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70 mm - Vorführtermine (In- und Ausland)


cinerama

Empfohlene Beiträge

Hey Rebel!

 

Liest du hier überhaupt? Die Antwort von Pentacon war "Oliver!" (aber leider nur auf 35mm gedreht laut imdb)

Bleib mal locker! Die rote Grütze kannst du dir auch selbst auslöffeln. Nenn uns doch mal ein paar 70mm Vorführtermine und wir sind alle hier glücklich-)

 

Grüße = Martin

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Oliver!

 

Wann und wo wird der in 70mm gezeigt?

Will ich sehen! (und hören!)

 

Das Filmstück ist mir beim Googeln aufgefallen.

Wusste selber nicht aus welchem Film das stammt.

Ob dieser Film in Deutschland noch mal in 70mm läuft weiss ich auch nicht.

Einfach mal abwarten ob den einer spielt.

 

REBEL

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Im Rahmen der "Karlsruher Filmwochen 2012" (vom 26. Mai bis 17. Juni 2012)

 

In der restaurierten 70mm Fassung ...

 

Sonntag, 27. Mai 2012 um 17.00 Uhr

 

"PLAYTIME"

Frankreich 1967

Regie: Jacques Tati

Drehbuch: Jacques Tati, Jacques Lagrange

Musik: Francis Lemarque

Kamera: Jean Badal, Andréas Winding

 

Mit Einführung in das Werk von Jacques Tati und anschließendem Filmgespräch.

 

Restaurierte 70mm Kopie der französischen Originalfassung aus dem Jahre 2002

 

HIER ein Bericht über die Restaurierung.

 

 

"Die Kopie war wirklich sagenhaft, die Leinwandgröße genau richtig - nicht zu groß, um die Brillanz zu beeinträchtigen,

nicht zu klein, um den Spaß am Format zu verderben."

aus: http://kinolabor.blogspot.de/2007/10/endgltig-ist-gar-nichts.html

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HIER ein Bericht über die Restaurierung.

Hier meine Übersetzung des französischen Originaltextes ohne Sinnverdrehungen:

1967

sah ich Playtime das erste Mal im Empire-CINERAMA in Paris an der Avenue de Wagram, ich war 19 Jahre alt. Es war schön, es war groß, unermeßlich, doch ich hatte nichts begriffen.

 

1970

war meine erste Arbeit bei der Gesellschaft, die Jacques Tatis erste Filme produzierte. Dort sah ich mir mit Freunden Jour de Fête mit einem 16-mm-Projektor an.

 

Das alles, um zu sagen, daß ich im Universum der Filme von Jacques Tati ein wenig gebadet hatte, jedoch nicht erwartet hätte, mich etwa 30 Jahre später mit der technischen Wiederherstellung der Bilder eines der wenigen französischen Filme zu beschäftigen, die in 65 mm gedreht sind, der dazu ein Film von Tati ist.

 

1997

Anläßlich der Herstellung der Titel seines Films Le Comptoir de Marie mache ich die Bekanntschaft mit Sophie Tatichieff [sic]. Ich zeige ihr die paar 70-mm-Apparate, die ich in Kiew gegen Rohfilm getauscht hatte, und das kleine 70-mm-Labor GULLIVER, 1994-95 eingerichtet. Bestimmt begannen wir da von Playtime zu sprechen und von eventueller Rettung des Originalnegatives.

 

15. Juni 1998

Ich sehe vierzig 70-mm-Dosen ankommen, 300- und 600-metrige, wovon 20 rostige 300er sich als das Original erweisen. Ich erwarte das Schlimmste. Daher beginne ich, an einem Leuchttisch den Zustand des Negativs nachzusehen. Viel Gefühl vor diesen großen 65-mm-Aufnahmen, die eines der Meisterwerke von Jacques Tati darstellen. Zu meinem großen Erstaunen ist das Negativ nicht in so schlechtem Zustand, wie ich mir angesichts seines Alters und der Wechselfälle seiner Erhaltung ausmalte.

 

Am 26. Juni 1998 sende ich Sophie einen ersten Befund des Originalnegatives:

 

Kein verdächtiger Essiggeruch

Es gibt keine Spur von Farbenveränderungen.

Es ist nicht in entsetzlicher Art verworfen.

Es ist nicht geschrumpft (Bestimmung mit Maßstab).

 

Dagegen hat es

viele Schrammen und lange Kratzer im Träger und in der Schicht;

zahlreiche Flecken unbekannter Herkunft (Klebemittel, Lösungsmittel, Entwicklung?).

Ein gutes Dutzend Klebestellen sind wirklich in grauslichem Zustand, jedoch wieder zu machen.

 

Nur zehn Einstellungen sind sichtlich Duplikatnegative, deren Güte derjenigen des Originals spottet. Sie sind flau, körnig und haben fotografische Unreinheiten.

 

Einzelne Bilder fehlen an verschiedenen Stellen, hauptsächlich an Einstellungsanfang oder -ende, aber auch mittendrin. Glücklicherweise nie mehr als drei Bilder hintereinander

 

Ein halbes Dutzend Einstellungen sind mehr oder weniger beschädigt und mit Klebeband geflickt.

 

 

 

Eine Einzelheit erheitert mich, das sind Datumangaben von verschiedenen Schnitten am Negativ, die Jacques Tati seinerzeit verlangt hatte, mit Chinatusche auf den Schutzfilm geschrieben.

 

Ich will die bestehenden Sicherungszwischenpositive sehen. Ich erhalte sie am 21. Oktober 1998, doch sie sind unbrauchbar. Ein Teil hat das Essigsyndrom und die Farben sind am Kippen, ein anderer Teil, der ebenfalls trocken dupliziert worden ist, widerspiegelt die Mängel und Schäden des Originals.

 

Trotz allem glaube ich und schreibe ich Sophie, daß 90 Prozent der Schwierigkeiten mit traditionellen Verfahren verschwinden könnten, der Rest wäre digital zu beheben.

 

Zum Glück war mir der Umfang des Aufwandes nicht bewußt, der uns erwartete. Ich sage uns, weil sich an diesem Jahresende 1998 im Rahmen des Labors eine kleine 70-mm-Mannschaft einzurichten beginnt.

 

Mehrere Jahre vergehen, während derer in Bezug auf die Wiederherstellung von Playtime nichts mehr vorangeht, abgesehen von Finanzierungsbestrebungen. Von Zeit zu Zeit sehe ich Sophie, die mich über ihre Fortschritte auf dem Laufenden hält. Das ist letztlich etwas Gutes, da sich das Labor Gulliver währenddessen entwickelt; Erwerb einer BHP-Naßkopiermaschine 65-70 und einer Negativentwicklungsmaschine 65, danach Umzug in größere Räumlichkeiten, Einrichtung einer schnelleren 70-mm-Positiventwicklungsmaschine und auch Fortschritt bei den Rohfilmen.

 

 

 

Februar 2001

Sophie erzählt mir zum ersten Mal von Jérôme Deschamps, Les films de Mon Oncle, und der zunehmenden Gewißheit, die Restaurierung wieder aufzunehmen.

 

Um den Monat April 2001 herum lerne ich Jérôme Deschamps kennen und wir sprechen darüber, die Restaurierung fortzusetzen, wohlgemerkt mit der Absicht, den Film in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Ziel: Festspiele von Cannes, Mai 2002.

 

Ich stelle einen Arbeitsplan auf, der folgende Abschnitte ergibt:

 

Die Kurzbänder der Lichtbestimmung finden

 

Naßabzug eines Positives der Rollen 1A und 5A auf Eastman 2383, das sind die 300-Meter-Wickel, um zu sehen, wie sich das Negativ auf allen Maschinen verhält. Falls das Ergebnis dieser für den Allgemeinzustand des Films maßgebenden Rollen gut ist, wird der Rest gut durchlaufen. Ich gestehe mir ein, daß ich das Negativ nur vier oder fünf Mal durch die Reinigungs- und die Kopiermaschine schicken kann, danach gehe ich ein zu großes Wagnis für das Original ein.

 

Prüfen und Erneuern der Klebestellen, die es nötig haben

 

Verstärken aller Klebestellen mit Klebeband an den Rändern

 

Lichtbestimmung

 

Projektion des frischen Positives: wundervoll

 

Vergleich mit der alten Kopie ist wie Tag und Nacht

 

Wo sind die Kurzbänder? Die alte Lichtbestimmung fehlt mir sehr.

 

Abzug einer Meisterkopie auf Eastman 5242 zu Laborzieldichte

 

Abzug eines Zwischennegatives ebenfalls auf 5242 zu Laborzieldichte

 

Abzug eines Positives auf 2383 von diesem Zwischennegativ

 

Vergleichsprojektion des Positives ab Original und desjenigen vom Zwischennegativ: gleichwertiges Ergebnis, überragend

 

Ich mache mehrere Vergleichsprojektionen dieser Positive mit verschiedenen Leuten, um sicher zu sein, daß ich in die richtige Richtung gehe, was meine Wahl bestätigt.

 

 

 

Jetzt muß das ganze Negativ bearbeitet werden. Trotz allen Forschungsanstrengungen bleibt es unmöglich, die Kurzbänder der alten Lichtbestimmung aufzufinden. Also muß die ganze Lichter- und Farbenbestimmung neu gemacht werden.

 

Vom 24. Juni bis zum 25. Oktober 2001 Durchgang, Einstellung um Einstellung, auf dem Analyser mit Vorbestimmung der 17 anderen Rollen. Das ist schwierig wegen der Negativmaske, auf die das Videogerät verstiegen reagiert. Ich berechne eine besondere Feineinstellung für die Kopiermaschine, was nicht einfach ist, denn ich habe nur wenige Anhaltspunkte und weiß, daß ich auf Grund der Zerbrechlichkeit des Negatives nur wenige Muster abziehen kann. Ich kann daher keine abschließende Lichtbestimmung erstellen. Die endgültige Bestimmung wird anhand des Duplikatnegatives zu machen sein, nach Einfügen der digitalen Restaurierungen.

 

 

September 2001

Letzte Zusammenkunft aller an der Wiederherstellung Beteiligter und der ganzen Mannschaft von Arane-Gulliver, um Agenda und Abrechnung nachzuführen. Termin festgelegt auf Mai 2002, Festival von Cannes. Es wird mir dabei bestätigt, daß bestimmte Einstellungen wieder auf ursprüngliche Dauer verlängert werden.

 

 

 

Gedanken über die Numerik zum Flicken und Verlängern der Einstellungen:

 

Ich hatte zwei Varianten beim Einlesen, ab Negativ und ab Meisterkopie. Davon ausgehend, daß das Abtasten in Los Angeles stattfinden würde, wenn ab Negativ eingelesen wird, mußte man auf jeden Fall ein Sicherungspositiv anfertigen. In 65 mm waren beide Probescans, Negativ und Meisterkopie, gleich gut, doch naß ab Meisterkopie gibt es hinterher nichts mehr zu reinigen. Das ist Zeitgewinn und kostet weniger. Die Variante 4-K-Abtastung der Meisterkopie und Ausbelichtung mit 10-Bit-log wird gewählt, alles im Vergleich mit den unverfälschten fotografischen Abzügen auf die Weise, daß die digital restaurierten Einstellungen so gut wie möglich hineinpassen. Wie lange das dauert, alle diese Proben!

 

Zusammengefaßt zur Numerik: Scan der 5242-Naß-Meisterkopie, Ausbelichtung mit einem Ciné 3 auf 5242, was ein neues Zwischennegativ ergibt, das ich ins endgültige Internegativ montiere, nachdem ein perfekt bestimmtes Sicherungspositiv kopiert ist, das in die Meisterkopie des restlichen Films eingebaut wird.

 

Ich arbeite weiter an den Mustern ab Original, die ich mir in Projektion anschaue, Rolle um Rolle, wie sie kopiert werden, um Mängel aufzudecken, welche numerisch bearbeitet werden sollen. Das Heikelste dieser Phase ist, bei den technischen Problemen des Bildes zu bleiben, wie ich einen Gag des Films nach dem anderen entdecke. Im Versuch, dran zu bleiben, sehen wir ihn zu mehrt an, aber es ist ein solches Vergnügen für alle, daß dieser Abschnitt viel länger als vorgesehen dauert.

 

Nach der Projektion jeder Rolle finden wir via Positiv auf dem Negativ Flecken oder andere Mängel und beraten, was zu tun sei. Eine Vielzahl unterschiedlicher Flecke konnte dank einem Silberputzmittel entfernt werden, ein alter Labortrick.

 

Es stellt sich ein nächstes Problem. Der erste Teil des Films spielt in einer Umgebung von grauen Wänden. Man verlangt von mir, so neutral wie möglich zu sein, was sich als verzwickt erweist, weil einerseits bei den Aufnahmen Scheinwerfer gebraucht wurden, deren Farbtemperatur nicht genügend genau stimmte für dieses berühmte Neutralgrau, andererseits weil ich fand, daß die 70-mm-Kopiermaschine keine sehr gute Lichtquelle hat, woran wahrscheinlich das additive Lampenhaus schuld ist, das sonst für 35-mm-Apparate verwendet wird, dazu noch mit einer Zylinderlinse zur Verbreiterung des Lichtstreifens. Daher sind alle unvermeidbaren Lichterabweichungen um den Faktor Zwei verstärkt. Ich berichtige die Lichter gemäß einem System so alt wie die Fotografie: Ausgleichen.

 

Dezember 2001, Januar 2002

Negative ab Duplikaten von Herausgeschnittenem werden mir gebracht, damit ich in einem ersten Anlauf Reduktionen auf 35 herstelle, und zwar von den eingefügten oder verlängerten Einstellungen, um letztlich in die 35-mm-Kopie montiert zu werden, die als Arbeitskopie dient beim Synchronisieren von Bild und Ton. Bei dieser Gelegenheit stelle ich auf der Reduktionskopieranlage fest, daß das Bildformat nahe bei 1:1,85 liegt. Ich messe auf dem Negativ genau nach: 23 auf 40,56 mm oder ein Seitenverhältnis von 1:1,7635, aber das Format 1:1,75 gibt es in der Vorführung nicht mehr. Ich wähle 1:1,85 für die Bildwand, um die gesamte Breite zu haben mit schmalen schwarzen Balken oben und unten. Deswegen habe ich das 35-mm-Zwischennegativ mit diesem Seitenverhältnis machen lassen, auch ausgehend von der neuen 65-mm-Meisterkopie, was mir erlaubte, ein sphärisches Objektiv hoher Qualität einzusetzen für bestmögliche 35er Kinokopien.

 

Januar-Februar 2002

In dieser Periode bestimmen wir, Einstellung für Einstellung, alle Rollen des Negativs. Nach jedem Kopiergang wird das Negativ untersucht, Klebestelle für Klebestelle, und das bis zur definitiven Herstellung der Meisterkopie. Das dauert . . .

 

Die Zwischenpositive werden zum Abtasten an Imagica in Los Angeles geschickt, nachdem ein Muster abgezogen wurde, das man in Projektion überprüfen kann. Sicher, wir haben bei uns Entwicklungsproben der Imagica-Ausbelichtung gemacht, so daß sie eine Eingrenzung für den Belichter haben. Ich sorge dafür, daß unsere Entwicklung möglichst gleichmäßig bleibt, und dank der Präzision von Imagica und unserer Gleichmäßigkeit wird unsere Arbeit dieser Zeit stark erleichtert.

 

Die Geschichte des Anfangstitels ist folgende. Es war nicht möglich, die Wolken für den Hintergrund lückenlos zu finden. Ich hatte den vollständigen 65-mm-Strichfilm, doch nur Zusammengesetztes für den Hintergrund. Wir haben Versuche mit dem Computer gemacht, aber das Ergebnis war nicht gut. Selbst alter Titelmacher, fand ich, der originale Titel war sehr berührend in seiner Unvollkommenheit, welche die Schwierigkeiten der Zeit erahnen läßt, in diesem Format zu arbeiten, selbst heute noch. Aus dem Grund dachte ich, wir lassen ihn, wie er ist, um gewisse Kinofreunde mit dem geübten und scharfen Auge zu überraschen, die beim Erscheinen der Titel glauben sollen, die Kopie, die sie sehen, wäre nicht restauriert.

 

März-April 2002

Mikros Image arbeitet an der numerischen Wiederherstellung der beschädigten und zu verlängernden Einstellungen.

 

Dann wird es hektisch. Die Vorführung in Cannes ist für Sonntag, den 19. Mai 2002, Nachmittag, großer Saal Louis Lumière, vorgesehen. Die ersten Ausbelichtungen treffen aus Los Angeles ein und es bestätigt sich, daß wir uns bei den numerischen Werten nicht genau verstanden haben. Es ist nicht schlecht, aber es kann besser sein. Gilles Gaillard von Mikros und ich reisen nach L. A. ab und arbeiten während vier Tagen mit den Leuten von Imagica an neuen Nachstellwerten, um endlich den Bildeindruck zu bekommen, den wir wollen.

 

Die Lichtbestimmer hatten mit der abschließenden Kalibrierung der numerischen Einstellungen Anfang April begonnen. Die letzten Ausbelichtungen kommen am 10. Mai 2002 an.

 

Vom 20. April bis zum 17. Mai werke ich ohne Unterbruch an der Durchsicht, an der Abstimmung der Einzelteile aus L. A. und an der Herstellung von zwei Positiven für Cannes.

 

Am 3. Mai reise ich mit der Lichtbestimmerin in einem Tag nach Cannes und zurück, um auf der Bildwand des großen Saals einige unvollständige Rollen des Films zu bewerten.

 

Freitag, 17. Mai, Mitternacht, verreisen wir mit den beiden 70-mm-Kopien nach Cannes, wo wir uns am Samstag morgen um 10 Uhr einquartieren. Die erste öffentliche Projektion war für ja auf den Sonntagnachmittag programmiert.

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Die gesamte Restaurierung erfordert fachmännische Nachkorrekturen, denn schon der Bericht im Original verrät wenig Fachkenntnis. So spricht das Endergebnis für sich, das fast nichts mehr mit dem Look von PLAY TIME von 1966 zu tun hat. Editorisch ist allerdings die Wiedereinfügung der Out-Takes zu loben. Und natürlich: besser ein solcher PLAY TIME als gar kein PLAY TIME. ;-)

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Die gesamte Restaurierung erfordert fachmännische Nachkorrekturen, denn schon der Bericht im Original verrät wenig Fachkenntnis.

 

Ja ... es ist wirklich bedauerlich, dass Dich niemand dranläßt, dann wäre natürlich alles viel besser. So müssen wir uns leider mit der Realität abfinden ... gestern, heute und wahrscheinlich auch morgen :-(

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Herzlichen Dank an @Filmtechniker für die endlich brauchbarere Übersetzung eines aus Karlsruhe übersetzten Textes, von dem ich bisher kein Wort verstand.

 

Gehen wir aber auf einige Zitate ein, wo ich sagen muss, dass hier doch sehr schönfärberisch geprahlt und geworben wird.

Es sind sicher alle froh, den Film auch wieder auf Film und im grösseren Format sehen zu dürfen - und all das ist kreativer als Home Cinema oder ein Nichtsehen.

 

 

15. Juni 1998

Ich sehe vierzig 70-mm-Dosen ankommen, 300- und 600-metrige, wovon 20 rostige 300er sich als das Original erweisen. Ich erwarte das Schlimmste.

 

Ist es wirklich (im kriminalistischen Sinne?) spannend, was nüchterner Lagerpolitik entspricht? Bisher fanden sich noch immer alle Negativrollen und das I.P. an.

 

Zum Glück war mir der Umfang des Aufwandes nicht bewußt, der uns erwartete.

 

Es wundert schon, daß ihm die Situation mit älterem Material nicht bewusst ein sollte - zumal er über jahrelange Erfahrung verfügt.

 

Ich gestehe mir ein, daß ich das Negativ nur vier oder fünf Mal durch die Reinigungs- und die Kopiermaschine schicken kann, danach gehe ich ein zu großes Wagnis für das Original ein.

 

Das kommt auf die Kopiermaschine drauf an. Bei 35mm würde ich auf einer Schmitzer vorsichtig wegen zahlloser Umlenkrollen. Am BHP eine geringere Belastung.

 

Jetzt muß das ganze Negativ bearbeitet werden. Trotz allen Forschungsanstrengungen bleibt es unmöglich, die Kurzbänder der alten Lichtbestimmung aufzufinden. Also muß die ganze Lichter- und Farbenbestimmung neu gemacht werden.

 

Da braucht er nicht zu forschen, weil Sachkenntnis der Originalfarben unter den zeitgenössischen und noch lebenden Lichtbestimmern in der Abstimmung dieses Film vorausgesetzt werden könnte. Da wurde ich sehr stutzig, in Anbetracht dieser Ausführung. In anderen Postproduktionsstätten haben dies dortige Mitarbeiter durchaus im Griff und erstaunlich scharfsinnig erfasst: siehe die Restaurierungen von DOCTOR ZHIVAGO: da war ein ganz junger Colorist am Werke.

 

 

Vergleich mit der alten Kopie ist wie Tag und Nacht

 

Wo sind die Kurzbänder? Die alte Lichtbestimmung fehlt mir sehr.

 

Der Unterschied zur alten Kopie war wirklich wie "Tag und Nacht" (zugunsten der Schärfe der Erstaufführung): das bestätige ich gerne!

 

Vergleichsprojektion des Positives ab Original und desjenigen vom Zwischennegativ: gleichwertiges Ergebnis, überragend

 

Trifft leider nicht zu. Das Ergebnis der Neukopierung ist deutlich körniger und flacher.

 

Vom 24. Juni bis zum 25. Oktober 2001 Durchgang, Einstellung um Einstellung, auf dem Analyser mit Vorbestimmung der 17 anderen Rollen. Das ist schwierig wegen der Negativmaske, auf die das Videogerät verstiegen reagiert. Ich berechne eine besondere Feineinstellung für die Kopiermaschine, was nicht einfach ist, denn ich habe nur wenige Anhaltspunkte und weiß, daß ich auf Grund der Zerbrechlichkeit des Negatives nur wenige Muster abziehen kann. Ich kann daher keine abschließende Lichtbestimmung erstellen. Die endgültige Bestimmung wird anhand des Duplikatnegatives zu machen sein, nach Einfügen der digitalen Restaurierungen.

 

Der normale Lichtbestimmer sieht sofort die Unterschiede zwischen der Maskierung des Kalt- und des Heissprozesses. Es gehört auch zur Grundausbildung jedes Kopierwerks, damit umzugehen. Probleme damit hatten allenfalls die Fotokem-Neukopierungen (Gelb-Stich in weissen Flächen usw.). Selbst Robert A. Harris ist auf die "Divergenz" des LAD-Standards zum Glück nicht hereingefallen...

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Au, Backe, was hab’ ich angestellt!

 

Schon geh’n sie wieder aufeinander los. Aber das mit der Laboratory Aim Density war mir auch immer ein Gräuel, gleich wie das Kodak-Imagecare-Programm. Gleichschaltung ist einfach nicht gut.

 

A. a. O. habe ich einige Glühlampenhersteller angegeben. Rohfilmhersteller können wir auf der Liste nachführen. Bei mir gingen Gedanken los, als ich Kodak 5242 las. Der Franzos’ hätt’ doch gescheiter erst Farbenauszüge machen lassen, für die sich Mister Gigabitfilm als Lieferant gerne ins Zeug gelegt hätte. Drei perfekte Silberauszüge in 65 mm wären die weit bessere Grundlage für die Wiederherstellung gewesen.

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Au, Backe, was hab’ ich angestellt!

 

Schon geh’n sie wieder aufeinander los. Aber das mit der Laboratory Aim Density war mir auch immer ein Gräuel, gleich wie das Kodak-Imagecare-Programm. Gleichschaltung ist einfach nicht gut.

 

A. a. O. habe ich einige Glühlampenhersteller angegeben. Rohfilmhersteller können wir auf der Liste nachführen. Bei mir gingen Gedanken los, als ich Kodak 5242 las. Der Franzos’ hätt’ doch gescheiter erst Farbenauszüge machen lassen, für die sich Mister Gigabitfilm als Lieferant gerne ins Zeug gelegt hätte. Drei perfekte Silberauszüge in 65 mm wären die weit bessere Grundlage für die Wiederherstellung gewesen.

 

Allerdings - farblich allemal! Und auch ein älteres Interpositiv (gerne auch auf 35mm) hätte ihm Hinweise auf den Farbcharakter gegeben.

Leider aber schaffen es selbst die für branchenübergreifende Zwecke angebotenen Verfahren mit ILFORD Micrographic (Fraunhofer Intitut, archium, media de lux) noch immer nicht, die Vorzüge der Schwarzweiss-Film-Sicherungspakete durchzudrücken.

 

 

 

"Die Kopie war wirklich sagenhaft, die Leinwandgröße genau richtig - nicht zu groß, um die Brillanz zu beeinträchtigen,

nicht zu klein, um den Spaß am Format zu verderben."

aus: http://kinolabor.blogspot.de/2007/10/endgltig-ist-gar-nichts.html

 

Für Studenten, die bisher nur die VHS-Kassette kannten (die zumindest an die Originalfarben erinnnerte) stellt sich eine Neukopierung auf Film sicher so dar. Ich freue mich auch über neue Sichtweisen. Es bedarf dann aber einiger Nacherklärungen, um zu einer kritischen Restaurations- und Editionskritik zu gelangen.

 

 

Es stellt sich ein nächstes Problem. Der erste Teil des Films spielt in einer Umgebung von grauen Wänden. Man verlangt von mir, so neutral wie möglich zu sein, was sich als verzwickt erweist, weil einerseits bei den Aufnahmen Scheinwerfer gebraucht wurden, deren Farbtemperatur nicht genügend genau stimmte für dieses berühmte Neutralgrau, andererseits weil ich fand, daß die 70-mm-Kopiermaschine keine sehr gute Lichtquelle hat, woran wahrscheinlich das additive Lampenhaus schuld ist, das sonst für 35-mm-Apparate verwendet wird, dazu noch mit einer Zylinderlinse zur Verbreiterung des Lichtstreifens. Daher sind alle unvermeidbaren Lichterabweichungen um den Faktor Zwei verstärkt. Ich berichtige die Lichter gemäß einem System so alt wie die Fotografie: Ausgleichen.

 

Das meint er im Ernst? Und "vermutet", sein additives Lampenhaus sei nicht in Ordnung?

Interessant zu dem, was von ihm "verlangt" wurde, wie er ausführt. Dem Film zu einen angeblich metallgrauen Look zu verhelfen nach Wunsch von Tatis Tochter?

Dass der Film bei der Premiere so nie aussah, obwohl die Farb- und Lichtbestimmung damals vom Regisseur überwacht wurde, ist ein weiteres Argument für die Fragwürdigkeit der nicht in allem geglückten neuen Fassung.

 

Die Geschichte des Anfangstitels ist folgende. Es war nicht möglich, die Wolken für den Hintergrund lückenlos zu finden. Ich hatte den vollständigen 65-mm-Strichfilm, doch nur Zusammengesetztes für den Hintergrund. Wir haben Versuche mit dem Computer gemacht, aber das Ergebnis war nicht gut. Selbst alter Titelmacher, fand ich, der originale Titel war sehr berührend in seiner Unvollkommenheit, welche die Schwierigkeiten der Zeit erahnen läßt, in diesem Format zu arbeiten, selbst heute noch. Aus dem Grund dachte ich, wir lassen ihn, wie er ist, um gewisse Kinofreunde mit dem geübten und scharfen Auge zu überraschen, die beim Erscheinen der Titel glauben sollen, die Kopie, die sie sehen, wäre nicht restauriert.

Es stimmt, dass die seinerzeitige Titelverarbeitung ein Indiz für die sog. kommerzielle "Nachrangigkeit" von PLAY TIME gegenüber den US-Roadshow-Produktionen abgab.

Es stimmt nicht, dass er den Titel dem Publikum so präsentiert, wie er unrestauriert zum Vorschein käme. Dies wäre sogar zu begrüssen: dann wäre er scharf und plastisch. Da aber umkopiert wurde (entgegen der Praxis der für das Todd-AO-Verfahren üblichen Ansprüche) "erschlägt" einen der nun neue Titel bereits bei der Aufblende und lässt Schlimmstes ahnen.

So schlimm kommt es dann doch nicht, sobald der Szenenanschnitt folgt.

 

 

In 65 mm waren beide Probescans, Negativ und Meisterkopie, gleich gut,

 

Das höre ich zum ersten Male. Das geht doch gar nicht. Schon die Unterschiede in der Farbalance und ihren Mischungen und in den Hauttönen sind bei beiden Materialien unterschiedlich und führen immer (!) zu unterschiedlichen Scan-Ergebnissen.

 

 

Vom 24. Juni bis zum 25. Oktober 2001 Durchgang, Einstellung um Einstellung, auf dem Analyser mit Vorbestimmung der 17 anderen Rollen. Das ist schwierig wegen der Negativmaske, auf die das Videogerät verstiegen reagiert. Ich berechne eine besondere Feineinstellung für die Kopiermaschine, was nicht einfach ist, denn ich habe nur wenige Anhaltspunkte und weiß, daß ich auf Grund der Zerbrechlichkeit des Negatives nur wenige Muster abziehen kann. Ich kann daher keine abschließende Lichtbestimmung erstellen.

 

Das Videogerät reagiert verstiegen? Hat er zum ersten Mal ein Kaltprozessnegativ in der Hand gehabt?

 

Zusammengefaßt zur Numerik: Scan der 5242-Naß-Meisterkopie, Ausbelichtung mit einem Ciné 3 auf 5242, was ein neues Zwischennegativ ergibt, das ich ins endgültige Internegativ montiere, nachdem ein perfekt bestimmtes Sicherungspositiv kopiert ist, das in die Meisterkopie des restlichen Films eingebaut wird.

 

Dass das Sicherungspositiv perfekt lichtbestimmt sein soll, kann ich mir nach allen Ausführungen (und Sichtungen der 70mm-Theaterkopie) eigentlich nicht vorstellen.

 

Da das Negativ nicht gefadet ist, wie der Urheber betont, wundern einen die grün- oder blaustichigen Kopien, die er gezogen hat - nicht einmal das metallene Grau hat es bis zur letzten Korrekturkopie geschafft:

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Dieses gefühlte Expertentum und die beeindruckende Hinterher-Klugheit unseres Internet-Kompetenzlers ist enorm und es kostet sicher sehr viel Zeit, sich das alles zusammenzureimen.

 

Daher ein großes "Danke" an @cinerama, dass er mit so viel Mühe die Diskussion um PLAYTIME aufrecht erhält und somit weitere Besucher zur Vorstellung am 27. Mai anregt.

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Dieses gefühlte Expertentum und die beeindruckende Hinterher-Klugheit unseres Internet-Kompetenzlers ist enorm und es kostet sicher sehr viel Zeit, sich das alles zusammenzureimen.

 

Daher ein großes "Danke" an @cinerama, dass er mit so viel Mühe die Diskussion um PLAYTIME aufrecht erhält und somit weitere Besucher zur Vorstellung am 27. Mai anregt.

 

any promotion is good promotion. (johann gottlieb volksmund, friedhelm binsen)

:rolleyes:

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Hier meine Übersetzung des französischen Originaltextes ohne Sinnverdrehungen:

Danke! Endlich eine Chance, die Grundlinien zu verstehen ...

Kleines Detail: was meint er denn damit?

"Ich berichtige die Lichter gemäß einem System so alt wie die Fotografie: Ausgleichen."

Was Abwedeln und Nachbelichten in der klassischen Schwarz-weiß-Fotografie bedeutet, ist mir schon klar. Aber an einem 70mm-Printer ...?

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Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen: ein wie improvisiert wirkender Kompromiss.

 

Der PLAY TIME-Restaurator erzählt doch aller Welt von einem grottenschlechten Negativ, was im Kanon der üblichen Todd-AO-Filmbearbeitung schon verwundert.

Wie dumm müssen oder würden die Franzosen eigentlich sein, wenn sie ein Negativ im beschriebenen Zustand hinterliessen, und von dem nun wirklich nachweislich wenige Kopien gezogen wurden? Äussert sich der Restaurator zu den Begebenheiten der damaligen Filmbearbeitung, die er doch kennen sollte, in irgendeiner Weise?

 

Fazit: Ausschlaggebend für die Belastung und Gefährdung des Materials sind zumeist die Klebestellen und Kerben. Dieser Film besteht fast nur aus langen Einstellungen. Dementsprechend besteht eine eher geringe Belastung bei der Kopierung.

 

Überraschend werden vom Restaurator nun schier unlösbare Probleme mit den additiven Lampenhäusern gross gemacht. Welche bekanntlich Grundvoraussetzung für alle 70mm-Kopierungen seit Anbeginn sind (bei DeLuxe ohne geringste Probleme im Einsatz gewesen ausgenommen 70mm-Kopiermaschinen bei Technicolor, die auf Eigenbau beruhen und dort subtraktive Lampenhäuser einsetzten).

 

 

Diesen neuen PLAY TIME habe ich seit 2003 nun in etwa 8 verschiedenen Kinos in 5 verschiedenen Städten gesehen und bedauere solche Resultate von ganzem Herzen: wie wunderbar waren doch die zeitgenössischen 70mm-Kopien in Farbe und Schärfe!

Warum nun alles grün- oder blaustichig absäuft - mit dem Nebeneffekt "entsättigt" wirkender aschfahler Gesichtsfarbe -, um im weiteren in einer zu hellen Kopierung an Dichte zu verlieren und an Grobkörnigkeit zu gewissen, das übersteigt meine Geduld.

 

Wen das eventuell weniger stört, weil er bekennend zu den Sound-Enthusiasten gehört, dem sei im weiteren noch ein A/B-Vergleich der neuen DTS-Mischung (nach dem alten Codec flach, kaum direktional und unattraktiv klingend) mit der zeitgenössischen Magnettonkopie sehr gegönnt. Auch dieser Vergleich endet mit einer Blamage.

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Passt eigentlich ideal - obwohl ich nicht weiss, wann und auf welchem Material diese spätere Kopie dann nachgezogen wurde? Ein Glück, dass es noch anderes gibt!

 

Ein gelegentlicher Scan aus dieser Version wäre eventuell recht spannend. Ansonsten ist es gut, dass PLAY TIME nicht nur in Abhängigkeit zur neuen Fassung von 2002 im Umlauf ist.

 

Danke für Deine Recherche und das Wagnis, damit in eine Open Air-Veranstaltung zu gehen!

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@cinerama hat völlig Recht mit der Feststellung, daß die restaurierte Fassung von PLAYTIME farblich anders aussieht als die EA-Kopien. Seine komplette Ablehnung würde ich nicht teilen, allein aufgrund der Frage: Was ist die Alternative? Die 35-mm-Kopien fand ich immer unbefriedigend, und eine Neukopierung direkt vom Kameranegativ wird (leider) niemand mehr riskieren.

 

@cinerama:

Du hast immer wieder auf die speziellen Eigenarten des damaligen Eastman-Prozesses hingewiesen. Ist es aus Deiner Kopierwerks-Erfahrung überhaupt möglich, von einem damaligen (nicht veränderten) Farbnegativ über heutiges Duplikatmaterial auf heutigem Farbprintmaterial den Originalcharakter eines Films mit so subtilen Abstufungen wie PLAYTIME herzustellen? Ich meine, wirklich vergleichbar mit einer damaligen Direktkopie?

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@cinerama hat völlig Recht mit der Feststellung, daß die restaurierte Fassung von PLAYTIME farblich anders aussieht als die EA-Kopien. Seine komplette Ablehnung würde ich nicht teilen, allein aufgrund der Frage: Was ist die Alternative? Die 35-mm-Kopien fand ich immer unbefriedigend, und eine Neukopierung direkt vom Kameranegativ wird (leider) niemand mehr riskieren.

 

@cinerama:

Du hast immer wieder auf die speziellen Eigenarten des damaligen Eastman-Prozesses hingewiesen. Ist es aus Deiner Kopierwerks-Erfahrung überhaupt möglich, von einem damaligen (nicht veränderten) Farbnegativ über heutiges Duplikatmaterial auf heutigem Farbprintmaterial den Originalcharakter eines Films mit so subtilen Abstufungen wie PLAYTIME herzustellen? Ich meine, wirklich vergleichbar mit einer damaligen Direktkopie?

Neukopierung ist immer gut - das hatte ich oben verteidigt und somit dem Vorwurf der Totalablehnung vorzubeugen versucht.

Die Zusammensetzung der Farbstoffe ist zu untersuchen, da es Änderungen gab. Auch die Rezepturen damaliger Materialien sind nicht im Sinne heutiger MTF-Verfahren erfasst worden.

Wer ein Meister der photochemischen Entwicklung ist (dazu gehört nicht nur das Genie des Ingenieurs oder Chemikers, zumeist eher die des Praktikers und "Erkennenden") wird durch Änderungen im ECP-Entwicklungsprozess grösstmögliche Näherungen zum Original erreichen. Auch jüngere Kopierwerksleute, wenn sie denn je weder einen solchen Auftrag erhielten, sollten zu diesen Annäherungen fähig sein: meist aber arbeiten die jungen Talente bereits als Colorist in Grading Studios und mit anderen Medienträgern und sind dem Kopierwerk verloren gegangen.

Zeitgleich gibt es noch einige kurz vor (oder weit nach) der Rente stehende Lichtbestimmer und Tonmeister damaliger Epochen, die ein eindrucksvoll scharfes und sicheres Erinnerungsvermögen haben (präziser oft als die der praktizierenden "Filmkünstler", bedauerlicherweise).

Aber hierbei geht es dann auch schon um sehr detaillierte, feinsinnige oder professionelle Debatten.

 

Die oftmals in unserem Forum angesprochenen, wirklich sehr groben Fehler (zu helle, zu grüne, in Weissflächen zu gelbliche oder in der Ausleuchtung ungleichmässige oder im Bildstand verwackelte) Breitfilmkopien sollte m.E. selbst ein historisch unerfahrener, aber für heutige Auftragsabwicklung verantwortlicher Mitarbeiter eines Filmkopierwerks erkennen.

 

Das Vertiefen in die Kunst der Feinheiten (etwa die eigentümliche "Lichtstimmung" der Fox-Klassiker der 60er Jahre, oder die Farbbestimmung eines Ausstattungsfilms wie THE TEN COMMANDMENS) ginge bereits über diese Forderung nach Mindesstandards (Vermeidung zu heller, absaufender, farbstichiger ausfressender oder im LAD-Standard sich bewegender Abstimmungen) hinaus und erforderte intensive Kenntnisse der einzelnen Filme und des ästhetischen Geschmacks der damaligen Epoche. Kunsthistorischer Sachverstand ist dabei von Vorteil.

 

Das umzusetzen ist personell schwierig im Jahre 2012 und nur in wenigen Fällen glückend - aber wenn man die richtigen Personen zusammenbrächte, dann klappt das garantiert ...

 

Kurzum: ich bestätige klar, dass der Charakter des damaligen Looks auch über eine heutige Duplikatherstellung erhalten werden kann. Und noch radikaler gesagt: es sollte eine Direktkopierung von den meisten Eastman-Color-Kameraoriginalen der Breitfilme auch heute noch möglich und anstrebenswert sein. Wer mit Material umgehen kann, seinen BHP beherscht, der bekommt diesen Auftrag fraglos hin. Fragiler verhält es sich leider bei Orwo- und Agfa-Materialien, aber bei den 70mm-Eastman Color-Produktionen (zudem mit langen Schnitten) sehe ich von Einzelfällen abgesehen und im Gegensatz zu den mit Sicherungs- (also Dup-)Arbeiten beauftragten Restauratoren keine grossen Probleme.

Neuerliche Direktkopierungen vom Originalnegativ hätte man ab 1987 bei LAWRENCE O.A, FAIR LADY, VERTIGO, 2001, PLAY TIME drigend durchführen sollen. Und damit zumindest eine Handvoll vorzeigbarer Archivkopien anbieten können. Wenn natürlich mutwillige Beschädigung oder der Verlust einer Negativrolle im Spiel sein sollte, liegt die Lage schwieriger. Das sind aber doch Ausnahmen. Die meisten Geschichten über horrend erhaltene Materialien sind masslos aufgebauscht und übertrieben. Und zur Erstellung und Finanzierung eines Sicherungspakets (Dupmaterialien) bedarf es oft eines marketing-technisch "gelungenen" Begündungshorizonts, der all das erst fantastisch ausmalt, was den Eindruck befördern hilft, man sei Teilhaber, Unterstützter und Zeitzeuge einer filmischen Rettung geworden (obwohl die Mängel an den Originalnegativen vernachlässigbar gering sind).

 

Diesen Standpunkt - wie auch die "überzogen" wirkende Kritik an den leider zu oft verherrlichten 70mm-Restaurationsfassungen seit ebenfalls rund zehn Jahren, auch im Forum) vertrete ich deshalb so unnachgiebig, weil viele Fehler auf Schusseligkeit beruhten und vermeidbar gewesen wären. Und weil man noch heute perfekte 70mm-Kopien ziehen könnte!

Es hätte daher (zumindest nach meiner Auffassung seit 2002) wenig genützt, derart unvorsichtig, wie international bei den Auswertungen dieser Restaurationsfassungen geschehen, alles zu idealisieren, wo doch absehbar war, das diese teils gravierenden Fehler spätestens mit der Edition einer DVD oder Blu ray Disc, die ja zumeist eine brauchbare Korrektur- und Endfertigung erhält, auffallen würden.

Man hätte daher rechtzeitig die schlampige Arbeit der hier namentlich benannten Restaurateure anprangern sollen, um zu verhindern, dass eine (eigentlich technisch unbegründete!) Flucht zu den DVD- oder DCP-Medien ingang gesetzt wird. Durch einwandfreie Arbeit der photochemischen Restaurateure hätte man die Bedeutung der Digisate somit zurückdrängen können.

Jedenfalls war das meine Hoffnung und ist es nach wie vor. Gute Beispiele für die Neukopierung auf 70mm sind LORD JIM und in Teilen auch HELLO DOLLY.

Es geht doch!

 

(Trotzdem hört man, die in Kürze auftauchende Blu ray Disc von LAWRENCE O.A. soll schon wieder auf Restaurationsmaterial von Robert A. Harris zurückgehen. Seit Harris aber, also 1987, hat kaum einer mehr das Originalnegativ genutzt. Jetzt soll es unbrauchbar geworden sein?)

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Ein Marathon-70mm-Festival noch in diesem Jahr steckt in den Vorbereitungen, mit teils seit 50 Jahren nicht mehr gezeigten Vintage Prints ...

 

Totgesagte leben manchmal länger, das gilt auch für das 70mm-Kino! Und in anbetracht von HD und RealD überall - was bleibt waschechten Kinoenthusiasten Anderes übrig, als ausnahmsweise einmal auch auf das krasse Gegenteil zu setzen?

 

Was wäre "natur-sichtiger" als 3D?

3D ohne Brillen!

Ergo 70mm-Breitfilmpräsentation.

 

Und sie sollte (wenn möglich) "authentisch" sein. Die Debatte darüber wird nicht enden.

 

Hier der Auftakt:

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Pfingstsonntag, 27. Mai, 17:00 Uhr - Schauburg-CINERAMA, Karlsruhe

"Karlsruher Filmwochen 2012"

 

Jacques Tati: Playtime

Frankreich 1967 - 126 Min.

Regie: Jacques Tati

Mit Jacques Tati, Barbara Dennek

 

Restaurierte Fassung im Original 70mm-Format

 

Monsieur Hulot in modernen Zeiten: im Labyrinth eines Bürohauses, auf einer Erfindermesse,

in den Wohnzellen der Eigentumswohnungen erlebt und erleidet er Segnungen und

Wirrungen des zukunftsorientierten Lebens in allen seinen Ausprägungen. Schließlich

dekonstruiert er ein neu eröffnetes Restaurant bis aus den Ruinen wieder Pariser savoir vivre

erblüht. – Ein Meisterwerk des subtilen Humors, mit gigantischem Aufwand produziert: als

Filmkulisse wurde ein ganze Betonstadt gebaut.

 

Ermäßigter Eintrittspreis für Forumsmitglieder (bitte PN an mich)

 

Mit Einführung und anschließendem Filmgespräch

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Bezugnehmend auf einen kleinen Disput über die Güte von Tonformaten und heutigen Umspielungen auf http://www.filmvorfuehrer.de/topic/13693-tonformat-die-hard/page__pid__163610__st__100#entry163610 behauptet @preston sturges von der "Schauburg Karlsruhe", meine Aussage zum dts-Transfer älterer Magnettonmaster sei nicht auf Basis von A/B-Vergleichen erfolgt.

 

A/B Vergleich wäre eim direkter Vergleich von 70mm Magnetton und 70mm dts-Ton unter identischen Wiedergabebedingungen gleichzeitig in einem Kinosaal.

Der Begriff A-B steht dann für das direkte Schalten von einer Quelle zur anderen Quelle um einen unbeeinflußten und möglichst objektiven Vergleich zu ermöglichen.

 

Zielführend wäre es dann, diesen Vergleich auch "blind" durchzuführen, d.h. es ist beim Abhören nicht bekannt, welche Quelle gerade gehört wird.

Erst nach Auswertung blinder A/B Vergleiche sind einigermaßen zuverlässige Aussagen zur Perzeption der verschiedenen Tonformate zu treffen.

 

Auch wage ich Deine Aussage zu bezweifeln, dass ein solcher A/B Vergleich mit den genannten Titeln von Dir durchgeführt wurde ... dazu fehlt/fehlte Dir auch letztendlich der Zugriff auf die 70mm-dts Neukopierungen.

 

Angebot:

 

eine Testwiederholung wird hiermit angeboten.

 

Davon ausgehend, dass der @preston sturges zur Verfügung stehende Raum auch vor ihm selbst glaubhaft bleibt - und zumal er im Filmvorführerforum nicht konkreter auf Filmtitel und Restaurationsbewertungen eingeht - erkläre ich mich gerne kostenlos bereit, mit einer 70mm-Magnetton-Rolle der Erstaufführung zur kommenden Veranstaltung, PLAY TIME restored (für die ich hiermit sogar werbe), zu erscheinen. Einzige Bedingung: eine anteilige Übernahme von Fahrtkosten (MFZ z. B.) und das Arrangement einer Übernachtung. Evtl. auch ohne Übernachtung mit sofortiger Rückfahrt.

 

Blind- und Sehtests eingeschlossen, möge sich jeder selbst am konkreten Material informieren. Wenn gewünscht (es ist kein "Muss"), könnte doch auch das Publikum über seine Eindrücke abstimmen? Sollte es zugunsten der Tongüte und der Bildschärfe der neuen DTS-70mm-Fassung abstimmen, werde ich sämtliche Unkosten übernehmen.

 

Aufgrund der Verbindlichkeit der Disponierung des oben genannten Films würde diese Vorführung an besagtem Termin sowohl das Publikum interessieren als vielleicht auch den Regisseur Tati, würde er noch leben.

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  • 3 Wochen später...

Erinnerung ...

 

Kommenden Sonntag, 27. Mai um 17.00 Uhr - Schauburg-CINERAMA, Karlsruhe

in Zusammenarbeit mit EYE Film Institute Netherlands

 

im Rahmen der "Karlsruher Filmwochen 2012"

"Playtime"

Frankreich 1967 - 126 Min.

Regie: Jacques Tati

Mit Jacques Tati, Barbara Dennek

 

Restaurierte Original Fassung im 70mm-Breitbild Format

 

Ermäßigter Eintrittspreis für Forumsmitglieder (bitte PN an mich oder "Forumspreis" an der Kasse verlangen)

 

Mit Einführung von Wolfgang Petroll

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