Zum Inhalt springen

Film-Mechaniker

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    7.322
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    191

Alle erstellten Inhalte von Film-Mechaniker

  1. Aber, lieber Herr, da braucht man sich wirklich keine Gedanken zu machen. Der Handel mit Chemikalien ist wie jeder andere etwas ganz Wunderbares. 18 Tonnen Hydrochinon hätte ich jederzeit haben können, das ist eine Schüttgutladung voll auf der Schiene. Der Kilopreis sieht ab dieser Menge wirklich interessant aus im Gegensatz dazu, wenn man nur 500 Gramm oder 5 kg kauft. Wir sind dabei immer noch Kleinverbraucher: In der Stadt Basel werden an einem einzigen Schneeräumtag gegen 100 Tonnen Steinsalz ausgebracht. Wohin gelangt dieses? Richtig, direkt in den Rhein. Wenn ich 15 Liter neutralisiertes Fotobad in den Ausguß kippe, wohin gelangt das? Richtig, in die Abwasserreinigungsanlage. Kaliumpermanganat ist so gewöhnlich wie Wasserstoffsuperoxid. Zusammenkippen sollte man die beiden (in wässriger Lösung) allerdings nicht. Schwefelsäure steht an so vielen Orten, Ameisensäure geht in die Luft, Äther, Petrol, Alkohole, Ketone, das soll keinem Fotoamateur ein schlechtes Gewissen bereiten. Übel sind 130 Tonnen Salpetersäure im Rhein verloren, die unzähligen Tonnen verklapptes Maschinenöl auf See und all das Gift der Luftfahrt. Da wird schon die Chemiekeule geschwungen, damit nur so ein Flugzeug nicht mit Eis an den Flügeln startet. Zum Glück brauchen die Motoren seit Jahren kein Blei mehr im Kraftstoff. Die Diesel stinken aber noch immer. Was hatte ich schon für Diskussionen über die Abgase der Kohlenbogenlampen im Kino! Sicher, die Menschheit braucht für ihr Überleben keine Lichtspiele. Millionen haben aber den Kintopp geliebt und gehen noch lange gerne in seinem dunklen Bauch träumen. Gemessen an der Tourismusindustrie ist das Kino ein Kinderfest. Die Chemikalien zu Hause in der Entwicklungsschale sind die Zuckerknöpfe auf dem Kindergeburtstagskuchen. Schändlich ist die Blödheit, an industrialisierten Urlaubsorten mit der Filmkamera Klischeebilder zu machen, während kaum jemand einen Kurzfilm über seinen Beruf gestaltet. So sähe ich Steckenpferd und Brotarbeit glücklich vereint.
  2. Danke für die versteckten Blumen Die Einrichtung und die Herangehensweise sind schon etwas anders als beim Heimlabor. Der Verbrauch an Chemikalien allein ist größer. Ich mußte noch die eidgenössische Giftprüfung machen. Seit August 2005 sind die schweizerischen Giftklassen Geschichte, obwohl ich das System besser fand, als was wir jetzt europaweit haben. Hydrochinon bereitet keine Probleme, wenn man keinen Staub einatmet. Damit das geschieht, muß sich schon doof dranstellen. Es liegt meistens in kristalliner Form vor im Gegensatz etwa zu Phenidon, das puderfein im Handel ist. Das stäubt schon eher, kann aber auch gebändigt werden. Beim Ansetzen fotografischer Bäder kann man vieles falsch machen. Doch es gibt den Beruf Chemielaborant. Nur mit Lösen einiger Stoffe in Wasser ist es nicht getan. Dafür hat man die befriedigende Gewißheit, seine Arbeit recht getan zu haben, wenn man geordnet und wiederholbar vorgeht. Wie im Kino: mit korrektem Abtastabstand eingespannt, führt man ruhig vor und kann ruhig schlafen.
  3. Ich hätte nicht gedacht, daß es hier ein Mal zum Austausch über den nassen Aspekt des Films kommt. Da wir schon unter uns sind, möchte ich zur stabilen Permanganatbleiche gratulieren. Ich habe sie wenig eingesetzt und meistens mit Kaliumdichromat, schwefelsauer, gearbeitet. Unsere ‚Filmkunst‘ eröffnete den Betrieb am 1. November 1999 und verließ das Geschäftslokal am 29. August 2008.
  4. Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Es gibt auch Alternativen zur Industrie-Moloch-Space-Age-Super-8-Kassette: offener Film auf Spule. Hoch leben Neuneinhalb, 16, Doppelacht und DS-8!
  5. Klar, dass Küchlin-Variété und das Scala (Pärchen DP 70)
  6. Damit ihr euch virtuell umsehen könnt, wie es in meiner Wohnstadt kinot, hier der Flink: http://www.traumkinobasel.ch/
  7. Der Grund für für uns ungünstige Rollenteilung ist beim Druck zu finden, dem Kopierwerke ausgesetzt sind.* Das Rohmaterial liegt ja immer in Portionen von 2000 oder 6000 Fuß vor, die Filmlänge kann jedoch so unglücklich sein, daß beim fortlaufenden Nachschieben die Fugen praktisch durch den Film wandern. Das will man nicht. Ein Akt von, sagen wir: 1344 Fuß Länge einschließlich Start- und Endband hinterläßt von der Rohfilmrolle 656 Fuß. Der nächste Akt ist zum Beispiel 1890 Fuß lang, bleiben 110 Fuß. 656 und 110 zusammengeschweißt ergeben 766 Fuß. Diese an 2000 Fuß geschweißt erlauben zwei Mal den 1344er Akt zu kopieren, und so fort. Um Abfall und die Rohmaterialkopplung zu vermeiden, wird das Zwischenpositiv schon so montiert, daß Zwischennegative in wirtschaftlich günstiger Teilung entstehen. Das Geld wird nicht mit Mustern verdient, die man auf Rohfilmresten ziehen kann, sondern mit Serien. Kopierwerk und Filmlabor sind eben nicht ganz dasselbe. ____________________ * Auf diesen vertrackten Satz bin ich fast ein wenig stolz.
  8. Was ist eigentlich dieses Duden, von dem alle immer reden?
  9. Lustige Geschichte, besonders Alpendollar gefällt mir. Nebenbei: Es ist wirklich nicht als Vorwurf gemeint oder Zurechtweisung, wenn ich darauf hinweise, daß die Präposition dank mit dem Dativ erscheint. Es greift um sich, in der Werbung etwa bei Faltenglättungssalben und weiß der Geier noch was, daß dank mit Genitiv verwendet wird. Das ist grundfalsch. Jemandem danken, nicht jemandes. Also: dank ihrem Durchmesser. Bitte ärgere dich nicht. Ich bin neben der Filmerei auch noch Korrektor. Jürgen Lossau profitiert davon, wenn er meine Texte redigiert. Da drückt doch eher das Alpenidiom durch, als daß Fall, Zahl oder Geschlecht falsch kommt. Wenn ich da an meine Lehrer und Lehrmeister denke . . .
  10. Wenn es sehr günstig sein soll, dann gibt es Schaltrollen aus Delrin, Druckguß, die wirft man nach einem Monat weg. Vergleichbar mit Tageskontaktlinsen http://www.lavezzifilm.com/homepage.aspx
  11. Jaaa, als ich vor Jahren mal als Angestellter eines Labors zu den Startbändern eine Bemerkung machte, zogen schwarze Wolken auf. Es scheint sich um eine heilige Reliquie zu handeln, über die man nicht spricht. Es werden immer wieder die gleichen falschen Fehler kopiert.
  12. Es war ein Mal vor vielen Jahren, als die Hasen noch Ohren und die Frauen Playtex-Zauberkreuz trugen, da wurde der Film vom Vorführer nach der letzten Vorstellung von Spule auf Kern aufgewickelt, in der Verleihprüfung abgerollt und beim nächsten Einsatz vom Vorführer wieder aufgerollt anläßlich seiner Durchsicht. Der Saboteur des Zusammenspiels ist niemand anderes als der Verleiher, für den die Kopien Wegwerfartikel geworden sind. Wir sollten uns nicht aufregen, in welchem Zustande Vorführpositive ankommen, so lange es den Produzenten egal ist. Sie gehen sogar so weit, sich ins Schicksal zu schicken, wenn sie einen Streifen mit 25 B./s hergestellt haben und die meisten Kinos etwas um 24 abschnurren. Der konkrete Fall, an den ich denke, betrifft einen Musikfilm, Freunde, mit Liebe und Sorgfalt in Dolby-Stereo aufgenommen, geschnitten und gemischt. Ich habe bei meiner Probevorführung, die ich mit jedem Film alleine im Saal mache, gefunden, die vage Angabe 25 B./s stimme. Es ist offenbar nicht möglich, so etwas ins Startband einzubelichten. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hängen sie noch heute in ihren Büroräumen, unfähig der grundlegenden kaufmännischen Arbeit, Angaben zu ihrer Handelsware weiterzugeben.
  13. Kann es sein, daß hinter Petra sich ein jemand versteckt, der aus der Uhrenbranche oder Ähnlichem kommt. So schreibt nie eine Frau. Mal unter uns Pfarrertöchtern
  14. Pass auf, Paillard-Bolex-Kameras haben alle eine Federsperre, womit ein mittlerer Bereich relativ konstanten Drehmoments genutzt wird (mehr oder weniger gerader Abschnitt der Federkennlinie). Dieses Gesperre befindet sich auf dem Federhaus und muss mit einem Gegenrad im Mechanismus kämmen. Die richtige Einstellung legt Monsieur Galeazzi dar, der Techniker bei Bolex, Yverdon. Für die Taschenkameras weiss ich es eben nicht.
  15. Man nehme als Entsprechung 144 Grad Öffnungswinkel eines Umlaufverschlusses an. Das Pathé-Baby hat den arteigenen Guillotine-Verschluß, ein auf und ab bewegtes Element, das sich bei Beaulieu R und M oder auch bei Aaton wieder findet (dort seitliches Hin und Her). Bei 16 Bildern in der Sekunde ist die Belichtungszeit des Baby 1/40 Sekunde. Formel: 360º/144º = 2,5. Diese Verhältniszahl multipliziert man mit der Bildfrequenz: 2,5 × 16 = 40. Die 144 Grad kann man bei jeweils halb verdecktem Bildfenster einer geöffneten Kamera am Mechanismus ablesen.
  16. Also, in ISO 3654 steht unter 4.3: “A nominal torque of 6,0 × 10 –3 N•m with a permissible range of 3,5 × 10 –3 N•m to 10,6 × 10 –3 N•m (0.85 ozf•in with a permissible range of 0.5 to 1.5 ozf•in) from start of run is required to drive the core.” Die gleichen Werte stehen auch in ISO 5759 für die COMMAG-Kassette. Nach ISO 3641 beträgt der Innenradius der Single-8-Kassette 28,5 mm, wonach die Wickel nicht größer sein können als etwa 57 mm (Toleranz ± 0,3 mm). Die Super-8-Kassette ist außen 70,62 mm hoch. Wickel vom Durchmesser 68 mm sind eigentlich möglich. Ich habe keine Kassette zur Hand, um eine Messung machen zu können. Die Länge wurde mit drei Zoll angelegt minus .01" (75,9 mm). Der mittlere Durchmesser 40 ist auf der kleineren Seite, weil das Verhältnis Weg-Kraft nicht festgelegt ist. Das Drehmoment sollte konstant bleiben, am Anfang jedoch aus mehr Weg und weniger Kraft bestehen gegenüber weniger Weg und mehr Kraft auf das Ende zu. Altbekannte Lösung: Friktion. Die Norm sagt nur, daß empfohlen wird, ein Verhältnis von mindestens einer Umdrehung des Antriebes auf 15 Greiferschaltungen einzurichten.
  17. Ist zu viel, hast Recht. Nehmen wir 2 cm als mittleren Radius?
  18. Wollen wir es zusammen berechnen? Mittlerer Wickeldurchmesser, Gleitreibung, Biegespannungen im Film, das wird kompliziert.
  19. Das habe ich stets nach Gespür gemacht und muß sagen, daß einige Produkte ordentlich momentierten, so z. B. eine Bolex 350 macrozoom, bei der ich auf 2 Nm schätzte.
  20. Die war einen Zoll hoch, das Grammophon ist ein britisches, und gut drei Meter, sorry, eleven feet long. Am einen Ende brauchte es eine Ausstanzung zum Annieten am Federhaus, das andere Ende bekam zwei Umbiegungen zum Einhängen am Kern. Ich glaube, die Arbeit kostete gut 300 Franken.
  21. Das sage ich auch, alle Ären haben ihre Berechtigung, die Antike, die Zeit vor der Antike, das was nach dem New Age in etwa 2200 Jahren kommen wird, alle zwölf Sonnenaspekte, die sich in umgekehrter Richtung zur Abfolge etwa der Monate aneinander reihen. Etwas Esoterik hier. Der Film ist so etwas wie eine Klammer zwischen der vergangenen und der jetzigen Zeit. Er trägt Merkmale der Fische-Ausdehnung und der Wassermann-Integration. Ich glaube oft, mich in der Gesellschaft zu verlieren, vielleicht zugespitzt in der Lehre, die nach neuem Muster eine Art Jekami darstellt, im Persönlichen aber noch ganz in alter Art abläuft. Wer von euch sitzt mit 48 Jahren unter 18jährigen in der Gewerbeschule?
  22. Zugfedern können ersetzt werden. Bolex hat noch Mengen an Lager. Andere kann man fertigen lassen. Kostet, bringt aber wieder Leben in die Bude. Auf Wunsch kann ich ein paar Federnhersteller heraussuchen. Mit einem habe ich leider eine schlechte Erfahrung gemacht, nicht technisch, sondern terminlich. Das Grammophon läuft aber wieder.
  23. Was denn? Ich habe eine B 88 gereinigt und geschmiert, die flitzte wieder auf 64 Bilder pro Sekunde. Klar, optisch ist man gebunden mit so einer Kamera. Immer auf der Suche nach Modellen bleiben, bei denen man die Objektive wechseln kann. Immer gegen den Strom schwimmen. Friede den Hütten, Krieg den Palästen! (Filmpaläste ausgenommen)
  24. Greif' zur Federwerkkamera, schätz' die Blende, übe deine Sinne. Wenn du dich von Zwängen der Industrie lösen willst, werde selbständig. Niemand kann dir das abnehmen, es gibt aber auch keine größere Freude, als selber etwas zu schaffen!
  25. Nach meinem Dafürhalten fehlt in der ja schon jahrzehntealten Diskussion der Mensch. Sachliche Vergleiche allein sind, ich drücke mich wie immer unverblümt aus, idiotisch. Vor dem Objekt erblindet, vergessen wir Subjekte uns selbst. Subjekt-Objekt-Spaltung aus der Antike: Einzig den Göttern unterworfen sind wir Subjekte, uns entgegengeworfen sind die Objekte, Gegenstände. Konkret: Wenn der fotochemische Film immer weniger gepflegt wird, gehen damit auch Wissen und Können verloren. Handwerk, Feinarbeit, Gespür für Materialien, aber auch unser eigenes Abschätzen und Einschätzen scheinen weniger wert zu sein seit dem massenhaften Gebrauch von exakt rechnenden, ja eigentlich göttlich absolut ordnenden Apparaten. Null-Eins ist tödlich für den Halbton, das Dazwischen, das erst Kommende. Stets wird ein Ganzes in ein Raster heruntergebrochen, mathematisch ausgedrückt differenziert. Nichts ist irriger als die Vorstellung, man könne Bilder und Schall als Digitalcodes erhalten. Es geschieht sofortige Entmaterialisierung, Neuschaffung einer perfekt künstlichen Lego-Replik, die jedoch mit elastischem Film und mechanischen Vorrichtungen nichts zu tun hat. Deshalb mein Plädoyer fürs Gespräch auch unter dem Gesichtspunkt der traditionellen Fotografie, von Optik und Mechanik, von menschlicher Arbeit und vielleicht sogar menschlicher Würde, wie sie von der Elektronik zwar nicht bedroht ist, aber auch nicht getragen. COGITO ERGO SUM wirkt bis heute fatal entleerend auf die Menschheit. Mir ist der HOMO FABER näher. Ja, ich schreibe im Zehnfingersystem. Ich kann aber auch eine Klebestelle machen. Besonders auf Frauenseite überwiegen heute lange Fingernägel. Ich habe, stehe dazu, Angst vor Zeiten des Ungeschickes, wenn man sich die Hände nicht mehr schmutzig machen darf.
×
×
  • Neu erstellen...

Filmvorführer.de mit Werbung, externen Inhalten und Cookies nutzen

  I accept

Filmvorfuehrer.de, die Forenmitglieder und Partner nutzen eingebettete Skripte und Cookies, um die Seite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, sowie zur Ausspielung von externen Inhalten (z.B. youtube, Vimeo, Twitter,..) und Anzeigen.

Die Verarbeitungszwecke im Einzelnen sind:

  • Informationen auf einem Gerät speichern und/oder abrufen
  • Datenübermittlung an Partner, auch n Länder ausserhalb der EU (Drittstaatentransfer)
  • Personalisierte Anzeigen und Inhalte, Anzeigen- und Inhaltsmessungen, Erkenntnisse über Zielgruppen und Produktentwicklungen
Durch das Klicken des „Zustimmen“-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für diese Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO zu. Darüber hinaus willigen Sie gem. Art. 49 Abs. 1 DSGVO ein, dass auch Anbieter in den USA Ihre Daten verarbeiten. In diesem Fall ist es möglich, dass die übermittelten Daten durch lokale Behörden verarbeitet werden. Weiterführende Details finden Sie in unserer  Datenschutzerklärung, die am Ende jeder Seite verlinkt sind. Die Zustimmung kann jederzeit durch Löschen des entsprechenden Cookies widerrufen werden.