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Film-Mechaniker

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  1. Im Jahre 1894, als die Lumière-Männer gerade vom Filmtier gebissen werden, packt es auch die Brüder Otway und Grey Latham in New York. Sie haben erst vor einigen Tagen einen Laden mit sechs Kinetoskopen eröffnet, als es unter den Besuchern heißt, es wäre bequemer, wenn man zum Filmeschauen sitzen könnte und wenn die Bilder auf welche Art auch immer wie Stehlichtbilder vorzuführen wären. Die Latham erkennen als neue Möglichkeit, was uns als Kino vertraut ist. Welches Geld man damit machen kann, wenn 50 Menschen fürs Ansehen eines Streifens bezahlen! Sie haben aber keine Ahnung, was ein Filmprojektor ist. Ihr Vater Woodville Latham ist auch nicht Techniker, weiß aber, wer Edison ist, von dem die Kinetoskope und ihr Futter kommen. Er schießt Geld vor, nimmt Kontakt mit Edisons Filmtechniker Dickson auf. Geheim macht Dickson sich ein Mal wöchentlich an die Arbeit, erhält eine Gewinnbeteiligung in Aussicht gestellt und bringt einen ehemaligen Mit-Edisoner in das Vorhaben. Dieser Eugène Lauste baut nach einigem Hin und Her die Prototypen einer Kamera und eines Projektors. Bis jetzt konnte ich noch kein besseres Bild auftreiben, aber so sah das Panoptikon ungefähr aus: Weil Edison auf alles losgeht, was ihm auch nur entfernt das Wasser abzugraben den Anschein macht, und zwar mit gerissenen Advokaten, muß man die Edison-Technik umgehen. Es wird breiterer Film als der im Kinetoskop gewählt. Das Bildseitenverhältnis ist anders. Am deutlichsten jedoch unterscheidet sich der künftige Latham-Apparat vom Bestehenden beim Tempo. Während die Kinetoskope noch bis 1901 mit über 40 Bildern pro Sekunde laufen werden, geht Lauste an die untere Grenze der Bildfrequenz. Die einflüglige Blende ist 4:1 übersetzt. Bei 12 Bildern pro Sekunde hat er 48 Helldunkelwechsel. Kein Flimmmern. April 1895 sind Kamera, die auch zum Kopieren herangezogen wird, und Projektor fertig. Die Maschine wird nun Eidoloscope genannt. Das am 26. Dezember 1896 beantragte Patent auf die Kamera lautet auf Woodville Latham. Lauste hat immerhin einen risikolosen bezahlten Auftrag. Dickson bestätigte nach vielen Jahren noch, daß Lauste den Vorschlag von Schleifen im Film machte. Der oft als Latham Loop bezeichnete Kniff, man hört im angelsächsischen Raum auch vom lost loop (wenn es die Schleife wegzieht), ist korrekt der Lauste Loop. Der in Paris Geborene hat sein Leben lang nicht Englisch gesprochen. Mit Dickson konnte er französisch parlieren, aber gegenüber den Latham blieb ihm nichts anderes als die Sprache der Dinge. Sie wird verstanden. Die Latham Company ist in der Lage, mehrere Minuten lange Aufnahmen zu machen und noch längere Filme vorzuführen. Ein am 4. Mai 1895 gedrehter Boxmatch wird am folgenden Tag projiziert. Aktualität, bessere optische Qualität ab Zweizollfilm (Bildfläche ¾" × 1¾"), epische Länge, das kommt an. Nur, an der stets unbefriedigenden Bewegungsauflösung krankt das Projekt. Plötzlich kann man nicht mehr zurück. Zu viele Eidoloscope sind schon verkauft, zu viele Filme, die mit Tempo 16 aufgenommen sind, gehen bei Tempo 12 auf die Nerven. Nach zwei Jahren ist der Spuk wieder vorbei. Die Latham haben alles verkauft und 1898 das Filmgeschäft verlassen. Im Smithsonian Institute steht ein Beweisstück aus einem Gerichtsprozeß, ein von Armat und Jenkins zum Vitascope getriebenes Idoloskop. Finanziert von Edison. Filmformat? 35.
  2. Wer hat in diesem Thread denn wieder losgeschossen? Kann Ligonie 2001 nicht bei der Sache bleiben? Schwachstellen hin oder her, die auch ich habe, da verstecke ich mich nicht, doch in diesem Thread geht es ums Profil. Es genügt ein Ja, ein Nein. Warum mit Gigabitfilm abziehen, Herr B., ich begreife es nicht. Die Überschrift ist süffig, provokant, kann man plattmachen. Wenn ich schreibe, dem Mitglied wäre irgendwie nicht zu helfen, haben wir den erneuten Beweis dafür: Fühle dich nicht jedes Mal persönlich angegriffen. Geht das? Lass dir endlich helfen!
  3. Tu sie dir doch in aller Ruhe beantworten. Ich war dir schon behilflich, als niemand dich hier im Forum kannte, und zwar als immer wieder mal telefonisch Kontaktierter im Labor. Irgendwie ist Ligonie 2001 nicht zu helfen.
  4. Leute, macht doch mehr Angaben in eurem Profil. Es könnten so viele Missverständnisse vermieden werden, wenn man sich vor dem Schreiben etwas über andere Mitglieder informieren darf. Nur schon Alter und Themen, mit denen man sich so beschäftigt, geben Hinweis darauf, aus welchem Blickwinkel man etwas sieht. Eine Muppet-Show soll es nicht werden, aber ein bisschen mit den Möglichkeiten spielen, gäbe unserem Forum mehr Farbe. An die Moderatoren geht hiermit meine Frage, ob von Betreiberseite her ein Aufruf an alle denkbar wäre. Vielleicht kann ein komplett ausgefülltes Musterprofil eingestellt werden, an dem man sich orientieren kann, sagen wir: Mustervorführer oder so etwas. Was meint ihr?
  5. Es gibt ja noch viel Schlimmeres: http://cgi.ebay.com/LOT-KODAK-KODACHROME-16MM-50-MOVIE-CAMERA-FILM-SEALED-/230528752811?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item35ac959cab
  6. Hat jemand etwas gemerkt vom Wechsel Jungfrau-Waage? Chiron hat heute losgelassen und Venus hat übernommen. Der Begriff für den Zweiklang Erde-Waage ist Überlegen, das was man mit einer Waage ja tut, mit Gewichten über-legen. Hausfarbe Orange, Thema Form, Körperteil Skelett. Gruss von Bones Weiblichkeit
  7. Hinweis von einem mit der Kopiertechnik Vertrauten: Zum Kopieren nichts selber reparieren und kein Klebeband oder Perfix anbringen. Es ist wertvoller zu wissen, ob das Material beidseitig perforiert und eventuell die andere Lochreihe noch brauchbar ist. In solchem Falle kann man rückwärts kopfstehend vorgehen (der Film, nicht der Kopist). Die Kopie hat auch beidseitige Perforation und wird seitenvertauscht projiziert. Es gibt nichts Störenderes in Kopiermaschinen als Klebestreifen. Eigentlich reicht es, wenn jeweils einem fehlenden Perforationsloch gegenüber wenigstens die obere und die untere Lochkante vorhanden sind. Dann kommt meine Eigenentwicklung Hakoko zum Einsatz, mit der solcherart beschädigter Film unter Einhaltung der Bildstandnorm ISO 69 entspannt mit Rohfilm zusammengeführt werden kann. Entsprechende Duplikate kosten etwas, aber man sieht dem Resultat nicht an, dass das Ausgangsmaterial total zerschlissen ist. Man muss schon wissen, was man will, sonst ist es wohl zu teuer.
  8. Erlebte Begebenheit: Klein Justus steht im Schlafanzugoberteil in der Stube und hält an sich fest. Mama fragt, warum machst du das? Die Antwort steht in der Überschrift. Ich habe allen, die offen sind fürs verrauchte Kino der namenlosen Passanten, einen kleinen Abstieg in die Urküche des Rock ‘n’ Roll. Diesmal ist das Bild nicht wichtig. Den Ohren soll es guttun. http://www.youtube.com/watch?v=NMxD2Ab6mGc
  9. Ich würd' mal bei Bolex anrufen und den Techniker im Lager kramen lassen, beidseitige Gewindebolzen waren Masseteil bei Paillard. Fotohändler darf man auch danach fragen.
  10. Um dir etwas Trost zu spenden: Vielleicht stellen Eastman-Kodak und Fuji Photo Films und Agfa-Gevaert die Filmfabrikation ein Mal ein. Das bedeutet nicht, daß nicht andere chemisches Material herstellen. Zumindest Schwarzweißfilm herstellen ist für kleinere Unternehmen jederzeit machbar. Es gibt das Impossible Project, Bergger, Foma Bohemia, Efke, Adox, Spur, Gigabitfilm, Ferrania, Herbuveaux, Pyral, Emtec, FilmoTec, Schostka. Hast du schon von Polypan gehört, von Magnetfilm, Amorce, Überwachungsfilm, Röntgen-Strahlen-Film, von holografischen Materialien, von Agfa-Scala, von Gigabitfilm 32 HDR, von Europan? Kennst du die Fachlabore, wo man sich einiges einfallen läßt, um zu überleben? Es gibt Fotografen, die nichts anderes machen als Daguerrotypien, Kalotypien, Ferrotypien und anderes altes Zeug. Wenn das Kino, wie wir es kennen, einem anderen Platz macht, das vielleicht nicht mehr hollywudelt, dann kann ich damit leben. Es gab eine Zeit, da waren die Kinematografenbuden rappelvoll und es gab nicht einen Film aus Kalifornien. Emilie Altenloh schrieb 1914: „Das erste stehende Theater wurde ( . . . ) von der schon erwähnten Firma Messter im Jahre 1905 in Berlin unter den Linden gegründet. Aber durch den Erfolg ermutigt, schossen die Theater nunmehr aus dem Boden. Wer einen leeren Raum, eine Lücke zwischen zwei Häusern zur Verfügung hatte, der baute es zu einem Theater um. Ein paar Dutzend Stühle, eine Projektionswand und ein Apparat wurden gekauft — der Betrieb konnte losgehen. Diese Art von Kleinunternehmungen ist auch heute noch nicht verschwunden und täglich liest man noch von Neugründungen, meist als G. m. b. H., bei denen das eingebrachte Stammkapital im Nominalwert von etwa 20 000 M in möglichst wenig Bargeld und im übrigen in Einlagen besteht, die mit dem Betrieb eines Kinos oft nur schwer in Verbindung zu bringen sind, wie: Schreibtische, Biergläser, Trumeau, Sofa, Schlafsofa, Regulatoruhr, Gartenmöbel usw.“ Schiller: Das ganz Gemeine ist’s, das Ewiggestrige, das morgen gilt, weil’s heute hat gegolten. Man löse sich vom Gewohnten. Gottfried Keller: Wer unter Heimatliebe nur die Zuhausehockerei versteht, dem wird die Heimat bald zum Sauerkrautfaß.
  11. Gleich vage sind deine Betrachtungen: 1. Wenn jemand mit unterschiedlichen Wicklungen und einem Schneidetisch nicht klar kommt, ist das nur Faulheit. Umrollen, fertig. 2. Wer redet denn von Emulsion? Es geht, was vielleicht nicht allen klar bewußt ist, um den Träger. Da sind die entscheidenden Kräfte drin. 3. logisch betrachtet, hört es sich nicht plausibler an, dass Siehe 2. Die Praxis hat gezeigt, daß Wicklung Schicht innen im Allgemeinen besser ist, weil sie mit der von den Projektorkonstrukteuren gewählten Anlage zusammenpaßt, die eine Schaltrolle als Filmantrieb und diese auf Schichtseite hat. Der Drehsinn des Films an der entscheidenden Stelle, nämlich im Positionierbereich, das ist die Strecke zwischen Bildfenster und Transportorgan, ist der selbe. Dadurch ist eine kleinere Spannung im Film, im Träger hauptsächlich, was sich positiv bemerkbar macht. Übrigens, würdest du dein Profil bei Gelegenheit etwas bereichern? Es sind so viele hier am 1. Januar 1970 geboren!
  12. Auf Deutsch: Dank einer exzentrischen Anlage wird eine Drehbewegung in zwei Bewegungen aufteilbar, ein horizontaler Schwung, der den Film bewegt, und ein Auf-und-Ab, das den Film zu stanzen erlaubt. Das Gleiche wie bei einem Projektorgreifer, nur solider Im Berufsfeld gibt es keine Probleme mit dieser Art von Maschinen, mit denen weit widerstandsfähigere Materialien wie Bleche perforiert werden. Was ich am schwierigsten bei dieser Maschine finde: Es kann kein Fühler auf dem Film schleifen, weshalb es schwerer ist, den Filmschritt einzustellen.
  13. Chromatische Aberration, wie es so toll heißt, entspringt der je nach Wellenlänge differenzierten Lichtbrechung, nicht -beugung. Der jeweils für eine Glassorte vom Hersteller angegebene Brechungsindex gilt meistens für Licht der Wellenlänge 550 nm. Wir unterscheiden, bitte merken: Beugung (Flexion), Brechung (Refraktion), Streuung (Dispersion) und Spiegelung (Reflexion). Diese Erscheinungen sind untrennbar mit dem Übertritt von Licht von einem optischen Medium in ein anderes verbunden. Du hast vollkommen Recht, daß die Linsen wie Lichtfilter wirken, bedenke aber, daß der Optikkonstrukteur noch Weiteres einbauen muß, nämlich den Film mit seinem Schichtenaufbau. Er kann einen Fehlerrest lassen, gerade chromatisch, weil der Mehrschichten-Farbfilm ihm da entgegenkommt. Zuoberst und damit am nächsten beim Bildfenster ist die blauempfindliche Schicht, in der Mitte ist die grün- und am weitesten entfernt die rotempfindliche. Auf Grund dieser Restfarbfehler kann er sich erlauben, das Bildfeld leicht gewölbt zu halten, die Koma leicht stehen zu lassen oder was ihm gerade als Hype von der Geschäftsleitung vorgegeben wird. Die heutigen Cooke-Systeme für Kinoaufnahme sind nicht so stark im Kontrast, das macht Zeiß eher. Die Engländer verkaufen perfekte Gleichmäßigkeit der Helligkeit im ausnutzbaren Bildkreis. Zeiß-Objektive leisten mehr Auflösung und Schärfe. Dafür ist ihr Randabfall ausgedehnter. Hat mit der ganzen Geometrie zu tun. Der Amateur braucht keine teure Optik, aber eine gut gefasste. Ein Fünflinser in Messingfassung ist gescheiter als ein Sechslinser in Aluminiumfassung. Auch eine gute Blendenmechanik ist von Wert. Da hatte Benoist-Berthiot mal ein Patent auf spielfrei bewegliche Irislamellen (Cinor). Aber was rede ich! Was dem einen sein Uhl’, ist dem anderen sein’ Nachtigall.
  14. Im angelsächsischen Raum wird oft 1 % des Nennmaßes als Toleranz gesetzt. Bei der Halbzollwelle (Durchmesser 12,7 mm) wären das 0.005" oder 0,127 mm. Als Passung wählt man zweckmäßig doppelte Toleranz. Die Welle soll also 12,7 mm +0 −0,127 haben, die Bohrung 12,7 mm +0,127 −0.
  15. Schön langsam, damit kein Besucher reingenommen wird. Sollte man es nicht mit 24 Schaltungen pro Sekunde laufen lassen?
  16. Und hier die Publikumfrage: Ist ein kaltes oder ein warmes Objektiv zurückzuführen auf A Absorption und Streuung; B Buntes Glas? Sicher sind chromatische Fehler und Farbcharakter der ganzen Optik nicht das Gleiche, sie haben aber den selben Ursprung. Mit einer Linse, zum Beispiel einem Meniskus, ist der Farbcharakter wärmer als mit der Lochkamera. Das Glas schluckt und streut mehr kurzwelliges Licht. Bei der Lochkamera ist dafür die Beugung das Hauptproblem, und die betrifft mehr langwelliges Licht. Das hatten wir schon im Forum.
  17. Wir machen an dieser Stelle eine Schaltung ins Studio Drei zu unserem Filmtechniker. Er hat für unserer Zuschauerinnen und Zuschauer etwas parat. Guten Abend, liebe Freunde! Das Thema kalte und warme Objektive taucht immer wieder auf. Profis wissen oft nicht, worum es dabei geht, aber auch Foto- und Filmamateure beschäftigt die Frage. Gibt es denn wirklich unterschiedliche Farbwiedergabe bei den Optiken? Die Antwort ist: Ja. Objektive bestehen aus Glaslinsen. Schon beim so genannten Achromaten, das ist ein Linsenpaar aus zwei verschiedenen Glassorten, geht es um das Gleichgewicht zwischen kürzerwelligem und längerwelligem Licht. Beim Achromaten versucht man, die Farblichtfehler der einen Linse mit denen der anderen auszugleichen. Jeder Linsenfehler bedeutet Unschärfe im Bild, aber auch weniger Kontrast, Verzeichnung und ungleiche Verteilung der Helligkeit. Mit drei Linsen kommt man von der asymmetrischen Anlage weg. Das Cooke-Triplett brachte vor über 110 Jahren erstmals ausgewogene Bilder in Bezug auf den chemischen oder Farbenfehler und auf die Geometrie. Das Bildfeld ist wesentlich besser eben. Vier Linsen sind die Grundlage des Tessar-Typs nach Rudolph. Die Symmetrie des Systems kann vollkommen sein. Zwei achromatische Gruppen stehen einander gegenüber und umschließen die Blende, den Ursprung der Abbildung. Es gibt alle möglichen Varianten von Vierlinsern. Bei freistehenden Linsen sind es acht Oberflächen, an denen das Licht vom Medium Luft ins Medium Glas wechselt und umgekehrt. Ohne so genannte Vergütung (Entspiegelung) betragen die Verluste 8 × etwa 5 Prozent. Von den Glassorten habe ich noch nicht gesprochen. Das einfachste Glas ist reines Quarzglas. Es besteht nur aus Siliziumoxid. Es läßt fast alles Ultraviolett durch und den Rest des Spektrums bis ins Infrarot. Gewöhnliches Weißglas ist schon mit Zusätzen erschmolzen, Soda, Borax, usw. Es ist weniger durchlässig für kurzwelliges Licht und für langwelliges. Je größer der Anteil der Zusätze ist, umso stärkere Einschränkungen hat man im Spektrum. Das fällt bei dicken Linsen bald stark ins Gewicht. Wenn man sich keine Gedanken macht und einfach zwei, drei Linsen schleift und poliert, hat man leicht ein kaltes oder aber meist ein warmes Objektiv, weil die kalten Anteile Violett und Blau stärker gestreut und absorbiert werden. Jemand, der sich an die Arbeit macht, ein ausgewogenes System aus 20 Linsen zu entwerfen, das möglichst alle Linsenfehler auskorrigiert hat, behält natürlich auch die chromatische Korrektur im Auge. Moderne Zoom-Optiken mit etwa dieser Zahl Linsen rechnet man heute mit Computerhilfe. Walter Zürcher, der das 16linsige Vario-Switar schuf, hatte noch keine Programme wie wir heute. Sein Kniff war geschickte Wahl der Gläser. Das sechslinsige Switar als Doppel-Gauß-Anastigmat ist übrigens für Ludvik Čanžek patentiert worden. Die interessanteste Zeit der Optik war wahrscheinlich die Belle Epoque, in der auch der Film erfunden wurde. Man mußte sich sehr zur Decke strecken, ehe das Vergüten möglich war. Deshalb bestehen viele Systeme des frühen 20. Jahrhunderts aus miteinander verkitteten Linsen, bis zu vieren. Das Euryplan von Hugo Meyer ist so ein verkitteter Sechslinser mit vier Glas-Luft-Flächen. Es ist berühmt für seine weiche Zeichnung bei klarer Schärfe. Ein scharfes Bild gibt es aber nur, wenn die Farbsäume unterdrückt sind. Ich gebe zurück zur Moderation.
  18. Weiß einer von euch, aus welchem Film das sein könnte? Es ist nicht das ganze Bild eingelesen.
  19. Eigentlich müßten alle unsere älteren Geräte elektrisch modernisiert werden. Vorschrift Iod-Quarz-Lampe, wie es einst hieß, Halogenbrenner, bringen schon einiges. Wir haben die Wahl zwischen Netzspannungs- und Niedervoltausführungen. Sockel E 27 ist nicht das Präziseste. Stiftsockel Sagen wir ein Mal, 24 V - 250 W, das macht mehr als 10 A Strom aus, eine andere Leuchtdichte als mit den alten 100-V-500-W-Lampen. Nicht vergessen: Es sind 100-V-Motoren im M 8. Der Widerstand, um von 110 auf 100 V zu kommen, steckt in den Reglerwicklungen. Es ist reichlich Platz im Projektorfuß, um einen Umspanner einzubauen. Gibt dem Gerät auch einen tieferen Schwerpunkt Von außen sieht man dem Gerät nichts an. Der wahre Wert des M 8 ist wirklich nicht die Röhrenlampe, sondern die große Kurvenscheibe der Greifersteuerung zusammen mit Ölfilzschmierung. Angefederter Rahmen, die Kurvenform und Positionierabstand nach Norm bringen Top-Bildstand.
  20. Wenn du an dem Gerät nostalgisch hängst, genieße es. Technisch von Anfang an nur zweite Reihe, damals vom Bell & Howell Filmo weit abgestellt, was übrigens noch heute ein guter 8-mm-Film-Projektor ist. Der Paillard-Bolex M 8 ist einer der besten, der 18-5 hat auch seine Qualitäten. Ich würde mich von dem alten Ding trennen und einen M 8 suchen. Den kann man puncto Lampe gut modernisieren. Andere sehr gute Normal-8-Projektoren: Eumig, Noris, Nizo
  21. Ich finde die Agfa-Klebepresse für Amateure am besten, besser als die Paillard-Bolex.
  22. Danke, TJ Ich muß eine Korrektur anbringen. Da ist kein Gewindeeinsatz, sondern ein Lager für die Kurbel von der anderen Seite her. Es liegt in Achse mit der Kurbelwelle. Der Apparat steht somit hochkant. Lassen wir uns von der eingeschlagenen Zahl (16684) nicht verleiten. Nun wird’s richtig interessant. Der Apparat ist 25 cm hoch, 14cm breit und 23 cm lang. Masse: 3,88 kg. Materialien: Stahl, Messing, Holz, Glas (Angabe Musée national des arts et métiers, Paris). Im Besitze des Museums ist auch ein Dossier vom 11. Februar 1892, Patent vom 17. Mai 1892. Anmeldung beim Patentamt war am 12. Februar 1892, 3 h 25 min., für 15 Jahre durch Vertreter des Cabinet Armengaud aîné, 45 rue Saint-Sébastien, heute 3 avenue Bugeaud, Paris (www.armengaud.fr) Man liest auf der Homepage: Fondé en 1836, le Cabinet Armengaud Aîné couvre tous les domaines d'activités dans la Propriété Intellectuelle: Brevets d'inventions, Marques, Dessins et Modèles, Noms de domaine, Droit d'auteur et Nouvelles technologies. (Geistiges Eigentum: Erfindungspatente, Marken, Zeichnungen und Modelle, Geschäftsnamen, Urheberrecht und neue Technik) Die Rechtsanwaltkanzlei wurde 1836 gegründet von Freunden von Vater Louis Abraham Ambroise Leprince (16. September 1799 bis 2. August 1855). Riecht ihr den Braten?
  23. Fortsetzung von Darf ich vorstellen: Kamera von Louis Le Prince. Heute der Cynématographe Wenn man die Literatur über Le Prince nur wie Unterhaltung liest, entgehen einem wichtige Hinweise. Auch mir passiert das, doch heute habe ich die Stelle wieder gefunden, die im englischen Original The Missing Reel folgendermaßen lautet. Neither Muybridge, Marey nor any of the earlier pioneers had yet found solutions to this problem because it was not on their agenda to do so. By tackling it, Le Prince was entering uncharted terrain. He was to spend the rest of his life grappling with the knot of technical problems he encountered there. Within a few years, he would be joined by many others. Weder Muybridge noch Marey oder einer der anderen Pioniere hatten bisher eine Lösung für dieses Problem gefunden (eben weil es sich ihnen als solches nicht stellte). Indem Le Prince sich mit ihm auseinandersetzte, betrat er Neuland. Er sollte den Rest seines Lebens damit zubringen, den Knoten technischer Probleme zu lösen. Wenige Jahre später sollten andere es ihm gleichtun.Warum verschwand Augustin Le Prince?, Köln, 1991. S. 206 Nehmen wir an, Le Prince wäre 1890 nicht aus dem Leben geschieden. Er wurde zuletzt gesehen am 12. September in Bourges, mitten in Frankreich. Der Weg von Bourges nach Dijon ist etwa gleich lang wie der nach Paris. Le Prince, nehme ich nun ein Mal an, ist nicht ins Burgund gereist, sondern zurück nach Paris. Dort war 1887 seine Mutter gestorben. Er schrieb damals an seine Frau: Entre-temps je prépare les pièces de mon appareil que me permettent les facilités de Paris, et ce à temps perdu . . . Cet après-midi je dois faire des courses chez M. Currier; voir Poilpot, puis mon machiniste. Demain, l’Office des brevets, les examinateurs, etc. (Zwischenzeitlich bereite ich die Teile meines Apparates vor, wie es die Möglichkeiten von Paris mir erlauben, und das auf Zusehen hin . . . Diesen Nachmittag muß ich bei Herrn Currier vorbeigehen, Poilpot treffen, danach meinen Mechaniker. Morgen das Patentamt, die Prüfer, usw.) Louis Le Prince war ausgebildet im Erstellen technischer Zeichnungen, er war überaus umsichtig, aber er konnte nicht fräsen, nicht drehen, er hätte nicht ein Mal eine Feile zur Hand genommen. Was er eigentlich zur Hauptsache tat, war, sich durch die Umstände zu schlängeln. Er hatte die technische Aufgabe bestimmt erfaßt und formuliert. Der Streifen soll wiederholt um eine gleichbleibende Strecke vorangetrieben, angehalten und belichtet werden. Die Zeit verstreicht. Ein Léon-Gauillaume Bouly war um 20 Jahre alt, als er 1892 zum Patentamt ging. Wir wissen nichts über ihn außer daß er seine Erfindung nicht selber baute, sondern einem Mechaniker names A. Gaillard übergab. Wir können uns einen Blick in seinen Cynématographe erlauben: Die Kurbel sitzt wie bei einer Kaffeemühle obenauf. Unten im Gehäuse erkennen wir einen Gewindeeinsatz wie bei einer modernen Kamera. Das Material wird waagerecht transportiert. Der Mechanismus kann aus dem Gehäuse entfernt werden, man beachte links das frei liegende Loch in der Platine. Da fehlt eine Schraube, so daß man annehmen kann, es wären wenigstens zwei oder vier vorgesehen. Das große sichtbare Zahnrad besitzt 72 Zähne, das kleine, kaum sichtbare, 12. Der Transport des lichtempfindlichen Materials erfolgt durch die Segmentrolle, die bei jeder Umdrehung mit der Gegenrolle Zug ausübt. Abwechselnd mit der Segmentrolle klemmt der Mechanismus das Material vor dem Bildfenster fest. Für Aufnahme und Wiedergabe werden die Einsätze ausgewechselt. Auch wenn der Filmschritt einigermaßen gleichbleibend ist, kann die Lage der Bilder gegenüber dem Bildfenster nicht geregelt werden. Sind wir Le Prince auf der Spur, der einen Léon Guillaume Bouly erfunden hat? Außer Le Prince hatte nur William Green Erfahrung mit der Wirkung einer Klemme im Zusammenspiel mit intermittierendem Bandzug. Es liegt auf der Hand, das Problem der Bildstandgenauigkeit mechanisch über eine Perforation zu lösen, und zwar in dem Moment, da das Band entspannt ist und die Rückplatte gegen es gedrückt wird. Von Perforation ist schon im Patent des Jahres 1886 zu lesen. Setzt Le Prince gezielt Fehlinformationen? Gehört es zur Strategie, etwas vorzublenden, um im Hintergrund ungestört vorgehen zu können? Kleiner Wink: Beiträge kann man vergrößern mit Strg und +, auch F11 kann nützlich sein.
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