanal-Magnettonfilm, war jahrzehntelang in der alten deutschen Synchronfassung, wenn auch nur in Mono zu hören. Bei den letzten beiden Ausstrahlungen hat die ARD eine neue Pappdeckelsynchro erstellt, die künstlerisch und akustisch gar nicht zum Film paßt. Bei jeder Außenszene gibt es den gleichen Grillen-Atmo-Loop, Geräusche klingen wie aus der Waschküche, und außerdem gab es in sprachfreien Szenen einen seltsamen Effekt, den ich nur bei Systemen mit automatischer Aussteuerung (70er-Jahre-Kassettenrecorder!) kenne, beim ersten lauten Geräusch wird der Gesamtpegel brutalstmöglich zurückgefahren, um dann wieder langsam hochzukriechen. Ergebnis: Spitzenfilm mit Primitivton - da hilft auch keine perfekte Wiedergabekette mehr. :!: Daß von alten Mehrkanalfilmen blecherne Monofassungen laufen, ist ja auch Quasi-Standard (wegen fehlender oder schlampiger Archivierung der Masterbänder auch auf deutschen DVDs nicht vorhanden - siehe MY FAIR LADY-DVD). Den kulturellen Schaden, den beispielsweise das ZDF mit den Eindeutschungen amerikanischer Filme aus den 30er und 40er Jahren angerichtet hat, macht keine Kultursendung wieder gut. Vier Sprecher im Rundfunk-Studiosound, drei Atmos und fünf Archivmusiken von Fred Strittmatter und Quirin Amper jr, - das ist deutsche Fernsehkultur. :( Fernsehen ist einfach ein großes Fass voller Gülle, in der langsam und behutsam von vielen Geldmachern und Ahnungslosen herumgerührt wird. Jeder Anspruch an Authentizität oder korrekte Wiedergabe ist zum Scheitern verurteilt - wenn TV, dann nur von DVD.
  8. @T-J: Es gibt neben der optisches Umkopierung (Vergrößerung+anamorphotische Stauchung auf CS-Format) auch noch die Option des sog. Digital Intermediate (DI), das Originalnegativ wird also eingescannt und per Laser oder CRT-Belichter wieder auf Film belichtet. Theoretisch ein Vorteil, weil man sich die verluste durch Kopieroptiken spart... ABER (das sog. "große Aber") eben nur dann, wenn man höchste Auflösung verwendet. In den meisten Fällen wird ein DI nämlich nur in 2K-Auflösung hergestellt, und das ist eben nicht die Hälfte, sondern nur ein Viertel der Informationsmenge, die für eine "volle 35-mm-Auflösung" mindestens erforderlich ist. Der Grund ist einfach: Schnelleres Scannen, schnelleres Ausbelichten, daher natürlich geldsparend, und die Datenmenge der Digitalfiles reduziert sich auch beträchtlich. Alles nach der Devise "Der Zuschauer merkt's sowieso nicht". Wie gut aber selbst die "altmodische" optische Umkopierung sein kann, beweisen viele hochwertige Techniscope-Filme der 1960er, ich sage nur ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Was da aus dem 2-perf-Format (noch kleiner als Super-35, da Tonspur nicht genutzt!) herausgekitzelt wurde, ist unglaublich. Aber scharfe, feinkörnige Bilder sind ja altmodisch, lieber hat man's heute grobkörnig+wackelig (="authentisch") oder videomäßig überstrahlt-weichgespült. Den meisten Filmen ist leider deutlich anzusehen, daß sie vor Computer-Monitoren geschnitten und bearbeitet werden, vieles wäre früher nicht durch die Mustervorführung gegangen, was mich heute im Kino technisch belästigt. :( Meine größten Helden im Filmgeschäft sind jene Kameraassistenten, die meist ziemlich viel von Bildern verstehen, täglich bis zum Nasenbluten arbeiten, um hochwertige Bilder möglich zu machen (beim Testen, Schärfeziehen usw.), bloß damit ein Postproduktions-Würschtl dann am Gamma schraubt, die Lichter ausfressen läßt und zu schlechter Letzt einen Software-Filter über die Aufnahme haut. "Der Klügere gibt nach, und daher regieren die Deppen diese Welt."
  9. Das volle 35-mm-Bildfenster entspricht dem früheren Stummfilmformat, auch der bei Tonfilm-Vorführkopien für Tonspuren verwendete Rand wird also für Bildaufzeichnung genutzt. Das nennt sich im internationalen Gebrauch auch "open gate" oder "full aperture". Das eigentliche Super-35 ist gewissermaßen ein Sonderfall des "open gate", indem es nur den schmalen "Panzerschlitz" von 1:2.39 zur Umkopierung auf eine Scope-Vorführkopie nutzt. Beim üblichen 1:1.85 wird der Tonspurbereich nicht genutzt. Man kann aus einem "open gate"-Bild (=Stummfilmformat) anstelle des Scope-Panzerschlitzes aber auch ein 1.85-Bild herauskopieren, das dann ein wenig größer als das mit Tonspur-Aussparung gedrehte, "herkömmliche" 1.85 ist. Dieses "große 1.85" muß dann durch optische Verkleinerung oder digitale Bearbeitung natürlich auf das kleinere 1.85-Format gebracht werden, damit auf der Vorführkopie wieder Platz für die Tonspur ist. In den 1980ern hat man mal dafür den Begriff "Super 1.85" angeregt, der sich aber nicht durchsetzte. Der Qualitätsgewinn war auch nicht so gewaltig, als daß sich die teurere optische Umkopierung dafür gelohnt hätte. Der Begriff "Super-35" wird also doppeldeutig und mißverständlich gebraucht, obwohl er eigentlich primär das durch sphärische Aufnahme+anamorphotische Umkopierung erzeugte Scope-Format meint. Aber das schert keinen, und wer als Kameramann oder Produzent "Super-35 Cinemascope" sagt, der trinkt bestimmt sein Bier auch "feinherb"... :twisted:
  10. Hallo denista, der Zusammenhang ist in ein paar Zeilen nicht zu erklären, aber schau mal hier: http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/lobby.htm Klick mal auf das Logo "SuperScope", das war sozusagen der Urahn von S-35, am Ende geht es auch um dieses. Zum Vergleich auch (vom selben index aus) "CinemaScope". Maßgeblich für die Körnigkeit des Bildes ist i.d.R. nicht der Positivfilm, auf dem die Kinokopie entsteht, sondern das Aufnahme-Negativmaterial. Positiv- und Duplikatmaterialien sind sehr niedrigempfindlich und haben daher ein extrem feines Korn. Bei der Filmaufnahme braucht man aber höherempfindliches Material, daher ist das Korn stärker. Bereits 1954 machte man sich das bei VistaVision zunutze: Die Aufnahme erfolgte auf querlaufendem 35-mm-Film (ähnlich Foto-Kleinbildformat), die Vorführkopien wurden verkleinert in verschiedenen Kasch-Breitwandformaten auf herkömmlich (also vertikal) laufendem 35-mm-Film hergestellt. Bei der Umkopierung wurde nicht nur das Bild linear verkleinert, sondern auch die Körnigkeit des größeren Negativformates. Daher waren Vistavision-Kopien (z.B. auf 1:1,66) immer schärfer und feinkörniger als direkt auf 35mm aufgenommene und kopierte Filme. (Auf der Indexseite mal bei VV nachlesen!). Anders gesagt: Die größere Informationsdichte und der geringere "Störpegel" des Großformates können bei der Umkopierung weitgehend erhalten werden. Die Perversion, aus Bequemlichkeit und kreativer Beliebigkeit ein winziges Format zu verwenden, um riesige Leinwände zu füllen, ist ein Armutszeugnis für die Kameraleute und Produzenten von heute. Seltsam nur, daß die wenigen "großen, zeitlosen Filme", die bis heute regelmäßig an Feiertagen Millionen vor den Fernsehschirm ziehen, mit größtem technischen Aufwand auf Großformaten wie VistaVision, Todd-AO/70mm, Technirama usw. hergestellt wurden - heute würde ein Film wie LAWRENCE VON ARABIEN in Super-35 gedreht, digital zusammengepanscht und manipuliert, und für die marktforschungsgerechte Verwertung hätte man auch noch ein paar Frauen eingebaut. Begründung entweder: "Den Unterschied merkt ja sowieso kein Zuschauer" oder "Die Leute wollen das so". Der Zuschauer durchschaut zwar nicht die technischen Hintergründe der Filmgestaltung, aber er spürt den Unterschied zwischen einem Film wie RYANS TOCHTER, bei dessen Produktion man monatelang auf das "richtige Licht" gewartet hat und einer heutigen Fließbandproduktion, bei der alles mit Filterungen, Compositing und einem darübergestülpten "Look" digital passend gemacht wird. Eben der Unterschied zwischen einem perfekt komponierten Foto und einem per Photoshop "zu Tode retuschierten" Bild aus der Konsumartikelwerbung.
  11. Hm, interessant! - Der für eine 70-mm-Kopie miserable Bildstand war (leider) kein Vorführfehler: Testlauf der ersten Rolle (ohne Maske) ergab, daß die Perfo bombenfest steht*, es ist das kopierte Bild, das wackelt. Vermutlich Schlupf zwischen Negativ und Printmaterial, auch an der schwammigen Schärfe und den "pumpend vibrierenden" Details (Bell-Telephone-Logo auf weißer Wand in der Raumstation) zu erkennen war. * mit DP70 oder U2 wär's natürlich noch stabiler... 8)
  12. Hallo Marc, 2001 klang aufgrund neuer Mischung in der Tat anders als die alten Kopien über gute traditionelle Anlagen. Was hat Dich konkret am 2001-Ton im DFM gestört? Ich fand den Klang ganz überzeugend, störend war nur der Brumm im Surroundkanal. Kinotechnikfirma hatte kurzfristig neue Endstufen eingebaut, die für den Surround hatte offensichtlich einen Schlag weg - sehr ärgerlich bei einem Film wie 2001, der ja mehrere "total stumme" Stellen hat, etwa bei der Weltraum-Szene, in der HAL den Astronauten tötet. Aber mich persönlich störte eher das (im Vergleich zu den alten Kopien) miserable Bild, körnig und mit wackeligem Bildstand kopiert. :( PS: Warst Du tatsächlich in den 70-mm-Vorführungen? Ich frage nur, weil die letzte Zusatz-Aufführung m.W. über 35mm und Dolby SR lief (war auch nicht als 70mm angekündigt)
  13. Beim Verleih reklamieren, für die horrenden Prozente haben Kinobetreiber und Kinobesucher eine Präsentation "nach dem heutigen Stand der Technik" zu erwarten (vgl. v. Hartlieb, Handbuch des Film- und Fernsehrechts). Aber wahrscheinlich ist das Nemo-Plagiat schneller weg vom Fenster, als Ersatzkopien einträfen... :lol: Nein, ernsthaft: SOFORT! LAUT! REKLAMIEREN!
  14. Stimme cineramas Analyse weitgehend zu. Daß man die Schärfe der HD-Bilder oft als OK empfindet, liegt auch an der jahrelangen Gewöhnung an die üblichen mittelmäßigen Super-35-Bilder oder die durch Massenkopierung bedingten Kopierschlupf-"Gummibilder". Lästig fand ich die "smear"-Effekte bei raschen Bewegungen und, besonders im ersten Akt, das auffällige Video-Chromarauschen. Die überall gepriesene Tiefe konnte ich nur in ca. 15 Einstellungen über 120 Minuten Film feststellen, eigentlich gibt es (meiner Kamera-Erfahrung nach) nur wenig, was nicht mit modernen Highspeed-Filmmaterialien und Filmoptiken besser and schärfer zu lösen gewesen wäre. Einziger Vorzug dieser HD-Technik scheint zu sein, daß die Taxiszenen mit minimalem Licht gedreht werden konnten. Na und? Interessiert's mich als Zuschauer, wieviel Beleuchtung notwendig war? Kein bißchen! Gestandene Filmschauspieler spielen auch nicht schlechter, nur weil ein paar footcandles mehr auf ihre Nase fallen, das ganze Naturalismusgetue von Dogma bis Michael Mann geht mir ziemlich auf die Nerven. Nicht zufällig besteht COLLATERAL größtenteils aus Großaufnahmen, die für mein ästhetisches Empfinden meistens käsig und porig-ungesund aussehen. Der ganze metallic-blue/destaurierte Look ist ein visuelles Klischee und hat mit realistischer Wahrnehmung sowenig zu tun wie das nervige Handkamera-Gewackel am Filmbeginn. Das menschliche Auge/Gehirn macht in jeder Lichtsituation seinen eigenen "Weißabgleich" und stabilisiert (jenseits des Vollsuffs/der Gehirnerschütterung) auch bei rascher Eigenbewegung das Gesehene, ich staune immer wieder, daß diese filmästhetische Hirnw****erei der sechziger Jahre nie ausstirbt. :roll: Vom Handwerklichen mal abgesehen, ist das ein netter und leidlich spannender Schauspielerfilm. Die Fraktion der HEAT-Verehrer wird natürlich wieder eine Offenbarung aus dem Mund des Meisters sehen, aber aus meinem Gedächtnis fadet der Film mit rasenderGeschwindigkeit wieder hinweg - eben gehobenes Popcorn... Interessant wäre zu wissen, welche studiopolitischen/sponsortechnischen Fragen hinter der Entscheidung für HD-Dreh standen, ich mißtraue immer ein wenig den großen "creative decisions"... :roll:
  15. Da sich die Murnau-Stiftung wohl zu einem nicht unbeträchtlichen Teil direkt oder indirekt von Steuergeldern nährt, sollte man mal überprüfen, ob nicht wegen inkompetenten Umgangs mit schützenswertem Kulturgut Maßnahmen zu ergreifen wären. Ein Museumsdirektor stellt ja auch keine Laserkopien des Rembrandt-Gemäldes aus und erklärt, es merke eh keiner den Unterschied, diese Geistesverwirrung scheint bei Filmwissenschaftlern/Funktionären ab einem gewissen Lebensalter aber anstandlos durchzugehen. Überhaupt ein interessantes Phänomen, daß ältere Herren des Medien-Kulturbetriebes anläßlich ihrer eigenen Alterungsprozesse klammheimlich das Ableben des "anachronistischen" photochemischen Filmmediums herbeisehnen, dabei aber immer Modernität und eine Verfügbarkeit der Werke für die Bürger vorschützen, die ihnen in Jahrzehnten des elitären Nischenbetriebes nie interessiert hat. Und zum Herrn Brandes verbietet die Höflichkeit weitere Kommentare. Zur Gesamtthematik ein goldenes Wort von Donald Duck: "Dumm und frech, das paßt zusammen."
  16. sebastian, da ich zunächst davon ausgehe, daß Du kein böser Filmpirat bist: Gar nicht, es sei denn, Du kaufst/leihst Dir DVDs und überspielst Dir den Ton am Computer in ein gängiges Audiobearbeitungsprogramm, um ihn dann ins CD-Format zu bringen und zu brennen. Low-tech-Lösung wäre: Analog-out am DVD-player auf Line-In am PC, abspielen, aufnehmen, auf CD brennen. Besser: SPDIF-Digitalausgang auf SPDIF-Eingang Computer, dann bearbeiten und brennen. Beantwortet das Deine Frage? In grauer Vorzeit (1970er Jahre), lange vor Erfindung der Heimvideokassette, gab es junge Menschen, die sich Filmton vom TV-gerät auf Compact-Kassette aufnahmen, um den Soundtrack quasi als Hörspiel zu bekommen (ich z.B. kann noch heute Passagen von 16 UHR 15 AB PADDINGTON auswendig... :D ).
  17. Ihr habt alle das kreative Konzept hinter der vermeintlichen Tonstörung nicht verstanden. Zum lausigen Bild (vermutlich bereits aufnahmeseitig "als Look beabsichtigt") gehört natürlich auch ein mieser Ton, das ist doch sonnenklar. :lol: Ich schaue mir da lieber mal wieder SCHTONK an: "Der Führer brennt nicht!"
  18. Treffen sich zwei Wahrsagerinnen. Sagt die eine: "Dir geht's gut, wie geht's mir?"
  19. Hallo MarcFFM, also dann müte Dein Lieblingskino eigentlich das ELYSEE 2 an der Frankfurter Hauptwache sein, so gut kriegst Du nie wieder einen Projektor zu hören. Für Leute vom Fach beruhigend, auch als einfacher Kinobesucher zu hören, daß wieder eine Klebestelle gut durchgelaufen ist und die Maschine wie ein Miezekätzchen schnurrt... :D
  20. Wäre ich Filmpirat, ich sehnte mich nach der Einführung des digitalen Kinos! Was codiert und kopiergeschützt ist, muß irgendwann ja wieder decodiert werden. Daher sind die ganzen Kopierschutznummern nur heiße Luft, siehe angebliche DTS-Sicherheitslücke! (Ein Raubkopierer muß ja nur das analoge Tonsignal in der weiteren kette abgreifen, wer wird schon den Unterschied zwischen Digitalton-analoge Wandlung-DVD und dem originalen 5.1. hören können!) Egal, in welchem Datenformat zukünftige Anwendungen an die Kinos gehen, man liefert dem Raubkopierer bestmögliches Ausgangsmaterial frei Haus. Und dank der fürstlichen Bezahlung und dem Hire&Fire-Gehabe der Branche wird es an schwarzen Schafen nicht mangeln. Gerade das "anachronistische" chemisch-mechanische Aufzeichnungs/Wiedergabesystem hat bisher das Raubkopieren erschwert, einen guten Filmabtaster hat man nicht gerade mal im Keller, und auch das Raubkopier-Publikum ist mittlerweile in puncto Bildgüte verwöhnt. Die traditionelle Filmtechnik beschränkt also im Grunde die Piraterie auf zwei Quellen: Einerseits digitale Highend-Kopien, die aus Studio/Postproductionkreisen "heraussickern", andererseits die im Kinosaal mitgeschnittenen, eher unansehnlichen Raubversionen. (Man denke an den Skandal mit den Oscar-Abstimmungs-"Screener"-DVDs!) Also immer her mit dem Digital Cinema, liebe Studios/Verleiher; die Geier warten schon! ********************************************** "Wenn Du lange genug am Ufer des Flusses sitzt, wirst Du die Leichen Deiner Feinde vorbeitreiben sehen." (Chinesisches Sprichwort)
  21. Tja, der Annaud ist schon ziemlich auf den Hund bzw. Bonsaitiger gekommen. Früher Scope und 70mm-Blowups, jetzt Mini-DV-Heimdaddelbilder wie aus DIE AUFPASSER. Wenn das Shir Khan gewußt hätte...
  22. Kommando zurück: Alles noch ein wenig verschoben, man hat bis zur Entscheidung noch ein Jahr drangehängt und die wirtschaftlichen Fragen diplomatisch ausgeklammert: http://www.thisiscyberia.com/entertainm...ID=2&ent=2 Es gibt zu dem Thema auch einen Thread unter www.film-tech.com, im FILM HANDLER'S FORUM, Topic: HOLLYWOOD EXTENDS TERM FOR DIGITAL CINEMA GROUP.
  23. Die Maschinen sind robust, Typ "hart aber herzlich". Nur eine seltene Acetat-Archivkopie würde ich da nicht gern durchschicken... :wink:
  24. Nicht die maximale Lautstärke ist das Problem, sondern die vielen durchgehend auf Anschlag gefahrenen Tonmischungen. Bei RIDDICK gibt es immerhin laute und leise Passagen, also eine Dynamik innerhalb der Filmlaufzeit. Dramatisch und physiologisch falsch, weil nur "ohrenbetäubend", sind Filme à la VAN HELSING, die einen über zwei Stunden lang volles Rohr zudröhnen, das ermüdet das Gehör und ist gar nicht spektakulär, sondern nur ermüdend. :roll:
  25. Geheime Botschaften in Disneyfilmen? Mehr hier: http://urbanlegends.about.com/gi/dynamic/offsite.htm?site=http%3A%2F%2Fwww.snopes2.com%2Fdisney%2Ffilms%2Ffilms.asp Diese Website (www.snopes.com) erklärt/verifiziert/widerlegt auch viele andere "urban legends". Daß mir bitte keiner auf die Videostills von Jessica Rabbit ohne Höschen klickt - es geht hier um filmhistorische Fragen! 8)
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.