Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß der Kinobesucher derjenige ist, der diese Filme mit dem Handy oder einer Videokamera abfilmt. Während der Produktion und der Postproduktion läuft der Film durch so viele Hände durch, daß man sie schon gar nicht mehr zählen kann.
Einfach davon auszugehen, daß unter diesen tausenden von Leuten alle ehrlich sind und nur in der letzten Instanz (bei der Vorführung) schwarze Schafe dabei sind, find ich ein bißchen einfach gedacht.
Das beginnt schon im Labor beim Entwickeln der Negative und dem kurzen Sichten (Qualitätskontrolle) derselbigen (OK, da ist noch kein Ton drauf, keine Farb und Lichtkorrektur und das Material ist noch nicht geschnitten, aber wenn da wirklich richtig kriminelle Organisationsstrukturen dahinter stehen, ist das kein unlösbares Problem), dann die Abtastung und der Schnitt selbst. Hier wäre doch eine prima Möglichkeit gegeben unbemerkt "was abzuzweigen". Dann bekommt das Material die Abteilung Tonmischung. Hier könnte der für den Ton verantwortliche unbemerkt mal schnell eine Kopie (zumindest vom Ton) machen, ohne daß es groß auffällt. Mal abgesehen davon, daß ja bei deutschen Syncs auch die Sprecher erst mal zum Üben irgendwas vorgesetzt bekommen, ne DVD oder ne VHS mit der englischen Fassung oder dem internationalen Ton ohne Dialog, auch hier wäre zu überprüfen, wieviel Material an der Stelle durchsickert. Nochmal zurück zur deutschen Tonmischung. Und wieder eine potentielle undichte Stelle, zurück ins Archiv. Dann wird der Trailer vorbereitet. Dazu muß das Material wieder vorliegen usw.
Schon komisch, daß die Welt so einfach in eine gute Hälfte (alle Leute, die an der Produktion, Postproduktion, Archiv, Vertrieb, Entwicklung, Kopie beteiligt sind und gaaaaanz bestimmt nichts Böses machen) und eine bösen Hälfte (der kriminelle Kinogänger mit der gefährlichen Handykamera) unterteilt wird.
Klingt für mich wenig glaubhaft.