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analog und digital - beides hat Sinn


Sebastian

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Liebe Kinofans,

 

Die Digitalprojektion sollte nicht als Konkurrenz zur analogen gesehen werden. Ich persönlich mag die digitale Projektion, weil man damit sehr gut seinen Computerbildschirm projizieren kann, um z. B. Vorträge zu halten oder Spiele zu spielen. Bei einem Videoabend oder in der Schule kann man auch mal einen Film von DVD projizieren. Letzteres praktizieren ja auch immer mehr Leute und sparen sich den Weg ins Kino für nur noch sehr wenige ganz große Blockbuster im Jahr auf.

Oft wird das Kino ja auch auf illegalem Weg völlig übergangen. Ich fahre regelmäßig mit der Bahn und sehe fast jedes Mal Fahrgäste, wie sie aktuelle Kinofilme zum Zeitvertreib auf ihrem Laptop anschauen. Vielleicht ist es ja in Zukunft sinnvoller das Kino in der Auswertungskette zu überspringen.

 

Im Kino halte ich die digitale Videoprojektion nicht für sinnvoll, da sie wohl eher ein nettes und gern gesehenes Hilfsmittel ist. Sie hat halt ein paar Nachteile: Ihre maximale Auflösung beträgt nur 2k und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern, da 4k- Projektoren wohl nur zu Demozwecken existieren, zu teuer sind und das Publikum den Unterschied nicht zu erkennen gewohnt ist. Wieso sollte man teure 4k- Projektion anbieten, wenn es den Zuschauern egal ist, weil sie mit ihrem Handy- Display auch zufrieden sind? Technisch ist es möglich, mit Digitalprojektion das Kontrastverhalten und die Farbwiedergabe des chemischen Filmes nachzuahmen. Dazu sind jedoch enorme technische Vorraussetzungen und monatelange Kalibrierungen notwendig. Das Ergebnis beeindruckt mich immer wieder, aber kein Kino ist derzeit dazu in der Lage oder wird sich in Zukunft solchen Luxus auch nur leisten wollen. Man sollte also beim Thema Farben und Kontrast den Vergleich zum chemischen Film vergessen und die digitale Charakteristik als etwas Neues hinnehmen. Ich kann bestätigen, dass man durchaus mit einer 2k Projektion das Korn der meisten S16mm- Aufnahmen darstellen kann. Man sollte dabei halt weiter hinten sitzen, damit einen die Kästchen nicht wieder „runter holen“. Ganz merkwürdig ist das Fehlen des stroboskopischen Effektes bei der digitalen Projektion. Ich konnte es an mir selber testen, viele haben es mir auch bestätigt und anderen war es egal oder nicht aufgefallen. Der stroboskopische Effekt scheint gewisse unterschwellige Reflexe in uns zu wecken, die das Bild interessanter, lebendiger und irgendwie glaubwürdiger erscheinen lassen. Naja, vielleicht ist das auch nur ein Fehler in der Optik einiger Zuschauer.

 

Also ich sehe jeden Tag den Unterschied zwischen perfekter digitaler Projektion und der analogen (auch optimal). Irgendwie ist der Unterschied mehr, als gewaltig. Ganz objektiv entscheide ich mich für die analoge. Hier wäre jetzt allerdings eine gründliche Differenzierung nötig, da die Unterschiede zwischen rein analogen Kleinproduktionen mit Einzelkopien, analog bearbeiteten Massenkopien, digital bearbeiteten Massenkopien, digital bearbeiten Einzelkopien, Massenkopien billiger Kopierwerke mit schlechten Vorlagen (z. B. aus der USA) und der digitalen Projektion, sich in jedem einzelnen Fall anders verhalten. Manchmal könnte man z. B. sagen, dass eine Digitalprojektion einer ordentlichen digitalen Vorlage gescheiter wäre, als analoge Kopien von einem schlechten Dup. Das stimmt auch so, aber wenn man diese bessere digitale Vorlage hätte, wäre es qualitativ wieder besser das schlechte Dup in die Tonne zu treten und von der digitalen Vorlage ein neues analoges anzufertigen. Das bringt im Bezug auf die Detailwiedergabe und damit die Auflösung keine Vorteile, aber das Bild sieht dann immer noch angenehmer aus und Farben, sowie Kontrast kommen originaler bei Zuschauer an.

 

Wer die digitale Projektion grundsätzlich bevorzugt, der wird sich wohl nie umstimmen lassen. Doch wünsche ich mir, dass Mitleser, die weniger Hintergrundwissen haben, nicht gleich auf digitale Bahnen gelenkt werden. Gebt ihnen die Chance, sich selber ein objektives Bild zu machen.

 

Für mich gibt es für die Zukunft zwei verschiedene sinnvolle Wege:

A) Das Potential der analogen Technik besser ausnutzen (Da muss man aber schon bei der Aufnahme einiges beachten.) und damit werben, das dies daheim nie erreicht werden kann.

 

B) Der digitalen Projektion alle Türen und Tore öffnen, warten bis das Heimkino auf dem Niveau des professionellen ist, alle Konsequenzen hinnehmen( billige Videoproduktionen, weil jetzt so was auch groß projiziert werden kann, Videopiraterie, Zuschauer die lernen, dass sie 2k auch daheim haben können, unterschiedliche Standards …), Kinos bis auf ganz wenige große dicht machen und Filme zusammen mit den Freunden im Heimkino anschauen.

 

So, jetzt folgen bestimmt viele Gegenargumente, „Schlechtmachungen“ und Anzweiflungen meiner Kenntnisse und das von Leuten, die vielleicht noch nie eine der kleinen Produktionen im Kino gesehen haben, die doch regelmäßig auch mit unüblich guten Kopien an den Start gehen, die auch gerne von einem Werk des Arrilasers abstammen dürfen.

 

Wer mehr über aktuelle Verfahren der Filmproduktion wissen will und wie sich diese auf das Endergebnis auswirken, kann mich gerne an- PNen.

 

Viele Grüße

Sebastian

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...Wer die digitale Projektion grundsätzlich bevorzugt, der wird sich wohl nie umstimmen lassen. Doch wünsche ich mir, dass Mitleser, die weniger Hintergrundwissen haben, nicht gleich auf digitale Bahnen gelenkt werden. Gebt ihnen die Chance, sich selber ein objektives Bild zu machen...

 

Aber genau da ist doch das Problem. Wie kann man sich ein objektives Bild machen, wenn der Großteil der 35mm-Kopien unter gewohntem Standard in die Kinos kommen? Um sich ein objektives Bild machen zu können, müsste man denselben Film im direkten A/B-Vergleich (analog vs. digital) präsentieren. Und das natürlich mit einer 35mm-Kopie, die eine sehr gute Qualität aufzuweisen hat. Dazu auch noch mit gleich guten Objektiven und mit derselben Lichtleistung auf beiden Projektoren.

 

Ich wünschte mir nichts so sehr wie gute 35mm-Kopien. Da diese aber leider der breiten Masse vorenthalten werden, ziehe ich in einem solchen Fall eine 2K-Projektion vor.

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eine weitere Problematik:

die derzeit eingerichteten Digitalen Spielstellen haben derzeit noch Roadshow-Charakter. Die Projektoren werden von (meist) Fachpersonal aufgestellt und von geschulten Leuten bedient. Zieht hier erst der Alltag in Form von 3,80€-Kräften, die in einem 30Min-Crashkurs angelernt werden, wird auch die Qualität der Projektion stark zurückgehen.

Falsch justierte Spiegel, schlecht abbildende und verstaubte/verkratzte Objektive, sowie falsch eingestellte Tonanlagen sind nicht ausschließlich den 35mm-Projektoren vorbehalten.

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eine weitere Problematik:

die derzeit eingerichteten Digitalen Spielstellen haben derzeit noch Roadshow-Charakter. Die Projektoren werden von (meist) Fachpersonal aufgestellt und von geschulten Leuten bedient. Zieht hier erst der Alltag in Form von 3,80€-Kräften, die in einem 30Min-Crashkurs angelernt werden, wird auch die Qualität der Projektion stark zurückgehen.

Falsch justierte Spiegel, schlecht abbildende und verstaubte/verkratzte Objektive, sowie falsch eingestellte Tonanlagen sind nicht ausschließlich den 35mm-Projektoren vorbehalten.

 

Du hast es auf den Punkt gebracht. Also sollte man doch in die Ausbildung investieren. Das Filmbandoriginal gibt's jetzt schon über 100 Jahre. Da wäre wahrlich ausreichend Zeit gewesen, Fachpersonal aufzubauen. Aber irgendwie hat das - zumindest hierzulande - nicht gefruchtet. Und so freue ich mich über jede Kinopräsentation, die meinem persönlichen Anspruch genügt. Sei es nun 35mm, 70mm, IMAX oder 2K. :wink:

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Das Filmbandoriginal gibt's jetzt schon über 100 Jahre. Da wäre wahrlich ausreichend Zeit gewesen, Fachpersonal aufzubauen.[...]

Menschen gibt es auch seit 4 Mio. Jahren, sie sind auch nicht immer pflegeleicht, aber man schafft sie lieber nicht aber, auch wenn die Roboter manches besser verrichten.

Das Filmband wird es wohl oder übel auch noch länger geben, wer die Branche kennt, ob es einem gefällt oder nicht, ändern läßt sich dies nicht.

 

 

 

Jenseits der visuellen Degradierungen (selbst eine perfekte Digitalkopie degradiert Farbraum und Auflösung eines photochemischen Originals) ist jener Aspekt bei @Sebastian einer der m.E. relevantesten und leider unilateral am meisten innerhalb der Branch "ignorierten".

 

B) Der digitalen Projektion alle Türen und Tore öffnen, warten bis das Heimkino auf dem Niveau des professionellen ist, alle Konsequenzen hinnehmen( billige Videoproduktionen, weil jetzt so was auch groß projiziert werden kann, Videopiraterie, Zuschauer die lernen, dass sie 2k auch daheim haben können, unterschiedliche Standards …), Kinos bis auf ganz wenige große dicht machen und Filme zusammen mit den Freunden im Heimkino anschauen.

 

Auch entfällt das handwerkliche Geschick des Vorführers (einfache Reparaturen an der Elektrik, im Lapenhaus, innerhalb der "Bildbühne" usf.), da es sich um Implementierung hochkomplexer Technologie nicht in sorgsam überwachten Premierentheaters handelt, sondern in Häuser, die sich künftig noch weniger Bedienungs- und Aufsichtspersonal leisten wollen und damit die Risiken eines Totalausfalles erhöhen. Hierzu schrieb @Thomas treffend:

 

die derzeit eingerichteten Digitalen Spielstellen haben derzeit noch Roadshow-Charakter. Die Projektoren werden von (meist) Fachpersonal aufgestellt und von geschulten Leuten bedient. Zieht hier erst der Alltag in Form von 3,80€-Kräften, die in einem 30Min-Crashkurs angelernt werden, wird auch die Qualität der Projektion stark zurückgehen.

Falsch justierte Spiegel, schlecht abbildende und verstaubte/verkratzte Objektive, sowie falsch eingestellte Tonanlagen sind nicht ausschließlich den 35mm-Projektoren vorbehalten.

 

Für Symposien, Universitäten, Konferenzen und kleine Club-Vorführungen jenseits des Kommerziellen ist die Digitalprojektion (und mit ihr annähernd equivalent: die HD-DVD/Blue ray-Disc-Wiedergabe) ein Segen.

Die 35-mm-Belieferung aber ist ein Garant eben für ein nicht austauschbares Wirtschaftsgut, das speziell für Kinos und auf bestimmte Zeit exklusive Erstauswertung zielt.

Daher ist das zeitgleiche Rütteln am Kinofenster und an der Kinoware (d.h. dem "Movie"-Original [in diesem Falle ubiquitär und bewährt dem sog. "Filmband") etwas, dessen Vollzug dieses Branche in ein bis dato unbekanntes Fahrwasser bringen könnte, in dem eine branchenweit verbindliche Bewirtschaftungsgrundlage krachend zusammenbrechen dürfte.

 

Es geht somit nicht um 2k oder 4k, sondern darum, daß Filmtheaterbetriebe eins völlig anderen Medienträgers bedürfen, als der den Clubs, Konferenzen, Home Cinemas und Schulen vorbehaltene. Ist jenes wirtschaftliche Alleinstellungsmerkmal nicht mehr gesichert, zerbricht jegliche für das Kino konzipierte Infratruktur.

 

Folglich sind die wirtschaftlich (und auch die Fragen der Bestandserhaltung der FilmTHEATER) relevanten Faktoren die mich einzig interessierenden, weniger die Klagen über derzeit wacklige 35mm-Kopien (soll man doch die Printer nachstellen oder umbauen, dann hört das Klagen unter den Video- und Laserscheiben-Fans endlich auf), und weniger auch die immer wieder als kontrastschwach festgestellten Digitalprojektionen ...

 

Wenn aber gern von "x"-k-auflösungen die Rede ist, so ist bekannt, daß Ausbelichtungen auf 4k und 6k ebenso wie eine 3-D-Wiedergabe jederzeit auf 35mm hervorragend möglich sind. Ganz ohne Umrüstungen der Filmtheater, die für solche Kopien keinen Cent mehr bezahlen (3D-Brillen einmal ausgenommen)

Hier zeigt das 35-mm-Filmband ein riesiges Potential (den meisten jüngeren Vorführern eben nicht immer bekannt), das dem 2k-Digitalprojektor, der leider für viele Jahre das Gros der Digitalprojektion bestimmen dürfte, leider zur Gänze abgeht. :wink:

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...weniger die Klagen über derzeit wacklige 35mm-Kopien (soll man doch die Printer nachstellen oder umbauen, dann hört das Klagen unter den Vide- und Laserscheiben-Fans endlich auf),...

 

Vorsicht! Nicht nur Video- und Laserdisc-Konsumenten klagen über schlechte 35mm-Kopien, sondern auch eingefleischte Freunde des Filmbandoriginals. Zumindest solche, die wissen wie schön ein Filmbandoriginal aussehen kann, gell? :wink:

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Hallo!

 

Ich glaube, dass sich zur Berlinale durchaus

Möglichkeiten ergeben, wieder mal ne gute Kopie

zu sehen. Leider wird es auch schlechtere Kopien

geben und digitale Projektionen unter dem Standard.

 

Als ich zum ersten mal wissentlich eine richtig gute

35mm Kopie gesehen habe, war das wie ein Schlag

vor den Kopf. Ich bin ja auch nur die Masse gewöhnt.

Der Unterschied zu üblichen Massenkopien

ist mehr, als gewaltig. Es war ja so scharf und diese Details....

Ich habe das Korn gesucht. Die Farben wirkten so plastisch.

 

Ich habe aber auch schon digitale Projektionen gesehen,

die mich verblüfft haben. Und sofort war mir klar, dass

es das in Zukunft vielleicht im Kino nur als "verkrüppelte" Version

geben wird.

 

Die Kopienqualität würde sich sehr einfach verbessern lassen.

Die erforderlichen Kosten wären vertretbar. Die Philosophie ist

aber eine andere:

Der Film muss ganz schnell maximal im Kino ausgewertet werden,

damit Videopiraten es schwerer haben und das Geld schnell reinkommt.

Dann sollen die Kopien schnell in den Müll und Platz für DVDs machen, die

manchmal schon vor der Kinokopie fertig sind und im Lager warten.

So, her mit dem nächsten Film, ...

Das wäre bei digitaler Projektion im übertragenen Sinn nicht anders. O ja,

dann kann man auch weiter gut auf DV oder dreckigem HDV drehen und

das dann auf 2k skalieren und gleich so projizieren. Irgendwie soll Geld

gespart werden. Die Zuschauer geben sich auch mit weniger Qualität ab,

wenn man es als besser verkauft.

 

Qualität ist meist nicht wirtschaftlich. (vielleicht bei Autos oder Bio- Produkten...)

 

Lasst uns die Zuschauer umpolen, damit sie sich bei den Verleihern beschweren. 8)

 

Viele Grüße

Sebastian

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Der Film muss ganz schnell maximal im Kino ausgewertet werden,

damit Videopiraten es schwerer haben und das Geld schnell reinkommt.

Dann sollen die Kopien schnell in den Müll und Platz für DVDs machen, die manchmal schon vor der Kinokopie fertig sind und im Lager warten.

So, her mit dem nächsten Film, ...

Mensch, das sind ja erschütternde Neuigkeiten und ganz beachtliche Erkenntnisse. Und ich dachte bis dato immer, Filmproduktionen und Verleiher leben von Spendengeldern. Danke für die Aufklärung.

 

 

 

Technisch ist es möglich, mit Digitalprojektion das Kontrastverhalten und die Farbwiedergabe des chemischen Filmes nachzuahmen. Dazu sind jedoch enorme technische Vorraussetzungen und monatelange Kalibrierungen notwendig.

Abgesehen davon, das es einige amtlich anerkannte Verrückte gibt, die glauben, es könne nicht die Aufgabe des Digitalfilms sein, ein hundert Jahre altes Medium wie den 35mm-Film nachzuäffen: Die Kalibrierungen (Unwissende können sich darunter nichts vorstellen) dauern nicht Monate, sondern Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Ich weiß das ganz bestimmt, darf aber die Quelle nicht nennen.

 

 

 

Das Ergebnis beeindruckt mich immer wieder, aber kein Kino ist derzeit dazu in der Lage oder wird sich in Zukunft solchen Luxus auch nur leisten wollen.

Wie wahr. Ich habe es bei meinem letzten Besuch in einem 2K-Kino genau gesehen: Der 2K-Projektor war eine Attrappe. Alles Beschiss, sozusagen. Da die Zuschauer das nicht wussten, gab es wie üblich bei digitaler Projektion gewalttätige Protest-Tumulte im Zuschauersaal. Jeder hier weiß, das das Publikum sich nach dem 35mm-Film sehnt, das es nur für den 35mm-Film zahlt. Und wenn es ihn nicht bekommt, dann stimmt es regelmäßig das schöne alte Revolutionslied an:

 

Ah! ça ira, ça ira, ça ira,

Les aristocrates à la lanterne!

Ah! ça ira, ça ira, ça ira,

Les aristocrates on les pendra!

 

Nun ja, der Liedtext bräuchte geringfügige textliche Aktualisierungen, dann stimmts wieder. Aber das dumme Tier, das Publikum, weiß es nicht besser.

 

Brillo

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Die Kalibrierungen (Unwissende können sich darunter nichts vorstellen) dauern nicht Monate, sondern Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Ich weiß das ganz bestimmt, darf aber die Quelle nicht nennen.

 

 

mister @brillo: ich kann verstehen, dass Sie Ihren informanten nicht nennen wollen ... das ehrt Sie und zeigt Ihre loyale einstellung.

 

Ich darf Sie jedoch in aller höflichkeit darauf hinweisen, dass die kalibrierungen auch kein hexenwerk sind und durchaus in einem angemessenen zeitrahmen zu bewerkstelligen sind.

 

Die von der DCI (deutsche @cinerema instruktionen) vorgegebene praxis sieht das abspielen der referenz-NTSC-DVD SOUTH PACIFIC vor. Eine fachlich geeignete person (nicht farbenblind, der sprache mächtig und nüchtern) sitzt im saal, verbunden über funk mit dem projektions-techniker (zur not tuts auch der haustechniker) an dem digitalprojektor. Sodann werden durch zurufe wie "mehr purpur", "weniger gelb", "noch einen hauch ultraviolett", "einen tuck mehr weiß", "eine 1/4 unze goldgelb mehr" die farbpalette exakt eingestellt, die dann auch die empfindlichsten gemüter zufrieden stellt ... außer natürlich die großbedenkenträger.

 

Es läßt sich so auch leicht auf regionale vorlieben des publikums eingehen (in bayern etwas stärkeres hochdrehen des blau/weiß reglers) ...

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Es läßt sich so auch leicht auf regionale vorlieben des publikums eingehen (in bayern etwas stärkeres hochdrehen des blau/weiß reglers) ...

 

...und in der Schwyyz sieht man dann alle Filme im Retro-Look mit Farbfading nach Rot/Weiss ;)

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Hey Brillo!

du siehst das echt alles voll richtig

ich mag deine antworten

so kannst du hier mal aufräumen im forum und

es allen klar machen

 

DU BIST MEIN VORBILD!!!!

 

digital ist geil, 1k reicht, ist immer noch besser...

 

Dann blasen wir doch gleich Super 8 auf 20 m Bildbreite auf und betrachten das ganze aus 500 m Entfernung. :?:

Die Einstellung mancher Verleiher lässt grüssen. :twisted:

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  • 2 Wochen später...

Als alter Kopierwerksmann versuchte ich mir ein Bild zu verschaffen, wie weit nun eigentlich der digitale roll out gediehen ist und ob meine leider negative Prophezeiung, Kopierwerke könnten allesamt 2011 abschließen und den Schlüssel in den nächsten Gully werfen. Was also lag näher, als in diesem Forum nachzuschauen, wie die Kollegen an der Front das sehen.

 

Ich war zunächst überrascht, welche Grabenkämpfe ausgefochten werden von den Befürwortern der analogen und der digitalen Fraktion. Ich hätte dies so nicht erwartet, denn es lag für mich zunächst klar auf der Hand, dass digital - frei von kopierwerksbedingten Störungen im Vorteil sein sollte. Ich kann jetzt aber nicht mehr klar erkennen, ob die Qualitätsbeurteilung der Kollegen neutral sind oder ob sich hier Vorurteile manifestieren.

 

Als Kopierwerker möchte ich der allgemeinen Diskussion noch ein wenig Tiefe geben:

 

Film ist Business und ordnet sich den Wirtschaftbedingungen unter - angefangen am Set bis zur Leinwand. Geld bestimmt letztlich Qualität. Fehler, die am Set gemacht werden, sollen in der Post ausgebügelt werden. Dies gelingt nun mal nicht immer, aber dank der digitalen Bearbeitung immer besser.

 

Kopierwerke stehen aufgrund der Überkapazitäten unter ungeheuerem Preisdruck. Verleiher nutzen dies zu ihrem Vorteil. Manche Rolle, die in die Tonne gehörte, kommt so ins Kino, denn der Preis des Rohfilms übersteigt den Kopierlohn. Von einem vergeigten Dup gar nicht zu sprechen..... Eine Beschwerde des Publikums an den Verleiher führt in der Regel zu Preisnachlässen, die sich der Verleiher einstreicht, ohne den Markt mit neuen Kopien zu bestücken. Meistens ist es auch dafür zu spät, weil der Film als ausgewertet zu betrachten ist.

 

Ich kann jeden verstehen, der Qualitäten vermißt, die früher - wann auch immer? -zu sehen waren. Klar doch: das Budget am Set nicht zu knäpplich, den Kopierwerken blieb auch noch was, da konnten Ansprüche erfüllt werden.

 

Und nun noch mal ehrlich: als Lichtbestimmer in der Abnahme habe ich mich auf Farben, Dichten, Schrammen, Schmutz, Tonaussetzer und mehr gekümmert. Nach einer solchen Vorführung hatte ich nicht viel von Handlung, Dramaturgie und Schauspiel mitbekommen. Dazu bedurfte es in der Regel mindesstens einer weiteren Vorführung. Heute glaube ich manchmal blind gewesen zu sein, weil mich die Kunst gefangen genommen hat und die Technik mich nicht irritierte. Dies ist höchst unprofessionell, dennoch habe ich Spaß daran.

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Hallo juergenj,

 

danke für den interessanten Beitrag. Ist immer gut, wenn sich hier Mitarbeiter aus der Postproduktion äußern, um in der ein oder anderen Sache Infos aus erster Hand zu vermitteln.

 

Eine Beschwerde des Publikums an den Verleiher führt in der Regel zu Preisnachlässen, die sich der Verleiher einstreicht, ohne den Markt mit neuen Kopien zu bestücken.

Hätte ich mir denken können (habe ich aber nicht). Traurig.

 

 

 

Heute glaube ich manchmal blind gewesen zu sein, weil mich die Kunst gefangen genommen hat und die Technik mich nicht irritierte. Dies ist höchst unprofessionell, dennoch habe ich Spaß daran.

Das ist sicher eines der größten Komplimente, das man einem Film machen kann. Ich habe einmal ähnliches gesehen: ein abgebrühter und steinharter Mischtonmeister, die bei der Mischung für eine kurze Pause abbrechen musste, weil er zu bewegt war und nicht mehr konnte. Dem anwesenden Regisseur wäre im Traum nicht eingefallen, sich über dieses "unprofessionelle" Verhalten zu beschweren, denn nichts ist schöner, als einen dickfelligen Profi so zu ergreifen. Wie reagiert dann erst das Publikum?

 

 

 

Ansonsten, zur Thematik Analog versus Digital, finde ich den Eindruck überraschend, das Vorführer, die beruflich anfangen, digital zu projizieren, nach einer Weile offenbar nicht mehr zu analog zurückkehren wollen, außer vielleicht aus nostalgischen Gründen, und das wäre in der Tat unverzeihlich unprofessionell.

Jedenfalls fällt hier im Forum auf, das sich kaum ein "Digitalvorführer" grundsätzlich abschätzig über seine Digitalvorführung äußert, abgesehen natürlich von technischen Problemen, die es immer mal wieder geben kann. Das ist eigentlich erstaunlich, denn mittlerweile gibt es es hier doch schon eine ganze Anzahl Digitalvorführer, und man hätte meinen sollen, das einige von denen den Digitalfilm nach wie vor ablehnen. Scheint aber nicht der Fall zu sein, offenbar ist die digitale Vorführtechnik (Barco, Christie usw.) nach einigen Anfangsschwierigkeiten mittlerweile recht überzeugend. Anders kann ich mir dieses Schweigen nicht erklären.

 

Brillo

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Nur ein paar Gedankensplitter:

Film ist Business und ordnet sich den Wirtschaftbedingungen unter
Wenn dem wirklich so wäre, bräuchte es keine Fördersysteme.

 

Ansonsten, zur Thematik Analog versus Digital, finde ich den Eindruck überraschend, das Vorführer, die beruflich anfangen, digital zu projizieren, nach einer Weile offenbar nicht mehr zu analog zurückkehren wollen, außer vielleicht aus nostalgischen Gründen, und das wäre in der Tat unverzeihlich unprofessionell.

Jedenfalls fällt hier im Forum auf, das sich kaum ein "Digitalvorführer" grundsätzlich abschätzig über seine Digitalvorführung äußert, abgesehen natürlich von technischen Problemen, die es immer mal wieder geben kann.

Brillo

Digitalvorführer halten sich hier insgesamt mit Meinungsäußerungen, egal ob positiv oder negativ, zurück. Entweder ist die Anzahl noch sehr klein, oder sie haben im Arbeitsvertrag eine Verschwiegenheitsklausel.
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Entweder ist die Anzahl noch sehr klein, oder sie haben im Arbeitsvertrag eine Verschwiegenheitsklausel.

 

... oder sie wissen, dass eine sachliche diskussion, ähnlich der "FP20" diskussion in einem anderen thread, hier schwerlich zu führen ist ...

 

Traurig aber wahr, @preston trifft damit absolut ins Schwarze. Ich bin mit beiden Projektionsarten bei uns im Haus sehr zufrieden, ebenso sind dies unsere Kunden und das ist mir eh das wichtigste Anliegen und nicht, was gewisse User hier über digitale Prohektion denken. :?

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